Riesterverträge - einfach „bekloppt“

  • Es gibt im Forum immer wieder verschiedene Anfragen zu Riesterverträgen.


    Hier eine sehr gute Zusammenfassung aus dem Blog von Professor Hartmut Walz.


    Hier sind auch interessante Tabellen des Bundes Finanzministeriums eingebettet, die das ganze Elend zeigen.


    Das umfangreiche Rechenbeispiel ist lesenswert.


    Riester über DVAG / Generali - Prof. Dr. Hartmut Walz
    Einen Riester-Vertrag über DVAG / Generali abzuschließen, ist ziemlich "bekloppt"! Da helfen weder Zulagen noch ein "Finanzcoach". Finger weg.
    hartmutwalz.de

  • Prima, dann kann man jetzt allen Riesteranfragern hier im Forum den Artikel zum lesen geben.



    Aber die Menschen wollen einfach nicht verstehen das die meisten Verträge Mist sind in die sie schon 20 Jahre einbezahlt haben. Zum Glück gibt´s ja noch einige etwas günstigere Verträge, aber die sind selten.


    Wenn die Steuerersparnis bei Gutverdienern dann noch Renditestark weggespart wird sieht´s nicht mehr ganz so schlimm aus.


    Riester bleibt aber einfach ein staatlich subventioniertes Geldgefängnis an dem sich die Versicherungsindustrie richtig die Taschen voll macht.


    Und leider kann ich keine politischen Willen erkennen dies zu ändern..... wenn die Deutsche Bahn so funktionieren würde wie die Finanzlobby wären alle Züge pünktlich.

  • Ich schiebe hier mal eine Frage rein.

    Es geht um die theoretische Möglichkeit der förderunschädlichen Auszahlung.


    Das richtet sich hier an die absoluten Riester-Profis.

    Eine Dame aus meinem Yoga Kurs ist 45 und bespart seit 2010 einen Sparplanriester.

    Zinsen sind quasi null wegen der Berechnungsformel, Bonus wohl 1,6 Prozent.


    Sie hält jetzt diesen ganzen Vertrag für völlig „bekloppt“.


    Sie hat jetzt 26.000 Euro angesammelt und will ab sofort stoppen.

    Könnte sie da Glück haben? Wie hoch wäre nach den Erfahrungen die monatliche Rente in knapp über 14 Jahren?

    Sie hat ein Vertrag, bei dem sie mit 60 die Auszahlung starten könnte.

  • Die junge Dame dürfte mit den Zinsen in 15 Jahren knapp 33000€ im Vertrag haben.


    Zinsrechner - Zinsen online berechnen


    Rechne mit einem Rentenfaktor von 25.


    25X3,3 = 82,5€ monatliche Rente die voll zu versteuern ist. Glaube nicht das das unter Kleinstbetragsrente in 15 Jahren fällt. Zur Zeit werden Rente unter 35€ ausbezahlt.

    Dann müsste die Kleinstbetragsrentengrenze jährlich um über 5% steigen.


    Inflationsrechner


    Förderschädlich gekündigt und 10000€ ausbezahlt bekommen und diese mit 5% für 15 Jahre angelegt ergibt ergibt 17000€ in 15 Jahren.


    Zinsrechner - Zinsen online berechnen


    Daraus kann sich die Yoga-Dame einen Auszahlplan in höhe von 53€ über 40 Jahre auszahlen wenn sie das Geld mit 3% anlegt.

    Entnahmeplan online berechnen


    Wenn die Dame mehr als 36% Steuern auf ihre Riesterrente zahlt ist eine jetzige Kündigung besser. Sollte der Rentenfaktor steigen würde das natürlich anders aussehen.

  • Sparplan? Dann können wir 25%-33% für den Abschluss der Rentenversicherung abrechnen. (Wild Guess)

    Ein Rentenfaktor ab 60 wird nicht über 25 liegen. (Wild Guess II)

    Was ist nach Kosten an jährlichem Zuwachs zu erwarten?

    Aus den 37,45 EUR von 2025 werden wohl grob 50 EUR in 2040.

    26K × 0,75 = 19.5K ÷ 400 = 48,75 < 50

    Könnte klappen.

  • Sollte 1/3 des Kapitals in eine Langlebigkeitsrente ab dem 85igsten abgezwackt werden, was ja meistens bei diesen Sparverträgen gemacht wird siehts natürlich anders aus.

    Hab ich oben nicht bedacht.

    Angenommen es blieben noch 20000€ im Auszahlplan bis 85 dann könnte die Monatliche Rente sogar nur 75€ betragen die dann auch wieder zu versteuern wäre......


    Entnahmeplan online berechnen

  • Hat die Dame Wohneigentum?

    Bekommt sie noch Kinderzulagen?

    Wir viele Zulagen sind schon in den Vertrag geflossen?

    Ich habe gerade extra mit ihr telefoniert.

    Sie hatte sich vor ein paar Wochen die Auskunft der Rentenversicherung kommen lassen und ist dann komplett ins Grübeln gekommen.


    Bisher stecken Zulagen von 13.932 € drin.

    Sie hat zwei Kinder mit 14 und 16.

    Und dann gibt es noch ein älteren Studenten, der wohl in zwei Jahren fertig ist.


    Sie fragt sich natürlich, was sie jetzt für ein neues Riester Produkt abschließen kann, und zumindest die nächsten acht Jahre vielleicht noch die Zulagen „abzugreifen“. Einzahlen müsste sie in Summe 2100 Euro.


    Eine Horror-Rente will sie gar nicht haben.

    Ich hatte hier einen Link zu dem Artikel von Hartmut Walz geschickt und seitdem ist sie sehr sensibilisiert.

  • Hallo


    in diesem Zusammenhang muss ich mich wundern, dass auch die neue Regierung Riester für reformfähig hält. Wichtig wäre es hingegen, eine geförderte Altersvorsorge ohne Versicherungen zu haben. Versicherungen fressen zu viel Rendite, vor allem bei Riester aber (nicht ganz so dreist)

    auch bei Rürup.

  • Leider fehlt eine Antowrt auf meine erste Frage, denn iher gäbe es evtl. einen Ansatzpunkt um gut aus der Nummer rauszukommen.

  • Leider fehlt eine Antowrt auf meine erste Frage, denn iher gäbe es evtl. einen Ansatzpunkt um gut aus der Nummer rauszukommen.

    Die Dame hat kein Wohneigentum.


    Sorry für die „Zeitlücke“.


    Ich hatte sie per Signal gefragt und erst später die Antwort bekommen.

    Mit den Neuanschluss-Ideen bei Finanztip komme ich nicht so zurecht.


    Und politisch muss man wahrscheinlich auch nicht abwarten.

    Bis da sich was rührt…

  • Das umfangreiche Rechenbeispiel ist lesenswert.


    Riester über DVAG / Generali - Prof. Dr. Hartmut Walz Einen Riester-Vertrag über DVAG / Generali abzuschließen, ist ziemlich "bekloppt"! Da helfen weder Zulagen noch ein "Finanzcoach". Finger weg. hartmutwalz.de

    Alte Regel: Je schlechter das Produkt und/oder die Dienst- bzw. "Beratungs"leistung - umso mehr Geld wird (muß) oftmals in die Werbung und PR (als Propaganda) gesteckt werden.


    Der Weg über (teuer eingekaufte) Prominente (meist mit mehrjährigen Verträgen) - als "Testimonial" - mit einem extrem hohen Bekanntheitsgrad in der Gesamtbevölkerung sind da eine probate Vorgehensweise.


    Bei dem - in der Community - bekannten Selbstvermarktungsdrang (über seine Profession "Fußball" hinausgehend - nach meiner Erinnerung - neben der DVAG - Werbefigur u. a. für Opel, Nivea Man, Snickers, Peloton usw. jüngst kam Media Markt Saturn hinzu ...) gepaart mit dem Verhandlungsgeschick einer Herrn Jürgen Klopp (bzw. seiner Agentur m. W. "Projekt MJK" (Managementteam Jürgen Klopp)) werden die Konditionen für ihn entsprechend "attraktiv sprich lukrativ " sein.


    Siehe zur Vorgehensweise DVAG auch hier:


    Sollte damit Pohls DVAG gemeint sein - das war bei denen schon früher so, daß man sich prominente Werbeträger sehr viel hat kosten lassen (Michael Schumacher als ehemaliger mehrfacher Formel 1 Weltmeister ist meines Wissens beispielsweise bei der DVAG seit Mitte der 90er unter Vertrag; und das gilt wohl immer noch).

    Das sei - aus meiner Sicht jedenfalls - jedem Promi mit derartig hohem Bekanntheitsgrad von Herzen gegönnt. Einerseits. Verbraucher, Kunden oder auch "Patienten" sollten nur den Hintergrund und Zusammenhang kennen. Andererseits.


    Wobei nicht wenige ohnehin "aus dem Bauch heraus" sprich rein emotional entscheiden - und sich für solche Hintergründe und Zusammenhänge daher kaum bis nicht interessieren.


    Mal wörtlich gehört: "Wenn der Schumacher die top findet, dann kann das auch nur top für mich sein" ...



    Im Kontext "Riester" (aber auch "Rürup") allgemein (aus meiner Sicht des Finanz-Laien):


    Unabhängig von den unstrittig "negativen Anteilen" (Stichwort: Kosten/Gebühren) der Finanzbranche (Banken, Versicherer, Strukturvertriebe usw.) - auch die lange Ära einer "unkonventionellen" Geldpolitik der EZB dürfte ihren Anteil dazu beigetragen haben - an dem diesbezüglichen Riester-"Murks" bzw. -"Desaster": Der staatliche (eher stattliche ...?) "Murks-Anteil" daran dürfte auch kaum zu unterschätzen sein (Komplexität, fehlende Flexibilität, Überbürokratisierung bzw. bürokratische Hemmnisse, Mitnahmeeffekte bzw. Streuverluste, kein Obligatorium, Überbetonung des "Sicherheitsgedankens").


    Adäquate "Private Altersvorsorge" läßt sich - vor dem Hintergrund der signifikanten Probleme der Gesetzlichen Rente - nach meinem Dafürhalten nicht "herbeireden" oder auf "Knopfdruck" durch eine entscheidende Maßnahme herbeiführen. Es gibt aber Faktoren sprich Rahmenbedingungen, die der dringend gebotenen "privaten Altersvorsorge" dienlich und förderlich sind. Hier trägt der Staat besondere Verantwortung, denn anders als beim komplexen Marktgeschehen (oder der Geldpolitik einer "unabhängigen" EZB - bei Realitätsbezug ist diese nur noch bedingt "unabhängig", da seit 2010 spätestens aber 2012 längst unter fiskalischem Druck stehend in Sachen "Eurorettung") liegt nämlich das Setzen der Regeln und Rahmenbedingungen in der alleinigen Hoheit des Staates.


    Attraktive und die richtigen Anreize setzende Regelungen sind da meines Erachtens weder im "Allgemeinen" (Sparerfreibetrag, Besteuerung bei Aktien, Besteuerung bei Immobilien, Freibeträge, Privilegierungen in der Vermögensaufbauphase usw.) besonders ausgeprägt noch im "Besonderen" (Beispiele: Riester und (zumindest teilweise) auch Rürup).


    (Verstehe davon (Riester, Rürup) - als Finanz-Laie - noch weniger als von anderen Finanzthemen ohnehin schon. Das Wenige hat aber schon gereicht, um mich beispielsweise von Rürup (Basisrente) fernzuhalten (m. W unkündbar, nicht frei vererbbar, Anbieterwechsel problematisch oder ggf. unmöglich, "Zwangsverrentung" sprich kein Kapitalwahlrecht auf vollständige Auszahlung).

  • Ja, in der Ansparphase können solche Rürup-Verträge günstig und renditestark sein.

    Das Problem ist nur, dass auf die Ansparphase eben die (jahrzehntelange) Verrentungsphase folgt. Und dort beginnen dann die Probleme (schlechte Renditen und hohe Kosten).

    Es ist doch krank, dass Du für schlecht rentierende Sicherungsfonds der Lebensversicherer dann noch hohe Kosten hast, Gebühren für die Auszahlung der Rente fällig werden und dann die Rente noch voll versteuert wird.

  • Hallo


    das Leibrentenproblem ist immer da, wenn ich Geldvermögen verrente, ob nur mit oder ohne Rürup bzw. Riester.

    In der EU werden nur noch unisex Sterbetafeln verwendet, was die errechnete Rente bei Männern vermindert, bei Frauen erhöht. Versicherungsmathematisch ist das Problem, dass die Sterblichkeit abgenommen hat und somit für die Versicherung das Risiko eines langen Leben zunahm. In den letzten 3 Jahren war das nicht mehr so. Errechnete Renten waren allerdings bis in die 80ziger Jahre attraktiv.

    Die Verrentung läßt sich durch fehlen Erbenschutz deutlich „aufmotzen“. Das bieten viele Gesellschaften nicht an.

    Insgesamt ist die Kalkulation nicht kundenfreundlich. Es wäre besser wenn die Briten auch Angebote machen dürften.