Vermögensaufbau mit Einzelaktien: Ansichten eines ehemaligen ETF-Investors

  • Doch, das weiß man. MCAP ist die bestmögliche Prognose.

    Das heißt nicht, dass sich diese Prognose als richtig erweisen muss.

    Nein, nach MCAP ist ein möglicher Weg/Versuch um den Aktien Markt abzubilden. Er wurde bisher nur deshalb in vielen Indizes genommen weil es einfach und günstig zu machen ist aber es ist keineswegs die einzige oder inhaltlich bessere Möglichkeit. Equal weight ist anderer, nach BIP noch einer. Wobei ich nach BIP nicht gut finde, weil das erst mal nicht direkt was mit dem Aktienmarkt zu tun hat.


    Das kommt einem erst mal komisch vor, aber es ist eben gar nicht so einfach zu sagen, was „der Gesamt-Markt“ eigentlich ist bzw wie man dem am Besten prognosefrei folgt.

  • Hallo zusammen,

    so gut wie kein aktives Investment eines Unternehmens erwirtschaftet über die Dekaden hinweg mehr Rendite als der durchschnittliche Markt.

    Z.B. in der Finanztip App gibt es Hintergrundinformationen dazu.


    Viele Anlegerinnen und Anleger sind überzeugt davon, den Markt „schlagen“ zu können – sei es durch die gezielte Auswahl von Einzelaktien oder das richtige Timing beim Kauf und Verkauf. Dieses Selbstvertrauen kann motivierend sein, doch es birgt auch eine bekannte psychologische Falle:

    den Overconfidence-Effekt.

    Beim Overconfidence-Effekt überschätzen wir oft unser Wissen, unsere Fähigkeiten oder unsere Vorhersagekraft. Gerade an der Börse kann das dazu führen, dass wir glauben, besser als der Durchschnitt zu sein – obwohl statistisch gesehen die meisten aktiven Anleger den Markt langfristig nicht übertreffen.

    Ein passiv gemanagter Welt-ETF bildet hingegen breit gestreut die Entwicklung von Tausenden Unternehmen weltweit ab – ganz ohne den Versuch, einzelne Gewinner vorherzusagen. Er ist damit nicht nur kostengünstig und transparent, sondern hilft auch, typische Denkfehler wie den Overconfidence-Effekt zu umgehen. Denn statt auf die eigene Treffsicherheit zu setzen, verlässt man sich auf den langfristigen Erfolg der Weltwirtschaft insgesamt.

    Das bedeutet nicht, dass Einzelaktien keinen Platz im Depot haben dürfen – doch ein Welt-ETF bietet eine solide, stressfreie und wissenschaftlich gut belegte Basis. Man könnte sagen:


    Statt zu hoffen, den einen Baum mit den süßesten Früchten zu finden, erntet man ganz entspannt vom ganzen Wald.

    LG

  • Um es kompakt zusammenzufassen: Ja, ich denke, dass ich die Durchschnittsrendite des "breiten Marktes" langfristig schlagen werde.

    Wirst du leider nicht. Trotzdem viel Erfolg :)



    In den letzten zehn Jahren gelang es der Mehrheit der aktiv gemanagten Fonds nicht, ihre Markt-Benchmarks zu schlagen:

    • 92% übertrafen die Benchmark für europäische Aktien nicht.
    • 97% konnten die Benchmark für Schwellenländeraktien nicht schlagen.
    • 98% scheiterten an der Benchmark für US-Aktien.
    • 98% schlugen die globale Aktien-Benchmark nicht.


    Zudem muss man bedenken, dass hinter diesen aktiven Fonds ganze Teams mit spezialisierter Software und KI-Unterstützung sitzen, die den ganzen Tag nichts anderes machen, als gute Spots zu finden. Da wird Hans Otto aus dem Finanztip Forum sicherlich keinen Vorteil haben...


    Der Beweis: Aktive Manager schlagen den Markt nicht
    Aktives Fondsmanagement ist eine schlechte Wette: Das zeigt die S&P Untersuchung
    www.justetf.com

    "If you don't believe it and you don't get it, I can't make you believe it."

    - Satoshi Nakamoto

  • Dieser Aussage stimme ich nicht zu. Es gibt Unternehmen mit hohen Ertragschancen und geringen Risiken und umgekehrt. Die Kunst ist, diese Investitionsmöglichkeiten entsprechend zu identifizieren. Unternehmen sind nicht immer fair, sondern oft auch irrational bewertet.


    Nehmen wir als Beispiel die jüngsten Kurssprünge von Steyr. Die tatsächlichen Entwicklungserwartungen des Unternehmens waren zu jedem Zeitpunkt nahezu gleich. Der Kurs ist zwischenzeitlich aber um hunderte Prozent gestiegen und die Ertragschancen konnten dann nur negativ sein, weil die Bewertung von den Fundamentaldaten entkoppelt wurde. Diese Beispiele gibt es aber auch bei Weltkonzernen wie Tesla. Marktkapitalisierung und Fundamentaldaten haben da nichts miteinander zu tun.

    Bei dir treffen Overconfidence Bias und Confirmation Bias auf Home Bias. Ich wünsche dir dennoch viel Glück dabei, denn du wirst es brauchen.

  • Das kommt einem erst mal komisch vor, aber es ist eben gar nicht so einfach zu sagen, was „der Gesamt-Markt“ eigentlich ist bzw wie man dem am Besten prognosefrei folgt.

    Wie man dem Gesamtmarkt prognosefrei folgt, ist sehr einfach zu erklären: Man macht es, indem man sich der Marktmeinung anschließt und quasi mit dieser "mitschwimmt", und das geht nur mit MCAP.

    Eine Gleichgewichtung ist willkürlich, sie hat nichts mit der Marktmeinung zu tun, und es ist sicher, dass sie höhere Kosten produziert, weil andauernd gekauft und verkauft werden muss, eben um die Gleichgewichtung zu erhalten.

    Deshalb ist nicht zu erwarten, dass so bessere Ergebnisse erzielt werden.

  • Samstag

    Hallo Forum Freunde

    Gerade für mich als Langzeiturlauber ist die Lektüre der Forums-Kommentare hier immer eine wunderbare Unterhaltung


    Als relativ Vermögender Privatanleger werde ich seit vielen Jahren und Jahrzehnten zu allen möglichen Börsen Veranstaltungen eingeladen


    Hierbei habe ich eines bemerkt

    Die Mehrzahl der Privatanleger liebt Einzelaktien, weil sie damit seine richtigeChance haben, einen überdurchschnittlichen Treffer zu erzielen


    Wer Träumt nicht gerne mal von einer Aktie wie beispielsweise Rheinmetall, die sich innerhalb von einem Jahren verfünffacht hat

    Von 300 auf über 1500 €


    An solche Glückstreffer erinnern sich die meisten Anleger noch nach Jahren und erzählen mit Freude solche Geschichten


    Die Verlust

    -Positionen werden dabei gerne vergessen, nichts aus Absicht, sondern weil diese aufgrund eines inzwischen erfolgten Verkaufs gar nicht mehr im Depot erscheinen

    Ganz nach dem Motto:

    „aus den Augen - aus dem Sinn“


    Das ist auch der Grund, warum fast kein einziger Privat Anleger, seine echte Rendite kennt.


    Hinzukommen im Laufe der Jahre viele Kapitalaufstockung oder Cash Positionen, die alle bei der Rebdite Berechnung berücksichtigt werden müssten


    Es gibt nicht wenige Privatanleger teilweise sogar mit hohen Vermögen,

    für die das tägliche kaufen und verkaufen die einzige Spannung in ihrem sonst recht geruhsamen Leben darstellt und daraus eine Art richtigen Sport entwickelt haben


    Daher habe ich oft großen Zweifel an den erzählten Ergebnissen der Anleger.

    Solange die jedoch selbst daran glauben, ist alles in Ordnung


    Viele Grüße immer noch aus Südfrankreich und ein schönes Wochenende wünscht Euch McProfit

  • Die Verlust-Positionen werden dabei gerne vergessen, nichts aus Absicht, sondern weil diese aufgrund eines inzwischen erfolgten Verkaufs gar nicht mehr im Depot erscheinen

    Das ist so ähnlich wie beim Angeln. Der Angler berichtet auch noch nach Jahren stolz von dem einen großen Fang den er gemacht hat, dem kapitalen Hecht, dem Fang seines Lebens. Der wird dabei in jeder Erzählung ein paar Zentimeter länger. Die vielen Tage an denen er ohne auch nur einen einzigen winzigen Barsch nach Hause kam, verschweigt er hingegen gerne.

    Prof. Walz sagt daher zu Recht "Anlegerlatein ist der große Bruder vom Anglerlatein" ;)

  • Haben diese politischen Ereignisse die Wirtschaft in Österreich nachhaltig beeinflusst? Selbst ein Regierungswechsel in Österreich bringt keine grundlegenden Umstürze im System oder nennenswerte Veränderungen für die Wirtschaft mit sich.

    Vor politischen Verwerfungen ist mittlerweile kein Land mehr gefeit, siehe USA. Diese derzeitigen Probleme haben viele Trump-Wähler sicher auch nicht erwartet. Wenn Du Dich mit Deinen paar österreichischen Werten gut fühlst, ist es doch prima. Mir wäre das in Blick auf Branchen, Land und Währung zu klumpig.

  • Wie man dem Gesamtmarkt prognosefrei folgt, ist sehr einfach zu erklären: Man macht es, indem man sich der Marktmeinung anschließt und quasi mit dieser "mitschwimmt", und das geht nur mit MCAP.

    Eine Gleichgewichtung ist willkürlich, sie hat nichts mit der Marktmeinung zu tun, und es ist sicher, dass sie höhere Kosten produziert, weil andauernd gekauft und verkauft werden muss, eben um die Gleichgewichtung zu erhalten.

    Deshalb ist nicht zu erwarten, dass so bessere Ergebnisse erzielt werden.

    Wie siehst du in dem Zusammenhang das aktuell überall diskutierte Thema des Reduzierens von Klumpenrisiken (USA, Tech, Mag7)?

  • An solche Glückstreffer erinnern sich die meisten Anleger noch nach Jahren und erzählen mit Freude solche Geschichten


    Die Verlust

    -Positionen werden dabei gerne vergessen, nichts aus Absicht, sondern weil diese aufgrund eines inzwischen erfolgten Verkaufs gar nicht mehr im Depot erscheinen

    Ganz nach dem Motto: „aus den Augen - aus dem Sinn“

    Das kenne ich eher von Glücksspielern. Aber die einfache Antwort ist "Tracking". Ich dokumentiere alle Transaktionen ganz altmodisch in einer (inzwischen sehr komplexen) Tabellenkalkulation und habe daher laufend einen Überblick über alle Investitionen, meine Rendite und alle für mich wichtigen Kennzahlen.

  • Das kenne ich eher von Glücksspielern. Aber die einfache Antwort ist "Tracking". Ich dokumentiere alle Transaktionen ganz altmodisch in einer (inzwischen sehr komplexen) Tabellenkalkulation und habe daher laufend einen Überblick über alle Investitionen, meine Rendite und alle für mich wichtigen Kennzahlen.

    Ich empfehle dir PortfolioPerformance. Ist Open Source, kostenlos und spart viel Arbeit. Zudem bekommst du noch mehr Kennzahlen, wenn sie dich denn interessieren.


    Außerdem sehe ich, dass dein Portfolio anscheinend noch sehr jungfräulich ist und nicht mal 3 Jahre läuft. Ich hoffe, dass du dich früh genug von der Illusion trennst, den Markt outperformen zu können. Viel Erfolg bei deinen privaten Finanzen.

    "If you don't believe it and you don't get it, I can't make you believe it."

    - Satoshi Nakamoto

  • Wie man dem Gesamtmarkt prognosefrei folgt, ist sehr einfach zu erklären: Man macht es, indem man sich der Marktmeinung anschließt und quasi mit dieser "mitschwimmt", und das geht nur mit MCAP.

    Eine Gleichgewichtung ist willkürlich, sie hat nichts mit der Marktmeinung zu tun, und es ist sicher, dass sie höhere Kosten produziert, weil andauernd gekauft und verkauft werden muss, eben um die Gleichgewichtung zu erhalten.

    Deshalb ist nicht zu erwarten, dass so bessere Ergebnisse erzielt werden.

    Ganz einfach, es gibt hier kein richtig(er) oder falsch(er). Bei MCAP hat man halt das viel höhere Konzentrationsrisiko wenn wenige Unternehmen, ggf noch aus einer Branche, den Gesamtmarkt dominieren. Diese Phasen kommen und gehen, mal dominieren wenige große, mal holen die kleinen stärker auf.

    Darüber haben sich schon viel schlauere Leute als wir zwei den Kopf zerbrochen… hier mal leicht verständlich zusammengefasst.

    https://www.dasinvestment.com/…en%20noch%20nie%20gegeben.

    Man eliminiert keine Risiken mit equal weight, aber man streut sie breiter wenn man beides macht.

    Und auch weil ich nicht weiß was die Zukunft bringt, mach ich halt beides auch wenn es etwas höhere Transaktionskosten hat, zumindest ist die TER des world equal weight mit 0,2% auch sehr günstig. Mir gehts nicht um bessere Rendite sondern um Reduktion von Klumpenrisiken die man gerade aktuell nicht bestreiten kann.

  • Wenn du dir 5€ Stundenlohn für deine Investionsarbeit bezahlen würdest und diesen Stundenlohn von deiner Rendite abziehen würdest hättest du dann immer noch eine Überrendite?

    Ja, ganz sicher. Ich habe meine Strategie Anfang März umgestellt. Wenn ich die Entwicklung meines Portfolios seither mit dem FTSE All World vergleiche, dann liegt der Stundenlohn für die Überrendite bei einem Vielfachen von 5 Euro. Habe das grob im Kopf überschlagen.

  • Ich empfehle dir PortfolioPerformance. Ist Open Source, kostenlos und spart viel Arbeit. Zudem bekommst du noch mehr Kennzahlen, wenn sie dich denn interessieren.


    Außerdem sehe ich, dass dein Portfolio anscheinend noch sehr jungfräulich ist und nicht mal 3 Jahre läuft. Ich hoffe, dass du dich früh genug von der Illusion trennst, den Markt outperformen zu können. Viel Erfolg bei deinen privaten Finanzen.

    Habe den Kommentar glatt überlesen. Wie du anhand meines vorigen Beitrags siehst, nutze ich parallel auch Portfolio Performance. Allerdings mehr als Backup oder um mal spezielle Vergleiche anzustellen oder bestimmte Zeiträume zu betrachten. Meine Tabellenkalkulation ist für mich alltagstauglicher, weil ich alle für mich relevanten Kennzahlen sofort im Blick habe und diese optisch ansprechender aufbereitet ist.

  • Habe den Kommentar glatt überlesen. Wie du anhand meines vorigen Beitrags siehst, nutze ich parallel auch Portfolio Performance. Allerdings mehr als Backup oder um mal spezielle Vergleiche anzustellen oder bestimmte Zeiträume zu betrachten. Meine Tabellenkalkulation ist für mich alltagstauglicher, weil ich alle für mich relevanten Kennzahlen sofort im Blick habe und diese optisch ansprechender aufbereitet ist.

    Okay krass, dann steckst du aber wirklich viel Arbeit in dein Portfolio. Aber wenn es dir Spaß bereitet, dann fällt es einem vermutlich leicht.

    "If you don't believe it and you don't get it, I can't make you believe it."

    - Satoshi Nakamoto

  • Okay krass, dann steckst du aber wirklich viel Arbeit in dein Portfolio. Aber wenn es dir Spaß bereitet, dann fällt es einem vermutlich leicht.

    Schon. ^^ Genaugenommen ist aber jegliche Form des Rückblicks auf ein Portfolio Zeitverschwendung, weil nur zählt, welche Summe man aktuell besitzt und was man in Zukunft damit machen wird.


    Wenn zwei Personen mit 100 Euro in der Tasche aufeinandertreffen, dann haben sie die gleichen Möglichkeiten, egal, ob der eine zuvor 20 Euro Gewinn und der andere vorher 20 Euro Verlust gemacht hat.


    Man könnte auch alle Chartverläufe von Aktien, Fonds, Gold, Bitcoin & Co. löschen und es würden keine relevanten Informationen verlorengehen.

  • Ich habe, da ich keine anderen Kriterien hatte, vor geraumer Zeit in "Weltmarktführer" investiert, die auch Quartalsdividenden ausschütten.

    Dann habe ich die Kurssteigerung und die gezahlten Dividenden addiert. Irgendwann überstieg diese Summe meinen Einstandskurs. Dann hab ich den Kurs nach unten abgesichert. Die Steigerungen der Quartalsauschüttungen sind ein guter Indikator für die Unternehmensgesundheit.

    Das System funktioniert recht gut und ist eigentlich recht pflegeleicht. ;)