Erst 10 Jahre vor Rentenbeginn in riskoarme Bausteine investieren?

  • Liebe alle,

    ich bin 48, seit einiger Zeit getrennt und habe es wie so viele andere versäumt, mich genug um meine Rente zu kümmern.

    Gelesen habe ich sehr viel und der Plan ist ETF + Tagesgeld als Sicherheitsbaustein.

    Nun lese ich überall, dass man gemäß seinem Risikoprofil aufteilen soll. Bei mir etwa 50:50.

    Nur auf einer anderen Beratungsseite steht aber, dass man ca 10 Jahre vor Rentenbeginn anfangen soll, in Sicherheitsbausteine zu investieren, so dass ich jetzt 10 Jahre nur in ETFs investieren würde, was ja mehr Rendite bedeutet, um dann nach 10 Jahren die Hälfte aufs Tagesgeldkonto umzuschichten.

    Der Plan klingt für mich eigentlich gut, weil ich dann ja noch einige Zeit habe bis zur Rente alles vorzubereiten.

    Sicher hat es aber seinen Grund, dass ich es nur 1x gelesen habe und sonst nicht dazu geraten wird.

    Könnt ihr mir auf die Sprünge helfen?

    Lieben Dank!

  • Kater.Ka 17. August 2025 um 10:47

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Willkommen im Forum.

    FT empfiehlt Geld in ETF anzulegen, das absehbar 15 Jahre nicht gebraucht wird. Insofern müsste danach noch nicht in einen Sicherheitsbaustein investiert zu werden, wenn es noch > 15 Jahre bis zur Rente sind. Andererseits muss man dann auch größere Schwankungen vertragen. Zu dieser Überlegung hier https://www.finanztip.de/geldanlage/risikoprofil/

    Die Umschichtung vor der Rente leitet sich daraus ab, dass man dann in der Rente das Geld sicher haben soll. Zu beachten ist, dass dabei Steuern anfallen, daher eher gestaffelt unter Ausnutzung der Freibeträge vorgehen und die zuletzt gekauften ETF zuerst verkaufen, dazu müssen die in einer separaten Depotpositon sein. Das mit den 50% ist mMn zu pauschal; hier würde ich mich eher davon leiten lassen, wie viel tatsächlich ab der Rente entnommen werden soll. Diesen Betrag für einige Jahre hochrechnen und die kumulierte Summe dann einige Jahre vorher sicherer anlegen und in der Rente rollierend wieder auffüllen.

    Vielleicht hilft der Entnahmerechner

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  • Entscheidend ist wie immer, nicht wann du was anlegst sondern wann wird wieviel gebraucht. Wenn man sich darüber im klaren ist kann man sich einen Plan erstellen. Alles was du außerhalb eines weltweiten Aktien ETF anlegst, wird in etwas die Inflation ausgleichen. Darunter fallen TG, FG und Geldmarkt ETFs, bei Aktien ETFs rechnet man in etwa mit 6% auf eine langfristige Anlage, etwa 15 Jahre Minimum. Damit würde man etwa +- 4% Rendite erzielen, je nach Höhe der Inflation. Ich würde einen Sicherheitsbaustein anlegen, der alle geplanten und ungeplanten Ausgaben abdeckt. Wenn du deinen Bedarf pro Monat/Jahr ab Renteneintritt ermittelt hast, würde ich diesen Bedarf für etwa 5 Jahre auch in diesen Topf stecken, alles andere im weltweiten ETF und bei gutem Stand den Topf weiter füttern. Heißt zum Renteneintritt kann ich 5 Jahre abdecken, auch wenn die Börse eine Krise erlebt. Die 5 Jahre kann man je nach Risikobereitschaft natürlich kürzer oder länger wählen. Viel Erfolg!

  • Ich bin 48, seit einiger Zeit getrennt und habe es wie so viele andere versäumt, mich genug um meine Rente zu kümmern.

    Wie geht das: Sich um seine Rente kümmern?

    :)

    Gelesen habe ich sehr viel und der Plan ist ETF + Tagesgeld als Sicherheitsbaustein.

    Wenn Du viel gelesen hast, hast Du sicher auch Deine persönliche Vermögensbilanz aufgestellt, weißt unter anderem, vieviel Rentenpunkte Du aktuell schon hast, wieviele pro Jahr dazukommen und welche Anlagen Du hast. Wie lange hast Du denn schon ETFs? Welche?

    Nun lese ich überall, dass man gemäß seinem Risikoprofil aufteilen soll. Bei mir etwa 50:50.

    Nur auf einer anderen Beratungsseite steht aber, dass man ca 10 Jahre vor Rentenbeginn anfangen soll, in Sicherheitsbausteine zu investieren, so dass ich jetzt 10 Jahre nur in ETFs investieren würde, was ja mehr Rendite bedeutet, um dann nach 10 Jahren die Hälfte aufs Tagesgeldkonto umzuschichten.

    Im Moment bist Du 48, das sind um die 20 Jahre bis zum Ruhestand.

    Was hast Du denn bisher so gespart?

  • Wie so oft kommt es darauf an. Je nach Sicherheitsbedürfnis macht eine Reserve von 5 Jahren Sinn. Also das fünffache des geplanten jährlichen Entnahmebetrags. Wenn man rückblickend auf die Dauer von Krisen schaut, wären sogar schon 3 Jahre ausreichend. Kann man machen, aber muss man nicht.

    Egal wie groß man die gewünschte Reserve für sich definiert, sollte das Geld in vergleichsweise schwankungsarme und liquide Assets investiert werden. Für wenigstens ein Jahr macht Cash Sinn. Je nach Zinssituation kann man den Rest der Reserve auch in kurz-mittelfristige Euro Anleihen guter Bonität stecken, bei denen das Schwankungsrisiko überschaubar ist. Festgeldleitern sind nicht flexibel genug und längerfristige Anleihen haben ein hohes Zinsänderungsrisiko. Ist die Zinskurve invers (höhere Zinsen für Tagesgeld als für Anleihen), dann geht einfach alles ins Tagesgeld bzw. Geldmarktfonds.

    Darüber hinaus definiert man in Abhängigkeit seiner eigenen Risikobereitschaft, wie der Rest des Geldes (= Renditeanteil) angelegt werden soll. Eine Aufteilung von beispielsweise 60 % Aktien und 40 % risikoarm macht durchaus Sinn. Wenn einem das zu viel Risiko ist, senkt man den Aktienanteil und wenn man eine höhere Rendite (bei Unsicherheit) anstrebt, erhöht man die Aktienquote. Das ist auch eine Frage der Erfahrungen, die man bisher mit Aktieninvestments oder genauer mit den Schwankungen im Depot gemacht hat. Ohne Erfahrung mit Aktien wäre ich zurückhaltend. Wer aber bisher mit 100 % Aktien gut schlafen konnte, kann auch im Alter für den Renditeteil im Vermögen den Aktienanteil hoch halten.

    Was man möglichst vermeiden sollte sind größere Umschichtungen vor dem Rentenbeginn, weil die dazugehörigen Steuerzahlungen das Vermögen reduzieren würden. In den Jahren vor der Rente kann man beispielsweise die gewünschte Reserve aufbauen. Das wird das Risiko insgesamt bereits absenken. 15-20 Jahre vor der Rente erscheint mir dafür aber zu früh. Wann genau hängt auch davon ab, wie hoch die Sparrate ist und welche Reserve man plant und ob man zusätzlich noch das Risiko im Renditeteil absenken will. Das muss man individuell grob überschlagen.

    Beispielrechnung
    Aktuelles Depot 50/50
    Renditeteil im Entnahmedepot geplant 50/50
    Sparrate 800 Euro pro Monat
    geplante jährliche Entnahme 12.000 Euro
    geplante Reserve 4 Jahre (48.000 Euro)

    Jetzt würde es ausreichen fünf Jahre vor dem Rentenbeginn, die Sparrate in die zukünftige Reserve fließen zu lassen. Wer mehr Risiko rausnehmen will, muss früher mit dem Umbau beginnen oder doch in den sauren Apfel beißen und Anteile in der Phase vor dem Rentenbeginn verkaufen. Ansonsten erst mal weiter sparen wie bisher.

  • Vielen Dank für Deine Antwort. Den Entnahmerechner werde ich mir noch genauer anschauen.

    Ich beschäftige mich seit letzter Jahr damit und es wird immer gesagt, dass es alles so einfach ist. Ich merke aber, dass ich noch sehr viel lernen muss... 🙈

  • Entscheidend ist wie immer, nicht wann du was anlegst sondern wann wird wieviel gebraucht. Wenn man sich darüber im klaren ist kann man sich einen Plan erstellen. Alles was du außerhalb eines weltweiten Aktien ETF anlegst, wird in etwas die Inflation ausgleichen. Darunter fallen TG, FG und Geldmarkt ETFs, bei Aktien ETFs rechnet man in etwa mit 6% auf eine langfristige Anlage, etwa 15 Jahre Minimum. Damit würde man etwa +- 4% Rendite erzielen, je nach Höhe der Inflation. Ich würde einen Sicherheitsbaustein anlegen, der alle geplanten und ungeplanten Ausgaben abdeckt. Wenn du deinen Bedarf pro Monat/Jahr ab Renteneintritt ermittelt hast, würde ich diesen Bedarf für etwa 5 Jahre auch in diesen Topf stecken, alles andere im weltweiten ETF und bei gutem Stand den Topf weiter füttern. Heißt zum Renteneintritt kann ich 5 Jahre abdecken, auch wenn die Börse eine Krise erlebt. Die 5 Jahre kann man je nach Risikobereitschaft natürlich kürzer oder länger wählen. Viel Erfolg!

    Vielen Dank auch für deine Antwort.

    Mit dem Bedarf ist das so eine Sache. Ich kann jetzt, weil alleinerziehend und 2 Kinder, nur 400 € monatlich allein für AV zur Seite legen. Mehr geht leider nicht.

    So hab ich es mir bisher erspart, meinen Bedarf zu ermitteln, weil es mich nur frustrieren würde.

    Aber wenn ich es richtig verstehe, kann ich jetzt erstmal gut nur in ETFs investieren (schlafen kann ich trotzdem) und dann ein paar Jahre vor Rentenbeginn anfangen, den Sicherheitstopf zu füllen.

  • Vielen Dank auch für deine ausführliche Antwort.

    Wenn ich es richtig verstehe, würdest du empfehlen, bei Unerfahrenheit mit Aktien nicht gleich 100 % reinzustecken.

    Ich habe null Erfahrung, lese viel seit einem Jahr und hab einen MSCI World 😅, in den ich 50 % investiere und die anderen 50 % auf eine Tagesgeldkonto einzahle. Wenn man aber bedenkt, dass ich noch 20 Jahre bis zur Rente habe und total gutgläubig bin und einfache das glaube, was ich überall lese, nämlich dass man, wenn man lang genug investiert und das werde ich ja tun, durchaus ruhig schlafen kann. Ich würde einfach den Sparplan auf 100 % setzen und laufen lassen. Und dann vielleicht so 10 Jahre vor Rentenbeginn mal alles genauer ausrechnen und dann den Sicherheitstopf anfangen zu füllen.

    Vielleicht bin ich aber auch einfach zu naiv und leichtgläubig und das ist alles eine Milchmädchenrechnung.

    Fakt ist aber, dass ich alleine mit 2 Kids bin und leider nicht so wahnsinnig viel Geld zurücklegen kann. Deshalb denke ich auch, was bringt es mir, wenn ich weiß, was ich später brauche, wenn ich jetzt gar nicht genug Geld habe, um das alles einzuzahlen... 🙈

  • Wie geht das: Sich um seine Rente kümmern?

    :)

    😉

    Vielen Dank erstmal für deine Antwort.

    Wenn Du viel gelesen hast, hast Du sicher auch Deine persönliche Vermögensbilanz aufgestellt, weißt unter anderem, vieviel Rentenpunkte Du aktuell schon hast, wieviele pro Jahr dazukommen und welche Anlagen Du hast. Wie lange hast Du denn schon ETFs? Welche?

    Ja das weiß ich alles. Die Bilanz für meine gesetzliche Rente ist mau.

    Ich habe letztes Jahr angefangen mit einem ETF, klassischerweise ein MSCI World.

    Da geht grad 200 € monatlich drauf und 200 € aufs Tagesgeldkonto. Mehr geht, da alleinerziehend und 2 Kids, für die AV auf keinen Fall.

    Mein Plan wäre jetzt, 400 € in den ETF zu stecken und dann so in 10 Jahren mal zu schauen und zu rechnen und dann den Sicherheitstopf zu füllen.

    Vielleicht bin ich auch zu naiv und es ist eine Milchmädchenrechnung, aber ich habe keine bessere Idee.

    Im Moment bist Du 48, das sind um die 20 Jahre bis zum Ruhestand.

    Was hast Du denn bisher so gespart?

    Eine unrentable RV liegt jetzt still. Da sind ca 15000 € drin. Dazu kommt noch eine winzige Riesterrente, die später ca 10000 € bringt.

    Also keine gute Bilanz.

  • Vielen Dank auch für deine Antwort.

    Mit dem Bedarf ist das so eine Sache. Ich kann jetzt, weil alleinerziehend und 2 Kinder, nur 400 € monatlich allein für AV zur Seite legen. Mehr geht leider nicht.

    So hab ich es mir bisher erspart, meinen Bedarf zu ermitteln, weil es mich nur frustrieren würde.

    Aber wenn ich es richtig verstehe, kann ich jetzt erstmal gut nur in ETFs investieren (schlafen kann ich trotzdem) und dann ein paar Jahre vor Rentenbeginn anfangen, den Sicherheitstopf zu füllen.

    400€ ist doch erst einmal ein Pfund, sind in 10 Jahren knapp 50k, wenn man mit 6% rechnet, was natürlich nicht sicher ist, hast du etwa 90k, also ein Anfang. Vielleicht kannst du diesen Betrag noch erhöhen, Thema steigendes Gehalt. Du hast nach momentanem Stand noch 19 Jahre bis zur Rente, also noch einiges an Potential. Wichtig ist dabeizubleiben, auch wenn der Wind aus einer ungünstigen Richtung bläst. Viel Erfolg!

  • Wenn Du viel gelesen hast, hast Du sicher auch Deine persönliche Vermögensbilanz aufgestellt, weißt unter anderem, wieviel Rentenpunkte Du aktuell schon hast, wieviele pro Jahr dazukommen und welche Anlagen Du hast. Wie lange hast Du denn schon ETFs? Welche?

    Ja das weiß ich alles. Die Bilanz für meine gesetzliche Rente ist mau.

    Ich habe letztes Jahr angefangen mit einem ETF, klassischerweise ein MSCI World.

    Da gehen grad 200 € monatlich drauf und 200 € aufs Tagesgeldkonto. Mehr geht, da alleinerziehend und 2 Kids, für die AV auf keinen Fall.

    Das klingt noch etwas unstrukturiert (was ich mir dachte). Es ist zentral, daß Du zunächst einmal selber weißt, wo Du stehst. Du mußt Dich öffnen, wenn Du von anderen Leuten einen vernünftigen Rat haben willst, aber noch wichtiger ist es, daß Du selbst um Deine Verhältnisse weißt.

    Du bist niemandem Rechenschaft schuldig, auch mir nicht, auch dann nicht, wenn ich Dir gezielte Fragen stelle. Trotzdem ist es wichtig, daß Du diese Fragen beantwortest, und zwar in erster Linie Dir selber.

    Alleinerziehend mit 2 Kindern ist nicht so ohne, sachlich nicht, finanziell auch nicht. Dein erster Schritt sollte sein, daß Du einen Notgroschen aufbaust, damit die legendäre kaputte Waschmaschine nicht umwirft (und auch nicht die Autoreparatur, denn vermutlich brauchst Du die Karre). Erst wenn Du das hast, kommen die Langzeitersparnisse dran.

    Mein Plan wäre jetzt, 400 € in den ETF zu stecken und dann so in 10 Jahren mal zu schauen und zu rechnen und dann den Sicherheitstopf zu füllen.

    Vielleicht bin ich auch zu naiv und es ist eine Milchmädchenrechnung, aber ich habe keine bessere Idee.

    Ich halte von dieser Sicherheitstopferei nichts und kann Dir das auch mal erklären, warum ich das so glaube. Aber erstmal ist bei Dir vermutlich der Notgroschen dran.

  • Der Zinseszinsturbo von Aktien wirkt mit der Anlagedauer. Du hast noch rund 20 Jahre bis zur Rente und danach hoffentlich noch mal 30 Jahre um aus dem Depot zu entnehmen. Das ist nicht extrem lang für den Ansparvorgang aber mehr als lang genug als Gesamtanlagedauer.

    Eigentlich habe ich Bauchschmerzen, wenn man von null auf 100 % Aktien geht. Dennoch finde ich es zumindest für eine Weile eine Überlegung wert in Deiner Situation. Natürlich erst nachdem Du einen kleinen Notgroschen aufgebaut hast. Bei einem 50/50 Depot wirst Du kaum auf mehr als 4 % Rendite vor Steuern kommen und ich behaupte mal, das kannst Du Dir nicht leisten.

    Gerade zu Anfang riskierst Du noch nicht viel, weil noch wenig Kapital vorhanden ist. Ich würde daher für ein paar Jahre (3-5) mit einer sehr hohen Aktienquote starten und mich dabei genau beobachten, wie ich mit Rücksetzern an der Börse klar komme. Gerade am Anfang kann Dir kaum was besseres passieren (klingt komisch, ist aber so). Wenn Du merkst, dass es zu viel Stress sein könnte, dann fahr die Aktienquote über die Sparrate etwas runter. In fünf Jahren solltest Du Dir eine Meinung gebildet haben, ob die hohe Aktienquote ok ist für Dich. In 12-15 Jahren kannst Du dann anfangen, Dich allmählich etwas defensiver aufzustellen aber vielleicht ist das auch gar nicht nötig, das entscheidest Du später. Vielleicht sind dann auch die Kinder flügge und Du kannst in den letzten Jahren Deine Sparrate noch erhöhen. Ich sehe gute Chancen, dass Du ein Depot im unteren 6steligen Bereich aufbauen kannst. Damit könntest Du etwa 700 Euro an monatlichem Zusatzeinkommen generieren allerdings nach Inflation. Mit heutige Geld wären das rund 400 Euro monatlich. Nur um mal eine Größenordnung zu haben. Wenn Du in ein paar Jahren mehr sparen kannst, sieht es natürlich besser aus.

    Was die stillgelegte Versicherung angeht, kann man prüfen, ob Du die Dir auszahlen lässt.

  • Das klingt noch etwas unstrukturiert (was ich mir dachte). Es ist zentral, daß Du zunächst einmal selber weißt, wo Du stehst. Du mußt Dich öffnen, wenn Du von anderen Leuten einen vernünftigen Rat haben willst, aber noch wichtiger ist es, daß Du selbst um Deine Verhältnisse weißt. Du bist niemandem Rechenschaft schuldig, auch mir nicht, auch dann nicht, wenn ich Dir gezielte Fragen stelle. Trotzdem ist es wichtig, daß Du diese Fragen beantwortest, und zwar in erster Linie Dir selber.

    Zunächst vielen Dank noch einmal, dass du dir Zeit nimmst, mir zu antworten.

    Ich war der Meinung, dass ich auf deine gezielten Fragen geantwortet habe. Oder wolltest du zB wirklich genau die Anzahl meiner Rentenpunkte wissen? Das war mir nicht klar, dass es so ins Detail geht.

    Alleinerziehend mit 2 Kindern ist nicht so ohne, sachlich nicht, finanziell auch nicht. Dein erster Schritt sollte sein, daß Du einen Notgroschen aufbaust, damit die legendäre kaputte Waschmaschine nicht umwirft (und auch nicht die Autoreparatur, denn vermutlich brauchst Du die Karre). Erst wenn Du das hast, kommen die Langzeitersparnisse dran.

    Ich halte von dieser Sicherheitstopferei nichts und kann Dir das auch mal erklären, warum ich das so glaube. Aber erstmal ist bei Dir vermutlich der Notgroschen dran.

    Oh, auch hier mein Fehler. Ich habe schon einen Notgroschen über derzeit 8000 €, den habe ich nur vergessen zu erwähnen, weil er nicht zur AV gehört. Schulden habe ich keine.

    Gerne würde ich deine Meinung bezüglich der Sicherheitstopferei hören.

  • Der Zinseszinsturbo von Aktien wirkt mit der Anlagedauer. Du hast noch rund 20 Jahre bis zur Rente und danach hoffentlich noch mal 30 Jahre um aus dem Depot zu entnehmen. Das ist nicht extrem lang für den Ansparvorgang aber mehr als lang genug als Gesamtanlagedauer.

    Eigentlich habe ich Bauchschmerzen, wenn man von null auf 100 % Aktien geht. Dennoch finde ich es zumindest für eine Weile eine Überlegung wert in Deiner Situation. Natürlich erst nachdem Du einen kleinen Notgroschen aufgebaut hast. Bei einem 50/50 Depot wirst Du kaum auf mehr als 4 % Rendite vor Steuern kommen und ich behaupte mal, das kannst Du Dir nicht leisten.

    Gerade zu Anfang riskierst Du noch nicht viel, weil noch wenig Kapital vorhanden ist. Ich würde daher für ein paar Jahre (3-5) mit einer sehr hohen Aktienquote starten und mich dabei genau beobachten, wie ich mit Rücksetzern an der Börse klar komme. Gerade am Anfang kann Dir kaum was besseres passieren (klingt komisch, ist aber so). Wenn Du merkst, dass es zu viel Stress sein könnte, dann fahr die Aktienquote über die Sparrate etwas runter. In fünf Jahren solltest Du Dir eine Meinung gebildet haben, ob die hohe Aktienquote ok ist für Dich. In 12-15 Jahren kannst Du dann anfangen, Dich allmählich etwas defensiver aufzustellen aber vielleicht ist das auch gar nicht nötig, das entscheidest Du später. Vielleicht sind dann auch die Kinder flügge und Du kannst in den letzten Jahren Deine Sparrate noch erhöhen. Ich sehe gute Chancen, dass Du ein Depot im unteren 6steligen Bereich aufbauen kannst. Damit könntest Du etwa 700 Euro an monatlichem Zusatzeinkommen generieren allerdings nach Inflation. Mit heutige Geld wären das rund 400 Euro monatlich. Nur um mal eine Größenordnung zu haben. Wenn Du in ein paar Jahren mehr sparen kannst, sieht es natürlich besser aus.

    Was die stillgelegte Versicherung angeht, kann man prüfen, ob Du die Dir auszahlen lässt.

    Also vielen dank für deinen ausführlichen Rat. Das klingt nach einem sehr guten Plan für mich. Und obwohl natürlich noch sehr wenig Geld in meinem Depot ist, gab es ja neulich schon den ersten kleinen Rückschlag, als der MSCI World ordentlich gefallen ist. Da war ich (noch) ganz entspannt 😀.

    Und der Plan ist, die Sparrate mit jeder Gehaltserhöhung zu erhöhen.

    Was die Versicherung angeht, wurde mir geraten, diese nicht auszahlen zu lassen, um nicht auf die Ausschüttungen zu Rentenbeginn zu verzichten. Aber das werde ich noch einmal prüfen, weil ja niemand voraussagen kann, wie hoch die Ausschüttungen sein werden.

  • anna_LG

    An einer Bestandsaufnahme Deiner Gesamt-Vermögenssituation samt Klärung Deiner objektiven Risikotragfähigkeit aber auch subjektiven Risikobereitschaft (Risikotoleranz) wirst Du - nach meinem Dafürhalten - so wenig vorbeikommen, wie an einer zumindest rudimentären Aneignung der elementaren Basics in Sachen "privaten Finanzen" inklusive dem Thema "private Altersvorsorge" (via weiterem Einlesen).

    Wem man weißt, warum man agiert, wie man agiert, erhöht das in der Regel die "Compliance" den eigenen Finanzplan betreffend. Ein wesentlicher bis entscheidender Erfolgsfaktor, insbesondere, wenn es um sehr lange Zeiträume geht.

    und habe es wie so viele andere versäumt, mich genug um meine Rente zu kümmern.

    Leider wahr und zutreffend. Einerseits. "Besser spät als nie". Andererseits.

    Den Hinweis hätte ich Dir auch gegeben, wenn er nicht schon erfolgt wäre:

    Der Zinseszinsturbo von Aktien wirkt mit der Anlagedauer. Du hast noch rund 20 Jahre bis zur Rente und danach hoffentlich noch mal 30 Jahre um aus dem Depot zu entnehmen. Das ist nicht extrem lang für den Ansparvorgang aber mehr als lang genug als Gesamtanlagedauer.

    Diesen ebenso - insbesondere bei eher (sehr) knappem Budget:

    Entscheidend ist wie immer, nicht wann du was anlegst sondern wann wird wieviel gebraucht.

    Und diesen natürlich auch:

    FT empfiehlt Geld in ETF anzulegen, das absehbar 15 Jahre nicht gebraucht wird. Insofern müsste danach noch nicht in einen Sicherheitsbaustein investiert zu werden, wenn es noch > 15 Jahre bis zur Rente sind. Andererseits muss man dann auch größere Schwankungen vertragen. Zu dieser Überlegung hier https://www.finanztip.de/geldanlage/risikoprofil/


    Aus meiner Sicht - bin seit > 50 Jahren aktiv beim Investieren dabei - gibt es in dem Bereich "Finanzen" übrigens keine "Sicherheiten" - das Einzige, was da "sicher" ist die Inflation, die Steuern und die (mehr oder weniger hohen) Kosten/Gebühren bei jedem Investment. Insofern bevorzuge ich die Terminologie "risikoarme" und "risikoreiche" Anlagen bzw. Anlagenklassen.

    In dem Kontext:

    Ich halte von dieser Sicherheitstopferei nichts

    Unabhängig von der meines Erachtens schon falsche Begrifflichkeit (siehe oben zum Thema "Sicherheit") liegt hier eine "spezielle" Vorstellung und Haltung zugrunde; siehe hier:

    die typisch deutsche Sicherheitsmanie,

    speziell als Deutscher, dem bekanntlich die Sicherheit über alles geht.

    vor allem deswegen, weil die Deutschen (und somit auch die deutschen Politiker) Sicherheitssparer sind.

    Mehrzahl der Deutschen bleibt Sicherheitsanleger,

    usw. usw. usw.

    Nach meinen Erfahrungen - auch in diversen andere Ländern - gibt es überall Menschen, die besonderen Wert auf "Sicherheit" (in meiner Leseart "möglichst "risikoarme" Anlagen) legen.

    Es muß einem dann nur bewußt sein, daß diese vermeintliche "Sicherheit" (in Form "risikoarmer" Geldanlagen) auch "ihren Preis" hat: Nach Inflation und Steuern wird nicht selten im besten Fall eine Null vor dem Komma bei der realen Rendite stehen, manchmal auch schlicht ein Minus. Das dürfte insbesondere in der langen Ära von 2009 bis 2022 oftmals der Fall gewesen sein. Das muß man sich also leisten können und wollen.

    By the way:

    Ach so, einen Notgroschen habe ich schon, der auch regelmäßig aufgefüllt wird. Den habe ich nur vergessen zu erwähnen, weil er nicht zur AV gehört.

    :thumbup:

    Das Folgende finde ich übrigens einen sehr guten Ansatz bzw. Vorsatz

    Und der Plan ist, die Sparrate mit jeder Gehaltserhöhung zu erhöhen.

    :thumbup:


    Dir weiter gute Gedanken, gutes weiteres Einlesen und danach ebensolche Entscheidungen !

  • anna_LG Ich will nicht groß auf die Vorrednerei eingehen, sondern erst mal den Hut ziehen vor alleinerziehend mit zwei Kindern. Die Sparrate finde ich nicht schlecht, würde aber den ETF-Anteil erhöhen, wenn du noch 20 Jahre hast. Und nicht vergessen, die Sparrate aus dem Bedarf im Rentenalter herauszurechnen ;)

  • Du bist niemandem Rechenschaft schuldig, auch mir nicht, auch dann nicht, wenn ich Dir gezielte Fragen stelle. Trotzdem ist es wichtig, daß Du diese Fragen beantwortest, und zwar in erster Linie Dir selber.

    Zunächst vielen Dank noch einmal, dass du dir Zeit nimmst, mir zu antworten.

    Gern geschehen.

    Ich war der Meinung, dass ich auf deine gezielten Fragen geantwortet habe. Oder wolltest du zB wirklich genau die Anzahl meiner Rentenpunkte wissen? Das war mir nicht klar, dass es so ins Detail geht.

    Wenn Du einen genauen Überblick haben möchtest, mußt Du meines Erachtens ins Detail gehen. Du, wohlgemerkt. Ich habe oben den Abschnitt nochmal zitiert, um den es mir geht. Ich stelle Dir hier zwar Fragen, die ich für sinnvoll und nützlich halte. Du kannst sie hier auch öffentlich beantworten, wenn Du das willst. Es geht aber nicht darum, daß ich Dich hier vor allen Leuten ausfragen will. Wenn Dir eine Antwort zu privat ist (obwohl wir hier ja anonym sind, und niemand weiß, wer sich hinter Deinem Pseudonym verbirgt), dann antworte nicht (und sage das auch oder sage das nicht).

    Finanzplanung muß immer ganzheitlich sein, und dieses Forum hat sich zum Ziel gemacht, die Finanzbildung zu verbessern, Dich beispielsweise in die Lage zu versetzen, tiefer in Deine Finanzen hineinzublicken, als Du das bisher getan hast, letztlich mit dem Ziel, Dein Leben zu verbessern (und das Leben aller, die hier fragen). Seine eigenen Finanzen besser beurteilen zu können, gibt Sicherheit, und wer seiner Sache sicher ist, hat weniger Sorgen.

    Du machst Dir Gedanken über Deine Rente, das ist sicherlich sinnvoll. Es ist bis dahin aber noch 20 Jahre hin, das ist eine lange Zeit. Wenn Du jetzt irgendwelches Geld zur Seite legst, schafft Dir das in erster Linie mal ein Polster. Kann schon sein, daß Du dieses Geld mal in Deinem Ruhestand verbrauchst. Es kann aber auch sein, daß Du Geld von diesem Polster jetzt für einen anderen Zweck einsetzt, denn eigentlich ist der Sinn des Geldes, daß man es nützlich ausgibt. Momentan sollte es Dein Ziel sein, Vermögen aufzubauen. Da muß nicht unbedingt das Etikett "Privatrente" dranhängen.

    Ich habe schon einen Notgroschen über derzeit 8000 €, den habe ich nur vergessen zu erwähnen, weil er nicht zur AV gehört. Schulden habe ich keine.

    Beides ist doch schon einmal gut. Du schreibst nicht, was Du verdienst (mußt Du auch nicht), dennoch sind 8000 € vermutlich so etwas wie drei Monatseinkommen, also ein Betrag, der allgemein als angemessener Notgroschen gilt. Man könnte sagen, daß Du diesen Notgroschen nicht weiter aufbauen mußt, sondern das Geld, was Du laufend sparst, gleich in eine längerfristige Anlage steckst (statt ins Tagesgeld). Letztlich triffst aber Du die Entscheidung: Wenn Du Deine Liquiditätsreserve weiter ausbauen willst, dann machst Du das. Es ist schließlich Dein Geld.

    Es gibt tausend verschiedene Sparkonzepte. Eins sagt beispielsweise: Drei Monatsgehälter Liquiditätsreserve, soviel wie ein Auto schnell liquidierbar, Rest langfristig.

    Bei den Anlageinstrumenten gibt es erstmal zwei große Gruppen: Einerseits Zinsanlagen, andererseits Aktien. Zinsanlagen gelten als unendlich sicher (das will ich erstmal nicht hinterfragen), andererseits Aktien. Die gelten als deutlich renditestärker, aber sie schwanken halt. Das Dumme seit vielen Jahren ist, daß es den alten Unterschied bei den Zinsanlagen nicht mehr gibt, der da hieß: Tagesgeld und Co bringen nicht viel Zins, sind aber flexibel. Längerfristige Anlagen sind nicht so flexibel, bringen dafür aber mehr Zins.

    Heute (und schon ganz schön lange) sind längerfristige Anlagen zwar immer noch nicht flexibel, der Zinsaufschlag für die längere Festlegungsdauer ist aber minimal, wenn überhaupt vorhanden, so daß man sagen kann: Bei diesem Zinsniveau kann ich mein kurzfristiges und mein mittelfristiges Geld gleich auf dem Tagesgeldkonto lassen.

    Das kann man so machen, muß dann aber diszipliniert genug sein, den Teil nicht anzufassen, den man als mittelfristiges Geld halten möchte. Schafft man das nicht, legt man sich zwei separate Konten zu (selbst, wenn die den gleichen Zins bieten) und bezeichnet das eine als kurzfristiges Geld und das andere als mittelfristiges Geld.

    Trotz aller Unkerei haben die meisten Leute einen Anspruch an die gesetzliche Rentenversicherung im Hintergrund. Du sagst, bei Dir sei das zwar nicht die Welt, aber irgendeinen Anspruch wirst Du dennoch haben. Er deckt später mal im Idealfall Deine Grundbedürfnisse ab. Du wirst aus dieser Quelle Monat für Monat Geld bekommen. Du solltest natürlich verfolgen, wie viel das ist. Direkt einzahlen kannst Du dort nicht (Leider, meiner Meinung nach), ein Weg für eine bessere Rente wäre, daß Du mehr verdienst (was auf verschiedene Weise möglich ist oder halt auch nicht - aber Du kennst Deine Situation).

    Was Du an privatem Geld hast, geht da oben drauf. Rentenansprüche kann man in Geld umrechnen, dabei kommen ganz erhebliche Summen zusammen. Ein Anspruch auf 1000 € Rente pro Monat (Das ist nicht viel!) entspricht etwa 250 T€ (Das ist mehr, als der Großteil der Deutschen als "privates Geld" hat). Das heißt: Für sehr viele Deutsche ist der Anspruch an die gesetzliche Rente der größte Vermögenswert.

    Regelmäßig sehen die Leute aber nur das Geld auf ihren Konten und blenden diesen größten Vermögenswert völlig aus. Er wird später aber mal dafür sorgen, daß Du nicht unter ein gewisses Niveau fallen kannst.

    Nehmen wir mal ein Beispiel: Einer hat einen Rentenanspruch von 1500 € (Heutiger Geldeswert!). Das entspricht 375 T€. Gespart hat er dazu 75 T€ und hält das für eine Menge Geld. Würde er diese 75 T€ in 250 Monaten gleichmäßig verbrauchen, wären das 300 € mehr "private Rente". Diesen Betrag mögen verschiedene Leute für wenig oder für viel halten.

    Diesen Zusatzbeitrag aber in "Renditebaustein" und "Sicherheitsbaustein" zu teilen oder gar dem Sicherheitsbaustein zur Sicherheit noch einen weiteren Sicherheitsbaustein zur Seite zu stellen, verkennt die Größenordnungen. Selbst wer hier halbe/halbe macht (und sich für den Risikosturzflieger par excellence hält), hat möglicherweise keine Aktienquote von 50%, sondern vielleicht von 8% oder 9% (was keineswegs Hasard gespielt ist).

    Sparst Du über lange Jahre hauptsächlich in festverzinslichen Papieren, kannst Du damit die Kaufkraft kaum halten, sprich: Du kannst nicht gegen die Inflation ansparen. Ein festverzinslich angelegtes Vermögen verliert ständig an Kaufkraft. Seit Jahrzehnten klappt das Ansparen gegen die Inflation nur mit Aktien, die aber schwanken im Kurs. Gerade heute schreibt einer, ihm seien eine Menge Aktien zugeflogen (vermutlich hat er sie geerbt), sie machten ihm Sorgen, er fürchte, morgen sei alles weg. Ich kann das gut verstehen, denn mit dieser tiefen (aber halt unrealistischen) Vorstellung bin ich aufgewachsen. Mein Referenzfinanzer hat mich vor vielen Jahren beiseitegenommen und mich gefragt: Hand aufs Herz! Kannst Du Dir vorstellen, daß von heute auf morgen, die Telekom, Henkel, BMW, Beiersdorf, die Lufthansa, Microsoft, Colgate, McDonalds, Coca-Cola, Facebook, Google und Apple alle schlagartig gleichzeitig pleite sind? Die Leute brauchen doch Telefon und Internet, Autos, Nivea, Waschmittel, wollen in Urlaub fahren, Burger essen und Coke trinken und so weiter und so weiter. Daß diese kollektive Pleite von heute auf morgen quasi unmöglich ist, leuchtete mir ein. Es müßte dazu schon ein Komet einschlagen, und dann hätten die Menschen ein anderes Problem als Geld.

    Also habe ich angefangen, mein Geld, das ich vorher ängstlich in Zinspapiere gesteckt hatte, in recht deutlichen Hüben an die Börse zu bringen. Ich habe es nicht bereut. Bis heute habe ich praktisch all mein frei verfügbares Geld an der Börse (mit einem satten Backup eines auskömmlichen Rentenanspruchs). Am Anfang war es schon so wenig, daß mir ein Einbruch um z.B. 30% oder gar 50% wehgetan hätte, aber es ist über die etlichen Jahre so gut gewachsen, daß ich selbst bei einem 50%igen Einbruch noch mehr hätte, als wenn ich damals mein Geld in "Sicherheitsbausteine" gesteckt hätte.

    Die Deutschen klammern sich an Zahlen, glauben mehrheitlich, sie hätten ihr Geld erhalten, wenn sie nach 25 Jahren immer noch die vermeintlich gleichen 1000 € auf dem Konto haben. Haben sie nicht. 1,025^25 = 1,85. Eine auch nur 2,5%ige Inflation halbiert den Geldeswert in 25 einigermaßen. Was im Jahr 2000 1000 € war, ist jetzt 540 €.

    Erzielt man mit einem Zinspapier 2,5% nach Steuern, so hält man gerade so eben die Kaufkraft, da bleiben, wenn man es so will, aus 1000 € 1000 €.

    1,05^25 = 3,38, 3,38/1,85 = 1,83. Legt man Geld aber zu 5% nach Steuern an, werden aus 1000 € in 25 Jahren 3.380 €. Selbst, wenn sich der Geldeswert in dieser Zeit etwa halbiert hat, hat sich die Kaufkraft des Geldes knapp verdoppelt. Ver-1,83facht in meinem Beispiel. Da dürfen die Kurse dann durchaus um 30% crashen - und man hat damit dann immer noch mehr.

    Wir haben uns vor etlichen Monaten über eine einschlägige Studie eines Herrn Cederburg die Köpfe heißgeredet, der errechnet hat, daß ein reines Aktienportfolio sowohl aus Renditesicht, als auch (erstaunlicherweise) aus Sicht der "Sicherheit" auf lange Sicht andere Anlagemöglichkeiten schlägt. Speziell das letztere war hier im Forum heftigst umstritten. Ich teile diese Ansicht aber und sage: Zinsanlagen geben einem die Sicherheit auf Kaufkraftverlust.

    :)

    Das wundert Dich jetzt, das hast Du so noch nicht gehört. Ich handele danach und fühle mich gut dabei. Und dabei komme ich (siehe oben) ursprünglich aus der Ecke der Sicherheitsanleger.

    :)

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