Berufsunfähigkeitsversicherung & Psyche / Psychotherapie

  • Hallo ihr Lieben,


    ich stehe gerade vor einem großen Problem beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) und hoffe, hier auf einige Erfahrungen oder Ratschläge zu stoßen.

    Ich bin noch jung, habe keine gesundheitlichen Beschwerden und möchte gerne eine BU abschließen. Leider gibt es ein Hindernis: 2023 war ich einmal bei einer Psychotherapeutin, die mir aufgrund eines kurzen Gesprächs eine Diagnose im Bereich Depressionen in meine Krankenakte eingetragen hat. Ich habe damals deutlich betont, dass ich noch eine BU abschließen möchte. Die Therapeutin ist jedoch bereit, sich auf eine ärztliche Stellungnahme einzulassen und zu bestätigen, dass es sich nicht um eine chronische Diagnose handelt, sondern eher um eine einmalige Episode, die inzwischen abgeschlossen ist.

    Mein Problem ist nun, dass ich gerne bald wieder in Therapie gehen würde, um meine Kindheit aufzuarbeiten. Wenn erneut eine Diagnose in meiner Akte steht, könnte mir dies dann später als Versicherungsbetrug ausgelegt werden, falls ich die BU in Anspruch nehmen muss? Oder könnte es sein, dass ich aufgrund dieses Eintrags auf eine psychische Absicherung verzichten muss, was die BU betrifft? Muss ich aufgrund dieses Eintrags wirklich auf eine BU verzichten?

    Ich habe mittlerweile schon mit mehreren Maklern gesprochen, aber niemand hat so richtig Erfahrung im Umgang mit BU und psychischen Diagnosen. Das Ganze ist sehr frustrierend, da ich wirklich eine BU abschließen möchte, aber nicht genau weiß, was ich in dieser Situation tun soll und natürlich die Psyche unbedingt eingeschlossen haben möchte.


    Ich arbeite in einem Bürojob, bin angestellt und habe keine Personalverantwortung. Vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht oder kann mir hilfreiche Informationen geben?


    Vielen Dank schon mal im Voraus für eure Unterstützung!


    Sonnenblume

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Ich stehe gerade vor einem großen Problem beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) und hoffe, hier auf einige Erfahrungen oder Ratschläge zu stoßen.

    Ich bin noch jung, habe keine gesundheitlichen Beschwerden und möchte gerne eine BU abschließen.

    Diese Aussage stimmt nicht, denn Du hast ein psychisches Problem, das sogar akut behandlungsbedürftig ist.

    2023 war ich einmal bei einer Psychotherapeutin, die mir aufgrund eines kurzen Gesprächs eine Diagnose im Bereich Depressionen in meine Krankenakte eingetragen hat.
    ...
    [Ich möchte] gerne bald wieder in Therapie gehen ..., um meine Kindheit aufzuarbeiten. Wenn erneut eine Diagnose in meiner Akte steht, könnte mir dies dann später als Versicherungsbetrug ausgelegt werden, falls ich die BU in Anspruch nehmen muss?

    Wenn Du gesundheitliche Vorbelastungen hast, ist es sinnvoll, einen Profi mit der Kommunikation mit der Versicherungsgesellschaft in Anspruch zu nehmen. Der weiß, wie er die Sache in Deinem Sinne darstellen kann, Du weißt es nicht. Und die Foristen wissen es auch nicht.


    Man wird Dich nach Vorbehandlungen fragen und Du solltest diese Fragen korrekt beantworten. Wenn Du die Unwahrheit sagst und das kommt heraus, hast Du keinen Versicherungsschutz und die bisher gezahlten Beiträge sind leistungslos weg. Deine Therapeutin wird die Wahrheit sagen. Auch sie ist kein Profi im Umgang mit Versicherungen. Auch sie mag sich zu Deinem Schaden unglücklich äußern.


    Habe ich schon erwähnt, daß es in solcher Situation hilfreich ist, einen Profi zu beauftragen?


    Er kostet Dich noch nicht einmal Geld, weil seine Provision im Tarif steckt. Wenn Du ohne Zuhilfennahme eines Maklers die Versicherung abschließt, ist sie genauso teuer wie mit Makler.

  • Die so genannten Makler sind nur dann richtige Makler, wenn sie genau Erfahrung mit diesem Bereich haben.

    Ich war längere Zeit auch im Sozial Beratungsbereich tätig und kann dir in diesem Fall nur den Ratschlag geben, keine falschen Angaben zu machen.


    Gerade die psychisch Gesundheit ist natürlich für das Versicherungsunternehmen ein ganz wichtiges Thema.

    Ich kenne Menschen, die solch eine Versicherungsleistung seit Jahrzehnten beziehen, beziehungsweise bezogen haben.


    Und dass du, ganz wertungsfrei gesagt, psychische Probleme hast, ist einem Außenstehenden völlig klar.

    Sollte eine Versicherung dich nicht versichern wollen, käme dann eventuell der Ausschluss vom psychischen Erkrankungen jedweder wieder Art in Betracht.

  • Ich habe mittlerweile schon mit mehreren Maklern gesprochen, aber niemand hat so richtig Erfahrung im Umgang mit BU und psychischen Diagnosen.

    Das klingt etwas merkwürdig, da kann ich Tomarcy nur recht geben. Psyche ist in unserer fast 20-jährigen Beratungspraxis leider eines der Hauptprobleme beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung.


    Eine Berufsunfähigkeitsversicherung versichert grundsätzlich nur "Gesunde" ohne Einschränkungen wie Leistungsausschluss oder Risikozuschlag bzw. schlimmstenfalls komplette Ablehnung.


    Ein einmaliger Besuch bei einem Therapeuten oder eine geringe Anzahl von Sitzungen mit nachvollziehbarer Ursache (Tod Angehöriger, Trennung etc.), ohne Verschreibung von Medikamenten und ohne stationären Aufenthalt ist mit etwas zeitlichem Abstand heutzutage kein so großes Problem mehr. Allerdings nur dann, wenn die Ursache "folgenlos verheilt" ist. Bei Ihnen scheint das nach dem was Sie schreiben nicht der Fall zu sein Sonnenblume2024 . Wenn Sie Ihre Kindheit bezahlt durch die Krankenversicherung aufarbeiten möchten, wird es dazu Beschwerden bzw. eine F-Diagnose geben? Danach würde bei Abschluss angesichts der Vorgeschichte i.d.R. gefragt werden. Es bleibt ggf. noch eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit einem Leistungsausschluss für die Psyche.


    Das sollten Sie mit einem spezialisierten Versicherungsmakler genauer besprechen, der dann auch den kompletten Sachverhalt kennt. Statements hier in der Community bleiben zwangsläufig etwas an der Oberfläche. Z.B. wäre auch zu klären, ob ggf. Ihr Arbeitgeber eine BU mit eingeschränkten Gesundheitsfragen anbietet?

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Hallo zusammen,


    zunächst einmal vielen Dank für die Rückmeldungen!


    Um ein paar Missverständnisse aus dem Weg zu räumen: Es gibt keine Therapie, Medikamentengabe oder Ausfallzeiten im Zusammenhang mit meinem einmaligen Besuch bei der Therapeutin.

    Jetzt stellt sich die Frage, wie ich mit dem Ausschluss aus der psychischen Versicherung umgehen kann. Wahrscheinlich werde ich mich damit abfinden müssen, aber gibt es vielleicht noch andere Möglichkeiten, wie ich mich dennoch absichern kann? Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung scheint aufgrund der psychischen Komponente auch schwierig zu sein. Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht oder kennt alternative Absicherungsmöglichkeiten, die in so einem Fall sinnvoll sein könnten?


    Wichtig für mich wäre es auch, jemanden zu finden, der mir professionelle Kontakte oder Ansprechpartner vermitteln kann, die mir bei diesem Thema weiterhelfen.


    Sonnenblume

  • Wichtig für mich wäre es auch, jemanden zu finden, der mir professionelle Kontakte oder Ansprechpartner vermitteln kann, die mir bei diesem Thema weiterhelfen.

    Ohne die Ernsthaftigkeit des Themas in Frage stellen zu wollen, erlaub ich mir an der Stelle ein leichtes Schmunzeln. :)


    Versuchen Sie es doch mal bei den Finanztip Empfehlungen Hoesch & Partner, Buforum24, Zeroprov sowie P&F (früh-gewinnt.de). :)

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  • Man wird Dich nach Vorbehandlungen fragen und Du solltest diese Fragen korrekt beantworten. Wenn Du die Unwahrheit sagst und das kommt heraus, hast Du keinen Versicherungsschutz und die bisher gezahlten Beiträge sind leistungslos weg.

    Gilt für Falschangaben nicht eine Verjährungsfrist von 10 Jahren? Oder ist das ein Mythos?


    :/

  • Ich sehe einfach einen sehr, sehr deutlichen Unterschied zwischen „bin topfit und total - auch psychisch - gesund“ und „ich muss in Therapie und xy aufarbeiten“. Wer b) ehrlich und ernsthaft sagt, kann a) nur sagen, indem er die Unwahrheit sagt.

  • Wichtig für mich wäre es auch, jemanden zu finden, der mir professionelle Kontakte oder Ansprechpartner vermitteln kann, die mir bei diesem Thema weiterhelfen.

    Finanztip unterhält eine Liste von professionellen Kontakten und Ansprechpartnern, die Google sicher findet. Auf dieser Liste stehen unter anderem die von Dr. Schlemann genannten sowie natürlich auch er selbst.


    Hast Du eigentlich blaue Augen?

  • Hallo zusammen,


    Schön, dass es so schnell geht und einem gleich Dummheit unterstellt wird. Ich habe es bereits mit zwei der genannten Adressen versucht und würde nicht meine Zeit verschwenden, wenn es mir nicht wichtig wäre einen für mich perfekten Abschluss zu finden! Dieser inkludiert für mich die Psyche. Ich war mit drei Maklern bereits im Gespräch, die mir nicht wirklich zur Psyche helfen konnten, welche Möglichkeiten es neben Ausschluss gibt. zB neuer Antrag nach abgeschlossener Therapie, wirklich frustrierend! Und ich will natürlich keinen Versicherungsbetrug begehen, weder viel Geld einzahlen, sodass ich am Ende diese nicht in Anspruch nehmen kann. Leider habe ich das Vertrauen in die Makler verloren, es geht hier um eine Absicherung und oft sehe ich da nur Dollarzeichen in den Augen und keine professionelle ehrlich Beratung! Und ja wahrscheinlich muss ich einsehen, dass ich um einen Ausschluss nicht darum herum komme! Mir geht es psychisch gut, da frage ich mich wirklich wie es Menschen mit psychischen Erkrankungen geht, die sich mit sowas beschäftigen müssen und gegen Betonwände laufen plus eine wirkliche Erkrankung.


    Sonnenblume

  • Da möchte ich gerne noch ergänzen, dass ich das Finanztip Team und die Inhalte sehr wertvoll finde und zu schätzen weiß und mich deshalb im Forum angemeldet habe. Ungefragt direkt geduzt zu werden und beleidigt hätte ich mir in anderen Foren erwartet!

  • Ungefragt direkt geduzt zu werden, hätte ich mir in anderen Foren erwartet!

    Duzen wird in Foren allgemein die als die höfliche Form angesehen. Siezen gilt als etwas altmodisch und im Einzelfall sogar als unhöflich.


    Darüberhinaus kann man ja ins Threadstarterposting schauen: Wenn der Anfrager die Foristen dort duzt, wird es wohl in Ordnung sein, daß man beim Duzen bleibt.


    Und ansonsten gilt stets das alte Motto: In einem Forum zu fragen heißt nicht, die Antwort zu bekommen, die man gern lesen möchte.


    Du möchtest bei einem offensichtlich manifesten psychischen Problem eine Berufsunfähigkeitsversicherung möglichst ohne Ausschluß und ohne Beitragszuschlag abschließen. Das ist ein nachvollziehbares Ziel. Und dennoch könnte es sein, daß Du dieses Ziel nicht erreichen wirst, woran keiner der Foristen schuld ist. Keiner von uns trifft die Entscheidung über Deine Versicherung, es ist somit zwecklos, uns von Deiner Sicht der Dinge überzeugen zu wollen.

  • Ich verstehe was Du meinst. Wenn man noch keine BU hat oder die noch nicht in gewünschter Höhe ist, was gerade der Fall ist, wenn man diese früh abgeschlossen hat, wird man quasi gezwungen nicht zum Arzt wegen Dingen wie Rückenschmerzen oder zum Therapeuten zu gehen.

    Wenn Du Glück hast bietet Dein Arbeitgeber eine betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung an, bei dem nur eingeschränkte oder teilweise sogar gar keine Gesundheitsfragen anfallen (da muss der Arbeitgeber nur was bescheinigen, das keine Behinderung vorliegt usw.).


    Die Absicherung ist dann meist gedeckelt aktuell auf knapp über 2000 Euro und die Beiträge müssten versteuert werden, aber Du bekämst Sie meist auch mit Vorerkrankungen/üblicherweise ausschließenden Kriterien.

    Ich weiß nicht wie viele Arbeitgeber das anbieten, aber bei uns war es gerade der Fall.

    Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) trotz Vorerkrankung
    Trotz Vorerkrankungen kannst Du eine BU bekommen. Wie das funktioniert, erfährst Du in unserem Ratgeber.
    www.finanztip.de


    Für Akademiker gibt es teilweise auch so Aktionen bei BU-Versicherungsanbietern, das die nur vereinfachte Gesundheitsfragen beantworten müssen, also zum Beispiel nur für die letzten drei Jahre.
    Aber wie oben bereits erwähnt nötigt das einen quasi eventuell nötige Therapien oder Behandlungen hinaus zu schieben.

  • Aber wie oben bereits erwähnt nötigt das einen quasi eventuell nötige Therapien oder Behandlungen hinaus zu schieben.

    Nur der Hinweis, dass das Hinausschieben notwendiger Therapien und Behandlungen, um eine Versicherung ohne Ausschlüsse oder Zuschläge zu bekommen, im Zweifel nichts bringt.


    Spätestens wenn man nach Abschluss der Versicherung die Therapie doch beginnt und die gesamte Kindheit aufarbeitet (wie die Fragestellerin vorhat), wird sich aus der Arztakte im Zweifel ergeben, dass die psychische Störung schon vor Abschluss der Versicherung begann und vermutlich auch schon erkennbar behandlungsbedürftig war (= Leidensgeschichte).


    Wenn dann später der Versicherungsfall eintritt (was niemand hofft) und die Versicherung routinemäßig die Ärzte und Therapeuten befragt, wann das Leiden begann, wird sie diese Auskünfte mit den Angaben im Versicherungsantrag abgleichen. Dann kann es ganz schnell ein Problem mit dem Versicherungsschutz geben, wenn man es am wenigsten braucht.

  • Mein Problem ist nun, dass ich gerne bald wieder in Therapie gehen würde, um meine Kindheit aufzuarbeiten.

    Fraglich ist doch auch, ob das noch bis 5 Jahre nach diesem Akteneintrag warten kann. Wenn ja: Die Fragen (ambulant) erstrecken sich i.d.R. nur auf diesen Zeitraum. Je nach Zeitpunkt in 2023 sind es bald nur noch 3-4 Jahre…


    Falls möglich würde ich glaube ich die 3-4 Jahre abwarten bzw. aussitzen, in der Hoffnung, dass in dieser Zeit nichts problematisches dazwischenkommt…


    Bei einem „wackeligen“ Abschluss müsstest du 10 Jahre warten, bis die Frist zur Anfechtung rum ist. Das wäre noch länger und eben nicht rechtssicher in diesen 10 Jahren.


    Ansonsten: Mit einem Makler (wie Schlemann) schonmal ermittelt, ob es aktuell Angebote gibt? Ein guter Makler kann helfen, „wackelige“ Abschlüsse und damit Risiken zu vermeiden!


    Da du nach eigenen Angaben noch jung bist, reicht die Zeit ja ggf. für Lösungen!


    LG und viel Erfolg!

  • Ein bisschen kenne ich mich mit dieser Problematik wegen einer Bekannten aus, leider...


    Also, es gibt Versicherungen, die bei einer BU lediglich nach den letzten 5 Jahren fragen, auch bei Psyche.

    Der Großteil der Versicherungen fragt jedoch nach den letzten 10 Jahren, so wie viele hier bereits beschrieben haben.


    Deinen Erzählungen nach kann die Aufarbeitung der Kindheit (tut mir Leid im Übrigen...) nicht warten.

    Psychische Belastungen zu verschieben kann eher schlecht als recht enden. Rede da aus Erfahrung wegen o.g. Bekannten.

    Daher wäre zunächst die von dir genannte Aufarbeitung dran.


    Du müsstest dann 5 Jahre abwarten und dann eine o.g. Versicherung suchen (wenn sowas dann in 5 Jahren noch angeboten wird, bei Psyche sind BU Versicherungen halt wirklich extrem drauf aus, dass da nichts verschwiegen wird).


    Alles Gute!