Koalitionsverhandlungen: SPD will 30% auf Kapitalerträge

  • Viele dieser Menschen sind nicht doof, sondern enttäuscht.

    Und deshalb wählen Sie eine in Teilen rechtsradikale Partei, die programmatisch außer heißer Luft nichts zu bieten hat?

    Bei näherer Betrachtung ist die AfD eine Partei der Superelitären, deren wahre Ziele (ähnlich Trump & Co.) ganz andere sind, als das was sich die „Enttäuschten“ erhoffen. Hoffentlich kommen wir nie in die Situation, dass man ihnen das Beweisen wird.

  • Und deshalb wählen Sie eine in Teilen rechtsradikale Partei, die programmatisch außer heißer Luft nichts zu bieten hat?

    Bei näherer Betrachtung ist die AfD eine Partei der Superelitären, deren wahre Ziele (ähnlich Trump & Co.) ganz andere sind, als das was sich die „Enttäuschten“ erhoffen. Hoffentlich kommen wir nie in die Situation, dass man ihnen das Beweisen wird.

    Unabhängig von der Richtigkeit deiner Aussagen ändert Verunglimpfung nichts.

    Politik vorbei am Wählerwillen ist das Hauptproblem. Wenn das nicht verstanden wird, wird die AfD in (vielleicht weniger als) 4 Jahren stärkste Kraft.

  • Fassungslos sollte eher das Programm der AfD sein, dass das Land wirtschaftlich ins Elend bringen würde.

    Vermutlich bräuchte die AfD inzwischen - bei dem akkumulierten Frust viele Bürger - (leider) überhaupt kein Programm ... (wie viele Wähler bzw. Wahlberechtigste sind Dir persönlich bekannt, die sich durch Parteiprogramme "arbeiten" sprich diese inhaltlich und gedanklich "inhalieren" und dann ggf. auch noch mit anderen Pateiprogrammen - mit denen sie zuvor ebenso verfahren sind - einem fundierten Vergleich unterziehen ... ?). Es reicht vermutlich das Wording als "Alternative" für Deutschland und das einfache Existieren einer solchen, so sauer wie vermutlich viele Menschen sind.

    Bürokratieabbau wird seit ewigen Jahren versprochen - in praxi nimmt diese aber immer noch weiter zu. Gleiches gilt für die überbordende EU-Regulatorik (um die Formulierung EU-Regulierungswut mit der Tendenz zur "Kommandowirtschaft" zu vermeiden). Nur ein Beispiel aus vielen.

    Solche populistischen und/oder rechts- oder linksextremen Parteien bekämpft man am zuverlässigsten, indem man die Probleme löst auf denen diese zu Wahlerfolgen reiten.

    Meine Befürchtung: Sollte das tatsächlich so weitergehen, wie sich das bei den Koalitionsverhandlungen andeutet samt den dann generierten entsprechenden Ergebnissen - könnten solchen Parteien wie im kostenfreien Lift eventuell noch weiter nach oben reisen.

    Da gebe ich dir recht. Nur wie wahrscheinlich ist das? Was ist eigentlich aus den 750 Mrd. Sonderschulden von 2021 geworden? Andreas Beck beschreibt diesen Wahnsinn sehr gut:

    In Anlehnung an Deinen Beitrag Nr. 319 samt Link zu Andreas Beck: Derartige Nachfragen sind nicht selten einfach "unerwünscht" - oder "the EU-Commission is not amused" ...

    Erinnert mich beispielsweise an meine damaligen Nachfragen zum groß angekündigten EU-Programm "Lissabon-Strategie" auch "Lissabon-Agenda" genannt (verkündet auf einem Sondergipfel der europäischen Staats- und Regierungschefs in Lissabon im März 2000). Erklärtes Ziel war die "Wettbewerbsfähigkeit der EU" zu erhöhen. Binnen 10 Jahren (also bis 2010) sollte die EU "zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensgestützten Wirtschaftsraum der Welt" werden ... Nach wenigen Jahren wurde in Brüssel und Straßburg der "Mantel des Schweigens" über Programm und Agenda sowie die Ergebnisse gehüllt. Nachfragen unerwünscht - mehrfache Nachfragen einer sachkundigen Kollegin wurde als "Hetze gegen die EU" (wörtliches Zitat) eingestuft ...

    War sonst noch was ? Ach ja ... - das Nachfolgeprogramm hieß dann "Éuropa 2020" - würde wetten, daß kennen keine 5% der Menschen hierzulande. Schaut man auch da auf die Ergebnisse - besser so ...

    Solche Beispiele lassen sich viele finden. Hatte hier mal - in irgendeinem anderen Kontext - die sog. "Europa-Rente" erwähnt ("PEPP" für Pan-European Personal Pension Product - oder so ähnlich zumindest). Dürfte auch schon seit Jahren existieren (seit 2019 ?) - wer nutzt das und/oder kennt das überhaupt ... ? Viele dieser groß angekündigten EU-Projekte sterben einen leisen und stillen Tod. Teuer sind diese nichtsdestotrotz.

  • Unabhängig von der Richtigkeit deiner Aussagen ändert Verunglimpfung nichts.

    Politik vorbei am Wählerwillen ist das Hauptproblem. Wenn das nicht verstanden wird, wird die AfD in (vielleicht weniger als) 4 Jahren stärkste Kraft.

    Heilsam ist, denke ich, der Umkehrschluss: wenn man eine Politik macht, die die Sorgen der vielen Menschen da draußen ernst nimmt und diese durch geeignete Maßnahmen adressiert, dann kann auch die blaue Partei wieder deutlich abnehmen, übrig bleiben dann dort nur noch die echten Nazis.

    "Ernst nehmen" und "die Sorgen der Menschen durch geeignete Maßnahmen adressieren" könnte heißen, die Leute nicht von Staats wegen bevormunden zu wollen, man sollte ihnen von dem, was sie durch Arbeit an Werten schaffen, einen anständig zu nennenden Teil belassen, sollte nicht auch noch denen, die durch Verzicht ihre Rentenlücke schließen wollen, diese Sparbeiträge bzw. die Gewinne daraus wegsteuern wollen, um Luftschlösser finanzieren zu können...

  • Unabhängig von der Richtigkeit deiner Aussagen ändert Verunglimpfung nichts.

    Politik vorbei am Wählerwillen ist das Hauptproblem. Wenn das nicht verstanden wird, wird die AfD in (vielleicht weniger als) 4 Jahren stärkste Kraft.

    Wunderbar! Es geht um Politik.

    Der Wähler hält es mit Gitte Haenning: "Ich will alles, ich will alles, und zwar sofort!"

    Bedauerlicherweise geht das nicht, nicht mit Sondervermögen, nicht ohne. Das, was der Wähler gern möchte, ist nicht erreichbar, nicht aus finanziellen Gründen, auch aus sachlichen Gründen nicht. Ich habe neulich erst davon geschrieben, daß die Neubewohnerin eines Pflegeheims sich darüber beschwerte, daß beim Pflegepersonal kein einziger Deutscher dabei sei (und natürlich auch keine Deutsche!). Ich dachte bei mir: Du solltest froh sein, daß überhaupt noch Pflegepersonal da ist, wenn ich mal so weit bin, dürfte das schlechter aussehen.

    Die schwächelnde SPD hofft, daß sie mit dem sozialen Füllhorn Wähler zurückgewinnen kann, die sie speziell an die AfD verloren hat. Aber kein Sondervermögen dieser Welt wird ihr genügend Geld in die Hand geben, ihre Pläne zu verwirklichen. Selbst dann, wenn man Frau Klatten ihre Dividende wegbesteuert, wäre das doch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Klar, man könnte ihr auch ihre Aktien wegnehmen - aber welcher Mensch der Unterschicht wollte sie schon haben? Diese Leute wollen Geld sehen, keine Aktien.

    Die AfD ist (wie bereits erwähnt) eine Partei der Superelitären, die dennoch in erster Linie von der Unterschicht gewählt wird. Wir werden in den nächsten Jahren im Osten sehen, wie sie sich in einer Landesregierung schlägt. Im nächsten Jahr wird in zwei Bundesländern gewählt.

    Man sollte sich nicht der Illusion hingeben, daß sie sich dadurch entzaubern wird, das hat sich 1932 und 1933 die ..... auch nicht getan, und was aus den USA wird, muß sich auch erst erweisen.

    Mögest Du in interessanten Zeiten leben! (angeblich chinesisches Sprichwort)

  • Würde die Erhöhung eigentlich auch auf bereits gekaufte ETF-Anteile gelten? Die habe ich ja zu anderen Bedingungen erworben. Ich meine, damals als die Kaptialertragssteuer (wieder?) eingeführt wurde, hatte ich noch Investmentfonds, die steuerfrei blieben.

    Generell hatte ich das gar nicht mehr so auf dem Zettel, dass sich Konditionen auch ändern können. Da lässt es sich schwer einschätzen, was sich überhaupt lohnt.

    Aber noch ist das alles ja nicht entschieden

    Fuchs

  • Mögest Du in interessanten Zeiten leben! (angeblich chinesisches Sprichwort)

    Meines Wissens - wenn auch subtil-verklausuliert formuliert - ein chinesischer Fluch ... !

    Der Wähler hält es mit Gitte Haenning: "Ich will alles, ich will alles, und zwar sofort!"

    Ob sich die Wünsche viele Wähler derart simpel, illusionär und "utopisch" darstellen und unter diese Liedzeile subsumieren lassen, wage ich zu bezweifeln. Daß aber viele Menschen

    keine überbordende Bürokratie und keine ebensolche überbordende EU-Regulatorik

    keine Währung, die man retten muß

    kein Wirtschafts-"Wachstum" mit einer Null vor dem Komma

    keine illegale Zuwanderung samt deren Folgen

    keine derart hohe Steuer- und Abgabenquote

    keine vermurkste Energiepolitik

    keine ländlichen Räume mit mediokerer bis desolater Infrastruktur

    keine permanente Gängelung und Bevormundung (Neusprech Verbote = Planungssicherheit)

    usw.

    mehr "haben" wollen bzw. Schritte in die andere Richtung "wünschen", halte ich eher für wahrscheinlich.

    Dabei steht auch nicht

    ... "und zwar sofort!"

    im Zentrum. Diverse diese Aspekte sind seit Jahren virulent, manche seit einem Jahrzehnt und andere noch länger.

  • Würde die Erhöhung eigentlich auch auf bereits gekaufte ETF-Anteile gelten? Die habe ich ja zu anderen Bedingungen erworben. Ich meine, damals als die Kaptialertragssteuer (wieder?) eingeführt wurde, hatte ich noch Investmentfonds, die steuerfrei blieben.

    Generell hatte ich das gar nicht mehr so auf dem Zettel, dass sich Konditionen auch ändern können. Da lässt es sich schwer einschätzen, was sich überhaupt lohnt.

    Aber noch ist das alles ja nicht entschieden

    Fuchs

    Eine interessante Fragestellung. Wer kennt sich mit sowas aus?

  • Würde die Erhöhung eigentlich auch auf bereits gekaufte ETF-Anteile gelten? Die habe ich ja zu anderen Bedingungen erworben. Ich meine, damals als die Kaptialertragssteuer (wieder?) eingeführt wurde, hatte ich noch Investmentfonds, die steuerfrei blieben.

    Ich bin zwar kein Experte, aber da hier nur eine Zahl geändert wird und nicht das grundsätzliche System der Besteuerung, würde ich davon ausgehen, dass es keinen langfristigen Bestandsschutz gibt. Dann gilt bei Verkäufen ab 1.1.26 der neue Steuersatz

  • Ich bin zwar kein Experte, aber da hier nur eine Zahl geändert wird und nicht das grundsätzliche System der Besteuerung, würde ich davon ausgehen, dass es keinen langfristigen Bestandsschutz gibt. Dann gilt bei Verkäufen ab 1.1.26 der neue Steuersatz

    Hier gilt der Grundsatz:

    "Es kommt darauf an."

    In diesem Falle auf den Gestaltungswillen des Gesetzgebers.

    Ich halte ggf. einen Bestandsschutz für eher unwahrscheinlich.

  • Es gibt ja durchaus Regeln, wann Bestandsschutz angebracht ist und wann nicht.

    Unabhängig davon dürfte es sich für die wenigsten rentieren, ihr Depot vor dem Stichtag noch schnell zu rollen. 25% Versteuerung sofort zieht ziemliche Opportunitätskosten nach sich und kommt nach wenigen Jahren teurer als 30% später

  • Für Kryptowährungen möchte die SPD, wenn ich das richtig verstanden habe, die Besteuerung (von 0 % auf 30 %) auch rückwirkend veranlassen. Würde bedeuten, wenn ich 10 BTC halte und diese Anfang 2017 erworben hätte, müsste ich rund 250.000 Euro Steuern nachzahlen :S

    "If you don't believe it and you don't get it, I can't make you believe it."

    – Satoshi Nakamoto

  • Es gibt ja durchaus Regeln, wann Bestandsschutz angebracht ist und wann nicht.

    Unabhängig davon dürfte es sich für die wenigsten rentieren, ihr Depot vor dem Stichtag noch schnell zu rollen. 25% Versteuerung sofort zieht ziemliche Opportunitätskosten nach sich und kommt nach wenigen Jahren teurer als 30% später.

    Man müßte es sich im Einzelfall ausrechnen.

    Es könnte schon sein, daß die große Vorabpauschale letztlich günstiger wäre als die Weiternutzung der Thesaurierung mit Versteuerung in ferner Zukunft.

    Eine sog. unechte Rückwirkung hätte die Steueränderung aber schon. Ich traue mir aber keine Prognose zu, was Gerichte daraus machen würde. Sie könnten sagen: Hattest ja genug Vorlauf, hättest Dein Depot ja umsetzen können. Sie könnten auch sagen: Kurs am 31.12.2024 war xx €; die Differenz zwischen Kaufkurs aus 2010 und diesem Kurs wird mit dem alten Steuersatz versteuert, alles danach mit dem neuen.

    Schau mer mal. Noch ist ja nichts beschlossen.

  • Für Kryptowährungen möchte die SPD, wenn ich das richtig verstanden habe, die Besteuerung (von 0 % auf 30 %) auch rückwirkend veranlassen. Würde bedeuten, wenn ich 10 BTC halte und diese Anfang 2017 erworben hätte, müsste ich rund 250.000 Euro Steuern nachzahlen :S

    Das würde nicht hinhauen, das wäre eine sog. echte Rückwirkung. In diesem Fall wäre der Bestand ja bereits steuerfrei und sollte nachträglich steuerpflichtig werden. Das geht nicht.

    Aus diesem Grund sind ja bis heute Altbestände an Aktien, die vor 2009 erworben wurden, steuerfrei.

    Bei den Fonds hat der Staat das anders gelöst: Mit dem Investmentsteuergesetz sind zum 01.01.2018 Fonds im Depot fiktiv verkauft und neu gekauft worden. Alle Wertentwicklungen vorher waren damit aus der Steuer, alle danach sollten steuerpflichtig sein. Immerhin: Für alte Bestände gibt es hier einen Freibetrag, der für den Durchschnitts-Privatanleger reichen sollte.

  • Ich habe mal ein bißchen Excel geklimpert.

    Was ich habe, und was das in der Haltezeit gebracht hat, weiß ich.

    Eine weitere Haltezeit kann ich nur annehmen, die Rendite der Zukunft kann ich auch nur annehmen. Wenn man beabsichtigt, ein Papier noch möglichst lang zu halten (lang gegenüber der bisherigen Haltezeit), dann ist es vermutlich günstig, das Papier nicht mit dem Steuersatzwechsel umzusetzen und den bisherigen Buchgewinn mit 31,65% erst am Ende der Haltezeit zu versteuern.

    Die Alternative wäre, das Papier noch vor einer eventuellen Neuregelung umzusetzen, um den bisherigen Steuersatz von 26,375% für die aufgelaufenen Buchgewinne zu nutzen. Man gibt damit natürlich den "Zinseszins"-Effekt auf.

    Ich habe meinen Excel-Schnellschuß so konstruiert, daß ich die Parameter separat angebe und sie nicht etwa in die Formeln einbaue, so daß ich die Parameter leicht ändern kann.

    Unter meinen Annahmen ist es günstiger, die Papiere zu halten und am Ende zum höheren Satz zu versteuern, statt sie zwischendurch zu verkaufen. Das hängt aber von den Annahmen ab. Man kann auch Szenarien aufsetzen, bei denen es andersherum ist.

    Prognosen sind natürlich immer schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen. :)

  • Ich muss sagen, sollte diese Steuererhöhung kommen, halte ich es für nicht rechtens, wenn diese für bereits erwobene Bestandteile ebenfalls gelten würde. Es wäre ja so als müsste ich für bereits gekaufte Ware rückwirkend eine ggf. höhere Mehrwertsteuer zahlen.

    Aber wie schon erwähnt, die Partei der Arbeiter und Angestellten hat ja bisher nur Vorschläge gemacht

    Black Rock Merz wird vielleicht zustimmen, damit es mit der Kanzlerschaft klappt. Ob das dann aber tatsächlich auch kommt?

    Grad gelesen, dass die Koaltion jetzt schon wieder abgewählt werden würde.

  • Die Rückwirkung würde höchstens zum 01.01.2025 gehen. Das geht deshalb, da das Steuerjahr noch nicht rum ist.

    Für 2024 und davor gehen solche Änderungen nicht mehr.

    Dein Wort in Gottes Gehörgang!

    Nehmen wir mal an, ich hätte im Jahr 2020 ETFs für 100 T€ gekauft. Die haben sich gut entwickelt, sie standen am 31.12.2025 bei 150 T€. Zum 01.01.2026 steigt die Abgeltungsreuer von 26,375% auf 31,65%. Nach weiteren 5 Jahren Haltezeit verkaufe ich die Papiere im Jahr 2030 für 180 T€.

    Was zahle ich an Steuer? 31,65% auf den ganzen Gewinn von 80 T€? Oder 26,375% für 50 T€ und 31,65% für 30 T€? Wie errechnet die Bank den Zwischenwert? Ok, es gibt einigermaßen offizielle Kurslisten, da müßte die Bank dann nachschlagen. Das wäre dann aber ein Rechenschritt mehr.

    Wie stellst Du Dir das technisch vor?