ETF Umschichten?

  • Hallo werte Mitforisten,


    ich habe noch ein paar ETF in meinem Portfolio, welche ich früher mal bespart habe, nun aber gerne zugunsten meiner 3 neuen ETF umschichten wollen würde.


    Zum einen einen MSCI WORLD (A1XB5U mit knapp 2,5T€), einen Euro Stoxx 50 (DBX1ET mit knapp 1,5T€) und einen Japan ETF (A12C16 mit knapp 1,2T€) Diese sind soweit im Plus, sodass ich die verkaufen könnte ohne meinen Freistellungsauftrag zu reißen. Das Geld was dabei rum kommt würde ich dann direkt gewichtet in die drei neuen ETF reinvestieren.


    Sinnvoll oder einfach liegen lassen?

  • Wenn du den Verkauf steuerneutral im Rahmen deiner Freistellung umsetzen kannst spricht nix dagegen, kann man machen. Bitte auch mögliche weitere Kapitalerträge (Zinsen etc) die im Jahresverlauf zu erwarten sind beachten.

  • Irgendwie bin ich doch hin und her gerissen.


    Habe seit etwas über einem Jahr den MSCI World A1XB5U bespart und nun in den A1JJTC investiert weil ich denke eine breitere Streuung ist dienlicher, vor allem bei Schwankungen. Nach vielen hin und her und Charts wälzen ist der normale MSCI World auf die letzten Jahre immer besser gelaufen. Natürlich kann man nicht vorhersagen, ob das auch für die Zukunft so sein wird, das ist mir klar.


    Im ACWI habe ich prinzipiell alles drin. Durch die anderen zwei ETF (Ex USA und EM) wollte ich die Gewichtung der USA etwas runterbringen, was rechnerisch mit dem normalen World aber besser klappen würde.


    Die Frage die ich mir stelle ist, lieber den ACWI verlustfrei in den World umschichten oder umgekehrt. Beides würde verlustfrei funktionieren.

  • Ah, als Ergänzung dazu: was mich grübeln lässt, der MSCI hat eine negative TD von ca. - 0,06% was trotz der höheren TER von 0,19% besser ist als der ACWI, welcher "nur" bei positiven 0,16% und einer TER von 0,12% liegt.

  • Hallo,


    der einzige Unterschied ist, dass der ACWI auch EM beinhaltet.


    Aber ursprünglich hattest Du einen Stoxx und Japan-ETF, die hast Du wohl verkauft und bist auf einen EM+ Ex-USA gegangen.


    Am aus meiner Sicht sinnvollsten wäre ein World + Ex-USA + EM. Das lässt sich dann wahrscheinlich ganz gut gewichten.


    Generell sollte man aber nicht zu kreativ werden. Ein ACWI allein ist auch in Ordnung und für die meisten Kleinsparer sind diese ganzen Überlegungen zu Übergewichtungen und TD völlig übertrieben und führen nur zu Verunsicherung und Handlungsdruck.

  • Ist auch alles eine Frage wie groß dein Depot ist.

    Unter 6 stellig wirkt sich das doch alles kaum aus. Bespar einfach den acwi und hole deine restlichen gewinne steuerfrei ab.

    Mit zusätzlichen ex USA und EM etfs kannst du dann immernoch spielen.


    Ich hatte früher nur einen world. "leider" ist der inzwischen so hoch, dass ich kaum noch rebalancen kann ohne Verkauf und das möchte ich nicht. Ich habe mir im letzten Jahr noch einen EM dazugeholt. Bis ich da bei 10% bin brauche ich ewig.

    Stressfreier ist da der all.world. Alles andere ist eben auch kein passives investieren mehr.

  • Meines Erachtens bist du der Kandidat für den SPDR ACWI IMI. Und zwar aus dem Grund, dass da so gut wie alles drinnen ist und du nicht mehr in die emotionale Zwickmühle kommst und mit dir selbst das hadern anfängst. Denn wie wir wissen macht ein hin und her die Taschen leer und langfristig erfolgreiches investieren in Bezug auf Return and Risk setzt halt emotionale Stabilität voraus und dass man an seinem langfristigen Plan festhält.


    Damit wärst du ganz prognosefrei dabei egal was um dich herum passiert.


    Wenn du jedoch abweichen möchtest, kann man machen. Dann sollte man aber auch wieder daran festhalten und m.E. auch regel basiert machen. Sonst geht das Dilemma wieder los und macht schichtet um. Weil irgendwas ist immer auf der Welt los...

  • Guten Morgen :)


    Ich sehe das ebenfalls ähnlich wie John Bogle. Wenn du dir nach kürzerer Zeit erneut nicht sicher bist, was die richtige Strategie ist, dann nimm einen recht breit gestreuten ETF (ging mir ähnlich). Damit kannst du dir dann sicher sein, dass du breit aufgestellt bist und du musst dich nicht ums rebalancing kümmern.


    Da kannst du dann einfach die nächsten Jahre deinen Sparplan entspannt laufen lassen, auch wenn es nach aktuellem Stand ein paar Euro weniger sind als beim klassischen MSCI World :)

  • Ich würde mir an RedPanda seiner Stelle mir in Ruhe Zeit nehmen und mir Gedanken machen was mein Investmentziel ist und wie meine persönliche Risikotragfähigkeit ist - a.k.a. mein Verhältnis zwischen risikoreich und risikoarm ist - und dann meine Strategie festlegen und durchziehen. Das ist viel wichtiger als jetzt MSCI-World oder acwi imi usw.


    Dein Portfolio ist ja noch ziemlich klein (nicht abwertend gemeint) und man merkt wie du jetzt schon mit dir haderst. Je größer dein Portfolio wird desto mehr geht die Schere weiter auf und macht es nicht einfacher. Deswegen nimm dir Zeit. Aber ich bin immer noch der Meinung du wärst der Kandidat für einen 1 Welt Aktien ETFs. Sparplan einrichten und nie mehr zurück blicken.

  • Danke für eure Infos. Grundsätzlich geht es mir um langfristigen Vermögensaufbau. Ich habe keinen Stress damit, auch mal schwierige Zeiten auszusitzen, damit komme ich schon klar.


    Allein, wenn ich mir das Aktien Portfolio meiner Schwiegermama anschaue weiß ich, dass die Investition in ETF definitiv die bessere Wahl ist.


    Das Problem mit der Überlegerei bei mir ist eher die, dass ich mir selbst auch sehr sicher sein will, dass alles passt und vor allem optimal aufgestellt ist. Das führt leider dazu, dass man sich zu lange und zu viel vorher informiert, anstatt sich zu entscheiden und dann "einfach zu machen".


    Ich hatte vorher den Xtrackers MSCI World, dazu den Stoxx50 und den Japan ETF. Die beiden letzteren habe ich aufgrund von der nicht so guten Streuung dann wieder verkauft. Aktuell halte ich den World, den ACWI, den Ex USA und den EM ETF. Die Überlegung war jetzt entweder links nach rechts oder rechts nach links und dann dabei zu bleiben.


    Dazu sind knapp 40K auf dem Tagesgeldkonto. Der Riester (leider abgeschlossen) ist derzeit Beitragsfrei gestellt, über die ZfA läuft derzeit bereits der Antrag für die Entnahme, ca. weitere 45K.


    John Bogle Den IMI hatte ich ebenfalls gesehen, mich aber aus irgendeinem Grund dagegen entschieden. Vielleicht auch nur so ein Bauchgefühl gewesen. Dass ich damit keinerlei Rebalancing machen müsste ist mir bewußt.


    FOMO habe ich nicht, eher ein wenig Ärger mit mir selbst, nicht früher mit den ETF angefangen zu haben.

  • FOMO habe ich nicht, eher ein wenig Ärger mit mir selbst, nicht früher mit den ETF angefangen zu haben.

    Das Leben ist wie zeichnen bloß ohne Radiergummi. Wir können die Vergangenheit leider nicht mehr ändern aber wir können das beste aus der Zukunft machen. Deswegen ärgere dich nicht. Auch du hast noch einen entsprechenden Anlagehorizont. Und das wichtigste im Leben überhaupt lässt sich mit Geld sowie nicht kaufen.

  • Aktuell halte ich den World, den ACWI, den Ex USA und den EM ETF. Die Überlegung war jetzt entweder links nach rechts oder rechts nach links und dann dabei zu bleiben.

    Ich plage mich spätestens seit den Warnungen von Herrn Walz und seinen Empfehlungen für den ex-USA auch mit solchen Fragen rum.


    Herr Walz erwähnt in seinem Video mit Herrn Beutler, dass ein World + ex-USA nicht optimal wäre (ich denke wegen der Übersichtlichkeit und den Überschneidungen), sondern sich eher eignet um einen Altbestand (World/ACWI) zu "sanieren".


    So ganz klar werden mir seine Empfehlungen zur Anlage der "Million auf der grünen Wiese" allerdings nicht. Einerseits spricht er von "breiteren Indizes" (ich denke er meint aber mehrere Regionen Indizes), andererseits doch wieder vom MSCI World, obwohl er später sagt, es sei nicht optimal.


    Mein Gedanke zum Mischen von World oder ACWI mit dem neuen ex USA: Was ist denn wenn in zehn Jahren Europa oder Japan ein Klumpenrisiko darstellen? Dann hat man den Klumpen in zwei ETFs. Den ex-USA will man dann wegen der Steuern aber nicht verkaufen.

    Also muss man wieder gegensteuern mit einem World ex-Japan oder so...


    Daher gefällt mir die MSCI USA + MSCI World ex-USA wegen der Überschneidungfeiheit immer besser. (Habe sie aber nicht umgesetzt, habe auch Zweifel, ob das wirklich das Risiko senkt).

  • Deswegen gibt es die Befürworter, die einfach den globalen Aktienmarkt nur mit 1 einzelnen Welt Aktien ETFs abdecken, prognosefrei unterwegs sind - egal was in der Welt passiert - und das Risiko über die Asset Allokation von risikoreich zu risokarm steuern oder andere Assetklassen ins Portfolio mit aufnehmen die sich anders verhalten als der Aktienmarkt wie beispielsweise Gold oder die eigene Immobilie.


    Ich sehe mein Vermögen als ganzes. Und betrachte ich mein Tagesgeld, Immobilie und Rentenansprüche gegenüber der Bundesrepublik usw habe ich ein hohes Europa/Euro exposure, so dass ich froh bin einen teil meines Vermögens außerhalb Europa/Euro zu haben. Somit relativiert sich der hohe USA Anteil und ich bin ganz entspannt buy and hold til you get old.

  • John Bogle Ja, ich habe das schon oft von dir gelesen. Dann lese ich aber den Blog von Herrn Walz und denke, dass ich unbedingt den ex USA brauche...

    Mich beschäftigt das schon seit Jahren, andere Experten (Kommer, Beck, Panse, Leber) argumentieren ja ähnlich.


    Neulich habe ich dann noch Ben Felix gesehen, der meint man sollte 30% "Domestic Stocks" (also für uns Europa Aktien) halten, ich glaube wegen des Währungsrisikos. Ich habe die Studie allerdings nicht wirklich verstanden.


    Die Medien und unterschiedliche Meinungen machen einen echt verrückt.

  • Aber das ist ja der Punkt: weder walz, kommer, ich, felix, panse und leber wissen was der Markt macht.


    Eines weiß ich aber: Die Weltwirtschaft ist bislang durch alle Krisen gekommen. Und jedes Hoch und jedes Tief wird irgendwann mal enden.

  • Ca. 250000€

    Tja, da kann man mal am Gewürzregal vorbeischauen, muss es aber nicht.

    Du musst dich bei deinen Überlegungen von dem Gedanken verabschieden, eine sowohl heute als auch zukünftig für lange Zeit in allen denkbaren Dimensionen immer perfekte Lösung zu finden. Die gibt es nicht. Auch die Nachwürz- und Klumpenrisiko USA Diskussion ist ja nur eine Momentaufnahme. Und ein wenig Marketing und Eitelkeit schwingt selbst bei den seriösen Experten in deren Empfehlungen immer mit. Wer weiß welche Sau in 6 oder 12 Monaten von den Medien, Finfluencern und Bloggern durchs Dorf getrieben wird. Wenn China in Taiwan mit dem Säbel rasselt beispielsweise. Mit einem rein marktkapitalisierten Welt Index inkl. Small Caps wie dem ACWI IMI bist du dann immer gut aufgestellt. In dem jeweiligen Moment vielleicht nie sehr gut, aber auf Dauer eben immer gut und vor allem nie schlecht. Nachwürzen kannst du dann immer noch. In den dabei entstehenden Überscheidungen sehe ich persönlich übrigens kein Problem.