Anlagetipps im Alter - Neuland "Probleme"

  • Guten Tag liebes Forum,


    folgende Situation:


    Person X

    - 60 Jahre alt

    - Frührentner*in

    - Besitzer*in einer Eigentumswohnung


    Person X hat nur ein Girokonto, mehrere Bausparverträge und eine Lebensversicherung.


    In "naher" Zukunft muss Sie, Person Y & Person Z ausbezahlen um eine weitere Eigentumwohnung aus einem Erbfall zu erhalten. Dies soll aus größtenteils aus den Bausparverträgen passieren.


    Die Lebensversicherung soll zum Teil in die eigene Eigentumswohnung fließen.


    Und nun ist da der "Ganze Rest"!


    Person X ist kein Freund*in von neuen Dingen.

    Person X hat sein Geld am liebsten "unter der Matratze".


    Wie kann man Person X den Anlagehorizont erweitern und was ist vorallem sinnvoll in dem Alter?

    Lohnt sich ein Sparplan mit geringer Quote? Oftmals will Person X schnell Bargeld haben, falls Reparaturen etc. anstehen.


    Danke & Grüße

    Hobbes

    I propose we leave math to the machines and go play outside.

  • Du kannst ihr lediglich Quellen zum Lesen geben. Der Wille zur Veränderung muss von alleine und von innen kommen. Gerade bei älteren. Wenn du nicht über 3 Ebenen in sein Unterbewusstsein per Traummaschine kommst, wird ein Inception nicht funktionieren...

  • Hallo.


    Ratschläge gegen die Überzeugungen der zu beratenden Person sind schwierig und stiften eher Unfrieden. Wenn man die die Idee anbringt, dann am besten als "Inception" (siehe BS.C ).


    Tagesgeld ist doch okay und deckt die Anforderungen an Verfügbarkeit ab.


    Die KLV ist ab wann fällig? (60? 62?)

  • Andersherum gefragt, Hobbes: Aus welchem Grund würdest Du Dich berufen fühlen, Person sowieso auf den aus Deiner Sicht richtigen Pfad zu führen?

  • Person X ist kein Freund*in von neuen Dingen.

    Person X hat sein Geld am liebsten "unter der Matratze".


    Wie kann man Person X den Anlagehorizont erweitern und was ist vorallem sinnvoll in dem Alter?

    Muss man denn den Anlagehorizont zwingend erweitern? Oder reicht das Geld auch so? Ist die Person selbst unzufrieden mit ihren Finanzen?

  • Hallo Hobbes,


    es ist zwar nicht genau die Frage, aber bitte reden Sie der Person X aus, dass sie mit 60 alt wäre. Frau hat da noch eine durchschnittliche weitere Lebenserwartung von ca. 25 Jahren. Da muss man sich noch der Zeit anpassen und neue Dinge lernen. Nix mit Altenteil. Wenn die Frage verinnerlicht ist, lösen sich viele andere Probleme selbst


    Gruß vom Ü70 Pumphut

  • Hobbes


    Vorab: Dir fremde Dritte (?) - wie Person X - in Geld- und Anlageentscheidungen zu beraten, kann ein nicht unerhebliches Ärger- und Stresspotential mit sich bringen. Bist Du explizit um Hilfe gebeten worden ?


    Man kann sicherlich schon trefflich darüber streiten, ob man jemand, der (offensichtlich) in seinem ganzen bisherigen Leben (60 Jahre alt) niemals mit Anlageklassen wie Aktien und Wertpapieren (Festverzinsliche) in Berührung gekommen ist - überhaupt die Prüfung solche Anlageklassen empfehlen kann oder gar zu derartigen Anlagen raten sollte. Wenn es denn die finanzielle Gesamt-Situation überhaupt hergäbe ... (konkrete Zahlen wurde ja nicht genannt)


    Für konkrete Ratschläge ist das Wissen um den Finanzstatus von Person X ohnehin zu gering.


    By the way: "Den (Anlage)Horizont erweitern" ist eine Sache auf die der "Betroffene" am besten von alleine kommt. Falls überhaupt gewünscht z. B. mal 1-2 Bücher zu dem Thema empfehlen oder schenken. Sollte denn überhaupt Lesebereitschaft vorhanden sein ... ? Bei der bisherigen (konservativ bzw. sehr defensiven) Ausrichtung der "Anlagen" (Eigentumswohnung, Bausparverträge, Lebensversicherung sowie "Bargeld am liebsten unter der Matratze" und "will schnell Bargeld zur Verfügung haben") noch fraglicher, ob man das nicht besser einfach so akzeptieren und belassen sollte ...


    Entscheidende Frage aus meiner Sicht: Muß Person X überhaupt Geld anlegen ("und nun ist da der ganze Rest") ? Klar, da nagt die Inflation dran. Seit geraumer Zeit sogar heftig. Die kann man aber (wenn überhaupt) nur wirksam bekämpfen, wenn man Geld ins Risiko schiebt. Ist das für so jemand wirklich sinnvoll und/oder nötig ?


    Weitere relevante Frage: Will Person X überhaupt unbedingt etwas vererben ? Oder wird auch ein geordneter sprich kontrollierter Vermögensverzehr (in gewissem Umfang also mit Sicherheitsreserve) akzeptiert ?


    Person X erhält vielleicht bereits ein oder zwei auskömmliche Renten ? Wohnt eventuell (zwar nicht kostenfrei) aber immerhin mietfrei ? Hat nach Auszahlung der Erben eine zweite ETW zu Verfügung. Vielleicht ist damit der Lebensstandard schon dauerhaft (ab)gesichert ? Person X wird dann auch zwei Sachwerte haben (ETWs). Den "ganzen (übrigen) Rest" - bis auf angemessene Rücklagen (!) für die beiden Wohnungen - könnte dann vielleicht in eine Mischung aus Tages- und Festgeld wandern (je nach Größe der Summe notfalls verteilt auf mehrere Banken; Stichwort: Einlagensicherung). Etwas Zinsen (Schadensminimierung) sind ja inzwischen wieder zu bekommen. Das wäre dann auch eine wenigstens gewisse Diversifikation in Sachwerte einerseits und Nominalwerte andererseits. Immerhin.


    Das Thema "Finanzielle Situation" im Pflegefall könnte man zumindest mal ansprechen oder durchspielen (jedenfalls, wenn keine zusätzliche private Pflegeversicherung vorhanden ist). Ist natürlich abhängig vom (unbekannten) Gesamtvermögen. Pflege kann (für einen Normalbürger jedenfalls) ziemlich ins Geld gehen. Das nur am Rande.


    Auf diese Art und Weise könnte vielleicht etwas Struktur in die Sache gebracht werden.


    Ab einem gewissen Alter (und Vermögen) sollte man sich mit seiner Aufstellung und den entsprechenden Anlagen auch (emotional) wohl fühlen.


    Gutes Gelingen wünsche ich Person X !


    Nur meine bescheidene Meinung.

  • Montag 21.8,2021 9 Uhr

    Guten Morgen liebe Forum, Freunde,

    hier ist McProfit aus Stuttgart

    zur Zeit mal wieder in seinem Ferienhäusle an der Coted‘azur

    Als einer der ältesten Forumsteilnehmer hier inzwischen Ü77 - kann ich bei diesem Thema gut mitreden.

    Da ich durch meinen Firmenverkauf nicht Unvermögend bin, gehöre ich zu den Menschen, die oft von Freunden nach Anlage-Ratschlägen gefragt werden.

    Ich kann nur bestätigen, was hier bereits mehrfach gesagt wurde.

    Wie noch nie in seinem Leben mit Aktien zu tun hatte, den kann man nicht von einer Aktienanlage überzeugen.

    Es gelingt einem wohl leicht zu erklären, dass Aktien längst nicht so riskant sind, wie in Deutschland immer noch überwiegend die Ansicht herrscht.

    Dennoch werden die wenigsten Fragestellungen am Ende tatsächlich Aktien kaufen.

    Hinzukommt ja auch noch, dass wegen den Kursschwankungen Aktien gerade für Neulinge problematisch sind, weil diese oft nach dem ersten asRückgang und entsprechenden Meldungen um jeden Preis verkaufen und damit das schlechte Image der Aktie eher erhöhen.

    Außerdem ist man in solchen fällen oft auch den Freund los.

    Der macht einen ja klammheimlich für seinen Verlust verantwortlich.

    Ähnlich ist es bei Immobilien.

    Wir sein Leben lang in Miete wohnt kann man nur schwer vom Kauf einer Immobilie überzeugen.

    Allein das dafür notwendige Darlehen schreckt ihn ab.

    Obwohl die Miete am Ende nichts anderes ist als eine Art Darlehens Rate.

    Beide müssen pünktlich bezahlt werden, will man die Wohnung behalten.

    Fazit:

    erzählen Sie ihren Freunden, wie sie ihr Kapital anlegen.

    Aber vermeiden Sie einen Freund zu einer anderen Anlage zu überreden.

    Viel Glück und viele Grüße von McProfit.

  • Ich würde in diesem Fall zum Tagesgeldkonto (z.B. J&T Direktbank zu ,3,65 Prozent) und einer Festgeldzinstreppe raten.

    Über 60 und sehr sicherheitsbewusst, dazu die klare Aussage spontan an das Geld zu kommen, bei dieser Kombination würde ich nicht mehr groß mit Aktien anfangen.

  • Nur am Rande aber dennoch ganz generell in dem Kontext (und natürlich ohne jeden Vorwurf an Hobbes)


    Wenn es meine Zeit erlaubt, versuche ich - eher nur gelegentlich - mich auch zu Fragenden und deren Anliegen zu äußern (denknotwendig im Rahmen meiner bescheidenen Kenntnisse).


    Was mich dabei oft (zumindest aber nicht ganz selten) verwundert: Als habe jemand beispielsweise ein Problem mit seiner Fitness, seiner Kondition, seinem Gewicht usw. und fragt dann einen entsprechenden Profi (Ernährungsberater, Personal-Trainer, Fitnesscoach etc.), um konkreten Rat zu erhalten - und nennt dann aber weder sein Geschlecht, seine Größe in cm, sein Gewicht in kg, seinen Body-Mass-Index, die Ergebnisse des letzten Leistungstests, des letzten Belastungs-EKGs usw. Wie soll es da zu einem passgenauen Rat kommen ?


    Um mal in der Medizin-Terminologie zu bleiben: Eine gründliche Anamnese ist "die" Voraussetzung (im Sinne einer conditio sine qua non) für eine treffende Diagnose sowie eine sinnvolle Therapie (so weit noch möglich).


    In diesem "Fall" hier:

    Bleibt die konkrete Höhe der Rente(n) unbekannt ...

    Die konkrete Höhe des monatlichen Bedarfs unbekannt ...

    Das eventuelle Delta (zwischen beiden) unbekannt ...

    Die konkrete Höhe des "ganzen Rests" (nach Auszahlung der Erben) unbekannt ...

    Die Art und Weise bzw. Gestaltung der Krankenversicherung unbekannt ...

    Ob eine private Pflegezusatzversicherung besteht unbekannt ...



    Last but not least zu den "beiden Eigentumswohnungen" (by the way: Sind da eventuell auf einer oder beiden noch (Grund)"Schulden" drauf ?):


    Es könnte sich um zwei kleinere und ältere ETWs in Pirmasens oder im Kyffhäuserkreis mit bescheidener Ausstattung und Energieklassen wie E, F, G oder H handeln - oder um zwei größere und neuere ETWs in München oder Frankfurt am Main mit gehobener Ausstattung und Energieklassen wie A, B, C oder D. Die genannten Städte liegen allesamt in Deutschland. Allein dieser kleine Unterschied (s. o.) könnte roundabout zwei Millionen Euro Differenz im Vermögen ausmachen (vielleicht auch mehr).


    Wie soll es bei einer solchen vagen "Datenlage" zu einem fundierten Ratschlag kommen ?


    Vielleicht menschlich verständlich, daß man (manche) sich nicht komplett "ausziehen" wollen (finanziell gesehen). Obwohl es ja nur in anonymisierter Form geschehen würde ... Wie aber soll der Orthopäde oder Physiotherapeut ein (eventuell) lädierte Knie in Augenschein - wenn der Patient die Hose nicht ausziehen mag ? Oder der Ernährungsberater helfen, wenn er keinerlei Daten erhält (siehe oben) ?


    Es wird (eine Sachgesetzlichkeit) dann bei "Stochern im Nebel" bleiben oder allgemeinen Hinweise (siehe auch meinen "Versuch" Nr. 10).


    Eine schwache und/oder gar nicht vorhandene gründliche Anamnese - wird schwer bis kaum zu einer treffenden Diagnose samt stimmiger Therapie-Empfehlung führen (können).


    Bißchen schade eigentlich auch für den Fragenden.


    Will sagen: Nur wer konkreten Input liefert - kann, in aller Regel jedenfalls, auch konkrete und fundierte Ratschläge erhoffen (im besten Fall auch erwarten).


    Nur meine bescheidene Sicht und Meinung.

  • Danke für die Ganze Antworten!

    Ich werde dies alles mal weitergeben, so gut es geht.


    Soviel vorab - es ist nicht viel Geld im Monat über.

    Von den Ersparnissen wird das Erbe ausgeglichen.

    Der Tagesverzehr findet von einer Rente statt, die unter dem Mindestlohn liegt.


    Ich versuche hier alles so anonym wie möglich zu gestalten, rein aus "Sicherheitsmaßnahmen" meines Bekanntenkreises. Ich weiß auch, dass man nur grobe Diagnose abgeben kann.

    Hoffe einfach auf Ratschläge & Erfahrungswerte - gerade von Leuten von min. 10 Jahre Anlageerfahrung - und eben allg. Erfahrungswerte mit wenig Geld sich zumindest etwas kleines zu "erwirtschaften".


    Lohnt sich bei 0 anzufangen und nur 50-100€ in einen ETF zu stecken?

    Danke :)

    I propose we leave math to the machines and go play outside.

  • 50 bis 100 Euro sind nicht "nur". (Müsste man in Relation zum monatlichen Einkommen sehen.)


    Ein ETF-Sparplan funktioniert in Abhängigkeit von der Zeitschiene und der Fähigkeit zwischenzeitliche Schwankungen zu ertragen.

    Ob beides gegeben ist, kann ich nicht abschließend beurteilen, jedoch habe ich aufgrund der bisherigen Schilderungen meine Zweifel.

  • Soviel vorab - es ist nicht viel Geld im Monat über.

    Von den Ersparnissen wird das Erbe ausgeglichen.

    Der Tagesverzehr findet von einer Rente statt, die unter dem Mindestlohn liegt.

    Klingt (ohne genaue Zahlen zu kennen) eher sehr knapp bzw. auf "Kante genäht"- So dürfte es wohl noch unwahrscheinlicher sein, daß Aktien - selbst in Form von ETFs - hier eine Empfehlung sein könnten (siehe auch schon Nr. 10).


    Selbst bezüglich der beiden ETWs (auch ohne darüber mehr bzw. Konkretes zu wissen; siehe schon Nr. 13) könnte - vor diesem Hintergrund - ein grundsätzliches Nachdenken angezeigt sein. Eine zur Eigennutzung behalten (zwar nicht kostenfreies aber immerhin "mietfreies Wohnen"; zudem etwas, was (sogar) in Deutschland nicht besteuert wird) und die andere eventuell verkaufen (um mehr Liquidität und Freiraum bzw. Spielraum im Alter zu haben ?!) - um nur mal ein Beispiel zu nennen. Zudem können bei den Wohnungen natürlich auch immer Kosten für den Eigentümer anfallen (wie Reparaturen, Instandhaltungen, Sonderumlagen etc. - ansonsten: wer weiß, was der Gesetzgeber und auch die EU künftig Eigentümern noch alles für Regeln auferlegen (Stichwort: Gebäudeenergiegesetz (GEG) - um auch da nur ein Beispiel zu nennen). Was bei knappem Budget und zwei Wohnungen ein Problem sein könnte.


    Würde nunmehr zu einer Art "Kassensturz" raten: Und zwar nach dem Auszahlen der Erben (mittels der "Bausparverträge"; wie immer das auch aussehen mag) iZm dem Erhalt der zweiten ETW und nachdem "die Lebensversicherung (schon fällig bzw. ausgezahlt ?) zum Teil in die eigene (schon vorhandene) Eigentumswohnung geflossen ist (was immer das auch bedeuten mag; Ablösung noch vorhandener Kredite bezüglich dieser ETW ? Renovierung ? Sanierung ? Altersgerechter Umbau ? etc.).


    Dann besteht vermutlich auch deutlich mehr Klarheit was "der ganze Rest" überhaupt in genauen Zahlen bedeutet.


    Danach liegen konkrete Zahlen auf dem Tisch. Und Du könntest ja dann (notfalls) nochmal hier nachfragen.


    Ganz generell: Von Banken, Versicherungen und anderen sogenannten "Beratern" würde ich mich versuchen als "Person X" eher fernzuhalten. Das gilt erst recht, wenn man selbst bei diesen Finanz-Themen etwas (vielleicht sogar ziemlich ?) unbedarft ist. Einerseits. Immerhin hat es Person X aber - neben der (kleinen) Rente und trotz dem Status "Frührente" - offensichtlich zu einer Eigentumswohnung, mehreren Bausparverträgen und einer Lebensversicherung gebracht bzw. geschafft (mit der jetzt Erben ausgezahlt werden, um zu einer zweiten ETW zu kommen). Das könnte (nur eine Vermutung bzw. Spekulation meinerseits) zumindest für einen bewußten Umgang mit Geld, ein vorsichtiges Agieren und eine sparsame Lebensweise sprechen. Andererseits sozusagen. Was dann eine gute Voraussetzung wäre, um auch den Ruhestand finanziell (halbwegs jedenfalls) zu meistern. Es gibt sicherlich viele Leute, die im Alter mit (noch) weniger auskommen müssen.


    Person X wünsche ich viel Erfolg und Gutes Gelingen !


    Nur meine bescheidene persönliche Meinung.