Fragen zum Start meiner Anlage

  • Natürlich steht auch Marketing von Vanguard dahinter.

    Aber ich staune immer wieder, wenn auch bei großen Summen zur Anlage nur ein Notgroschen in Cash/Geldmarkt empfohlen wird. Auch wenn der Fragesteller grundsätzlich noch viel Zeit zumindest bis zur Rente vor sich hat, denke ich, daß bei für die Möglichkeit von starken Kursrückgängen ein Polster vorhanden sein sollte. Und diese Rückgänge gibt es natürlich, kleine häufiger, große seltener, manche dauern mehrere Jahre.

    Speziell wenn es vollkommen unerfahrene Aktien-ETF-Anleger sind, die noch nicht ahnen, wie es sich anfühlt, wenn aus 300.000€ dann 200.000€ werden. Also locker für die meisten Menschen verschwinden dabei zwei bis drei Netto-Jahresgehälter oder mehr.

    Da sind schon Leute mit höheren Einkommen eingeknickt und haben am Tief verkauft. Viele Leute sind nicht so robust wie die Koryphäen und Ehrenmitglieder hier. Und ob diese wirklich robust sind, können, müssen wir einfach mal glauben, wissen tun wir es nicht.

    Deswegen hatte ich den Link zum Artikel gepostet, manchmal kommt es nicht auf die hohe Rendite, sondern hauptsächlich auf den Erhalt eines Vermögens an, ob ein kleines oder ein großes.

  • Deswegen hatte ich den Link zum Artikel gepostet, manchmal kommt es nicht auf die hohe Rendite, sondern hauptsächlich auf den Erhalt eines Vermögens an, ob ein kleines oder ein großes.

    Das ist absolut richtig und das sollte man immer bedenken.

    Deshalb mit Sparplänen anfangen und probieren, wie „es sich anfühlt“.

  • Spannende Fragen, aber ehrlich gesagt: Finanztip selbst beantwortet die meisten davon schon recht klar. Ein paar Gedanken von mir dazu – alles nur meine persönliche Sicht, keine Anlageberatung:


    1. FTSE All World

      Meiner Meinung nach reicht ein einziger Welt-ETF absolut. Ich selbst fahre mit dem FTSE All World und sehe darin keinen ‚groben Fehler‘. Das Gerede von ‚zu viel USA‘ etc. ist für mich eher ein theoretisches Problem. Am Ende investiert man nach Marktkapitalisierung, und die Märkte gewichten sich selbst. Ob man das durch BIP, eigene Quoten oder zusätzliche ETFs verkompliziert, ist für mich mehr Spielerei als Nutzen.

    2. Aktienquote

      Ich bin 27 und fahre 100 % Aktienquote – neben dem Notgroschen. Warum? Weil die einfache Grundregel lautet: Wer 15 Jahre+ Anlagehorizont hat und das Geld in dieser Zeit nicht braucht, kann meiner Meinung nach auch 100 % Aktien fahren. Klar, es gibt Crashs, und die 250.000 € können bei -50 % schon nervös machen. Aber genau dafür ist die psychologische Vorbereitung wichtig: Man muss wissen, dass es passieren kann, und trotzdem investiert bleiben. Wenn man das nicht aushält, bringt auch die beste Quote nichts.

    3. Kommer / Arero

      Kann man machen, aber für mich ist das nichts anderes als ein weiterer Layer an Komplexität. Renditemäßig wird man im Schnitt kaum einen Unterschied zu einem einfachen Welt-ETF sehen. Es wirkt nur eleganter verpackt. Ich persönlich sehe darin keinen Mehrwert, den man nicht auch mit einem All-World bekommt.


    Fazit: Wer jung ist, langen Atem hat und nicht auf das Geld angewiesen ist, kann meiner Meinung nach voll auf Aktien setzen. Alles andere ist Kosmetik und sorgt nur für mehr Grübeln als nötig.

  • Spannende Fragen, aber ehrlich gesagt: Finanztip selbst beantwortet die meisten davon schon recht klar. Ein paar Gedanken von mir dazu – alles nur meine persönliche Sicht, keine Anlageberatung:


    1. FTSE All World

      Meiner Meinung nach reicht ein einziger Welt-ETF absolut. Ich selbst fahre mit dem FTSE All World und sehe darin keinen ‚groben Fehler‘. Das Gerede von ‚zu viel USA‘ etc. ist für mich eher ein theoretisches Problem. Am Ende investiert man nach Marktkapitalisierung, und die Märkte gewichten sich selbst. Ob man das durch BIP, eigene Quoten oder zusätzliche ETFs verkompliziert, ist für mich mehr Spielerei als Nutzen.

    Und in einem anderen Thread (Portfolio neu aufstellen) behauptest du das:

    "Ich selbst habe mir mein Depot wie folgt aufgeteilt:

    • 30 % MSCI USA
    • 30 % MSCI World ex USA
    • 25 % MSCI Emerging Markets
    • 10 % MSCI World Small Cap
    • 5 % MSCI EM Small Cap

      Damit fühle ich mich wohl, weil ich die USA bewusst etwas runtergewichtet habe, gleichzeitig aber mit EM und Small Caps breiter diversifiziere. Ob das besser ist, kann dir keiner garantieren – es passt nur zu meiner Sichtweise und Risikobereitschaft."

    Entweder du bist ein schlechter KI-Troll oder ein apodiktischer Blender.

    Am Ende reicht beides, um dich hinter dem blauen Balken verwinden zu lassen.

  • Wenn die Argumente nicht reichen und man zum Schluss mit ‚Troll‘ oder ‚Blender‘ kommt, sagt das mehr über den Tonfall aus als über die Sache. Ich bleibe lieber bei den Inhalten:

    • Mein Rentenportfolio ist bewusst diversifiziert (USA/ex USA, EM, Small Caps).
    • Für ein anderes Ziel nutze ich die einfache Lösung über einen All-World ETF.


    Das ist kein Widerspruch, sondern zwei Strategien für zwei verschiedene Zwecke. Punkt.

  • Mein Rentenportfolio ist bewusst diversifiziert (USA/ex USA, EM, Small Caps).
    Für ein anderes Ziel nutze ich die einfache Lösung über einen All-World ETF.

    Hmm…Unter „Renten“ versteht so einer wie ich Anleihen.

    Meinst Du aber wohl nicht.

    Denke, du hast da was komisch erklärt.

    Jetzt hast du den Senf hier..

  • Entweder du bist ein schlechter KI-Troll oder ein apodiktischer Blender.

    Am Ende reicht beides, um dich hinter dem blauen Balken verwinden zu lassen.

    "Apodiktischer Blender", die Beleidigung muss ich mir merken 😎

    Wenn man aber nur "Entweder oder" zulässt, ist man selbst apodiktisch, auch wenn das per se keine Blenderei beinhaltet, aber die Möglichkeit besteht dennoch.

    (Ende von unsinnigem Geplänkel)

  • Hmm…Unter „Renten“ versteht so einer wie ich Anleihen.

    Meinst Du aber wohl nicht.

    Denke, du hast da was komisch erklärt.

    Jetzt hast du den Senf hier..

    Nur damit’s keine Missverständnisse gibt: Mit ‚Rente‘ war selbstverständlich die Altersvorsorge gemeint – nicht Anleihen. Dass man das in meinem Kontext ernsthaft so verstehen will, überrascht mich.

    Mein Vorsorge-Depot ist bewusst diversifiziert (USA/ex USA, EM, Small Caps). Für ein anderes Ziel nutze ich die einfache Lösung über einen All-World ETF. Zwei Strategien, zwei Zwecke – klar voneinander getrennt.

    Manchmal hilft es, die Aussage im Kontext zu lesen, statt sich an einem einzelnen Wort festzubeißen.

  • Es war klar missverständlich formuliert, aber jetzt ist es geklärt.

    Ja..jetzt ist es auch klar.
    Meine älteste Tochter hat auch ein „Urlaubsdepot“ ….wie sie es nennt. Mit den Dividenden daraus finanziert sie ihre WE-Trips nach London und Kopenhagen.

    McProfit hätte seine wahre Freude an ihr. Sie studiert Wirtschaftswissenschaften an einer Elite-Uni und liebt Dividenden-Aktien mit jährlich steigenden Dividenden und einem stetig steigendem Chart.

  • Und ? Läuft das jetzt ?

  • Speziell wenn es vollkommen unerfahrene Aktien-ETF-Anleger sind, die noch nicht ahnen, wie es sich anfühlt, wenn aus 300.000€ dann 200.000€ werden. Also locker für die meisten Menschen verschwinden dabei zwei bis drei Netto-Jahresgehälter oder mehr.

    Da sind schon Leute mit höheren Einkommen eingeknickt und haben am Tief verkauft. Viele Leute sind nicht so robust wie die Koryphäen und Ehrenmitglieder hier. Und ob diese wirklich robust sind, können, müssen wir einfach mal glauben, wissen tun wir es nicht.

    :thumbup::thumbup::thumbup:
    Genau so sieht es aus. Ich habe im Corona Crash festgestellt, dass mir die -30% im Depot nicht ausgemacht haben. Aber auch nur, weil ich genau wusste, dass ich nicht einen Euro von dem investierten Geld in den nächsten Jahren benötigen werde.
    Und natürlich, weil ich einen Gutteil meines Geldes auch weiterhin im sicheren Vermögensteil vorhalte und nicht nur einen Notgroschen/Liquiditätsreserve.

    Fazit: Wer jung ist, langen Atem hat und nicht auf das Geld angewiesen ist, kann meiner Meinung nach voll auf Aktien setzen. Alles andere ist Kosmetik und sorgt nur für mehr Grübeln als nötig.

    Wenn das für Dich so passt ist es ja auch OK. Aber jeder Mensch ist anders. Und ich habe es im Dotcom-Crash erlebt, wie die Leute nach und nach eingeknickt sind. Gefühlte und effektive Risikotragfähigkeit sind nun einmal verschiedene Dinge.
    Man sollte berücksichtigen, dass sich eine längerfristige Baisse an den Aktienmärkten auch auf die Realwirtschaft auswirkt. Im Anschluss an 2000-2003 hat mein damaliger Arbeitgeber ein großes Werk mit einigen 1.000 Arbeitsplätzen geschlossen. Ich bin 2000 als einer der Ersten mit großzügiger Abfindung gegangen und in eine Großstadt gezogen. Einige meiner Bekannten hatten bereits Familie und teilweise Eigentum erworben und haben das Siechtum des Werks dann jahrelang mitgemacht und bei jeder neuen Kündigungswelle gehofft nicht dabei zu sein. :/ Auch so wird man dann weichgekocht.
    Und dann waren in diesen 'Wildwest-Jahren' die Banken/Broker wesentlich großzügiger was Lombard-Kredite angingen. Viele haben so auf Kredit spekuliert. Hat ja auch jahrelang gut funktioniert.
    2008 war es dann ganz ähnlich. Auch da musste ich zeitweise um meinen Job bangen. Man kann/sollte auch nicht immer davon ausgehen, dass die Politik jede Krise mit Geld zuschütten kann.
    Heute mit Mitte 50 sehe ich das aber deutlich entspannter. Auch weil die Situation auf dem Arbeitsmarkt sich zusehends positiv für die Arbeitnehmer entwickelt. Einen neunen Job zu finden, wäre kein großes Problem.

    Man hat nur ein Vermögen

    Genau das habe ich auch gedacht! ;)

    Mein Vorsorge-Depot ist bewusst diversifiziert (USA/ex USA, EM, Small Caps). Für ein anderes Ziel nutze ich die einfache Lösung über einen All-World ETF. Zwei Strategien, zwei Zwecke – klar voneinander getrennt.

    Wie unterscheiden sich denn die Strategien? Beides 100% Aktien. Nur dass Du die Zusammensetzung der Aktienkörbe einmal der Gesamtheit aller Aktieninvestoren dieser Welt überlässt und einmal nach eigenem Gutdünken die Zusammensetzung selbst bestimmst.
    Es wird mal der eine mal der andere Aktienkorb besser rentieren/geringer schwanken.

    So ein Schubladendenken bringt nix. Vermögensaufbau ist Vermögensaufbau. Egal ob Du Dir nun von einem Teil des Geldes in 5 Jahren ein neues Auto kaufst oder davon in 40 Jahren Deine Rente aufbessern willst. Du kannst jeden Euro nur einmal ausgeben/investieren. Und woher dieses Geld kommt spielt auch keine Rolle.
    Ich lese hier häufiger, dass die Leute mit Ihrem Anlagehorizont anfangen (15 Jahre, min. 20 Jahre, bis zur Rente). Ich frage mich dann immer, was in 15 Jahren oder mit Renteneintritt passiert!?:/ Es beginnt dann doch nur eine weitere Lebensphase.
    Mein Anlagezeitraum geht bis zum Tod. Und bis zu meinem Tod soll mir mein Geld möglichst nicht ausgehen.

  • Mein Vorsorge-Depot ist bewusst diversifiziert (USA/ex USA, EM, Small Caps). Für ein anderes Ziel nutze ich die einfache Lösung über einen All-World ETF. Zwei Strategien, zwei Zwecke – klar voneinander getrennt.

    Und ein Anleger, ein Mensch mit einem Vermögen und der Krankheit "mentale Buchführung".

    Was machst Du denn wenn ein drittes Ziel hinzukommt? Nutzt Du dann die Lösung "Gleichgewichtung"?

  • Danke für deine Ergänzung! Du hast vollkommen recht – die Gefahr von Kündigungswellen oder auch die Auswirkungen einer langen Baisse auf die Realwirtschaft sind nicht zu unterschätzen. Das hätte ich in meinem Fazit durchaus berücksichtigen sollen. Ich bin eher von den idealen Bedingungen und den persönlichen Vorlieben ausgegangen. Deine Perspektive aus der Erfahrung heraus macht das Ganze aber deutlich runder – gerade weil gefühlte und tatsächliche Risikotragfähigkeit eben oft auseinanderklaffen.

    Stimmt, am Ende sind es in beiden Fällen 100 % Aktien – da gehe ich mit. Der Unterschied liegt für mich aber nicht in der grundsätzlichen Assetklasse, sondern in der Zweckbindung und Struktur.

    Mein Vorsorge-Depot ist bewusst stärker diversifiziert (USA, ex USA, EM, Small Caps) und langfristig angelegt. Das All-World-Depot hingegen ist bewusst einfach, schlank und unabhängig, weil es an ein anderes Ziel gebunden ist – und dafür brauche ich keine Detailsteuerung.

    Mir geht es weniger um Schubladen als um mentale und praktische Trennung:

    • Ein Depot, das ich 40 Jahre nicht anrühre.
    • Ein anderes, aus dem ich ggf. schon in 5–10 Jahren Geld entnehme.


    Beides läuft in Aktien, klar – aber ich behandle die Konten wie zwei Werkzeuge für unterschiedliche Zwecke. Für mich bringt diese Struktur Klarheit. Und Klarheit ist am Ende mindestens genauso wichtig wie Rendite.

  • Und ein Anleger, ein Mensch mit einem Vermögen und der Krankheit "mentale Buchführung".

    Was machst Du denn wenn ein drittes Ziel hinzukommt? Nutzt Du dann die Lösung "Gleichgewichtung"?

    Nenn es mentale Buchführung oder Struktur – mir ist es egal. Ich trenne meine Töpfe bewusst, weil unterschiedliche Ziele für mich unterschiedliche Spielregeln haben. Ob das für dich ‚unnötig‘ wirkt, spielt keine Rolle – ich fahre damit klarer und konsequenter.

    Und wenn ein drittes Ziel dazukommt? Dann wird’s eben ein drittes Depot mit klarer Zweckbindung. Funktioniert für mich besser, als alles in einen Topf zu werfen und mir später selbst nicht mehr sicher zu sein, wofür das Geld eigentlich gedacht ist.