Wie optimiere ich mein Depot mit starker US/IT-Klumpenbildung?

  • Hallo zusammen,

    ich habe knapp 210.000 € in ETF und Einzelaktien wie folgt angelegt. Insgesamt stecken 69 % der Werte in den USA und 44 % der Werte in der IT-Branche. Seit einigen Jahren habe ich monatlich 1.000 Euro in den MSCI World investiert (Sparplan), andere Positionen habe ich vor einigen Jahren gekauft (MSCI World IT, S&P 500 u.a.).

    Da ich davon ausgehe, dass es nächster Zeit insbesondere mit den o.g. eher runter gehen wird bzw. ein Crash bevorstehen könnte, möchte ich mein Portfolio optimieren und die Risiken besser verteilen. D.h. meinen bisherigen, eher riskanten Ansatz möchte ich etwas reduzieren, zumal ich Anfang des kommenden Jahres 60 alt werde und mein Renteneintritt in ca. 4- 5 Jahren zu erwarten ist. Ich brauche das Geld zwar "erst" in ca. 8- 10 Jahren, aber gerade die o.g. Werte dürften m.E. beim Platzen z.B. der KI-Blase stark in Mitleidenschaft gezogen werden.

    • Was schlagt ihr vor, wie ich unter diesen Bedingungen vorgehen sollte, wenn ich mein Depot möglichst bald (in den nächsten 6- 8 Wochen) "absichern" möchte?
    • Sollte ich signifikate Anteile (z.B. 20 - 30 %) verkaufen und z.B. in EM-, Euro-ETF oder Geldmarktfonds neu investieren oder
    • die Schwerpunktsetzung eher langsam durch den Aufbau neuer Depotanteile mittels Sparplan durchführen?

    Habt ihr evtl. Vorschläge oder Ideen, wie ich hier am besten vorgehen sollte?

    Vielen Dank vorab und viele Grüße

    Tomakido

  • Kater.Ka 22. Oktober 2025 um 04:21

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Ein Verkauf löst Steuern aus. Ob es dir fss wert ist musst du bewerten.

    Was du in jedem Fall machen kannst sind neue Investments in andere ETF umlenken.

    Ob und wann sich die hohen Bewertungen abbauen ist aus meiner Sicht vollkommen unklar. Ich würde hier nichts überstürzen.

    Ich mein Portfolio aus ähnlichen Überlegungen heraus wie folgt strukturiert

    UBS Msci World 40%

    Ishares Msci EM IMI 20%

    Ishares Msci World Small Cap 20%

    Xtrackers MSCI World ex USA 20%

  • Hallo Tomakido, willkommen im Forum. Du vermengst hier mehrere Fragestellungen die nur bedingt miteinander zu tun haben. Die Kernfrage die du stellst ist die, wie du den USA- und Tech-Klumpen im Portfolio reduzieren kannst. Nur mittels Sparplan wird dir das zwar gelingen können, aber vermutlich zu langsam. Die Frage ist dann in welche anderen Anlagen du investierst. Um den USA Anteil innerhalb des Aktienportfolios zu reduzieren gibt es diverse Möglichkeiten, da gab es vor einigen Monaten einige Threads zu („nachgewürztes Portfolio“). Wenn du hingegen darüber nachdenkst, alternativ oder gleichzeitig die Aktienquote zugunsten eines Geldmarkt-ETF o.ä. zu reduzieren, sind wir in einer anderen Fragestellung. Das kann im Hinblick auf die bevorstehende Entnahmephase durchaus Sinn machen. Stichwort Reduzierung des Renditereihenfolgerisikos zu Beginn der Entnahmephase. Du solltest dir daher insbesondere Gedanken dazu machen wie dein Portfolio etwa 5 Jahre vor Beginn der Entnahmephase aussehen soll. Vor allem die Relation Aktien zu sicheren Anlagen wie Tagesgeld anhand deiner Risikotoleranz und Risikotragfähigkeit sind dann entscheidend.

  • Sollte ich signifikate Anteile (z.B. 20 - 30 %) verkaufen und z.B. in EM-, Euro-ETF oder Geldmarktfonds neu investieren oder

    Ich bin der Meinung, wenn du Angst vor einem Crash hast, dann wäre es am sinnvollsten, den Aktienanteil deines Depots zu reduzieren. Sprich in Geldmarkt, oder Tagesgeld umschichten (entweder durch Verkäufe oder durch Umleiten der Sparrate).

    Durch eine Umschichtung in EM-, Euro-ETF, reduzierst du meiner Meinung nach das Risiko nicht wirklich. Denn wenn es Crasht, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass dieser Crash sich nicht auf die USA, oder IT beschränkt, sondern alle Märkte betroffen sein werden.

  • Im Da ich davon ausgehe, dass es nächster Zeit insbesondere mit den o.g. eher runter gehen wird bzw. ein Crash bevorstehen könnte,

    Ein Thema, dass offenbar immer mehr bewegt.

    gerade die o.g. Werte dürften m.E. beim Platzen z.B. der KI-Blase stark in Mitleidenschaft gezogen werden

    Die Einzeltitel hast du nicht erläutert, aber dein Grundproblem ist klar:

    Du sitzt auf schönen Buchgewinnen und befürchtest, diese könnten dahinschmelzen. Das Geld insgesamt wirst du vermutlich auch nicht auf einen Schlag mit 68 bis 70 Jahren brauchen. Sollte das doch der Fall sein, wäre eine andere Situation gegeben.

    Ich würde dir keine hektischen Verkäufe oder eine komplette Neustrukturierung innerhalb weniger Wochen empfehlen, sondern einen strukturierten Übergang:

    Zuerst eine Zielstruktur entwickeln.
    Ein bekannter Ansatz wäre z.B.
    60 % Aktienanteil , international breit gestreut
    40 % Anleihen / Geldmarkt / kurzlaufende Renten

    Zur Umsetzung kannst du zuerst einen
    Teilverkauf (z. B. 20–25 %) deiner US-/Tech-Positionen machen.

    Inzwischen gibt es verschiedene praktische Modelle, die den US-Anteil im Aktienteil des Depots auf ca. 40 Prozent begrenzen.

    Du bist dann eben weiterhin in diesem Markt dabei und profitierst von eventl. weiteren Steigerungen, aber nicht mehr mit 70 Prozent Anteil.
    Der Verkauf der „Spezialitäten-ETF“ ist ein erster konsequenter Schritt, weil die Titel ohnehin im MSCI World enthalten sind.

  • Eine Möglichkeit ist auch ein Investment in den „Kommer-ETF“ (USA-Anteil ca. 40 %) oder einfach der abgestimmte Kauf eines ETF auf den MSCI World ex USA.

    Oder man bastelt sich seine ausgewogenere Anlegestruktur selbst:


    Tomarcy
    8. September 2025 um 23:44
  • Es ist die Frage, was Du an Vermögen neben deinem Depot hast, inbesondere "sichere" Anlagen wie Tagesgeld/Festgeld und welchen Betrag aus dem Vermögen Du ab Rente brauchst.

    So aus dem Bauch heraus hätte ich gesagt geh lieber in Geldmarkt-ETFs - wenn Du Vermögen aus dem Risiko aus haben willst.

    Alternativ ist die von Tomarcy vorgeschlagene Variante mit dem MSCI World ex USA auch eine gute Idee, damit ziehst Du auch gleichzeitig den IT-Bereich im Portfolio runter.

  • "Ex USA" oder "weniger US-Anteil" und auch "weniger Tech/IT" ist und bleibt für mich ein Finanzmodetrend. Wir diskutieren darüber, gerne auf den Plattformen von Meta, mit Endgeräten von Microsoft, Apple oder Alphabet, in denen oft so ein bisschen Nvidia drinsteckt, die uns Amazon netterweise an unsere deutsche Haustüre geliefert hat. Aber USA und Tech, das ist ja nix.

    Deshalb wechseln wir alle munter zum MSCI World Ex USA. Der wird angeführt von ASML, zumindest so lange die weiter munter an Intel oder Nvidia zuliefern. Und von SAP, die die USA bei den letzten Geschäftszahlen noch als ihren größten Markt bezeichnet haben. Aber gut, dass wir jetzt mit den USA nix mehr zu tun haben.

    Man kann nach Ländern oder Regionen diversifizieren. Man kann das auch nach der Anzahl der Buchstaben im Firmennamen, der häufigsten Haarfarben der Ex-Frauen der Hauptvorstände oder der farblichen Zusammensetzung der Unternehmenslogos machen. Man muss es sich eben nur genügend schönreden.

  • Tomakido , für meinen Teil bin ich nur Finanz-Laie, wenn auch ein an solchen Themen Interessierter. Ein bißchen Erfahrungen habe ich aber, da ich seit über 50 Jahren meine Mittel aktiv bewirtschafte.


    Da ich davon ausgehe, dass es nächster Zeit insbesondere mit den o.g. eher runter gehen wird bzw. ein Crash bevorstehen könnte

    Davon ist, früher oder später, immer auszugehen, da Rücksetzer aber auch Crashs am Aktienmarkt dazugehören - so wie die Inflationierung der Währungen zu unserem Geldsystem (Fiat-Money-System). Die genauen Zeitpunkte für Rücksetzer und Crashs am Aktienmarkt kann nur niemand zuverlässig voraussagen sprich timen.

    Wenn einen diese - Aktien immanente - Tatsache intensiv beschäftigt, könnte das deshalb auch ein Zeichen dafür sein, daß die Asset-Allocation insgesamt ggf. nicht (mehr) ganz stimmt sprich zur individuellen Situation paßt (Gewichtung "risikoarme" vs "risikoreiche" Anteile) ... ?

    möchte ich mein Portfolio optimieren und die Risiken besser verteilen.

    Für meinen Teil hatte ich das schon vor langer Zeit über meine Asset-Allocation umgesetzt, indem ich da neben Aktien auch andere Anlageklassen oder Vehikel eingebaut hatte (Liquidität, Fremdwährungen, Immobilien, Gold, Tangible Assets beispielsweise).

    Wie man sein Portfolio "optimiert" und "Risiken verteilt" wird im Auge des jeweiligen Betrachters liegen. Nach meinen Erfahrungen sind daher Portfolios oft so divers wie die Menschen selbst unterschiedlich sind.

    Anfang des kommenden Jahres 60 alt werde und mein Renteneintritt in ca. 4- 5 Jahren zu erwarten ist.

    Statt ggf. hastiger oder überstürzter Handlungen en Detail Deine Aktien und Aktien-ETFs betreffend:

    In dem jedenfalls sehr fortgeschrittenen "Vermögensaufbau-Alter" würde ich - im Regelfall - eher andere Themen in den Fokus rücken (objektive Risikotragfähigkeit, subjektive Risikobereitschaft (Risikotoleranz), Rentenlücke (bzw. was ist als Ruheständler der Bedarf oder die avisierte/gewünschte Entnahme auf dem Portfolio), Berücksichtigung von SoRR ("Sequence of Returns Risk" also das Renditereihenfolge-Risiko, sprich die Asset-Allocation insgesamt).

    ich habe knapp 210.000 € in ETF und Einzelaktien wie folgt angelegt. Insgesamt stecken 69 % der Werte in den USA

    Für meinen Teil bin ich mit ungleich größeren Beträgen in Aktien investiert (via Einzelwerten - bezogen auf meine Gesamtmittel aber dennoch "nur" mit ca. 30%) - habe aber ebenfalls so gesehen da schon sehr lange einen "Klumpen" (um Deine Formulierung aufzugreifen), da US-Unternehmen und Schweizer Unternehmen dabei ca. 80% ausmachen. Hat sich so entwickelt über die langen Jahre hinweg - für mich mit bzw. aus guten Gründen.

    Für meinen Teil habe ich (bislang jedenfalls) keinen Anlaß gesehen, daran etwas zu ändern.


    Nur am Rande: Hast Du bei Deinen Überlegungen steuerliche Aspekte einbezogen ? Im Vergleich zu dem oben Ausgeführten nach meinem Dafürhalten aber eher nur eine Petitesse Deinen Fall betreffend.


    Dir gute Gedanken, ebensolche Finanz-Entscheidungen und viel Erfolg dabei !

  • Man kann nach Ländern oder Regionen diversifizieren. Man kann das auch nach der Anzahl der Buchstaben im Firmennamen, der häufigsten Haarfarben der Ex-Frauen der Hauptvorstände oder der farblichen Zusammensetzung der Unternehmenslogos machen. Man muss es sich eben nur genügend schönreden.

    DDas ist kein sinnvolles argumentieren, sondern einfach nur sinnlos.