Verluste von Anleihen-ETF realisieren oder aussitzen?

  • Ich weiß ja nicht, wer da gewinnen will oder soll. So ist es ja gerade nicht.

    Es geht darum, dass man sehr wohl als Privatmensch auch ganz normale Anleihen kaufen kann.

    Ich meinte damit ja nicht die Anlage in Anleihen generell, sondern das Spekulieren mit ultralanglaufenden Anleihen.

    Ich habe mit der beginnend ab Ende 2023 mit kurzer Haltedauer ganz gut Geld verdient.

    Das ist jedenfalls eine kurzfristige Wette auf fallende Zinsen, nichts anderes. Market Timing par Excellence, von dem wir hier bei Aktien ständig und deutlich abraten. Und das nun noch dazu in einem Markt der von Profis und institutionellen Anlegern dominiert wird.

    Unter ganz normalen Anleihen als sinnvolle Alternative zu den von dir genannten Produkten verstehe ich jedenfalls was gänzlich anderes.

  • Also, ihr könnt ja tun und lassen was ihr wollt. Aber am globalen Bond-Markt sind absolute Vollprofis unterwegs. Promovierte Mathematiker mit Diplom an Elite-Universitäten, Bloomberg-Terminal, etc. Gegen die aus dem heimischen Wohnzimmer gewinnen? Ich wünsche viel Erfolg bei diesem Unterfangen ;)

    Wieso sollte man gegen die "gewinnen" wollen/müssen?

    Reicht nicht "mitspielen", "mitschwimmen"?

  • Wie es nach offizieller Lesart sein sollte - wie es tatsächlich ist ...


    Im Kontext mit den öffentlich-rechtlichen Sparkassen (für meinen Teil präferiere ich schon sehr lange die Formulierung "Spaßkatzen" ...) ist mir aufgefallen, daß deren Ruf hier kein guter zu sein scheint ... - um nicht teilweise von "Sparkassen-Hatern" zu sprechen.

    Um nur einige wenige Beispiele zu nennen:

    besser als irgendwelche grauenhaften Produkte einer Kreissparkasse.

    Hier kommen jetzt einige ernsthafte Tipps von mir:

    Der Junge ist 18 Jahre alt und ist von der Kreissparkasse mit Knax-Heftchen und einem Kinder-Girokonto für seine Zukunft vorbereitet worden.

    Er soll als erwachsener Mensch bis zu seinem Tode gnadenlos von der Sparkassen Organisation als LeO wie eine Weihnachtsgans ausgenommen werden.

    Fondsriester bei der Kreissparkasse ? Ist das nicht sowas wie vor dem Ertrinken gerettet werden und dann mit dem Krankenwagen einen tödlichen Unfall zu haben ??

    (nachträglich gefettet von mir)


    Nach meiner Erinnerung ist es mit und um die Sparkassen offiziell folgendermaßen bestellt:


    Die Sparkassen sind Kreditinstitute im Sinne von § 1 "Gesetz über das Kreditwesen" (KWG), deren Leitgedanke darin besteht, in ihrem Geschäftsbereich den Wettbewerb zu stärken und die Versorgung aller Bevölkerungskreise, der Wirtschaft insbesondere des Mittelstands und der öffentlichen Hand mit geld- und kreditwirtschaftlichen Leistungen sicherzustellen.

    Die Trägerschaft der Sparkassen ist eine öffentlich-rechtliche.

    Unternehmensziel (§ 40 KWG) ist die Gemeinnützigkeit (sprich eine am Gemeinwohl orientierte Aufgabenstellung) also das Gegenprinzip der Gewinnmaximierung.

    Die öffentlich-rechtlichen Sparkassen unterstützen damit die Aufgabenerfüllung der Kommunen, fördern den Sparsinn und die Vermögensbildung breiter Bevölkerungskreise und die Wirtschaftserziehung der Jugend.

    (Aus der Erinnerung; Kundigere in Sachen des dreigliedrigen Bankensystems in Deutschland (öffentlich-rechtliche Sparkassen, genossenschaftliche Banken und private Geschäftsbanken) als meine Wenigkeit, mögen das oben Angeführte gerne korrigieren).


    Wie es nach offizieller Lesart sein sollte - wie es tatsächlich ist ...

    Insbesondere für die durchschnittlichen, real existierenden Kunden "ihrer" Sparkasse "vor Ort". Anspruch und Wirklichkeit scheinen mir in dem Fall nicht ganz kongruent (um es noch möglichst subtil zu formulieren).

    Pointiert: Vielleicht wäre hier seitens der "öffentlichen Hand" ähnlich wie auch bei Zigarettenschachteln ein vorgeschriebener Warnhinweis angebracht - Tenor: Der Besuch ihrer "öffentlich-rechtlichen" Sparkasse kann ernsthaft ihre "finanzielle Gesundheit" gefährden ... etc. pp. Gegebenenfalls wie auch bei Zigaretten mit zusätzlichen Bildern als Warnung (in dem Fall mit den dazu passenden Sujets natürlich ...).


    Last but not least gilt aber auch hier:

    "It takes two to tango"

  • Liebes Forum,

    von ein paar Jahren, in der Phase von niedrigen Zinsen, hatte ich die geniale Eingebung, etwa 30K als „Sicherheitsbaustein“ in den folgenden ETF zu investieren: SPDR Bloomberg Euro Aggregate Bond UCITS ETF (A1JJTM). Der ETF bildet einen Index nach, der festverzinsliche (auf Euro lautende) Anleihen mit Investment Grade abbildet, die von Staaten und Unternehmen ausgegeben werden.

    Auf Grund der Zinsentwicklung ist der ETF nun 12% im Minus und ich frage mich (und nun euch), ob es sinnvoll ist, die Verluste zu realisieren und z.B. in einen Geldmarkt-ETF zu investieren oder es eine realistische Chance gibt, dass der ETF irgendwann wieder „auf Null“ kommen könnte, z.B. wenn alte Anleihen durch neuere ersetzt werden oder die Zinsen wieder fallen.

    Wie man an der Frage wohl erkennen kann, bin ich kein Experte in Sachen Anleihen und würde mich über fachkundige Einschätzungen freuen.

    Was hast Du denn gelernt?

    Soll man in etwas investieren, was man nicht verstanden hat?

    Hast Du die Funktionsweise von Geldmarkt-ETF verstanden?

    Soll man auf das hören, was andere empfehlen, ohne es selbst verstanden zu haben?

  • Doch, selbstverständlich. Das ist dann was ich unter passivem Buy&Hold verstehe. Bevorzugt jedoch mit Anleihen kurzer bis mittlerer Laufzeit und guter Bonität. Nicht jedoch das kurzfristige Zocken mit Langläufern. Und darauf bezog sich mein Kommentar.

    Wenn man Langläufer unter der Prämisse kaufen könnte, das man sie bis zum Ende halten kann, und mit der damit dann erzielten Rendite zufrieden ist (ei schliesslich eines Glaskugel-Faktor), dann kommt die Option ggf. vorher gewinnbringender zu verkaufen nur hinzu. Wo ist der Unterschied zu der Forderung auch bei ETF einen langen Anlagehorizot zu avisieren und nicht auf kurzfristige Kursschwankungen reagieren zu müssen?

  • Was hast Du denn gelernt?

    Nix mit Finanzen

    Soll man in etwas investieren, was man nicht verstanden hat?

    Eher nicht

    Hast Du die Funktionsweise von Geldmarkt-ETF verstanden?

    Mittlerweile einigermaßen

    Soll man auf das hören, was andere empfehlen, ohne es selbst verstanden zu haben?

    Wenn die Alternative ist, nichts zu machen mit dem Geld (=Girokonto), richte ich mich notgedrungen nach den Tips von Quellen wie Stiftung Warentest bzw. Finanztip

  • Und schon wieder etwas gelernt. Bisher hatte ich unter Anleihen verzinsliche Wertpapiere verstanden, in die man investiert, um den Zins als Rendite zu haben. Insgesamt also eine langweilige, langfristige Anlage. Hält man eine Anleihe bis zur Fälligkeit, dann erzeugt das Zinsänderungsrisiko bei steigenden Marktzinsen allenfalls Opportunitätskosten.

    Ich habe gestern den Artikel von Walz zu Anleihen gelesen. Dort taucht ein Begriff auf, der nicht weiter erklärt wird und bei mir für Verwirrung gesorgt hat: Duration. Dieser ist wohl definiert als "durchschnittliche Kapitalbindungsdauer", was im Falle von Anleihen sofort aufmerken lässt, weil er offenkundig keinen Sinn ergibt. Wenn man sich die Sache näher anschaut, versteht man, dass es sich um ein mathematisch eher simples Konstrukt handelt, das das Risiko einer Anleihe gegenüber Zinsänderungen quantifiziert. Um die Verwirrung komplett zu machen, wird dieses Risiko in der Einheit "Jahre" ausgedrückt.

    Nun ist es eine triviale Erkenntnis, dass bei steigenden Marktzinsen der Kurs einer Anleihe fällt und im umgekehrten Fall steigt. Wozu also benötigt man so ein merkwürdiges Konstrukt wie "Duration"? Aus meiner Sicht kann es dafür nur einen Grund geben: zur Spekulation auf Kursgewinne beim Handel mit Anleihen, oder anders ausgedrückt, zum Zocken. Also das genaue Gegenteil zur langfristigen, risikoarmen Anlage wie sie für den Normalanleger immer gepredigt wird. Damit wird auch erklärbar, warum es überhaupt solch augenscheinlich sinnfreie Produkte wie 100-jährige Anleihen mit Coupon weit unter der Inflationsrate gibt. Niemand investiert in so etwas als langfristige Anlage, sondern es ist letztlich nichts anderes als ein Zockerinstrument.

    Egal, was selbst ernannte Experten sagen, ich werde die Finger von Anleihen lassen. Dinge, die ich nicht zu 100% verstanden habe, sind meiner Erfahrung nach immer wieder mal für Überraschungen, meist von der unangenehmen Sorte, gut. Das gilt auch für so ein komplexes Produkt wie die allseits beliebten Geldmarktfonds. Da bleibe ich doch bei den langweiligen Aktien-ETF, gerne auch als Dividenden-ETF, für die Rendite. Ob nun mein Geld auf dem Tagesgeldkonto ein halbes Prozent mehr oder weniger bringt, ist mir egal. Die Priorität liegt hier auf sofortiger Verfügbarkeit.

  • Die Alternative ist aber nicht, nichts zu machen. Man könnte ja eventuell etwas lernen.

    Keine Ahnung was der Kommentar soll, denn im Rahmen meiner Möglichkeiten lerne ich ja dazu. Allerdings habe ich leider gerade keine Zeit, ein Studium der Wirtschaftswissenschaften einzuschieben um mich zum Profi-Ökonomen weiterzubilden. Daher nutze ich natürlich Bücher & Videos die Inhalte anbieten, die für mich einigermaßen verständlich sind (z.B. Warentest, Finanztip, etc.) und bin über diese Angebote auch sehr dankbar.

    Selbst wenn ich nun etwas Geld verloren habe durch den Anleihen-ETF, habe ich doch erheblich mehr Erträge erzielt, weil ich deinige empfohlene Anlagekonzepte umgesetzt habe.

  • Ich möchte Dich davor bewahren, den gleichen Fehler, den Du schon mal gemacht hast, nochmals zu machen. So sieht es nämlich für mich gerade aus, wenn Du irgendetwas auf Empfehlung von unbekannten Forumsmitgliedern kaufen möchtest, ohne es selbst verstanden zu haben.

    Also... der Titel meiner Frage lautet ja "Verluste von Anleihen-ETF realisieren oder aussitzen?"
    Es geht mir um das VERkaufen des Anleihe-ETF. Ich habe nicht vor, irgendwelche Kaufempfehlungen umzusetzen, denn was ich mit den Erlösen mache, weiß ich bereits.
    Mein Tip zurück wäre also, die Beiträge genau zu lesen, statt dem Fragenden mangelndes Wissen und Unwilligkeit etwas dazuzulernen zu bescheinigen - das ist nicht sehr nett.

  • Nix mit Finanzen

    Eher nicht

    Mittlerweile einigermaßen

    Wenn die Alternative ist, nichts zu machen mit dem Geld (=Girokonto), richte ich mich notgedrungen nach den Tips von Quellen wie Stiftung Warentest bzw. Finanztip

    Im Grunde der richtige Ansatz. Wenn man von einem Thema wenig bis gar nichts weiß, muss man ja irgendwo anfangen. Dem Zielpublikum entsprechend, sind die Informationen aus solchen populären Quellen eher einfach gehalten, was aber für einen Einstieg reicht. Seit Jahren lautet z.B. die einfache Botschaft: "Mache einen Sparplan auf einen weltweiten Aktien-ETF und lass ihn einfach laufen." Und das hat ja auch zumindest in der jüngeren Vergangenheit gut funktioniert.

    Allerdings werden dort auch Informationen verbreitet, die man differenziert sehen sollte. Es mag z.B. aus mathematisch/statistischer Sicht korrekt sein, dass Anleihen im Vergleich zu Aktien risikoarm sind und "zur Stabilisierung des Portfolios beitragen können". Allerdings gibt es Situationen, in denen genau das nicht gilt, wie wir beide mit unseren Anleihe-ETF erfahren durften. Es gilt immer noch der alte Spruch: "Auch in einem durchschnittlich einen Meter tiefen Bach kann man ertrinken." Auf solche negativen Auswirkungen wird eben in der Masse in solchen Medien nicht hingewiesen. Man möchte seine Zuschauer bzw. Leser ja nicht verunsichern.

    Insgesamt ist mir bei diesen Quellen aufgefallen, dass häufig Dinge als Fakt genannt werden, die lediglich Behauptungen ohne sachliche Begründung sind. Und weil jeder sie wiederholt, werden sie zu einer gefühlten Wahrheit. Ein typisches Beispiel hierfür ist die Empfehlung, max. 10% Gold in seinem Portfolio zu haben. Ein stichhaltige Begründung dafür wird nicht gegeben. Vielleicht hat es ja damit zu tun, dass man über Edelmetalle als Anlage nicht dauerhaft berichten kann, im Gegensatz dazu eignen sich Aktien, Anleihen und andere Instrumente wegen ihrer Komplexität deutlich besser für eine dauerhafte Berichtserstattung.

    Es hilft nichts. Wie in jedem anderen Bereich benötigt man Wissen und Erfahrung. Wissen zu einem Thema kann man heute reichlich im Internet finden. Leider kann dort jeder irgendwelchen Unsinn verbreiten, und das muss man entsprechend filtern. Lehrbücher auf Hochschulniveau mit validiertem Inhalt sind zu manchen Themen kaum zu finden. Ich habe z.B. vor einiger Zeit versucht, solche Bücher zum Thema Aktien zu finden: Fehlanzeige. Und um Erfahrung zu gewinnen, braucht es Zeit und genügend negative Erlebnisse.

    Daher ist meine Strategie, die Dinge einfach zu halten und nicht zu versuchen, mit schwer zu verstehenden Produkten noch das letzte Quentchen Rendite heraus zu quetschen. Das funktioniert bisher ganz gut.

  • Also... der Titel meiner Frage lautet ja "Verluste von Anleihen-ETF realisieren oder aussitzen?"
    Es geht mir um das VERkaufen des Anleihe-ETF

    Der anleihen Titel wird durch die dauerhaft ausschütung der Gewinne wohl weitestgehend aufgrund der niedrig zins Phase wo dieser durch musste im Minus bleiben, ich würde ihn verkaufen sobald ich etwas zum Gegenrechnen über dem Sparer pauschal Betrag habe


    Ich persönlich finde es etwas nervig wenn gelder über längere Zeit nicht verrechnet sind...

  • ...

    Auf Grund der Zinsentwicklung ist der ETF nun 12% im Minus und ich frage mich (und nun euch), ob es sinnvoll ist, die Verluste zu realisieren und z.B. in einen Geldmarkt-ETF zu investieren oder es eine realistische Chance gibt, dass der ETF irgendwann wieder „auf Null“ kommen könnte, z.B. wenn alte Anleihen durch neuere ersetzt werden oder die Zinsen wieder fallen.

    Ja, es gibt die realistische Chance, dass der Kurs wieder steigt. Diese Chance gibt es bei anderen Produkten aber genauso. Die Fragestellung ist deshalb ohne Bedeutung. Es ist egal.