Kinderdepots

  • Hallo liebe Foristen!

    Meine beiden Kinder (8 und 10) haben jeweils eigene Depots bei der ING, wir besparen dort monatlich einen thesaurierenden ETF (glaube Vanguard). Aktuell haben sich jeweils ca. 2k angesammelt. Aus einer Erbschaft fliessen demnächst wahrscheinlich an jedes Kind 10k. Habt Ihr Tipps ob es steuerlich sinnvoll ist dann einmalig z.B. einen Ausschütter zu kaufen? Oder alles in den bestehenden ETF? Jeweilige Freistellung ist eingerichtet, weitere Einnahmen haben die Kinder nicht.

    Danke und liebe Grüße!

    S.

  • Das musst du für euch selber entscheiden, Ausschütter machen halt auch die Arbeit das Geld extra wieder anzulegen. Wir selber nutzen für unsere Kids auch die Ausschütter Variante um den Freibetrag für Sie auszunutzen.


    Die Entscheidung müsst ihr aber treffen.

  • Ich würde es nicht verkomplizieren und alles in den gleichen ETF investieren. Der Unterschied zwischen ,,Steuer auf Ausschüttungen" und ,,Steuer auf Vorabpauschale" ist ohnehin nicht mehr sonderlich groß.


    Bei 10k ist es noch egal, aber mit zunehmendem Vermögen der Kinder können irgendwann die Themen ,,Familienversicherung" und/oder ,,BAföG" eine Rolle spielen. Sparverträge auf die Depots der Kinder würde ich deshalb immer sehr gering halten (wer weiß welches Einkommen ihr in 10 Jahren haben werdet und welche Grenzen gelten). ETF-Anteile kann man später immer noch steuerfrei verschenken. Wegen den 1000 Euro Freibetrag würde ich mir keinen Kopf machen...

  • danke für Euren Input! Ich nutze das Ganze auch eher pädagogisch für die Kinder. Ich finde sie sind alt genug zu verstehen dass sie eigene Konten haben und wie das Geld angelegt wird; auch wenn die Große natürlich gleich ausgerechnet hat dass man von dem Geld ein Leben lang Disney plus abonnieren könnte ;)

  • Wegen den 1000 Euro Freibetrag würde ich mir keinen Kopf machen...

    Kann man so sehen. Allerdings sind das mit NV-Bescheinigung erheblich mehr.

    Und in 10 Jahren kommen bei den Beträgen schnell 750 Euro „verschenkte“ Steuern intern zusammen. Wertsteigerungen noch gar nicht betrachtet.

  • Bin zwar bekennender Freund von Dividenden-ETFs, aber für deine Kids empfehle ich unbedingt Thesaurierer zwecks besserem Vermögensaufbau.


    Also: Die Erbschaft in den/die thesaurierenden ETF/s investieren 👍

  • Sparverträge auf die Depots der Kinder würde ich deshalb immer sehr gering halten (...). ETF-Anteile kann man später immer noch steuerfrei verschenken.

    Ich empfehle, den Kindern stets die gut gelaufenen ETF-Anteile aus dem Eltern-Depot via unentgeltlichen Übertrag zu schenken. Den Sparplan stattdessen aufs eigene Depot. So fließen dann nach FIFO die steuerlich höchstbelasteten Anteile zu den Kindern, und man selbst behält die steuerlich eher unbefleckten Neu-Anteile vom Sparplan. Nutzt auch den Freibetrag der Kids besser aus 👍

  • Meine beiden Kinder (8 und 10) haben jeweils eigene Depots bei der ING, wir besparen dort monatlich einen thesaurierenden ETF (glaube Vanguard).

    .. wie bei "modernen" Eltern üblich. Ich halte davon nichts. In 10 Jahren schickst Du dann die Anfrage: "Meine Kinder werden bald 18. Wie verhindere ich, daß sie die mühsam angesparten Depots auf den Kopf hauen? Das Geld ist doch eigentlich dafür gedacht, daß sie damit dereinst ihre Rentenlücke stopfen können!"


    Ich finde es bemerkenswert, daß Du nicht parat hat, in welchen Fonds Du die Sparraten steckst.

    Aktuell haben sich jeweils ca. 2k angesammelt. Aus einer Erbschaft fließen demnächst wahrscheinlich an jedes Kind 10k.

    Kleingeld. Beides.

    Habt Ihr Tipps ob es steuerlich sinnvoll ist, dann einmalig z.B. einen Ausschütter zu kaufen? Oder alles in den bestehenden ETF? Jeweilige Freistellung ist eingerichtet, weitere Einnahmen haben die Kinder nicht.

    Das kann man machen. Ein Ausschütter hat prinzipiell die positive psychologische Wirkung der Ausschüttung: Aus der Anlage kommt tatsächlich Geld zurück. Das wirkt mehr als eine Kurssteigerung. Faktisch macht es keinen großen Unterschied, weil die Beträge zu klein sind.


    Wäre es mehr, könnte man gerade bei Kindern mittels "Rollen" Kursgewinne steuerfrei einnehmen, faktisch hat jedes Kind dafür 7 T€ im Jahr Luft (Sparerfreibetrag und Einkommensfreibetrag für die Familienversicherung). Davon bist Du aber weit weg.


    Unabhängig davon, daß Du das für Deine Kinder kaum nutzen kannst, könntest Du Dich in die Grundlagen der Kapitalertragsbesteuerung einlesen. Das ist auch für Deine eigene Geldanlagestrategie nützlich.

  • In 10 Jahren schickst Du dann die Anfrage: "Meine Kinder werden bald 18. Wie verhindere ich, daß sie die mühsam angesparten Depots auf den Kopf hauen? Das Geld ist doch eigentlich dafür gedacht, daß sie damit dereinst ihre Rentenlücke stopfen können!"

    Beantworte sie doch gleich mit, dann hast du das schon erledigt.

  • Kann man so sehen. Allerdings sind das mit NV-Bescheinigung erheblich mehr.

    Und in 10 Jahren kommen bei den Beträgen schnell 750 Euro „verschenkte“ Steuern intern zusammen. Wertsteigerungen noch gar nicht betrachtet.

    Ich denke, dass bei einigen Eltern ein Verständnisproblem bzgl. Schenkungen an die Kinder vorliegt. Das Geld gehört nach der Schenkung den Kindern. Eine Rückführung wäre Steuerhinterziehung. Wer also ohnehin seinen Kindern während der Schulzeit größere Summen schnenken möchte, kann das so machen. Ich würde es nicht tun. Aus steuerlichen Gründen schon gar nicht.


    Macht es euch doch nicht so schwer. Ein paar Euro im Monat fürs Lernen ist ja okay. Mache ich auch. Aber wer meint bereits vor Eintritt der Pubertät aus steuerlichen Gründen Vermögensaufbau beim Sprössling machen zu müssen, wird sehr wahrscheinlich nicht glücklich werden.

  • Ich sehe das ähnlich. Es gibt sehr viele Fälle, die mir auch persönlich bekannt sind, bei denen die 18 bis 21-jährigen dann so richtig mit diesem Geld loslegen.


    Sie hat zum Verdruss der Großeltern und Eltern, die sich das ganz anders vorgestellt haben.


    Wenn dann eine Tochter mit 20 nach Neuseeland geht, weil der Johnny so blaue Augen hat und das Studium in Deutschland doof ist… die hat glaube ich 30.000 € mitgenommen.


    Oder der 18-jährige, der sich einfach mal mit 6000 € und zwei Kumpeln auf den Weg nach Griechenland gemacht hat…


    Wer seinen Kindern, wenn diese erwachsen sind, etwas Gutes tun möchte, der kann das situationsbezogen sehr gut selbst steuern.

  • Wenn dann eine Tochter mit 20 nach Neuseeland geht, weil der Johnny so blaue Augen hat und das Studium in Deutschland doof ist… die hat glaube ich 30.000 € mitgenommen.


    Oder der 18-jährige, der sich einfach mal mit 6000 € und zwei Kumpeln auf den Weg nach Griechenland gemacht hat…

    Nikolaus Braun würde wahrscheinlich beides als ,,beste Investition ihres Lebens" bewerten.

  • Ich sehe das so, dass eine Schenkung bzw. die anstehende Erbschaft tatsächlich Eigentum der Kinder ist; das bedeutet für mich insbesondere, keine Erwartungen daran zu knüpfen. Ich kann versuchen, die Kinder bestmöglich an das Thema heranzuführen; danach muss man vertrauen und loslassen können. Vielleicht auch als kleine Übung für mich und um es "besser" zu machen als viele andere Beispiele, bei denen durch eben solche Erwartungen der Familienfrieden massive gestört wurde.

    Aber genau daher ist es auch "Kleingeld"; auch wenn ich die Bezeichnung ehrlich gesagt etwas despiktierlich finde. Für sehr viele Leute wäre des vermutlich schon ein kleines Vermögen.

    Ich kenne selber und von einem guten Freund auch die andere Perspektive: Für mich hatte man eine "Ausbildungsversicherung" abgeschlossen; das Geld hat dann meine Mutter einfach einkassiert. Das hat wehgetan und Vertrauen erschüttert. Beim guten Freund hat das angesparte Geld der Vater irgendwann verwendet, um sich selber einen PC zu kaufen. Begründung: "Du wohnst und isst in meinem Haus, damit ist das abgegolten". Dieses Gefühl zieht sich durch, und möchte ich meinen Kindern nicht vermitteln, ich hätte gerne Ihr Vertrauen, dass sie mit ihrem Eigentum, wie versprochen, machen können, was sie wollen.

    Danke für Eure rege Diskussion, finde ich sehr erfrischend, mit meinem Umfeld kann ich solche Themen kaum besprechen.

  • Ich sehe das so, dass eine Schenkung bzw. die anstehende Erbschaft tatsächlich Eigentum der Kinder ist; das bedeutet für mich insbesondere, keine Erwartungen daran zu knüpfen. Ich kann versuchen, die Kinder bestmöglich an das Thema heranzuführen; danach muss man vertrauen und loslassen können.

    so sehe ich das auch....wann man wie viel für die Kids spart/übergibt muss man entscheiden, für mich hängt das an der persönlichen Reife und die wächst üblicherweise mit dem Alter.

    Die Kinder über ein eigenes Depot (das man auch für sie bespart) an das Thema heranführen finde ich aber grundsätzlich absolut gut und richtig.


    Und wenn sie mit 18 für 5k€ für 3 Monate nach Asien reisen will, dann soll sie das tun...ich würde das sogar unterstützen. Tolle Lebenserfahrung von der man für immer was hat....ich hab das nach dem Abi auch gemacht...erst 6 Monate im Lager gearbeitet und bin davon dann 3 Monate nach Mittelamerika und hab dann erst studiert.

    Wenn das jetzt meine Tochter von dem von mir angesparten ETF Depot machen will, dann hab ich Ihr halt die 6 Monate Lebenszeit für das Erlebnis erspart...perfekt, viel besser kann man das Geld nicht investieren

  • Erst im Lager gearbeitet und dann nach Mittelamerika? Haben in den 1940ern auch viele gemacht …


    Scherz beiseite: Wir haben erst per Juniordepot gespart und jetzt zu einem eigenen gemeinsamen gewechselt. So hat der Nachwuchs auch was zum Auf-den-Kopf-hauen, wenn es denn sein muss. Ich selbst habe damals einen kleinen Ertrag aus Bundesschatzbriefen bekommen und bin ihn per Deka-Fonds fast komplett losgeworden.


    Umso zuversichtlicher bin ich, was die Finanzbildung angeht. Ansonsten versuche ich ein Treffen mit Achim zu organisieren, der wird die Kinder schon einnorden.

  • Ich sehe das so, dass eine Schenkung bzw. die anstehende Erbschaft tatsächlich Eigentum der Kinder ist; das bedeutet für mich insbesondere, keine Erwartungen daran zu knüpfen. Ich kann versuchen, die Kinder bestmöglich an das Thema heranzuführen; danach muss man vertrauen und loslassen können.

    So sollte das eigentlich sein. Die Erfahrung aus vielen gleichsinnigen Threads hier im Forum zeigt, daß es Eltern und Großeltern unglaublich wichtig ist, beim Kauf des ersten Windelpakets einen Sparplan über 10 €/m einzurichten, auf daß dann bei der Volljährigkeit des Kindes stolz ein Konto mit 2000 oder 3000 € übergeben werden könnte, aber nicht wird, weil die Eltern dann sich verschärft Gedanken darüber machen, wie sie das Geld vor dem Zugriff ihrer Kinder schützen können.


    Die millionenschwere Großmutter der Nachbarkinder hat das auch so gemacht. Mit der Volljährigkeit wurde der Führerschein erworben (schon für den hat der Sparplan nicht gereicht), und dann sollte noch ein Auto her, das in dem betreffenden Fall die Großmutter finanziert hat.


    Wozu dann der ganze Zirkus mit dem Sparplan?

    Aber genau daher ist es auch "Kleingeld"; auch wenn ich die Bezeichnung ehrlich gesagt etwas despiktierlich finde. Für sehr viele Leute wäre des vermutlich schon ein kleines Vermögen.

    "despektierlich" "herabschauend". Mag sein, immerhin ist die Einschätzung zutreffend.


    Was an großen Wünschen finanziert man mit 2000 €? Was etwa kostet der Führerschein? Ein großes Polster für den Start ins Leben sind 2000 € nicht. 12000 € sind besser, aber auch das reicht nicht weit, wenn man etwa ein Auto möchte.


    Ich bin mit meinem Leben zufrieden, ich habe es bewußt so gewählt. Ich bin mir aber absolut sicher, daß nur sehr wenige hier im Forum mit meinem Lebensstandard zufrieden wären. Ich erlebe in meinem Umfeld jeden Tag, wie Menschen, die man als arm bezeichnen würde, mit Geld umgehen. Den Großteil meiner Sachen würden sie nicht mit der Kneifzange anfassen, sie wären ihnen viel zu schlecht.


    Neulich mal hat jemand von einer "mittleren Investition" berichtet. Gemeint war eine Waschmaschine für 800 €. Ich habe mich in diesem Thread unbeliebt gemacht mit der Feststellung, daß man eine solche "Investition" bei vernünftiger Finanzplanung aus der Liquiditätsreserve bezahlen können müßte. Da antwortete man mir, daß 800 € für manche Leute bereits ein kleines Vermögen sei.


    Meine Waschmaschine hat überhaupt nichts gekostet. Ich habe sie aus einem Nachlaß geschenkt bekommen unter der Auflage, sie selbst abzuholen. Ich war nicht der erste, dem man die Maschine angeboten hat. Aber ich war der erste, der bereit war, sie zu transportieren.


    Versuch mal heute, Dinge zu verschenken, die Du nicht mehr brauchst, die aber noch durchaus gut sind! Man wird Dich auffordern, den Artikel an die Wohnungstür des Interessenten zu bringen, damit er prüfen kann, ob er ihm gefällt: "Ach nein, lieber doch nicht!" Und dann ziehst Du unverrichteter Dinge wieder ab.

    Ich kenne selber und von einem guten Freund auch die andere Perspektive: Für mich hatte man eine "Ausbildungsversicherung" abgeschlossen; das Geld hat dann meine Mutter einfach einkassiert. Das hat wehgetan und Vertrauen erschüttert. Beim guten Freund hat das angesparte Geld der Vater irgendwann verwendet, um sich selber einen PC zu kaufen. Begründung: "Du wohnst und isst in meinem Haus, damit ist das abgegolten".

    Dieses Gefühl zieht sich durch, und möchte ich meinen Kindern nicht vermitteln, ich hätte gerne Ihr Vertrauen, dass sie mit ihrem Eigentum, wie versprochen, machen können, was sie wollen.

    Und dann war da noch der Senior, der sicherstellen wollte, daß sein Sohn mit dem Erbe vernünftig umgeht. Er ist mit 95 in die ewigen Jagdgründe eingegangen, und der Sohn, Endsechziger, hat nun noch 5 Jahre einen Testamentsvollstrecker an der Backe, der dafür

    sorgt, daß der jugendliche Sohn mit dem Erbe keinen Unsinn anstellt. Nikolaus Braun berichtet davon in seinem Buch.


    Ich halte von Kindersparplänen nichts. Wenn das Geld so knapp ist, daß man sich mit einem Sparplan disziplinieren muß, dann kann man das für sich selber tun, steckt das für die Kinder abgesparte Geld aber besser in einen Sportvereinsbeitrag oder in Klavierstunden, letztlich also in eine gute Ausbildung. Ein Auslandsschuljahr dürfte um die 20 T€ kosten, es kann aber auch das Doppelte sein. Man kann es später nicht mehr nachholen.


    Wenn man das Geld aber hat, dann gibt man es von Mal zu Mal, meinetwegen anlaßbezogen. Auch dann braucht man den Sparplan nicht.