Bausparer zur Zinssicherung - oder doch lieber alles in ETFs?

  • Danke dir :thumbup:


    Nun ja, nur mit einer individuellen Betrachtungsweise des Verbrauchers kann eine Empfehlung in punkto Geldanlage, Finanzierungskonzept bzw. Finanzkonzept ausgesprochen werden. Das kann ein Forum gar nicht leisten. Zu dem, was für den einen Verbraucher mit seiner Anlagementalität und/oder Risikomentalität auch in Bezug auf Lebensfragen und Entscheidungen passt, muss schon lange nicht für den nächsten Verbraucher passen.


    Zu dem sollte man die Klaviatur Regelwerk und Tarife aller Bausparkassen rauf und runter spielen können, um entscheiden zu können, wie sinnvoll ein Bausparvertrag in oder für unterschiedliche Situationen und Bedürfnisse sein kann, insbesondere aber auch den Verbraucher und seine finanzielle Situation, sowie seine Absichten individuell kennen.


    Gefährlich ist auch immer dieses gefährliche Halbwissen bezüglich der einzelnen Geldanlagen, eben auch bei Bausparen, mit dem man, sinnvoll, individuell an Bedürfbisse angepasst und maßvoll eingesetzt sich den ein oder anderen Vorteil verschaffen kann und ich glaube schon, dass es am besten jemand beurteilen kann, der damit unabhängig agierend tagtäglich und seit 3 Jahrzehnten zu tun hat. Besser gesat, ein unabhängiger Experte sollte am besten helfen und unterstützen können.


    Hatten wir in dem größten Immobilienfinanzierungsforum seit jeher die Diskussionen, mit über 13.000 Beiträgen in 12 Jahren und mittlerweile einem eigenen Erfahrungsthread, vor allem mit Sigantur öffentlich auftretend, hat sich das über die Jahre dann aber gelegt und nicht wenig Hilfe-, und Ratsuchenden konnte wunderbar geholfen werden und so manch ein Problem gemeinsam gelöst werden.

  • Hallo Frallemand und andere Diskussionsteilnehmer,


    interessante Diskussion.


    Ich verstehe das Anliegen / die "Frage" von Frallemand so, dass Frallemand einerseits sehr an einem Immobilienerwerb interessiert ist, derzeit aber noch nicht das erforderliche Eigenkapital zur Hand hat. Er / Sie möchte sich mit seinem / ihrem Geldanlageverhalten weder die Möglichkeit eines Immobilienerwerbs in den nächsten Jahren "verbauen" noch wegen der Opportunitätskosten (Abschlusskosten Bausparvertrag, geringe Kapitalverzinsung) des Ansparens von jederzeit verfügbarem Eigenkapital für einen lediglich eventuellen Immobilienerwerb (da könnte ja auch noch das Kennenlernen eines künftigen Partners "störend" dazwischenkommen) in die eine noch in die andere Richtung "all in" gehen.


    Das ist nach meinem Verständnis die klassische Situation, in der man sich überlegen muss: "Was ist mir der bloße Traum von einem Immobilienwerwerb?" an realem Geld wert.


    Ich würde in der konkreten Situation zunächst davon ausgehen, dass - wenn der Immobilienerwerb in nächster Zeit (in fünf Jahren) finanziell realistisch sein soll - bei den genannten Kaufpreisen (Frage an Frallemand: Lehrer und Lehrerinnen werden gelegentlich auch in ländlich / kleinstädtisch gelegenen Schulen gesucht und benötigt - ein Wechsel des Dienstortes in eine Region mit evtl. niedrigeren Immobilienpreisen käme für Sie auch perspektivisch nicht in Frage?) Eigenkapital oder Eigenkapitalersatz (das wären für mich Blankodarlehen der Bausparkasse) in einer Größenordnung von 80.000 bis 100.000 Euro dargestellt werden können sollte.

    Dieses ausschließlich über einen Bausparvertrag über exakt diese Summe(n) zu machen, hieße aus meiner Sicht, in Richtung "Immobilienerwerb" "all in" zu gehen und scheint mir daher vorliegend nicht die richtige Lösung zu sein.

    Die mögliche Lösung könnte eine Kombination aus drei Elementen (Bausparvertrag, Tages-/Festgeld, Ein-World-ETF-Depot) sein.

    Beispiel: 50.000 Euro Bausparvertrag mit Mindestansparung von 40% für das Erreichen der Zuteilungsreife, monatliche Einzahlung 333 Euro (dürfte über dem Regelsparbeitrag liegen, daher müsste mit der Bausparkasse vorab geklärt werden, ob sie das zulässt - wenn schon bei Vertragsabschluss "Nein", dann ist die Bausparkasse von vornherein ungeeignet).

    Weitere 500 Euro / Monat gehen je zur Hälfte in Tages- bzw. zeitlich auf das Jahresende 2028 (das sind für mich leicht aufgerundete fünf Jahre ab jetzt) abgestimmtes Festgeld bzw. das Depot.

    Danach stünden zunächst ca. 80.000 Euro zur Verfügung. Mit einem Teil der 30.000 Euro, die in Festgeld-/Tagesgeld und in Depot geflossen sind, könnte bei Bedarf (tatsächlicher Immobilienerwerb) ein weiterer Bausparvertrag mit sofortiger Einzahlung des für die spätere Zuteilung erforderlichen Mindestbetrags abgeschlossen werden (und insoweit eine Vorfinanzierung in Anspruch genommen werden).


    Als Beamter / Beamtin mit potenziell hinreichend gesicherter Altersversorgung kann Frallemand es sich m. E. leisten, über einen begrenzten Zeitraum Rendite liegen zu lassen (Bausparvertrag und Tages-/Festgeld). Mit dem ETF-Sparplan ist aber auch ein kostengünstiger Einstieg in eine langfristig (hoffentlich) renditeträchtigere Anlageform gegeben. Da in das Depot (zunächst) nur ein kleinerer Teil des Geldes fließt, ist das Risiko, das sich daraus ergibt, dass das Depot ausgerechnet zu einem günstigen Immobilienerwerbszeitpunkt wegen eines Kurssturzes an den Börsen darniederliegt, insofern begrenzt, als in das Depot bis dahin nur ca. 15.000 Euro geflossen sind.


    Abschließende Hinweise:

    • Wenn derzeit nicht die o. a. Summe in Höhe von ca. 830 Euro / Monat gespart werden kann, ohne in unfreiwilligen Frugalismus zu verfallen, wird es mit dem Immobilienerwerb vermutlich so schwierig, dass die Idee ganz grundsätzlich überprüft werden sollte.
    • Das "Mindset" sollte so sein, dass im Falle des Nicht-Immobilienerwerbs die Kosten für Bausparvertrag und Renditeverlust unter "Das war mir das Offenhalten der Option des Immobilienerwerbs wert!" auf dem Konto der Lebenserfahrung verbucht werden.
    • Ich halte gar nichts von Vollfinanzierungen über Bausparverträge (zu unflexibel und in aller Regel zu teuer). Bei hinreichend verfestigtem Immobilienwunsch (ob der als solcher sinnvoll ist oder nicht, ist wiederum eine ganz andere Frage, auf die ich hier nicht eingehe) kann ein Bausparvertrag mit begrenzter Bausparsumme als Eigenkapitalkomponente (das Zinssicherungsargument ist eher spekulativer Bausparkassenwerbequatsch, weil zu viele unbekannte Größen in den Rechnungen sind), aber ein sinnvolles Instrument sein, wenn die Person, die einen Bausparvertrag abschließt, sich der damit verbundenen Nachteile (Kosten, keine Rendite, hohe weil schnelle Tilgung des Darlehens, nicht garantierter Zuteilungszeitpunkt) bewusst ist. Ein weiterer, hier noch nicht erwähnter Vorteil kann zudem sein, dass die Bausparsumme - wenn auch nur mit Zustimmung der Bausparkasse zum gegebenen Zeitpunkt - auf den passenden Betrag (z. B. durch Teilung des Vertrags) verringert oder erhöht werden kann.

    Viele Grüße


    BSHKunde

  • Hallo

    Keine Bausparkasse wehrt eine Einmaleinzahlung zur Auffüllung der Mindestansparung ab. Eine Zuteilung kann bei Auffüllung bei dem besten Tarif bereits nach 24 Monaten erwirkt werden.

    Da hier auch Interessierte mitlesen, möchte ich die o.g. Aussage so nicht stehen lassen. In meinem aktuellen BSV steht z.B.:

    “Die Bausparkasse kann aus bauspartechnischen Gründen die Annahme von Zahlungen, die den Regelsparbetrag übersteigen (Sonderzahlungen) von ihrer Zustimmung abhängig machen.“


    Frage an Der Buhmann: In wie vielen Bausparverträgen steht eine sinnähnliche Klausel?


    In meiner über 20-jährigen Erfahrung mit Bausparkassen habe ich sowohl die Zustimmung als auch die Ablehnung von Sonderzahlungen erlebt. Von einer Kulanzentscheidung bei „der“ Investitionsentscheidung meines Lebens abhängig zu sein, ist für mich keine Geschäftsgrundlage.


    Gruß Pumphut

  • Im Zuge der Spargeldabwehr in Zeiten der Zinsniedrigphase haben Bausparkassen bei hochverzinsten Tarifen oder Tarifen mit hohen Bonuszahlungsoptionen und/oder Rückerstattung der Abschlussgebühr bei Darlehensverzicht davon sehr wohl Gebrauch gemacht, auch steht der Passus in wohl allen Tarifen.


    Erstens aber haben wir kein Zinstief mehr, zweitens kann man diese Tarife gar nicht mehr zeichnen und drittens geht es nicht um Darlehensverzicht, sondern um Zuteilung mit Darlehen.

  • Der Buhmann,


    ich wage die Prognose: Wenn in den nächsten Jahren ganz viele Bausparer gleichzeitig Verträge mit niedrigen Darlehenszinsen zuteilungsreif haben (und deshalb auch in großer Zahl die Darlehen haben möchten) und gleichzeitig wegen der niedrigen Guthabenzinsen nur noch wenige Verträge neu abgeschlossen werden bzw. in diese Verträge nicht mehr viel Geld fließt (m. E. kein ganz unrealistisches Szenario) werden die Bausparkassen nicht mehr daran interessiert sein, Verträge (zumal bestehende) vor dem kalkulierten Zeitpunkt mittels Einmal-Aufzahlungen zur Zuteilungsreife zu bringen und / oder müssen wieder auf das wenig kundenfreundliche Instrument des Erzwingens unter Kündigungsandrohung von Zahlungen in Höhe des Regelsparbeitrags zurückgreifen.


    Was meinen Sie?


    Grüße


    BSHKunde

  • Im Zuge der Spargeldabwehr in Zeiten der Zinsniedrigphase haben Bausparkassen bei hochverzinsten Tarifen oder Tarifen mit hohen Bonuszahlungsoptionen und/oder Rückerstattung der Abschlussgebühr bei Darlehensverzicht davon sehr wohl Gebrauch gemacht, auch steht der Passus in wohl allen Tarifen.


    Erstens aber haben wir kein Zinstief mehr, zweitens kann man diese Tarife gar nicht mehr zeichnen und drittens geht es nicht um Darlehensverzicht, sondern um Zuteilung mit Darlehen.

    "Spargeldabwehr", auf solche Begriffe muss man erst einmal kommen. (Am besten mit 3-fachem Buchstabenwert.) 8o

  • Im Zuge der Spargeldabwehr in Zeiten der Zinsniedrigphase haben Bausparkassen bei hochverzinsten Tarifen oder Tarifen mit hohen Bonuszahlungsoptionen und/oder Rückerstattung der Abschlussgebühr bei Darlehensverzicht davon sehr wohl Gebrauch gemacht, auch steht der Passus in wohl allen Tarifen.


    Erstens aber haben wir kein Zinstief mehr, zweitens kann man diese Tarife gar nicht mehr zeichnen und drittens geht es nicht um Darlehensverzicht, sondern um Zuteilung mit Darlehen.

    Wenn aber solche Klauseln im Vertrag stehen, wäre das für mich überhaupt nichts. Gestern Spargeldabwehr morgen Geldallergie übermorgen kein Geldwetter oder was weiß ich. Es kann also zig Ideen der Bank geben warum es nicht geht und da ist der Haken…

  • Generell sehe ich das Produkt "Bausparvertrag" auch durchaus etwas kritisch.


    Was mich allerdings nicht daran gehindert hat damals (70er Jahre) beim Kauf und der Finanzierung meines selbst genutzten Hauses (u. a. auch) auf Bausparverträge zu setzen.

    http://www.windsurf-schmidt.de/hypzins1.htm


    Eine Hypothek konnte in den 70er Jahren durchaus einen zweistelligen Zins haben. Da war man dann über ein Bauspardarlehen mit deutlich niedrigerem Zins dankbar, und der damalige Hypothekenzins war ja nicht schwer zu unterbieten.


    Nach einem vergleichbaren Zinsnivau sieht es im Moment allerdings nicht aus.

    Mir war nämlich eine schnelle und flexible Tilgung sehr wichtig (Schuldzinsen sind bei Eigennutzung steuerlich nicht in Ansatz bringbar) - und zudem konnte man da (dürfte vermutlich auch heute noch so sein) ganz nach Belieben Sondertilgungen vornehmen.

    Ein wesentlicher Nachteil von Bauspardarlehen ist die hohe Tilgung, die dafür zwingend zu leisten ist. Sie erweist sich öfter mal als Stolperstein.


    Auch heute noch wird sich kaum eine Bank dagegen sträuben, daß der Darlehensnehmer Sondertilgungen leistet auf ein Darlehen mit einem Zinssatz unter dem aktuellen Marktniveau. Die Tatsache, daß man gezahlte Zinsen als Privatmann nicht steuerlich absetzen kann, Habenzinsen aber versteuern muß, ist sicherlich ein Faktor der Kalkulation. Trotzdem wird der Regel-Darlehensnehmer, der in der Zeit der niedrigsten Zinsen sein Haus mit 0,75% finanziert hat, im Moment sinnvollerweise nicht mehr Geld in die Tilgung stecken, als er unbedingt muß.


    Nachguck bei Schwäbisch Hall ("Auf diese Steine können Sie bauen"): Aktuell kann man dort Bausparverträge mit Darlehenszinsen bis unter 1,5% effektiv abschließen. Ein solches Darlehen läßt die Bank sehr gern sondertilgen. Sparzinsen 0,01%, also etwa 4% unter Markt. Bei solchen Habenzinsen kommt man nicht so schnell mit der Abgeltungssteuer in Todder. :)

    noch dazu ohne mit Vorfälligkeitsentschädigungen (VFE) konfrontiert zu werden.

    Eine Vorfälligkeitsentschädigung wird dann fällig, wenn ein Darlehensnehmer einen Kredit mit einem hohen Zinssatz über dem aktuellen Marktniveau vorzeitig tilgen oder umschulden will. Die Wahrscheinlichkeit wäre bei einem zinsvergünstigten Bauspardarlehen ohnehin geringer als bei einer normalen Hypothek.

    Dieses Haus hatte ich damals binnen weniger Jahre lastenfrei gestellt.

    Allenfalls die Minderzahl der Immobilienkäufer ist finanziell in der Lage dazu.

    Es kommt immer auf den Einzelfall und die individuellen Ziele und Präferenzen an.

    Das ist immer so, wobei die individuellen Präferenzen das schlagendste Argument sind.

  • Der Buhmann , Referat Janders , itschytoo , ichbins ,


    ja, darum kann man ergänzend als eine Eigenkapitalkomponente aus meiner Sicht auch auf einen Bausparvertrag setzen, sollte sich aber nicht zu sehr und allein darauf verlassen.

    Im bauspartechnischen Normalbetrieb sind Bausparverträge, insbesondere auch hinsichtlich des Zeitpunktes der Zuteilung, eigentlich mathematisch ganz gut kalkulierbar. Bei hinreichend vielen Verträgen einer Bausparkasse gleichen sich Abweichungen von den kalkulierten Zahlungsflüssen (Sparleistungen in Höhe des Regelsparbeitrags, Rückflüsse in Höhe der Tilgungen von Darlehen) bei einzelnen Verträgen ganz gut aus. Je mehr eine Bausparkasse anfängt, an diesem Normalbetrieb herumzumanipulieren (z. B. durch Zulassung von Einmalbeiträgen) und damit auch noch Werbung gemacht wird, so dass Kunden sich darauf einstellen ("Warum soll ich für 0,1% Zinsen auf dem Bausparvertrag ansparen, wenn ich woanders zu 3 oder mehr Prozent Zinsen ansparen und bei Bedarf eine Einmalzahlung leisten kann?") desto mehr ist absehbar, dass der Normalbetrieb nicht mehr funktionieren wird. Eine Folge kann sein, dass die Zuteilungszeitpunkte mangels Zuteilungsmasse nach hinten geschoben werden müssen und der Kunde, der das Darlehen braucht, zu langlaufenden und teuren Zwischenfinanzierungen (zum Marktpreis) gezwungen ist.


    Im gegenwärtigen Marktzinsumfeld scheidet für die Bausparkassen jedenfalls die Möglichkeit aus, sich "am Markt" Geld zu besorgen und es als Bauspardarlehen auszureichen ...


    Grüße


    BSHKunde

  • Im bauspartechnischen Normalbetrieb sind Bausparverträge, insbesondere auch hinsichtlich des Zeitpunktes der Zuteilung, eigentlich mathematisch ganz gut kalkulierbar.

    Sovereign hat von den 70er Jahren berichtet, in denen ein Bauspardarlehen im Vergleich zu einem normalen Hypothekendarlehen entscheidend zinsgünstiger war.


    So manches Mal entschied damals die Zuteilung des Darlehens über den Baubeginn: Das Grundstück hatte man, die Pläne waren fertig, man wartete nur noch darauf, daß endlich, endlich der Bausparvertrag zugeteilt werden würde, damit man endlich anfangen konnte.

  • Ergänzende Anmerkung:


    Im Normalbetrieb ist das Geschäft der Bausparkassen ein absolut seriöses.


    Je mehr am Normalbetrieb herummanipuliert wird, desto wahrscheinlicher kann das Geschäft zu einem höchst unseriösen Pyramidensystem mutieren, in dem die frühen Kunden wegen hoher Bewertungszahlen und frühzeitiger Nutzung des Systems ihre günstigen Darlehen schnell bekommen und die späteren Kunden immer länger warten müssen und evtl. auch noch über Vertragskündigung ihr angespartes Geld abziehen und so das System endgültig ins Wanken bringen ...

  • Achim Weiss ,


    jupp, Sie beschreiben ein Risiko, dass ich für die Zukunft zunehmend auch wieder sehe ... (siehe vorherigen Post).


    Bauen Heißt Warten - die nicht ganz offizielle Übersetzung der Abkürzung des Namens einer bekannten Bausparkasse.


    Wir warten dann 'mal auf die Angebote der Bausparkassen für die "Freundsparer" ... (die Älteren unter uns können mit dem Begriff sicherlich noch etwas anfangen, sonst googlen)

  • Achim Weiss: Nur am Rande und nur der guten Ordnung halber - und zur Vermeidung von Mißverständnissen

    Eine Hypothek konnte in den 70er Jahren durchaus einen zweistelligen Zins haben. Da war man dann über ein Bauspardarlehen mit deutlich niedrigerem Zins dankbar, und der damalige Hypothekenzins war ja nicht schwer zu unterbieten.


    Sovereign hat von den 70er Jahren berichtet, in denen ein Bauspardarlehen im Vergleich zu einem normalen Hypothekendarlehen entscheidend zinsgünstiger war.


    Das mit dem "zweistelligen Zins" ist zutreffend. Dieser lag damals für "normale" Bank-Immobiliendarlehen bei um die 11% herum. Der damals deutlich günstigere Zins für das Bauspardarlehen war aber (wie schon geschrieben) nicht meine hauptsächliche Intention diesen Finanzierungs-Baustein dominant zu verwenden (neben der Tatsache, daß Bausparverträge schon länger vorhanden waren). Hauptmotiv war bei mir die Flexibilität sprich die Möglichkeit nach Belieben tilgen zu können (was bei dem annuitätischen Bank-Darlehen mit 10jähriger Zinsfestschreibung - jedenfalls damals - nicht möglich war). Dies passte zu meinem Wunsch der möglichst schnellen Entschuldung (jedenfalls der eigengenutzten Immobilie) und der Erwartung meines weiter zeitnah deutlich steigenden Einkommens.


    Ein wesentlicher Nachteil von Bauspardarlehen ist die hohe Tilgung, die dafür zwingend zu leisten ist. Sie erweist sich öfter mal als Stolperstein.

    Unstrittig ist das natürlich so - im Allgemeinen jedenfalls. In meiner Situation und bei meinen Zielen und Präferenzen (wie schon geschrieben und siehe auch oben) war das aber kein "Stolperstein" - sondern die genau persönlich passende Konstellation.


    Allenfalls die Minderzahl der Immobilienkäufer ist finanziell in der Lage dazu.

    Auch das dürfte - im Allgemeinen - so zutreffen. Damals mit dem Bauspardarlehen hat es für mich persönlich gepasst, weil ich eben von einem weiter wesentlich steigenden Einkommen ausgegangen bin, welches ich (jedenfalls teilweise) zudem für eine möglichst hohe sprich zügige Tilgung verwenden wollte.


    Bei der Bewertung von Finanz-Strategien und insbesondere beim Einsatz von "Finanzinstrumenten" und den "Finanzprodukten" kommt es eben immer auf den Einzelfall an. Insoweit finden ich auch den Beitrag Nr. 41 (insbesondere Abs. 1) von Der Buhmann recht treffend.


    Es geht mir nur darum nicht mißverstanden zu werden. Da ist bei uns beispielsweise schon mal passiert ("Jetzt langfristig in Gold anlegen"). Für meinen Teil hatte ich die fünf Nachteile von Gold erwähnt - worauf Du (Nr. 12) erwidert hast (zu meiner Verwunderung), daß ich "sehr für Gold plädiere" ... Hatte dann versucht dieses Mißverständnis (Nr. 13) auszuräumen. Gold ist - nach meinem Verständnis - nämlich kein "Investment" sondern nur eine "Versicherung". Wobei es mir natürlich viel lieber wäre, wenn es eine solche Versicherung nicht bräuchte. Das Mißverständnis hat sich dann (leider) fortgesetzt, weil geschrieben wurde (Nr. 15) "Wer physisches Gold kauft sollte es auch wieder verkaufen wollen bzw. können, sonst reden wir über glänzende Opportunitätskosten" (von Referat Janders, glaube ich). Auch dies verkennt (völlig) mein Bild (siehe schon dort Nr. 8): So wie ich das Fiat-Money-System generell sehe und noch viel mehr die Europäische Einheitswährung samt ihrer Konstruktionsfehler einschätze, ergibt es keinen Sinn eine diesbezügliche Versicherung zu kündigen (oder den Versicherungsschutz zu reduzieren) - zumal ausgerechnet dann, wenn die Dinge immer weiter in die falsche Richtung laufen sprich die Versicherung immer wichtiger wird (permanente Brüche der diesbezüglichen EU-Verträge (siehe AEUV) und eine politisierte längst unter fiskalischen Druck geratene (statt unabhängige) Notenbank - um nur zwei Beispiele zu nennen). Auch da (Thema: Gold) kommt es zur Bewertung auf den Einzelfall und das "persönliche Bild" an, aus dem sich dann die individuellen Ziele und Präferenzen ergeben. Aber auch das nur am Rande.

  • BSHKunde Vielen Dank, Ihr Beitrag ist bis jetzt der hilfreichste und die Analyse in den allermeisten Punkten zutreffend:

    Zitat

    Ich verstehe das Anliegen / die "Frage" von Frallemand so, dass Frallemand einerseits sehr an einem Immobilienerwerb interessiert ist, derzeit aber noch nicht das erforderliche Eigenkapital zur Hand hat. Er / Sie möchte sich mit seinem / ihrem Geldanlageverhalten weder die Möglichkeit eines Immobilienerwerbs in den nächsten Jahren "verbauen" noch wegen der Opportunitätskosten (Abschlusskosten Bausparvertrag, geringe Kapitalverzinsung) des Ansparens von jederzeit verfügbarem Eigenkapital für einen lediglich eventuellen Immobilienerwerb (da könnte ja auch noch das Kennenlernen eines künftigen Partners "störend" dazwischenkommen) in die eine noch in die andere Richtung "all in" gehen.



    Exakt so ist es. Eigenkapital ist durchaus schon vorhanden, aber angesichts des Preisniveaus in meiner Gegend noch nicht ganz in der erforderlichen bzw. empfohlenen Höhe; dafür sollte es eher im sechsstelligen Bereich liegen.


    Zitat

    Frage an Frallemand: Lehrer und Lehrerinnen werden gelegentlich auch in ländlich / kleinstädtisch gelegenen Schulen gesucht und benötigt - ein Wechsel des Dienstortes in eine Region mit evtl. niedrigeren Immobilienpreisen käme für Sie auch perspektivisch nicht in Frage?


    Eher nein, unter anderem aus folgenden Gründen: Erstens war und bin ich schon immer (Groß-)Stadtmensch und möchte ehrlicherweise auch nicht komplett auf dem flachen Land leben; zweitens muss man in meiner Region schon sehr weit raus in die Pampa, bis sich das in entsprechend niedrigeren Immobilienpreisen bemerkbar macht - meist erkauft um den Preis einer entsprechend schlechten Infrastruktur (fehlende Einkaufsmöglichkeiten, fehlender ÖPNV, etc.); und drittens würde ich keinen Versetzungsantrag irgendwo ins nirgendwo stellen, nur weil da gerade jetzt im Augenblick die Immobilienpreise leistbar sind. Die Lebensumstände (und nicht zuletzt der Arbeitsplatz!) sollten für einen ja auch halbwegs passen und eine Immobilie sollte kein Selbstzweck sein. Da hielte ich es für das wahrscheinlichere Szenario, dass ich irgendwann einen Partner kennenlerne, der in einer anderen Stadt wohnt und ich deshalb dann den Wohnort wechsle. Aber nur, um sich auf Biegen und Brechen irgendetwas zu kaufen, damit man's hat, würde ich es ganz bestimmt nicht machen wollen.


    Zitat

    Die mögliche Lösung könnte eine Kombination aus drei Elementen (Bausparvertrag, Tages-/Festgeld, Ein-World-ETF-Depot) sein.

    Beispiel: 50.000 Euro Bausparvertrag mit Mindestansparung von 40% für das Erreichen der Zuteilungsreife, monatliche Einzahlung 333 Euro (dürfte über dem Regelsparbeitrag liegen, daher müsste mit der Bausparkasse vorab geklärt werden, ob sie das zulässt - wenn schon bei Vertragsabschluss "Nein", dann ist die Bausparkasse von vornherein ungeeignet).

    Weitere 500 Euro / Monat gehen je zur Hälfte in Tages- bzw. zeitlich auf das Jahresende 2028 (das sind für mich leicht aufgerundete fünf Jahre ab jetzt) abgestimmtes Festgeld bzw. das Depot.


    Das ist auch die Richtung, in die ich gedacht habe. Aber die Zahlen machen es konkreter - das hilft mir schon mal sehr weiter, denn gerade die Frage, in welcher Höhe und in welchem Verhältnis ich welche Anlagen sinnvollerweise besparen sollte, fällt mir noch schwer.


    Zitat

    Wenn derzeit nicht die o. a. Summe in Höhe von ca. 830 Euro / Monat gespart werden kann, ohne in unfreiwilligen Frugalismus zu verfallen, wird es mit dem Immobilienerwerb vermutlich so schwierig, dass die Idee ganz grundsätzlich überprüft werden sollte.


    Die angenommenen Zahlen sind realistisch, das sollte ich bei Fortsetzung meiner bisherigen Sparquote auf jeden Fall hinkriegen.


    Zitat

    Mit einem Teil der 30.000 Euro, die in Festgeld-/Tagesgeld und in Depot geflossen sind, könnte bei Bedarf (tatsächlicher Immobilienerwerb) ein weiterer Bausparvertrag mit sofortiger Einzahlung des für die spätere Zuteilung erforderlichen Mindestbetrags abgeschlossen werden (und insoweit eine Vorfinanzierung in Anspruch genommen werden).


    Wie habe ich das zu verstehen: Wenn ich eine Immobilie gefunden habe und diese kaufen möchte, kann ich dann einfach so einen weiteren Bausparer abschließen und sofort das ganze Geld, das zum Erreichen der Zuteilungsreife erforderlich ist, einzahlen und damit sozusagen gleich die niedrigen Zinsen für die Anschlussfinanzierung sichern? Da würden doch die Banken oder Bausparkassen bestimmt nicht mitmachen, oder?


    In jedem Fall vielen Dank für diese nützlichen Hinweise.

  • Um Missverständnissen und vor allem Fehlinterpretationen und Falschaussagen Einheit zu gebieten, mal ein paar Begrifflichkeiten und Tatsachen zu Bausparen. Schon damit entkräften sich einige Aussagen, wo Argumente insbesondere aufgrund der Punkte 1) bis 3) ihren Sinn verfehlen.


    1) Bausparkassen refinanzieren sich nicht am Markt, sondern bedienen sich ihres Bausparkollektivs und dieser setzt sich (seit bald 100 Jahren) aus den Einzahlungen zusammen. Bausparkassen und das Kollektiv ist rappeldickevoll mit Kapital.


    2) Bei Bausparen kann neben der vereinbarten Zins-, und Tilgungsleistung - die sich aus den Zuteilungsparametern ergeben hat - das ausgezahlte und/oder bestehende Bauspardarlehen zu jedem Zeitpunkt ganz oder teilweise getilgt werden


    3) Durch Teilungen, Ermäßigungen, Optionsänderungen und/oder Einzahlungen können Zuteilungen herbeigeführt werden


    4) Ein noch nicht zugeteilter Bausparvertrag kann durch eine Zwischenfinanzierung ausgezahlt werden


    5) Zuteilungen dürfen nach dem Bausparkassengesetz nicht garantiert werden, in der beinahe 100 jährigen Geschichte von Bausparen mit all seinen wirtschaftlichen Zeitpunkten und Ereignissen, Zinshoch-, und Zinstiefphasen haben Bausparkassen aber ihre prognostozierten Zuteilungstermine fast immer eingehalten.


    6) In Schieflage geratene Bausparkassen, aber auch gesunde Bausparkassen sind bis dato immer von gesünderen/größeren Bausparkassen übernommen oder fusioniert worden


    7) Bausparen erfreut sich seit jeher einer großen Lobby, was u.a. die Gewährung der WOP mit Erhöhung der Eonkommensgrenzen und der Arbeitnehmersparzulage unlängst wieder bestätigt wurde.


    8) Bausparkassen haben bewiesen, sich den Marktbedürfnissen anzupassen und zu überleben, was die Jahre von 2000 bis 2021 eindrucksvoll bewiesen haben


    9) Das Bausparguthaben ist in Deutschland bis 100.000 Euro

    über den gesetzlichen Einlagensicherungsfonds je Kunde und Institut im Sinne des Einlagensicherungsgesetzes geschützt


    10) Es gibt:

    - Sofortfinanzierer als Bausparmodell (Modernisierungsdarlehen) mit sofortiger Auszahlung als Zwischenfinanzierung

    - anzusparende Bausparverträge bis Zuteilung

    - eigen aufgefüllte Bausparverträge mit Soforteinzahlung Mindestaspargrad

    - fremdaufgefüllte Bausparverträge mit Soforteinzahlung Mindestanspargrad



    Aber:


    A) Insbsondere die Volksbanken (Schwäbisch Hall) und Sparkassen (LBS) drangsalieren nicht selten ihre Kunden bis aufs Äusserste mit ihren vorfinanzierten, endfälligen Bausparmodellen, die in den letzten 20 Jahren selten Vorteile gegenüber der klassischen Hypothek als Annuitätendarlehen, möglichst/bestenfalls als Volltigerdarlehen, ergeben haben. Frech wird/wurde es dann noch, wenn Wohnriester (verkauft von Bankangestellten, die nicht selten das System Wohnriester selber überhaupt nicht vestanden haben) integriert wurde und/oder bei endfälligen Darlehen der Bausparvertrag innerhalb der vereinbarten Zinsfestschreibungszeit nicht in die Zuteilung gelangt sind. Nicht wenige dieser unsäglichen Modelle kommen jetzt in den Zinsauslauf, wo sich der Verbraucher/Kunde einem ZIns von 4 % gegenübersieht, der Bausparvertrag aber nicht ansatzweise der Zuteilung egegnüber sieht.


    B) In Summe völlig überhöhte Bausparverträge verkauft werden, wo die Sparraten überhaupt nicht zur Bausparsumme und der Zweck überhaupt nicht zu den Zielen und Bedürfnissen passen und argumentiert wird, man könne den Bausparvertrag dann ja teilen und einen Teil zuteilen, während der andere Teil weitet bespart werden könne.


    C) In den meisten Fällen werden die Tarife überhaupt nicht miteinander verglichen, ganz zu Schweigen davon, individuelle Berechnungen auf die Ziele und Wünsche angestellt. Nur so viel: Bauspartarife der Wüstenrot, BHW, Schwäbisch Hall und LBS sind in den seltesten Fällen die besten Lösungen, geht es um das Verhältnis Sparrate/Zuteilungstermin/Zins-, und Tilgungsrate - Tilgungstrecke/Zinssatz. Da bieten BKM, Alte Leipziger und die Signal die besten Alternativen und ich möchte behaupten, mit den Tarifen dieser 3 Kassen deckt man alles ab, was als sinnvoll zu bezeichnen ist.


    D) Es bedarf immer einer indviduellen Betrachtungsweise des Verbrauchers, aber auch einer individuellen Berechnung und Gegenüberstellung aller Tarife am Markt, um beurteilen zu können, ob Bausparen Sinn ergibt und vor allem welcher Bausparvertrag in punkto Tarif dann den Bedürfnissen am Gerechtesten wird.


    Bausparen, ein Bausparvertrag kann durchaus seine Berechtigung finden, sei es als:


    - Kranhenschein fürs Haus bei Immobilieneigentümern

    - Sofortfinanzierer bei unerwartenden Modernsisierungs-, Reparaturbedarf und fehlenden, freien Mitteln für die Modernsierung/Reparatur

    - Prämienvertrag insbesondere für junge und/oder wohnungsbauprämienberechtigten Sparern

    - als flexibles, nicht an die Bank angetretenes Zinssicherungsinstrument für auslaufende Zinsfestschreibungen annuitätisch getilgter Hypothekendarlehen

    - Beimischung festverzinsliche Anlage des Anlageportefolios

  • Dass "Bankangestellte Wohnriester nicht selten überhaupt nicht verstanden haben" ist ja mehr Meinung als Tatsachenbehauptung, da nicht quantifizierbar. ?(

  • Frallemand


    Ich habe nun fast alle Beiträge aufmerksam gelesen, da ich in einer sehr ähnlichen Situation wie du bin. Ich bin Anfang 30, verbeamteter Lehrer und lebe in einer Großstadt, in der man für eine halbwegs vernünftige 3-Zimmer-Wohnung rund 400.000 bis 500.000 Euro ausgeben muss.


    Interessanterweise habe ich vor kurzem meinen schon recht gut gefüllten Bausparvertrag (Bausparsumme 50.000) gekündigt, obwohl ich genau wie du mit dem Gedanken spiele eine Immobilie zu erwerben. Mein Gedankengang dabei war folgender: Zurzeit verfüge ich nicht über genügend Eigenkapital und denke, dass ich noch 4-5 Jahre Guthaben ansparen sollte, um dann eventuell eine Immobilie zu erwerben. Da der Bausparvertrag praktisch keine Zinsen in der Ansparphase liefert, habe ich ihn gekündigt, um das frei werdende Geld in attraktivere Geldanlagen (Festgeld, ETFs) umzuschichten. Nun würden hier einige sagen, dass gerade die ETFs wenig Sinn machen, wenn ich eventuell in 4-5 Jahren eine Immobilie erwerben möchte, ich würde dem jedoch insofern widersprechen, als dass es nur um einen Teilbetrag geht und mein Immobilienwunsch noch sehr unkonkret ist.


    Was ich mich frage:


    Wie legst du aktuell dein Geld an?


    Wie viel legst du monatlich zur Seite?


    Eine Immobilie, die 400.000 bis 500.000 Euro kostet, ist für einen alleinstehenden verbeamteten Lehrer normalerweise bei den aktuellen Zinsen nicht finanzierbar. Selbst mit 100.000 Euro Eigenkapital dürfte die monatliche Belastung zu groß sein. Hast du das mal durchgerechnet? Du musst ja auch noch Rücklagen für die Instandhaltung bilden und die Nebenkosten/Hausgeld sind auch nicht immer so gering.