Erhöhung des „normalen“ Stromverbrauchs während des Zeitraums der Strompreisbremse.

  • Hallo Zusammen.


    nachdem die Bundesregierung nun die Strompreisbremse (voraussichtlich bis April 2024) mit 40 ct. auf 80 % des Verbrauchs beschlossen hat (wird), stellt sich die Erste Frage, aus welchem Zeitraum der zugrundegelegte „Grundverbrauch“ ermittelt wird.


    Ich nehme an oder habe irgendwo gelesen, dass sich der Verbrauch, der für die Strompreisbremse für 2023 zugrundegelegt wird, aus dem Jahresverbrauch 2021 oder 2022 errechnen soll. Bei z. B. 4.000 kWh durchschnittlichem Jahresverbrauch für ein Eigenheim, wären das dann 80% = 3.200 kWh die auf 40 ct/kWh gedeckelt werden würde.


    Ich beabsichtige nun Mitte 2023 eine WP zu installieren. Daraus resultiert meine eigentliche Frage was ist, wenn man während der Laufzeit der Strompreisbremse in 2023 auf erneuerbare Energien setzt und eine Wärmepumpe Anfang bis Mitte 2023 (wegen langer Lieferzeiten) installiert und damit dann einen wesentlich erhöhten Stromverbrauch hat.


    Fragt man WP-Hersteller, kann man bei einem normalen „älteren“ Einfamilienhaus von einem Verbrauch an elektrischer Energie von zusätzlich 4.000 - 5.000 kWh rechnen.


    Durch die WP (= erneuerbare Energie) steigt der "normale" (also nicht durch Verschwendung hervorgerufene) Gesamtstromverbrauch um ca. 4.000 – 5.000 kWh (Info WP-Hersteller) also von 4.000 kWh auf z.B. 9.000 kWh, wovon dann jedoch nur die 3.200 kWh aus dem errechneten Verbrauch aus z.B. 2020/2021 gedeckelt wären.


    Hat man dann (SORRY) die „Arschkarte“ gezogen, weil man beispielhafterweise die 5.200 kWh zu erhöhten Preisen einkaufen muss. Das wäre ja der SuperGau für jemanden der in 2023 auf „erneuerbare Energien“ setzt.


    Wie ist denn Eure Meinung dazu. Schon mal dazu ewas gehört. Geht mir sicherlich nicht alleine so (in 2023).

  • Mir scheint es genauso zu sein, also das mit der Arschkarte…

    Ich selbst finde es auch nicht so prickelnd, da wir sowohl beim Gas als beim Strom immer sehr sparsam waren. Letzter Gasverbrauch für ein Jahr waren bei uns z. B. 8.181 kWh, für ein komplettes Haus mit 200qm Wohnfläche. Da kann ich nicht noch mehr einsparen, jedenfalls werden wir es kaum schaffen, 20% drunter zu bleiben. Also fühle ich mich jetzt tatsächlich für das bisherige sparsame Heizen etwas bestraft…

    Ich will mich nicht beschweren, andere trifft es viel schlimmer, und eine Lösung, die alle zufrieden stellt kann es eh nicht geben. Aber mir scheint das nur ein weiteres Bürokratiemonster zu werden und es ärgert mich, dass sie die Bremsen jetzt so im Schnellschuss-Verfahren raushauen, obwohl die Entwicklung schon seit Monaten absehbar war.

  • Hallo,

    mir geht es genauso. Die Wärmepumpe für das EFH ist beauftragt und wird irgendwann Anfang 2023 installiert.


    D.h. Gasverbrauch dann gleich Null - aber Strom irgendwas um +200% - wovon nur für 80% die Deckelung gilt.

    Ich habe bisher leider auch keine Aussagen zu solch einem Sachverhalt finden können und hoffe, dass es da Sonderregelungen geben wird.

  • Naja, also so ganz 100% scheint die Strompreisbremse ja noch nicht definiert zu sein - besteht also noch Hoffnung, dass es noch ein paar Verbesserungen gibt.


    Finn2022

    Kann dein Gefühl nachvollziehen aber die Faktenlage nicht ändern. Um Hoffnung zu machen: Wie schlimm/hoch ist denn bei dir der (ungedeckelte) Strompreis? Vielleicht sinkt dein ungedeckelter Strompreis ja im laufe des nächsten Jahres? Sparst du denn nicht wenigsten an deinem bisherigen Heizmittel (Öl? Gas?)? Gibts für deine Wärmepumpe evtl. "günstigen" Wärmestrom/Heizstrom? Hast du ne Möglichkeit für eine PV?

    Falls alles nichts hilft: Wenigstens hast du etwas fürs Klima getan!


    Ich persönlich sehe in der Strompreisbremse auch noch Verbesserungsmöglichkeiten, habe aber auch keine "gerechte" Lösung (insbesondere nicht, wenn es kein bürokratisches Monster werden soll).

  • Oh mann … jeder möchte da wieder Sonderwünsche einbringen.


    Hey habt einfach keine Bremse und dann einfach 65cent oder mehr zahlen. Da ist es dann doch gerecht jeder zahlt so viel wie es sein muss.


    Wird nur lustig wenn der eine Grundversorger 10cent weniger nimmt als die Stadt nebenan. Dann weinen dort alle …

  • Wenn es vermeintlich was umsonst gibt, dann dreht der Michel ab. Ist schon erstaunlich.


    Wer sich eine WP installieren kann, der wird nicht auf Hartz IV sein. Muss man sich da wegen 100 Euro weniger Entlastung wirklich so einen Kopf machen?


    Es gibt Leute die müssen Pfandflaschen sammeln, die haben echte Probleme.

  • Wenn es vermeintlich was umsonst gibt, dann dreht der Michel ab. Ist schon erstaunlich.


    Wer sich eine WP installieren kann, der wird nicht auf Hartz IV sein. Muss man sich da wegen 100 Euro weniger Entlastung wirklich so einen Kopf machen?

    Ich fande die Frage von Finn2022 jetzt nicht als "abdrehen".

    Falls Finn2022 für seinen zusätzlichen Wärmepumpenstrom 0,60 Euro zahlen würde, zahlt er ggf. 5.000 kWh * 0,2 = 1.000 Euro mehr pro Jahr, wie wenn auf 0,40 Euro gedeckelt wäre. M.E. soll und darf jeder selbst entscheiden, ab welchem Betrag er anfängt nachzudenken (und ggf. nachzufragen). (Es darf ja auch jeder selbst entscheiden ob er antwortet).


    Es gibt Leute die müssen Pfandflaschen sammeln, die haben echte Probleme.

    Das ist m.E. ein anderes Thema.


    Finn2022

    Möglicherweise kannst du ja auch die Wärmepumpe 1 Jahr später installieren lassen oder 1 Jahr später in betrieb nehmen und so lange mit dem alten Heizsystem heizen. Wäre natürlich für die Umwelt schön blöd, daher hoffe ich das die staatlichen Eingriffe möglichst keine solche Anreize schaffen (bzw. solche Anreize abschaffen) ...

  • Vielleicht ist das jetzt eine dumme Frage...aber die Wärmepumpe ersetzt doch eine andere Heizungsart? Spart man dann da nichts?


    Laienhaft:

    Ich lese immer 20.000 kWh Gasverbrauch...wenn die Wärmepumpe jetzt den Gasverbrauch auf 0 setzt und dafür 5.000 kWh Strom nimmt, ergibt das doch auch eine Ersparnis.


    Vielleicht kann mich jemand aufklären, bin als Mieter nur indirekt betroffen und kenne mich da nicht aus :)

  • Um bei Deinen Zahlen zu bleiben - meine alten Verträge waren/sind noch:

    Gas 7ct/ kWh * 20.000 = 1.400 EUR

    Strom 25ct/kWh * 5.000 = 1.250 EUR.

    Also ist der Unterschied nicht soooo groß.


    Wenn die ganzen 5.000 kWh für die Wärmepumpe jetzt on top ungedeckelt auf den vorhandenen Stromverbrauch draufkommt, sind das halt locker nicht geringe Mehrkosten.


    Auch wenn ich die Vergleiche mit den Pfandpflaschen daneben finde, ich denke hier jammert keiner, sondern es ist ja legitim sich darüber Gedanken zu machen!

  • Das wäre ja der SuperGau für jemanden der in 2023 auf „erneuerbare Energien“ setzt.

    Die entscheidende Frage ist doch wo die Preise in 2023 stehen werden. Hier deutet sich an - wie bereits beim Gas - dass die Preise auf hohem Niveau aber weit von den zwischenzeitlichen Spitzen entfernt stehen dürften. Bei Strom würde ich mit 40-45c rechnen, das ist nur knapp über dem Deckel. Ohnehin ist der Deckel nur temporär, die Entscheidung für oder gegen ein bestimmtes Heizsystem würde ich nicht davon abhängig machen.


    In den ganzen Konstrukten gibt es auch einige Randfälle die nicht bedacht wurden bzw. die bisher nicht in den Medien thematisiert wurden. Umzüge, Neubauten, etc.

  • Vielen Dank erst einmal für die vielen "vernünftigen" Antworten. Dadurch glaube ich, dass dies Thema nicht mich allein interessiert. Es wird jedem so gehen, der in 2023 (und später) auf erneuerbarer Energien oder alternative Heizmethoden setzt, die Strom verbrauchen.


    Natürlich spart man Gas, aber wenn die Einsparung dann durch die hohen, ungedeckelten Stromkosten wieder aufgefressen wird, darf man doch seiner Freude darüber zum Ausdruck bringen! Oder?


    Mal etwas zu den, nach meiner Meinung, aber wie ich sehe auch nach Meinung anderer, "unqualifizierten Antworten". Ich weine nicht und drehe auch nicht ab. Es ist eine reine Frage auf die man auch vernünftig antworten kann.


    Warum schafft man sich eine Wärmepumpe, d.h eine Heizung mit erneuerbaren Energien, an. Natürlich einmal um die Umwelt zu entlasten und zweitens natürlich auch um zu sparen.


    Wenn es vermeintlich was umsonst gibt, dann dreht der Michel ab. Ist schon erstaunlich.


    Wer sich eine WP installieren kann, der wird nicht auf Hartz IV sein. Muss man sich da wegen 100 Euro weniger Entlastung wirklich so einen Kopf machen?


    Es gibt Leute die müssen Pfandflaschen sammeln, die haben echte Probleme.

    Sorry, dass ich dich enttäuschen muss. Ich bin nicht auf Hartz IV. Und Sorry, dass ich nach mehr als 50 Berufsjahren kein Harz IV beziehe. Deine Antwort ist sowas von unsachlich und hat nun mal garnichts mit dem Thema zu tun, dass ich ansprechen wollte.

  • Warum schafft man sich eine Wärmepumpe, d.h eine Heizung mit erneuerbaren Energien, an. Natürlich einmal um die Umwelt zu entlasten und zweitens natürlich auch um zu sparen.

    Die Einsparung kommt nicht von der Wärmepumpe an sich, da Strom pro kWh deutlich teurer ist. Bei 12c für Gas und 40c für Strom muss die Wärmepumpe einen COP>3,3 erreichen damit du günstiger bist. Das ist im Neubau kein Problem, im Altbau mit Heizkörpern und hoher Vorlauftemperatur wirst du das häufig nicht schaffen. Insofern sollte man die Umstellung auf Wärmepumpe nicht isoliert betrachten sondern erst energetisch sanieren und dann auf eine passend dimensionierte Wärmepumpe umstellen

  • Danke für den Daumen runter.


    "Hat man dann (SORRY) die „Arschkarte“ gezogen, weil man beispielhafterweise die 5.200 kWh zu erhöhten Preisen einkaufen muss. Das wäre ja der SuperGau für jemanden der in 2023 auf „erneuerbare Energien“ setzt."


    Sorry, aber diese Aussage empfinde ich als Ausdruck einer persönlichen Unzufriedenheit mit den getroffenen Entscheidungen der Regierung in Bezug auf die eigene Situation. Sachlich geht sicherlich anders.

  • Hat man dann (SORRY) die „Arschkarte“ gezogen, weil man beispielhafterweise die 5.200 kWh zu erhöhten Preisen einkaufen muss. Das wäre ja der SuperGau für jemanden der in 2023 auf „erneuerbare Energien“ setzt.

    So was nennt sich auch unternehmerisches Risiko. Ein GAU ist was ganz anderes. Da geht es um Atomkraft. ;)
    Wie wäre es, auch auf den Einsparaufwand, wie er in #8 angesprochen wurde, einzugehen? Dann relativieren sich die Mehrkosten und vielleicht auch die Paník.

  • So was nennt sich auch unternehmerisches Risiko. Ein GAU ist was ganz anderes. Da geht es um Atomkraft. ;)
    Wie wäre es, auch auf den Einsparaufwand, wie er in #8 angesprochen wurde, einzugehen? Dann relativieren sich die Mehrkosten und vielleicht auch die Paník.

    Vielen Dank für die Belehrung. Super schlau und passt voll ins Thema.


    Hier mal die heute übliche Definition von "Gau bzw. /Super Gau"

    Gau“ (oder auch „Super Gau“) ist eine Abkürzung für “Größter anzunehmender Unfall"; stammt aus dem 20. Jahrhundert und wurde auf einen möglichen Unfall in einem Atomkraftwerk bezogen; umgangssprachlich wird dieser Ausdruck aber heute im erweiterten Sprachgebrauch für verschieden extreme Ereignisse verwendet. ;)


    Es geht hier um eine grundsätzliche Frage und Ableitung der Situation, die nicht nur mich, sondern aber viele andere in 2023 treffen könnte, die durch Inverstitionen in eine regenarative Energieversorgung (auch) unsere Umwelt schützen wollen.


    Ich bin auch nicht in Panikl, da ich (zufällig und mit Glück) Anfang des Jahres noch einen 2-Jahresvertrag abschließen konnte, der erst Ende 2023 ausläuft.


    Du kannst ja mal selbst nachrechnen und wirst feststellen, dass die Ersparnis an Gas von den Strommehrkosten aufgezehrt wird, wenn die Berechnung des Grundverbrauchs aus den Vorjahren vor Anschaffung einer strombetriebenen WP erfolgt.

  • Das war genau die passende Antwort an jemanden der uns belehren will. :) Danke.

    Das hast du eventuell missverstanden. Die (ehemaligen?) Gaue des ADAC, hießen auch so. Keine Ahnung. ob sie auch heute noch so heißen, bin da kein Mitglied. Aber auch der ADAC käme wohl nicht auf die Idee, bei der Zusammenlegeung dieser Einheiten den neuen Gebilden den Begriff "Supergau" überzustülpen.


    Der von dir gemutmaßte Gau schreibt sich (seit mindestens 1986) GAU, wie von ika richtig vorgegeben.


    Und nein, das, was da mit der ein Jahr zu spät georderten WP läuft, ist kein GAU. Das war eher Pech. Wenn es sein muss, dann gern auch PECH.


    Trotz allem war es kein Fehler, auf WP umzurüsten: Wenn es auch gedeckelt gewesen wäre, das Gas - es strömt nicht mehr, und das sollte in die Gesamtrechnung einfließen.

    Arbeit macht Spaß. Aber wer kann schon Spaß vertragen?