Puh, dann können die Rentner ja beruhigt sein.
Es werden ja nur die nächsten ~10 Rentensteigerungen für Sanierungskosten draufgehen.
Puh, dann können die Rentner ja beruhigt sein.
Es werden ja nur die nächsten ~10 Rentensteigerungen für Sanierungskosten draufgehen.
Was Sie schon immer über die Rente wissen wollten, sich aber nie zu fragen getraut haben:
Ein interessanter Vorschlag, ich fürchte nur, dass es eher ein zusätzlicher Hebel für Krankenkasse, Agentur für Arbeit und Jobcenter wäre, die Leute in die Rente abzuschieben.
Mit Tabelle (falls es beim Kopfrechnen hakt):
Und jeder für den Arbeitnehmer erfolgreiche Streit dieses Jahr sorgt für die nächste Rentenerhöhung im nächsten Jahr. Und da im Idealfall jeder davon mal Rente bekommt hängen Arbeitnehmer und Rentner enger zusammen als viele wissen wollen, denn jede Rentenerhöhung ist auch für alle zukünftigen Rentner.
Erwerbsunfähigkeitsrentner bekommen je nach Beginn ihrer EM-Rente nächstes Jahr sogar eine zusätzliche Erhöhung:
Für meinen Teil stelle ich gerne einen Realitätsbezug her (das gilt auch und insbesondere für Finanzthemen, da könnte man schon bei "A" wie "Altersvorsorge" anfangen). Zudem interessieren mich besonders (wie auch bei meinen sonstigen Assets) die tatsächlich generierten Ergebnisse (heutzutage also in Euro gemessen).
Was Sie schon immer über die Rente wissen wollten, sich aber nie zu fragen getraut haben:
Diesen Ansatz finde ich daher generell gut - insbesondere, wenn dabei - im Gegensatz zu dem verlinkten Artikel - "Butter bei die Fische" gegeben wird im Sinne: Wie sehen die tatsächlich generierten Ergebnisse (in dem Fall die Renten aus der Gesetzlichen Rentenversicherung) in praxi und in konkreten Zahlen (in Euro) beim Thema "Gesetzliche Rente" aus.
Aufschlussreich fand ich daher einen Artikel der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ; Nr. 72 aus 2023, Seite 29, Rubrik: Finanzen) zum Thema "tatsächlich gezahlte Renten" aus der Gesetzlichen Rentenversicherung in Deutschland (die genannten Zahlen im Artikel stammen aus dem offiziellen "Rentenversicherungsbericht der Bundesregierung"). Interessant dabei ist die "Rentenschichtung", also die Anteile derer, die Renten in welcher konkreten Höhe erhalten (statt z. B. nur auf die Durchschnittrente von Männern bzw. Frauen zu schauen - wobei auch diese Zahlen, jedenfalls aus meiner Sicht, ernüchternd sind).
Um mal einige der Zahlen des Berichts aufzugreifen:
Demnach erhalten aktuell ganze 0,6% der Rentner (oder anders formuliert einer von 167) eine gesetzliche Rente von mehr als 2.400 Euro im Monat (und da sind Steuern und Krankenversicherung noch nicht einmal berücksichtigt ...).
Die offizielle Staffelung der Rentenversicherung geht nur bis 2.400 Euro. Die Frage drängt sich daher auf: Gibt es auch Renten über 3.000 Euro ? Dazu geht aus dem Bericht nur hervor, "daß es bei 50 Fällen (sprich 50 Menschen in ganz Deutschland ...) sehr wahrscheinlich ist, daß sie mehr als 3000 Euro gesetzliche Rente erhalten ...
Um mal zu der ganz überwiegenden Zahl (73,3%) der Rentner zu kommen und auf deren Renten zu schauen: Diese erhalten eine Rente im Bagatellbereich, im Bereich der Armut oder im Bereich, wo man (jedenfalls als Einzelperson) als armutsgefährdet gilt oder nur knapp darüber liegt), nämlich 20,7%: Unter 150 bis 450 Euro, 24,8%: Über 450 bis 900 Euro, 27,8%: Über 900 bis 1.350 Euro (alle zusammen ergeben die besagten 73,3% der Rentner).
Nur gut ein Viertel (26,8%) erhält überhaupt eine gesetzliche Rente, die halbwegs auskömmlich ist (wenn man nicht gerade in einer Großstadt oder einem Ballungsgebiet als Mieter lebt ...) nämlich 17,8%: Über 1.350 bis 1.800 Euro, 7,5%: Über 1.800 bis 2.250 Euro und 1,5% mit 2.250 Euro und höher.
Wer 1200 Euro als kleine Rente ansieht, hat einen anderen Blickwinkel als weite Teile der Bevölkerung.
Was nach den Zahlen des "Rentenversicherungsberichtes der Bundesrepublik" (leider) zutreffend ist. Jedenfalls mit Blick auf die "Gesetzliche Rente". Um die Formulierung "anderer Blickwinkel" aufzugreifen: Ein anderer Blickwinkel wäre es beispielsweise auch, einmal ein System generell zu hinterfragen, welches nach jahrzehntelangen Einzahlungen (noch dazu von AG und AN gemeinsam) derartige Renten generiert ...
Übrigens: Rein theoretisch wäre nach dem Artikel auch eine Rente von mehr als 3.200 Euro zu erreichen - wenn man 45 Jahre lang ohne jede Unterbrechung und von Berufseinstieg ab immer an der Obergrenze (aktuell wohl 87.600 Euro p. a. bzw. 7.300 Euro brutto im Monat) verdient hätte (gut 90 Entgeltpunkte). Nur: Wer schafft das ? Mir persönlich ist in meinem (ziemlich großen) Umfeld kein einziger derartiger Fall bekannt ... So werden auch die oben genannten Zahlen von 0,6% der Rentner (mit über 2.400 Euro Rente) und wahrscheinlich nur 50 Menschen in ganz Deutschland (mit einer Rente über 3.000 Euro) plausibel und verständlich.
Alle Zahlen in dem Artikel beziehen sich (so wie ich das jedenfalls verstanden habe) auf die normalen sog. "Einzelrentner". Es gibt (nach meinen in dem Bereich äußerst bescheidenen Kenntnissen) daneben aber wohl auch sog. "Mehrfachrentner", also Menschen, die mehrere gesetzliche Renten beziehen (ganz wenige bei den Männern (ich meine nur um die 6%), deutlich mehr bei den Frauen (um die 29%) - könnte mir vorstellen, daß die viel höhere Zahl bei den Frauen über die sog. "Witwenrenten" zustande kommt, das ist aber nur eine Vermutung).
So viel zum Realitätsbezug bei diesem Thema.
Wozu aber auch noch gehört: Die - für ein solches umlagefinanziertes System - fundamental wichtige Alterspyramide sah schon vor Jahrzehnten traurig aus. Das System lebt von den Einzahlern. Rücklagen gibt es keine (wenn überhaupt, dann m. W. nur für wenige Monate Rentenzahlung; am Laufen gehalten wird es ohnehin nur durch den (m. W. noch dazu ständig steigenden) Bundeszuschuss sprich die Steuerzahler). Mir bekannte Zahlen sprechen jedenfalls davon, daß ab jetzt (Stichwort: Babyboomer) jedes Jahr noch deutlich mehr Menschen in Rente gehen als Menschen (als Beitragszahler) nachwachsen. Zuwanderung, mit der Betonung auf "gesteuerte" Zuwanderung, wäre hier u. a. ein Stichwort. Das wäre aber ein anderes (trauriges) Thema (in der Realität sieht es so aus, daß die ungesteuerte Migration bis zu 15-fach größer ist als die erwünschte Zuwanderung von Fachkräften - um z. B. Birgit Marschall als Korrespondentin der Berliner Parlamentsredaktion für die "Rheinischen Post" zu zitieren). Man "muß kein Professor für Mathematik" sein, um zu erkennen, was das künftig für Friktionen und Verspannungen für ein solches umlagefinanziertes System bedeutet (oder um - aus meiner Erinnerung - Franz Müntefering (SPD) zu dem Thema zu zitieren (und auch das ist bereits über 17 Jahre her): "Da reicht Volksschule Sauerland" ...).
Erstaunlich (um nicht zu sagen abwegig) scheint es mir in dem Kontext diesbezüglich ausgerechnet auf einen Staat zu vertrauen, der längst (nach meinem Dafürhalten schon vor mehreren Jahrzehnten) das demographische Drama bzw. Desaster der gesetzlichen Rentenversicherung angehen und eine vernünftige kapitalmarktorientierte Ergänzung hätte durchsetzen können (präziser müssen).
Es bleibt nur zu hoffen, daß bei anderen ähnlich wichtigen und substantiellen Themen (wie Einheitswährung, Energiesicherheit iVm der Energiewende, Klimaschutz, militärische Verteidigungsbereitschaft und Verteidigungsfähigkeit, Wettbewerbsfähigkeit usw. usw.) staatlicherseits etwas mehr Kompetenz und Voraussicht vorhanden sein möge ...
Schließen möchte ich diesen kleinen Ausflug in die gesetzliche Renten-Realität mit einem mir gut in Erinnerung gebliebenen Satz aus meiner eigenen sog. "Renteninformation", wo es lapidar heißt: "Bei Ihrer zu erwartenden Rente sollten Sie den Kaufkraftverlust beachten". Ein klarer, nüchterner und natürlich richtiger Hinweis, der vor dem Hintergrund der derzeitigen Inflation (also in Sachen Geldwertstabilität bzw. Kaufkraftstabilität) einen ganz eigenen "Charme" entfaltet - vielleicht wäre "Brisanz" (so wie bei der Gesetzlichen Rente generell) die treffendere Formulierung ?
Aufgrund der Zahlen (welche Anteile der Rentner erhalten Renten in welcher Höhe) mag sich der geneigte Leser ein eigenes und nüchternes Urteil zu diesem Thema und der Leistungsfähigkeit dieses Systems (GRV) bilden (was nicht immer zu freien Entscheidungen führen wird bzw. kann, da es sich der gesetzlichen Rente für viele letztlich um ein "Zwangssystem" handelt).
Was ja immer und generell bei allen Finanz-Themen zu empfehlen ist. Jedenfalls aus meiner Sicht und Erfahrung.
Es gibt die Beitragsbemessungsgrenze, die die maximale Einzahlung in die Rentenkasse und die Zahl der erwerbbaren Rentenpunkte noch oben begrenzt. Um auf 3000 Euro oder mehr heutige Rente zu kommen, musste man vorher recht lange und gleichzeitig recht hoch eingezahlt haben. Die meisten vor Renteneintritt gut verdienenenden Angestellten haben aber zunächst studiert oder mussten erst Karriere machen. Andere hier könnten mit einem konkreten Beispiel belegen, was für die 3000 Euro vorher beitragstechnisch passiert sein müsste.
Für regelmäßige Kreuzfahrten im Alter muss man rechtzeitig eine Kreuzfahrtzusatzversicherung abschließen.
Rund 25,86 Millionen Menschen (Stand November 2022) beziehen eine Rente von der Deutschen Rentenversicherung. Abzüglich der Waisenrenten sind es stolze 21,26 Millionen Rentenbezieher. Nur ein Bruchteil davon bekommt jeden Monat 2000 Euro oder mehr überwiesen: Im Jahr 2015 waren es gerade einmal 97.271 Betroffene.“
Diese Statistiken vermissen leider ein gewaltiges Problem. Man muss sich nicht nur die Rentenhöhen anschauen, sondern auch die Rentenbezugszeiten. Gerade ärmere Menschen sind die größten Verlierer der GRV.
Also, berechnet auf Basis des Durchschnittsentgeltes (40.463 Euro), der Beitragsbemessungsgrenze (85.200 Euro) und des Beitragssatzes (18,6%) des Jahres 2021 (endgültige Werte liegen vor), aber mit dem aktuellen Rentenwert bis 30.06.2023 (36,02 Euro), ergeben sich folgende Zahlen:
3.000 Euro Rente entsprechen 83,2639 persönlichen Entgeltpunkten. Bei Verdienst an oder über der Beitragsbemessungsgrenze ergeben sich 2,1056 Entgeltpunkte, dafür fließen 15.847,20 Euro an Rentenversicherungsbeiträgen. Von 2021 hochgerechnet müsste man diesen Verdienst 39,5 Jahre gehabt haben, um diese Bruttorente zu erreichen. Es wären über das Erwerbsleben insgesamt 625.984,40 Euro an Beiträgen geflossen, denen ein Verdienst von insgesamt 3,3 Millionen Euro zugrundegelegen hätte.
Über einen erhöhten Zugangsfaktor könnte man das auch regeln. Wer seinen Rentenbeginn um 200 Monate über die Regelaltersgrenze (für Jahrgang 1958 66 Jahre, für Jahrgang 1964 und jünger 67 Jahre) aufschiebt, würde die persönlichen Entgeltpunkte verdoppeln. (In der Ausprägung wohl eher eine theoretische Überlegung.)
Für meinen Teil fand ich den Artikel (und die Zahlen auf Basis des "Rentenversicherungsberichts der Bundesregierung") in der FAZ lediglich deshalb interessant, weil es meine langjährigen (zugegebenermaßen anekdotischen) Beobachtungen in meinem (allerdings ziemlich breiten) Umfeld bei dem Thema (u. a. Gesetzliche Rente) in konkrete und damit greifbare Zahlen gießt und letztlich bestätigt:
Eingedampft stellten sich meine langjährigen Beobachtungen nämlich wie folgt dar: Während beispielsweise Politiker (und auch z. B. EU-Parlamentarier- teilweise schon mit überschaubaren Arbeitszeiträumen) aber z. B. auch Beamte (Stichwort: Pensionen) zu recht ansehnlichen bzw. auskömmlichen Ruhestandsbezügen gelangen (noch dazu ganz oder überwiegend ohne eigene Einzahlungen) - generieren nicht selten jahrzehntelange Einzahlungen (noch dazu von AN und AG zusammen) äußerst bescheidene (man könnte auch sagen traurige) Renten aus der "Gesetzlichen Rentenversicherung".
Umso unverständlicher bleibt für mich daher die folgende Situation (um mich ausnahmsweise selbst zu zitieren):
Erstaunlich (um nicht zu sagen abwegig) scheint es mir in dem Kontext diesbezüglich ausgerechnet auf einen Staat zu vertrauen, der längst (nach meinem Dafürhalten schon vor mehreren Jahrzehnten) das demographische Drama bzw. Desaster der gesetzlichen Rentenversicherung angehen und eine vernünftige kapitalmarktorientierte Ergänzung hätte durchsetzen können (präziser müssen).
Ob man beim Thema "Gesetzliche Rente" überhaupt noch eine (Rest)Hoffnung in Sachen vernünftige "kapitalmarktorientierte Ergänzung" haben darf, bleibt natürlich jedem und jeder selbst überlassen.
Mir ist über die Jahrzehnte selbst dieser (Rest)Glaube abhandengekommen.
Was der Kapitalmarkt möglich macht, sieht man ja an den Versorgungswerken die sich bei den Beitragshöhen an der GRV orientieren, aber erheblich bessere Leistungen ceteris paribus bieten. Das Ungetüm GRV verschlingt bereits jetzt zu den Beiträgen noch so viel Steuerzuschüsse, dass eine kapitalmarktorientierte Ergänzung nur auf Pump möglich ist. Die Ergänzung kommt viel zu spät, ist zu klein und der Nutzen daher sehr begrenzt.
Was der Kapitalmarkt möglich macht, sieht man ja an den Versorgungswerken, die sich bei den Beitragshöhen an der GRV orientieren, aber erheblich bessere Leistungen ceteris paribus bieten.
Die Versorgungswerke leiden ganz mächtig unter dem unterirdischen Zinsniveau der letzten Jahre (und teilweise unter der Risikoaversion ihrer Verwalter und der politischen Aufsicht). Dazu kommt, daß der Staat zur GRV mittlerweile ein Drittel deren Haushalts dazuschießt, Versorgungswerke aber nichts von diesem Geldsegen abbekommen.
In der Vergangenheit waren Versorgungswerksrenten in der Tat bei gleichen Einzahlungen teilweise deutlich höher als gesetzliche Renten. Für die Zukunft möchte ich das aber erstmal sehen. In meinen Augen bestehen da nicht ganz unerhebliche Zweifel.
Die Versorgungswerke leiden ganz mächtig unter dem unterirdischen Zinsniveau der letzten Jahre (und teilweise unter der Risikoaversion ihrer Verwalter und der politischen Aufsicht). Dazu kommt, daß der Staat zur GRV mittlerweile ein Drittel deren Haushalts dazuschießt, Versorgungswerke aber nichts von diesem Geldsegen abbekommen.
In der Vergangenheit waren Versorgungswerksrenten in der Tat bei gleichen Einzahlungen teilweise deutlich höher als gesetzliche Renten. Für die Zukunft möchte ich das aber erstmal sehen. In meinen Augen bestehen da nicht ganz unerhebliche Zweifel.
Danke - das bringt es auf den Punkt! Ich stimme allem zu bis auf den letzten Satz, denn ich bin für die Zukunft der Versorgungswerke deutlich optimistischer als bei der GRV. Der Hauptgrund dafür ist das kapitalgedeckte Verfahren, bei dem die große Änderung hin zu weniger Beitragszahlern und mehr Rentenempfängern implizit berücksichtigt ist. Bei der GRV hingegen orientieren sich die Beiträge, die die heutigen Arbeitnehmer bezahlen nicht an dem, was man braucht, um ihrer Generation die Rente zu finanzieren, sondern was für die aktuellen Rentner benötigt wird. Dieses Problem haben die Versorgungswerke nicht.
Bezüglich der Risikoaversion: Ja, ich sehe (wo es öffentlich gemacht wird) maximal 10-20% Aktienanteil (dafür zum Teil deutlich mehr Private Equity und Private Debt) und ich verstehe nicht woher die Risikoaverison kommt. Meine britische Betriebsrente hat einen Aktienanteil von >60%, und fährt damit sehr gut. Ist das nur eine Mentalitätsunterschied? Kommt das auf die Kompetenz des jeweiligen Verwalters an? Oder gibt es in Deutschland Regelungen, die die Versorgungswerke (direkte oder indirekt) von einer Aktien-lastigen Anlage abhalten?
Der Hauptgrund dafür ist das kapitalgedeckte Verfahren, bei dem die große Änderung hin zu weniger Beitragszahlern und mehr Rentenempfängern implizit berücksichtigt ist.
Kannst Du den Satz noch etwas bebildern?
Die Versorgungswerke leiden ganz mächtig unter dem unterirdischen Zinsniveau der letzten Jahre (und teilweise unter der Risikoaversion ihrer Verwalter und der politischen Aufsicht).
Dazu kommt, daß der Staat zur GRV mittlerweile ein Drittel deren Haushalts dazuschießt, Versorgungswerke aber nichts von diesem Geldsegen abbekommen.
In der Vergangenheit waren Versorgungswerksrenten in der Tat bei gleichen Einzahlungen teilweise deutlich höher als gesetzliche Renten. Für die Zukunft möchte ich das aber erstmal sehen. In meinen Augen bestehen da nicht ganz unerhebliche Zweifel.
Ich stimme allem zu bis auf den letzten Satz, denn ich bin für die Zukunft der Versorgungswerke deutlich optimistischer [gestimmt] als [für die Zukunft der] GRV. Der Hauptgrund dafür ist das kapitalgedeckte Verfahren, bei dem die große Änderung hin zu weniger Beitragszahlern und mehr Rentenempfängern implizit berücksichtigt ist.
Du weißt aber schon, daß sich die meisten Versorgungswerke vom einem streng kapitalgedeckten Verfahren gelöst haben und heute nach einem Mischsystem zwischen Kapitaldeckung und Umlageverfahren kalkulieren, dem sog. "offenen Deckungsplanverfahren". Oder war Dir das etwa neu? Es ist nicht mehr so wie früher, daß für jedes Mitglied quasi ein individuelles Konto existiert, das mit dem Eintritt seines Ruhestands nach versicherungsmathematischen Prinzipien verrentet wird.
In einem kapitalgedeckten Verfahren spielt der Kapitalertrag eine entscheidende Rolle. Den kennt aber keiner für die Zukunft, und "Zukunft" heißt hier 30 Jahre, denn so lang kann eine Rente laufen. Ich erinnere mich noch sehr gut, wie die Öffentlichkeit etwa um das Jahr 2000 von den Versicherungsgesellschaften gefordert hat, endlich den Rechnungszins "an die Marktlage anzupassen". Allianz und Co kalkulieren traditionell vorsichtig, zahlen lieber später Überschüsse aus, wenn sie mehr Kapitalertrag erwirtschaften als kalkuliert.
Und dann kam eine ziemlich lange Phase mit Nullzinsen, also eine Situation, die jeder "Experte" noch im Jahr 2000 rundweg als unmöglich bezeichnet hatte. Die Versorgungswerkrenten sollten aber weiter laufen. Ich möchte da nicht in die Bücher schauen und möchte auch nicht wissen, ob man sich da nicht vielleicht doch im Sinne eines Schneeballsystems an den Einzahlungen der Beitragszahler bedient hat.
Bei der GRV hingegen orientieren sich die Beiträge, die die heutigen Arbeitnehmer bezahlen, nicht an dem, was man braucht, um ihrer Generation die Rente zu finanzieren, sondern was für die aktuellen Rentner benötigt wird. Dieses Problem haben die Versorgungswerke nicht.
Es könnte schon sein, daß Du das zu optimistisch siehst.
Ich möchte Dich noch auf einen anderen Apekt hinweisen: Die gesetzlichen Renten sind aus politischen Gründen an die Lohnentwicklung gekoppelt. Man kann das als eine Art Inflationsschutz sehen.
Bei einer Versorgungsrente gibt es dieses Moment nicht, es kann es auch eigentlich nicht geben. Eine Versicherungsgesellschaft hat Unsicherheit genug, die Zinsentwicklung zu prognostizieren. Sie wird nicht auch noch (einigermaßen unabhängig von der Zinsentwicklung) auch noch die Inflation prognostizieren wollen. Verlangt man ihr dennoch eine dynamische Auszahlung ab, so wird sie diese sicherlich kalkulieren, dann aber halt mit einer niedrigeren Auszahlung anfangen, damit sie die Steigerungen finanzieren kann.
Für die gesetzliche Renten"versicherung" ist das einfach: Im Zweifelsfall zahlt der Steuerzahler die Rentensteigerung (darunter übrigens auch die Freiberufler, deren Versorgungswerke schwer unter der Zinsflaute leiden und deren Renten(erwartungen) selbst nicht steigen). Schon jeder vierte Steuereuro geht in die gesetzliche Rente, das ist der größte Posten des Bundeshaushalts.
Bezüglich der Risikoaversion: Ja, ich sehe (wo es öffentlich gemacht wird) maximal 10-20% Aktienanteil (dafür zum Teil deutlich mehr Private Equity und Private Debt) und ich verstehe nicht, woher die Risikoaversion kommt.
Das wichtigste Gut für jeden Deutschen ist die Sicherheit. Ihm wird er im Zweifelsfall alles unterordnen, nicht bedenkend, daß es so etwas wie "Sicherheit" in letzter Konsequenz nicht gibt.
Dem Deutschen gefällt, wenn man etwas genau ausrechnen kann. Deswegen will der Anleger im Parallelthread ja unbedingt ein Festgeld auf 10 Jahre abschließen (zu relativ gutem Zins aus heutiger Sicht). In 10 Jahren kann aber viel passieren. Ich würde mich nicht über eine solche Zeit auf ein Festgeld einlassen wollen, aus dem es keinen Ausstieg gibt.
Schlägst Du diesem Deutschen aber vor, er soll statt des Festgeldes eine 10jährige Rente kaufen, so bringt ihn sein Bankverkäufer davon ganz schnell ab mit dem Argument, der Kurs einer Rente könnte während der Laufzeit auch schwanken (namentlich sinken), und es bestünde das Rrrrrisiko, daß er "sein Geld" nicht in vollem Umfang zurückbekommt, wenn er zwischendurch aussteigen oder sonstwie umdisponieren möchte. Schon hat er ihn am Haken: Der Durchschnittsdeutsche reagiert auf das Wort "Risiko" so verläßlich wie der Pawlowsche Hund auf die Klingel.
Die Wirtschaft ist generell böse, es geht ihr ja nur um den Profit, und er Aktionär gilt ihm als gewissenloser Kapitalist, der nichts will als "leistungsloses Einkommen" einsacken. Wieviel besser ist da doch der kleine Sparer, der für seine mühsam zusammengesparten Spargroschen völlig zu Recht einen guten Zins haben will! Der kleine Mann ist schließlich auch mal dran.
Der Brite denkt diesbezüglich anders. Er weiß, daß nur die Wirtschaft Geld verdient (auf lange Sicht auch verdienen muß, sonst geht die Firma pleite). Entsprechend ist in Großbritannien die Quote der Aktionäre höher als in Deutschland (und sei es indirekt über einen Pensionsfonds).
Diese Denkart setzt sich natürlich nach oben hin fort. Die Verwalter deutscher Anlagekapitale sind meist Deutsche, die Beamten der Aufsichtsbehörden sind Deutsche, und jede zusätliche Verwaltungebene bringt zusätzliche Bedenken ein, deretwegen man lieber die supersicheren deutschen Staatsanleihen kauft als Anteile von so windigen Unternehmen wie Siemens, VW, Bayer und BMW.
Ausländische Pensionsfonds (sicher auch britischer) greifen hingegen gern zu und kaufen die verschmähten Papiere. "Alles Heuschrecken!" sagt der gute Deutsche dazu und jammert, daß die "deutsche Wirtschaft" "dem Ausland" gehört (So ganz schlimm ist das übrigens doch nicht: Wenn ein Deutscher ETF-Anteile von Blackrock kauft, tritt der Aktiengesellschaft gegenüber Blackrock als Aktionär auf. Dahinter stehen aber sicher auch viele deutsche Kleinaktionäre).
Meine britische Betriebsrente hat einen Aktienanteil von >60% und fährt damit sehr gut. Ist das nur ein Mentalitätsunterschied?
Ich sehe es so.
Der gemeine Deutsche hat eine namenlose Furcht vor der Börse. Sein schlimmster Alptraum ist es, daß er Aktien gekauft hat, und eines Morgens wacht er auf und alles ist weg.
Ich kann das nachvollziehen, ich habe das früher auch so befürchtet. Damals hat mich ein Freund zur Seite genommen und hat mich gefragt: "Welche Aktiengesellschaften kennst Du denn so?" Ich kannte eine ganze Menge, große Firmen, Dax-Werte und noch einige mehr. "Du fährst einen VW, Du beziehst Strom von e.on, Du streust Kunstdünger von Bayer auf Deinen Rasen und reibst Dein Gesicht mit Nivea-Creme ein. Und nicht nur Du machst das, sondern viele, viele andere Menschen auch. Für wie hoch hältst Du die Wahrscheinlichkeit, daß all diese Firmen auf einen Schlag pleite sind, weil keiner mehr ihre Produkte kauft?" Ich wußte darauf keine gute Antwort, habe aber immerhin reagiert: Das Geld, für das ich damals im Begriff war, supersichere Staatsanleihen zu kaufen, habe ich in Aktien gesteckt (und es seitdem auch an der Börse belassen).
Ich habe das nicht bereut.
Kommt das auf die Kompetenz des jeweiligen Verwalters an? Oder gibt es in Deutschland Regelungen, die die Versorgungswerke (direkte oder indirekt) von einer Aktien-lastigen Anlage abhalten?
Die gibt es natürlich. Gesetze aber fallen nicht vom Himmel. Aber Gesetze sind immer Ausfluß der Stimmung der Volksvertreter, somit letztlich Ausfluß der Stimmung des Volkes.
"Wollt Ihr lieber Sicherheit oder Ertrag?"
"Am besten natürlich beides, aber wenn wir uns entscheiden müssen, ist uns Sicherheit lieber als Ertrag. Aber unter 100% Sicherheit läuft nichts."
Triggerwarnung! (Rente und EU):
Triggerwarnung! (Rente und EU):
An Buzzwords besteht jedenfalls kein Mangel!
An Buzzwords besteht jedenfalls kein Mangel!
Vielleicht reicht es für ein Bingo.
Keine Hektik sagt die Frau von der Rente: