Alles anzeigenInteressantes Thema.
Vorab: Generell sehe ich das Produkt "Bausparvertrag" auch durchaus etwas kritisch (siehe den - meines Erachtens zutreffenden - Beitrag Nr. 23 von Hornie - um nur ein Beispiel zu nennen). Wie ja praktisch alle Finanzinstrumente ihre Vor- aber auch Nachteile bzw. Knackpunkte haben.
Was mich allerdings nicht daran gehindert hat damals (70er Jahre) beim Kauf und der Finanzierung meines selbst genutzten Hauses (u. a. auch) auf Bausparverträge zu setzen. Mir war nämlich eine schnelle und flexible Tilgung sehr wichtig (Schuldzinsen sind bei Eigennutzung steuerlich nicht in Ansatz bringbar) - und zudem konnte man da (dürfte vermutlich auch heute noch so sein) ganz nach Belieben Sondertilgungen vornehmen, noch dazu ohne mit Vorfälligkeitsentschädigungen (VFE) konfrontiert zu werden. Dieses Haus hatte ich damals binnen weniger Jahre lastenfrei gestellt. Damals gab es in Immobilien-Darlehensverträgen nicht die Option der Sondertilgung (heute ja manchmal - ohne Zinsaufschlag - für beispielsweise 5% oder 10% per annum der ursprünglichen Darlehenssumme durchaus üblich). Daher aus meiner Sicht: Es kommt immer auf den Einzelfall und die individuellen Ziele und Präferenzen an. So auch bei der Frage BSV sinnvoll oder nicht.
Die realitätsbezogenen da praxisorientierten (meines Erachtens fundierten) Ausführungen von Der Buhmann halte ich übrigens für zutreffend (beispielsweise BSV als "Krankenschein für die Immobilie" bezüglich Reparaturen, Sanierungen etc.).
Der - nach meinem Dafürhalten - wichtigste von DeR Buhman angeführte Aspekt betrifft allerdings die möglichen Auswirkung auf den sog. "Beleihungsauslauf" (siehe Beitrag Nr. 24).
Die Zins-Spreads zwischen den unterschiedlichen Beleihungsausläufen können nämlich erheblich sein. Zudem geht es bei diesen Darlehen - in aller Regel jedenfalls - um größere Summen.
Beispiel: Habe mal eine etwas außergewöhnliche Konstellation erlebt, wo (im familiären Umfeld) ein Kredit (Konsum- bzw. Ratenkredit) aufgenommen werde sollte, um einem der Kinder bei der Immobilien-Finanzierung zu helfen bzw. diese zu erleichtern. Als ich diesbezüglich um Rat gefragt wurde, hielt ich schon den Ansatz für kompletten Unsinn. Bis ich nachgerechnet hatte: Der höhere Zinssatz des "Ratenkredits" (iVz dem Immobiliendarlehen) fiel auf eine sehr überschaubare Summe an - der geringere Zinssatz des Immobiliendarlehens (aufgrund des so eingebrachten Geldes war der Beleihungsauslauf niedriger - das bedeutete damals einen um die 30 oder 40 Basispunkte niedrigeren Zins nach meiner Erinnerung) aber bezog sich auf eine sehr hohe Summe (iVz dem Ratenkredit), nämlich das gesamte Immobilien-Darlehen. Das (fast bizarre) Ergebnis: Ein praktisch positives Zinsdifferenzgeschäft. Sicherlich ein außergewöhnlicher Sonderfall - der dann eintreten kann, wenn nicht allzuviel Geld (Eigenkapital) fehlt, um eine wichtige Marke bezüglich des Beleihungsauslaufes zu überspringen und so zu einem günstigeren Zinssatz des Immobiliendarlehens zu kommen.
Es kommt - wie so oft - also auf den Einzelfall an, ob etwas sinnvoll sein kann oder auch nicht. Das gilt auch für das Thema BSV - und in obigem Fall sogar für einen Ratenkredit.
Danke dir
Nun ja, nur mit einer individuellen Betrachtungsweise des Verbrauchers kann eine Empfehlung in punkto Geldanlage, Finanzierungskonzept bzw. Finanzkonzept ausgesprochen werden. Das kann ein Forum gar nicht leisten. Zu dem, was für den einen Verbraucher mit seiner Anlagementalität und/oder Risikomentalität auch in Bezug auf Lebensfragen und Entscheidungen passt, muss schon lange nicht für den nächsten Verbraucher passen.
Zu dem sollte man die Klaviatur Regelwerk und Tarife aller Bausparkassen rauf und runter spielen können, um entscheiden zu können, wie sinnvoll ein Bausparvertrag in oder für unterschiedliche Situationen und Bedürfnisse sein kann, insbesondere aber auch den Verbraucher und seine finanzielle Situation, sowie seine Absichten individuell kennen.
Gefährlich ist auch immer dieses gefährliche Halbwissen bezüglich der einzelnen Geldanlagen, eben auch bei Bausparen, mit dem man, sinnvoll, individuell an Bedürfbisse angepasst und maßvoll eingesetzt sich den ein oder anderen Vorteil verschaffen kann und ich glaube schon, dass es am besten jemand beurteilen kann, der damit unabhängig agierend tagtäglich und seit 3 Jahrzehnten zu tun hat. Besser gesat, ein unabhängiger Experte sollte am besten helfen und unterstützen können.
Hatten wir in dem größten Immobilienfinanzierungsforum seit jeher die Diskussionen, mit über 13.000 Beiträgen in 12 Jahren und mittlerweile einem eigenen Erfahrungsthread, vor allem mit Sigantur öffentlich auftretend, hat sich das über die Jahre dann aber gelegt und nicht wenig Hilfe-, und Ratsuchenden konnte wunderbar geholfen werden und so manch ein Problem gemeinsam gelöst werden.