Depots an Kinder übertragen

  • Hallo,

    möchte für meine drei Kinder jeweils einen ETF besparen.


    Nun habe ich gelesen, dass es sinnvoll sein kann die ETF auf meinem Namen bei einem Broker mit Unterkonten zu halten und später dann das Depot als Geschenk zu übertragen.

    Dies soll für die Kinder von Vorteil sein, da deren spätere Grundlage zur Ermittlung des Gewinns zur Versteuerung der Übertragungswert und nicht der ursprüngliche Kaufwert sein soll.

    Ist dies so korrekt?


    Welches Depot bietet echte Unterkonten?


    Danke euch!

  • Möchte für meine drei Kinder jeweils einen ETF besparen.

    Ah! Ein guter Vater (unterstelle ich mal, hier schreiben hauptsächlich Männer).

    Nun habe ich gelesen, dass es sinnvoll sein kann, die ETF auf meinem Namen bei einem Broker mit Unterkonten zu halten und später dann das Depot als Geschenk zu übertragen.


    Dies soll für die Kinder von Vorteil sein, da deren spätere Grundlage zur Ermittlung des Gewinns zur Versteuerung der Übertragungswert und nicht der ursprüngliche Kaufwert sein soll.


    Ist dies so korrekt?

    Typischerweise ist das nicht korrekt.


    Wenn Du für Deine Kinder einen ETF kaufst, den Du in Deinem Depot oder einem Unterdepot lagerst, und verschenkst diese ETF-Anteile an Deine Kinder, so geht der ursprüngliche Kaufkurs mit, das heißt: Die Kinder übernehmen die Pflicht, beim späteren Verkauf der ETF-Anteile den Gewinn mitzuversteuern, den Du in Deiner Haltezeit erwirtschaftet hast.


    Eben deswegen stecken wohlmeinende Eltern das Geld gleich in Juniordepots auf den Namen der Kinder: Die Kinder können aktuell um die 7000 €/a steuer- und beitragsfrei vereinnahmen. Diese Grenze wird regelmäßig bestimmt durch die Einkommensgrenze der GKV. Bis dahin bleiben die Einkünfte auch im Rahmen der Familienversicherung beitragsfrei. Rein von der Steuer her ginge mehr.


    Die gleichen Eltern kommen dann aber regelmäßig wieder an, wenn die Kinder 17 sind, wie sie es schaffen, das gesparte Geld vor dem Zugriff durch die bald Volljährigen zu schützen, die das Geld doch für ihr Alter aufbewahren und nicht etwa in der Jugend damit Dummheiten anstellen sollen.


    :)

  • Es ist nicht korrekt was du schreibst. Achim Weiss hat es richtig dargestellt.

    Es gibt aber ein paar Möglichkeiten das ganze steuerlich zu optimieren. Du könntest z. B. eine wertgleiche Position aus deinem Depot an die Kinder verschenken die hoch im Gewinn ist. Die Kinder haben den Grundfreibetrag von jährlich ca. 12k und können so Gewinne steuerfrei realisieren.

  • Die Kinder haben den Grundfreibetrag von jährlich ca. 12k und können so Gewinne steuerfrei realisieren.

    Das stimmt, das ist aber nicht die entscheidende Zahl. Ich habe das oben schon geschrieben.


    Der Sparerfreibetrag steht jedem zu, auch den Kindern. Wenn diese aber über die GKV familienversichert sind, dürfen sie pro Monat (2025) maximal 535 € verdienen (auch Kapitalerträge). Das sind (2025) 6420 €, dazu den Sparerfreibetrag, sind also 7420 €.


    Wenn sie drüber sind, brauchen sie eine eigene GKV-Versicherung, und für diese wird ein Mindesteinkommen von 1250 € angenommen, das heißt: Die müssen nicht etwa Beitrag von dem Einkommen über der Grenze zahlen, sondern der Beitrag wird gleich auf Basis des genannten fiktiven Einkommens. Es werden also sprunghaft etwa 250 € Beitrag pro Monat fällig (oder 3000 € im Jahr). Es ist also eine gute Idee, nicht unter der Steuergrenze zu bleiben, sondern unter der Grenze der Familienversicherung.


    Die Steuergrenze wäre nicht das Problem. Würde man diese reißen, würde nur der überschießende Betrag versteuert, und zwar anfänglich erstmal mit 14%. 1000 € mehr Kapitalertrag würden also lediglich etwa 140 € kosten (und noch nicht einmal mehr Krankenkassenbeitrag, weil damit die 15 T€ = 12 * 1250 € noch nicht erreicht wären).


    Die Steuergrenze mögen Eltern erwägen, wenn die Kinder privat krankenversichert sind, weil die ohnehin einen eigenen Beitrag zahlen, der vom Einkommen nicht abhängt.


    Wir Normalverdiener kommen aber vermutlich überhaupt nicht in die Regionen, daß wir unseren kleinen Kindern so viel schenken, daß sie allein aus den Kapitalerträgen heraus Steuern zahlen müssen.

  • Mit der GKV hast natürlich recht. Das hatte ich verdrängt, da bei uns nicht relevant.

    Dennoch sehe ich durchaus Möglichkeiten diese Grenze zu erreichen in einzelnen Jahren, wenn man Positionen mit hohen Gewinnen überträgt.

  • Hallo @NU du bist sehr weitsichtig. Glückwunsch.

    Wir hatten bei Consors Juniordepots eingerichtet, die unter unseren Depot "hingen". Ich würde auf jeden Fall für die Kinder eigene Depots anlegen, allein schon aus steuerlichen Gründen. Dann eine NV-Bescheinigung beim Finanzamt beantragen und du hast in der Regel steuerlich für 3 Jahre deine Ruhe (danach einfach eine Folgebescheinigung beantragen). Die NV-Bescheinigung (entsprechend dann mehrere Ausfertigungen beantragen) musst du dann analog des Freistellungsauftrages bei allen Instituten einreichen, bei denen deine Kinder Konten haben.

    Bis deine Kinder dann über den Steuerfreibetrag kommen sind sie vermutlich volljährig (außer du sparst für sie Kohle ohne Ende und sie sind zum 18. Geburtstag Millionär).

    Einziger Nachteil, das Geld "gehört" schon den Kindern. Wenn sie also mit 18 dann undankbar werden, hast du keinen Zugriff drauf :D :D :D

  • Einziger Nachteil, das Geld "gehört" schon den Kindern. Wenn sie also mit 18 dann undankbar werden, hast du keinen Zugriff drauf :D :D :D

    Vorher auch nicht. Das Geld darf nicht für Dinge verwendet werden, für die die Eltern unterhaltspflichtig sind (Auslandsjahr, Unterhalt beim Studium usw…).

  • Vorher auch nicht. Das Geld darf nicht für Dinge verwendet werden, für die die Eltern unterhaltspflichtig sind (Auslandsjahr, Unterhalt beim Studium usw…).

    Wir hatten auch zuerst an Juniordepots gedacht, uns dann aber u.a. aus diesen Gründen für eigene Unterdepots bei der ING entschieden.

    Ich sehe die Depots als Rücklage für Dinge wie diese Beispiele, also für etwas, wofür ich ohnehin unterhaltspflichtig wäre.

    Da wäre es unaufrichtig, den Kindern etwas zu schenken, das sie eigentlich nicht frei verwenden können sollen, sondern nur für das von den Eltern Gewünschte.

    Das fiel für mich stärker ins Gewicht als Steuergestaltungsmöglichkeiten.

  • Ich danke euch – da habe ich wohl etwas falsch aufgeschnappt.


    Verstehe ich das richtig:

    Der eigentliche Vorteil eines Kinder-Depots kommt erst dann zum Tragen, wenn man die thesaurierenden ETFs dort regelmäßig verkauft und wieder einkauft, um die Gewinne jährlich klein zu halten und den Grundfreibetrag bis zur Volljährigkeit auszunutzen?

    Wenn ich dagegen einfach nur regelmäßig einzahle und bis zur Volljährigkeit nichts verkaufe, dann wäre die steuerliche Situation am Ende genau die gleiche, als würde ich die ETFs später einfach aus meinem Depot verschenken, richtig?




    Zitat


    Du könntest z. B. eine wertgleiche Position aus deinem Depot an die Kinder verschenken die hoch im Gewinn ist. Die Kinder haben den Grundfreibetrag von jährlich ca. 12k und können so Gewinne steuerfrei realisieren.

    Das könnte ich also jederzeit so machen:


    Ich spare erstmal nur auf meinen eigenen Unterdepots und übertrage dann bei Bedarf einen Teil auf die Kinder, die verkaufen und wieder einkaufen.


    Die 7.420 € jährlich beziehen sich ja auf die reinen Gewinne, nicht auf den Verkaufswert der ETFs, oder? Damit würde es ja sehr wahrscheinlich absolut reichen das alle paar Jahre mal zu machen.
    Werden beim verschenken genau die Anteile aus dem jeweiligen Unterdepot verschenkt oder wird wegen Fifo auch auf andere Positionen zugegriffen?


    Danke euch schon mal!

  • Noch was zu den Unterdepots der ING.

    Ich finde ledigliech die Info, dass ein Nebendepot bei ING möglich ist.

    Ist das korrekt?

    Ich brächte ja einen Broker mit insgesamt drei Depots insgesamt wenn ich den Broker nur für die Kinder nutzen würde.

  • Noch was zu den Unterdepots der ING.

    Ich finde ledigliech die Info, dass ein Nebendepot bei ING möglich ist.

    Genau.

    Bei der ING sind mehrere Nebendepots möglich.


    Wenn ich dagegen einfach nur regelmäßig einzahle und bis zur Volljährigkeit nichts verkaufe, dann wäre die steuerliche Situation am Ende genau die gleiche, als würde ich die ETFs später einfach aus meinem Depot verschenken, richtig?

    Fast. Die Steuer auf die Vorabpauschale würde jedes Jahr, in dem sie anfällt, unter den Freibetrag fallen.

    Auch bei Buy&hold hätte man also einen Steuervorteil.

  • Oh, okay – danke!

    Die Vorabpauschale hatte ich dabei gar nicht auf dem Schirm.

    Langsam überwiegen die Vorteile eines Junior-Depots ja doch ziemlich deutlich.

  • Hier gibt es auch einen Überblick von Finanztip dazu: https://www.finanztip.de/geldanlage/sparen-fuer-kinder/



    …Zumindest, wenn man wie im Gleichnis vom Verlorenen Sohn die Gelassenheit und Liebe des Vaters hat, sodass es der Beziehung nicht schadet, wie die Söhne mit dem Geld umgehen. ;)

    Der ein oder andere kann sich bei Eröffnung des Juniordepots zur Geburt vermutlich kaum vorstellen, dass 18 Jahre später der Sprössling das mühsam angesparte Geld einfach auf den Kopf haut. 😁


    Das muss einem klar sein beim Anlegen auf den Namen des Kindes: Das Geld gehört dann dem Kind, und zwar nur dem Kind. Ab 18 darf es alleine darüber verfügen. Aber auch davor schon dürfen die Eltern das Geld nicht mehr „zweckentfremden“. Dinge, für die die Eltern unterhaltspflichtig sind (Auslandsjahr, Unterhalt im Studium…), dürfen nicht aus dem Geld des Kindes bezahlt werden (selbst wenn das dem Kind zugute kommt). Auch sonstiges „Umverteilen“, z.B. für eine gerechtere Aufteilung zwischen Geschwistern, geht dann nicht.


    Wir sparen für unser Kind in unserem Namen in einen ETF. Die Flexibilität ist uns das wert. Zumal der Steuervorteil ohnehin überschaubar ist, wenn man (wie vermutlich die meisten Eltern) monatliche zwei- bis niedrige dreistellige Beträge anlegt.

  • Guten Morgen,


    wir tun hier das eine ohne das andere zu lassen...

    Eine monatliche Sparrate geht auf das Eltern-Depot, um so Themen wie Unterhalt während der Ausbildung sicher abdecken zu können.


    Für Geld, das unser Kind direkt geschenkt bekommt, gibt es das Junior-Depot. Damit ist die Trennung "mein Geld - dein Geld" für alle nachvollziehbar getrennt.


    Und was das Thema "Hilfe, mein Kind wird Volljährig und hat dann (zu)viel Geld" angeht:

    Ich habe einige Jahre die Möglichkeit erzieherische auf mein Kind einzuwirken.

    Ich kann nur darauf hinarbeiten ausreichend Finanzwissen, kritisches Hinterfragen, selber Denken mit auf den Weg zu geben und darauf vertrauen, dass es fruchtet.


    Und so wie mir schon teure Fehler passiert sind, wird auch mein Kind Fehler machen - und hoffentlich daraus lernen!


    Grüße,

    DerDenker