Wie mit Verlusten umgehen, bspw. Novo Nordisk

  • Hallo nochmal,

    eine weitere Frage möchte ich euch zum Thema Verluste stellen, beispielhaft mein Leidensgeschichte mit Novo Nordisk.

    Mit 20 Anteilen bin ich bei einem Kurs von 92 € eingestiegen, bevor der absolute Crash kam. Dummerweise habe ich mir natürlich keine Stop Loss Order gesetzt. Wie der aktuelle Kurs ist, wisst ihr ja. Der freie Fall ging leider zu schnell an mir vorbei, plus die informierte Hoffnung, dass sich das Blatt früh genug zum Guten wendet. Ergo habe ich momentan ca 900€ Verlust auf der Uhr, wenn ich diesen realisieren würde.


    Meine Fragen an euch: Da ich selbst aus dem med. Bereich komme, glaube ich an Novo als Pharmaunternehmen und die Produktpalette, die sie in der Pipeline haben. Ergo ist mein Plan, die Dinge jetzt laufen zu lassen wie sie sind, in der Hoffnung, dass sich der Kurs über die nächsten Monate/Jahre wieder in ähnliche Höhe (oder höher) bewegt. Mir ist bewusst, dass der Kurs um 100% steigen muss, wenn er wir hier 50% abgefallen ist.

    Hattet ihr bisher ähnliche Situation? Wie seid ihr damit umgegangen? Wie würdet ihr in o.g. Sache vorgehen?

    Danke vorab fürs Lesen


    Grüße

  • Kater.Ka 29. August 2025 um 16:50

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Eine weitere Frage möchte ich euch zum Thema Verluste stellen, beispielhaft meine Leidensgeschichte mit Novo Nordisk.

    Mit 20 Anteilen bin ich bei einem Kurs von 92 € eingestiegen, bevor der absolute Crash kam.

    Wieso "absoluter Crash"? Immerhin notieren die Aktien aktuell noch bei 47 €. Schau Dir mal Varta an. Das ist ein Crash!

    Dummerweise habe ich mir natürlich keine Stop-Loss-Order gesetzt.

    Die rettet Dich auch nicht. Das glaubst Du bloß (und bist damit im Irrtum).

    Der freie Fall ging leider zu schnell an mir vorbei, plus die informierte Hoffnung, dass sich das Blatt früh genug zum Guten wendet. Ergo habe ich momentan ca 900€ Verlust auf der Uhr, wenn ich diesen realisieren würde.

    In meinen Augen: Die unsubstantiierte Hoffnung.

    Einzelanlegerschicksal. Du hast einen kleinen Betrag auf eine Einzelaktie gesetzt, die hat sich halbiert (was passieren kann!), also hast Du jetzt einen Buchverlust von überschaubaren 900 €. Unseren Forums-Dividendenfreund McProfitficht das nicht an, der hat die Aktie für 3,50 € oder so vor Jahrzehnten gekauft und hält das, was Du für einen "absoluten Crash" hältst, für einen unbedeutenden Dip, und behauptet steif und fest, aus seiner Sicht laufe der Kurs der Aktie von links unten nach rechts oben. So unterscheidet sich die Sichtweise der Leute!

    Da ich selbst aus dem med. Bereich komme, glaube ich an Novo als Pharmaunternehmen und die Produktpalette, die sie in der Pipeline haben. Ergo ist mein Plan, die Dinge jetzt laufen zu lassen wie sie sind, in der Hoffnung, dass sich der Kurs über die nächsten Monate/Jahre wieder in ähnliche Höhe (oder höher) bewegt.

    Die Hoffnung stirbt zuletzt! Ohne tiefgreifende Analyse kann man nicht sagen, ob der Kurs der Aktie jetzt angemessen ist oder nicht, und Glück ist schließlich auch noch dabei.

    Sowas kann Dir mit Einzelaktien immer passieren, kann sein, daß sich die Aktie erholt, kann sein, daß sie ihren Kurs hält, kann sein, daß sie weiter fällt.

    Mit ETFs (also Fonds, also Bündel vieler Aktien) ist die Volatilität geringer.

    Mit festverzinslichen Papieren ist die Volatilität vermutlich noch geringer - aber die Renditeerwartung halt auch.

    Wie Du damit umgehst, mußt Du selber wissen. Ich habe in meinem Börsenleben schon größere Buchverluste erlebt als 900 € - allerdings auch größere Buchgewinne.

    :)

  • Na, du hast exakt drei Möglichkeiten:

    1. Verkaufen, Verluste realisieren und abhaken.

    2. halten und auf einen Anstieg hoffen

    3. halten und nachkaufen um den Einstiegskurs zu senken, dann muss der Anstieg auch nicht mehr so hoch ausfallen. Eignet sich vor allem dann, wenn du an die Aktie wirklich glaubst. Allerdings erhöht sich dann auch das Risiko.

  • Die rettet Dich auch nicht. Das glaubst Du bloß (und bist damit im Irrtum).

    Stop/Loss ist ein Teufelswerkzeug. Ich habe vor nicht allzu langer Zeit einen mittleren Posten Siemens Energy „panisch“ bei 60€ verstop/losst. Jetzt, da ich von Einzelaktien schon länger die Finger lasse, steht sie bei 90€. Ist natürlich nicht Stop/Loss dran schuld ;)

  • Stop/Loss ist ein Teufelswerkzeug

    Oft erschließt sich der Sinn nicht.

    Die Wirtschaftswoche empfiehlt z.B. heute die Müchener Rück bei 546 Euro zum Kauf.

    Als Stopkurs werden 350 Euro angegeben.

    Aha….wenn jemand 36 % Buchverluste hat, soll er/sie diese Verluste realisieren.

    Die Münchener Rück ist eine Dividendenaktie, die von „links unten nach rechts oben läuft“. Eine typische McProfit Aktie.

    Wozu dieser Stopkurs ?

  • Ich hatte Siemens Energy, die in die Verlustzone gefallen sind. Und StaRUG hat mir Kopfschmerzen gemacht. Hab's ausgesessen und dann mit leichtem Gewinn dann wieder verkauft. Hätte ich sie weiter gehalten und vielleicht sogar bei niedrigem Kurs nachgekauft, dann hätte ich einen satten Gewinn einstreichen können. So kann's auch kommen.

    Als Laie wird mir die Börse langsam zu einem Eldorado für Leute, die mehr Informationen haben als ich.

  • […]

    Hattet ihr bisher ähnliche Situation? Wie seid ihr damit umgegangen? Wie würdet ihr in o.g. Sache vorgehen?
    […]

    Moin!

    Wer Finanztip aufmerksam liest weiß, dass Einzelwerte nur für „Spielgeld“ sind, niemals um verlässlich eine Altersvorsorge aufzubauen. Daran halte ich mich und stelle nach 8 Jahren fest, dass es ein guter Ratschlag ist, in einen breit gestreuten ETF auf den MSCI World investiert zu haben.

    Wer Einzelwerte kauft weiß, dass er ein hohes Risiko eingeht. Du könntest jetzt das in Novo Nordisk investierte Kapital nehmen und in Ely Lilly investieren: die haben mittlerweile eine Abnehmpille im Test, erste Studien laufen schon und sie investieren in Deutschland.

    Ich würde das allerdings nicht tun, da mir das zu stressig ist jeden Tag zu schauen, wann man da wieder rausgeht. Ich würde das in einen breit gestreuten ETF auf den MSCI World investieren, um weiterhin stressfrei ruhig schlafen zu können.

    Viel Erfolg und gute Entscheidungen!

  • Ich hatte Siemens Energy, die in die Verlustzone gefallen sind. Und StaRUG hat mir Kopfschmerzen gemacht. Hab's ausgesessen und dann mit leichtem Gewinn dann wieder verkauft. Hätte ich sie weiter gehalten und vielleicht sogar bei niedrigem Kurs nachgekauft, dann hätte ich einen satten Gewinn einstreichen können. So kann's auch kommen.

    Als Laie wird mir die Börse langsam zu einem Eldorado für Leute, die mehr Informationen haben als ich.

    Das blöde ist, dass die Qualität eines Unternehmens und seiner Produkte bzw. seiner Dienstleistungen nicht mehr alleine ausschlaggebend sind. Wenn eine grosse Investmentfirma den Daumen senkt, dann kann auch ein eigentlich gut funktionierendes Unternehmen den Bach runter gehen. Dann wird es angezapft oder filetiert.

  • Diese Geschichte ist ein ganz gutes Beispiel, warum man für die Geldanlage nicht in Einzelwerten gehen sollte.
    Es ist Spieltrieb bringt real nur vereinzelt Einzeltreffer.

    Ein „Spiel-Unterdepot“ sei jedem gegönnt.

    Dann bei einem NeoBroker und mit begrenzen Mitteln.

  • Das blöde ist, dass die Qualität eines Unternehmens und seiner Produkte bzw. seiner Dienstleistungen nicht mehr alleine ausschlaggebend sind. Wenn eine große Investmentfirma den Daumen senkt, dann kann auch ein eigentlich gut funktionierendes Unternehmen den Bach runter gehen. Dann wird es angezapft oder filetiert.

    Hast Du denn ein Beispiel dafür, daß ein "eigentlich gut funktionierendes" Unternehmen "den Bach runter gegangen" ist, weil eine große Investmentfirma den Daumen gesenkt hat?

  • Hast Du denn ein Beispiel dafür, daß ein "eigentlich gut funktionierendes" Unternehmen "den Bach runter gegangen" ist, weil eine große Investmentfirma den Daumen gesenkt hat?

    Commerzbank? Das regte ja sogar einen Christian Lindner auf, bei dem ja sonst immer alles der Markt regelte, dass die UniCredit so vehement die Übernahme der Commerzbank betreibt...

  • Wenn du das Bedürfnis nach Spieltrieb und "Outperformance" hast, rate ich dir, dich mit der sog. Core-Satellite-Strategie vertraut zu machen. Im Übrigen würde ich von Einzelaktien die Finger lassen und mir, wenn du unbedingt mehr Nervenkitzel willst, stattdessen einen Sparplan in einen Momentum ETF oder den neuen 2x.leveraged Msci World von Amundi als "Satelliten" überlegen.


    Keine Anlageberatung.

  • Der gesündeste Rat, den ich dir aus meiner Sicht geben kann: Finger weg von Einzelaktien. Das vermeintliche Hopium, was man als Privatanleger in Einzelaktien setzt, wird dann zusätzlich noch von subjektiver Fachkenntnis ("komme aus dem medizinischen Bereich") getragen. Am Ende sind das Oberflächlichkeiten, die dich in die Situation gebracht haben, dass deine Aktien nur noch halb so viel Wert sind (was bei nem Welt ETF) das Horrorcrashszenario darstellt. Ich weiss jetzt nicht genau, wann Novo Nordisk deinen Kaufkurs hatte. Aber falls es mit dieser Abnehmspritze zusammenhängt (die ist doch von denen oder?), war da auch ein bisschen FOMO dabei? Getreu dem Motto: Das kann ja jetzt nur durch die Decke gehen.

  • Hast Du denn ein Beispiel dafür, daß ein "eigentlich gut funktionierendes" Unternehmen "den Bach runter gegangen" ist, weil eine große Investmentfirma den Daumen gesenkt hat?

    Wenn ein Unternehmen gut läuft und ordentlich Rendite generiert, dann kann man

    1) es auf Kredit kaufen und die Abbezahlung des Kredites dem aufgekauften Unternehmen selbst auferlegen

    2) Grundstücke des Unternehmens verkaufen und teuer zurückmieten

    3) Leute entlassen und eigene Personalfirmen als Ersatz oder Ergänzung anbieten

    Denn die Firma kann das - eine Zeit lang - finanziell schultern.

    "Heuschrecke" ist eigentlich die falsche Metapher. "Blutegel" trifft besser.