Weltmärkte mit 5 ETF erfolgreich und günstig abdecken

  • Ich kann zu dem Thema, das gerade in anderen Threads aufgekommen ist eine Aufteilung beisteuern, die meine Frau mit Student:innen in einem Projekt erarbeitet hat.

    Das Ergebnis: ein wissenschaftlich fundiertes, einfach zu handhabendes System, das klassische Welt-ETF-Lösungen in vielerlei Hinsicht übertrifft. Wer bereit ist, über einen einzigen ETF hinauszudenken, findet hier eine elegante und leistungsstarke Alternative. TER liegt bei nur 0,12 %.


    Verwendet werden Vanguard ETF.

    44 % FTSE Nordamerika A12CXY

    25 % FTSE Developed Europe A1T8FS

    8 % FTSE Japan A1T8FU

    8 % FTSE Developed Asia Pacific ex Japan

    A1T8FT

    15 % FTSE Emerging Markets A1JX51

    Small Caps werden bewusst nicht einbezogen – das Modell konzentriert sich auf die größten, liquidesten Märkte, wodurch Umsetzung und Risiko kostengünstig optimiert werden.

    Achtung: die Aufteilung bezieht sich natürlich auf den Risikoteil des Gesamtportfolios.

    Wer 60/40 will, bezieht das auf die 60 %.

    Hinweis: da meine Frau Fachartikel zu ausschüttenden ETF in den USA veröffentlicht hat, verwendet sie ausschließlich solche. Die Quartalsausschüttungen werden für das Rebalancing verwendet und fließen im Falle eines Sparplanes durch angepasste Raten in die 5 ETF zurück.

    Natürlich kann das auch mit thesaurierenden ETF betrieben werden,

  • Schlaue Frau, Deine Frau 😉

    Das ist letztlich das gleiche was Christian Fuchs macht, nur eben ohne Small Caps und er nimmt Kanada gesondert zu den USA rein, kann man auch in einem machen.


    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Der weicht eben auch ganz bewusst von MCAP Gewichtung Richtung BIP ab für ein resilienteres Portfolio. Die Videos von Fuchs mit Lochner sind super, das ist genau meine Sicht der Dinge und wie man sich aktuell stabiler/ resilienter gerade bei größeren Summen aufstellt.

    Ich mach das halt mit dem EW und dem EM, zu nem All Country World dazu, ohne SC wären das dann 3 ETFs mit dem Vorteil, dass man weniger rebalancen muss.

    Ohne SC ist man da bei einer TER von 0,13, mit SC bei ~ 0,16. Hab selbst überlegt ob ich die mit reinnehm oder nicht, aber meine Benchmark ist der Kommer ETF und der hat die auch drin, deswegen drin.

  • Das Ergebnis: ein wissenschaftlich fundiertes, einfach zu handhabendes System, das klassische Welt-ETF-Lösungen in vielerlei Hinsicht übertrifft.

    Mich würden ja die wissenschaftlichen Grundlagen interessieren, warum man sich für diese Gewichtungen entschieden hat?

    Ich frage nur, weil ein Prof. Weber mit seinem Team ja 2007 auf Grund wissenschaftlicher Grundlagen den Aktienteil der ARERO auf eine BIP-Gewichtung der Regionen festgelegt hat.
    Und ein Gerd Kommer hat seinen ETF ja bekanntlich auf Grund der aktuellsten Forschungsergebnisse auf eine Gewichtung genau zwischen BIP/MCAP gesetzt (+ 5 Faktoren).
    Man sollte ja annehmen, dass die wissenschaftliche Grundlagen für alle gleich sind und dann ähnliche Ergebnisse dabei herauskommen?:/

    Oder sollte die 'wissenschaftliche' Grundlage etwa nur auf reiner Backtestoptimierung beruhen?
    Zumindest Prof. Weber hat ja eingeräumt, dass die BIP-Gewichtung des ARERO auf die seinerzeitigen Ergebnisse der Backtests zurückzuführen ist.

  • Hallo zusammen,

    die vorgeschlagene 5-ETF-Lösung basiert auf einer regionalen Gewichtung großer Industrieländer sowie Schwellenländer ohne Beimischung von Nebenwerten (Small Caps). Die Auswahl ist pragmatisch, kostengünstig und leicht umsetzbar. Im Zentrum steht die Idee, die Weltmärkte gezielter abzudecken als mit einem klassischen All-in-One-Welt-ETF, der Marktkapitalisierung folgt (z. B. MSCI ACWI oder FTSE All-World).

    Zur Gewichtung:
    Die vorgeschlagenen Quoten – 44 % Nordamerika, 25 % Europa, 8 % Japan, 8 % Asien ex Japan, 15 % Emerging Markets – weichen spürbar von einer reinen Marktkapitalisierungsgewichtung ab. Damit bewegt sich das Modell in Richtung einer strukturierteren Allokation nach Weltregionen, entfernt sich aber nicht vollständig von den realen Größenverhältnissen der Kapitalmärkte.

    Eine reine Marktkapitalisierungsgewichtung würde die USA noch stärker gewichten (oft 60 %+), während Europa und andere Regionen deutlich weniger Raum einnehmen. Das hier vorgestellte Modell reduziert also bewusst das Übergewicht der USA und erhöht die Diversifikation – was einige als Beitrag zur Stabilität und besseren Risikostreuung sehen.

    Zur wissenschaftlichen Fundierung:
    Die Kritik von „monstermania“ ist berechtigt: Begriffe wie „wissenschaftlich fundiert“ sollten nicht leichtfertig verwendet werden. Denn tatsächlich haben sowohl der ARERO (Prof. Weber) als auch der Gerd-Kommer-Welt-ETF ihre Gewichtung nicht willkürlich gewählt, sondern basieren auf Forschungsarbeiten – teils Backtests, teils theoretischen Überlegungen zur globalen Wirtschaftsstruktur (z. B. BIP-Gewichtung als Repräsentanz der realen Wirtschaftskraft statt Börsenwerten).

    Die hier vorgestellte 5-ETF-Strategie wirkt dagegen wie eine Mischung aus praktischer Überlegung, rationaler Diversifikation und Kostenfokus – möglicherweise unterstützt durch Backtests. Sie ist sinnvoll, wenn man den USA-Anteil reduzieren will, ohne ganz auf MCAP zu verzichten.

    Zur Umsetzung:
    Ein klarer Vorteil liegt in der niedrigen TER (~0,12 %), der breiten regionalen Streuung und der einfachen Rebalancing-Logik. Durch Verzicht auf Small Caps wird zudem die Volatilität etwas reduziert, was für viele Anleger psychologisch hilfreich sein kann – gerade im Entnahmefall oder bei großen Summen.

    Ob man thesaurierende oder ausschüttende ETFs verwendet, ist letztlich eine Frage der Präferenz und Steueroptimierung. Das Quartalsausschüttungsmodell, das für das Rebalancing genutzt wird, ist ein praktikabler Ansatz, besonders für passive Anleger mit langfristigem Horizont.

    Fazit:
    Diese Lösung ist weder revolutionär noch widerspricht sie grundlegenden Prinzipien des passiven Investierens und ersetzt damit ebenso nicht die klassische Welt ETF Lösung. Sie ist eine Alternative zu einem One-ETF-Ansatz für Anleger, die bewusst Allokation gestalten wollen, ohne sich in Faktoren, Small Caps oder komplexe Modelle zu verlieren die den USA Anteil reduzieren wollen. (Kann man muss man nicht). Auch ist keine automatische Anpassung wie beim Welt ETF eingebaut.

    Die „wissenschaftliche Fundierung“ sollte aber realistischer als empirisch motivierter Pragmatismus verstanden werden, nicht als Konsens in der Finanzforschung.

    LG

  • Mich würden ja die wissenschaftlichen Grundlagen interessieren, warum man sich für diese Gewichtungen entschieden hat?

    Es geht schlicht darum, dass langfristig in allen Regionen wo der Aktienmarkt entwickelt ist und stabile politische Rahmenbedigungen herrschen, die gleichen Renditen zu erwarten sind, da wo es weniger stabil ist (EM) sind etwas höhere Renditen aber auch höheres Risiko zu erwarten, das sagt die Wissenschaft. Jetzt darfst Du dreimal raten warum das so ist.

    Jetzt kann man sich überlegen, wie man das am einfachsten abbildet. Jede Region für sich weiter nach MCAP, aber eben im Verhältnis zueinander noch nach BIP, kommt dem schon näher als alles zusammen nach MCAP. Kommer selbst (bzw sein Investmentchef Kanzler) sagt, dass man auch EW nehmen hätte können, man aber damit ggf weit von 100% MCAP abweicht (was man den Kunden nicht so einfach erklären kann).

    Und historische Daten sind nicht schlimm, denn sie sind das Beste was wir haben und zeigen was man langfristig erwarten kann. Aktienmärkte sind kurzfristig absolut nicht vorhersagbar, aber langfristig gibt es klare Muster, so wie man davon ausgehen kann, dass es langfristig eine positive Rendite gibt, auch wenn die kurzfristig natürlich nicht sicher ist.

  • einfach zu handhabendes System

    Die Frage ist, wie einfach das mit dem erforderlichen Rebalancing zu handhaben ist, vor allem auf lange Sicht mit potentiell großen Summen und großen Schwankungen / Auseinanderentwicklungen der einzelnen ETFs.

    Da müssen dann irgendwann entweder steuerschädlich Anteile verkauft werden oder es müssen größere Summen zum Nachschießen vorhanden sein.

    Also, kann man alles machen, aber so richtig einfach ist es auch nicht (jedenfalls angesichts der Tatsache, dass es sehr kostengünstige 1-ETF-Lösungen mit automatischem, steuerfreiem Rebalancing gibt).

  • Oder sollte die 'wissenschaftliche' Grundlage etwa nur auf reiner Backtestoptimierung beruhen?

    Nicht auf „reiner“. Es wurden zusätzlich Volatilitäten berücksichtigt. Es sollte eine Einmalanlage bzw. Sparplan aufgesetzt werden, die/der für die Normalanleger:in ein Optimum über einen Zeitraum von 15-30 Jahren bietet. Besonders der Behaviour-Aspekt war wichtig.

    Hintergrund ist eine Masterthesis.

    Die hier vorgestellte 5-ETF-Strategie wirkt dagegen wie eine Mischung aus praktischer Überlegung, rationaler Diversifikation und Kostenfokus

    Top-Analyse von dir Adrian !!!

    Gleichzeitig haben die Student:innen ein Marketingkonzept für das „Produkt“ entwickelt.

  • Es geht schlicht darum, dass langfristig in allen Regionen wo der Aktienmarkt entwickelt ist und stabile politische Rahmenbedigungen herrschen, die gleichen Renditen zu erwarten sind, da wo es weniger stabil ist (EM) sind etwas höhere Renditen aber auch höheres Risiko zu erwarten, das sagt die Wissenschaft. Jetzt darfst Du dreimal raten warum das so ist.

    Ich bin ja kein Wissenschaftler.:D
    Das raten überlasse ich dann lieber den Experten.

    Kommer selbst (bzw sein Investmentchef Kanzler) sagt, dass man auch EW nehmen hätte können, man aber damit ggf weit von 100% MCAP abweicht (was man den Kunden nicht so einfach erklären kann).

    Also agiert man gar nicht rein wissenschaftlich, sondern lieber so, dass es der Kunde es auch (halbwegs) versteht? :huh:

  • Tomarcy

    Ich dachte du weigerst dich dein Geld Vermögensverwaltern aus den USA zu geben? :/

    So geht es besser und deutscher.

    Sogar mit Small-Caps.

    Alles ausschüttend.

    Und nur 0,14% TER.

    xtrackersMSCI WORLDA1XEY250%
    xtrackersMSCI WORLD EX USADBX0WJ10%
    xtrackers MSCI WORLD SMALL CAPDBX0WH20%
    xtrackers MSCI Emerging MarketsDBX0RB20%

  • Sehr ausführlich! Von wem ist das?

  • Ich dachte du weigerst dich dein Geld Vermögensverwaltern aus den USA zu geben? :/

    So geht es besser und deutscher.

    Sogar mit Small-Caps.

    Alles ausschüttend.

    Und nur 0,14% TER.

    Vielen Dank für deine Aufstellung. Respekt,

    Die Vanguard-Geschichte ist von meiner Frau. Habe die Aufstellung hier gepostet,

  • Also agiert man gar nicht rein wissenschaftlich, sondern lieber so, dass es der Kunde es auch (halbwegs) versteht?

    Rein wissenschaftlich, ist bestmögliche Diversifikation erst mal das beste vor Kosten was man machen kann. Diversifikation geht über Anzahl und Gewichtung, wenn es sich auf weniger Titel/Regionen konzentriert/reduziert, schwindet die Diversifikation.
    Theoretisch wäre die beste dauerhafte Diversifikation ein ständiger EW auf alle handelbaren Aktien dieser Welt.
    Gibt es a) nicht und wäre b) auch viel zu teuer c) nicht umsetzbar wegen zu wenig Volumen bei den ganz Kleinen und könnte d) von der breiten Maße (weltETF nach MCAP) länger deutlich abweichen was man den Kunden erst mal erklären muss. Wie schwer das ist, sieht man hier ;)

    Also geht man Mittelwege um Kosten/ Nutzen/Umsetzbarkeit/Akzeptanz zu vereinen. Kommer verkauft seinen ETF auch nicht als „Antiklumpen“ ETF sondern nennt es Ultradiversifikation und lockt mit Überrendite gegen MSCI World wegen Multifaktor. Ich sage, die Überrendite kommt v.a. dann, wenn sich die Konzentrationen wieder reduzieren und das MultiFaktor Ding ist in erster Linie Marketing.

  • Die Vanguard-Geschichte ist von meiner Frau. Habe die Aufstellung hier gepostet,

    Deine Frau und ihre Studenten unterschätzen das Thema ,,operational risk" und ,,Lebensqualität". Eine Ein-ETF-Lösung ist m.E. einer (vermeintlich) besseren und/oder günstigeren Lösung mit mehreren ETFs vorzuziehen. Man kann an diesem Forum sehr gut sehen was passiert, wenn sich Menschen zu viel mit ihrer Kapitalanlage beschäftigen. Manchmal frage ich mich wer hier eigentlich wem gehört. Die Kapitalanlage dem Anleger oder andersrum.

    Eine Kapitalanlage muss einfach sein. Auch für die Erben. Jeder, der schon mal jemandem, der nicht im Thema steckt, das Thema ,,Rebalancing" erklärt hat, weiß was ich meine.

    Das führt zu mehr Zeit und weniger Gedanken. Und sehr wahrscheinlich zu sehr ähnlichen Ergebnissen bei der Rendite nach ALLEN Kosten.

  • Kurzer Seitenblick auf eine Profilösung. Andreas Beck ist mit seinem Global Portfolio One jetzt ungefähr bei dieser Aktien-Verteilung, wie er bei Mario Lochner sagte (und wenn ich das richtig überschlagen habe)

    • USA/Kanada 56 %

    • Europa 17 %

    • Asien-Pazifik 9 %

    • Emerging Markets 9 %

    • Small Caps 10 % (Nordamerika-Anteil 64 %, Europa 16, Asien-Pazifik 20)

  • Kurzer Seitenblick auf eine Profilösung. Andreas Beck...

    Ich mag den Beck. Aber seine Ergebnisse als Profi sind doch sehr überschaubar. Ich sehe da keinen Unterschied:

    • GPO vs. LifeStrategy 80%
    • Fixed Income One vs. EUR Corp. Bond ETF
    • xtrackers Portfolio ETF vs. ARERO oder Lifestrategy 60%

    :/

  • Eine Frage an die Profis (ich bin bei Vanguard gar nicht firm):

    Wäre zu dieser Aufteilung eigentlich der Vanguard FTSE All-World (ja…dieser) der Vergleichsmaßstab?

    Der Mix liegt im September bisher bei + 1,6 % und ich wollte mal vergleichen.

  • Es ist halt eine andere Gewichtung der quasi gleichen Titel. Wenn sich die anders gewichteten Titel anders entwickeln, gibts halt ein anderes Ergebnis. Ich versteh den Sinn dieser ganzen Kurzfristrückschaus nicht. Was willst Du daraus ableiten für die Zukunft? Die Zukunft ist völlig zufällig und wer dem Zufallsergebnis am nächsten kommt, ist halt vorn.