Wie sichert man ein crash ab?

  • Hallo, angenommen man spart für die Altersversorge ganz normal ein world oder acwi oder ähnliches.

    weiter angenommen bei Renteneintritt crasht gerade die Börse und das Depot geht ein nennswerten zweistelligen Prozentsatz runter.

    Wenn man nun wie ursprünglich gedacht entnimmt kann das ja schon ein langfristig negativen Effekt auf die mögliche Summe der Entnahme haben.


    Daher die Frage wie man so eine Situation entspannen kann. Spart man x Jahre vor der Rente dann ein Geldpuffer von sagen wir 2 Jahre an um einen crash auszusitzen?


    Eine andere Möglichkeit fällt mir eigentlich nicht ein, vielleicht noch vorher ein Goldpuffer aufbauen, aber auch da hat man unversehbare Schwankungen was ja auch unglücklich ausgehen kann.

  • Hallo.


    Ja, der traditionelle Ansatz ist, dass man zusätzlich zum Depot eine gewisse Cash-Posotion aufbaut, damit man bei niedrigen Kursen nicht sofort das Depot lehren muss.


    Das mit dem Goldpuffer überzeugt mich persönlich nicht. Falls man sich darauf verlassen will, dass bei niedrigen Börsenkursen der Goldkurs gesichert immer hoch ist, dann kann man das gerne machen.

  • Hier schrieb mal jemand, dass Finanztip das Thema dann erst behandeln würde,

    wenn J. Saidi Sulilatu sich dem Rentenalter nähert….

    Auch wenn er erst 48 ist, wäre es trotzdem gut, wenn er mit seiner Truppe mal zumindest eine einfache Anleitung stricken würde.

  • Entnahmestrategien sind ein Thema, mit dem man sehr viel Zeit verbringen kann.


    Wenn Du Spaß dran hast, kannst Du hier mal bisschen lesen: Finanzen? Erklärt! – Wissenswertes rund ums Thema persönliche Finanzen Der Autor setzt sich viel mit Entnahmestrategien auseinander, auch an unterschiedlichen Beispielen von Leuten, die ihren Renteneintritt planen.


    Ansonsten kannst Du auch mal zum Thema "Sequence of Return Risk" googeln und Dich einlesen.


    Der Finanzwesir finanzwesir.com hatte dazu auch einige interessante Artikel, aber zumindest bei mir ist das Blog nicht mehr aufrufbar.


    Die meisten Leute planen in der Tat mit einem Cashpuffer, um das "Sequence of Return Risk" zu reduzieren und bei einem Crash bei oder kurz nach Renteneintritt nicht verkaufen zu müssen.


    Wie genau man das gestaltet, ist sehr individuell und hängt unter anderem davon ab,

    • wie groß das Vermögen ist und wieviel man entnehmen möchte (wer 10 Mio. im Depot hat und 200 EUR im Monat entnehmen möchte, dem kann vermutlich auch der größte Crash egal sein, es wird so oder so reichen),
    • ob bzw. in welcher Höhe man auf die Entnahme zwingend angewiesen ist (es macht einen Unterschied, ob die Grundbedürfnisse schon durch anderweitige Einnahmen z.B. eine Rente abgedeckt sind und die Entnahme nur für "Extras", oder ob das Depot die einzige Altersvorsorge darstellt),
    • ob man bei der Entnahmerate flexibel ist (ob man also zwingend jeden Monat / jedes Jahr Betrag x benötigt, oder ob auch wechselnde Entnahmen innerhalb eines gewissen Korridors funktionieren),
    • wie hoch die eigene Risikoneigung ist (reichen einem 90% Wahrscheinlichkeit, dass das Geld nicht ausgeht, oder schläft man selbst bei 99% schlecht?)

    usw...


    Stehst Du selbst derzeit schon kurz vor der Rente bzw. bist konkret bei der Entnahmeplanung grePO oder fragst Du Dich nur ganz allgemein, wie das funktionieren kann?


    Ich persönlich bin derzeit noch in der Ansparphase (und das vermutlich auch noch viele Jahre lang). Ich habe mich zum Thema "Sequence of Return Risk" und Entnahmeplanung zwar aus Interesse schon ein bisschen eingelesen, einfach um eine grobe Vorstellung zu haben, was man da so beachten muss. Mit der konkreten Planung werde ich mich aber erst befassen, wenn der Renteneintritt näher rückt und ansatzweise absehbar ist, mit welchen Beträgen ich da planen kann.

  • Spart man x Jahre vor der Rente dann ein Geldpuffer von sagen wir 2 Jahre an um einen crash auszusitzen?

    2 Jahre wäre etwas knapp. Nach der bereits weiter unten verlinkten Webseite von Georg Wieninger hätte ein Geldpuffer von 5 Jahren für alle Aktiencrashs in der Vergangenheit stets ausgereicht. Die Datenreihen beziehen sich aber auf den US-Aktienmarkt, da dieser die längsten stabilen Daten liefert.

    Der deutsche bzw. europäische Aktienmarkt ist nur wenig aussagekräftig, da dieser im vergangenen Jahrhundert durch Kriege völlig disruptiert wurde.

    So sieht aktuell im Groben auch meine persönliche Planung aus. Zum Eintritt des Ruhestands will ich meinen über die gesetzl. Rente hinausgehenden Finanzbedarf für min. 5 Jahre als Puffer vorhalten.

    Eine andere Möglichkeit fällt mir eigentlich nicht ein, vielleicht noch vorher ein Goldpuffer aufbauen, aber auch da hat man unversehbare Schwankungen was ja auch unglücklich ausgehen kann.

    Ja, die Zukunft ist unsicher.

    So soll es durchaus Deutsche gegeben haben, die vorausschauend in den 30'er Jahren des vorherigen Jahrhunderts Vermögenswerte wie Gold oder Wertpapiere in der Schweiz oder anderen Ländern deponiert hatten.

    Schlussendlich konnten dann aber viele Menschen Ihre dortigen Vermögen nicht mehr erreichen oder wurden durch Inhaftierung von Familienangehörigen zur Herausgabe der Vermögenswerte genötigt.

    Wer also mit einer akuten Verschlechterung der politischen Situation in Deutschland rechnet, sollte dann auch Dinge berücksichtigen, die rein gar nichts mit der wirtschaftlichen Entwicklung zu tun haben.


    Ich plane so etwas nicht, da ich grundsätzlich ein positiv denkender Mensch bin. Zumal es ohnehin überhaupt nicht sicher ist, ob ich dereinst überhaupt etwas von meinem Vermögen habe.

    Die Einschläge kommen halt mit steigendem Alter näher, was Dinge wie Krankheiten im Bekanntenkreis angeht. Man kann sich halt nicht vor Allem schützen.

  • Der Finanzwesir finanzwesir.com hatte dazu auch einige interessante Artikel, aber zumindest bei mir ist das Blog nicht mehr aufrufbar.

    Wenns nicht direkt geht, schaut man halt im Internet-Archiv. Solange die Inhalte dort nicht bewußt gelöscht werden, kann man auf diese Weise noch darauf zugreifen.

  • Ich denke, irgendwann muss man sich auch mal von seinen Ängsten befreien. Es geht hier um reales Leben und man kann nicht alle Imponderabilien absichern.

    Es gilt der der Grundsatz mehr ist mehr, klar.


    Aber was, wenn es nicht klappt? Dann klappt es nunmal nicht, und dann ist es so.

    Man kann mit Gold und Geldmarkt versuchen etwas Stabilität ins Portfolio zu bekommen, aber das bezahlt man mit geringerer Rendite.

    Ich denke, die Lösung ist Erwartungshaltungsmanagement. Man kann natürlich lustig Prognosen mit 4, 6 oder 8% durchschnittlicher Jahresrendite machen, aber was, wenns das nächste Jahrzehnt nur eine Seitwärtsbewegung gibt? Who knows.

    Daher konservativ rechnen, die erwartete Entnahme am unteren Rand kalkulieren und wenn’s doch mehr wird, freuen.

    Und sich auch mal überlegen, braucht man mit 92 wirklich noch so viel Geld, wie mit 72?

    Wenn ich meine Eltern mit Mitte 80 anschaue, bei denen bleibt inzwischen jeden Monat von der Rente ordentlich was übrig, weil man mit 85 eben nicht mehr zweimal im Jahr in den Urlaub fährt, laufend den neuesten Fernseher oder das aktuelle Handy will. Da reicht es oft, wenn die Tageszeitung pünktlich kommt.


    Lebensrisiken müssen per Versicherungen abgesichert werden. Eine gute Pflegezusatz, günstige Hausrat-, Haftpflicht-, Zahnzusatzversicherung, eventuell eine ambulante Zusatz um das erhöhte Gesundheitskostenrisiko abzusichern.


    Der finanzielle Bedarf ist vor allem in den ersten 10-15 Jahren der Rente noch höher, danach lässt es nach, nicht selten sogar deutlich. Ich sehe da kein erhebliches Problem, wenn mir der ETF mit Anfang 90 ausgeht. Ich brauch dann auch keine neuen Schuhe mehr, um in den coolen In-Club zu kommen. 🤷🏻‍♂️😉

  • Ich sehe das etwas anders, bzw. habe bei meinen Eltern/Schwiegereltern auch gesehen, dass das Leben im Alter deutlich teuerer wird.

    Orthopädische, maßangefertigte Schuhe kosten einfach mehr, als coole Schuhe für den Club.

    Und die Pflegekosten steigen weiter, wer weiß, was wir in 20 oder 30 Jahren dafür zahlen müssen, wenn wir den Pfleger mehr als 5 Minuten am Tag beanspruchen oder wie teuer die notwendige Unterstützung im Alter mal sein wird.

    Wir wissen nicht, ob die Kassen das künftig noch im heutigen Umfang leisten können, und das ist ja schon nicht üppig, Pflegedienste besuchen ihre Patienten ja heute schon mit der Stoppuhr in der Hand.

  • Ich sehe das etwas anders, bzw. habe bei meinen Eltern/Schwiegereltern auch gesehen, dass das Leben im Alter deutlich teuerer wird.

    Orthopädische, maßangefertigte Schuhe kosten einfach mehr, als coole Schuhe für den Club.

    Und die Pflegekosten steigen weiter, wer weiß, was wir in 20 oder 30 Jahren dafür zahlen müssen, wenn wir den Pfleger mehr als 5 Minuten am Tag beanspruchen oder wie teuer die notwendige Unterstützung im Alter mal sein wird.

    Wir wissen nicht, ob die Kassen das künftig noch im heutigen Umfang leisten können, und das ist ja schon nicht üppig, Pflegedienste besuchen ihre Patienten ja heute schon mit der Stoppuhr in der Hand.

    Yosemite, ich sehe deine Sorgen. Und ich teile sie. Ich denke aber, gegen die von dir erwähnten gesundheitlichen Risiken gibt es Versicherungen, die die Ausgaben für notwendige Zahnbehandlungen, Medikamente, Heil- und Hilfsmittel weitgehend oder sogar komplett übernehmen, oft sogar für den schmalen Taler.

    Da im Alter dafür auch einige, oft recht teure Versicherungen wegfallen, wie z.B. die BU, sollte auch Etat im Fixkostentopf frei sein.

    Daher bleibe ich dabei, dass die Kosten eher mit den Jahren sinken.

  • Wie genau man das gestaltet, ist sehr individuell und hängt unter anderem davon ab,

    Dieser Halbsatz bringt es m. E. am besten auf den Punkt. It depends!


    Genauso wenig, wie die 50-30-20-Ansparregel ein Dogma sein darf, genauso wenig gibt es verbindliche oder "beste" Entsparmodelle. Jeder Jeck ist anders! Niemand hat genau diesselben Voraussetzungen wie ein anderer. Und planbar ist schonmal gar nix!


    Deshalb: Fleißig ansparen, ohne dabei das Leben zu vergessen. Und später schauen, wie es passt. Nichts ist sicher, außer der Tod und die Steuer!