Unnötige Untersuchungen als Privatpatient

  • Hi!


    Ich war vor kurzem bei einem Urologen, um mich auf Geschlechtskrankheiten testen zu lassen (hatte nie Symptome oder Risikokontakte, war nur zur Sicherheit dort wegen einer neuen Beziehung).


    Eigentlich wollte ich nur einen Bluttest.


    Beim Termin hat der Arzt per Ultraschall meine Nieren untersucht, Urinprobe genommen etc.


    Dafür habe ich jetzt eine Rechnung von der PVS über 170 Euro bekommen. Da ist von dem Test noch nicht mal die Rede. Da kommt die Rechnung wohl später.


    Das ist wohl einfach so das Standardprogramm, um Kohle abzusahnen, denke ich.


    Zudem steht auf der Rechnung die Diagnose Unterleibsschmerzen - die hatte ich nicht, sondern wollte ja nur einen Test.


    Irgendwie kann es einem ja vlt. egal sein, da es eh bezahlt wird.Da ich aber relativ neu in der PKV-Welt bin, wollte ich mal fragen:


    1. Muss ich den Arzt immer kontrollieren/fragen, ob die Untersuchung nötig ist? Kann ich ja als Laie schlecht.

    2. Ist die Diagnose auf der Rechnung wichtig? Wollte später gerne meinen Risikozuschlag loswerden oder sogar nochmal die PKV wechseln.

    3. Muss ich das jetzt mit der PVS oder dem Arzt besprechen?


    Vielen Dank!

  • Das kann sein. Was Du im Titel nennst, ist eine der Gefahren, der Privatpatienten ausgesetzt sind.


    Als medizinischer Laie weiß man regelmäßig nicht, was medizinisch geboten ist, und etwas mehr darf es ggf. schon sein (muß es in manchen Fällen vielleicht auch). Ich bin kein Urologe, könnte mir aber schon vorstellen, daß man zum Ausschluß einer aufsteigenden Entzündung die Nieren schallt.

    1. Sehe ich wie Du, man kann das als Laie schlecht beurteilen. Es stört jeden Handwerker und jeden Arzt, wenn der Kunde oder Patient ständig fragt, ob das oder das wirklich nötig ist. Der Profi weiß, was er tut und warum und kann nicht jeden Handschlag dem Kunden erklären. Sonst kommt er ja nicht zum Arbeiten.


    2. Was auf der Rechnung steht, gilt allgemein als dokumentenecht wahr. Ich würde Deine Diagnose allerdings nicht zu hoch hängen. Vielleicht hat der Arzt sogar bewußt so formuliert, um Dir einen Gefallen zu tun. Wenn dort "Ausschluß einer Geschlechtskrankheit" steht, mag das auf einen prüden Leser auch keinen tollen Eindruck machen.


    3. Für Rechnungsänderungen wäre der Arzt zuständig. Wenn später mal eine Versicherung nachfragt, fragt die den Arzt und der beantwortet die Anfrage aus den Daten seines Computersystems.

  • Warum gehst du zu einem Urologen, um einen Bluttest machen zu lassen? Das macht jeder Allgemeinmediziner und schickt das dann ins gleiche Labor. Und wenn man sich auf Geschlechtskrankheiten testen lassen will, ist eine Urinprobe sicherlich nicht verkehrt. Ich weiß nicht, was du dem Arzt genau gesagt hast. Aber so etwas wie: "Schauen Sie mal, ob da unten alles in Ordnung ist.", ist für den Arzt natürlich eine Aufforderung, etwas für die Amortisierung seiner Geräte zu tun. In diesem Fall wärst du mit einem Nieren-Ultraschall gut weggekommen. Gerne wird da auch mal ein Ultraschall von Prostata und Hoden gemacht.


    Zu deinen Fragen:


    1. Natürlich kannst du den Arzt nach der Notwendigkeit einer Untersuchung fragen und auch ablehnen. Du darfst allerdings sicher sein, dass ein Arzt seine vorgeschlagene Untersuchungsmethode immer zu begründen weiß.


    2. Was da als Diagnose auf der Rechnung steht, ist allenfalls bei der Prüfung durch die Versicherung relevant, ob die abgerechneten Positionen zu der Diagnose passen. Ansonsten dürfte das niemanden interessieren. Wenn die ganzen Diagnosen aus den vergangenen Jahrzehnten auf meinen Arztrechnungen zuträfen, müsste ich schon dreimal tot sein.


    3. Die PVS interessiert das nicht, die machen nur die Abrechnung. Als Privatpatient hast du einen Behandlungsvertrag mit dem Arzt abgeschlossen. Solltest du der Meinung sein, dass die Rechnung nicht korrekt ist, musst du das mit ihm besprechen. So wie ich das verstanden habe, hat der Urologe die Untersuchungen bei dir durchgeführt. Dann kann er sie auch berechnen. Sind auf der Rechnung allerdings Positionen aufgeführt, für die keine Leistung erbracht wurde, kannst du das reklamieren.

  • Ausschluss von Geschlechtskrankheiten ist ein sehr weites Feld, aber da gehört sicher mehr dazu als Pinkel und Blutuntersuchung (Abstrich z.B.). Generell macht je nach Lebensalter es auch immer Sinn Prostata und Nieren checken zu lassen wenn man schon beim Urologen ist.

    Einfach nur HIV kann dir jeder Hausarzt machen.

  • Hallo @Catodon


    zu 1.
    Leider scheinen einige Fachärzte sehr kreativ zu sein und versuchen ihr Praxiseinnahmen zu optimieren. Nach dem Motto, kann der Patient mit seiner Kasse abrechnen. Ich hatte eine längere Diskussion mit einem Arzt wegen einer unnötigen Abrechnung, wo ich die Untersuchung untersagte und er sie trotzdem gegen meine Einwilligung durchführte.
    Gerade bei Ultraschall macht man mal schnell ein paar Organe mehr, die man gar nicht untersucht haben wollte. Der Arzt meinte Später, dann haben wir eine Vorsorgeuntersuchung gleich mit gemacht.


    zu 2.
    Bei Diagnosen sollte man schon vorsichtig sein. Stimmen sie nicht, können sie einem bei einer Gesundheitsprüfung hinderlich sein und den Tarifwechsel erschweren.


    zu 3.
    Falsche Abrechnungen, wenn sie denn falsch sind muss man mit dem Arzt besprechen. Du kannst deine PKV zur Prüfung der Rechnung um Hilfe bitten, denn selbst kann man die Positionen schwer beurteilen.

  • Für Geschlechtskrankheiten sind HAUT-Ärzte zuständig. Nix Urologe.


    Zum Ausschluss diverser se*schlumpf-übertragbarer Erreger sollte dann auch das neue Partnerwesen miteinbezogen werden.

    Sonst taugt die Solo-Untersuchung nix…


    Da zensiert die Forensoftware…

  • Ausschluss von Geschlechtskrankheiten ist ein sehr weites Feld, aber da gehört sicher mehr dazu als Pinkel und Blutuntersuchung (Abstrich z.B.). Generell macht je nach Lebensalter es auch immer Sinn Prostata und Nieren checken zu lassen wenn man schon beim Urologen ist.

    Einfach nur HIV kann dir jeder Hausarzt machen.

    Wenn man schon beim Urologen ist, sollte Prostata unbedingt untersucht werden, denn eine frühzeitige , mögliche Krebserkennung kann noch geheilt werden!

  • Es scheinen viele nicht zu wissen, es war immer so und ist so.

    Haut- und Geschlechtskrankheiten….

    Ich habe einfach mal die allwissende KI befragt und in diesem Fall scheint mir die Antwort plausibel.


    Für die Behandlung von Geschlechtskrankheiten gibt es keine spezifischen Fachärzte, aber verschiedene Spezialisten können helfen:


    - **Gynäkologen**: Sie sind auf die weiblichen Geschlechtsorgane spezialisiert und können bei s*xuell übertragbaren Infektionen beraten und behandeln.


    - **Urologen**: Sie kümmern sich um die männlichen Geschlechtsorgane und sind ebenfalls Ansprechpartner für Geschlechtskrankheiten.


    - **Dermatologen**: Hautärzte sind zuständig für Hautveränderungen, auch im Intimbereich, und können viele Geschlechtskrankheiten diagnostizieren und behandeln.


    - **Hausärzte**: Sie können erste Tests durchführen und bei Bedarf an Spezialisten überweisen.

  • Zu deiner eigentlichen Frage.

    Ja, sowas kommt häufiger vor. Als Privatpatient hat man auch eine gewisse Verantwortung sowas etwas zu steuern. Du hättest z.B. sagen können ich möchte auf XYZ getestet werden und stelle mir dafür einen Bluttest vor. Der Arzt hatte dir dann vielleicht gesagt, dass es dafür aber sinnvoll ist auch Urin zu testen und die Nieren zu untersuchen. Wenn du dann gesagt hättest, daß du nur den Bluttest möchtest hätte er auch nicher nicht mehr gemacht.


    Als Privatpatient macht der Arzt mehr oder weniger alles was man bestellt.

    Als Kassenpatient ist man das nicht gewohnt, da grundsätzlich nur das nötigste gemacht wird.

  • Ich habe einfach mal die allwissende KI befragt und in diesem Fall scheint mir die Antwort plausibel.


    - **Gynäkologen**: Sie sind auf die weiblichen Geschlechtsorgane spezialisiert und können bei s*xuell übertragbaren Infektionen beraten und behandeln.

    Ja, ja, die KI.


    Mammakarzinom ist für Männer (!) eine sehr gefährliche Krankheit - weil nämlich keiner dran denkt. Der zuständige Facharzt ist der Gynäkologe.

    - **Urologen**: Sie kümmern sich um die männlichen Geschlechtsorgane und sind ebenfalls Ansprechpartner für Geschlechtskrankheiten.

    Urologen (Name!) kümmern sich um die ableitenden Harnwege beider Geschlechter und außerdem regelmäßig um die Andrologie. Für die gerade bei Frauen nicht seltenen Blasenentzündungen sind sie somit die richtigen Ansprechpartner.

    - **Dermatologen**: Hautärzte sind zuständig für Hautveränderungen, auch im Intimbereich, und können viele Geschlechtskrankheiten diagnostizieren und behandeln.

    Dermatologen sind typischerweise Fachärzte für Dermatologie und Venerologie.

    Venerologie kommt von Venus. :)

  • In Wirklichkeit ist es selbstverständlich so, dass alle drei genannten Fachdisziplinen Geschlechtskrankheiten häufig sehen und natürlich auch behandeln. Der Gang zum Urologen ist genauso in Ordnung wie der zum Hautarzt. Außerdem wollte er das ja gar nicht wissen.

    Grundsätzlich ist es schon so, dass viele Ärzte bei Privatpatienten mehr machen als das, was unbedingt nötig ist. Allerdings finde ich es schon in Ordnung, wenn man vor einer Untersuchung fragt, ob diese wirklich erforderlich ist (Nierenultraschall zum Ausschluss einer Geschlechtskrankheit? Was soll der Blödsinn??).


    Und eine falsche Diagnose auf die Rechnung zu schreiben, nur um die (unnötige) Untersuchung begründen zu können, geht überhaupt nicht.


    Da wäre mein Vertrauensverhältnis zu dem Arzt erheblich gestört. Ich würde das monieren und mir einen anderen Urologen suchen.


    Und das sage ich als Arzt, der gerne auch bei harmlosen Erkrankungen die Sauerstoffsättigung misst um die GOP 602 (GOÄ) abrechnen zu können.

  • 1. Muss ich den Arzt immer kontrollieren/fragen, ob die Untersuchung nötig ist? Kann ich ja als Laie schlecht.

    2. Ist die Diagnose auf der Rechnung wichtig? Wollte später gerne meinen Risikozuschlag loswerden oder sogar nochmal die PKV wechseln.

    3. Muss ich das jetzt mit der PVS oder dem Arzt besprechen?

    Vieles ist ja schon gesagt.


    Wie bei allen Berufsgruppen gibt es auch bei Ärzten eine gewisse Schwankungsbreite. Bei denen einen ist das Helfer-Gen sehr ausgeprägt, bei anderen das betriebswirtschaftliche Gen, die meisten liegen irgendwo dazwischen. Beide "Gene" haben ihre Berechtigung - ein superengagierter Arzt, der kein Geld verdient, ist irgendwann pleite und kann keine Patienten mehr heilen.


    Für jemand, der nicht dabei war, ist die Situation beim Urologen schwer einzuschätzen. Was wurde genau gesagt, welche Erkrankungen sollten ausgeschlossen werden. Nicht nur zum Geldverdienen, auch aus Haftungsgründen muss der Arzt eigentlich zum Maximalprogramm raten. Häufig hilft die einfache Frage: Was würden Sie an meiner Stelle machen?


    Ob Diagnosen stimmen oder nicht sollte der behandelnde Arzt am besten beurteilen können. Für eine eventuelle Korrektur der Diagnose und der Rechnung ist er der richtige Ansprechpartner.


    Für eine Versicherung zählt erst mal das, was dokumentiert ist. Auch deshalb würde ich lieber jetzt für eine Bereinigung falscher Aussagen sorgen, als das in X Jahren zu versuchen, wenn der Arzt schon im Ruhestand ist.

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
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  • Sie sind ja vom Fach, aber ich würde sagen der Patient kann die Symptome beurteilen, der Arzt stellt dann die (idealerweise dazu passende) Diagnose. Oder? :)

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  • Sie sind ja vom Fach, aber ich würde sagen der Patient kann die Symptome beurteilen, der Arzt stellt dann die (idealerweise dazu passende) Diagnose. Oder? :)

    Nun ja… auf der Rechnung stand die Diagnose „Unterleibsschmerzen“. Und das kann - meiner bescheidenen Meinung nach - der Patient besser beurteilen, oder nicht? :thumbup:


    Nein, das geht nicht. Der Patient war ja beschwerdefrei und wollte nur ein Screening für se.uell übertragbare Erkrankungen. Das ist Abzocke, lassen wir die Kirche doch mal im Dorf.