Einstieg GmbH

  • Hallo liebes Finanztip Forum,

    Ich bin mir nicht sicher ob mein Anliegen hier reinpasst, gebt bitte Bescheid, wenn dem nicht so ist!


    Ich bin seit 12 Jahren Angestellter einer kleinen GmbH (6 Mitarbeiter), wir entwickeln eine eigenständige CAD Software.

    Wir haben, soweit ich das einschätzen kann, gesunde Finanzen, einen festen Kundenstamm, ein ausgereiftes Produkt, das jetzt seit 30 Jahren auf dem Markt ist.

    Der Geschäftsführer will in ca 7 Jahren in den Ruhestand gehen. Er hat mich und einen anderen Mitarbeiter gefragt, ob wir es uns vorstellen können die Firma zu übernehmen.

    Anfänglich war mir die Aufgabe eher zu groß, je mehr ich darüber nachdenke und mich austausche, kann ich mir vorstellen, dass ich da hinenwachsen kann.

    Das wahrscheinlichste Szenario: Ich und mein Kollege werden die Firma zusammen übernehmen: als gleichgestellte Gesellschafter und Geschäftsführer. Ich versteh mich mit ihm sehr gut, wie wir die Aufgaben verteilen haben wir noch nicht groß besprochen.

    Das Ablösen der Geschäftsanteile sollte für mich kein großes Risiko sein, ich bin mit meiner Frau finanziell relativ gut aufgesellt.

    Meine Frau ist beruflich auch in einer Führungsposition, daher könnte es vielleicht etwas viel werden, wenn wir beide größere Aufgaben haben (wir haben zwei Kinder, 5 und 7 Jahre).

    Meine Aufgaben und mein Entscheidungsspielraum sind über die letzten 12 Jahre eher nicht groß gewachsen, von daher könnte ich eine neue Herausforderung brauchen.

    Großen Respekt habe ich vor der Aufgabe: in unruhigen wirtschaftlichen Zeiten eine Softwarefirma (KI Entwicklung) zu übernehmen ist sicher nicht einfach.

    Von Geschäfts-/Mitarbeiterführung habe ich (noch) keine Ahnung. Vom fachlichen Thema kenne ich mich gut aus in der Firma, mein jetziger Chef hat aber schon ein sehr breites Wissen, da wird sicher ein großes Loch bleiben.

    Ich seh es auch aus der Perspektive: es gibt noch keine andere Alternative, wenn ich nicht Verantwortung übernehme wird mir evtl jemand Externer vorgesetzt, der meine Freiheiten mehr einschränken könnte.

    Wollt ihr noch Zahlen von den Finanzen der Firma und meine persönliche finanz. Situation?

    Welche Risiken muss ich beachten?

    Könnte ihr mir da noch Entscheidungshilfen geben? Wo könnte ich mich noch beraten lassen? Natürlich muss ich am Ende es selber entscheiden!


    Vielen Dank soweit für jegliche Hilfe!

  • Hallo weli,


    Sie werden hier mit oder ohne Zahlen keine Entscheidungshilfe bekommen können. Es gibt Profis, die so einen Inhaberwechsel begleiten. Ihre zuständige IHK kann dazu sicher Hinweise geben.


    Eine kleine Bemerkung: Die Hauptaufgabe des Chefs so einer kleinen Firma haben Sie nicht erwähnt; Kunden akquirieren und halten. Fühlen Sie sich dazu in der Lage, bzw. Ihr Kollege?


    Gruß Pumphut

  • Das wahrscheinlichste Szenario: Ich und mein Kollege werden die Firma zusammen übernehmen: als gleichgestellte Gesellschafter und Geschäftsführer. Ich versteh mich mit ihm sehr gut, wie wir die Aufgaben verteilen haben wir noch nicht groß besprochen.

    Hallo,

    Bzgl. zwei gleichgestellte Gesellschafter/Geschäftsführer:

    Davon kann ich aufgrund einer Erfahrung meines Schwiegervaters nur abraten.

    Hat er auch gemacht und er war derjenige, der nicht so der "Bestimmer" war. Der andere Gesellschafter hat dann öfters über seinen Rücken entschieden und er hat das halt geschluckt, war aber über Jahre sehr unzufrieden.

    Zum Glück ist er mit Anfang 50 dann da raus und jetzt ist er wieder happy mit seiner Arbeit als Selbstständiger.

    Ich habe das ja alles sehr nah mitbekommen. Du glaubst nicht, was für eine persönliche Qual das war.

    Muss bei dir nicht so laufen. Ich erzähle dir nur, wie es laufen kann.


    Ich persönlich würde von zwei Chefs daher abraten.

    Am Anfang ist immer alles easy und man versteht sich.

    Aber lass mal Probleme ins Land ziehen:

    Geschäfte laufen schlecht und die Hausbank bekommt kalte Füße.

    Ihr als Gesellschafter sollt dann privates Geld nachschießen und dein Kompanion drängt dich dazu.

    Oder andersherum, er hat keine Kohle privat und du sollst dann alleine nachschießen. Und weil ihr euch ja so toll versteht, weiß er ganz genau, dass du privat genug Kohle hast.

    Nur eins von gaaanz vielen Problemen, die da so auftauchen können.


    Wie gesagt, bei Gründung bzw. in deinem Falle bei Übernahme ist alles easy.

    Die Probleme kommen nicht sofort, aber...sie kommen.


    Manchmal ändert sich auch etwas privat. Einer der Gesellschafter will mehr Zeit mit der Familien oder anderweitig privat verbringen.

    War bei meinem Schwiegervater so.

    Und der andere Gesellschafter ist ihm dann immer auf den Sack gegangen, dass er ja immer viel mehr arbeitet.


    Ich verstehe natürlich, dass es mental einfacher ist, wenn man die Hauptverantwortung nicht alleine tragen muss, vor allem am Anfang.

    Aber das Problem der Verantwortung löst man durch zwei Chefs halt nur gefühlt.

    In der Praxis bist du dick in der Verantwortung, sowohl vom Kopf, aber selbst bei einer GmbH auch oft finanziell.


    Meine Meinung: klare Hierarchie, d.h. besser einer übernimmt das Unternehmen und der andere bekommt eine "hohe" Position im Unternehmen.

  • Ich bin mir nicht sicher ob mein Anliegen hier reinpasst, gebt bitte Bescheid, wenn dem nicht so ist!

    Probiers doch aus. Ich würde sagen: Eher nein. Von primär Angestellten und Rentnern kann man sich eher keinen Rat für die Selbständigkeit erwarten. :)

    Ich nehme an, das war die erste Anfrage Deines Chefs. Verfolge die Linie doch. 7 Jahre sind ein Weilchen, andererseits auch wieder kurz.


    Ich frage gerade Dich jetzt nicht nach Geld, könnte mir aber dennoch vorstellen, daß der Kauf einer mittelständischen Firma auch größere Privatvermögen übersteigt. Aber das soll hier keine Rolle spielen.

    Meine Frau ist beruflich auch in einer Führungsposition, daher könnte es vielleicht etwas viel werden, wenn wir beide größere Aufgaben haben (wir haben zwei Kinder, 5 und 7 Jahre).

    In 7 Jahren sind die 12 und 14.


    Es ist, wie es ist. :)

    Entweder Du machst das oder Du machst es nicht.

    Meine Aufgaben und mein Entscheidungsspielraum sind über die letzten 12 Jahre eher nicht groß gewachsen, von daher könnte ich eine neue Herausforderung brauchen.

    Großen Respekt habe ich vor der Aufgabe: in unruhigen wirtschaftlichen Zeiten eine Softwarefirma (KI Entwicklung) zu übernehmen ist sicher nicht einfach.


    Von Geschäfts-/Mitarbeiterführung habe ich (noch) keine Ahnung. Vom fachlichen Thema kenne ich mich gut aus in der Firma, mein jetziger Chef hat aber schon ein sehr breites Wissen, da wird sicher ein großes Loch bleiben.


    Ich sehe es auch aus der Perspektive: es gibt noch keine andere Alternative, wenn ich nicht Verantwortung übernehme wird mir evtl jemand Externer vorgesetzt, der meine Freiheiten mehr einschränken könnte.

    Was ist schon einfach auf dieser Welt? Ich würde den Plan erstmal verfolgen. Du mußt Dich dazu einschlägig beraten lassen und auch Neues dazulernen. Auf die Bremse treten kannst Du noch eine ganze Weile.

    Welche Risiken muss ich beachten?

    Könnte ihr mir da noch Entscheidungshilfen geben? Wo könnte ich mich noch beraten lassen? Natürlich muss ich am Ende es selber entscheiden!

    Frag doch mal bei der lokalen IHK! Frag doch mal Deinen jetzigen Chef! Warum will er aufhören? Altershalber? Will er Euch bei der Übernahme helfen (beispielsweise Euch noch ein Weilchen beratend beistehen)? Die Überlegung ist ja noch ganz frisch. Das Ei ist groß, das kannst Du nicht mal eben in zwei Minuten ausbrüten!

  • Das Ablösen der Geschäftsanteile sollte für mich kein großes Risiko sein, ich bin mit meiner Frau finanziell relativ gut aufgesellt.

    Nur interessehalber: Habt ihr ueber den Preis der Anteile schon mal gesprochen? Bei Uebernahmen in diesem Bereich kenne ich wenig Angestellte, die das mal schnell aus der Portokasse bezahlen koennen.

  • Das Ganze hier hat meiner Ansicht nach zwei Dimensionen:

    1. die persönliche. Gute Entwickler sind oft keine guten Geschäftsführer und in einer kleinen Firma muss sich der Chef um wirklich alles kümmern. Das muss man wollen und auch können

    2. die geschäftliche. Der Preis der Anteile ist nur eine Sache, die andere Frage ist, welchen Anteil der Gründer überhaupt verkaufen will. Vermeiden würde ich unbedingt eine Situation, in der der Gründer einen relevanten Anteil behält und sich daran stört, dass mit "seiner Firma" falsch umgegangen wird.

  • Hallo: Ich finde es super, dass Du diese Gedanken machst und Dir die Aufgabe grundsätzlich zutraust. Ich selbst war 10 Jahre in einer Geschäftsleitung und dann 5 Jahre angestellter GF eines (anderen) Beratungsunternehmens und bin jetzt selbständig.

    Ein paar Kernaspekte möchte ich in die Diskussion einbringen:
    - Als GF hast Du natürlich viele Aufgaben und Pflichten, die Du ggf bisher noch nicht hattest: Finanzen/Buchhaltung, Geschäftsplanung (kurz-/mittelfristig), Personalsuche und -entwicklung/Führung, Business Development, Akquise, Produktentwicklung usw. Dazu benötigst Du eine große Lösungsfindungskompetenz, Durchsetzungsvermögen, Resilienz usw.

    - Dies eingeworfen: Warum vereinbarst Du nicht mit Deinem Inhaber , dass Du Dich um einen Teil dieser Aufgaben jetzt schon kümmerst bzw. er Dich einarbeitet? Dann weißt Du auch, ob Dir das liegt/Spaß macht?

    - Tipp: Mach beizeiten einen Geschäftsführungs-Kurs bei der IHK. Lass Dir den von Deinem Chef/Inhaber bezahlen. Kosten: rund EUR 3-4k. Er kann das über die Firma absetzen und ist ggf. auch ein Zeichen seiner Ernsthaftigkeit.

    - Die Aufgabe zwischen zwei Gesellschaftern zu teilen (Dein Kollege und Du) klingt verlockend, birgt aber große Herausforderungen. Wisst Ihr, wie Ihr tickt, wenn es mal nicht so läuft? Wenn der (finanzielle) Druck mal größer wird? Wurde ja hier von einem Foristen schon angesprochen. Warum willst Du es überhaupt zu Zweit machen? Ist es ein finanzieller Grund, weil Dir der Kauf Eurer Firma ggf. als zu riskant erscheint? Möchtest Du Verantwortung teilen?

    - Dann überlege Dir doch, die Firma zu kaufen und Deinen Kollegen als Geschäftsführer anzustellen. Dann bleibst Du alleiniger geschäftsführender Gesellschafter - Ihr teilt Verantwortung, aber im Zweifel kannst Du als Gesellschafter die letztlich Entscheidung treffen. Im schlimmsten Fall eben auch die Trennung.
    - Denke daran, dass Dein Mitgesellschafter (im Fall der gemeinsamen Übernahme) jederzeit verlangen kann, dass die Gesellschaft liquidiert wird - oder Du ihn auszahlen musst - sollte er der Meinung sein, dass das Geschäft nicht mehr läuft.

    - Denke auch an die Kosten: Zwei GF-Gehälter kann eine Firma unter 20 Mitarbeiter:innen in der Regel gar nicht verkraften. Du kannst natürlich auch die beiden Gehälter niedrig ansetzen und Ihr schüttet dann lieber einen Gewinn aus.

    - Zur Übernahme selbst: Wurde gerade auch schon thematisiert - welche Vorstellung hat Dein Inhaber? Möchte er einen Anteil behalten? Dann achte darauf, dass dieser Anteil so gering ist, dass er nicht über Dich hinweg entscheiden kann. Ich würde auch keine Sperrminorität akzeptieren, denn dann kann er Deine Entscheidungen blockieren. Wenn Du ihn als stillen Teilhaber akzeptierst (dann kann er nichts mehr entscheiden), weißt Du, dass Du viel arbeiten musst und er x% vom Gewinn bekommt.

    - Alternativ: Wird die (dann Deine) Firma Pensionszusagen gegenüber dem jetzigen Inhaber haben? Das Modell wird häufig gefahren. Dann: s.o. Du musst diese Pensionen für ihn erwirtschaften.

    - Strebst Du den vollständigen Kauf an? Dann kannst Du ja schon einmal anfangen, einen möglichen Kaufpreis zu ermitteln. Eine erste Annäherung ist die Berechnung mit einem Mulitple. Der KMU-Multiple im Q1/24 betrug für die Branche IT-Beratung 5,5 und 7,5 und für Software 6,3 bis 11,3 vom Gewinn vor Steuern (EBIT). Bei 50TSD Gewinn (ich weiß nicht, ob das realistisch ist bei Euch) musst Du also schon zw. 275TSD und 565TSD Euro investieren. Woher nimmst Du dieses Geld? Und wie ist dann Dein Tilgungsplan über die nächsten 15-20 Jahre?

    - Am Ende musst Du Dir die Frage stellen, wofür Du das Geld eigentlich bezahlst: Für ein 30 Jahre altes Produkt? Für einen langjährigen Kundenstamm, der ggf. sehr auf den jetzigen Inhaber fokussiert ist? Für die Reputation, die Ihr im Markt habt?

    - Und schließlich: Die Vorstellung, es kann Dir ein Externer vor die Nase gesetzt werden, sollte m. M. nach nicht der Treiber der Entscheidung sein (nebenbei könnte es ja auch jemand sein, mit dem es noch besser laufen wird ;). Sondern allein die Idee, Unternehmer zu werden. Da ist es auch in Ordnung Bauchgrummeln zu haben. Der Vorteil: Du hast Zeit, Dich auf diese mögliche Option vorzubereiten.


    Sorry für den langen Post, aber vielleicht sind da Punkte dabei, die sich zum Weiterdenken eignen.

  • Und noch etwas zu der Überlegung mit den zwei Gesellschaftern.


    Als Selbstständiger holst du dir ja einige Risiken ins Haus, was prinzipiell ja auch in Ordnung ist, wenn man damit klarkommt.

    Wenn du neben dir aber einen gleichgestellten Gesellschafter hast, erhälst du weitere Risiken, die dir vielleicht gar nicht so bewusst sind.


    Persönliche Lebenswege ändern sich manchmal, manchmal gewollt und manchmal ungewollt.

    Und das Risiko, dass sich der persönliche Lebensweg deines Kompanions ändert, das trägst du indirekt und manchmal auch direkt auch auf dienen Schultern.

    Ich persönlich würde das nicht wollen.


    Beispiel (gewollt):

    Kompanion will weniger arbeiten.

    Will sich örtlich verändern (Midlife Crisis etc, hat man ja alles schon in seiner Umgebung mitbekommen).


    Beispiel (ungewollt):

    Kompanion erkrankt langfristig.

    Ein naher Angehöriger erkrankt langfristig.

    Kompanion hat private finanzielle Probleme.


    Und das kann für dich dann auch wirklich stressig werden und manchmal auch teuer.


    Dann erwartet der Kompanion vielleicht weiterhin das gleiche GF-Gehalt wie du, will/kann aber weniger dafür tun.

    Das habe ich auch bei einem Bekannten von mir erlebt. Das war bzw ist auch eine echt besch...e Sache, die sich jetzt seit Jahren hinzieht. Der ist in einer Anwaltssozietät und sein älterer Kompanion lehnte sich auf einmal zurück, während er unter Druck stand, weil er eine Familie ernähren muss.

    Jetzt, bei der "Trennung" des Unternehmens gibt es so richtig Stress.



    Wenn ihr beide gleichberechtigt seid, dann wird es in solchen Situationen ordentlich schäppern. Das muss man auch mental abkönnen.



    Falls du das Modell der zwei Gesellschafter weiterhin verfolgen willst, dann gibt es den wichtigsten Tipp von mir (auch aufgrund eigener Erfahrung):

    Rollt das Pferd von hinten auf.

    Man überlegt sich dann nicht, wie man die Übergabe mit dem alten Inhaber hinbekommt und was man als neuer Chef so als Aufgaben übernehmen muss.

    Sondern man geht zeitlich gesehen in die Zukunft, wenn du oder dein Kompanion aus der Gesellschaft austreten wollen (oder einer verstirbt) und überlegt, wie man für diese Situation in einem rechtsgültigen Vertrag aufbauen kann.

    Wer hat Vorkaufsrechte, welcher Preis gilt dann etc.

    Was passiert, wenn einer von euch nicht austritt, aber bei der Arbeit kürzer treten will/muss.



    Was passiert bei gravierenden Problemen des Unternehmens: Liquiditätsengpässe etc.

    Wer hat welche Zuschusspflichten etc.

    Dann wisst ihr beiden, welche finanziellen Polster ihr euch privat zulegen müsst.

    Wer es nicht macht (=verpennt), hat in solchen Fällen dann ein Problem. Denn es war ja schon zu Beginn klar.

    Ggf eine mögliche Aufgabenteilung vertraglich festhalten. Weiß aber nicht, ob das überhaupt rechtlich möglich ist.


    ALLLES wird man nicht vorher vertraglich regeln können, aber die wirklich wichtigen Dinge sollten vorab ganz klar abgeklärt sein.



    Ist im Endeffekt wie bei einer Ehe. Im Guten regelt man den Fall einer Scheidung und beide setzen den Otto drunter.



    Und trotzdem wäre mein Tipp: keine zwei gleichgestellten Gesellschafter ;)

  • [...] Ggf eine mögliche Aufgabenteilung vertraglich festhalten. Weiß aber nicht, ob das überhaupt rechtlich möglich ist. [...]

    Als Gesellschafter ist m. M. keine Aufgabenteilung möglich, aber natürlich als GF. Und das ist auch dringend angeraten --> als Geschäftsordnung. Da wird dann definiert, welcher GF welche Aufgaben hat (bspw. Finanzen, Personal, Vertrieb, Produktentwicklung o. ä.). Das ist auch rechtlich eine Absicherung, falls der eine oder andere Pflichten verletzt. Andernfalls haften immer beide GF gleichermaßen - z. B. bei Steuerthemen, drohender Insolvenz usw.
    Es ist leider schade, dass immer so viele negative Gedanken aufkommen, aber leider geht mit der ganzen positiven Idee auch leider Herausforderungen einher. Ich kenne einige in meinem Bekanntenkreis, die zu blauäugig und naiv in eine Gründung oder GF-Position eingestiegen sind und heute noch die (finanziellen) Konsequenzen tragen müssen.
    Daher auch mein Tipp mit der IHK - und später natürlich auch die Konsultation eines/einer Steuerberaters/Steuerberaterin.

  • Hallo zusammen und vielen Dank für die hilfreichen Reaktionen.


    Ich hatte es in der Tat schon vor die IHK zu kontaktieren und werde das demnächst in Angriff nehmen.


    Mein Chef hört aus Altersgründen mit der Firma auf, er will alles komplett übergeben. Er hat sich das ungefähr so vorgestellt, wie er die Firma übernommen hat: dass wir innhalb von fünf Jahren die Anteile ablösen. Die Firma hat viel Barvermögen, keine festen Werte wie Maschienen etc., wir entwickeln nur Software. Er will sich vor der Übergabe einiges von dem Barvermögen auszahlen lassen, dann müssen wir nicht mehr soviel ablösen. Der Gewinn ist jetzt bei ca. 50 TSD pro Jahr. Der von meinem Chef geschätzte Betrag zum Ablösen ist ca 300 TSD €. Unser Steuerberater wird das noch genauer eingrenzen. Wenn ich die Hälfte davon ablösen müsste, sind das 150 TSD €.

    Nächstes Jahr haben wir die Kreditraten für unser selbstbewohntes Reihenmittelhaus abbezahlt. Daher denke ich, dass ich das mit meinem wachsenden Gehalt und dem guten Gehalt meiner Frau gut stemmen kann.


    Die Kundenaquise ist sicher ein Feld in dem ich noch viel lernen muss. Ich hatte aber auch jetzt schon Kontakte zu Vertriebspartnern und war auf Messen. Auch in den anderen Feldern wie Finanzen, Mitarbeiter und langfristige Strategie habe ich noch viel vor mir. Aber es ist ja auch noch relativ viel Zeit zum Einarbeiten. Unser Chef wird uns auch noch beratend zur Seite stehen wenn er dann auch nicht mehr Geschäftsführer ist.


    Die Aufgabenverteilung zwischen meinem Kollegen und mir als zwei Chefs ist etwas das wir schon angesprochen haben, aber da fehlt wirklich noch viel Plan wie wir das aufteilen wollen. Das müssen wir uns genau überlegen und in den Gesellschaftervertrag schreiben.

    Es ist wirklich die Frage, was kommt wenn es mal nicht so gut läuft. Wie wir uns dann einigen.

    Warum zu zweit: ich denke es ist eine Kombination aus dem Teilen der finanziellen Last und der Verantwortung. Aber ich verstehe den Gedanken gut, dass eine klare Hierachie wohl von Vorteil ist.


    Vielen Dank soweit!

  • Hallo zusammen,

    hört sich nach einer guten Firma an.

    Es kann nur einen Chef geben. Gleichrangig, bitte nicht.

    Das kann rasch bedeuten, dass Sie alleine haften.

    Leitung und Führung kann und sollte man(n) lernen.

    Führung kann man(n) nicht einfach so.

    Hilfreich kann sein:

    Selbstständig machen: Selbstständig arbeiten
    Wie mache ich mich selbstständig? Um selbstständig zu werden, solltest Du einen Plan haben. Mehr dazu hier.
    www.finanztip.de

    Der Verband der Selbständigen ist nützlich:

    Bundesarbeitsgemeinschaft Selbstständigenverbände (BAGSV)


    Die BAGSV wird durch den Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD) e.V. administrativ organisiert.
    Altheimer Eck 13 VH, 2. Etage, 80331 München


    Viel Erfolg.

    LG