Ist das ETF Pferd tot - reiten alle ETF Sparplanler ein totes Pferd - wer hat mut abzusteigen

  • Nachtrag zu meinen Beitrag oben:

    Halte ich mein Vermögen lediglich (wie viele Bundesbürger) in Geldvermögen ist das eine aktive Wette darauf dass der Euro weiterhin bestehen wird, oder Deutschland nicht pleite geht oder keine Hyperinflation wie in der Türkei kommt (Lebensmittel ca. 80 Prozent...). Ob Dann die Aktienquote immer noch so hoch sein muss ist eine andere Frage. Denn wenn man das Spiel gewonnen hat sollte man aufhören es zu spielen. Dennoch würde ich nicht meine ganze Aktienposition auf einmal verkaufen.

  • Erinnere mich in dem Kontext an einen bemerkenswerten Fall, wo jemand nach einer ziemlich beachtlichen Karriere und dem Verkauf zweier von ihm aufgebauten Unternehmen riesige (eher gigantische) Summen auf nur zwei Konten gepackt hatte ... und davon seine restlichen immerhin 21 Jahre ziemlich in Saus und Braus gelebt hat. Bis kurz vor Schluß. Er hat konsequent alles nur gemietet (Autos, Häuser, Wohnungen, Boote, Ferienwohnungen usw.) und auch längere Zeit in Hotels gelebt. Legendär ist noch heute sein Zitat: "Eine Bank betrete ich nur noch, um Geld abzuheben, denn Geld ist für mich ab jetzt nur noch zum Ausgeben da". Das war eben sein Weg und sein Umgang mit seinem Vermögen. Why not?

    Warum machst Du es ihm nicht nach?

  • Warum machst Du es ihm nicht nach?

    Mehr als seltsame Frage - so denn überhaupt ernst gemeint ... ?

    Denn die Antwort darauf steht doch schon in dem Text; siehe hier

    Das war eben "sein Weg" und "sein Umgang" mit "seinem Vermögen". Why not ? War ja auch sein Geld.

    "Mein Weg" und "mein Umgang" mit "meinem Vermögen" sehen eben anders aus. Why not ? Ist ja auch "mein Geld".

  • Nun, betrachte ich mal den letzten Monat (August), dann haben wir noch dunkel den kleinen Kursrutsch Anfang des Monats in Erinnerung.

    Da sind meine Anlagen mal so eben um über 15k abgesackt. Da dachte ich mir schon: "okayyyy, das wird ja lustig"... Ende des Monats hatte war der Verlust wieder aufgeholt und sogar mit 4k im Plus gelandet. Von daher war das zumindest ein spannender Monat.

    Der September hat bis jetzt auch ähnliche Tendenzen. Da waren auch schon über 14k Minus, aber inzwischen hat es sich wieder berappelt und ist nur noch bei knappe 4k Minus... wobei das Portfolio noch nicht so recht weiß ob es mir den zweiten Monat in diesem Jahr mit einem Verlust bescheren wird oder nicht. Mal schauen. Bin da völlig entspannt. Dass mal schwächere Zeiten kommen werden war ja klar, da muss man drüber stehen.

  • Er wollte sein Geld möglichst komplett verleben (Hat er nicht geschafft, das steht aber auf einem andern Blatt.) und Du möchtest der reichste Mann auf dem Friedhof werden.

    Klar. Unterschiedliche Menschen, unterschiedliche Ziele.

  • und Du möchtest der reichste Mann auf dem Friedhof werden.

    Wie kommst Du darauf ? Ich möchte einfach nach meinem Ableben mit meiner Stiftung noch etwas bewegen und Gutes tun - gerade für jüngere Menschen. Deshalb sollte die Stiftung ein passables Volumen haben.

    Mach Dir keine unnötigen Gedanken: Darben oder gar frugal leben brauche ich dafür nicht.

    Er wollte sein Geld möglichst komplett verleben (Hat er nicht geschafft, das steht aber auf einem andern Blatt.)

    Ein solcher Ansatz ("Die with Zero") war nach meiner Erinnerung überhaupt kein Kriterium. Er wollte einfach mit Banken, Bankern, Geldanlagen, Vermögensverwaltungen, der Beschäftigung mit dem Thema generell usw. nix mehr zu tun haben. Damit hatte er vermutlich in den Jahrzehnten zuvor genug zu tun. Und die Erben waren ihm schlicht egal.

    Klar. Unterschiedliche Menschen, unterschiedliche Ziele.

    So sieht es aus.

  • Stimmt, bitte um Entschuldigung. Mit dem Dann in "Ob Dann die Aktienquote immer noch so hoch sein muss ist eine andere Frage." hast Du dabei aber ordentlich mitgeholfen.

    Alles gut! Es sollte auch nicht beleidigt rüber kommen. Ich achte beim nächsten mal einfach besser darauf mich korrekter auszudrücken. Vielleicht hilft es auch wenn man nicht übermüdet hier schreibt 😅

  • September hat bis jetzt auch ähnliche Tendenzen. Da waren auch schon über 14k Minus, aber inzwischen hat es sich wieder berappelt und ist nur noch bei knappe 4k Minus...

    Minus in Relation zum Höchststand oder Minus in Relation zum investierten Geld? Das macht ja doch einen Unterschied…

    Wenn ich 100.000 EUR investiert habe, das Depot bei 150.000 EUR steht und dann die Kurse um 10% sinken, so dass es nur noch bei 135.000 EUR steht (= 15.000 EUR im Minus zum Höchststand), ist das was anderes als ein Absturz auf 85.000 EUR (= 15.000 EUR im Minus zum investierten Betrag).

  • Rechnerisch nicht. Die höchste Risikoposition hast Du genau 1 Monat, nicht länger. Daran ändert sich auch nichts, in wie viele Depots Du das aufteilst oder in welcher Reihenfolge Du (identische) Fondsanteile verkaufst.

    Ich glaube, wir haben hier unterschiedliche Definitionen von Risiko. Du betrachtest Risiko als Funktion der Anzahl ETF-Anteile und die Gefahr darin, dass ein einzelner Anteil sinken könnte. Nach dieser Definition sind alle Anteile gleich und das Risiko ist im Moment vor der Rente natürlich am höchsten.

    Die 15-Jahre-Regel definiert das aber anders. Sie sieht die Gefahr darin, dass ein einzelner Anteil Verlust einfahren könnte. Dieses Risiko ist nicht gleichverteilt. Ein Anteil von 2005 wird im Jahr 2030 ziemlich sicher sehr deutlich im Plus liegen. Auch ein 50% Crash wird diesen Anteil nicht ins Minus ziehen.

    Wie gesagt, ich halte das Ziel auf keinen Fall Verluste einzufahren, für nicht besonders sinnvoll. Zum einen gleichen die Verluste steuerlich Gewinne aus, sodass sich der Schaden in Grenzen hält. Zum anderen wird man dafür mit einer höheren erwarteten Rendite als bei "sicheren" Zinsprodukten belohnt. Und in der Praxis ist man dank GRV ohnehin selten dazu gezwungen, zu den schlimmsten Zeiten aus dem Depot zu entnehmen

  • das ist aber eine sehr gewagte Interpretation.

    die wohl darin begründetet ist, all denen die "zu spät" kommen, noch die Möglichkeit bieten soll auch noch am letzten Tag des 15 Jahres Intervals, einzusteigen. Aber der letzte Sparplankauf hat dann grade mal 1 Tag "gearbeitet" und hat bestenfalls eine schwarze 0...

    Ich selber bin ja auch einer derjenigen, die gar nichts von dem ETF Sparplan Zug wussten und jetzt einfach auf den schon fahrenden Zug aufgesprungen sind.

    Von der sagen wir mal, 20 jährigen Fahrt, werden die ersten 10 Jahre Sparplanausführung gut und nach Norm ihre Zeit haben zu arbeiten. In den späteren Jahren werden die zugekauften ETF Anteile immer weniger Zeit haben, zu arbeiten und Gewinne zu erzielen.

    Das ist natürlich mein persönliches Pech.

    Wäre ich 10 Jahre früher eingestiegen, hätten mehr ETF Anteile eine über 10 jährige Gewinnerwirtschaftungsdauer.

  • das ist des Pudels Kern

    wir haben unterschiedliche Auffassungen, wozu wir Geld in den ETF Sparplan investieren.

    Der eine sieht den ETF Sparplan als Begleiter bis zum Tod. In dem er ihn x Jahre lang in kleinen Stücken entleert.

    Während der andere den ETF Sparplan als eine Art selbstorganisierte bAV oder Lebensversicherung sieht, der beim Eintritt in den Rentnerurlaub aufgelöst wird (guter Kurs vorrausgesetzt, muss ja nicht direkt am letzten Arbeitstag passieren) um sich mit dem Erlös die Grundlage für ein schönes Renterurlaubsleben zu legen.

    Ich bin die zweite Variante, darum ist für mich die Pudels Kern Frage, wie viel Risiko man gehen sollte beim reininvestieren, bis 10 oder bis 5 Jahre vor dem letzten Arbeitstag, damit noch genug Raum zur Gewinnentwicklung vor dem Auflösen da ist.

  • Der eine sieht den ETF Sparplan als Begleiter bis zum Tod. In dem er ihn x Jahre lang in kleinen Stücken entleert.

    Während der andere den ETF Sparplan als eine Art selbstorganisierte bAV oder Lebensversicherung sieht, der beim Eintritt in den Rentnerurlaub aufgelöst wird (guter Kurs vorrausgesetzt, muss ja nicht direkt am letzten Arbeitstag passieren) um sich mit dem Erlös die Grundlage für ein schönes Renterurlaubsleben zu legen.

    Das trifft es wohl am besten - je nach Typ und Gusto ... :thumbup:

  • Der eine sieht den ETF Sparplan als Begleiter bis zum Tod. In dem er ihn x Jahre lang in kleinen Stücken entleert.

    Nicht den ETF-Sparplan, sondern das Depot, das bis dahin mit dem ETF-Sparplan befüllt wurde, wird entspart. Bzw. nicht mal das unbedingt, da man je nach Entnahmestrategie mit großer Wahrscheinlichkeit das Kapital nicht komplett verzehrt.


    Während der andere den ETF Sparplan als eine Art selbstorganisierte bAV oder Lebensversicherung sieht, der beim Eintritt in den Rentnerurlaub aufgelöst wird (guter Kurs vorrausgesetzt, muss ja nicht direkt am letzten Arbeitstag passieren) um sich mit dem Erlös die Grundlage für ein schönes Renterurlaubsleben zu legen.

    Der Punkt ist halt nicht ganz klar. Beispiel: du hast 300.000 im Depot bei Renteneintritt. Setze deinen eigenen Betrag ein. Nun frage dich:

    1. Benötigst du nun wirklich diesen gesamten Betrag auf einmal?

    2. Benötigst du den gesamten Betrag in den nächsten 5-10 Jahren definitiv und sicher?

    In diesen beiden Fällen ist dein Ansatz nachvollziehbar. Den meisten hier geht es darum, dass sie eher 20-30 Jahre des (Un-) Ruhezustands eine "Zusatzrente" haben wollen. Auch das kannst du "selbstorganisierte bAV/Lebensversicherung" nennen, weswegen ich deine Analogie nicht ganz verstehe. Wenn du dein Depot nur dafür hast in den ersten Jahren des Ruhestands Urlaube zu machen, du das Kapital dann ganz verzehren willst in den ersten paar Jahren, dann ist dein Ansatz wie gesagt nachvollziehbar. Kann man so machen. Setzt voraus, dass du entweder durch andere Einnahmequellen genügend langfristig hast und/oder dass du nicht so lange lebst. Oder dich dann mehr einschränkst irgendwann.

    Ich bin die zweite Variante, darum ist für mich die Pudels Kern Frage, wie viel Risiko man gehen sollte beim reininvestieren, bis 10 oder bis 5 Jahre vor dem letzten Arbeitstag, damit noch genug Raum zur Gewinnentwicklung vor dem Auflösen da ist.

    Die Frage lässt sich doch einfach beantworten. Also selbstverständlich ist es individuell, je nachdem wie dein persönliches Risikoprofil ist.

    Aber die Faustformel lautet: "Jede einzelne gekaufte Tranche eines weltweit gestreuten Aktien-ETFs sollte mindestens 15 Jahre lang nicht verkauft werden." - Wenn du also sicher weißt, dass du in 15 Jahren alle Aktien-ETF-Anteile auf einmal verkaufen willst/musst, dann solltest du nach dieser Formel 15 Jahre vorher aufhören weiter nachzukaufen bzw. den Sparplan weiter zu führen. Wenn du 10 oder 5 Jahre wählst, dann erhöhst du das Risiko für diesen Plan bzw. genauer für die Tranchen, die du in der Zeitspanne 5-15 Jahre vor Renteneintritt kaufst.

    Wenn du absolute Sicherheit willst, die es nie geben kann, dann darfst du gar nicht in Aktien investieren.

    Das trifft es wohl am besten - je nach Typ und Gusto ... :thumbup:

    So ist es! Solange man nicht verallgemeinert. Das ist nicht möglich. Diverse Faustformeln können einem helfen, aber es bleibt immer individuell.

  • Aber die Faustformel lautet: "Jede einzelne gekaufte Tranche eines weltweit gestreuten Aktien-ETFs sollte mindestens 15 Jahre lang nicht verkauft werden." - Wenn du also sicher weißt, dass du in 15 Jahren alle Aktien-ETF-Anteile auf einmal verkaufen willst/musst, dann solltest du nach dieser Formel 15 Jahre vorher aufhören weiter nachzukaufen bzw. den Sparplan weiter zu führen.

    Präzisierung: wenn du in weniger als 15 Jahren alles verkaufen willst/musst und du heute noch investierst, dann solltest du natürlich heute schon aufhören weiter zu kaufen nach dieser Faustformel. Dann hättest du besser schon früher damit aufgehört, aber so ist es dann nun mal.