Einstiegshilfe bei Anleihen-ETFs - ist wahrscheinlich eine FAQ

  • Hier im Forum und auch auf den einschlägigen Portalen kommen jetzt immer häufiger Hinweise, dass es inzwischen wieder eine gute Idee ist, in Anleihen zu investieren. Bei Finanztip https://www.finanztip.de/anleihen/ gibt es im Gegensatz zu Aktien-ETFs leider keine konkrete Empfehlungen, außer "nimm statt Anleihen besser Geldmarkt-ETFs, Fest-oder Tagesgeld als Sicherheitsbaustein".

    Nachdem ich https://gerd-kommer.de/anleihen/ gelesen habe, meine ich verstanden zu haben, dass Anleihen-ETFs nicht ganz so sicher sind wie z.B. Geldmarkt-ETFS, aber bei entsprechender Auswahl weniger volatil als Aktien-ETFs und durchaus als Teil im Portfolio erwägenswert sind.


    Bei Aktien-ETFs sind sich hier im Forum ja viele einig, dass man mit einem All World nichts falsch macht und es werden konkrete ETFs genannt, die für gut gehalten werden. Bei Anleihen-ETFs habe ich vereinzelt auch Hinweise gefunden, konnte bisher aber anders als bei Aktien-ETFs keinen (weitgehenden) Konsens zu konkreten Anleihen-ETFs finden. (Ich habe mal mit "Anleihen" im Forum gesucht und 1000 Beiträge gelistet bekommen.)


    In welche Anleihen-ETFs habt ihr aktuell investiert und welche wären für euch ähnlich sinnvoll wie ein All World bei den Aktien-ETFs?

  • Sciura

    Hat den Titel des Themas von „Einstiegshilfe bei Anleihen-ETFS - ist wahrscheinlich eine FAQ“ zu „Einstiegshilfe bei Anleihen-ETFs - ist wahrscheinlich eine FAQ“ geändert.
  • Ich habe überhaupt keine Anleihen-ETF.

    Meines Erachtens bringen Sie gegenüber der Selbstverwaltung des gelagerten Geldes keinen Vorteil, sondern höchstens Risiken.


    Wenn du dich etwas mit Anleihen auskennst und einen sehr günstigen Broker nutzen kannst, ist es einfach, sich seine eigene Zinstreppe mit eigenen Anleihen zu bauen.


    Um gleichen Argument vorwegzunehmen:

    Hier nutzen einige gewisse Anleihe-ETF mit so genannten Kurzläufern in ihrem persönlichen zum Beispiel 60 zu 40 Depot. Das ist aber in Wirklichkeit nichts anderes als eine Aufbewahrungstation für Cash.

    Anders gesagt: der Nutzen eines solchen ETF ist in vielen Phasen gleich null.


    Schau dir als Beispiel folgenden Anleihe ETF an, den Gerd Kommer in seiner Literatur empfohlen hatte:


    Amundi Euro Highest Rated Macro-Weighted Government Bond 1-3Y UCITS ETF | LU1829219556 | LYX0Z6
    Alle wichtigen Informationen und Vergleiche zum Amundi Euro Highest Rated Macro-Weighted Government Bond 1-3Y UCITS ETF (LU1829219556 | LYX0Z6) – extraETF –…
    extraetf.com


    Ich lese mir den verlinken Beitrag von Kommer gar nicht durch, wenn es um das Thema Sicherheit geht.


    Sicher ist nur, dass du bei steigenden Zinsen bei einem solchen ETF massive Probleme mit der Performance bekommst, die du bei der Direktanlage Anleihen nicht hast. Natürlich gibt es die berühmten Opportunitätskosten. Aber die kann man notfalls stoisch ertragen.

  • Wenn du dich etwas mit Anleihen auskennst und einen sehr günstigen Broker nutzen kannst, ist es einfach, sich seine eigene Zinstreppe mit eigenen Anleihen zu bauen.

    Das werden dann vermutlich Anleihen sein, bei denen ein Anteil 1000 Euro sind, oder?

    Gibt es das auch bei Unternehmensanleihen?

  • Sicher ist nur, dass du bei steigenden Zinsen bei einem solchen ETF massive Probleme mit der Performance bekommst, die du bei der Direktanlage Anleihen nicht hast. Natürlich gibt es die berühmten Opportunitätskosten. Aber die kann man notfalls stoisch ertragen.

    Nachklapp nach Lektüre : nachdem ich jetzt den Blogbeitrag von Gerd Kommer gelesen habe, fiel mir zuerst sein an dieser Stelle doch sehr sonderlich aggressive Ton auf: Zitat


    Ein törichter Mythos, der sich seit der Verbreitung von Anleihen-ETFs hartnäckig hält und von „Experten“ immer wieder neu aufgewärmt wird, besteht darin, dass man mit dem Investieren in einzelne Anleihen, sofern man sie bis zur Fälligkeit halte, Renditerisiko „stark senken“ oder sogar „ganz vermeiden“ könne.


    Dann stellte unter anderem Behauptungen auf, das Privatanleger größtenteils den Ablauf der Anlage nicht abwarten würden.


    Als mir dann einfiel, dass Herr Kommer wohl selbst geschäftlich am Verkauf von Anleihe-ETF verdient, wurde mir dann alles klar.

  • Das ist aber in Wirklichkeit nichts anderes als eine Aufbewahrungstation für Cash.

    Danke, jetzt verstehe ich, warum Finanztip stattdessen gleich Geldmarkt-ETFs & Co. empfiehlt.

    Wenn du dich etwas mit Anleihen auskennst und einen sehr günstigen Broker nutzen kannst, ist es einfach, sich seine eigene Zinstreppe mit eigenen Anleihen zu bauen.

    Genau das ist die Richtung, in die ich denke. Nur fehlt mir das "Mit-Anleihen-Auskennen". Ich hatte gehofft, mit Anleihen-ETFs statt Einzelanleihen könnte ich als Anfänger weniger Fehler machen, aber trotzdem etwas mehr Rendite bekommen als mit Geldmarkt-ETFs.

    Ich habe jetzt schon mehrere Artikel zu Anleihen durchgelesen, aber irgendwie steige ich da noch nicht genug durch, um mich ans Anlegen zu trauen.

  • Zur ursprünglichen Frage, ich selber habe Anleihen-ETFs, aber die sind dem spekulativen Bereich zuzuordnen (High Yield Unternehmen und High Yield EM Government) , sind als Ersatz für einen Welt-ETF also nicht geeignet.


    Ich persönlich finde das Risiko bei o.g. Anleihen als gut tragbar. Aber nur für mich persönlich ist das so.

    Mein Alter, mein Anlagehorizont, meine sonstigen sicheren Rentenversicherungen, meine Risikobereitschaft, meine Einschätzung, wie sich das Zinsniveau entwickelt, und und und.


    Zunächst einmal muss man ja überhaupt festlegen, was man bei Anleihen-ETFs als "sicher wie ein Welt-ETF" einschätzt.

    Bei Welt-ETFs sagen hier ja viele, dass man einen Anlagehorizont von mindestens 15 Jahren haben muss. Die Schwankungen während dieser Zeit kann man bei der Betrachtung also ausblenden.

    Und nur die Performance über diesen Zeitraum kann man dann fairerweise mit einen Welt-ETF vergleichen.

    Sie wird geringer ausfallen, wenn man sich das in der Retrospektive anschaut.

    Ob es das auch in Zukunft machen wird... das weiß, wie schon so oft gesagt, keiner.

  • Ich würde auch in erster Linie (Staats-)Anleihen mit erstklassigen Ratings direkt kaufen und bis zur Endfälligkeit halten. Dadurch schließt Du zwischenzeitliche Kursrisiken im Wesentlichen aus und bekommst eine bessere und berechenbarere Rendite als für bloßen Cash.


    Unternehmensanleihen würde ich dagegen nicht direkt kaufen, da mir das Emittentenrisiko einzelner Unternehmen zu hoch wäre. Dann würde ich besser gleich die Aktien dieser Unternehmen kaufen (oder ggf. einen Anleihe-ETF mit vielen verschiedenen Anleihen).


    Ich selbst habe daneben u.a. folgende Anleihe-ETFs:


    - ishares Pfandbriefe (DE0002635265): Pfandbriefe sind Anleihen von Banken, die mit Sicherheiten hinterlegt sind (zB Hypotheken, öffentliche Kredite) und im Durchschnitt etwas höhere Zinsen als etwa Bundesanleihen bieten. Sie sind allerdings weniger liquide, daher bevorzuge ich, sie in einem ETF zu halten. Das Zinsänderungsrisiko ist natürlich relativ groß (da lange Laufzeiten): https://www.comdirect.de/inf/e…5265?ID_NOTATION=10882839


    - ishares $ TIPS 0-5 yrs (IE00BDQYWQ65): investiert in kurzlaufende und inflationsgeschützte US-Staatsanleihen. Für mich ein Spekulationsgeschäft auf steigende Zinsen und Inflation in den USA sowie steigenden Dollarkurs. Mit entsprechenden Risiken:

    iShares $ TIPS 0-5 UCITS ETF - USD DIS, ETF, IE00BDQYWQ65 | comdirect Informer


    - sowie einen kleinen ETF auf Staatsanleihen aus Emerging Markets (ebenfalls Spekulation):
    https://www.comdirect.de/inf/etfs/LU0677077884

  • Die erste Frage sollte sein bei dir nicht "welchen Anleihen ETFs" sondern "Warum überhaupt" ?


    Ich habe keinen Anleihen ETF im Portfolio.


    Mein Portfolio besteht ganz schlicht aus:


    Vanguard FTSE All-World

    Ishares eb.rexx 0-1 y (Geldmarktfonds)

    Tagesgeld


    Grund warum ich keinen Anleihen ETF im Portfolio habe weil ich keine Sinnhaftigkeit sehe bei mir im Portfolio.


    Ich lege nach dem risikoreich/risikoarm Modell an. Wenn ich mehr Rendite möchte so erhöhe ich einfach den risikoreichen Portfolioanteil. Möchte ich dagegen weniger Risiko bzw Volatilität dann erhöhen ich den risikoarmen Portfolioanteil.


    Der Geldmarktfonds wurde von mir gewählt, da er ein (weiterer) Ort ist Cash zu parken als auf dem Tagesgeld und ich hierbei einen Schnaps mehr an Rendite erhalte. Des Weiteren auch um die gesetzliche Einlagensicherung von max. 100K zu umgehen. Auch soll der Geldmarktfonds Stabilität ins Portfolio bringen.


    Unternehmensanleihen bewegen sich zu sehr mit dem Aktienmarkt wenn es knallt. Also scheiden sie zur Stabilitätsverbesserung im Portfolio aus. Sie bringen zwar mehr als mein Geldmarktfonds an Rendite, nur wenn ich mehr an Rendite möchte so erhöhe ich einfach den Aktienanteil wie bereits oben geschrieben.


    Staatsanleihen die länger als 2 Jahre sind wären mir wieder zu volaltil um sie als Stabilitätsfaktor im Portfolio einzusetzen aufgrund des Zinsänderungsrisikos. Zumal man ja bei der Nominalrendite auch noch Kosten, Steuern und Inflation dagegen rechnen muss. Ob dann bei länger laufenden Staatsanleihen überhaupt noch was hängen bleibt ist sehr fraglich. Und auch hier würde ich den Aktienanteil im Portfolio erhöhen wenn ich ein Mehr an Rendite möchte. Dafür würde ich mir kein Durationsrisiko, Bonitätsrisiko oder Währungsrisiko ins Portfolio holen wollen. Denn es gilt: there is no free lunch!


    Wir haben einen anderen Thread über ein 60/40 Portfolio mit einem global aggregate Bond. Sehr lesenswert der Thread aber lang 😅 Und alles was ich bislang an Fachliteratur von vermeintlichen Finanzexperten wie Gerd Kommer, Hartmut Walz, Lars Kroijer, William Bernstein, David Swenson, Charles Ellis gelesen habe war der Tenor eigentlich immer der gleiche: Staatsanleihen kurzlaufend, in der Heimatwährung und bester Bonität. Rendite kommt über die Aktien, der Asset Allokation und der Zeit (Anlagehorizont). Von Unternehmensanleihen wurde abgeraten oder explizit nicht erwähnt. Und das sind schlauere Menschen als ich. Zumindest was Finanzen anbelangt 😁. Vermögensberater, Verbraucherschützer, Hedgefonds Manager, Professoren der Yale und Harvard Universität in Finanzlehre usw.


    Ich hatte mich damals an den Musterportfolios von William Bernstein und Warren Buffett orientiert und habe das auf meine Asset Allokation umgesetzt und auch weil ich kein Amerikaner bin. So wurde dann eben aus dem S&P500 und US Treasury 1 Month (Warren Buffett Portfolio) oder William Bernstein "No Brainer Portfolio" eben der Vanguard FTSE All-World und der ishares eb.rexx 0-1 y ETF und halt noch Tagesgeld damit ich auch liquide bin.


    Mir fehlt in meinem Portfolio nichts. Ich glaube auch nicht dass ich durch Hinzunahme weiterer Assetklasse das risikoreich/risikoarm Modell wirklich in Bezug auf risikoadjustierte Rendite verbessern würde.


    Was zählt ist, dass man m.E. ein Portfolio hat was "gut genug" ist. Und zwar so gut genug dass du daran festhalten kannst. Und zwar zu jederzeit. Auch wenn es 50% am Aktienmarkt kracht. Denn schließlich sollte man sein Portfolio "beherrschen" und nicht das Portfolio einen selbst "beherrschen".


    John Bogle himself: Das Streben nach einem perfekten Plan ist der Tod eines guten Plans.

  • Hier im Forum und auch auf den einschlägigen Portalen kommen jetzt immer häufiger Hinweise, dass es inzwischen wieder eine gute Idee ist, in Anleihen zu investieren.

    Dazu müsste man genau anschauen, was sich hinter dem Begriff "Anleihen" versteckt?
    Unternehmensanleihen oder Staatsanleihen?

    Wenn Staatsanleihen, dann als ETF oder als Anleihe direkt?
    Wenn Staatsanleihen-ETF, dann welche Laufzeit der enthaltenen Anleihen?

  • Hier im Forum und auch auf den einschlägigen Portalen kommen jetzt immer häufiger Hinweise, dass es inzwischen wieder eine gute Idee ist, in Anleihen zu investieren.

    Ich sehe das nicht so.

    Bei Finanztip https://www.finanztip.de/anleihen/ gibt es im Gegensatz zu Aktien-ETFs leider keine konkrete Empfehlungen, außer "nimm statt Anleihen besser Geldmarkt-ETFs, Fest-oder Tagesgeld als Sicherheitsbaustein".


    Nachdem ich https://gerd-kommer.de/anleihen/ gelesen habe, meine ich verstanden zu haben, dass Anleihen-ETFs nicht ganz so sicher sind wie z.B. Geldmarkt-ETFS, aber bei entsprechender Auswahl weniger volatil als Aktien-ETFs und durchaus als Teil im Portfolio erwägenswert sind.

    Der umfangreiche Beitrag von Kommer beschreibt die Situation ganz gut, er blendet allerdings ein Moment aus, das mir entscheidend scheint, nämlich die Geldillusion.


    Für den Sicherheitsanleger ist zentral, daß der Kurs eines Papieres nicht sinken kann. Damit er "sein Geld" erhält, wird er von der Tendenz ein Papier halten, dessen Kurs durch eine Zinssteigerung gesunken ist und für die letzten 5 Jahre Laufzeit lieber einen Zins unter Markt akzeptieren als einen Kursverlust.


    Eben drum sind Festgelder ja so beliebt: Sie haben (offiziell) keinen Kurs, den Anleger kann ein Kursverlust daher nicht schrecken. Das ist gerade Sicherheitsanlegern zentral wichtig.

    Bei Aktien-ETFs sind sich hier im Forum ja viele einig, dass man mit einem All World nichts falsch macht ...

    ... man könnte auch einen ACWI nehmen :)

    Bei Anleihen-ETFs habe ich vereinzelt auch Hinweise gefunden, konnte bisher aber anders als bei Aktien-ETFs keinen (weitgehenden) Konsens zu konkreten Anleihen-ETFs finden.

    Ein entscheidendes Moment bei Anleihen ist halt die Laufzeit. Bei einer normalen Zinsstrukturkurve hat man für die längere Laufzeit eine Prämie, die bei steigenden Zinsen den Kursverlust auch ein kleines bißchen kompensiert. Die Zinskurve ist aktuell aber halt invers, da gibt es diesen Effekt nicht.

    In welche Anleihen-ETFs habt ihr aktuell investiert und welche wären für euch ähnlich sinnvoll wie ein All World bei den Aktien-ETFs?

    Ich habe in meinem eigenen Portfolio überhaupt keine Anleihen. Meine Sicherheitsbausteine sind Zwang, nämlich gesetzliche und obligatorische Altersvorsorgeersparnisse.

  • Wanderslust: Zum einen bin ich nur Finanz-Laie (wenn auch ein an solchen Themen Interessierter), zudem eher Generalist als denn Fachmann und von Anleihen halte ich mich schon sehr lange (so gut wie komplett) fern (aufgrund meines Big Pictures: Finanzielle Repression, keine adäquate Vergütung des Risikos mehr, auf der Gläubigerseite stehen in einer noch dazu hoch- bis höchstverschuldeten Welt (Rekord-Verschuldung), massive Eingriffe der Notenbanken samt Verzerrung´ der sog. "Märkte" und der "freien" Preisbildung)


    In dem Kontext

    Ich würde auch in erster Linie (Staats-)Anleihen mit erstklassigen Ratings direkt kaufen und bis zur Endfälligkeit halten. Dadurch schließt Du zwischenzeitliche Kursrisiken im Wesentlichen aus und bekommst eine bessere und berechenbarere Rendite als für bloßen Cash.

    Ein "Kommer-Jünger" hatte mal sinngemäß die Meinung seines "Meisters" so geschildert:


    "Im risikofreien Anteil sind ETFs mit kurzlaufenden Staatsanleihen höchster Bonität in der Heimatwährung" das Mittel der Wahl. An den Tenor meine ich mich zumindest zu erinnern ?


    Ganz abgesehen davon, daß es nach meinen Erfahrungen keinen "risikofreien" Anteil gibt (in dem Bereich werden nur Inflation, Steuer und Kosten bzw. Gebühren bei Geldanlagen "risikofrei" eintreten bzw. sind als Aspekte "sicher" - bei Staatsanleihen auch irgendwann Staatspleiten (über 225 allein seit dem Jahr 1800) ...


    Dahinter steht aus meiner Laien-Sicht doch auch der Gedanke des Währungsrisikos von Fremdwährungen. Sprich es braucht einen hohen bis unerschütterlichen Glauben (im "risikofreier" Anteil) in die eigene Heimatwährung ... ?


    Die ist beispielsweise bei mir bezüglich des Euro nicht (ansatzweise) gegeben. Bei meiner kleinen "Versicherung" Gold finde ich es eher gut, daß diese in der Weltwährung $ notiert und gehandelt wird.


    Wenn ich beispielsweise an einen meiner ältesten Freunde (Türke) denke, der auch schon wieder sehr lange in der Türkei lebt: Wie sollte der das denn in Sachen seiner "Heimatwährung" (TRY) handhaben ? Beim Blick auf die Entwicklung seit 2012 beispielweise der türkischen Lira gegen den US-Dollar etwa. Und es gibt ja sogar noch schlechtere Währungen als die türkische Lira, die für anderen Menschen dann aber auch die "Heimatwährung" sind.


    Ähnliches gilt für "kurzlaufende Staatsanleihen höchster Bonität" - türkische Staatsanleihen würde ich als Türke eher nicht erwerben.


    Oder habe ich da aus der Laiensphäre irgendwo einen Denkfehler ?

  • Lars Kroijer, ehemaliger Hedgefonds Manager in England, plädiert wie Kommer grundsätzlich ein Portfolio aus Welt Aktien ETF und Cash in kurzlaufenden Staatsanleihen bester Bonität und Heimatwährung zu halten.


    Aber: Lars Kroijer meinte jedoch die Aussage "kurzlaufenden Staatsanleihen, Heimatwährung und bester Bonität" gilt natürlich nur für die Glücklichen die in einem Land/Währungsraum leben in dem eben beste Bonität gegeben ist.


    Ist das nicht der Fall, wie beispielsweise bei deinem Freund in der Türkei, so rät er ein Fremdwährungsrisiko einzugehen als ein Bonitätsrisiko. Ich erachte das auch als vernünftig. Ich würde mir an seiner Stelle auch eher BRD, UK, USA oder NL Anleihen picken als türkische Anleihen.


    Kommer richtet sich mit seinen Aussagen, nach meinem Verständnis, ja überwiegend an den deutschen Investor. Das kann und sollte man nicht 1 zu 1 auf andere übertragen. Ich denke da geht es eher um den Grundgedanken.

  • Sovereign , John Bogle :


    Ich für meinen Teil unterscheide nicht stringent zwischen "risikoreichem" und "risikoarmem" Teil meines Depots, genau aus dem Grund, weil ich denke, dass jedes Investment eigene Risiken hat. Ich sehe Anleihen daher nicht als "Sicherheitsbaustein", sondern versuche eher, meine Risiken so zu streuen, dass sie sich zumindest nicht gegenseitig verstärken.


    Deswegen scheue ich auch keine Fremdwährungsrisiken bei Anleihen, obwohl Kommer u.a. evtl. etwas anderes dazu empfehlen. Ich bin auch kein Euro-Pessimist (im Gegenteil), aber mein Gehalt und meine künftige Rente werden bereits in Euro gezahlt (werden).


    Da ich nicht weiß, wohin es mich in den nächsten Jahren privat und beruflich ziehen wird, macht es für mich persönlich durchaus Sinn, auch in anderen Währungen Anleihen zu halten, ähnlich wie ich ja auch meinen Aktienteil weltweit streue.


    Letztlich stehen Gewinne und Verluste erst einmal nur auf dem Papier und richten sich auch danach, aus welcher Währungsperspektive sie betrachtet werden. Was in Euro wie ein Gewinn aussieht, könnte in Dollar oder Yen schon ein Verlust sein - oder umgekehrt.

  • Ich würde auch in erster Linie (Staats-)Anleihen mit erstklassigen Ratings direkt kaufen und bis zur Endfälligkeit halten. Dadurch schließt Du zwischenzeitliche Kursrisiken im Wesentlichen aus und bekommst eine bessere und berechenbarere Rendite als für bloßen Cash.

    Genau das ist die Täuschung, über die Kommer in seinem Beitrag spricht. Aber ich weiß sehr wohl, daß viele Rentenanleger so handeln.

  • Bin auf diesen USA-ETF gestoßen (Staatsanleihen USA 1-3 Y); die Rendite, wenn ich das richtig sehe, ist ja zur Zeit sensationell:

    iShares USD Treasury Bond 1-3yr UCITS ETF (Acc)

    IE00BYXPSP02

    Letzter Monat +2,25%.


    Der Dollar "soll ja" auch noch steigen; könnte man ja zumindest ein für ein paar Monate mal einsteigen und halten!? 2,25% hat bei mir zur Zeit nichts im Monat ...

    Vielleicht eine Gelegenheit just in diesem Moment?


  • Ich kann deine Gedanken nachvollziehen, aber vielleicht interessiert dich das Video dazu von Kommer? Ich bin wie er der Meinung, dass ich mit einem Welt Aktien ETF schon genug Währungsdiversifikation habe und dies nicht mit Anleihen zusätzlich ins Portfolio holen muss.


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    Aber wenn es für dich so in Ordnung ist und du Gründe dafür hast (die du ja hast) dann sage ich "why not" ?


    In Anlehnung an Prof. Walz: Vielleicht Gold als Urgeld im Sinne der Währungsdiversifikation?


    Kanadische und australische Staatsanleihen? Wäre das was für dich?

  • Ich kann deine Gedanken nachvollziehen, aber vielleicht interessiert dich das Video dazu von Kommer? Ich bin wie er der Meinung, dass ich mit einem Welt Aktien ETF schon genug Währungsdiversifikation habe und dies nicht mit Anleihen zusätzlich ins Portfolio holen muss.


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    Sehr gutes und inspirierendes Video - vielen Dank für den Link!


    In Anlehnung an Prof. Walz: Vielleicht Gold als Urgeld im Sinne der Währungsdiversifikation?


    Kanadische und australische Staatsanleihen? Wäre das was für dich?

    Gold habe ich etwas (Xetra und physisch). Viele sehen es als "Urwährung". Andererseits ist es sehr volatil und kostet Lagerung statt Zinsen zu bringen. Aber zur Risikodiversifikation taugt es m.E. schon, weil es nicht mit Aktien oder Anleihen korreliert.


    Eine kanadische Staatsanleihe habe ich tatsächlich noch (allerdings in USD denominiert). Während der Nullzinsphase hatte ich auch mal CAD-Anleihen von Quebec - allerdings haben am Ende die CAD-Währungsverluste gegenüber dem EUR den Zinsvorteil neutralisiert. :)

  • Sehr gutes und inspirierendes Video - vielen Dank für den Link!


    Gold habe ich etwas (Xetra und physisch). Viele sehen es als "Urwährung". Andererseits ist es sehr volatil und kostet Lagerung statt Zinsen zu bringen. Aber zur Risikodiversifikation taugt es m.E. schon, weil es nicht mit Aktien oder Anleihen korreliert.


    Eine kanadische Staatsanleihe habe ich tatsächlich noch (allerdings in USD denominiert). Während der Nullzinsphase hatte ich auch mal CAD-Anleihen von Quebec - allerdings haben am Ende die CAD-Währungsverluste gegenüber dem EUR den Zinsvorteil neutralisiert. :)

    Gerne :)


    Das freut mich! Ich finde dass ist ja das schöne hier im Forum. Man erweitert seinen Horizont.


    Danke für dein Feedback wegen dem Gold und Anleihen. Ich hatte ja selbst mal mit dem Gedanken gespielt australische Staatsanleihen zu erwerben weil Prof. Walz das u.a.in dem Buch was ich von ihm habe erwähnt, aber ich habe es dann doch verworfen.


    Bei Gold bin ich immer hin und her gerissen. Am Ende investiere ich überschüssiges Geld, was über die monatliche Sparrate hinaus geht, dann doch irgendwie immer in den Aktien ETF 😅