Wie stehst Du zur elektr. Patientenakte?

  • Liebe Finanztip-Community,

    diese Woche berichten wir im Newsletter, wie wenig Zuspruch die elektronische Patientenakte (ePA) bisher findet. Nur ein Bruchteil der gesetzlich Versicherten nutzt sie aktiv.

    Wir würden gerne wissen, warum das so ist – und welchen besseren Ort als das Finanztip Forum könnte es geben, um das herauszufinden?

    Deshalb freuen wir uns, wenn Du uns hier davon erzählst, wie Du auf die ePA blickst und Dich hier mit anderen Finanztip-Leserinnen und -Lesern austauschst.

    Folgende Dinge würden uns besonders interessieren:

    • Nutzen Deine Ärzte die ePA überhaupt schon?
    • Hast Du Dich für die ePA registriert (z. B. die App heruntergeladen, Gesundheits-ID angelegt, etc.)?
    • Hast Du sie schon aktiv genutzt (z. B. um Daten einzusehen oder einzelne Praxen zu sperren)?
    • Oder hast Du Widerspruch eingelegt, damit für Dich keine ePA erstellt wird? Warum?
  • Ich finde es eine gute Sache. Hätte gerne alle meine medizinische Doku sicher digital abgelegt und mit Teilfunktion für die Ärzte.

    Allerdings war der Registrierungsprozess sehr aufwendig und glaube ich für viele kaum zu bewerkstelligen.

  • 1. Meine Frau ist bei der TK.
    Einloggen war etwas aufwendig:
    Ersichtliche Daten, Impfstatus und was die Ärzte abrechnen werden als hilfreich empfunden.
    ePA ist eine notwendige Bereicherung und sicher.

    2. Ich bin bei HUK privatversichert.
    Digitalisierungsgrad naJA.
    Die hatten eine ePA, die aber aufgrund Streit zischen dem Dienstleiter und beteiligten PKVn wieder abgeschaltet wurde. Hoffe auf einfachere Einreichung und Abrechnung meiner Arztrechnungen

  • Ich bin bei der BKK firmus. Hab auch die ePA-App. Leider stehen dort nur Daten von der KK drin. Von Ärzten sehe ich bisher keinerlei Einträge.

    Die App empfinde ich als Katastrophe. Das Einloggen dauert ewig. Die Registrierung war total kompliziert. Ich denke, dass daran auch sicher viele Leute, die wenig technikaffin sind, scheitern werden.

    Die Übersichtlichkeit ist katastrophal. Da besteht dringend Nachbesserungsbedarf.

  • Die App empfinde ich als Katastrophe. Das Einloggen dauert ewig. Die Registrierung war total kompliziert. Ich denke, dass daran auch sicher viele Leute, die wenig technikaffin sind, scheitern werden.

    Die Übersichtlichkeit ist katastrophal. Da besteht dringend Nachbesserungsbedarf.

    Deutschland halt. Erst denkt man an die Regulierung, dann an die Regulierung und die Regulierung. Dann kommt lange nichts und irgendwann sehr viel später denkt man an die Funktion.

  • Das Rechte- und Zugriffskonzept ist überhaupt nicht ausreichend. Solange man nicht vorgeben kann, dass z.B. die Psychotherapeutin ein Dokument sieht, der Zahnarzt aber nicht (was nicht geht, es ist ganz oder gar nicht bei den Dokumenten) , kann man nur unwichtige Dokumente drin haben und dann kann man es auch ganz lassen.

    Wobei die Datenschutz und Sicherheitsproblemen der Implementierung noch oben drauf kommen.

    Gesundheitsdaten sind hochsensibel und wir hören aktuell aus der Politik irritierende Forderungen über Anlage von Listen von Leute mit Diagnosen. Außerdem sehen wir in den USA wie schnell solche Listen erstellt und gegen die Bevölkerung genutzt werden. Eine halbgare schlechte Umsetzung wie aktuell sehe ich das sehr kritisch.

  • Das Rechte- und Zugriffskonzept ist überhaupt nicht ausreichend.

    Ein vernünftiges Zugriffskonzept wäre subtrivial und würde mit Sicherheit mit deutscher Regulierungswut niemals praktikabel umgesetzt.

    Solange man nicht vorgeben kann, dass z.B. die Psychotherapeutin ein Dokument sieht, der Zahnarzt aber nicht (was nicht geht, es ist ganz oder gar nicht bei den Dokumenten), kann man nur unwichtige Dokumente drin haben und dann kann man es auch ganz lassen.

    Ich gebe Dir mal ein Beispiel aus der Praxis. Ein einschlägig beschäftigter Freund hat mir diesbezüglich die Augen geöffnet, dem ich den Vorschlag gemacht habe, man könne ja die Zugangsrechte auf Dokumentenebene vergeben.

    Der Medikationsplan gibt einen schnellen Überblick über alle nennenswerten Krankheiten, die der Patient hat. Also schaut jeder neue Mediziner zuerst auf diesen. Wird ein Mediziner nur für eine genau beschriebene Maßnahme beansprucht (etwa die Entfernung von Zähnen beim Vorliegen einer Blutgerinnungsstörung) interessiert sich dieser ausschließlich für die Aspekte seiner Arbeit (im vorliegenden Fall: daß der Blutung zum Stehen kommt und der Patient auch nicht nachblutet). Ob der Patient auch eine psychische Störung hat, interessiert ihn wenig, denn mit hoher Wahrscheinlichkeit wird er diesen Patienten nicht wiedersehen, wenn die aktuelle Behandlung abgeschlossen ist.

    Für meinen Freund wichtig ist alles, was mit der Blutgerinnung zu tun hat, alles, was mit der Heilung zu tun hat (die ist bei Diabetes beispielsweise und bei laufender Krebsbehandlung schlecht) und alles, was mit Knochen zu tun hat (z.B. Osteoporose). Die entsprechenden Medikamente kennt er (und erkennt sie auf dem Medikationsplan). Der Rest interessiert ihn nicht, den blendet er aus.

    Wollte man Deine Vorstellung umsetzen, müßte man Zugriffsrechte für jede einzelne Zeile des Medikationsplans vergeben: Die Gerinnungshemmer sind relativ weniger sensibel, die darf jeder Mediziner sehen, psychiatrische Medikamente sind sensibel, die darf nur ein Psychiater (im weitesten Sinne) sehen.

    An der Arbeitsstelle des genannten Freundes sind Patientenakten psychiatrischer Patienten vollständig für Nicht-Psychiater gesperrt. Er sagt, das behindere ihn erheblich in seiner täglichen Arbeit. Er habe schlicht nicht die Zeit, Informationen telefonisch zu ermitteln, die absichtlich gegen seinen Zugriff gesperrt sind. Das heißt: Gutgemeinte, aber schlecht umgesetzte Sperrungen solcher Art behindern die Therapie und beeinträchtigen auch die Patientensicherheit.

    Schon seit Alters her gibt es die ärztliche Schweigepflicht. Solange sichergestellt ist, daß wirklich nur der Schweigepflicht unterliegende Personen Zugriff haben, muß das an Datenschutz genug sein.

  • Ich empfand den Registrierungsauswand auch als lästig/kompliziert.

    Ich würde die epa als Mensch mit chronischer Erkrankung gern nutzen, dann ist alles an einem Ort Und habe mir viel davon versprochen. Allerdings hat die Hausarztpraxis Datenschutzbedenken und wird erst Daten bereitstellen, wenn sie müssen. Also voraussichtlich im Oktober.

    Daher bisher nur die Patientenquittung genutzt darüber.

  • Ich bin bei der hkk versichert und habe der ePA ebenfalls widersprochen.

    Die Berichte bezüglich der Datensicherheit (u. a. konnte der Chaos-Computer-Club die Akte hacken und hatte vollen Zugriff auf Daten und Einstellungen) haben mich davon abgehalten. Beim Rollout ruckelte es auch ordentlich, wobei das beim Rollout ja dazu gehört :).

    Grundsätzlich finde ich, dass Gesundheitsdaten mit zu den sensiblesten Daten überhaupt gehören. Im Moment hat so ein starker Ressourcenkampf in den Sozialsystemen begonnen, da bin ich 3x vorsichtig. Wer sagt mir nicht, dass ich irgendwann z. B. keine Zahnzusatzversicherung mehr abschließen kann, weil irgendein Algorythmus oder die KI sagt, ich habe eine Diagnose/Behandlung/Medikation XY erhalten und das schadet die Zähne?

    Ich möchte einfach erst einmal abwarten, wie sich die Anwendung der ePA entwickelt und welche Operationen noch an der Datensicherheit vorgenommen werden müssen.

  • Ich finde den Grundgedanken der ePA sehr gut.

    Bei einem medizinischen Notfall (und damit meine ich einen wirklichen Notfall) liegen dem Notarzt/Krankenhaus/etc sehr schnell alle benötigen Daten vor.

    Wenn jede Sekunde zählt ist das ein großer Gewinn.


    Wenn ein wirklicher Notfall vorliegt und wertvolle Zeit verloren geht, dann ist mir das egal ob der Notarzt sieht das meine Zähne eine Füllung haben.

  • Wer sagt mir nicht, dass ich irgendwann z. B. keine Zahnzusatzversicherung mehr abschließen kann, weil irgendein Algorythmus oder die KI sagt, ich habe eine Diagnose/Behandlung/Medikation XY erhalten und das schadet die Zähne?

    Vielleicht sagt die KI ja auch "der hat der ePA widersprochen, der hat was zu verbergen. Der sollte lieber keine Zahnzusatzversicherung bekommen."

    Klar, die Daten sind sensibel. Gerne dazu mal die DSGVO Art. 9 lesen. Der Schutz der ist also besonders wichtig. Und es wird Pannen geben. Ganz sicher. Für mich ist aber der Nutzen, dass Ärzte einen schnellen Überblick über meine Krankheiten, Medikamente, usw. bekommen können, größer, als das potentielle Risiko. Aktuell hab ich keine Krankheiten, die ich geheim halten würde (ich hab Asthma und Bluthochdruck. So, jetzt weiß es die Finanztipwelt :saint:)

  • Für mich gab es viele Gründe, der Patientenakte zu widersprechen:

    1) Solange die bei den Ärzten gespeicherten Daten so fehlerhaft sind, sehe ich wenige Vorteile. Behandelnde Ärzte verlassen sich auf die Einträge ohne den Inhalt zu hinterfragen. Reale Beispiele: Fehlende Einträge zu Allergien, falsche Medikamentenpläne

    2) Als Patient habe ich weder einen Überblick über meine gespeicherten Daten, noch bekomme ich Änderungen mit. Ich habe auch keine Möglichkeit, Inhalte zu korrigieren und gezielt für Ärzte auszublenden.

    3) Nicht selten gibt es irgendwelche Phantomdiagnosen, die der Arzt aus Abrechnungsgründen aufgenommen hat. Wenn diese dann als Grundlage für andere Ärzte dienen, kann es zu Behandlungsfehlern und Fehldiagnosen kommen. Eine Konsultation für eine Zweitmeinung wird nahezu unmöglich. Ärzte lassen sich durch die Akte beeinflussen.

    4) Diagnosen aus dem psychischen Umfeld sind besonders problematisch, da sie häufig zur Stigmatisierung führen.

  • Für mich gab es viele Gründe, der Patientenakte zu widersprechen:

    1) Solange die bei den Ärzten gespeicherten Daten so fehlerhaft sind, sehe ich wenige Vorteile. Behandelnde Ärzte verlassen sich auf die Einträge ohne den Inhalt zu hinterfragen. Reale Beispiele: Fehlende Einträge zu Allergien, falsche Medikamentenpläne

    2) Als Patient habe ich weder einen Überblick über meine gespeicherten Daten, noch bekomme ich Änderungen mit. Ich habe auch keine Möglichkeit, Inhalte zu korrigieren und gezielt für Ärzte auszublenden.

    3) Nicht selten gibt es irgendwelche Phantomdiagnosen, die der Arzt aus Abrechnungsgründen aufgenommen hat. Wenn diese dann als Grundlage für andere Ärzte dienen, kann es zu Behandlungsfehlern und Fehldiagnosen kommen. Eine Konsultation für eine Zweitmeinung wird nahezu unmöglich. Ärzte lassen sich durch die Akte beeinflussen.

    4) Diagnosen aus dem psychischen Umfeld sind besonders problematisch, da sie häufig zur Stigmatisierung führen.

    Ich bin der Auffassung, daß Daten über mich zumindest in der Regel mit mir geteilt werden müssen (wenn sie schon nicht mir gehören). Das ist bei der aktuellen Ausgestaltung der ePA nicht gewährleistet. Der Patient ist wieder mal nicht Partner, sondern Objekt. Das möchte ich aber nicht sein.

    Man kann mit vielen Diagnosen Mißbrauch treiben, andererseits können auch sensible Daten für die Therapie nützlich sein. Es ist beispielsweise sinnvoll, daß der (neu) behandelnde Arzt im Krankenhaus weiß, daß der Patient ein schwerer Alkoholiker ist, auf daß diesem durch den kalten Entzug nicht der Kreislauf entgleist. Da gibt man ihm in diesem speziellen Fall besser zumindest etwas Schluck.

    Wenn venerische Affektionen in der Akte stehen, können dieselben auch zur Stigmatisierung führen. Der Umgang mit HIV hat sich in den vergangenen Jahren sehr geändert. Früher haben etliche Patienten ihren Virusstatus verschwiegen (speziell, wenn er hoch war), was das medizinische Personal gefährdet hat. Heute wird regelmäßig offen damit umgegangen. Erzählt ein Patient davon, daß er HIV+ ist, er allerdings deswegen in Kontrolle ist, nimmt der Arzt das zur Kenntnis und weiß, daß er sich um sich keine großen Sorgen zu machen braucht.

    Ich teile Deine Bedenken und hätte momentan keine Eile, bei der aktuellen Beta-Version mitzumachen.

  • Ich finde Digitalisierung gut und wichtig und hätte gerne so etwas wie die elektronische Patientenakte. Aufgrund der aktuellen Ausgestaltung habe ich mich aber gegen die ePA in ihrer aktuellen Form entschieden.

    Für mich fängt es damit an, dass ich mir eine App meiner Krankenkasse auf mein Handy holen soll, um das zu verwalten. Für mich wäre es viel logischer das über ein Portal wie etwa Elster bei der Lohnsteuer zu regeln.

    Beim Thema Datensicherheit wurden auch viele Versprechungen gemacht, die offenbar nicht eingehalten werden.

    Schlussendlich hatte ich nie den Eindruck, dass die Interessen von mir als Versicherter im Mittelpunkt der Ausgestaltung standen. Wäre es anders, hätte man nicht so einen kompliziertes Anmeldesystem und würde auch den Versicherten volle Kontrolle über ihre Akten geben.

  • Also ich bin bei der HEK versichert.
    Die App war von Anfang an eine reine Katastrophe!!

    Es wurde eine extra „EPA-APP“ gemacht, die auch nicht funktionierte.


    - App runtergeladen ✅

    - GesundheitsID erstellt ✅

    Die GesundheitsID wird bei der HEK auch für den „smarthealth“ Bereich benötigt

    Aber der Bereich der EPA funktioniert (zumindest bei mir) nicht! ❌

    Immer wieder Fehlermeldungen. ❌
    Der Support hat auch keinen Plan. ❌
    Man muss nur mal im AppStore gucken wie die Bewertungen sind.

    Im Größen und Ganzen würde ich die EPA nutzen, aber die HEK ist nicht in der Lage ( seit Februar/März) das man die EPA nutzen kann.


    Warum man nun unbedingt eine App runterladen muss und die EPA nicht über eine Art Portal o.ä. über PC oder so ansehen kann erschließt sich mir leider nicht.

  • Warum man nun unbedingt eine App runterladen muss und die EPA nicht über eine Art Portal o.ä. über PC oder so ansehen kann, erschließt sich mir leider nicht.

    Du bist halt altmodisch, Boomer! Heute macht man das nicht mehr so. PCs sind doch total asbach! Heute macht man das per App. Schau mal, die Finanztipper machen das ja auch.

    PS: Ich bin Deiner Meinung, ich bin auch total altmodisch. :(

    PPS: Ob der Arzt sich wohl auch pro Krankenkasse eine separate App herunterladen muß, damit er die ePA einsehen kann?

  • Ich bin bei der DAK und wollte aus Neugier schon im Januar in die ePa "reinschnuppern"

    Nachdem ich den ganzen ID Kram erledigt hatte (was ziemlich fummelig war), dachte ich jetzt mal schauen was da alles drin steht.

    NFC am Handy angeschaltet , DAK Karte hinten dran und versucht einzuloggen.

    Meldung bitte nehmen sie eine gültige DAK Karte. Manchmal auch gar keine Reaktion.

    Hilfe vom Support , null.

    In der DAK Geschäftsstelle mal eine neue Karte geordert.

    Danach das gleiche Ergebnis wie vorher. Geht nicht.

    Mein Handy kann mit GooglePay bezahlen und der ePerso wird auch ausgelesen, also gehe ich davon aus das auf dieser Seite alles funktioniert.

    Fazit: Ich würde die gerne nutzen, aber geht nicht und der Support weis es auch nicht.