Bausparvertrag mit ETF's besparen

  • Hallo zusammen :)

    ich stehe vor einer komplexen Finanzierungsfrage und hoffe auf euer Schwarmwissen:

    Ausgangslage:

    • Ich habe einen alten Bausparvertrag (Abschluss 2005, zuletzt 2021 auf 500.000 € erhöht) bei der Wüstenrot.
    • Im Vertrag wurde bisher nichts eingezahlt (außer Abschlussgebühr etc.), Guthaben aktuell ca. 100 €.
    • Mindestansparsumme laut Berater: 50 % = 250.000 €.
    • Darlehenszins nach Zuteilung: 1,95 % oder 0,45 %

    Mein Plan:

    • In ca. 5 Jahren möchte ich bauen oder kaufen (Eigennutzung, kein Vermietungsobjekt).
    • Bis dahin spare ich in mein ETF-Depot (Startkapital aktuell 60.000 €, geplante monatliche Sparrate 1.700 €)
    • In 5 Jahren will ich ca. 150.000 € als Einmalzahlung aus ETFs in den Bausparvertrag einzahlen.
    • Die restliche Mindestansparsumme (100.000 €) will ich dann in 24 Monaten à 2.000 € monatlich auffüllen, um die Zuteilung und Bewertungszahl zu erreichen.
    • Das restliche ETF-Depot lasse ich möglichst lange weiterlaufen, um den Zinseszinseffekt zu nutzen.

    Meine Fragen an euch:

    1. Ist diese Strategie sinnvoll oder gibt es bessere Alternativen?
    2. Wie wird die Bewertungszahl in solchen Altverträgen berechnet – und reicht meine geplante Sparstrategie für eine Zuteilung nach 7 Jahren?
    3. Würde ein Vorausdarlehen/Kombikredit mit dem Bausparvertrag als Zinssicherungsbaustein mehr Sinn machen?
    4. Wie schätzt ihr den Renditeverlust durch die hohen monatlichen Einzahlungen in den Bausparvertrag in den letzten 2 Jahren vor Zuteilung ein?
    5. Was muss ich beachten, falls ich die Bausparsumme herabsetzen oder den Vertrag aufstocken will?
    6. Wie flexibel sind Sonderzahlungen / Vertragsgestaltung in solchen Altverträgen wirklich?

    Weitere Infos:

    • Familienplanung: Kinder, Elternzeiten, Haushaltsnetto ca. 6.200–7.500 €
    • Zielrate nach Zuteilung: maximal ca. 2.500 €/Monat.
    • Ziel: Zinssicherheit, Flexibilität beim Kapital, geringstmöglicher Zinsverlust, kein komplettes Leeren des ETF-Depots.

    Ich freue mich auf eure Meinungen, Erfahrungen, Rechenbeispiele und Hinweise auf Fallstricke!

    Danke und beste Grüße! :)

  • Mein Plan:

    • In ca. 5 Jahren möchte ich bauen oder kaufen (Eigennutzung, kein Vermietungsobjekt).
    • Bis dahin spare ich in mein ETF-Depot (Startkapital aktuell 60.000 €, geplante monatliche Sparrate 1.700 €)
    • In 5 Jahren will ich ca. 150.000 € als Einmalzahlung aus ETFs in den Bausparvertrag einzahlen.

    Wenn Du Gott zum lachen bringen willst, erzähle Ihm von Deinen Plänen (Blaise Pascal).
    Ich habe dazu nur eine Frage: Was machst Du, wenn wir in den nächsten Jahren mal wieder eine Börsenphase wie 2000-2009 erleben und Dein Depot in 5 Jahren mit 50% im Minus steht?:/

    Wenn es Dir völlig egal ist ob das mit dem Hausbau in 5, 10, 15 oder gar 20 Jahren klappt, kann man diesen Plan verfolgen. Es ist einfach eine große Portion Risiko dabei!

    PS: Gibt es nicht einen Regelsparbetrag für Deinen Bausparer? Meine mich daran zu erinnern, dass viele Bausparkassen in der Nullzinsphase plötzlich auf Zahlung des Regelsparbetrags gepocht haben.

  • Wenn Du Gott zum lachen bringen willst, erzähle Ihm von Deinen Plänen (Blaise Pascal).
    Ich habe dazu nur eine Frage: Was machst Du, wenn wir in den nächsten Jahren mal wieder eine Börsenphase wie 2000-2009 erleben und Dein Depot in 5 Jahren mit 50% im Minus steht?:/

    Wenn es Dir völlig egal ist ob das mit dem Hausbau in 5, 10, 15 oder gar 20 Jahren klappt, kann man diesen Plan verfolgen. Es ist einfach eine große Portion Risiko dabei!

    PS: Gibt es nicht einen Regelsparbetrag für Deinen Bausparer? Meine mich daran zu erinnern, dass viele Bausparkassen in der Nullzinsphase plötzlich auf Zahlung des Regelsparbetrags gepocht haben.

    Sehr gute und berechtigte Frage.

    Mir ist absolut bewusst, dass ich mit meiner ETF-Strategie für die Eigenkapitalbildung ein erhebliches Marktrisiko eingehe. Ein Börsencrash kurz vor Ziel (wie 2000–2009) wäre für den Hausbauplan natürlich ein großes Problem – das kann man nicht schönreden.

    Was würde ich tun, wenn das Depot in 5 Jahren – z. B. nach einem Crash – 50% im Minus steht?

    • In dem Fall würde ich den Hausbau/-kauf schlicht verschieben, bis sich die Märkte erholt haben oder genügend Eigenkapital wieder aufgebaut ist (wir haben Gott sei Dank Alternativen)
    • Mein Plan ist ohnehin flexibel, was den Zeitpunkt angeht: Ob ich in 5, 8 oder 10 Jahren baue, ist nicht in Stein gemeißelt. Mir ist klar, dass das eine große Unsicherheit ist – aber ich akzeptiere sie bewusst, um die Renditechance zu nutzen.

    Zum Regelsparbetrag beim Bausparvertrag:
    Das ist ein wichtiger Punkt!

    • Mein Vertrag ist zwar alt (Abschluss 2005), aber durch die Erhöhung in 2021 gelten die aktuellen Tarifbedingungen und ich zahle keine Kontoführungsgebühren bzw. muss keinen Mindestbeitrag tätigen..
    • Ich prüfe regelmäßig die Vertragsbedingungen und halte Rücksprache mit der Bausparkasse, ob geringe oder gar keine Einzahlungen möglich sind, oder ob ich zumindest den Mindest-/Regelsparbeitrag leisten muss, um die Bewertungszahl „am Leben“ zu halten.
    • Mir ist bewusst, dass ich mit einer Einmalzahlung am Ende nicht „tricksen“ kann, sondern auch die Mindestlaufzeit und ggf. Regelsparbeiträge beachten muss.
  • Wenn man sich das ganze Konzept mal so durchschaut, fällt etwas auf:

    Warum muss diese fiktive Finanzierung einer Immobilie ausgerechnet über diesen Bausparvertrag erfolgen?

    Der Bausparvertrag ist quasi leer. Die Sinnhaftigkeit des Bausparvertrages mit Bauspardarlehen erschließt sich mir nicht.

    Warum wird die Immobilie nicht einfach klassisch mit einem Hypothekendarlehen finanziert?

    Ich hatte mal einige Mietshäuser in Stuttgart und bin im Immobilienbereich nicht ganz so unerfahren. Deshalb diese Einstandsfrage.

  • Ich nutze den Bausparvertrag vor allem als Option auf einen sehr günstigen, garantierten Darlehenszins (z. B. 1,95 %), falls die Zinsen in 5–10 Jahren steigen sollten.
    Bis dahin lasse ich mein Eigenkapital möglichst lange im ETF-Depot arbeiten.

    Sollte das klassische Hypothekendarlehen später günstiger oder flexibler sein, kann ich auch darauf zurückgreifen.
    Aktuell würde ich mit dem Bauspardarlehen ca. 100.000 € Zinsen sparen und die Laufzeit kürzer halten.
    Für mich ist der Bausparvertrag einfach ein zusätzliches Sicherheitsnetz – kein Zwang (wenn in 5-7 Jahren ein Hypothekendarlehen günstiger ist, kann ich immer noch darauf zurückgreifen).

    • Ich habe einen alten Bausparvertrag (Abschluss 2005, zuletzt 2021 auf 500.000 € erhöht) bei der Wüstenrot.
    • Im Vertrag wurde bisher nichts eingezahlt (außer Abschlussgebühr etc.), Guthaben aktuell ca. 100 €.
    • Mindestansparsumme laut Berater: 50 % = 250.000 €.
    • Darlehenszins nach Zuteilung: 1,95 % oder 0,45 %

    Bausparverträge haben eine Reihe von Nachteilen. Für die Option auf einen niedrigen Darlehenszins (das Hauptverkaufsargument für Bausparverträge) hast Du Deinem Finanzprodukteverkäufer bereits 5 bis 8 T€ bezahlt. Das hat ihn sicher gefreut.

    50% Ansparsumme ist üblich, allerdings kommt es hierbei auch auf den Zahlungsverlauf an, was logisch ist, wenn man erkannt hat, wie ein Bausparvertrag funktioniert.

    Wenn ich einfach mal peile: 250 T€ in 5 Jahren ansparen sind 50 T€ pro Jahr. Das ist eine ganze Menge.

    Mit einem Darlehenszins von 0,45% oder 1,95% kann ich nichts anfangen.

    Bausparverträge müssen hoch bedient werden, mir sind da 6 Promille pro Monat erinnerlich, das wären in Deinem Fall 3000 €. Kannst Du das stemmen?

    • In ca. 5 Jahren möchte ich bauen oder kaufen
    • Bis dahin spare ich in mein ETF-Depot (Startkapital aktuell 60.000 €, geplante monatliche Sparrate 1.700 €)
    • In 5 Jahren will ich ca. 150.000 € als Einmalzahlung aus ETFs in den Bausparvertrag einzahlen.
    • Die restliche Mindestansparsumme (100.000 €) will ich dann in 24 Monaten à 2.000 € monatlich auffüllen, um die Zuteilung und Bewertungszahl zu erreichen.
    • Das restliche ETF-Depot lasse ich möglichst lange weiterlaufen, um den Zinseszinseffekt zu nutzen.

    Es ist halt die Frage, ob die Bausparkasse dabei mitmacht. Doof sind die Leute dort ja auch nicht. Zugeteilt wird natürlich nach Kassenlage (und somit nicht kalkulierbar), aber klar ist, daß die Bausparkasse Dein Spargeld möglichst lang unverzinst haben möchte, um damit rechnerisch damit den Darlehenszins zu subventionieren. Mit einer Turboeinzahlung erreichst Du Dein Ziel somit nicht.

    Ich verstehe obigen Plan nicht so recht. Wieviel Geld willst Du denn Monat für Monat zurücklegen? Wenn der Bausparvertrag zugeteilt ist, will die Bausparkasse dann meiner Rechnung nach 3000 €/m haben, also deutlich mehr. Ich würde da an Deiner Stelle mal nachfragen. Aus diesem Grund habe ich noch im Hinterkopf, daß man die Bausparsumme nicht zu hoch wählen sollte, weil man damit nämlich dann die zu hohen Raten nicht bedienen kann. Die Entschuldung dauert bei einem normalen Immodarlehen länger - aber die Raten sind halt tragbar.

    1. Ist diese Strategie sinnvoll oder gibt es bessere Alternativen?
    2. Wie wird die Bewertungszahl in solchen Altverträgen berechnet – und reicht meine geplante Sparstrategie für eine Zuteilung nach 7 Jahren?
    3. Würde ein Vorausdarlehen/Kombikredit mit dem Bausparvertrag als Zinssicherungsbaustein mehr Sinn machen?
    4. Wie schätzt ihr den Renditeverlust durch die hohen monatlichen Einzahlungen in den Bausparvertrag in den letzten 2 Jahren vor Zuteilung ein?
    5. Was muss ich beachten, falls ich die Bausparsumme herabsetzen oder den Vertrag aufstocken will?
    6. Wie flexibel sind Sonderzahlungen / Vertragsgestaltung in solchen Altverträgen wirklich?

    Weitere Infos:

    • Familienplanung: Kinder, Elternzeiten, Haushaltsnetto ca. 6.200–7.500 €
    • Zielrate nach Zuteilung: maximal ca. 2.500 €/Monat.
    • Ziel: Zinssicherheit, Flexibilität beim Kapital, geringstmöglicher Zinsverlust, kein komplettes Leeren des ETF-Depots.

    1. Check mal die Rückzahlrate. Ich halte von Bausparverträgen generell nichts, ich hätte den vermutlich gleich garnicht abgeschlossen.

    2. Keine Ahnung. Frag doch mal die Bausparkasse! Ich traue Deinem Plan nicht über den Weg. Meines Erachtens will die Bausparkasse mehr Geld länger zinslos von Dir haben. Das ist natürlich nur eine Peilung, die Zuteilung ist bekanntlich nicht berechenbar.

    3. Wer zuviel Geld hat, ist mit einem Vorausdarlehen stets gut bedient. Laß Dir das doch mal von Deinem Finanzprodukteverkäufer vorrechnen!

    4. Keine Ahnung. Rechne doch selber! Mir sind in dieser Kalkulation zu viele Unsicherheiten enthalten.

    5. Dein Finanzprodukteverkäufer hat schon einige tausend Euro von Dir bekommen. Laß ihn doch etwas arbeiten für dieses Geld!

    6. Die Flexibilität hat mit dem Altvertrag nichts zu tun. Die Bausparkasse spart durch Sondertilgungen Geld. Das macht sie also gern.

    Wie oben schon gesagt: Soweit ich weiß, will die Bausparkasse eine Rate von 0,6% pro Monat, das wären bei 500 T€ Bausparsumme 3000 €. Bei einem Nettoeinkommen um 7000 € müßte das zu schaffen sein, aber es darf halt nichts dazwischenkommen.

    Die oben genannten Ziele wirst Du nicht erreichen. Hast Du Dir mal ausgerechnet, wie hoch der Zinsverlust in der Ansparphase ist? Fairerweise müßtest Du ja eine alternative Anlage dagegenrechnen.

    Ich nutze den Bausparvertrag vor allem als Option auf einen sehr günstigen, garantierten Darlehenszins (z. B. 1,95 %)

    Das ist das Hauptverkaufsargument der Finanzprodukteverkäufer. Was kostet Dich diese Garantie?

    Sollte das klassische Hypothekendarlehen später günstiger oder flexibler sein, kann ich auch darauf zurückgreifen.
    Aktuell würde ich mit dem Bauspardarlehen ca. 100.000 € Zinsen sparen und die Laufzeit kürzer halten.

    Das glaube ich nicht. Wieviel Zinsen verlierst Du denn in der Ansparphase? Ok, mußt Du selber ausrechnen, die oben genannten 100.000 € hat Dir vermutlich der Finanzprodukteverkäufer eingeflüstert.

    Wenn man weiß, wie man ein prospektives LeO einwickeln kann (und Du solltest davon ausgehen, daß Dein Finanzprodukteverkäufer das weiß), dann wählt man die Parameter entsprechend.

    Ich nenne hier nur einen Aspekt: Die bei vielen Kunden beliebte, finanzmathematisch aber höchst zweifelhafte Zinssumme sinkt, wenn ein Darlehen schneller zurückgezahlt wird. Der Extremfall ist, daß Du ein Darlehen aufnimmst und es sofort danach zurückzahlst. Zinssumme 0. Aber das kann ja keiner, ein Darlehen umgehend zurückzahlen. Zahlt er das Darlehen in 10 Jahren zurück, zahlt er eine geringere Zinssumme zurück, als wenn er das gleiche Darlehen in 20 Jahren zurückzahlt - im zweiten Fall ist die Monatsbelastung aber halt viel geringer, sprich vielleicht so gering, daß der Kunde sie überhaupt schaffen kann. Da hilft dann die Überlegung "Zinsersparnis" wenig, wenn durch eine kurze Rückzahlzeit die Raten so hoch werden, daß der Kunde sie nicht zahlen kann.

    Für mich ist der Bausparvertrag einfach ein zusätzliches Sicherheitsnetz – kein Zwang (wenn in 5-7 Jahren ein Hypothekendarlehen günstiger ist, kann ich immer noch darauf zurückgreifen).

    Klassischer Fehlschluß. Etliche tausend Euro hast Du für die Option schon bezahlt. Momentan ist der Schaden noch nicht höher. Aber wenn Du jetzt theoretisch aussteigen solltest, ist dieses Geld schonmal weg. Wenn Du anfängst, den Bausparvertrag zu besparen, zahlst Du Monat für Monat Geld über den Zins- bzw. Renditeverlust. Klar kannst Du 100 T€ in den Bausparvertrag stecken, dort einige Jahre zinslos liegen lassen und dann sagen: Ich verzichte dankend! Aber das ist nicht kostenlos, sondern kostet Dich über den Renditeverlust nennenswert Geld.

  • Mein Plan war es ohnehin die nächsten 5 Jahre zu warten und die Situation dann erneut zu bewerten. Aktuell habe ich ja keine laufenden Kosten und könnte zur Not den Bausparvertrag auch teilen, sodass die Bausparsumme nicht mehr so hoch ist. Was haltet ihr davon?
    Ich weiß, dass ich aktuell keine akuten Handlungsbedarf habe, aber es lässt mir doch irgendwie keine Ruhe ...

  • In 5 Jahren will ich ca. 150.000 € als Einmalzahlung aus ETFs in den Bausparvertrag einzahlen.
    Die restliche Mindestansparsumme (100.000 €) will ich dann in 24 Monaten à 2.000 € monatlich auffüllen, um die Zuteilung und Bewertungszahl zu erreichen.

    Und die Bausparkasse spielt das mit? Ziemlich sicher nicht. Das Geschäftsmodell der BSK besteht darin, dass du jahrelang Geld auf einem BSV ansparst, das kaum bis gar nicht verzinst wird. Die Bewertungszahl stellt sicher, dass du das auch machst. Schau mal in deinen Vertrag, da sollte die Berechnung stehen. Im Internet ist sie auf die Schnelle nicht zu finden. Und dann wirfst du das mal in eine Excel-Tabelle und schaust, wie lange nach deiner Einmalzahlung du brauchen wirst, bis die Bewertungszahl erreicht ist. Auf die Ergebnisse bin ich gespannt.

  • Vielen Dank für deine kritische, offene Analyse – das hilft mir, meine Überlegungen nochmal auf den Prüfstand zu stellen.

    1. Ja, die Kosten für die Zinsgarantie sind real – und ich rechne sie ehrlich mit ein.
    Mir ist sehr bewusst, dass ich für die Option auf einen günstigen Bauspardarlehenszins (wahlweise 1,95 % oder 0,45 %) bereits 5.000 € Abschlussgebühr und laufende Gebühren gezahlt habe. Ich weiß auch: Wenn ich den Vertrag nicht nutze, ist dieses Geld weg (mehr aber aktuell auch nicht).

    2. Die Zuteilung ist in der Praxis ein Unsicherheitsfaktor.
    Ich plane zwar, in 5 Jahren eine größere Einmalzahlung (z.B. aus ETF-Depot) zu leisten und dann in 24 Monaten die restliche Ansparsumme aufzufüllen. Aber ich weiß, dass die Bausparkasse trotzdem auf regelmäßige Einzahlungen und die Mindestlaufzeit/Bewertungszahl achtet – und dass Kassenlage und Tarifbedingungen die Zuteilung verzögern können (daher eine Einmalzahlung dann bis zur Zuteilung in hoffentlich 2 Jahren monatliche Einzahlungen).

    3. Die monatlichen Anforderungen und die Rückzahlrate sind wirklich hoch.
    Mir ist klar, dass bei einer Bausparsumme von 500.000 € (und z.B. 50 % Mindestansparsumme) die monatliche Spar- und Rückzahlrate schnell bei 2.500–3.000 € und mehr liegt – das ist nur mit hohem Einkommen und Disziplin machbar (und bleibt in Elternzeit oder bei finanziellen Engpässen eine Herausforderung).

    4. Der klassische Kredit ist und bleibt eine Alternative.
    Ich rechne regelmäßig durch, was ein normales Hypothekendarlehen kosten würde. Sollte das in 5–7 Jahren günstiger oder flexibler sein, kann ich auch darauf zurückgreifen. Der Bausparvertrag ist für mich nur eine Option, kein Zwang, der im schlimmsten Fall einfach nur rumliegt und Stand heute keine Kosten verursacht.

    5. Der ETF-Zinseszinseffekt ist mir wichtig – und ich bin mir des Renditeverlustes bewusst.
    Ich weiß, dass die Einzahlungen in den Bausparvertrag in der Ansparphase einen realen Renditeverlust gegenüber dem ETF-Depot bedeuten. Ich versuche, das mit einer möglichst späten und effizienten Einzahlung zu minimieren, aber: Sicherheit kostet immer Geld.

    Ich hatte auch überlegt den Bausparvertrag zu teilen, sodass die Bausparsumme nicht ganz so hoch ist und sie auch schneller erreichbar bleibt.

  • Ich habe einen alten Bausparvertrag (Abschluss 2005, zuletzt 2021 auf 500.000 € erhöht) bei der Wüstenrot.

    • Im Vertrag wurde bisher nichts eingezahlt (außer Abschlussgebühr etc.), Guthaben aktuell ca. 100 €.

    Das heißt, Du hast direkt mal 8.000 EUR versenkt (wenn man von den üblichen 1,6% Abschlussgebühr ausgeht...

    In ca. 5 Jahren möchte ich bauen oder kaufen (Eigennutzung, kein Vermietungsobjekt).
    Bis dahin spare ich in mein ETF-Depot (Startkapital aktuell 60.000 €, geplante monatliche Sparrate 1.700 €)
    In 5 Jahren will ich ca. 150.000 € als Einmalzahlung aus ETFs in den Bausparvertrag einzahlen.
    Die restliche Mindestansparsumme (100.000 €) will ich dann in 24 Monaten à 2.000 € monatlich auffüllen, um die Zuteilung und Bewertungszahl zu erreichen.

    Das Problem an Bausparverträgen ist, dass sie maximal unflexibel und gleichzeitig wenig verlässlich sind. Zuteilungen hängen nicht nur an Bewertungszahlen etc., sondern schlicht auch daran, wie viele Leute gerade gleichzeitig Geld brauchen, wieviel Geld die Bausparkasse gerade zum Verteilen zu Verfügung hat etc. Du hast keinen Anspruch auf eine Zuteilung am Tag X (selbst wenn Du "alles richtig machst").

    Es würde mich übrigens auch wundern, wenn Du mit dieser "Turbo-Einzahlung" die Zuteilung erreichst. Üblicherweise wollen Bausparkassen genau sowas verhindern. Denn Teil des Deals ist meist, dass man schon in der Ansparphase jede Menge Opportunitätskosten zahlt, weil das Geld in einem Bausparvertrag zu Null-Habenzinsen (oder nur in sehr niedriger Höhe) gebunden ist.

    Außerdem: Bei einer Einmalzahlung ins ETF-Depot von 60.000 EUR und weiteren 1.700 EUR im Monat über die nächsten fünf Jahre (= 102.000 EUR) ist längst nicht gesagt, dass am Tag X 150.000 EUR zur Entnahme bereit stehen. Wenn es kurz vorher einen Börsencrash gibt, kann es auch sein, dass Dein Depot bei 70.000 EUR steht.

    Darlehenszins nach Zuteilung: 1,95 % oder 0,45 %

    Was heißt "oder"?

    Das habe ich mich auch gefragt.

    Klar, wenn man den Bausparvertrag nicht nutzt, müsste man sich eingestehen, dass man 8.000 EUR Abschlussgebühr in den Wind geschossen hat (die seit 2005 bei anderweitiger Anlage einiges an Rendite erwirtschaftet hätten). Aber ich würde das unter Lehrgeld verbuchen.

  • Und die Bausparkasse spielt das mit? Ziemlich sicher nicht. Das Geschäftsmodell der BSK besteht darin, dass du jahrelang Geld auf einem BSV ansparst, das kaum bis gar nicht verzinst wird. Die Bewertungszahl stellt sicher, dass du das auch machst. Schau mal in deinen Vertrag, da sollte die Berechnung stehen. Im Internet ist sie auf die Schnelle nicht zu finden. Und dann wirfst du das mal in eine Excel-Tabelle und schaust, wie lange nach deiner Einmalzahlung du brauchen wirst, bis die Bewertungszahl erreicht ist. Auf die Ergebnisse bin ich gespannt.

    Das ist eine Zusammenstellung der Aussagen meines Beraters via E-Mail:


    Wie viel Prozent der veranschlagten Bausparsumme muss ich selbst ansprechen? 40 %?

    Korrekt, 40 % müsste von dir eingezahlt werden.


    Wie wird das bisher angesammelte Guthaben verzinst? Sind es wirklich nur 0,01 %?

    Auch das ist korrekt.


    Wie hoch ist die Anschlussgebühr? Sind es in diesem Fall 1 oder 2 %?

    Du hast 1 % Abschlussgebühr und 0,6 % Variantenpreis bei dem Vertrag.


    Was sind die jährlichen Kosten? Kommt zu den 15 € Kontogebühr noch etwas dazu?

    Laufende Kosten hast du bei dem Vertrag keine, die 15 € verlangen wir mittlerweile nicht mehr.


    Wie hoch sind die Zinsen in der Spar- und Zuteilungsphase? Effektiver Jahreszins? Tilgung? Darlehenszins? Etc.

    Sparphase hatten wir ja oben schon, in der Tilgungsphase hast du einen Darlehenszins zwischen 0,45 % - 1,95 %

    Und eine Rate zwischen 2000 – 5000 € im Monat.

    Sondertilgungen sind jederzeit unbegrenzt möglich.


    Muss ich weiterhin jährlich etwas in den Bausparvertrag einzahlen? Beim letzten E-Mail Verkehr hast Du dies verneint.

    Ich würde empfehlen, regelmäßig kleinere Einzahlungen zu machen. Allerdings wäre es recht sinnvoll, so wie auch angedacht, nebenbei Kapital anzulegen um Rendite zu erwirtschaften und dann eine Einmalzahlung in den Vertrag zu machen, die wiederum die Zuteilung ermöglicht.


    Wie gesagt, ich bin etwas verunsichert und auch geschockt, dass die Umwandlung der Verträge auch jeweils Geld gekostet hat und nun kaum noch Guthaben in dem Bausparvertrag vorhanden ist.

    Das ist der absolut richtige Weg. Ich habe dir mal als Beispiel eine Finanzierung reingepackt, wenn ein Kunde heute zu uns kommt und eine Finanzierung braucht.

    Der zahlt uns über die Laufzeit über 400.000 € Zinsen!

    In deinem Fall liegst du bei Zinskosten von 3819 € - maximal 49.370 € je nachdem welche Variante du dann nehmen würdest.

    Du sparst also in jedem Fall knapp unter 400.000 € Zinsen was völliger Irrsinn ist. Im positiven.


    Mein Plan war es langfristig mit ETFs Rendite zu erwirtschaften und das angesparte Geld dann in den Bausparvertrag einzuspeisen. So langsam weiß ich nicht mehr, ob das noch mein zukünftiger Plan sein sollte...

    So hatten wir es besprochen, genau!

  • Genau aus diesen Gründen bin ich auch immer wieder verunsichert und prüfe meinen Vertrag mindestens halbjährig ... aber siehe hierzu gerne meine letzte Nachricht mit den Bestätigungen meines Bankberaters.

    Ich kann mir bei meinem Bausparvertrag den Darlehenszins aussuchen, also entweder 0,45 % oder eben 1,95 %, je nachdem wie viel wir uns zu dem Zeitpunkt leisten können.

    Ja das stimmt wohl ... das wäre Lehrgeld, aber das Kind ist wohl schon vor 4-5 Jahren in den Brunnen gefallen.

  • 1. Ja, die Kosten für die Zinsgarantie sind real – und ich rechne sie ehrlich mit ein.
    Mir ist sehr bewusst, dass ich für die Option auf einen günstigen Bauspardarlehenszins (wahlweise 1,95 % oder 0,45 %) bereits 5.000 € Abschlussgebühr und laufende Gebühren gezahlt habe. Ich weiß auch: Wenn ich den Vertrag nicht nutze, ist dieses Geld weg (mehr aber aktuell auch nicht).

    Eigentlich eher um die 20.000 EUR. Denn wenn Du die 5.000 EUR seit 2005 in einen ETF gesteckt hättest, hättest Du heute deutlich mehr. Opportunitätskosten...

    2. Die Zuteilung ist in der Praxis ein Unsicherheitsfaktor.

    Und ein Kostenfaktor. Wenn die Bausparkasse Dir dann großzügigerweise eine Zwischenfinanzierung zu (je nach dann geltendem Zinsniveau) 5% oder 8% oder was auch immer bis zur Zuteilung anbietet, zahlst Du da auch wieder drauf, und zwar nicht zu knapp bei solchen Summen.

    Der Bausparvertrag ist für mich nur eine Option, kein Zwang, der im schlimmsten Fall einfach nur rumliegt und Stand heute keine Kosten verursacht.

    Siehe oben. Opportunitätskosten und zudem ja auch laufende Gebühren, so wie ich Dich verstanden hatte?

    Ich versuche, das mit einer möglichst späten und effizienten Einzahlung zu minimieren

    Und die Bausparkasse versucht genau das zu verhindern mit den Anforderungen an die Zuteilung.

  • Ich kann mir bei meinem Bausparvertrag den Darlehenszins aussuchen, also entweder 0,45 % oder eben 1,95 %, je nachdem wie viel wir uns zu dem Zeitpunkt leisten können.

    Was heißt das? Bei günstigerem Zins ist die Rate höher, oder wie ist das verknüpft?

    Denn grundsätzlich sind 0,45% ja immer besser als 1,95%.

  • Muss ich weiterhin jährlich etwas in den Bausparvertrag einzahlen? Beim letzten E-Mail Verkehr hast Du dies verneint.

    Ich würde empfehlen, regelmäßig kleinere Einzahlungen zu machen. Allerdings wäre es recht sinnvoll, so wie auch angedacht, nebenbei Kapital anzulegen um Rendite zu erwirtschaften und dann eine Einmalzahlung in den Vertrag zu machen, die wiederum die Zuteilung ermöglicht.

    Das ist blabla.

    Du hast null Sicherheit, dass die Zuteilung zum gewünschten Zeitpunkt funktioniert, und wie gesagt, nach allem, was ich bisher über Bausparverträge gelesen habe, bezweifle ich, dass die Bausparkasse diese Methode - alternativ ansparen und dann hohe Einmalzahlung - mitmacht.

  • Eigentlich eher um die 20.000 EUR. Denn wenn Du die 5.000 EUR seit 2005 in einen ETF gesteckt hättest, hättest Du heute deutlich mehr. Opportunitätskosten...

    So kann man es natürlich auch sehen und rechnen. Aber wie gesagt, dass kann ich leider nicht mehr ändern ...

    Siehe oben. Opportunitätskosten und zudem ja auch laufende Gebühren, so wie ich Dich verstanden hatte?

    Und die Bausparkasse versucht genau das zu verhindern mit den Anforderungen an die Zuteilung.

    Laufende Gebühren habe ich Stand heute keine mehr. Ich habe bereits alle Kosten (Abschlussgebühr, Variantenpreis etc.) bezahlt.

    Daher habe ich morgen nochmal ein Gespräch mit meinem Berater und es mir erneut bestätigen zu lassen.

  • Also da würde mich ja mal die genaue Berechnung interessieren. Was hat er denn da mit was verglichen? Der gesunde Menschenverstand sagt doch, dass das nicht stimmen kann. Die Bausparkasse oder Bank schenkt dir doch nicht 350.000€ an Zinsen, überleg doch mal selbst, wie realistisch das ist...
    Die von dem "Berater" in den Raum geworfene Höhe der Zinsersparnis ist maximal die halbe Wahrheit.

    Und zum garantierten Zins nur soviel: Mein Arbeitgeber hat auch einen Bausparvertrag als Altlast, der jetzt zuteilungsreif ist. Garantierter Zins von 1,44%, klingt gerade heutzutage super. Aber der Zinssatz ist an eine abnormale hohe Tilgung gekoppelt (unter 6 Jahre). Man kann die laufzeit verlängern, aber dann steigt der Zinssatz auch deutlich.

  • Das ist blabla.

    Du hast null Sicherheit, dass die Zuteilung zum gewünschten Zeitpunkt funktioniert, und wie gesagt, nach allem, was ich bisher über Bausparverträge gelesen habe, bezweifle ich, dass die Bausparkasse diese Methode - alternativ ansparen und dann hohe Einmalzahlung - mitmacht.

    Leider ja ... daher spreche es morgen nochmal an, um vielleicht ein paar mehr Infos über die Bewertungskennzahl und die Zuteilung zu erhalten.

    Aber außer den 5.000 € und zusätzlichen Opportunitätskosten habe ich ja keine aktiven Kosten und kann mir die ganze Situation doch noch einmal in 5 Jahren anschauen oder wie sehen Sie das?