erzeugt Deutschland mehr Strom, als es verbraucht?

  • Es war Dunkelflaute, und der Börsenpreis für Strom - z.B. norwegischen Strom aus Wasserkraft - ist durch die Decke gegangen.

    Das sollte Norwegen doch freuen: Sie können ihren billigen Wasserkraftstrom teurer exportieren.

    Wir sind in Deutschland recht knapp mit Reservekraftwerken

    Was ich gelesen habe ist, dass Deutschland genügend Reservekraftwerke hatte, diese aber nicht einschaltet weil es billiger ist den EE Strom (und den nicht so schnell abschaltbaren Atomstrom) aus dem Ausland zu importieren.

    und doch wird mutig darauf hingearbeitet, die Kapazitäten weiter zurückzuschrauben

    Du meinst den Kohleausstieg 2030? Dafür werden doch u.a. EE ausgebaut, Stromnetz ausgebaut und Reservekraftwerke gebaut. Kann mir nicht vorstellen, dass wirklich Reservekraftwerke abgeschaltet werden, die wir noch brauchen - das würde in der Bevölkerung gar nicht gut ankommen und deshalb sollte jede Regierung so einen Schritt scheuen.

    Es ist unsozial, diesbezüglich auf andere Nationen zu bauen.

    Oder halt Marktwirtschaftlich (und in diesem Fall auch klimaschonend), den billigen CO2 armen Strom zu importieren anstatt ihn selbst (mit Kohle und Gas) zu produzieren. Offensichtlich freut es die Nachbarn aber nicht, uns den Strom teuer zu verkaufen - Populismus oder ein gesetzliches oder tatsächlich ein ökonomisches oder gar technisches Problem?

  • Es war Dunkelflaute, und der Börsenpreis für Strom - z.B. norwegischen Strom aus Wasserkraft - ist durch die Decke gegangen. Wir sind in Deutschland recht knapp mit Reservekraftwerken, und doch wird mutig darauf hingearbeitet, die Kapazitäten weiter zurückzuschrauben. Es ist unsozial, diesbezüglich auf andere Nationen zu bauen.

    Exakt das Gleiche geschieht aber uns regelmäßig, wenn der Flatterstrom in Frankreich nicht ausreicht und denen ein Blackout droht - fast jeden Sommer. Und wir liefern dann Windstrom, den wir selber brauchen und der Preis zieht hier an...

  • Rechnet sich die Windkraftanlage nicht jetzt schon?

    Solange sie subventioniert wird. Dass ein Windrad das Auslaufen der Förderung überlebt, ist der Ausnahmefall.

    Windräder sind auch nicht mit PV zu vergleichen. Ein Windrad hat eine Menge bewegliche Teile sowie in der Regel ein Getriebe. Was sich bewegt, muss gewartet werden und verschleißt trotzdem. Gerade die Getriebe sind da ein großes Problem und in der Regel nach 20 Jahren hinüber.

    Wir können es drehen und wenden, wie wir wollen. Damit sich das EE-Netz ohne Förderung rentiert, müssen die Strompreise hoch. Oder man zahlt den Um- und Ausbau indirekt über Steuern und Förderungen.

    Macht es wirklich einen großen Unterschied ob Netzentgelt oder Steuern?

    Ja, denn die ganze Verarbeitung und Logistik für den Sprit ist in den Vorsteuerpreis schon eingepreist.

    Tut mir leid ich verstehe es echt immer noch nicht. Wir können doch so viel EE bauen, damit wir uns - bis auf Dunkelflautezeiten - zu 100% aus erneuerbaren versorgen können.

    Du hast hier mehrere Effekte. Zum einen wird der Ausbau der EE immer teurer. Die Standorte mit höchstem Ertrag und niedrigsten Kosten (Erreichbarkeit, Netzanschluss,...) werden als erstes genutzt, am Ende bleiben nur noch die mittelmäßigen Standorte übrig. Gleiches gilt auch für Leitungen und Speicher. Der erste Speicher wird viel genutzt und amortisiert sich schnell, der x. Speicher wird nur noch ein paar Mal im Jahr gebraucht und amortisiert sich entsprechend schlecht. Gleichzeitig hast du bei den Reservekraftwerken den Effekt, dass du die vollen Fixkosten zahlst, aber diese auf weniger Ertrag amortisieren kannst. Die notwendige Reservekapazität für die Dunkelflaute sinkt aber mit zunehmendem EE-Ausbau kaum. PV ist dafür ohnehin irrelevant und bei Flaute bringt auch ein zusätzliches Windrad nichts. Der Schritt vom 80% EE auf das 90% EE Netz kostet also deutlich mehr auf der EE und Netzseite, spart aber kaum Kosten auf der fossilen Seite ein.

    Man kann jetzt streiten, wo genau der ideale Mix liegt, aber es ist offensichtlich, dass er deutlich von 100% entfernt liegen wird. Das gilt auch, wenn man fossil durch Wasserstoff ersetzt. An der grundlegenden Ökonomik ändert sich durch den geänderten Brennstoff nichts.

  • Was in der ganzen Diskussion fehlt oder deutlich zu kurz kommt, zumindest aus meiner Sicht, ist das Thema Engergiesparen. Und gerade das ist basisdemokratisch. Da ist jeder selbst gefordert und, positiver Nebeneffekt, man spürt es sofort im Geldbeutel.

    Das Thema Energiesparen ist sicherlich relevant, aber man sollte es nicht überschätzen. Wer sich dafür interessiert, hat schon längst den Großteil der Möglichkeiten genutzt und z.B. LED-Lampen installiert. Haushaltsgeräte halten auch selten länger als 15 Jahre, entsprechend sind die allermeisten bereits jetzt auf einem modernen Standard. Dass man mit dem Auto zum Supermarkt fährt, finde ich jetzt weniger schlimm. In der Regel laufe ich nach dem Einkauf zweimal vom Auto zur Haustür, kaufe also deutlich mehr als ich einen Kilometer weit tragen will.

    Mein Hauptproblem mit dem Thema Energiesparen ist aber, dass es die Erwartung weckt, man könnte damit die Abschaltung fossiler Kraftwerke ausgleichen. Das Gegenteil ist der Fall. In Zukunft werden wir deutlich mehr Energie benötigen als heute, da wir alles elektrifizieren. Ein teilsaniertes Haus dürfte auf 3000-4000kWh für die Wärmepumpe kommen, ein Elektroauto mit 15 000km braucht ~3000kWh. Und dann ist noch die Industrie...kürzlich war ein Artikel über die Umstellung von Saarstahl auf Strom. Alleine die zwei Werke werden den Strombedarf des Saarlands mal locker verdoppeln. Zugegeben, das Saarland ist nicht besonders groß, aber es gibt auch sehr viele Fabriken, die umgestellt werden müssen, wenn sie nicht ins Ausland abwandern sollen.

  • Deiner Begründung dass Diebstahl deshalb basisdemokratisch in Ordnung ginge weil die Mehrheit dafür sei ihn zu bestrafen, kann ich nicht folgen. Das ist eine ziemlich schlechte Begründung. Was machst dann in einer Kommune in der die Mafia dominiert? Die entscheidet mehrheitlich vielleicht ganz anders.

    Oder trefflicher: Was machst Du, wenn die Mehrheit sich entscheidet keine Steuern mehr zu bezahlen? Na?

    Merkst Du was? Es gibt Dinge, die musst du im Ordnungsrecht regeln. Dein Demokratieprinzip also soweit wie möglich aber im Energierecht kannst du in der Umsetzung nicht den Wildwuchs als Grundlage nehmen.

    Großes Mißverständnis - ich habe niemals gesagt, daß Diebstahl in Ordnung sei, ich habe genau das Gegenteil geschrieben, nämlich daß die Bürger dies Ablehnungen und deswegen ihre entsprechechenden Politiker wählen. Die aktuelle Situation paß dazu ideal: Anschlag in Magdeburg, Bürger fordern härtere Maßnahmen. Ob das moralisch richtig ist oder nicht ist, oder welche Partei für solche Maßnahmen die "Bessere" ist, ein ganz anderes Thema.

    Und Dein Beispiel Mafia unterstützt sogar meine These. Ich bin zwar kein Mafia-Experte, aber mit dieser Schutzgeld-Idee agiert die Mafia vor Ort, also basisdemokratisch. Auch wieder nur eine Feststellung, soll nicht heißen daß ich das unterstütze.

    Deine Frage: Was mache ich, wenn die Bürger beschließen keine Steuern zu zahlen? Da wühle ich in meiner Studiumkiste und mache Volksbegehren in der Art "Ich bin für 10% mehr Steuern, wenn dafür die Schulen ausgebaut werden" Also direkte Verknüpfung zwischen Einnahmen und Ausgaben. Wiederum ganz basisdemokratisch.

  • Großes Mißverständnis - ich habe niemals gesagt, daß Diebstahl in Ordnung sei, ich habe genau das Gegenteil geschrieben, nämlich daß die Bürger dies Ablehnungen und deswegen ihre entsprechechenden Politiker wählen. Die aktuelle Situation paß dazu ideal: Anschlag in Magdeburg, Bürger fordern härtere Maßnahmen. Ob das moralisch richtig ist oder nicht ist, oder welche Partei für solche Maßnahmen die "Bessere" ist, ein ganz anderes Thema.

    Und Dein Beispiel Mafia unterstützt sogar meine These. Ich bin zwar kein Mafia-Experte, aber mit dieser Schutzgeld-Idee agiert die Mafia vor Ort, also basisdemokratisch. Auch wieder nur eine Feststellung, soll nicht heißen daß ich das unterstütze.

    Deine Frage: Was mache ich, wenn die Bürger beschließen keine Steuern zu zahlen? Da wühle ich in meiner Studiumkiste und mache Volksbegehren in der Art "Ich bin für 10% mehr Steuern, wenn dafür die Schulen ausgebaut werden" Also direkte Verknüpfung zwischen Einnahmen und Ausgaben. Wiederum ganz basisdemokratisch.

    Ich schätze, woher Du kommst, und weißt Du was? Deine Art ist mir sympathisch. Auf menschlicher Ebene würde ich Dir vertrauen – und selbst mein Geld auf dem Tisch wäre bei Deiner Anwesenheit sicher, haha.

    Ich hingegen komme aus der Praxis und ringe täglich mit Bürgern, Gemeinden, Kooperationspartnern und vor allem Behörden – das ist mein Alltag.

    Während einige Stakeholder zuverlässig und verbindlich agieren, gibt es auch das Gegenteil: inkompetente, arrogante oder hyperängstliche Akteure, oft verunsichert durch Kampagnen. Und dann sind da noch jene, die maßlos überzogene Forderungen stellen, wodurch Projekte unrentabel oder unmöglich werden.

    Deshalb sage ich: Der Entwickler muss die Führung übernehmen – und dabei das Recht auf den Vorschlaghammer haben, den er jedoch verantwortungsvoll einsetzt, um Dinge voranzubringen.

    Wie ein geschätzter Ex-SPD-Kanzlerkandidat einst sagte: "Man muss die Kavallerie nicht einsetzen. Die anderen müssen nur wissen, dass man sie hat."

    "Ich bin für 10% mehr Steuern, wenn dafür die Schulen ausgebaut werden" Also direkte Verknüpfung zwischen Einnahmen und Ausgaben. Wiederum ganz basisdemokratisch."


    Das verstehen die Bürger leider eben nicht bzw. sie werden bis zur Unkenntlichkeit manipuliert und am Ende kommt nur Murks raus. Das ist die absolute Realität. Das "Volk", es ist ... sorry: DUMM.

    Ansonsten hätte es den Brexit niemals gegeben. Falschbehauptungen, Manipulationen, Dummheit.

    Wären die Menschen reif und wir hätten mehr Fairness in der Kommunikation, läge die AFD bei unter 5%, Wagenknecht würde gar nicht erst antreten.

  • Fischermann, der einzig schlaue Bürger bist du und die anderen Alle sind blöd

    Das erinnert mich an den der im Irrenhaus sitzt und genau das gleiche denkt.

    Warum du nicht Karriere gemacht hast ist ein Rätsel, ansonsten müßtest du nicht hier deinen Sermon verbreiten.

    Mann, Mann.,Mann...

    Herr laß Hirn regnen.

  • Das "Volk", es ist ... sorry: DUMM.

    Zum Glück gibt es aber noch überragende Geister, die im Besitz der absoluten Wahrheit sind (oder zumindest meinen, es zu sein ...).

    Wenn das Volk also "DUMM" ist (nur am Rande: Dann sind diese überragenden Geister aber denknotwendig nicht Bestandteil dieses dummen Volkes ...?), sollte man vielleicht besser demokratische Wahlen abschaffen, weil da ja diese Dummen auch noch wählen dürfen ... ?

  • Zum Glück gibt es aber noch überragende Geister, die im Besitz der absoluten Wahrheit sind (oder zumindest meinen, es zu sein ...).

    Wenn das Volk also "DUMM" ist (nur am Rande: Dann sind diese überragenden Geister aber denknotwendig nicht Bestandteil dieses dummen Volkes ...?), sollte man vielleicht besser demokratische Wahlen abschaffen, weil da ja diese Dummen auch noch wählen dürfen ... ?

    die anderen Alle sind blöd

    Die Mehrheit der Bevölkerung besteht nicht aus rechtsradikalen bildungsfernen Zeitgenossen.

    Kampagnen die jedoch wie beim Brexit Menschen komplett manipulieren und durch das gezielte verbreiten von Fakes eine Stimmung drehen, verursachen das Menschen in ihrer Urteilsfähigkeit beeinträchtigt werden.

    Sie verdummen - das ist leider so.

    Aus diesem Grund müssen Soziale Medien strenger reguliert werden, insbesondere solche wie X. Das Gegenteil ist der Fall und im Ergebnis bekommen wir einen "autoritären Kapitalismus", der der echte Feind der freien Marktwirtschaft und letztlich auch der Demokratie ist. Letztere fördert nämlich den Wettbewerb, erstere das Monopol.

    Nicht der dickste Fisch im Becken hat recht, weil er so dick (reich ) ist. Aber was zählt die Meinung des Einzelnen, wenn der Dickste alles durchsetzt was ihm beliebt?

    Diese vermeintliche Freiheit der Libertären ist ein Schwindel.

    Ich bin mir aber nicht sicher, ob Du das verstehst. Egal.

  • Aus diesem Grund müssen Soziale Medien strenger reguliert werden, insbesondere solche wie X. Das Gegenteil ist der Fall und im Ergebnis bekommen wir einen "autoritären Kapitalismus", der der echte Feind der freien Marktwirtschaft und letztlich auch der Demokratie ist. Letztere fördert nämlich den Wettbewerb, erstere das Monopol.

    Nicht der dickste Fisch im Becken hat recht, weil er so dick (reich ) ist. Aber was zählt die Meinung des Einzelnen, wenn der Dickste alles durchsetzt was ihm beliebt?

    Diese vermeintliche Freiheit der Libertären ist ein Schwindel.


    Interessante Ansichten, die mir einmal mehr zeigen, wie weit unsere Welten auseinander sind. "Soziale Medien müssen strenger reguliert werden?" - von wem, reguliert in welche Richtung, so dass es dem Regulator passt? Erinnert mich stark an das "Demokratiefördergesetz" der Frau Faeser, die nur das Beste für uns will, nämlich dass wir ihrer Weltanschauung folgen. Dort werden alle als Demokratiezerstörer verfolgt, die sich dem Faeser'schen Meinungsdiktat nicht unterwerfen - klingt für mich weder nach Marktwirtschaft noch nach Freiheit oder gar Demokratie.

    Der dickste Fisch im Becken hat Deiner Meinung nach bei unregulierten sozialen Medien Recht - ist das beim Staat nicht auch so? Er verfügt über unbegrenzte Heere an Anwälten, unlimitierte finanzielle Mittel (die ich als Bürger ihm auch noch "freiwillig" zur Verfügung stelle). Wenn ich etwas publiziere, wo der Staat (oder einige seiner Vertreter) meint, er würde durch diese Äußerung verächtlich gemacht, muss ich damit rechnen, dass mir morgens um 6 von der Exekutiven die Tür eingetreten wird.

    Im Ernst: ist natürlich überspitzt formuliert, ich als freiheitlich denkender Mensch wünsche mir, dass ein ausgewogenes politisches Spektrum erlaubt und gewünscht ist, dass gegensätzliche Meinung ausgehalten und -diskutiert werden. Wenn jemand mit "fake news" daherkommt, kann man seine Fakts dagegenstellen - Fakten sind in den seltensten Fällen die Wahrheit, man kann sich bekanntlich aus verschiedenen Richtungen interpretieren. Ich wünsche mir eine differenzierte Betrachtungsweise von Sachverhalten, auch mal ein Rechts- oder Linksschauen in anderen Länder kann helfen, den eigenen Horizont gerade zu rücken.

  • Die Mehrheit der Bevölkerung besteht nicht aus rechtsradikalen bildungsfernen Zeitgenossen.

    Um das zu erkennen reicht doch schon ein kurzer Blick auf die letzte Bundestagswahl ... !?

    (jedenfalls bezüglich der Zuschreibung "rechtsradikal", bei der Zuschreibung "bildungsfern" bin ich mir nicht mehr ganz so sicher).

    Aus diesem Grund müssen Soziale Medien strenger reguliert werden

    Die beste Lösung wäre vielleicht ein staatliches Wahrheitsministerium (wie in "1984" von George Orwell) ... ?!

    So bizarr die Vorstellung einer derartigen Dystopie sein mag: Den Streit unter den Parteien über die Besetzung des "Wahrheitsministeriums" samt der "Wahrheiten" würde ich mir gerne ansehen (aus möglichst sicherer Entfernung allerdings) ... :)


    Wer in den ÖR-Medien (TV) kaum oder wenig vorkommt - und/oder jedenfalls nicht adäquat sprich kongruent zu seinen Wahlergebnissen - (obwohl diese ÖR-Medien ja der politischen Vielfalt, Ausgewogenheit und Neutralität verpflichtete sein sollten ... und nicht einer begleitenden "regierungsfreundlichen Berichterstattung" ...) wird versucht sein sich andere Wege suchen. In diese modernen Zeiten könnte das Social Media im Internet sein ("digitale Kommunikationskanäle, die der Vernetzung dienen" - hat mir so ein Patenkind erklärt).


    Für meinen Teil hatte ich noch die Ehre Herrn Prof. Wilhelm Hankel (1929 - 2014) persönlich kennenzulernen (eine Koryphäe in Theorie aber auch der Praxis). An einen interessanteren Austausch kann ich mich nur schwer erinnern. Prof. Hankel war ob seiner Expertise und Erfahrung ständiger Gast in den Medien (bis hin zur Tagesschau). Irgendwann veröffentlichte und erschien er aber nur noch in teilweise etwas fragwürdigeren Medien. Darauf angesprochen war zu erfahren, daß er seit er bestimmte "Handlungen zum Thema EU, Euro und EZB kritisch bewertet, nicht mehr in die ÖR-Medien eingeladen wird" ... "Will ich überhaupt noch was zu dem Thema sagen und veröffentlichen, bleiben mir nur noch diese Kanäle übrig" ...

  • Interessante Ansichten, die mir einmal mehr zeigen, wie weit unsere Welten auseinander sind. "Soziale Medien müssen strenger reguliert werden?"

    Richtig.

    Die Argumentation gegen die Regulierung sozialer Medien ist widersprüchlich und ignoriert die Realität. Regulierung bedeutet nicht „Meinungsdiktat“, sondern die Schaffung klarer, demokratisch legitimierter Regeln, um Hetze, Desinformation und die Verrohung des öffentlichen Diskurses einzudämmen. Ohne solche Regeln regieren nicht Vernunft oder Freiheit, sondern Lautstärke, Skrupellosigkeit und die Interessen profitorientierter Plattformen.

    Die Vorstellung, Fake News ließen sich einfach durch Fakten entkräften, verkennt die Macht von Algorithmen, die Polarisierung und Provokation belohnen. Es ist illusorisch zu glauben, dass in einem unregulierten Raum alle Meinungen gleichwertig Gehör finden – vielmehr setzt sich durch, wer am lautesten schreit oder den größten Einfluss hat.

    Auch die Dämonisierung des Staates als Kontrollinstanz entbehrt einer differenzierten Betrachtung.

    Anders als private Tech-Konzerne ist der Staat in einer Demokratie rechtlich und institutionell überprüfbar. Ihm pauschal böse Absichten zu unterstellen, während man gleichzeitig auf „Selbstregulierung“ der Plattformen vertraut, ist nicht konsequent.

    Eine freie Gesellschaft braucht Regeln, die den Diskurs schützen, nicht zerstören. Wer pauschal jede Regulierung ablehnt, verteidigt nicht die Meinungsfreiheit, sondern ebnet den Weg für Chaos und Machtmißbrauch.

    Genau das will dieser faschistoide libertäre Geist. Ich will das eben nicht.

  • die Schaffung klarer, demokratisch legitimierter Regeln

    Generell immer empfehlenswert in einem Rechtsstaat.

    Ohne zu juristisch werden zu wollen. Die Meinungsfreiheit stellt ein extrem hohes und schützenswertes Rechtsgut in Deutschland dar (Art. 5 Grundgesetz). Geschützt wird insbesondere auch die sog. "Kritik an der Obrigkeit" sprich auch die "Regierungskritik". Insbesondere nach ständiger Rspr. übrigens auch die pointierte, zynische, ironische, sarkastische, überzogene, weit übertrieben, völlig maßlose etc. pp. Kritik. Die Demarkationslinie dessen, was noch erlaubt oder eben nicht mehr erlaubt ist, zieht das Strafrecht (StGB).

    Nur aus der Erinnerung ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit (§ 185 "Beleidigung", § 186 "Üble Nachrede" (Kreditgefährdung), § 187 Verleumdung, § 188 "Gegen Personen des öffentliches Lebens" (Beleidigung, üble Nachrede, Verleumdung), § 189 "Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener", § 192 "Beleidigung trotz Wahrheitsbeweis" (Tatsachenbehauptung) sowie natürlich § 130 "Volksverhetzung" beispielsweise).

    Wenn aber über das StGB hinausgehend (meine ab 2021; bundesweit in den Landes-Verfassungsschutzämtern implementiert) mit noch dazu schwammigen Rechtsbegriffen wie der "verfassungsschutzrelevanten Delegitimierung des Staates" sozusagen neue Tatbestände geschaffen werden, kann man das zumindest kritisch sehen. Wobei ich nicht unbedingt und in jedem Fall so weit gehen würde, wie viele der Kritiker; beispielsweise der Staatsrechtler Prof. Dietrich Murswiek, der in einem (übrigens lesenswerten) Artikel in der "Legal Tribune Online" explizit davon sprach, daß so "Regierungskritiker zu Extremisten" abgestempelt würden. Diffizile Abgrenzungsprobleme entstehen auf jeden Fall noch dazu eines der wichtigsten Rechtsgüter betreffend. Samt der Gefahr, daß eine sehr unbeliebte Regierung bzw. deren Protagonisten mit Klagen auf derartige Grundlage immer versucht sein kann ihre Kritiker mundtot zu machen.

    Jedenfalls sind einigen Protagonisten unserer extrem klagefreudigen Regierung derartige Versuche in letzter Zeit schon mehrfach (und zwar mit höchstrichterlichem Urteil) "um die Ohren geflogen". Einige Male mit der juristischen Begleitung des diesbezüglich kundigen und kompetenten Rechtsanwalts und Strafverteidigers Nikolaus Steinhöfel (Schwerpunkt u. a. Medienrecht).

    Meines Wissens hat der auch ein Buch zu angrenzenden Themen geschrieben ("Die digitale Bevormundung" oder so ähnlich jedenfalls). Das Buch könnte sogar auf der Spiegel Bestseller Liste gewesen sein. In einem Interview sagte Steinhöfel, "daß eine EU nichts so fürchte, wie eine freie Meinungsäußerung der Bürger". Vor dem Hintergrund der Erfahrungen der EU mit gescheiterten Referenden (angefangen von denen zu einer "Verfassung für Europa" über solche Volksabstimmung zum Thema "Euro" (da wo abgestimmt werden durfte ...) bis hin zum "Brexit") verständlich. Solche "Rendezvous mit der Realität" die Meinung der Bürger betreffend sind in Brüssel höchst unangenehm und daher inzwischen absolut unerwünscht.


    Dir weiter ganz, ganz viel Glück mit Deinen privaten Finanzen !

  • Solange sie subventioniert wird.

    Ich habe diese Meldung so verstanden, dass hier nicht subventioniert wird (bzw. mit 0€/kWh) und der Windkraft Betreiber sogar noch bezahlt, damit er an der Stelle seine Windräder bauen darf. Klar, der Netzanschluss muss der Betreiber nicht bezahlen, aber musste der nicht in den 3 Mrd Euro drin sein.

    Zum einen wird der Ausbau der EE immer teurer. Die Standorte mit höchstem Ertrag und niedrigsten Kosten

    Ah, danke. Das Argumente kann ich verstehen. Gleichzeitig werden könnte das Windrad / die PV aber auch billiger werden durch Skaleneffekt oder Technologien Fortschritt (höherer Wirkungsgrad, Höheres Windrad, ...).

    Gleichzeitig hast du bei den Reservekraftwerken den Effekt, dass du die vollen Fixkosten zahlst, aber diese auf weniger Ertrag amortisieren kannst

    Habe ich das nicht auch schon beim ersten Reservekraftwerk?

    Die notwendige Reservekapazität für die Dunkelflaute sinkt aber mit zunehmendem EE-Ausbau kaum

    Wieso sinken? Ich brauche doch mehr Reservekraftwerke, wenn ich 200 statt 100 WKA backupen muss.

  • Ich habe diese Meldung so verstanden, dass hier nicht subventioniert wird (bzw. mit 0€/kWh) und der Windkraft Betreiber sogar noch bezahlt, damit er an der Stelle seine Windräder bauen darf.

    Das wäre mir neu. Richtig ist, dass die Vergütung bei (großen) Windrädern nicht fix vom Staat vorgegeben wird, wie bei PV, sondern per Ausschreibung ermittelt wird. Die günstigsten Bieter bekommen den Zuschlag. Wobei günstig in diesem Fall eigentlich eher mit "am wenigsten teuer" zu definieren ist:

    Windbranche - Marktplatz und Firmen - Windbranche.de

    Ah, danke. Das Argumente kann ich verstehen. Gleichzeitig werden könnte das Windrad / die PV aber auch billiger werden durch Skaleneffekt oder Technologien Fortschritt (höherer Wirkungsgrad, Höheres Windrad, ...).

    Wobei man hier vorsichtig sein muss. Der Preisverfall über die letzten Jahrzehnte war dank der Skaleneffekte schon stark. Den darf man nicht einfach so in die Zukunft fortschreiben. Und ein höherer Wirkungsgrad ist selten für umsonst zu haben.

    Speziell für Windräder an Land ist das weitere Wachstum in die Höhe auch recht begrenzt. Neben der Problematik mit der Akzeptanz von Windrädern mit Gesamthöhen deutlich jenseits der 200m ist irgendwann schlicht und einfach auch der Straßentransport der einzelnen Teile viel zu aufwändig oder schlicht und einfach unmöglich.

    Habe ich das nicht auch schon beim ersten Reservekraftwerk?

    Du denkst immer noch in der Kategorie fossil=Reserve. Aber betreibt man die in den kompletten Wintermonaten, amortisiert sich das viel besser. Der Börsenstrompreis wird im Winter ohnehin zukünftig deutlich über dem im Sommer liegen, dafür sorgt schon die entgegengesetzte Saisonalität von PV und Wärmestrom.

  • Diese vermeintliche Freiheit der Libertären ist ein Schwindel.

    Gerade das Thema liberal liegt mir sehr am Herzen. Die beste Definition meinen Meinung dazu ist, die persönliche Freiheit endet dort, wo die Freiheit des Anderen eingeschränkt wird. Damit wird dem weitverbreitetem Irrglauben, liberal heißt, ich kann mir alles erlauben, ein deutlicher Riegel vorgeschoben.

    Diese Defnition hat übrigens nicht mit einer sogenannten liberalen Partei namens FDP zu tun - nur um das richtig zu stellen.

  • Das Heizungsgesetz ist übrigens von der CDU, nicht von den Grünen. Das haben die nur vergessen (wollen), weil sie nicht mehr regieren.

    Gemeint habe ich diese Äußerung von Habeck: "Die Debatte um das Gebäudeenergiegesetz, also wie heizen wir in Zukunft, war ja ehrlicherweise auch ein Test, wie weit die Gesellschaft bereit ist, Klimaschutz - wenn er konkret wird - zu tragen" Natürlich hat er danach gemeint, es sei unglücklich formuliert gewesen. Doch egal, es war in der Öffentlichkeit und hat Bürger auf die Palme gebracht. Und ehrlich gesagt mich auch. Unglückliche Formulierung hin oder her, es zeigt welches Verständnis ein Politiker zwischen "die da oben und die da unten" hat. So gesehen ein typischer freudscher Versprecher.

  • Gemeint habe ich diese Äußerung von Habeck: "Die Debatte um das Gebäudeenergiegesetz, also wie heizen wir in Zukunft, war ja ehrlicherweise auch ein Test, wie weit die Gesellschaft bereit ist, Klimaschutz - wenn er konkret wird - zu tragen" Natürlich hat er danach gemeint, es sei unglücklich formuliert gewesen. Doch egal, es war in der Öffentlichkeit und hat Bürger auf die Palme gebracht. Und ehrlich gesagt mich auch. Unglückliche Formulierung hin oder her, es zeigt welches Verständnis ein Politiker zwischen "die da oben und die da unten" hat. So gesehen ein typischer freudscher Versprecher.

    Die Kritik an Habecks Äußerung mag emotional verständlich sein, ist jedoch inhaltlich verkürzt und lenkt vom eigentlichen Problem ab. Was hier als „freudscher Versprecher“ bezeichnet wird, ist vielmehr Ausdruck einer missglückten Kommunikationsstrategie – befeuert von einer unsäglichen Kampagne der CDU und FDP, die gezielt Ängste schürte, um politische Stimmung zu machen. Die Bürger wurden nicht durch Habecks Worte auf die Palme gebracht, sondern durch eine orchestrierte Narrative, die Klimaschutz als Bedrohung inszenierte und Reformen pauschal diskreditierte.

    Die FDP, die sich einst als Partei der Vernunft und Innovation verstand, hat in diesem Kontext ihre Glaubwürdigkeit vollständig verloren. Statt den Diskurs sachlich zu führen und Lösungen anzubieten, begab sie sich auf das Niveau populistischer Stimmungsmache – ein Zynismus, der ihresgleichen sucht.

    Für mich, der über Jahrzehnte an die liberalen Ideale glaubte, war dies der endgültige Bruch.

    Die wahren „Versprecher“ waren hier nicht Habecks unglückliche Worte, sondern die Heuchelei einer FDP, die aus dem Klimaschutz ein politisches Schreckgespenst machte, während sie jede Chance auf konstruktive Debatte sabotierte.

    Die Empörung über die Formulierung darf nicht von der eigentlichen Frage ablenken: Sind wir bereit, die Realität der Klimakrise anzuerkennen und uns den nötigen Veränderungen zu stellen – oder lassen wir uns weiterhin in eine lähmende Angstspirale treiben?

    Zum Liberalismus und der FDP:

    Dem kann ich nur vollumfänglich zustimmen. Nach Jahrzehnten als Mitglied der FDP musste ich austreten, weil diese Partei nicht länger für politischen Liberalismus steht. Stattdessen hat sie sich einem reinen, libertären Wirtschaftsliberalismus verschrieben, den ich als unerträglich zynisch empfinde. Der ursprüngliche Gedanke des Liberalismus – der mir persönlich sehr am Herzen liegt – wurde dabei völlig pervertiert.

  • Das wäre mir neu

    Dann ist es umso ärgerlicher, dass ich den Link vergessen habe:

    Bundesnetzagentur - Presse - Ergebnisse der Offshore-Ausschreibungen aus den dynamischen Gebotsverfahren

    Du denkst immer noch in der Kategorie fossil=Reserve.

    Klar, weil meine Grundannahme ist, das wir CO2 Neutral werden müssen (und zwar eigentlich nicht nur beim Strom) und CCS teuer ist. Also lasst man die fossilen nur laufen wenns nicht anders geht.

    Aber betreibt man die in den kompletten Wintermonaten, amortisiert sich das viel besser.

    Warum willst du ein teueres (und schmutziges) Kohlekraftwerk laufen lassen, wenn du den Strom billiger von einer WKA bekommen kannst?

    EE sind in der Erzeugung günstiger (nur Netzausbau und Abweichung vom Bedarf macht sie teurer).

    Der Börsenstrompreis wird im Winter ohnehin zukünftig deutlich über dem im Sommer liegen, dafür sorgt schon die entgegengesetzte Saisonalität von PV und Wärmestrom.

    Wind gibt's auch im Winter und WKA erzeugten 2024 mit 136 TWh deutlich mehr Strom als PV mit 72 TWh. Meine Hoffnung ist, dass WKA anziehen und dann nochmal deutlich mehr erzeugen.

  • Es war Dunkelflaute, und der Börsenpreis für Strom - z.B. norwegischen Strom aus Wasserkraft - ist durch die Decke gegangen. Wir sind in Deutschland recht knapp mit Reservekraftwerken, und doch wird mutig darauf hingearbeitet, die Kapazitäten weiter zurückzuschrauben. Es ist unsozial, diesbezüglich auf andere Nationen zu bauen.

    Du hast das von den Schweden gelesen, ich von den Norwegern. Ich suche die Meldung jetzt nicht heraus.

    Wir haben jedenfalls ein Problem mit den Reservekraftwerken und sollten uns selbst darum bemühen.

    Das sollte Norwegen doch freuen: Sie können ihren billigen Wasserkraftstrom teurer exportieren.

    Lies Dir bitte den Artikel hier noch mal durch:

    Strompreise: Norwegen will Stromlink zu Europa kappen
    Der Energieminister Norwegens spricht von einer „beschissenen Situation“, da die Strompreise im Inland den höchsten Stand seit 2009 erreicht haben.
    www.wiwo.de
    Zitat

    ...

    Der kleinere Koalitionspartner fordert zudem eine Neuverhandlung der Stromverbindungen nach Großbritannien und Deutschland, da die astronomischen Preise in dem skandinavischen Land Panik auslösen.

    Der Mangel an Wind in Deutschland und in der Nordsee ließ die Strompreise in Südnorwegen am Donnerstagnachmittag auf 13,16 norwegische Kronen (1,18 Dollar) pro Kilowattstunde steigen.

    ...

    Die Verbindungsleitungen werden für die derzeit hohen norwegischen Preise verantwortlich gemacht.


    Begründung für die Situation anschliessend in demselben Artikel:

    Zitat

    Im benachbarten Schweden gibt es ähnliche Probleme. Die Verbraucher in der südlichen Stadt Göteborg zahlten am Mittwoch 190 Mal mehr für Strom als die in der nördlichen Stadt Luleå. Sowohl Schweden als auch Norwegen haben schlechte Stromübertragungsverbindungen innerhalb ihres Landes, was bedeutet, dass der Strom im Norden, wo ein Großteil des Stroms erzeugt wird, oft viel billiger ist als im Süden, wo der Großteil des Stroms verbraucht wird.


    Damit sind wir bei

    Zitat

    Ist das ein Problem der Produktion oder des Börsengedöns?