150.000 richtig als Student investieren

  • Hallo zusammen,

    ich bin 21 Jahre alt und habe grob 150.000 zur Verfügung. Nun möchte ich das Geld endlich mal anlegen, da es davor mehr oder weniger nur auf einem Konto mit schwachen Zins lag. Ich habe mich die Tage ein wenig in das Thema reingelesen, aber kann trotzdem nicht so richtig eine Entscheidung treffen, weil es immer wieder andere Meinungen gibt. Ich würde es gerne in einer Einmalzahlung investieren und nicht alle paar Wochen oder Monate separat. Ist es am schlausten nun in einen Etf zu gehen oder lieber gestreut in mehrere. Zudem würde ich gern jeden Monat dann einen Geldbetrag ca. 200€ als Sparsanlage anlegen, aber in welchem Etf dann.
    Will jz nicht komplett Risiko Verteilung machen, aber auch nicht komplett sicher, da ich nicht direkt auf das Vermögen angewiesen bin und es eher als langfristige Anlage dienen soll. Bin derzeit Student und verdiene Minijobgehalt neben dem WiWi Studium.

    Über jede hilfreiche Einschätzung was am besten für meine Situation ist, bin ich sehr dankbar:)

  • Kater.Ka 10. Dezember 2025 um 05:31

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Vorab eine Frage: an welcher Uni bist du denn? Nicht dass ich jetzt eine Frage beantworte, die meine Frau den Studentinnen als kleine Seminararbeit zur Ausarbeitung gegeben hat…..

    Deine Situation hört sich wie eine kleine Fallstudie an. Gerade was die Erwähnung des Minijobs betrifft.


    Auf jeden Fall hast du mit 21 und 150.000 € Startkapital einen hervorragenden Ausgangspunkt.


    Für eine langfristige Anlage ohne kurzfristigen Kapitalbedarf ist eine breite, globale ETF-Lösung in deinem Fall absolut sinnvoll.


    Für die Anlage reicht in der Regel ein einziger weltweit gestreuter ETF – z. B. auf den MSCI ACWI oder FTSE All-World. Damit deckst du tausende Unternehmen ab, hast sehr geringe Kosten und vermeidest unnötige Komplexität.
    Wenn du möchtest, kannst du 10–20 % als Ergänzung in Small Caps oder Emerging Markets packen, aber das ist optional.

    Da du jung bist, langfristig investierst und nicht auf das Geld angewiesen bist, ist eine hohe Aktienquote (80–100 %) absolut vertretbar. Ein kleiner Sicherheitsteil (Tagesgeld oder ein Anleihen-ETF mit kurzlaufenden Euro-Anleihen) ist möglich, aber nicht zwingend.

    Wenn du kein Timing betreiben möchtest, kannst du die 150.000 € sofort investieren. Falls du dich damit unwohl fühlst, wären 3–6 Teiltranchen eine psychologisch sinnvolle Alternative.

    Hinweis: du solltest ausschüttende ETF kaufen.

    Eine konservative Aufteilung wäre auch

    70 % Aktien-ETF

    15 % Tagesgeld/Anleihen

    10 % Rohstoffe (ETC)

    5 % Gold

  • godahsam, vorab und ganz allgemein: Nach meinen Erfahrungen bedeutet "richtig als Student investieren" prioritär in sein Humankapital zu investieren. Ein möglichst zügiger und guter Studienabschluß und dann gelungener Einstieg ins Berufs-/Erwerbsleben dürfte langfristig gesehen die besten Renditen generieren.


    Vor dem Hintergrund

    Bin derzeit Student und verdiene Minijobgehalt neben dem WiWi Studium.

    würde ich mich, ganz persönlich, daher fragen, ob es ggf. nicht

    am schlausten

    wäre, die jedenfalls für einen Studenten sehr gute finanzielle Lage zu einem möglichst zügigen Studienabschluß zu nutzen. Es sei denn, der Minijob bietet interessante Praxiserfahrungen, ebensolche Kontakte und/oder hat einen inhaltlichen Bezug zu Deinem Studium.

    In dem zarten Alter

    ich bin 21 Jahre alt

    ist typischerweise noch sehr vieles offen und daher wäre für mich generell finanzielle Beweglichkeit und Flexibilität (Liquidität) ein sehr wichtiger Aspekt, da diverse Möglichkeiten, Imponderabilien, Kosten usw. bevorstehen dürften (erste eigene Wohnung, Möbel, Freundin, Partnerschaft, anderes Fahrzeug, etc. pp.).

    Vor den üblichen Basics (Versicherungscheck, adäquate Rücklage) würde ich daher sowohl meine persönliche "objektive Risikotragfähigkeit" als auch meine persönliche "subjektive Risikobereitschaft" (Risikotoleranz) klären. Daraus ergibt sich dann der für Dich passende Mix (Gewichtung in Deiner Asset-Allocation) aus "risikoarmen" und "risikoreichen" Anlagen. Siehe auch hier:

    Will jz nicht komplett Risiko Verteilung machen, aber auch nicht komplett sicher,

    Nur am Rande aber in dem Kontext: "Komplett sicher" sind nach meinen Erfahrungen in dem Bereich "private Finanzen" nur drei Dinge: Inflation, Steuer und die mit jedem Investment verbundenen (mehr oder weniger hohen) Kosten bzw. Gebühren. Daher würde ich immer die Terminologie Richtung (mehr oder weniger) "risikoarm" und (mehr oder weniger) "risikoreich" präferieren.

    Bedeutsam in dem Kontext ist auch Dein Anlagehorizont. In Aktien oder auch Aktien-ETFs würde ich nur Mittel schieben mit einem Anlagehorizont von 15 Jahre aufwärts.

    Das hier klingt für mich in Sachen Anlagehorizont jedenfalls etwas vage (aber vielleicht deute ich das auch falsch):

    nicht direkt auf das Vermögen angewiesen bin und es eher als langfristige Anlage dienen soll.

    (nachträglich gefettet von mir)


    Ob das in Deinem Fall

    Eine konservative Aufteilung wäre auch

    70 % Aktien-ETF

    ...

    wirklich eine "konservative" Aufteilung wäre (nach meinem Kenntnisstand ist unter konservativer Aufteilung eine defensive Aufteilung zu verstehen, die hauptsächlich aus "risikoarmen" Anlagen besteht - inwieweit eine Aktienquote von 70% darunter zu subsumieren wäre, erschließt sich mir nicht so recht ...) vermag ich nicht zu beurteilen - denn eine solche Aufteilung (Asset-Allocation) ergibt sich aus Deiner ganz persönlichen "objektiven Risikotragfähigkeit" und Deiner ganz persönlichen "subjektiven Risikobereitschaft" sprich Risikotoleranz (siehe schon oben).

    Nach meinem Dafürhalten und meinen Erfahrungen kann man da im jeweiligen Einzelfall auch zu (ganz) anderen Aufteilungen in der Asset-Allocation kommen.

    Eine andere Frage wäre, ob es in einem solchen Fall überhaupt einer Beimischung von Rohstoffen bedarf; siehe hier

    10 % Rohstoffe (ETC)

    Da wäre meine persönliche Ansicht eher ein Nein.


    Fazit aus meiner Sicht: Der Ansatz, die nicht ganz kleine Summe (150.000 €) hiervon weg

    nur auf einem Konto mit schwachen Zins lag.

    zu mobilisieren und teilweise oder überwiegend in ETFs zu investieren, halte ich für gut. Vor dem finalen Schritt der konkreten Umsetzung würde ich aber, wie schon dargestellt, kurz die Versicherungsseite checken (Beispiel: PHV vorhanden ?), eine adäquate risikoarm vorgehaltene Rücklage für Notfälle (und künftige Unwägbarkeiten) definieren und schaffen und mir vor allen Dingen gründliche Gedanken zu meiner persönlichen objektiven Risikotragfähigkeit und subjektiven Risikobereitschaft (Risikotoleranz) machen. Daraus leitet sich dann Deine passende Aufteilung in der Asset-Allocation ab.

    Den sich dann daraus ergebenden risikoreichen Anteil, der in einen weltweit gestreuten Aktien-ETF fließen soll (ein ETF sollte dafür anfangs reichen) würde ich per Einmalanlage investieren, da dies in der Regel rein renditetechnisch die beste Variante darstellt. Ein gestückelter Einstieg in Tranchen ist dann praktikabel, wenn sich ansonsten subjektiv-emotional eine Hürde bei der Einmalanlage auftut. Diese Sicht teile ich daher:

    Falls du dich damit unwohl fühlst, wären 3–6 Teiltranchen eine psychologisch sinnvolle Alternative.


    Dir gute Gedanken und ebensolche Finanz-Entscheidungen ! Vor allen Dingen ein erfolgreich abgeschlossenes Studium und einen gelungenen Berufseinstieg wünsche ich Dir !

  • Als Studie habe ich damals leider den sehr teuren Fehler gemacht, mit einer ähnlichen Frage zu einer (an Universitäten sehr aktiven) Finanz"beratung" mit drei Buchstaben zu gehen...
    Heute würde ich einen großen Bogen um jegliche Finanzproduktverkäufer machen und das Geld etwa aufteilen in 80% Aktien-ETF (z.B. auf den FTSE All World Index), 17% Tagesgeld und 3% würde ich auf dem Giorokonto lassen.

  • Ich es noch einfacher halten. Ich selbst habe mich damals zum Einstieg über das "Pantoffel-Portfolio" der Stiftung Warentest an das Thema herangetastet. Im Prinzip ist das aber nur ein witziger Name für das, was auch Finanztip anregt: Eine Aufteilung auf einen Rendite- und einen Sicherheitsbaustein:

    Sichere Geldanlage
    So legst Du Dein Geld einfach sicher an
    www.finanztip.de

    Vorher solltest du dir tatsächlich noch mal Gedanken über deine Risikobereitschaft machen, aber die 80/20 von Tomarcy sind schon mal ein guter Ansatzpunkt. Bei der Stiftung Warentest hat ein "offensives Portfolio" einen Aktienanteil von 75 Prozent, die sollten es m.M.n. bei deinem Anlagehorizont mindestens sein.

    Wichtig ist aber auch, genug Geld "für alle Fälle" parat zu haben (ich nenne es mal nicht "Notgroschen", sonst geht die Diskussion schnell in eine andere Richtung), das geht dann auch über deine Anlage mit schwachem Zins.

    Die Sparrate würde ich nach der gleichen Aufteilung in die ETFs/Anlagen legen.

  • Als Studie habe ich damals leider den sehr teuren Fehler gemacht, mit einer ähnlichen Frage zu einer (an Universitäten sehr aktiven) Finanz"beratung" mit drei Buchstaben zu gehen...

    Nicht nur Du (leider) ...

    Die Jungs und Mädels von MLP waren auch an der von mir damals besuchten Universität sehr emsig und rührig unterwegs - und haben nicht wenige der angehenden Akademiker mit finanziellen "Komplett-Paketen" versorgt ... Motto: Biete allgemeinen Service (Job, Karriere, Steuern usw.) und mache den Kunden möglichst zu Deinem Freund ...

    So gingen dann auch meine diesbezüglichen Warnungen in der Regel ins Leere.

    Vorher solltest du dir tatsächlich noch mal Gedanken über deine Risikobereitschaft machen

    Allerdings. Und das zwingend.

    Und zwar sowohl hinsichtlich der "objektiven Risikotragfähigkeit" (unter besonderer Beachtung kommender Kosten in dem jungen Alter; siehe auch schon Nr. 3) als auch hinsichtlich der "subjektiven Risikobereitschaft" sprich Risikotoleranz (ansonsten kann es den "risikoreichen" Anteil betreffend zu sehr unguten bis äußerst unguten Geschehensabläufen kommen).

    Instruktiv zu letztgenanntem Aspekt (subjektive Risikobereitschaft sprich Risikotoleranz) - gerade für forsche ETF-Starter - nach meinem Dafürhalten übrigens jüngst Saidi Sulilatu im SWR (lief am 5. oder 6 Dezember zufällig in meinem Autoradio) beim Thema "Warten auf den Börsencrash ? - Was Anleger jetzt tun können". Eine Runde mit - neben Herrn Sulilatu - Frau Christiane von Hardenberg (Kolumnistin der FAZ, Autorin und Gründerin der Wealth Academy) und Frau Prof. Christine Laudenbach, die Household Finance lehrt am Leibnitz-Institut für Financial Research SAFE).

    aber die 80/20 von Tomarcy sind schon mal ein guter Ansatzpunkt.

    Das würde ich zum einen differenzierter sehen (siehe schon Nr. 3) und zum anderen frage ich mich generell, ob solche Aktienquoten (70 oder 80%) unter "konservative" Aufteilung zu subsumieren sind.

    Die Definition dieser Begrifflichkeit ("konservative" Asset-Allocation) ist mir - als zugegebenermaßen nur Finanz-Laie - anders in Erinnerung (siehe ebenfalls schon Nr. 3).

  • Vermutlich ist es kein Problem, dennoch würde ich abklären, ob man möglicherweise in eine Versicherungspflicht hineinrutscht durch die Kombi Minijob + Kapitalerträge. Wenn Du ohnehin privat versichert sein solltest ist es gar kein Thema.

    Was defensiv, ausgewogen oder renditeorientiert ist, muss man immer im Kontext beurteilen. Ein junger Student kann eine höhere Aktienquote nehmen als jemand, der in Kürze von seinen Ersparnissen leben muss. Alles unter 50 % wäre für mich klar defensiv in diesem Alter. Renditeorientiert wäre 80 % und mehr. Wer risikobereit ist, kann durchaus auch an ein gehebeltes Portfolio denken. Aber in dieser Situation drängt sich das sicher nicht auf, da die Risikobereitschaft doch eher im mittleren Bereich angesiedelt sein dürfte. 60-70 % Aktien machen für mich Sinn bei langfristiger Anlage.

    Stellt sich die Frage, ob man die Langfristigkeit eindeutig einschätzen kann. Vielleicht will man noch einen Master oder gar einen Doktor anhängen und das möglicherweise in einer anderen Stadt oder einem anderen Land. Da können schnell fünfstellige Ausgaben hinzu kommen. Tatsächlich ist es in dieser Lebensphase am wichtigsten seine persönliche Entwicklung zu fördern. Daher Schwerpunkt auf Studium und Jobs, die Dich weiterbringen und bitte keine Jobs, die nur Geld bringen. Dann im Zweifel lieber jeden Monat 500 Euro entnehmen und zügig studieren.

    Private Haftpflichtversicherung (PHV) besteht oft noch über die Eltern bei Studenten. Zur Sicherheit in die Bedingungen reinschauen, nicht dass man durch den Auszug oder Erreichen einer Altersgrenze den Versicherungsschutz verliert. Eine PHV ist ein absolutes muss und kostet auch nicht viel!

    Daneben kannst Du Dir auch mal Gedanken machen, ob eine BU ein Thema ist. Spätestens wenn Du anfängst richtig Geld zu verdienen muss man sich dazu eine Meinung bilden. Aber Vorsicht vor den ganzen Rattenfängern, die zu dem Thema die Studenten belagern. Einen Versicherungsmakler unbedingt selbst aussuchen und nicht bei irgendeinem Strukturvertrieb landen. Eine gute BU braucht vor allem gute Bedingungen.

    Was die Ausgestaltung des Depots angeht stimme ich ganz überwiegend den Vorrednern zu. Ein kostengünstiger und möglichst breit aufgestellter Aktienfonds (z.B. SPDR MSCI ACWI IMI oder Invesco FTSE All World) und dazu Tagesgeld oder ein Geldmarktfonds zur Ausbalancierung des Risikos. Nach ein paar Jahren kannst Du Dir erneut Gedanken machen über Deine Risikobereitschaft, wenn Du erste Erfahrung mit schwankenden Kursen gemacht hast. Es ist gar nicht so einfach sich da wirklich richtig einzustufen und es ist keine Blamage, später den Aktienanteil zu verringern oder zu vergrößern, wenn man merkt es passt nicht wie anfänglich gewählt. Wichtig ist nur, dass man nicht in einem Impuls verkauft, wenn gerade die Börse mächtig verloren hat.

    Viel Glück mit Studium und Geldanlage!

  • Nicht nur Du (leider) ...

    Die Jungs und Mädels von MLP waren auch an der von mir damals besuchten Universität sehr emsig und rührig unterwegs - und haben nicht wenige der angehenden Akademiker mit finanziellen "Komplett-Paketen" versorgt ... Motto: Biete allgemeinen Service (Job, Karriere, Steuern usw.) und mache den Kunden möglichst zu Deinem Freund ...

    So gingen dann auch meine diesbezüglichen Warnungen in der Regel ins Leere.

    Ich habe mich später immer gefragt wie es sein kann, dass die Verwaltung einer öffentlichen Universität es zulässt, dass solcher Kundenfang durch diese "freundlichen" Drückerkolonnen mitten im Gebäude stattfindet.

  • Ich habe mich später immer gefragt wie es sein kann, dass die Verwaltung einer öffentlichen Universität es zulässt, dass solcher Kundenfang durch diese "freundlichen" Drückerkolonnen mitten im Gebäude stattfindet.

    Vor dem Hintergrund des Hausrechts (noch dazu bei Universitäten meist als Körperschaft des öffentlichen Rechts organisiert und staatlich getragen) eine interessante und berechtigte Fragestellung.

    Dürfte aber vermutlich heute noch so ähnlich laufen (ein Kundigerer als meine Wenigkeit sprach vor zwei oder drei Jahre mal von "auf den Vertrieb von Finanzprodukten" eigens dafür "spezialisierten Hochschulteams" ...).

  • Nur am Rande aber in dem Kontext

    Instruktiv zu letztgenanntem Aspekt (subjektive Risikobereitschaft sprich Risikotoleranz) - gerade auch für (forsche) ETF-Starter - nach meinem Dafürhalten übrigens jüngst Saidi Sulilatu im SWR (lief am 5. oder 6 Dezember zufällig in meinem Autoradio) beim Thema "Warten auf den Börsencrash ? - Was Anleger jetzt tun können".

    Saidi Sulilatu (ab 35:50):

    "Es geht ja immer darum, daß das Geld, daß ich im Aktien-ETF drin habe, wirklich das Langfristige ist. Wir sagen bei Finanztip ganz klar 15 Jahre und mehr. Da sagt sich natürlich so schnell, aber ich muß das natürlich wirklich mit mir selbst auch ausmachen. Meine Antwort auf die Frage, wenn ich jetzt ansatzweise schlecht schlafe bei meinem Depot, daß in vielen Fällen wahrscheinlich gerade sehr stark gestiegen ist, dann sollte ich wahrscheinlich radikal verkaufen und zwar jetzt. Denn die viel größere Gefahr ist übrigens dann, wenn es dann wirklich reinregnet, wenn die Blase platzt - wenn man mal davon sprechen kann - also es geht irgendwie um 20, 30, 40% nach unten, daß mich dann erst die richtige Panik ereilt und ich dann eben mit den entsprechenden Verlusten verkaufe. Und ich vor allen Dingen dann auch wahrscheinlich für lange Zeit verbrannt bin, also verbranntes Kind bin und nicht mehr zurückkehre.   

    (Fettungen von mir vorgenommen)


    Solche Fälle hatte ich sowohl 2000 ff als auch 2008 ff reichlich gesehen ... auch mit Leuten, die danach nie mehr an die Börsen zurückgekehrt sind ...


    In den Kontext paßt auch dieser kleine Austausch

    Der Crash kann doch für junge und jüngere ETF-Sparer:innen auch etwas Befreiendes habe.

    mit der Replik

    Kann - muß aber nicht.

    Wenn ich mich beispielsweise an die Zeit (ab Frühjahr 2000 ff) der geplatzten "Dotcom-Blase" erinnere - da hat es direkt oder zumindest im weiteren Verlauf so manche "junge und jüngere" Protagonisten aus dem Markt "herausgespült". Einige von ihnen sind nie mehr an die Aktienmärkte zurückgekehrt ...

    Das wird sich schwerlich als "etwas Befreiendes" bezeichnen lassen (es hat damals so einige direkt von Vermögen "befreit" (Ausstieg zu schlechten Kursen oder sogar Tiefstkursen) oder zumindest langfristig von Vermögen "befreit" (diejenigen, die danach die Börse gemieden haben)

    Hat mir damals die Bedeutung der Thematik "objektive Risikotragfähigkeit" und besonders auch der "subjektiven Risikobereitschaft" (Risikotoleranz) nochmal eindrucksvoll und sozusagen live vor Augen geführt.

    Dazu kam noch in so manchen Fällen: Theoretisch sprich fiktiv vorab durchgespielte MDDs sind das eine - reale Verluste auf dem Depotauszug in € etwas anderes.

    Gerade Protagonisten, die noch über keinerlei Erfahrungen mit der Börse verfügen und/oder direkt auch mit etwas größeren Beträgen starten (siehe hier)

    ich bin 21 Jahre alt und habe grob 150.000 zur Verfügung.

    sollten sich neben der eigenen "objektiven Risikotragfähigkeit"

    siehe schon hier

    In dem zarten Alter

    ist typischerweise noch sehr vieles offen und daher wäre für mich generell finanzielle Beweglichkeit und Flexibilität (Liquidität) ein sehr wichtiger Aspekt, da diverse Möglichkeiten, Imponderabilien, Kosten usw. bevorstehen dürften (erste eigene Wohnung, Möbel, Freundin, Partnerschaft, anderes Fahrzeug, etc. pp.).

    aber auch hier

    Stellt sich die Frage, ob man die Langfristigkeit eindeutig einschätzen kann. Vielleicht will man noch einen Master oder gar einen Doktor anhängen und das möglicherweise in einer anderen Stadt oder einem anderen Land. Da können schnell fünfstellige Ausgaben hinzu kommen.

    insbesondere mit ihrer persönlichen subjektiven Risikobereitschaft sprich Risikotoleranz beschäftigen.

    Standard-Prozentangaben die "richtige" Aktienquote betreffend taugen da - wenn überhaupt - bestenfalls als erste allgemeine Orientierungshilfe und ersetzen nicht das "natürlich wirklich mit mir selbst auch ausmachen" (um die Formulierung von Herrn Saidi Sulilatu zu übernehmen).

  • Wenn du dich noch etwas mehr einliest, kannst du ein Gesamtkonzept für deine Geldanlage erstellen und somit auch das Verhältnis Risiko (z.B. Aktien-ETF) und Sicherheit (z.B. Tages- und Festgeld) selber entscheiden.

    Eines dieser beiden Bücher reicht dazu:

    1. Saidi Sulilatu: Finanzen ganz einfach: Mit dem Finanztip-Prinzip richtig sparen, klug investieren, gelassen vorsorgen | Das Finanztip Buch zu Altersvorsorge, Aktien, ETFs & Co Taschenbuch – 3. November 2025

    2. Hartmut Walz: Ihre Finanzen fest im Griff: Vermögen aufbauen, statt Geld verschenken (Haufe TaschenGuide) Taschenbuch – 26. März 2025

    Diese Euro 15.- sind deine beste Investition!

  • Ich bin 21 Jahre alt und habe grob 150.000 zur Verfügung.

    ... die gestern erfreulicherweise vom Himmel gefallen sind.

    Nun möchte ich das Geld endlich mal anlegen, da es davor mehr oder weniger nur auf einem Konto mit schwachen Zins lag. Ich habe mich die Tage ein wenig in das Thema reingelesen, aber kann trotzdem nicht so richtig eine Entscheidung treffen, weil es immer wieder andere Meinungen gibt.

    Das könnte Anlaß sein, die Anlageentscheidung noch etwas zurückzustellen, damit Du Zeit hast, Dich ein wenig mehr ins Thema einzulesen.

    Wo ist das Geld denn im Moment?

    Bin derzeit Student und verdiene Minijobgehalt neben dem WiWi Studium.

    Achtung! Wie bist Du denn krankenversichert? Mit Minijob und Kapitalerträgen fällt schnell mal die Familienversicherung weg. Es könnte sinnvoll sein, den Minijob auf einen Midijob aufzubohren.

    Deine Vorstellungen sind ziemlich unstrukturiert. Deswegen würde ich das Geld vermutlich erstmal liegen lassen (oder es allenfalls sinnvoll auf eine Tagesgeldkonto umschichten) und mich danach mal wirklich einlesen. Ein Vierteljahr oder so könntest Du Dir dafür Zeit nehmen.

    Wenn Du hier im Forum einen sinnvollen Rat wünschst, wirst Du nicht umhinkommen, mehr Info rauszulassen.

  • Bei einer weiterliegenden Nutzung des Kapitals aber die 100000 Euro Garantiegrenze im Auge behalten. Zur Zeit gibt die Volkswagenbank für Neukunden 6 Monate lang 3% aufs Tagesgeld. Dort würde ich annähernd 95000 Euro sofort anlegen. Über den Rest machst du dir über die Feiertage und dem Lesen eines der beiden o.a. empfohlenen Bücher gute Gedanken. Viel Glück und Spaß im Studium. Dabei dann noch Augen auf bei der Studiengangswahl. Viele Bachelors fahren anschließend Taxi, da es in ihrem studierten Studienzweig gerade keine Arbeitsplätze gibt bzw. diese abgebaut werden.

  • Hier noch ein sehr wichtiger Hinweis:

    Halte dich an der Uni von MLP Verkäufern oder ähnlichen Drückerkolonnen fern. Diese vagabundieren gerne auf dem Campus rum, auf der Suche nach Opfern denen sie dann ihre überteuerten und renditeschwachen Versicherungen und Anlagen verticken.

    Also obacht!