Geldmarktfonds als Alternative zum Tagesgeld

  • Hallo,


    in einem anderen Thread habe ich bereits die Frage aufgeworfen, inwieweit sich bei meinem 1,8% Zins bei der Immobilienfinanzierung noch eine Sondertilgung lohnt und es wurde darüber diskutiert.
    Ich denke, die Lösung Tagesgeld ist momentan für uns die beste Lösung, da es aktuell auch schon ein gutes Zinsdifferenzgeschäft bietet.


    Bisher haben wir unseren Notgroschen von 10k bei Trade Republic für 2% geparkt.
    Die monatlichen Sparraten von ca. 500€ haben wir bisher erstmal auf unserem - quasi nicht verzinsten - ING Extra-Konto gesammelt und dann die Sondertilgung am Ende des Jahres geleistet.


    Trade Republic erhöht bekanntlich zum 01.10. auf 4% und die Versuchung ist natürlich groß, jetzt nicht nur den Notgroschen da zu parken, sondern auch die Sparraten, um so das Maximum aus dem Zinsdifferenzgeschäft herauszuholen. Leider bin ich bei TR bei der Citibank gelandet und das Thema irische Einlagensicherung bereitet mir etwas Kopfschmerzen. Ich habe aber auch keine Lust, alle 3 Monate die Tagesgeld-Bank wechseln zu müssen für den maximalen Ertrag.


    Habe jetzt versucht mich in das Thema Geldmarktfonds einzulesen. Wäre das für unsere Herangehensweise evtl. auch eine Alternativ, oder ist das zu unflexibel?

    Die Rendite daraus muss ja im Gegensatz zur Sondertilgung (1,8%) schließlich auch noch versteuert werden. Wenn man da also im Schnitt nur um die 3% vor Steuern holen kann, lohnt sich das Zinsdifferenzgeschäft irgendwann auch nicht mehr

  • Jeder macht mit seinem Geld was er für richtig hält. Einer lebt mit abgebauten Schulden ruhiger. Auf jeden Fall macht es Sinn die Unterschiede genauer auszurechnen. Geldmarktfonds sind eine Möglichkeit genau wie TG/FG, allerdings kann keiner den Zeitraum vorhersagen indem die Zinsen x% erreichen. Momentan machst du mit der Anlage einiges gut, was durch die Steuern etwas reduziert wird. Für ein vorhandenes Kapital ist sicherlich eine Festgeldanlage im Moment für dich günstig weil auf die Dauer der Anlage fest planbar.

  • Hallo zusammen,

    Geldmarkt ETFs sind sicherlich nichts, um sehr häufig hin und her zu buchen, da ggf. Kosten entstehen.

    Da ist es ein Rechenexempel.

    Bei häufigen Buchungen macht das TG mehr Sinn.

    Vielleicht kann jemand anderes versuchen ein TR Depot einzurichten, mit der Hoffnung nicht die City Bank zu erwischen.

    Kleinere kurzfristig Beträge kann ich mir dennoch bei TR vorstellen auch mit der City Bank.

    LG

  • Unflexibel ist ein Geldmarktfonds nicht, den kannst Du ja jederzeit verkaufen. Die Kosten für Kauf und Verkauf schmälern die Rendite, wobei die Kosten in der Regel ja überschaubar sind. Die Rendite bei dem Xtrackers Overnight z.B. liegt aktuell um die 4% (vor Steuern). Wenn die Rendite sinkt und dir zu gering wird, kannst Du einfach verkaufen. Ob man die Swap-Konstruktion für riskant hält muss man selbst entscheiden nachdem man sich dazu informiert hat.

  • Also ich verstehe es ehrlich gesagt nicht ganz.

    Wenn ich ein positives Zinsdifferenzgeschäft habe, dann möchte ich mir das doch eigentlich für eine gewisse Dauer auch sichern. Wieso also TG oder Geldmarktfonds, bei denen es in ein paar Monaten theoretisch schon wieder vorbei sein kann mit dem positiven ZDG?
    Warum dann nicht lieber mit einem FG über x Jahre das Ding fest machen?
    Dann ist es natürlich nicht mehr flexibel, aber man hat sein Plus wenigstens auf bestimmte Zeit sicher.

  • Weil man das Geld eventuell jetzt noch nicht besitzt ;) Und jeden Monat ein neues FG eröffnen mit nur 100 € Einlage....machen ja auch nicht alle Banken. Ansonsten bin ich bei dir

    Ah ok. Das leuchtet ein. Hätte ich auch drauf kommen können :)

    Als Abwandlung würde ich dann vermutlich irgendwann zusehen, dass ich nach Ansparen von Betrag X von TG nach FG umschichte und dann wieder neu in TG anspare.

  • Warum dann nicht lieber mit einem FG über x Jahre das Ding fest machen?

    Dann muss man aber auch erstmal die notwendige Mindestanlagesumme für eine FG-Anlage 'über' haben.

    So wie ich ShadyBas verstehe, will er die Sparraten für die Sonderzahlung (1 mal im Jahr) auf einem verzinsten TG-Konto (oder Geldmarktfonds) parken um damit zumindest etwas Zinsen mitzunehmen.


    Die große Rechenfrage wäre ja, ob man ganz ohne Sonderzahlungen zu leisten mit einer FG-Anlage über die Jahre 'besser' fährt und nach dem Auslaufen des Kredits die Restsumme ablösen kann.

    6000€ könnten ja in einem Jahr als FG für z.B. 5 Jahre angelegt werden (bei 500€/Monat Sparrate). Und dass dann im nächsten Jahr weiter.

    Da muss man natürlich mit spitzen Bleistift rechnen, bei welchem Zins der Break Even liegt...

  • Geldmarkt ETFs sind sicherlich nichts, um sehr häufig hin und her zu buchen, da ggf. Kosten entstehen.

    Da ist es ein Rechenexempel.

    Bei häufigen Buchungen macht das Tagesgeld mehr Sinn.

    Es kommt halt immer darauf an. Wer solche Dinge plant (ich würde das so machen), sollte halt rechnen können und es auch tun.


    Ich würde einen Hypothekenkredit zu 1,8% sicherlich stehen lassen, soweit das möglich ist, und nicht etwa sondertilgen. Aber es gibt halt Leute, die mit Schulden schlecht schlafen, selbst wenn diese nur mit 1,8% verzinst werden und man für übriges Geld 4% am Markt bekommen. Die sollten dann sondertilgen, auch wenn es sie letztlich Geld kostet.


    Auch an ein Festgeld ist zu denken (das ich eigentlich nicht mag). Sondergetilgtes Geld ist "weg", Festgeld ist "weg", insoweit sehe ich da keinen Unterschied bei der Flexibilität. Das Festgeld hat den Vorteil, daß man es zielgenau bis zum Auslauf des Darlehens kaufen kann. Die Verlängerung des Darlehens dürfte dann mehr al 1,8% kosten, so daß es dann vermutlich sinnvoll ist, es abzulösen, soweit man dann das Geld dazu hat.

  • Danke bis hierhin für die ganzen Beiträge.

    Zur Einordnung: Mit unserer Sparrate werden wir es niemals schaffen, dass das Darlehen bei Ablauf der Zinsbindung (in 11 Jahren) abbezahlt ist. Wenn wir jetzt weiterhin 6.000€ im Jahr sondertilgen, liegt die Restschuld in 11 Jahren bei knapp 120.000€. Wir werden also in jedem Fall eine Anschlussfinanzierung brauchen.

    Da muss man natürlich mit spitzen Bleistift rechnen, bei welchem Zins der Break Even liegt...

    Genau das ist der Punkt. Ich habe mir schon eine eigene Excel gebastelt mit unserem Tilgungsplan und der Möglichkeit, da mit dem Zins, der Rate und der Sondertilgung herumzuspielen. Wenn ich es mal konkret durchrechne und auf absolute Zahlen runterbreche:

    Wenn ich jetzt hypothetisch 11 Jahre lang 4% vor Steuern Rendite reinhole und die Sondertilgung komplett auslasse, könnte ich 7.000€ "Gewinn" mehr reinholen als durch die Sondertilgung. Die Restschuld wäre also im Zeitpunkt der Anschlussfinanzierung 7.000€ geringer. Klingt erstmal viel, aber auf 11 Jahre runtergerechnet fraglich, ob sich das alles lohnt... ich bin dann ganz am Ende dadurch auch nicht viele Jahre früher schuldenfrei, sondern nur ein paar Monate.

  • Übrigens: Gerade heute hat man sich bei der ING überlegt, dass man die Kunden lange genug für dumm verkauft hat für die Kunden alles rausholt und die Festgeldzinsen auf 3,5% für 1 Jahr und 3% für längere Laufzeiten erhöht. Tagesgeld wird ab 1.11. auf sensationelle 1,25% für Bestandskunden erhöht.

  • Die Restschuld wäre also im Zeitpunkt der Anschlussfinanzierung 7.000€ geringer. Klingt erstmal viel, aber auf 11 Jahre runtergerechnet fraglich, ob sich das alles lohnt... ich bin dann ganz am Ende dadurch auch nicht viele Jahre früher schuldenfrei, sondern nur ein paar Monat

    Klar, auf die großen Beträge gesehen wirkt es wenig, andererseits - 7.000 EUR sind 7.000 EUR. Damit ist ein ziemlich guter Urlaub drin. Zum Beispiel.


    Wenn Du das Geld als Festgeld lange (z.B. dieses und nächstes Jahr jeweils 10 Jahre, geht ja ohne weiteres bei 11 Jahren restlicher Zinsbindung) anlegst, ist es nicht mehr verfügbar, klar. Aber Du hast eben auch für den gesamten Zeitraum Zinssicherheit (auch dann, wenn die Zinsen wieder sinken sollten). Und wenn Du das Geld in die Sondertilgung steckst, ist es auch weg.


    Wenn Du - zum Beispiel - 6.000 EUR bei der PBB Direkt (deutsche Einlagensicherung) für 10 Jahre mit 4,25% und Zinseszinseffekt anlegst, bekommst Du am Ende 9.097,29 EUR raus (das sind dank Zinseszinseffekt 5,16% p.a. vor Steuern, die gehen von den gut 3.000 EUR Zinsen noch ab, allerdings erst am Ende). Nach Steuern sind das (ohne Freibetrag) ca. 2.280 EUR. Als Sondertilgung sparen Dir diese 6.000 EUR bei 1,8% (wenn ich richtig gerechnet habe) über den gleichen Zeitraum 1.171,81 EUR. Macht gute 1.000 EUR Gewinn, nur mit dem Sondertilgungsgeld von diesem Jahr.

  • Wenn ich jetzt hypothetisch 11 Jahre lang 4% vor Steuern Rendite reinhole und die Sondertilgung komplett auslasse, könnte ich 7.000€ "Gewinn" mehr reinholen als durch die Sondertilgung. Die Restschuld wäre also im Zeitpunkt der Anschlussfinanzierung 7.000€ geringer. Klingt erstmal viel, aber auf 11 Jahre runtergerechnet fraglich, ob sich das alles lohnt.

    Klar, auf die großen Beträge gesehen wirkt es wenig, andererseits - 7.000 EUR sind 7.000 EUR. Damit ist ein ziemlich guter Urlaub drin

    Geldanlage ist nicht nur Mathematik, sondern auch Psychologie.


    Mathematisch ist die Sache sonnenklar: Wenn der Darlehensnehmer das Geld, mit dem er ein Darlehen zu 1,8% sondertilgen will, auf ein Festgeld mit 4% legt, das passend zur Prolongation des Darlehens fällig wird, stellt er sich finanziell besser. Man sollte auch davon ausgehen können, daß ein Festgeld einer deutschen Bank sicher ist.


    Aber seine Psyche erlaubt ihm die Saldierung nicht: Sie starrt ängstlich auf den Darlehensbetrag und ignoriert das parallel dazu angesparte Guthaben.


    Wer so gestrickt ist, ist mit der Sondertilgung glücklicher, auch wenn sie rein rechnerisch betrachtet ungünstiger ist.


    Sein Geld, seine Entscheidung.