Aktienrückkauf durch Unternehmen: welche Strategien könnten dahinter liegen?

  • Weniger eine Strategie, aber ein interessanter Aspekt, den André Kostolany in seinem Buch "Die Kunst über Geld nachzudenken" schrieb: Unternehmen tun es oft in wirtschaftlich schwachen Phasen, weil sie keine guten Investitionsmöglichkeiten in sich selbst sehen (z.B. mehr Personal, Expansion, Innovation). Die Folge ist oft ein steigender Aktienkurs. Er hat damit versucht zu erklären, warum Aktienkurse oft trotz wirtschaftlichen Schwierigkeiten steigen.

  • Und werden solche zurückgekauften Aktien dann gehalten? Oder werden sie vom Markt genommen? So oder so: Der Wert der restlichen Aktien müsste dann doch für die verbliebenden Aktionäre steigen. Entweder als Miteigentümer der zurückgekauften Aktien, die sich dann im Firmenbesitz befinden. Oder als Folge der Verteilung der Firmenvermögensanteile über weniger Aktien.

    Richtig?

  • Und werden solche zurückgekauften Aktien dann gehalten? Oder werden sie vom Markt genommen?

    Wie sagt man so schön: Es kommt darauf an.

    Beides ist möglich. Die zurückgekauften Aktien können eingezogen und "vernichtet" werden, dann steigt der Wert der verbleibenden Aktien. Die zurückgekauften Aktien können aber auch vom Unternehmen genutzt werden, um zum Beispiel Aktienpakete an Mitarbeiter auszugeben.

  • Weniger eine Strategie, aber ein interessanter Aspekt, den André Kostolany in seinem Buch "Die Kunst über Geld nachzudenken" schrieb: Unternehmen tun es oft in wirtschaftlich schwachen Phasen, weil sie keine guten Investitionsmöglichkeiten in sich selbst sehen (z.B. mehr Personal, Expansion, Innovation).

    Soweit die sinnige Theorie. In der Praxis sieht das meinem Eindruck nach eher gegenteilig aus. Die Unternehmen haben in den schlechten Zeiten kein Geld für den Rückkauf von Aktien übrig. Und in den guten Zeiten wird dann fleißig zu hohen Kursen gekauft...

    Sieht man sehr schön daran, dass in den letzten Jahren nicht nur immer neue Kursrekorde vermeldet werden, sondern auch immer neue Rekorde bei Buybacks während im Frühling 2020 zu günstigen Preisen nicht gekauft wurde und auch die Finanzkrise sehr schön zu erkennen ist

  • Aktuelles Beispiel wäre BAT. Ein guter Teil der Wertsteigerung für die Aktionäre ist auf das Rückkaufprogramm zurück zu führen.

    Auch bei Berkshire Hathaway kann ich mich an Rückkäufe erinnern, wenn auch nicht ganz so extrem.

    Insbesondere für US-Anleger sind Rückkäufe interessant, weil sie die Wertsteigerungen nicht versteuern müssen. Entsprechende Dividenden hingegen schon. Grundsätzlich wird man das bei Unternehmen "im Aufbau" eher selten finden, weil viel häufiger selbst investieren wollen. Bei sogenannten "reifen" Unternehmen macht das durchaus Sinn, bevor man Geld auf Teufel komm raus in unrentable Projekte steckt.

  • Warum Aktienrückkäufe interessant sind? Frag mal die Manager dieser Unternehmen. Insbesondere in den USA hängen die Vergütungen der obersten Management-Ebene häufig von der Entwicklung des Aktienkurses ab. Wenn also zum Jahresende der Aktienkurs einen bestimmten Wert erreicht, dann gibt es einen Bonus in teilweise zweistelliger Millionenhöhe. Zusätzlich bekommt dieser Personenkreis Aktienoptionen, bei denen er eine festgelegte Anzahl von Aktien des Unternehmens zum Nulltarif beziehen kann. Für CEOs kann das pro Jahr nochmal einen zweistelligen Millionenbetrag ausmachen. Das kann man übrigens in den Pflichtmitteilungen nachlesen.

    Ein steigender Aktienkurs ist also von wesentlichem Interesse für diese Leute. Und wie kann man den Aktienkurs am einfachsten steigern? Man verknappt das Angebot, indem man als Unternehmen seine eigenen Aktien kauft. Besonders interessant war das zu Zeiten der Null- und Negativzinsen. Da konnten sich Unternehmen praktisch ohne Kapitalkosten die Mittel für den Aktienrückkauf besorgen. Diese Aktionen werden natürlich immer vom üblichen Blabla begleitet, man wolle das Vertrauen in das Unternehmen stärken und ähnliches. Aber im Grunde geht es dem Management nur darum, ohne viel Aufwand möglichst viel Geld in die eigenen Taschen zu leiten.

  • Ich glaube es war bei dem Podcast "Alles auf Aktien vom 20.092.2025" wo gemeint wurde, dass gerade die US-Aktien sich von guten Dividenden mit der Zeit entfremdet haben und viel auf Aktienrückkäufe setzen um die Kurse etwas steigen zu lassen. Meine Mutmaßung... vielleicht ganz im Sinne der Groß-Zocker mit den Hochfrequenzhandelscomputer ihre Millionen und Milliarden mal dort und wenig später woanders haben.

  • Auf der Seite https://www.sueddeutsche.de/wissen/kapital…1002-930-114068 steht:


    Zitat

    Neben einer jährlichen Mindestdividende von 2,25 Euro je Aktie hatte BASF im vergangenen Jahr angekündigt, zwischen 2027 und 2028 Aktien im Wert von mindestens vier Milliarden Euro zurückzukaufen. Ein Aktienrückkauf dient in der Regel dazu, überschüssiges Kapital an die Aktionäre zurückzugeben.

    4 Mrd Aktienrückkauf müssten ca 10% der 893,86 Mio. Aktien sein.

    Inwiefern soll der Rücklauf "überschüssiges Kapital an die Aktionäre zurückzugeben."?

  • Inwiefern soll der Rücklauf "überschüssiges Kapital an die Aktionäre zurückzugeben."?

    Nimm mal sehr gute Firmen wie zum Beispiel die Allianz oder Münchner Rückversicherung und nicht so einen kaputten Laden wie BASF.

    BASF müsste zur Rettung der Firma im Prinzip die Dividende sofort auf null setzen und die ganze Firma komplett modernisieren und umstrukturieren.

    Allianz und Münchener Rückversicherung kaufen seit vielen Jahren eigene Aktien auf. Diese Aktien werden dann endgültig eingezogen. Sie gibt es nicht mehr.
    Somit verteilt sich der Gewinn der Aktiengesellschaft auf weniger Anteilsscheine.

    Dadurch hat eine Aktie mehr Wert und auf sie entfällt eine höhere Dividende als Ausschüttung.

    McProfit weiß , was das real bedeutet.

  • Nimm mal sehr gute Firmen wie zum Beispiel die Allianz oder Münchner Rückversicherung und nicht so einen kaputten Laden wie BASF.

    BASF müsste zur Rettung der Firma im Prinzip die Dividende sofort auf null setzen und die ganze Firma komplett modernisieren und umstrukturieren.

    Allianz und Münchener Rückversicherung kaufen seit vielen Jahren eigene Aktien auf. Diese Aktien werden dann endgültig eingezogen. Sie gibt es nicht mehr.
    Somit verteilt sich der Gewinn der Aktiengesellschaft auf weniger Anteilsscheine.

    Dadurch hat eine Aktie mehr Wert und auf sie entfällt eine höhere Dividende als Ausschüttung.

    McProfit weiß , was das real bedeutet.

    Das Beispiel anhand von Allianz, Münchner Rück leuchtet mir ein. Das BASF ein "kaputter Laden" sein soll verstehe ich nicht. Allerdings versteh ich auch nicht warum sie sich vom Coatings-Geschäft halbwegs trennen (40% bleiben ja erst mal bei Ihnen). Und ich habe auch nicht verstanden, warum sie sich wieder aus dem offshore Windkraft Aktivitäten zurückgezogen haben. Damit sah's auch nicht schlecht aus.

  • Das Beispiel anhand von Allianz, Münchner Rück leuchtet mir ein. Das BASF ein "kaputter Laden" sein soll verstehe ich nicht. Allerdings versteh ich auch nicht warum sie sich vom Coatings-Geschäft halbwegs trennen (40% bleiben ja erst mal bei Ihnen). Und ich habe auch nicht verstanden, warum sie sich wieder aus dem offshore Windkraft Aktivitäten zurückgezogen haben. Damit sah's auch nicht schlecht aus.

    Mit „kaputt“ meinte ich etwas überspitzt, dass das Management seit vielen Jahren Probleme hat.

    Es sind auch schon Personen aus der obersten Führungsebene ausgeschieden, weil sie die Investitionen in China in der Provinz Guangdong in dieser Form nicht mehr mittragen konnten.

    In China werden parallel von Staatsunternehmen hochmoderne Chemieanlagen aufgebaut. Das ganze wird so enden wie bei der Automobilindustrie.
    BASF ist in dem Sinne „kaputt“, weil es die Dividenden der letzten Jahre aus der Substanz gezahlt hat und immer wieder versucht hat, diese Realität zu beschönigen.

    Das sind solches Unternehmen plant eigene Aktien zurück zu kaufen ist eigentlich nicht zu glauben.