Rentenversicherung Rückkaufswert trotz Einzahlung niedriger als im Vorjahr

  • Hallo,


    meine Frau hat noch eine alte Kapitellebensversicherung bzw. Rentenversicherung aus 2008 (daher nicht steuerfrei!), die wir nun zunächst beitragsfrei gestellt haben, weil die Rendite einfach lächerlich niedrig ist. Vermutlich werden wir diese nun kündigen und alles in Aktien / ETF umschichten. Beim Zeithorizont von 15-20 Jahren kein Problem.

    Nun ist es so, dass meine Frau jährlich eine Mitteilung über deren Stand erhält. Da ist mir aufgefallen, dass der Rückkaufswert dieses Jahr ca. 300 Euro niedriger ist als im Vorjahr, obwohl zwischenzeitlich kontinuierlich einbezahlt wurde. Die Beitragsfreistellung erfolgte erst kürzlich im Juli.


    Wie ist sowas möglich?

  • Moin Kredithai2023


    Die Kapitalbildenden LV legen großteils in lang laufenden Anleihen an und diese werden durch die steigenden Zinsen unattraktiver und deren Wert verringert sich. Diese Wertreduzierung wird noch so einigen KLV-Besitzer beim Blick auf der Standmitteilung die Tränen in die Augen treiben.


    https://hartmutwalz.de/der-legale-betrug-bei-der-lv/

    Wenn die Anleihen bis zur Fälligkeit gehalten werden, dann müsste der Wertverlust bei steigenden Zinsen ein temporärer buchungstechnischer Effekt sein.

    D.h. wenn, dann waren die Niedrigzinsphasen der Anleihen schon das Problem und nicht die jetzt steigenden Zinsen. Eigentlich müssten die steigenden Zinsen für einen positiven Effekt sorgen, wenn die Versicherung eine großen Teil der Investition in sicheren Anleihen halten muss.

    Richtig?

  • Wenn die Anleihen bis zur Fälligkeit gehalten werden, dann müsste der Wertverlust bei steigenden Zinsen ein temporärer buchungstechnischer Effekt sein.

    D.h. wenn, dann waren die Niedrigzinsphasen der Anleihen schon das Problem und nicht die jetzt steigenden Zinsen. Eigentlich müssten die steigenden Zinsen für einen positiven Effekt sorgen, wenn die Versicherung eine großen Teil der Investition in sicheren Anleihen halten muss.

    Der temporäre buchungstechnische Effekt ist aber das, was LV, Anleihenfonds und Anleihen im Moment schlecht in der Bilanz dastehen lässt.


    Wenn die o.g. LV eine Dynamisierung der Beiträge hatte, wird übrigens nach wie vor eine Provision an den Vermittler gezahlt.

  • Die langlaufenden Anleihen werden von den LV auch bis zum Ende gehalten. Nur gibt es auf diese Anleihen der letzten Dekade kaum Zinsen. So fressen sich die Negativen Zinsen so langsam in die Renditeversprechen der LV. Die Einlagen die langfristig in den Nullzinsanleihen gebunden sind erzielen keine Rendite somit können LV Besitzer zusehen wie ihre Garantieversprechen abschmelzen. Von den Überhöhten Kosten im LV-Mantel mal ganz abgesehen.


    Inflationsbereinigt gibt es kaum eine LV die eine positive Rendite hervorbringt.


    Frage mal nach bei Leuten die eine LV ausbezahlt bekommen haben und lass dir die Rendite schwarz auf weiß zeigen. Ich lasse mich gerne positiv überraschen......

  • Inflationsbereinigt gibt es kaum eine LV die eine positive Rendite hervorbringt.

    Natürlich nicht. Die positive Rendite bekommst du nur mit Risiko, und das verträgt sich nicht mit der Assetklasse Versicherung.


    Es bleibt aber jedem überlassen, risikoarme und risikoreiche Anlagen für sich zu kombinieren.

  • Natürlich nicht. Die positive Rendite bekommst du nur mit Risiko, und das verträgt sich nicht mit der Assetklasse Versicherung.


    Es bleibt aber jedem überlassen, risikoarme und risikoreiche Anlagen für sich zu kombinieren.

    Versicherung ist keine Assetklasse. Versicherung ist ein Anlagevehikel in dem sich verschiedene Assetklassen (Anleihen, Aktien, Immobilien, Rohstoffe, Sichteinlagen) befinden können. Die verschiedenen Assetklassen kann man sich auch ohne Versicherung selber zusammen kaufen und bekommt damit sehr wohl eine Rendite oberhalb der Inflation hin.


    Aber jeder wie er mag, nur sparen sich die meisten Menschen mit ihrer LV arm. Das berühmte Kopfkissen wäre da oft die bessere Anlageform.

  • Das ist keine fongsgebundene Rentenversicherung, sondern eine "Lebensversicherung mit aufgeschobener Rentenzahlung", daran hängt noch eine Berufsunfähigkeitszusatzversicherung. Eine Unfallzusatzversicherung hing auch dran, die habe ich jedoch damals "rausgekündigt". Das Produkt ist von vorne bis hinten Schwachsinn, wurde meiner Frau damals halt so verkauft.


    Sinkende Anleihenkurse sind die Erklärung?


    Trägt dieses Risiko nicht der Versicherer? Wieso wirkt sich das negativ auf den Rückkaufswert aus?

  • Oh je. Ein Kombiprodukt mit Kundenfesselung.


    Sinkende Anleihenkurse sind die Erklärung?


    Trägt dieses Risiko nicht der Versicherer? Wieso wirkt sich das negativ auf den Rückkaufswert aus?

    Der Versicherer wird das Risiko ganz bestimmt auf die Kunden abschieben so wie du es jetzt schon in den gesunkenen Rückkaufwerten siehst. Wenn du dir die Unterlagen dazu durchliest wird irgendwo ganz hinten aller Wahrscheinlichkeit auch was vom §163 Versicherungsvertragsgesetzt stehen.

    https://dejure.org/gesetze/VVG/163.html


    Da steht dann auch noch ganz genau was so alles möglich ist mit den Kunden.


    Ich glaube aber das beim Verkaufsgespräch nicht auf diese Details eingegangen wurde. ;)

  • Die langlaufenden Anleihen werden von den LV auch bis zum Ende gehalten. Nur gibt es auf diese Anleihen der letzten Dekade kaum Zinsen. So fressen sich die Negativen Zinsen so langsam in die Renditeversprechen der LV. Die Einlagen die langfristig in den Nullzinsanleihen gebunden sind erzielen keine Rendite somit können LV Besitzer zusehen wie ihre Garantieversprechen abschmelzen. Von den Überhöhten Kosten im LV-Mantel mal ganz abgesehen.


    Inflationsbereinigt gibt es kaum eine LV die eine positive Rendite hervorbringt.


    Frage mal nach bei Leuten die eine LV ausbezahlt bekommen haben und lass dir die Rendite schwarz auf weiß zeigen. Ich lasse mich gerne positiv überraschen......

    Hätte dann nicht schon früher der Rückkaufwert niedriger ausgewiesen werden müssen?

    Warum jetzt, wo die Zinsen wieder steigen?

  • Sinkende Anleihenkurse sind die Erklärung?


    Trägt dieses Risiko nicht der Versicherer? Wieso wirkt sich das negativ auf den Rückkaufswert aus?

    Korrekt. Du trägst das Anleiherisiko nur bei einer fondsgebundenen Versicherung.

    Der Garantiezins war 2008 bei 2,25%. Der ist für Dich fest.


    Dein Rückkaufswert ist also:

    alter Rückkaufswert

    + Garantiezinsen (nur auf den Teil im Deckungsstock)

    + neue Beiträge

    - Kosten.


    Zu den Kosten zählen die Risikokosten der LV und hier insbesondere die Kosten einer Zusatzversicherung, hier die BU.


    Überlege Dir, ob Deine Frau die BU braucht. Vermutlich ist die sowieso viel zu gering und sollte ggf. durch eine separate BU ersetzt werden. Dann aber erst neue BU abschließen und dann hier herauskündigen, da Deine Frau heute älter und ggf. auch kränker ist.

  • Hier geht mir etwas viel durcheinander.


    Natürlich fallen Anleihekurse, wenn die Zinsen steigen und

    natürlich kann ein Versicherer seine Prämien/Beiträge anpassen und

    natürlich darf man eine klassische LV als legalen Betrug bezeichnen und

    natürlich sollte man keine Erwartungen mehr bei der Überschussbeteiligung haben.


    Das hat aber alles nichts mit der Fragestellung zu tun. Eine klassische LV ist ein Garantieprodukt mit festem Rechnungszins ohne Kapitalmarktrisiko.

    Das Problem liegt hier auf der Kostenseite. Eine Zusatzversicherung kann gut oder schlecht sein. In jedem Fall ist sie nicht kostenlos!


    Also muss ich mir überlegen, ob ich die Zusatzversicherung brauche oder möchte und ob ich bereit bin, den Preis dafür zu zahlen.

  • Die BU stellt bei voller Berufsunfähigkeit eine Höhe von 500 Euro / Monat in Aussicht. Außerdem ist meine Frau Beamtin auf Lebenszeit seit ca. 10 Jahren, eine gewisse Sicherheit ist also aufgrund von ruhegehaltfähiger Dienstzeit vorhanden. Daher würde ich vermutlich hier gar keine BU mehr abschließen. Ich bin kein Anhänger von Versicherungen und habe selbst auch keine BU.


    Nochmals:


    Das ist KEINE fondsgebundene Rentenversicherung, sondern lediglich eine Kapitallebensversicherung (wird halt hier Rentenversicherung genannt).


    Ich habe hier konkret stehen:


    Welcher Leistungen hätten sich bei Kündigung zum xx ergeben:


    - zum 01.07.2022
    garantierter Rückkaufswert: ca. 9000 Euro

    Gesamte einmalige Zahlung: ca. 9100 Euro


    - zum 01.07.2023

    garantierter Rückkaufswert: ca. 8800 Euro

    Gesamte einmalige Zahlung: ca. 8900 Euro


    Von 2022 nach 2023 wurden jedoch fast 1000 Euro einbezahlt. Erst zum 07 / 2023 wurde diese dann beitragsfrei gestellt.

    Wieso ist der Rückkaufswert nun zum 01.07.2023 geringer als im Vorjahr?

  • Wie geschrieben vermute ich, dass diese Versicherung Kosten in Höhe von ca. 1.200 € hatte, insbesondere für die BU-Zusatzversicherung.

    habe selbst auch keine BU

    Das halte ich für sehr gefährlich (je nach Deiner Gesamtsituation). Deine Arbeitskraft ist vermutlich Dein größtes Vermögen. Eine Handyversicherung ist sicherlich unwichtig, aber für existenzbedrohende Risiken braucht man Versicherungen! Dazu gehört neben PHV und KV eben eine BU in ausreichender Höhe.


    Mit Beamtinnen kenne ich mich nicht aus, was bei einer Dienstunfähigkeit passieren würde, aber von 500€ kann sie jedenfalls nicht leben. Da entlastet sie nur die staatliche Grundsicherung, in die sie ggf. fallen würde.


    Gute Information zur BU/DU findest Du bei Be­rufs­un­fä­hig­keits­ver­si­che­rung (BU): Ist sie sinnvoll? - Finanztip und Berufsunfähigkeit / Berufsunfähigkeitsversicherung: Wichtig! (schlemann.com).


    Sorry, wenn ich vom Thema abdrifte, aber existenzbedrohende Risiken halte ich für wichtiger, als diese 1.200€.

  • Wieso ist der Rückkaufswert nun zum 01.07.2023 geringer als im Vorjahr?

    Sind die genannten Zahlen wirklich dauerhaft garantiert oder meint es garantiert zum genannten Stichtag?

    Bei meiner Übersicht, die ich von meiner Versicherung jährlich bekomme steht beim Rückkaufswert immer drin: "Soviel hätten Sie erhalten, wenn Sie die Versicherung zum XXXXX gekündigt hätten. Darin enthalten sind die Beteiligung am laufenden Überschuss, der Schlussüberschussanteil und die Beteiligung an den Bewertungsreserven. Sie sind nicht garantiert und können Schwanken. Die tatsächliche Höhe steht erst bei Fälligkeit fest."


    PS: Bei mir war der Rückkaufswert 2021 und 2022 nahezu identisch, obwohl der Vertrag ganz normal weiter bedient wird. 2023 kommt jetzt im September/Oktober.

  • Garantie Ohne Kapitalmarktrisiko? Das gibts erst im nächsten Leben.

    Und das Emittenten Risiko bekommst du noch gratis dazu.


    Garantie ist ein schönes Triggerwort und Werbeversprechen der Finanzindustrie.

    Frag mal bei den Versicherten der Mannheimer nach wieviel deren Garantie Anfang der Nuller Jahre Wert war.


    https://hartmutwalz.de/garanti…arantien-der-versicherer/

  • Ich weiß, dass eine BU allgemein zu den wichtigsten Versicherungen zählt. Und eine Handyversicherung habe ich natürlich nicht... Ich habe sonst nur Privat-Haftpflicht, KFZ, Gebäude und Hausrat sowie Risiko-LV. Nur existenzbedrohende Dinge werden abgesichert, den Rest kann man sich schenken. Trotzdem werde ich auch keine BU mehr abschließen.


    Ich denke auch, dass, wenn eine BU wirklich einmal eintreten sollte, die Versicherung alles tut, um nicht zu zahlen, weil hier enorme Summen im Raum stehen. Somit sollte man sich gleich eine Rechtsschutzversicherung mithinzunehmen...


    Aber das nur so am Rande. Meine Frau braucht keine BU mit solchen geringen Beträgen.