60/40 Portfolio mit mehreren ETFs vs. Vanguard Lifestrategy 60

  • Wenn ich den Thread kapern darf:

    Die Forumsmeinung ist ja der Xtrackers Overnight als GMF. Ich habe ja dem ishares eb.rexx.

    Habt ihr keine Bedenken wegen dem Kontrahentenrisiko und Swaper ? Macht es Sinn für mich zu wechseln?

  • Es spricht überhaupt nichts gegen Xtrackers Overnight (ausschüttend oder thesaurierend).

    Aber was meint dann Prof. Walz mit dem Risiko der GMF im Video?

    In den Kommentaren schreibt er was von verbrieften Kredinschulden ? Sind diese nicht im xtrackers Overnight enthalten?

    Bietet ein xtrackers Overnight einen Schutz vor einem Banken Run ?

  • Aber was meint dann Prof. Walz mit dem Risiko der GMF im Video?

    In den Kommentaren schreibt er was von verbrieften Kredinschulden ? Sind diese nicht im xtrackers Overnight enthalten?

    Bietet ein xtrackers Overnight einen Schutz vor einem Banken Run ?

    Was passiert eigentlich, wenn sich die Banken untereinander kein Geld mehr leihen (siehe Oktober/November 2011)? Steigt dann der €STR erst mal unabhängig vom Leitzins der EZB?

    Und was passiert, wenn dann Halter von DBX0AN u.ä. Kasse machen wollen, weil sie vielleicht - die Entwicklung ahnend - erst kurz vorher eingestiegen sind?

  • Bietet ein xtrackers Overnight einen Schutz vor einem Banken Run ?

    Die Frage verstehe ich nicht, bitte anders stellen.

    Grundsätzlich sollte die Rückzahlung mit dem Wert des Trägerportfolios möglich sein, wenn der Swap-Kontrahent ausfällt. Quelle https://www.finanztip.de/investmentfond…tfonds/#c113959 MMn kann es bei einer notwendigen Liquidierung des Fonds ein Kursrisiko geben bei sprunghaft steigenden Zinsen.

    Was passiert eigentlich, wenn sich die Banken untereinander kein Geld mehr leihen (siehe Oktober/November 2011)? Steigt dann der €STR erst mal unabhängig vom Leitzins der EZB?

    Hierzu den Punkt 6 der entsprechenden EZB-Leitlinie lesen und verstehen https://www.ecb.europa.eu/stats/euro-sho…policies.en.pdf Spoiler: wenn die Banken nichts machen wird der €STR auf die EZB-Zinssätze gesetzt.

    Unabhängig davon kann der funktionierende Markt natürlich einen abweichenden Zinssatz hervorbringen, warum sollte er das aber wenn die EZB auch Liquidität zu deren Zinssätzen bereitstellt?

    Und was passiert, wenn dann Halter von DBX0AN u.ä. Kasse machen wollen, weil sie vielleicht - die Entwicklung ahnend - erst kurz vorher eingestiegen sind?

    Sie bekommen den Verkaufserlös bzw. sofern ein Unfall passiert ist den Liquidationserlös.

  • Wenn ich den Thread kapern darf:

    Die Forumsmeinung ist ja der Xtrackers Overnight als GMF. Ich habe ja dem ishares eb.rexx.

    Habt ihr keine Bedenken wegen dem Kontrahentenrisiko und Swaper ? Macht es Sinn für mich zu wechseln?

    Zumindest sehe ich keine Notwendigkeit für den Overnight. Warum sollte man sich das (sehr geringe) zusätzliche Risiko antun und nicht auf kurzlaufende dt. Staatsanleihen gehen? Damit man nicht ,,sehr, sehr wenig Rendite" bekommt, sondern ,,sehr wenig Rendite"? Also wenn man sich für [sicher+immer verfügbar] entscheidet, dann macht man den Teil doch so sicher wie es irgendwie geht. Und das bedeutet für mich dt. Staatsanleihen unter einem Jahr.

    Viele versuchen in dem Bereich nochmal 0,1% rauszukitzeln. Beimischung von kurzlaufenden Unternehmensanleihen, Italien, Overnight,doch 1-3 statt 0-1 Jahre... Verstehe ich nicht.

  • Ich habe übrigens gerade zufällig ein älteres Video des Kanadiers Ben Felix zu "One-Decision Asset Allocation ETFs" entdeckt. Es geht dabei i.W. um die Multi-Asset Aktien/Anleihen ETFs von Vanguard und iShares. Allerdings in der für kanadische Investoren optimierten Variante. In dem Video geht es daher auch in weiten Teilen um die spezifische steuerliche Situation in Kanada. Daher kann man sich das Video als deutscher Investor nahezu schenken. Ich verlinke es hier trotzdem mal: Ben-Felix: One-Decision Asset Allocation ETFs

    Aber es ist interessant, dass auch er das Grundkonzept dieser One-Decision bzw. Multi-Asset ETFs positiv sieht. Insbesondere hebt er im Vergleich zu einer Lösung mit mehreren ETFs die Einfachheit und das automatische Rebalancing bei nur minimal höheren Kosten positiv hervor.


  • Hierzu den Punkt 6 der entsprechenden EZB-Leitlinie lesen und verstehen https://www.ecb.europa.eu/stats/euro-sho…policies.en.pdf Spoiler: wenn die Banken nichts machen wird der €STR auf die EZB-Zinssätze gesetzt.

    Unabhängig davon kann der funktionierende Markt natürlich einen abweichenden Zinssatz hervorbringen, warum sollte er das aber wenn die EZB auch Liquidität zu deren Zinssätzen bereitstellt?

    Sie bekommen den Verkaufserlös bzw. sofern ein Unfall passiert ist den Liquidationserlös.

    D.h. man hat sich eigentlich generell auf eine Bankenrettung festgelegt, falls es wieder notwendig sein sollte?

    Würde die jetzige Zinssenkung eine solche Situation besser "handhabbar" machen?

    Unabgängig davon, ob es Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen sind, die den Banken vielleicht Probleme machen könnten? (zur Erinnerung: https://www.deutschlandfunk.de/banken-scheuen…leihen-100.html)

    Zuletzt wurden die Zinsen erhöht, um die Inflation in den Griff zu bekommen.

    Jetzt muss man die Zinsen senken, um die Rezession in den Griff zu bekommen?

  • Zumindest sehe ich keine Notwendigkeit für den Overnight. Warum sollte man sich das (sehr geringe) zusätzliche Risiko antun und nicht auf kurzlaufende dt. Staatsanleihen gehen? Damit man nicht ,,sehr, sehr wenig Rendite" bekommt, sondern ,,sehr wenig Rendite"? Also wenn man sich für [sicher+immer verfügbar] entscheidet, dann macht man den Teil doch so sicher wie es irgendwie geht. Und das bedeutet für mich dt. Staatsanleihen unter einem Jahr.

    Viele versuchen in dem Bereich nochmal 0,1% rauszukitzeln. Beimischung von kurzlaufenden Unternehmensanleihen, Italien, Overnight,doch 1-3 statt 0-1 Jahre... Verstehe ich nicht.

    Grundsätzlich stimme ich zu was das Bonitäts- bzw. Ausfallrisiko angeht. Aber das minimale Zinsänderungsrisiko einer leicht längeren Duration kann man m.E. machen. Wenn man davon ausgeht, dass dieser Portfolioteil zwar sicher im Sinne von Sicherheit des Schuldners sein soll, aber am Ende ja doch nicht gebraucht wird. In den allermeisten Fällen dürfte diese Position jahre- oder jahrzehntelang nur rumliegen. Und falls ich sie doch brauche, kann ich im worst case mit einem minimalen Draw Down leben.

  • Insbesondere hebt er im Vergleich zu einer Lösung mit mehreren ETFs die Einfachheit und das automatische Rebalancing bei nur minimal höheren Kosten positiv hervor.

    Das ist wirklich auch ein starkes Argument. Bei zunehmenden Alter des Portfolios werden die steuerlichen Kosten des Rebalancings immer höher.

    Weiter vorne im Thread hatten die Backtests allerdings ergeben, dass es unter Renditegesichtspunkten im betrachteten Zeitraum am besten war, wenn man erst ab 10% Abweichung rebalancet (auch wenn Rebalancing eigentlich eine Maßnahme zur Risikosteuerung ist). Ein weiteres Thema, bei dem eine Gegenüberstellung interessant wäre, ob dann Rebalancing oder Steueraufschub stärker ins Gewicht fällt.

  • Weiter vorne im Thread hatten die Backtests allerdings ergeben, dass es unter Renditegesichtspunkten im betrachteten Zeitraum am besten war, wenn man erst ab 10% Abweichung rebalancet (auch wenn Rebalancing eigentlich eine Maßnahme zur Risikosteuerung ist).

    Tja, no free lunch ;) Ein paar Kompromisse muss man dann am Ende wohl doch eingehen. Wo auch immer diese im Detail verborgen sind. Das ist sozusagen der Preis für die Bequemlichkeit.

  • Die Forumsmeinung ist ja der Xtrackers Overnight als GMF. Ich habe ja dem ishares eb.rexx.


    Habt ihr keine Bedenken wegen dem Kontrahentenrisiko und Swaper ? Macht es Sinn für mich zu wechseln?

    Hin und her macht Taschen leer. ;)

    Der rationale Anleger würde wahrscheinlich sagen, dass der risikoarme Teil nicht für Rendite zuständig ist und dass beide Optionen sicher sind.
    Aber das hier ist der Thread, in dem lustvoll auch das letzte Haar gespalten werden darf. :thumbup:

    • Zur Swapkonstruktion: Ich habe mir einige Texte dazu durchgelesen. Ich gebe aber zu, dass ich das Risiko trotzdem nicht vollständig einschätzen kann. Finanztip und Kommer sagen, dass das kein Problem sei. Es gäbe ja eine Besicherung, die mögliche Verluste begrenzt.
    • Zum Inhalt: Finanztip schreibt, dass die Overnight ETFs überwiegend Staatsanleihen aus der Euro-Zone enthielten. Beim DBX0AN ist das nur begrenzt der Fall. Er enthält 40% Staatsanleihen. 37% des Trägerportfolios ist BBB.
      Um den €STR zu erreichen, muss der DBX0AN eine Art € Aggregate Bond ETF bilden.
    • Zur Rendite: In den vergangenen 12 Monaten hat der DBX0AN den Eb.rexx 0-1 um 0,4% outperformt. Während der Zinssteigerungen hat der DBX0AN allerdings wahrscheinlich die meisten Anleihen-ETFs outperformt, weil er praktisch kein Zinsänderungsrisiko hat.
      Zwischen 2009-2017 lieferte aber der eb.rexx 0-1 eine höhere Rendite.

    Der eb.rexx 0-1 ist die sicherstmögliche Option. Alles andere ist weniger sicher. Der Markt hat im vergangenen Jahr das Risiko des Overnight ETFs etwas höher eingeschätzt als das eines Euro Gov 0-1 (28% Italien).

    D.h. man bekommt (zeitweise) etwas mehr Rendite, holt sich dafür aber das Kontrahentenrisiko und das Bonitätsrisiko ins Boot. Auf der anderen Seite wird aber das Zinsänderungsrisiko noch weiter reduziert.

    Ob man daraus einen Grund zum Wechseln ableiten kann...

    Vor einem Bankrun schützt wahrscheinlich nur Bargeld an einem sicheren Ort (nicht in der Bank).

  • Ich bin auch der Meinung gelesen zu haben dass der LS stetig rebalanced. Muss er ja logisch betrachtet auch wegen der Teilfreistellung sonst.

    Müsste nicht zwingend so sein. Der ARERO Fonds macht das Rebalancing AFAIK nur halbjährlich.

    Ich Falle einer größeren Verwerfung am Markt (Crash) wird dann außerplanmäßig rebalanced um die gesetzlichen Regularien (Aktienquote => 51%) einzuhalten.

    Was nun besser ist? Wie immer. Mal so mal so! :D

  • D.h. man hat sich eigentlich generell auf eine Bankenrettung festgelegt, falls es wieder notwendig sein sollte?

    Weiß nicht woraus Du das ableitest. Formal nein, deswegen verlieren die Kunden der Banken ihre Einlagen. Abgefedert wird das in begrenztem Rahmen durch die Einlagensicherung für private kleine Vermögen.

    Meine Aussage war, dass die EZB grundsätzlich immer Liquidität bereitstellt, das ist die Aufgabe einer Zentralbank. Über die dafür angewandten Rahmenbedingungen kann die EZB das Finanzsystem stabilisieren.

    Der Zinssatz einer Zentralbank kann stimulieren, dämpfen oder neutral sein, je nach Verhältnis zur neutralen Rate. Wenn die Zinsen stimulieren und/oder der Staat Ausgabenprogramme fährt wird sich die Inflation erhöhen. Haben wir nach Corona gesehen, unabhängig von anderen Faktoren.

  • Ich bin auch der Meinung gelesen zu haben dass der LS stetig rebalanced. Muss er ja logisch betrachtet auch wegen der Teilfreistellung sonst.

    Also ich habe das zwar nirgends gelesen. Aber ich gehe davon aus, dass der LS zwar eine Vielzahl an ETFs beinhaltet, das hat aber vermutlich nur irgendwelche handwerkliche oder Compliance Gründe. Höchstwahrscheinlich macht Vanguard im Ergebnis aber nichts anderes als den FTSE All World und den Global Aggregate Bond ETF permanent in dem entsprechenden Verhältnis von bspw. 60/40 zu halten :/ Also permanentes Rebalancing sowohl innerhalb der Asset Klassen als auch über diese hinweg.

  • Danke, dass hilft mir wirklich sehr 🙂

    Meine Frage und Überlegungen wurden geklärt 👍👍

  • Weiß nicht woraus Du das ableitest. Formal nein, deswegen verlieren die Kunden der Banken ihre Einlagen. Abgefedert wird das in begrenztem Rahmen durch die Einlagensicherung für private kleine Vermögen.

    Meine Aussage war, dass die EZB grundsätzlich immer Liquidität bereitstellt, das ist die Aufgabe einer Zentralbank. Über die dafür angewandten Rahmenbedingungen kann die EZB das Finanzsystem stabilisieren.

    Der Zinssatz einer Zentralbank kann stimulieren, dämpfen oder neutral sein, je nach Verhältnis zur neutralen Rate. Wenn die Zinsen stimulieren und/oder der Staat Ausgabenprogramme fährt wird sich die Inflation erhöhen. Haben wir nach Corona gesehen, unabhängig von anderen Faktoren.

    Zitat

    wenn die Banken nichts machen wird der €STR auf die EZB-Zinssätze gesetzt.

    Unabhängig davon kann der funktionierende Markt natürlich einen abweichenden Zinssatz hervorbringen, warum sollte er das aber wenn die EZB auch Liquidität zu deren Zinssätzen bereitstellt?

    Leihen die Banken sich normalerweise untereinander Geld zu Konditionen sehr nahe am EZB Zinssatzes?

    Bzw. anders herum gefragt: warum sollte eine Bank ihr Geld unterhalb des EZB Zinssatzes an eine andere Bank vergeben, wenn sie von der EZB mehr bekommt?

    D.h. wenn der EZB Zinssatz zu hoch wird, dann drosselt er selbst den Geldverleih der Banken untereinander? In Folge müsste die EZB eigentlich ihren Zinssatz - sofern er positiv ist - dem €STR anpassen, sonst wird zuviel Geld bei ihr geparkt, dass sie verzinsen muss? D.h. eigentlich besteht ein Druck in Richtung Anpassung vom EZB Zins in Richtung des €STR. Und die Deckelung des €STR durch den EZB Zins ist dann eher Makulatur?

  • KaffeeOderTee

    Da liegt glaube ein Denkfehler vor. Die Banken müssen bei der EZB die Zinsen zahlen. Daher leihen die sich untereinander Geld für etwas weniger.

    Es sind immer zwei Seiten involviert: jemand der das Geld gibt und jemand der das Geld annimmt.

    Der, welcher das Geld annimmt, kann es alternativ auch von der EZB holen, zu deren Konditionen.

    Aber der, welcher das Geld gibt, kann es alternativ auch stattdessen bei der EZB parken.