Gibt es hier noch Gasprom Aktionäre?

  • Heute mal wieder ein neues Thema von McProfit

    Ich bin im Forum längst bekannt als Anhänger einer Dividendenstrategie

    Logisch, dass ich vor einigen Jahren bei einer Dividende von 8 % pro Jahr nicht widerstehen konnte und mir auch Aktien des russischen Gaslieferanten Gazprom ins Depot gelegt habe

    Bei einer Anlage Summe von 500.000 € waren das immerhin jedes Jahr 40.000 € Dividende, die auch pünktlich bezahlt worden sind!

    Zumindest bis zum Ausbruch des Ukraine Krieges - danach hat Russland alle Aktien von Ausländern blockiert

    Die Aktien sind seither weder verkäuflich, noch kann man sie übertragen oder verschenken

    Ich würde sie gerne als Wertlos erklären lassen, damit ich den Verlust verrechnen kann, wenn ich andere Aktien mit Gewinn verkaufe.

    Leider schreibt die ING Bank auf diese Frage, dass sie bis auf weiteres keine Aufträge irgendwelche Art bei Gazprom entgegen nimmt.

    Ohne Ausbuchung gibt es jedoch auch keine Verlustbescheinigung und daher keine steuerliche Anrechnung bei
    Meine Frage
    Gibt es hier im Forum noch andere Gazprom Aktionäre?
    Wie ging es euch bei eurer Bank?
    Und wie seid ihr verfahren?

    Ich gab ja wohl auch schon gerichtliche Klagen wo diese Verlust-bescheinigung eingeklagt werden sollte.

    Es geht mir aktuell nur noch um diese steuerliche Bescheinigung die ich von der ING nicht bekomme, weil die Aktien ja noch existieren würden, aber seit Jahren faktisch wertlos sind.

    Bin gespannt, ob es hier noch andere gibt,? die Aktie war lange Zeit eine solide Anlage, zumal mit der Gasleitung Nordstream in die Zukunft investiert wurde.

    Viele Grüße, McProfit

  • guten Morgen mcprofit.


    Aufgrund der Sanktionen, ist kein Verkauf, kein Übertrag, kein Handel, möglich.

    Durch das einfrieren ist auch das ausbuchen nicht möglich, positiv ist dass die Aktien zumindest auf einem Depot ohne Gebühren liegen und keine weiteren Kosten dadurch verursachen

  • Zumindest bis zum Ausbruch des Ukraine Krieges - danach hat Russland alle Aktien von Ausländern blockiert

    Die Aktien sind seither weder verkäuflich, noch kann man sie übertragen oder verschenken.

    Ich fürchte, da wirst Du Dich vertrauensvoll an russische Gerichte und Behörden wenden müssen.

    Die ING hat damit m.E. nichts zu tun und kann Dir auch kein Papier ausstellen, mit dem Du die Rechnung statt an Russland an Deutschland weiterreichen kannst.

    Offenbar enthielt die 8% Dividende eine hohe Risikoprämie. Nun hat sich das russische Risiko verwirklicht. Spätestens seit dem russischen Überfall auf die Krim 2014 und dem Abschuss eines malaysischen Passagierflugzeugs durch russische „Urlauber“ waren alle gewarnt.

  • Offenbar enthielt die 8% Dividende eine hohe Risikoprämie. Nun hat sich das russische Risiko verwirklicht. Spätestens seit dem russischen Überfall auf die Krim 2014 und dem Abschuss eines malaysischen Passagierflugzeugs durch russische „Urlauber“ waren alle gewarnt.

    Aber bis dahin hat Gasprom doch die Dividende jedes Jahr erhöht und ist auch im Kurs immer gestiegen! Nennt man so etwas nicht ein "Witwen-und-Waisen-Papier"?

    Fällt einer vom Hochhaus und ist im zweiten Stock angekommen: Bisher ist doch noch nichts Schlimmes passiert!

    Es trifft mit McProfit keinen Armen. Er hat ja schon geschrieben, daß er Gasprom zwar als Totalausfall rechnet, er mit Rheinmetall aber so viel Gewinn gemacht hat, daß dies den Verlust von Gasprom sogar überkompensiert. Und daß Rheinmetall so hoch steht, daran hat Wolodja ja auch seinen Anteil.

    So etwas kann halt passieren, wenn man in Einzelaktien investiert: Man kann das große Los ziehen oder den Schwarzen Peter.

  • Aber bis dahin hat Gasprom doch die Dividende jedes Jahr erhöht und ist auch im Kurs immer gestiegen! Nennt man so etwas nicht ein "Witwen-und-Waisen-Papier"?

    Fällt einer vom Hochhaus und ist im zweiten Stock angekommen: Bisher ist doch noch nichts Schlimmes passiert!

    Es trifft mit McProfit keinen Armen. Er hat ja schon geschrieben, daß er Gasprom zwar als Totalausfall rechnet, er mit Rheinmetall aber so viel Gewinn gemacht hat, daß dies den Verlust von Gasprom sogar überkompensiert. Und daß Rheinmetall so hoch steht, daran hat Wolodja ja auch seinen Anteil.

    So etwas kann halt passieren, wenn man in Einzelaktien investiert: Man kann das große Los ziehen oder den Schwarzen Peter.

    Hatte der Post einen anderen Zweck, als sich selbst absolut unsympathisch darzustellen?

  • Hallo Forums Freunde
    ganz besonders WorriedDad

    Und Achim Weiss

    Ich habe ausdrücklich betont, dass ich den Verlust mit den russischen Gazprom Aktien akzeptiere und darüber kein Wort mehr Verlierer.

    Genauso wie es Achim Weiß geschrieben hat, ist es bei einer Kapitalanlage in Aktien bekannt, dass es immer den einen oder anderen Wert gibt der überdurchschnittlich steigt und dafür auch hin und wieder ein Minus.

    am Ende zählt, sowohl in einem persönlichen Depot mit Einzelaktien genauso wie in einem ETF nur der Saldo.

    .
    Meine Frage war nur,

    ob es hier im Forum schon Erfahrungen gibt, ob man diese offensichtlichen Verluste mit den Gazprom Aktien bescheinigt bekommen kann, so dass man diese zumindest mit Gewinnen aus anderen Aktien verrechnen kann und somit die Steuer spart.


    Gazprom Aktien stellen nun mal für den Anleger einen Verlust da.
    Daher ist es unverständlich, warum dieser Verlust steuerlich nicht genauso anerkannt werden kann wie ein Verlust bei einer anderen Aktie.

    das allein war meine Frage.
    Es soll wohl inzwischen Gerichtsverfahren geben, wo Aktionäre gegen ihre Bank geklagt haben und um Ausstellung einer solchen Verlustbescheinigung gefordert haben.
    Daher nacht euch keine Sorgen um den McProfit.
    Ich werde meine Dividendenstrategie. deshalb nicht ändern.
    Viele Grüße und noch ein schönes Rest-Wochenende

  • Unabhängig von den Beteiligten und nicht involviert, würde mich die alleinige Frage schon sehr interessieren, ob die jeweiligen Banken nicht dazu verpflichtet sind, wie im vorliegenden Falle, diese Verlustbescheinigungen auszustellen. Von daher wäre ein letztinstanzliches Urteil schon interessant.
    Was passiert denn, wenn der Krieg morgen vorbei wäre und alle Sanktionen gegen den Kreml aufgehoben würden. Sind dann die Wertpapiere wieder handelbar? Wie würde dann in diesem Falle der Kurs an den jeweiligen Börsen ermittelt?

  • Sind dann die Wertpapiere wieder handelbar? Wie würde dann in diesem Falle der Kurs an den jeweiligen Börsen ermittelt?

    die papiere sind auch heute noch an der rusischen Börse handelbar und haben einen wert.

    gazprom notiert dort bei rund 116rubel ca. 1,30€ pro aktie derzeitig


    aufgrund der sanktionen sind diese in europa aber nicht bewegbar, und nicht handelbar. einen wert haben diese aber.


    nach ende aller anktionen würde es wohl noch eine weile dauern bis man diese aktien wieder handeln bzw. bewegen kann, das hat neben regulatorischen gründen auch technische.

  • Darüber habe ich auch gerade sinniert. Solange Gazprom besteht, haben ihre Aktien einen Wert.

    Kurzum: warten & hoffen, richtig?

  • Leider schreibt die ING Bank auf diese Frage, dass sie bis auf weiteres keine Aufträge irgendwelche Art bei Gazprom entgegen nimmt.

    Verkaufsaufträge nicht, aber eine freiwillige, wertlose Ausbuchung müssten sie eigentlich akzeptieren. Haben sie eine Begründung genannt? Vom Finanzamt wird das auf jeden Fall anerkannt.

    So weit ich weiß, machen es die Baader Bank und Flatex. Das Problem ist, dass du die Dinger vermutlich nicht mal übertragen kannst wegen der Sanktionen. Sonst könnte man sie auch zu einem symbolischen Betrag an eine dritte Person verkaufen. So kann man sie vermutlich nicht mal auf ein eigenes Depot bei einer anderen Bank, die Ausbuchungen durchführt, übertragen.

    Irgendwie komisch, dass sich die ING gegen eine freiwillige, wertlose Ausbuchung stellt. Bist du sicher, dass sie das so gesagt haben?

  • Irgendwie komisch, dass sich die ING gegen eine freiwillige, wertlose Ausbuchung stellt. Bist du sicher, dass sie das so gesagt haben?


    Müsste für eine gegenwertlose Ausbuchung nicht das Eigentum an jemand anderes übertragen werden, hier an die Bank?

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Bank aktuell Eigentum an russischen Papieren erwerben oder sonst irgendeine Transaktion damit durchführen möchte (oder dürfte).

    Genauso wenig wie die Steuerzahler die de-facto-Enteignung ausländischer Aktionäre durch das russische Regime kompensieren möchten.

    Solche rechtlichen Risiken drohen übrigens in allen Diktaturen, vor allem solchen mit Expansionsdrang. Auch chinesische Aktien (oder Anleihen, Immobilien) würde ich deshalb nur mit spitzen Fingern anfassen.

  • Müsste für eine gegenwertlose Ausbuchung nicht das Eigentum an jemand anderes übertragen werden, hier an die Bank?

    Ich denke nicht. Eine wertlose Ausbuchung benötigt nicht zwingend einen Empfänger.

    McProfit Falls die ING sich weigert, mach es doch so:

    1. Eröffne ein Depot bei einer anderen Direktbank.

    2. Übertrage alle Wertpapiere, die bei der ING liegen, mit Ausnahme von Gazprom.

    3. Kündige dein Depot bei der ING schriftlich.

    Wenn sie sich weigern wegen Gazprom, sag' Ihnen sie sollen sie ausbuchen. Wenn sie sich weiter weigern, verstoßen sie gegen deutsches Recht (§ 675h BGB, § 314 BGB, § 19 der ING-AGB). Du darfst in Deutschland jederzeit deinen Vertrag mit der ING auflösen und kannst nicht gezwungen werden weiterhin dort Kunde zu bleiben.

    Kosten: 0 Euro.

  • Hallo Irving  Bluenote  WorriedDad  Wanderslust u.a.

    Vielen Dank für eure Tipps
    Bevor ich hier im Forum eine Frage stelle, habe ich logischerweise selbst einiges geklärt

    1.) Verkauf Gazprom
    Aktien sind in Deutschland nicht handelbar, können also nicht verkauft, werden weder über die Börse noch über einen privaten schriftlichen Kaufvertrag, weil die Bank keine Aufträge annimmt

    2.)Übertrag an eine andere Bank oder eine andere Person

    Das wäre natürlich die einfachste Methode, um zu einer Verlustbescheinigung zu kommen
    Bei einem Aktienübertrag kann man nämlich wählen, ob man diese zum oder zum aktuellen Tageskurs und zum Kaufkurs überträgt.
    dann bekommt man automatisch wie bei einem Verkauf eine Verlustbescheinigung.

    Auch das geht nicht bei der ING.
    Ob es andere Banken machen, weiß ich nicht,

    hilft mir auch nicht weiter, Weil meine Papiere nun mal bei der ING im Depot liegen.

    3.) Ausbuchung
    Forumsfreund Irving hat es richtig erkannt,:

    Bei einer wertlosen Ausbuchung wären die Aktien natürlich nicht mehr in meinem Besitz. Wo diese dann hingehen ist eine gute Frage.. auf jeden Fall nicht zur Bank

    Bei einer wertlosen Ausbuchung, würde ich natürlich auch diese Verlustbescheinigung bekommen.auch das lehnt die ING Bank ab.

    Deshalb gibt schon Klagen von anderen Aktionären auf wertlose Ausbuchung in Verbindung mit einer Verlustbescheinigung


    Ich hatte lediglich gehofft, dass es hier im Forum schon Erfahrungsberichte gibt.

    Bei mir geht es bekanntlich um rund 500.000 €,

    den Betrag als solchen habe ich längst abgeschrieben.
    Es ist aber unverständlich, wenn ich Gewinne bei anderen Aktien versteuern soll und diese Verluste nicht anrechnen kann.

    Da ich selten einen so hohen Einzelverlust hatte, könnte ich damit einen Großteil gewinne steuerfrei stellen. Das ist sicher auch für Menschen verständlich, die sonst nicht unbedingt für die Probleme Vermögeder Menschen Verständnis haben

    das war der Hintergrund meiner Frage


    Ich berichte euch gerne, wie es weitergeht, im Moment verfolge ich die laufenden verfahren an der Aktionärein erster Instanz in dieser Sache.

    Meine Hausbank sagte wegen der hohen Dividende von 8 % sehr viele Anleger diese Aktien hatten, zumal sie nach dem Bau von Nordstream als langfristig erfolgreich gehalten
    Ich wäre daher kein Einzelfall

    Vielen Dank TippsMcProfit

  • Nach meinem Verständnis gibt es keine Möglichkeit, Wertpapiere "loszuwerden", ohne dass jemand anderes diese erwirbt, aber ich lasse mich da gerne belehren :)

    Bei der "Übertragung" an eine andere Person handelt es sich entweder um einen "Verkauf" an diese (= nicht möglich) oder ein "Geschenk" (= im Zweifel kein steuerlicher Verlust, sondern ggf. schenkungssteuerpflichtig).

    Bei einer gegenwertlosen Ausbuchung wird das Papier ohne Gegenleistung der Bank übertragen, die dafür oft noch eine Servicegebühr nimmt. Wenn die Bank keine russischen Papiere erwerben will oder darf, dürfte das also auch eher ausscheiden.

    So stand es jedenfalls auf den Formularen von comdirect, als ich Bruchstück-Anteile eines früheren Sparplans habe gegenwertlos ausbuchen lassen (landeten auf dem Depot der Bank...).

  • Auch das geht nicht bei der ING.
    Ob es andere Banken machen, weiß ich nicht,

    hilft mir auch nicht weiter, Weil meine Papiere nun mal bei der ING im Depot liegen.

    Seltsam. Den rein juristisch müsste das doch gehen.

    Du erstellst einen schriftlichen Kaufvertrag.

    Dann meldest du der ING den Verkauf zur Einbuchung. Provokant hat der Köufer natürlich ein Depot bei der ING.

    Dann verlangst du eine steuerliche Verlustbescheinigung im Rahmen der Jahresbescheinigung.

    Ich sage es mal vereinfacht: nur weil die ING sagt, das mache sie nicht, entsteht dir trotzdem der Verlust.

  • Du bzw deine Erben, ihr könntet auch darauf spekulieren, dass es in 10-20 (?) Jahren wieder eine Annäherung, bzw Normalisierung in den Geschäftsbeziehungen mit Russland geben wird. Alles hat irgend mal ein Ende.

    Spätestens dann hätten deine Aktien wieder einen Wert. Langfristig denken ;)