Das liegt daran, dass ichbins ein "interessierter Laie ist" und sich das so vorstellt:
Diese Sache wird es bei einem breiten ETF nicht geben, heißt: mit allen ausgeschütteten Dividenden werden neue Aktien gekauft egal ob die ausgeschüttet haben oder nicht. Der ETF wird so aufgefüllt das die Anteile der darin befindlichen Aktien wieder im richtigen Verhältnis stehen, also wie vorher.
Das ist auch verständlich, aus Sicht eines Laien, aber so sieht die Realität nur bedingt aus.
Nimm zwei Aktien A + B, welche mit jeweils 50% einen Index ergeben. Beiden stehen am Jahresanfang und am Jahresende bei 100€ (also es gibt keinen Handel und keine Kursgewinne) und Aktie A schüttet irgendwann im Jahr 5€ Dividende aus und der Einfachheit halber wird am Jahresende reallokiert.
Bei einem thesaurierenden ETF werden die 5€ wieder "reinvestiert". Das heißt beide Aktien haben einen Kurs von konstant 100€. Sofern sich die Indexgewichtung nicht durch eine externe Maßnahme ändert (bspw. das Unternehmen kauft eigene Aktien und die Marktkapitalisierung ändert sich), ändert sich sich bei einem thesaurierenden ETF nichts. Es wird nichts gekauft oder verkauft, weil das würde bedeuten, dass sich die Anteile absolut(!) ändern würden.
Bei einem Ausschüttenden ETF wird die Dividende aber ausgezahlt. Der Kurs der Aktie sinkt auf 95€. Damit muss am Jahresende eine Anpassung im Index stattfinden, weil die Aktie ist ja weniger wert.
Nun werden die Aktien aber auch noch gehandelt, sodass die Kurse sich ändern. Es wird also zu jedem Allokationstermin geschaut, wie die optimale Aufteilung im Index sein muss, dann werden die Kursbewerbungen und die Dividendenzahlungen für die Gewichtung berücksichtigt und die Anteile entsprechend gekauft oder verkauft.
Es werden nicht einfach mit den Dividenden "sofort oder sonst irgendwann" neue Aktien gekauft. Ein ETF bildet schließlich den Wert einer Aktie ab. Und in einem thesaurierenden Index ist dieser Wert in der Aktie ja enthalten und wird fortgeschrieben.