Dr.Walz und das nachgewürzte ETF-Depot

  • Ich spiel jetzt mal den Kritiker. Der High Dividend ist eine Auswahl an Aktien aus dem FTSE All-World, die eine hohe Dividende ausschütten. Oder anders ausgedrückt: Er enthält nur die Aktien aus dem FTSE All-World, die nachweislich eine schlechtere risikoadjustierte Rendite haben. Man würde sich mit einer Beimischung also dafür entscheiden alle Aktien im FTSE All-World, die nachweislich schlechter rentieren, überzugewichten. Oder habe ich da einen Denkfehler? :/

    Nein, das hast du nicht. Nur wenn im All World ein gewisses Klumpenrisiko besteht aufgrund von Überbewertungen und ich diese reduzieren möchte wird dies wohl zu Lasten der Rendite gehen wenn ich USA bzw Tech senke.


    Wie ist denn USA bewertet ohne den Tech Sektor ?

  • Er enthält nur die Aktien aus dem FTSE All-World, die nachweislich eine schlechtere risikoadjustierte Rendite haben. Man würde sich mit einer Beimischung also dafür entscheiden alle Aktien im FTSE All-World, die nachweislich schlechter rentieren, überzugewichten. Oder habe ich da einen Denkfehler? :/

    Worin besteht denn dieser Nachweis? Auf die letzten 15 Jahre kann man doch nicht schauen (Recency Bias). Dort war eben USA und Tech dominant, welches aber beides nicht diesen Index dominiert.

  • Worin besteht denn dieser Nachweis? Auf die letzten 15 Jahre kann man doch nicht schauen (Recency Bias). Dort war eben USA und Tech dominant, welches aber beides nicht diesen Index dominiert.

    Das Thema ist sehr gut erforscht. "Hohe Dividenden" sind angeblich keine Faktorprämie und führen anscheinend langfristig zu einer risikoadjustierten Underperformance.


    Dividenden­strategien: Fakten und Fantasien – Gerd Kommer
    In diesem Artikel zeigen wir, dass Aktien mit hoher Dividende keine systematisch attraktive Risiko-Rendite-Kombination darstellen.
    gerd-kommer.de


    Was mich an den Dividenden-ETFs extrem stört ist der grosse drawdown in Krisen. Mit der geringen Rendite kann man leben. Wer also sagt er möchte hohe Ausschüttungen und ist bereit auf Rendite zu verzichten: Go for it! Aber wenn das Risiko dadurch steigt.... :/


    Von Vanguard gab es diesbezüglich mal ein gutes paper. Ich finde es aber nicht mehr... ;(

  • Wie ist das denn insgesamt einzuordnen?

    Ist es so, dass

    • wenn man davon ausgeht, dass die Mag7 von morgen nicht aus den USA kommen, sondern aus Europa oder Asien, ist ein EX USA ETF genau das richtige.
    • wenn man davon ausgeht, dass die Blase aufgrund von Überbewertungen demnächst platzt, interessant zu wissen wäre, wie sich in dieser Situation der Aktienmarkt insgesamt verhält. Platzen dann nur die Mag7? Oder zöge das den Aktienmarkt insgesamt herunter.
      • Bei ersterem wäre man mit Shorts auf die Mag7 wahrscheinlich gut aufgestellt?
      • Bei letzterem mit einer gut gefüllten Liquiditätsreserven, mit der man im Crash nachkaufen kann.
  • Wie ist das denn insgesamt einzuordnen?

    Ist es so, dass

    • wenn man davon ausgeht, dass die Mag7 von morgen nicht aus den USA kommen, sondern aus Europa oder Asien, ist ein EX USA ETF genau das richtige.
    • wenn man davon ausgeht, dass die Blase aufgrund von Überbewertungen demnächst platzt, interessant zu wissen wäre, wie sich in dieser Situation der Aktienmarkt insgesamt verhält. Platzen dann nur die Mag7? Oder zöge das den Aktienmarkt insgesamt herunter.
      • Bei ersterem wäre man mit Shorts auf die Mag7 wahrscheinlich gut aufgestellt?
      • Bei letzterem mit einer gut gefüllten Liquiditätsreserven, mit der man im Crash nachkaufen kann.

    Mir kommt deine Aussage von gestern in den Sinn mit "wenn die Party vorbei ist hat man am besten bereits die Karten für die nächste" (zumindest inhaltlich).


    Ich stelle mir die Frage wenn die Mag7 knallen ob Europa, Asien etc dann wirklich verschont bleiben? Denke nicht.


    Irgendwo habe ich gelesen da meinte jemand sinngemäß, dass die derzeitige Situation mit den Techwerten nicht vergleichbar ist mit der dot.com Blase...Denn die Mag7 von heute schwimmen regelrecht im Cash. Kann ich nicht beurteilen die Aussage...

  • Irgendwo habe ich gelesen da meinte jemand sinngemäß, dass die derzeitige Situation mit den Techwerten nicht vergleichbar ist mit der dot.com Blase...Denn die Mag7 von heute schwimmen regelrecht im Cash. Kann ich nicht beurteilen die Aussage...

    Ich denke auch, dass die Situation heute mit dot.com nicht direkt vergleichbar ist. Damals hatten viele sehr hoch bewertete Unternehmen überhaupt keine validen Geschäftsmodelle, es war total unklar, wie jemals Gewinne gemacht werden sollte. Manches sagten sogar, in der „New Economy“ spielten Gewinne gar keine Rolle mehr, es ginge nurnoch um Wachstum. Es gab dauernd Neuemissionen, die eine Zeit lang ein Garant für schnelles Geld waren, wenn man dabei war.


    Heute sind die Firmen ja tatsächlich hoch profitabel. Trotzdem sind die KGVs sehr hoch, da ist viel zukünftiges Wachstum eingepreist. Wenn sich das so nicht erfüllen sollte, wer weiß…

  • So gewichtet der Norwegische Staatsfonds die Länder mit Stand Juni 2024:


    https://www.nbim.no/en/investments/benchmark-index/

    Ich hab mir letztens auch gedacht, dass das doch ein super Vorbild für mich pers ist, wie man möglichst breit und diversifiziert anlegt. Dann drüber nachgedacht, wie ich das für mich möglichst einfach nachbauen könnte.

    Erste Idee war LS 60/40 und weil das sehr USA lastig ist im Vergleich zu den Norwegern, eben noch nen breiten Europa Aktien ETF dazu, dass man auch grob die 70/30 Aufteilung bekommt und USA ca nur bei 50% Aktien landen.

    Immos hab ich selber, auf Rohstoffe verzichten die Norweger ganz bewusst.

    Ich wollte das die Tage mal näher vergleichen, aber ich vermute das dürfte eine sehr einfache Methode sein, nah an den Staatsfond ran zu kommen. Evtl fehlt noch ein Schnaps Schwellenländer/small csps, aber dafür noch rel teueren dritten und vierten ETF ist vermutlich sinnlos. Mit dem LS hätte man den Anleiheanteil sowohl breit aufgestellt und auch noch steueroptimiert

  • Ich hab mir letztens auch gedacht, dass das doch ein super Vorbild für mich pers ist, wie man möglichst breit und diversifiziert anlegt. Dann drüber nachgedacht, wie ich das für mich möglichst einfach nachbauen könnte.

    Erste Idee war LS 60/40 und weil das sehr USA lastig ist im Vergleich zu den Norwegern, eben noch nen breiten Europa Aktien ETF dazu, dass man auch grob die 70/30 Aufteilung bekommt und USA ca nur bei 50% Aktien landen.

    Immos hab ich selber, auf Rohstoffe verzichten die Norweger ganz bewusst.

    Ich wollte das die Tage mal näher vergleichen, aber ich vermute das dürfte eine sehr einfache Methode sein, nah an den Staatsfond ran zu kommen. Evtl fehlt noch ein Schnaps Schwellenländer/small csps, aber dafür noch rel teueren dritten und vierten ETF ist vermutlich sinnlos. Mit dem LS hätte man den Anleiheanteil sowohl breit aufgestellt und auch noch steueroptimiert

    Ja, nur sollte man dabei die eigene Rentenansprüche nicht vergessen sonst könnte es zu defensiv werden..

  • ... und eben die Frage, ob man mit 10% Gewichtsverschiebung bei den Regionen wirklich so einen großen Effekt erzielt, dass es (hoffentlich noch) viele Jahrzehnte Rebalancing (mit entsprechenden Gebühren + Steuern) rechtfertigt.

  • Ich stelle mir die Frage wenn die Mag7 knallen ob Europa, Asien etc dann wirklich verschont bleiben? Denke nicht.

    Das wird definitiv Auswirkungen haben. Das hatte es immer, wenn die stärksten 10 Unternehmen ihre hohen Bewertungen (meistens) mit einem Knall abgebaut haben. Aber die stärksten 10 haben immer in den Jahren danach den Gesamtmarkt deutlich underperformed.


    Ich denke einfach, dass man sich als Anleger so breit wie irgend möglich aufstellen sollte. Und wenn 1/3 eines globalen ETFs auf 7 Unternehmen fallen, dann ist das für mich ein Problem. Es ist nicht das erste Mal, dass sich der Markt so konzentriert.



  • viele Jahrzehnte Rebalancing (mit entsprechenden Gebühren + Steuern) rechtfertigt.

    man kann das rebalancing auch sein lassen und nur das neu zu investierende geld entsprechend verteilen, dann ist halt die rendite der entsprechendne anlage klassen so wie sie eben ist. bei gleichem invest.


    bei meinem eigenen depot verzichte ich ja auch ganz bewusst auf das rebalancing

  • Hallo zusammen,

    der Grenznutzen geht rasch gegen 0

    Besonders wenn man in Dekaden oder dynastisch Denkt.

    Durch häufiges Eingreifen entstehen auch nicht unerhebliche Kosten.

    Ein „normales“ einhalten der gewünschten Aktienquote ist ausgenommen.

    LG