Rentenlückenberechnung - stimmen meine Berechnungen?

  • Hallo Community! Ich mache mir Gedanken, ob ich bei der Berechnung meiner Rentenlücke Rechenfehler oder Verständnisfehler gemacht habe (z.B. was die Inflation angeht). Um die Berechnungen zu vereinfachen, nehme ich hier jetzt als Start mal fiktive runde Zahlen. Könnt Ihr einmal bitte schauen, ob meine Gedankengänge richtig sind? Vielleicht habe ich etwas auch gar nicht berücksichtigt? Danke schon mal im Voraus!

    1. Aktuelles Netto Gehalt: 4000 €
    2. Faustregel nach der 50-30-20-Spar-Regel: In der Rente brauche ich 80% vom aktuellen Netto zum Leben = 3200€. Aktuell habe ich keine Lebenshaltungskosten von über 3000€, aber im Alter muss man bedenken, dass man ggf. eine Haushaltshilfe braucht, oder Medikamente/Hilfsmittel selber zahlen muss. Also lieber nicht allzu knapp rechnen.
    3. Aber: Ich werde in der Rente, da ich in einem berufsständischen Versorgungswerk versichert bin, für die GKV den vollen Beitrag bezahlen müssen (Arbeitnehmer- und Arbeitgeber-Anteil!), was zum Zeitpunkt 2025 dem Höchstbetrag der GKV entspricht (945 €). Wie geht es mit der gesetzlichen Krankenversicherung weiter, wo steht dieser Beitrag in 30 Jahren? Muss ich davon ausgehen, dass ich in der Rente weiter den Höchstbetrag werde zahlen müssen, da neben der ausgezahlten Rente auch alle weiteren Einkünfte bei der Berechnung dieses Betrages herangezogen werden (Mieteinnahmen, Kapitalerträge des ETF-Depots etc.) Tja, angesichts der aktuellen Lage der Kranken- und Pflegekassen, wie hoch wird in 2055 dieser Betrag sein?
    4. Ich rechne 3200€+945€ = 4145€ wäre dann meine Wunsch-Netto-Rente
    5. Es vergehen 30 Jahre und die Inflation von 2%/Jahr kickt rein: Für das Jahr 2055 entsprechen 7500€ der heutigen Kaufkraft von 4145€. Damit hätte ich doch jetzt auch gleichzeitig so gerechnet, als ob mein GKV-Beitrag jährlich um 2% steigen würde, oder? Ist das sinnvoll? Oder muss ich schon an diesem Punkt erheblich was dazu rechnen? Mit wieviel % würdet Ihr rechnen?
    6. Aber ich muss noch bedenken, dass dies netto ist! Meine Rente muss ich ja versteuern! Aktuell versteuere ich mit dem Spitzensteuersatz. Wieviel Steuern setzt man jetzt für die Rente an? Bleibt es bei 25% Kapitalertragssteuer, oder wird dies auch noch mal erhöht werden in all den Jahrzehnten? Naja, rechnen wir mal mit 30%. Ich brauche also im Jahr 2055 eine Brutto-Rente von 10750€ um auf eine Netto-Rente von 7500€ (10750 – 10750*30/100) zu kommen. Ist das zu niedrig, wenn man ein Leben lang Gutverdiener war? Mit was würdet Ihr rechnen?
    7. Aktuelle Rentenprognosen mit einberechnen: 10750€ minus 2500€ (Versorgungswerk) minus 350€ (Betriebsrente) = 7900€ Rentenlücke im Jahr 2055.
    8. Aber es geht ja noch weiter: Ich lebe ja noch 30 Jahre weiter und sterbe mit 98 Jahren im Jahr 2085: Die Inflation von 2% geht weiter und die 7900€ Rentenlücke wird in meinem letzten Lebensjahr zu einer Rentenlücke von 14300€. Ich bin mir hier nicht sicher, ob ich richtig liege: Dies hieße ja auch, dass die Rentenzahlungen jährlich um 2% steigen. Ist das denn so? Sonst läge ja die Rentenlücke in 2085 noch viel höher, z.B. wenn die Rente bei 2500€+350€ Betrag bliebe = 16622€ Rentenlücke?
    9. Mit welcher Rentenlücke muss ich denn nun weiterrechnen?

      A) 7900€

      B) Mittelwert (7900€+14300€)/2 = 11100€ (kann ich mit diesem Mittelwert rechnen, oder muss ich 14300€ nehmen?)

      C) Der Worst-Case Mittelwert (7900€+16600€)/2 = 12250€

    10. Finanztip geht für die Zukunft von einer Rendite von 6% auf ein Welt-ETF-Portfolio aus. Bei 2% Inflation wären dies ja nur noch 4%. Ich habe ja aber die Inflation schon in meiner Rentenlücke mit einberechnet, also kann ich doch mit 6% rechen OHNE die Inflation zusätzlich noch einmal abziehen zu müssen, oder?
    11. Angenommen ich habe 200.000€ heute bereits in ETF angelegt. Wieviel Sparrate/Monat benötige ich dann bis 2055 (solange wie ich ein Arbeitseinkommen habe) und wie rechne ich weiter, damit mir zwischen 2055 und 2085 das Geld nicht zu früh aus geht?
    12. Ich bemühe jetzt unter zinsen-berechnen.de den Rechner „Vorsorgerechner – Sparen für Ihre private Zusatzrente“ und füttere ihn mit Anfangskapital 200.000€, Anspardynamik 0%, Ansparzeit 30 Jahre, Wartezeit 0 Jahre, monatlicher vorschüssiger Entnahmerate 7900€ vs. 11100€ vs. 12250€, Entnahmedynamik 0%, begrenzte Rentendauer 30J, Restkapital 0€, separate Zinssätze: Zinssatz für die Ansparphase 6% (ETF-Rendite ohne Abzug der Inflation), Zinssatz in der Wartezeit 0% und Zinssatz in der Entnahmephase 3% (wenn ich in den Jahren 2055 bis 2085 aus Sicherheitsgründen nur noch eine ETF-Quote von 50% haben würde, wäre das doch so richtig, oder?) Mit welcher ETF-Aktienquote würdet Ihr das Geld denn in der Entnahmephase anlegen und mit welcher Rendite würdet Ihr dann rechnen?

      A) monatliche Sparrate 755€ und benötigtes Guthaben zu Beginn der Entnahmezeit: 1.888.312€

      B) monatliche Sparrate 1535€ und benötigtes Guthaben: 2.652.208€

      C) monatliche Sparrate 1816€ und benötigtes Guthaben 2.928.000€

    13. Was stimmt denn jetzt? A) B) oder C) oder etwas ganz anderes? Habe ich etwas nicht bedacht?
    14. Im Frugalismus-Rechner von Finanztip kommen dieselben monatlichen Sparraten raus wie bei zinsen-berechnen.de.
    15. Bei dem Finanzielle-Freiheit-Rechner von Finanzfluss kommen für die jeweiligen Rentenlücken komplett andere Werte heraus, sowohl, wenn ich mit einer Rendite von 6% oder 4% (Berücksichtigung von 2% Inflation) rechne. Teils viel kleinere Sparraten, teils viel größere. Was ist jetzt richtig?

    DANKE für Eure Expertise!

  • Kater.Ka 17. August 2025 um 15:11

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo Laura-Anna und willkommen im Finanztip Forum. Insgesamt ist deine Frage sehr schwer zu beantworten. In den Jahren bis zum Renteneintritt wird sehr viel passieren, Dinge die wir vorher sehen können aber auch solche die wir halt nicht vorher wissen. Insgesamt macht ein Sparplan Sinn, der auf weltweite ETFs läuft. Ob das bis zu deinem Renteneintritt immer noch so ist oder etwas anderes günstiger, wissen wir auch nicht.
    Als groben Überblick mal auf der FT Seite nach Rentenlücke suchen, ist gut beschrieben und man hat einige Anhaltspunkte.

  • Hallo Laura-Anna,

    kann es sein, dass dieses schreckliche Wort „Rentenlücke“ dich schon fast in den Schlaf verfolgt?

    Ich würde in deinem Alter mal etwas entspannt die Lage meditierend durchgehen.

    Wie sieht es privat aus? Bin ich verpartnert und lebe ich zur Miete oder in der selbstgenutzten Immobilie?

    Habe ich in den nächsten Jahrzehnten ein Erbe zu erwarten?

    Deine Überlegungen zur „Rentenlücke“ steigern sich fast ins Überhöhte.

    Nach altem Schweizer Prinzip würde ich 15 Prozent vom Brutto zurücklegen und das LEBEN genießen.

    Wir haben auf dieser Erde nur ein Leben.

  • Hallo.


    zu 3.:

    Besteht gar kein Anspruch auf gesetzliche Rente? Sollte zumindest eine minimale Rente gezahlt werden, dann würde die KVdR als Pflichtversicherung greifen und die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung würden nur aus den Renten ermittelt werden.

  • Hallo.


    zu 3.:

    Besteht gar kein Anspruch auf gesetzliche Rente? Sollte zumindest eine minimale Rente gezahlt werden, dann würde die KVdR als Pflichtversicherung greifen und die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung würden nur aus den Renten ermittelt werden.

    Dann eventuell Minijob für 5 Jahre? Mit freundlichen Kontakten geht sowas immer. Und da reichen auch 50 Euro in Monat…

  • Ich mache mir Gedanken, ob ich bei der Berechnung meiner Rentenlücke Rechenfehler oder Verständnisfehler gemacht habe (z.B. was die Inflation angeht).

    Ich mache mir Gedanken darüber, ob Du Dir in Deinem jugendlichen Alter vielleicht unnötig zuviele Gedanken machst.

    :)

    1. Aktuelles Netto Gehalt: 4000 €

    Oder ein bißchen mehr. Mit 4000 € netto zahlt man noch keinen Spitzensteuersatz. :)

    2. Faustregel nach der 50-30-20-Spar-Regel: In der Rente brauche ich 80% vom aktuellen Netto zum Leben = 3200€. Aktuell habe ich keine Lebenshaltungskosten von über 3000€, aber im Alter muss man bedenken, dass man ggf. eine Haushaltshilfe braucht, oder Medikamente/Hilfsmittel selber zahlen muss. Also lieber nicht allzu knapp rechnen.

    In 30 Jahren fließt noch viel Wasser den Rhein hinunter.

    3. Ich werde in der Rente, da ich in einem berufsständischen Versorgungswerk versichert bin, für die GKV den vollen Beitrag bezahlen müssen (Arbeitnehmer- und Arbeitgeber-Anteil!), was zum Zeitpunkt 2025 dem Höchstbetrag der GKV entspricht (945 €). Wie geht es mit der gesetzlichen Krankenversicherung weiter, wo steht dieser Beitrag in 30 Jahren?

    Ich würde mir mal Gedanken darüber machen, wie hoch die Rente des berufsständischen Versorgungswerks in Zeiten nachhaltig niedriger Zinsen und der Risikoaversion des Anlageausschusses ist.

    Ansonsten kann es gerade für eine Frau keine schlechte Idee sein, mit freiwilligen Beiträgen eine gesetzliche Rente zu begründen. Solltest Du noch zwei Kinder bekommen, ist das Thema gegessen, dann hast Du die gesetzliche Rente automatisch.

    Die gesetzliche Rente eröffnet Dir nach aktueller Rechtslage den Eintritt in die KVdR (Beiträge nur von der Rente, nicht von z.B. Kapitalerträgen). Ob das in 30 Jahren immer noch so ist ... ?

    "Den vollen Beitrag" mußt Du sicherlich bezahlen, da sich das Versorgungswerk nicht an der deutschen Soziallegende beteiligt. Das ist aber ein schlichtes Rechenexempel. Rechnerisch könntest Du die gesetzliche Rente um den "Arbeitgeberanteil" erhöhen (Du bekommst ihn mit ausgezahlt, etwa wenn Du privat krankenversichert bist) oder halt Deine Versorgungswerksrente um einen entsprechenden Beitrag verringern, wenn Du sie mit den Altersbezügen anderer Leute vergleichen willst.

    5. Es vergehen 30 Jahre und die Inflation von 2%/Jahr kickt rein.

    Isso. :)

    Eben drum sollte man sich nicht übermäßig viele Gedanken über das machen, was in Jahrzehnten wohl sein könnte. Et küt, wie et küt.

    :)

  • Dann eventuell Minijob für 5 Jahre? Mit freundlichen Kontakten geht sowas immer. Und da reichen auch 50 Euro in Monat…

    Dank Mindestbemessungsgrundlage (175 EUR) wären das 25 EUR eigener Beitrag, sprich ein Nettogehalt von 25 EUR. Andererseits kosten freiwillige Beiträge etwas über 100 EUR im Monat. Einen Tod muss man sterben...

  • Dank Mindestbemessungsgrundlage (175 EUR) wären das 25 EUR eigener Beitrag, sprich ein Nettogehalt von 25 EUR.

    Das verstehe ich nicht ganz.

    Meinst Du das hier? Häufige Fragen zur Rentenversicherung im Minijob - Kann ich von jedem noch so kleinen Gehalt in die Rentenversicherung einzahlen? - Minijob-Zentrale

    Wobei da steht, der Mindestbetrag sind 32,55 EUR im Monat (18,6% von 175 EUR). Da wird dann ein Beispiel gerechnet mit einem Gehalt einer Aushilfe von 150 EUR im Monat, wo der Arbeitgeber 15% des tatsächlichen Verdienstes (22,50 EUR) beisteuert, und der Eigenanteil dann bei 10,05 EUR (32,55 EUR abzüglich Arbeitgeberanteil) liegt.

    Wie kommst Du auf die 25 EUR?

    Andererseits kosten freiwillige Beiträge etwas über 100 EUR im Monat.

    Was meinst Du damit? Den Mindestbeitrag? Das sind derzeit 103,42 EUR im Monat (wenn ich das richtig sehe). Oder nochmal was anderes?

    Ich habe mich schon öfter gefragt, ob das für mich eventuell auch eine Option wäre, um später in die Krankenversicherung der Rentner zu kommen (und in der Rente keine Krankenkassenbeiträge auf Kapitalerträge zahlen zu müssen). Nach derzeitigem Mindestbeitrag wären das gut 6.000 EUR für fünf Jahre, die hat man ggf. in überschaubarer Zeit wieder raus. Andererseits, wer weiß wie irgendwann mal bis in meiner Rente die Gesetzeslage ist.

    Aktuelles Netto Gehalt: 4000 €
    Faustregel nach der 50-30-20-Spar-Regel: In der Rente brauche ich 80% vom aktuellen Netto zum Leben = 3200€.

    Was meinst Du damit?

    Ich würde eine mögliche Rentenlücke vom Bedarf her rechnen, nicht vom aktuellen Netto her. Du gibst ja aktuell auch nicht 100% Deines Gehalts aus, und zum Beispiel die Sparrate würde mit Rentenbeginn ja wegfallen.

    Natürlich ist es schwer bis unmöglich, Deinen Bedarf in der Rente in 20 Jahren jetzt zu bestimmen (von Inflation etc. ganz abgesehen), weil Du Stand heute vermutlich noch nicht sagen kannst, wie Du mit Ende 60 leben möchtest und was Dir dann an Ausgaben wichtig sein wird.

    Aktuell habe ich keine Lebenshaltungskosten von über 3000€, aber im Alter muss man bedenken, dass man ggf. eine Haushaltshilfe braucht, oder Medikamente/Hilfsmittel selber zahlen muss. Also lieber nicht allzu knapp rechnen.

    Andererseits hat man im Alter ggf. keine Kinder mehr zu unterhalten, weil die erwachsen sind, macht jedenfalls in höherem Alter vielleicht keine großen Reisen mehr, fährt vielleicht nicht mehr Auto... Umgekehrt braucht nicht jeder sofort mit Rentenbeginn im Alter von 67 Jahren eine Haushaltshilfe.

    Du rechnest da insgesamt sehr pessimistisch.

  • Das verstehe ich nicht ganz.

    Meinst Du das hier? Häufige Fragen zur Rentenversicherung im Minijob - Kann ich von jedem noch so kleinen Gehalt in die Rentenversicherung einzahlen? - Minijob-Zentrale

    Wobei da steht, der Mindestbetrag sind 32,55 EUR im Monat (18,6% von 175 EUR). Da wird dann ein Beispiel gerechnet mit einem Gehalt einer Aushilfe von 150 EUR im Monat, wo der Arbeitgeber 15% des tatsächlichen Verdienstes (22,50 EUR) beisteuert, und der Eigenanteil dann bei 10,05 EUR (32,55 EUR abzüglich Arbeitgeberanteil) liegt.

    Wie kommst Du auf die 25 EUR?

    Was meinst Du damit? Den Mindestbeitrag? Das sind derzeit 103,42 EUR im Monat (wenn ich das richtig sehe). Oder nochmal was anderes?

    Ja, die 103,42 EUR meinte ich.

    Wenn Du von 32,55 EUR den AG-Beitrag aus 50 EUR abziehst (50 * 0,15 = 7,50), dann bist Du nicht weit von 25 EUR entfernt. Und dann bleiben von 50 EUR nicht mehr viel übrig.

  • Andererseits kosten freiwillige Beiträge etwas über 100 EUR im Monat.

    Was meinst Du damit? Den Mindestbeitrag? Das sind derzeit 103,42 EUR im Monat.

    Ich habe mich schon öfter gefragt, ob das für mich eventuell auch eine Option wäre, um später in die Krankenversicherung der Rentner zu kommen (und in der Rente keine Krankenkassenbeiträge auf Kapitalerträge zahlen zu müssen). Nach derzeitigem Mindestbeitrag wären das gut 6.000 EUR für fünf Jahre, die hat man ggf. in überschaubarer Zeit wieder raus. Andererseits, wer weiß wie irgendwann mal bis in meiner Rente die Gesetzeslage ist.

    Nach derzeitiger Rechtslage wären das gut 2.400 € für zwei Jahre für eine Frau, die ein Kind hat (und somit einen Anspruch auf "Mütterrente"), denn zusammen mit den 36 Monaten für das Kind kommt sie mit zusätzlichen 24 Monaten freiwilliger Aufzahlung auf die 60 Monate, die sie für die Begründung einer gesetzlichen Rente mindestens braucht.

    Das ist eine ausgesprochen gute Idee für eine Frau (oder auch einen Mann!) in dieser Lage (und eine Investition mit erfreulicher Rendite). Das bringt nach aktueller Rechtslage für die spätere Versorgungswerksrentnerin ja nicht nur möglicherweise den Zugang zur KVdR, sondern auch eine an den Beiträgen gemessen nennenswerte Rente. Schließlich kommen zu dem Mickerbetrag, den man mit 2 Jahren Mindestbetrag erwirtschaftet, die 3 Entgeltpunkte aus der Mütterrente dazu - immerhin aktuell um die 120 €/m. Grob überschlagen hättest Du die 24 Mindestbeiträge bereits in weniger als 2 Jahren wieder heraus.

    Wäre ich in vergleichbarer Lage, würde ich nicht lange überlegen, sondern zugreifen.

  • Ich würde Dir empfehlen die nächsten Jahre bzw. Jahrzehnte erstmal grob nach der 50-30-20-Regel vorzugehen und erstmal mein Leben leben!

    Wie viel solltest Du sparen? Die 50-30-20-Regel
    Mit dieser einfachen Regel weißt Du immer genau, ob Du gerade ausreichend Geld sparst.
    www.finanztip.de

    Mit der 'konkreten' Planung des Ruhestands kann man dann auch noch mit Mitte 40 anfangen. Dann weiß man schon einiges mehr bzw. die Zahlen werden langsam stabiler/planbarer.

  • Hallo an alle!

    Ersteinmal herzlichen Dank für die ganzen Antworten!

    Den Tipp mit dem zusätzlichen Einkommen zum Punktesammeln für die gesetzliche Rente habe ich vorher nicht gewusst, wird nur leider aktuell bei mir schwer umzusetzen sein (fehlende Ideen und der Arbeitgeber muss vorher dem Nebenjob zustimmen...). Aber mal sehen, vielleicht öffnen sich da ja Möglichkeiten.

    Die Finanztip-Regeln mit 50-30-20 und auch die Rentenlückenberechnungs-Unterlagen von Finanztip habe ich schon fleißig angeschaut, schließlich wird ja empfohlen neben dem "Lebengenießen" sich frühzeitig damit zu beschäftigen. Mit 37 bin ich da vielleicht schon zu alt, für manche zu jung, naja das sieht wohl jeder etwas anders... Die Faustformel 80% vom jetzigen Netto aus Schritt 2 ist auch von Finanztip, das habe ich mir nicht selber ausgedacht.

    Für mich bleiben aber leider bei den Finanztip-Tipps trotzdem für die Rentenlücke Verständnisschwierigkeiten. Würdet Ihr bitte nochmal die Berechnungen ab Punkt 8 anschauen? Es ist ja eine Sache zu wissen, wie hoch die Rentenlücke bei Rentenstart ungefähr ist, aber wie muss man dann weiter rechnen? Ich fände es schön zu wissen, ob ich jetzt eher mit einer Lücke von 8000, 12000 oder gar 16000 rechnen muss.

    Danke für die Kommentare!

  • Hallo zusammen,

    da sind Sie ordentlich weiter gekommen. Die Rentenlücke ist die Differenz zwischen der Rente und dem Bedarf im Alter. Es ist „Geschmacksache“ ob Sie mit a, b oder dem dem schlimmsten Fall c weiter rechnen. M.E. mit c

    Wenn ich Sie richtig verstanden habe.

    Das wesentliche haben Sie schon.

    LG

  • Ich bemühe jetzt unter zinsen-berechnen.de den Rechner „Vorsorgerechner – Sparen für Ihre private Zusatzrente“ und füttere ihn mit Anfangskapital 200.000€, Anspardynamik 0%, Ansparzeit 30 Jahre, Wartezeit 0 Jahre, monatlicher vorschüssiger Entnahmerate 7900€ vs. 11100€ vs. 12250€, Entnahmedynamik 0%, begrenzte Rentendauer 30J, Restkapital 0€, separate Zinssätze: Zinssatz für die Ansparphase 6% (ETF-Rendite ohne Abzug der Inflation), Zinssatz in der Wartezeit 0% und Zinssatz in der Entnahmephase 3% (wenn ich in den Jahren 2055 bis 2085 aus Sicherheitsgründen nur noch eine ETF-Quote von 50% haben würde, wäre das doch so richtig, oder?) Mit welcher ETF-Aktienquote würdet Ihr das Geld denn in der Entnahmephase anlegen und mit welcher Rendite würdet Ihr dann rechnen?

    A) monatliche Sparrate 755€ und benötigtes Guthaben zu Beginn der Entnahmezeit: 1.888.312€

    B) monatliche Sparrate 1535€ und benötigtes Guthaben: 2.652.208€

    C) monatliche Sparrate 1816€ und benötigtes Guthaben 2.928.000€
    Was stimmt denn jetzt? A) B) oder C) oder etwas ganz anderes? Habe ich etwas nicht bedacht?

    Ich hätte da folgende Parameter anders eingegeben:

    • Anspardynamik 2%, denn es ist vermutlich realistisch, dass Du es schaffst, in der Ansparphase Deine Sparrate um 2% im Jahr zu steigern (analog zur Inflation in der Ansparphase), oder ich würde mir das jedenfalls mal als Ziel setzen.
    • Monatliche vorschüssige Entnahmerate 7.900 EUR, aber kombiniert mit Entnahmedynamik 2% (analog zur Inflation in der Entnahmephase); damit "erschlägst" Du dann auch direkt die sich während der Entnahme weiter steigernde Rente
    • Zinssatz für Entnahmephase 4% (klar, es kann eine neue Nullzinsphase geben, aber als langfristigen Durchschnitt würde ich eher 2% für den "sicheren" Anteil annehmen als 0%)

    Da ergibt sich dann bei mir eine anfängliche Sparrate von 812,39 EUR. Klickt man bei "Steuersatz" das Kästchen an und geht von der Kapitalertragsteuer aus, springt die benötigte Sparrate auf 1.822,98 EUR (wobei das natürlich außen vor lässt, dass man ggf. in der Ansparphase andere steuerliche Voraussetzungen hat bzw. steueroptimiert entnehmen könnte).

    Link zur Berechnung: https://www.zinsen-berechnen.de/vorsorgerechne…amid=qy87qgt8es

    Am Ende gilt, in diesen Berechnungen sind so viele Faktoren und relevante Parameter enthalten, dass ein Drehen nur an wenigen kleinen Stellschrauben zu komplett unterschiedlichen Ergebnissen führt. Die Bandbreite an möglichen Ergebnissen ist einfach riesig.

    Du KANNST es Stand heute nicht berechnen, und auch nicht größenordnungsmäßig abschätzen, weil je weiter Du in die Zukunft schaust, desto mehr gehen die möglichen Ergebnisse auseinander. Und wir sprechen hier über die nächsten 60 Jahre.

    Ich selbst mache es so, dass ich eine Sparrate festgelegt habe, die ich mir monatlich gut leisten kann, und wenn es z.B. Gehaltserhöhungen gibt, fließt auch davon ein signifikanter Teil in eine höhere Sparrate. Bei vielen Brokern kann man z.B. auch eine Dynamik bei der Sparrate einstellen (ich bin bei der ING, da kann man z.B. bei ETF-Sparplänen einstellen, dass die Sparrate standardmäßig immer zum 1. Januar um x% erhöht wird), da muss man dann noch nichtmal aktiv darüber nachdenken und steigert seine Sparrate automatisch mehr oder weniger mit der Inflation.

    Je näher die Rente kommt, desto konkreter wird die Planung werden (derzeit bin ich aber auch noch über 20 Jahre davon weg). In der Zwischenzeit akzeptiere ich, dass ich die Zukunft nicht vorhersehen kann. Ich weiß ja auch nicht, ob ich die Rente überhaupt erlebe, ob ich bis zur Rente genug verdienen werde, um meine Sparrate durchzuhalten, wie bis dahin die Steuergesetze aussehen, wie sich die Aktienmärkte entwickelt, wie sich die Inflation entwickelt, wie sich die Zinsen für "sichere" Anlagen entwickeln, wie sich sonstige Einkünfte in Rente entwickeln (GRV / Versorgungswerk / baV), ob/was/wieviel ich ggf. noch erbe, wie mein Bedarf in der Rente sein wird usw...

    Es ist gut, dass Du Dich überhaupt mit diesem Thema beschäftigst. Es ist auch gut, dass Du eher vorsichtig rechnest und versuchst, möglichst viele Faktoren zu berücksichtigen bzw. auch den "worst case" abzudecken. Aber es ist schlichtweg unmöglich, heute die optimale Sparrate zu ermitteln, mit der Du Dich einerseits nicht unnötig einschränkst, andererseits aber auch für die nächsten 60 Jahre garantiert auf der "sicheren Seite" bist.

    Fang' erstmal an und schau Dir z.B. einmal im Jahr an, wo Du stehst und was sich an der Planung geändert hat, ob sich etwas konkretisiert hat usw... Damit bist Du schon sehr gut dabei und mehr kannst Du nicht tun!