DKB entfernt Geldautomaten

  • Das nehme ich mal als eine extrem pointierte, provokante und noch dazu rein rhetorische Frage ...

    Natürlich ist das extrem zugespitzt. Aber Du hattest in Deinem Beitrag #90 darauf hingewiesen, dass Du nicht bereit bist die Nutzung von Bargeld 'kampflos' preiszugeben. In dem Fall sollte man als 'Vorkämpfer' zum Erhalt der Bargeldnutzung in Deutschland doch als Vorbild voran gehen und Deinen Mietern zumindest die Barzahlung Ihrer Miete ermöglichen bzw. nahe legen.

    Daher sei nochmals die konkrete Frage erlaubt, ob Deine Mieter Ihre Miete auch per Barzahlung zahlen können (dürfen) oder Du auf Grund der 'Bequemlichkeit' doch den elektronischen Zahlungsverkehr bevorzugst bzw. Du diesen gar in Deinen Mietverträgen als einzig mögliche Zahlungsweise vorgesehen hast?

    Wenn also die Menschen (oder zumindest eine große Mehrheit) kaum oder kein Bargeld mehr wollen (bzw. nur noch Digitales Geld wollen) könnte man ja ebenso verfahren und die Regeln dem (nach)folgend ändern. Das ist aber etwas völlig anderes, als aktiv und somit vorauseilend staatlicherseits (insbesondere EU-seitig) immer mehr Be-und Einschränkungen, Höchstgrenzen, Bargeldverbote, immer weiter abgesenkte Grenzen bei Bargeld für Identifikationspflichten und Nachweispflichten usw. usw. zu installieren.

    Und da bliebe wieder die Frage nach dem Henne/Ei Paradoxon.

    Werden die Regeln gemacht, weil immer weniger Menschen mit Bargeld zahlen oder werden die Regeln gemacht, damit immer weniger Menschen mit Bargeld zahlen? :/

    Es ist nun mal eine Tatsache, dass es seit vielen Jahren den Trend zum bargeldlosen Zahlungsverkehr gibt. Wenn es nach diversen Handelsketten ginge, würden Diese schon heute gern komplett auf Barzahlungen verzichten bzw. Kunden die Barzahlen die höheren Prozesskosten für die Barzahlung in Rechnung stellen. Ist aber halt noch nicht erlaubt.

    In dem Zusammenhang sei auch darauf verwiesen, dass erst 2018 dem Handel verboten wurde eine Gebühr für Kartenzahlung zu erheben! Insofern war die Kartenzahlung sogar bis vor 5 Jahren per Gesetz benachteiligt.

    Nur hat es halt zuletzt kaum noch Händler gegeben, die diese Gebühren erhoben haben. Da hat dann die Macht (Bequemlichkeit) des Verbrauchers über den Handel gesiegt.

    Was zudem die Interessenlage betrifft: Eine große und mächtige Phalanx dürfte da großes Interesse an der Zurückdrängung bis Abschaffung des Bargeldes haben: Angefangen von den Banken (Bargeld verursacht Kosten und Aufwand) und den Kreditkartenfirmen (schön, wenn der größte Wettbewerber sprich das Bargeld weg ist) und auch Unternehmen (eine wunderbare und gut nutzbare Datenflut) über die Staaten (der komplett gläserne Bürger) bis hin zu den Notenbanken (vollumfängliche Macht und unbegrenzte Möglichkeiten der Geldpolitik).

    Nicht zu vergessen die große und mächtige Phalanx der Menschen, die offenbar nichtsahnend und zunehmend den bargeldlosen Zahlungsverkehr nutzen. Und das sogar völlig freiwillig, weil es so schön bequem ist.;)

    Und ja, Bargeld macht Aufwand und kostet Geld. Das Geld muss zu den Kunden gebracht werden/abgeholt werden. Bei Verschleiß ausgetauscht werden, usw.

    Und ja, ich bin der Ansicht, dass irgendwann die Barzahlung Gebühren kosten wird.

    Einfach weil diese Kosten einfach da sind und wenn immer weniger Menschen Bargeld nutzen, werden die Kosten pro Barzahler immer weiter steigen, so dass es irgendwann für den Handel unrentabel sein wird Barzahlungen abzuwickeln.

    Ob das und diese Vorgehensweise aber auch im Interesse der Menschen bzw. Bürger sein dürfte ... ?!


    Da erlaube ich mir berechtigte Zweifel anzumelden.

    Darüber kann man sicherlich diskutieren. Wie so häufig wird das die Zukunft zeigen.

    In anderen Ländern sieht man ja, dass es bisher keine nennenswerten Nachteile mit sich bringt, wenn die Barzahlungsquote weiter zurück geht (z.B. Skandinavien).

  • Aber Du mußt mir meinen finanziellen Erfolg auch nicht neiden.

    Neid ist mir generell eher fremd - das gilt somit und erst recht auch für finanzielle Erfolge (anderer bzw. fremder Dritter).


    Wenn ich mich richtig erinnere, bist Du erst seit wenigen Jahren noch dazu mit einem eher sehr überschaubaren Betrag "investiert" ... ? Das finde ich dennoch schon deshalb gut, weil Du Dich mit dem Thema (etwas intensiver wohl in Deinem Fall) beschäftigst und es auch aktiv angehst. Auch, weil Du (wieder nur nach meiner Erinnerung) damit (iVm anderen Instrumenten wie der Gesetzlichen Rente) für einen finanziell "auskömmlichen" Ruhestand sorgen willst bzw. diesen anstrebst. Das (also einen finanziell auskömmlichen Ruhestand) sehe ich aber eher als eine Untergrenze oder Basis an (insbesondere, wenn man sein Leben lang gearbeitet hat). Für Neid - wenn man denn dazu neigen sollte - sehe ich da keinen Ansatzpunkt.

    Wobei ich mir die Anmerkung erlaube, dass jegliches Vermögen (egal ob nun Bargeld oder irgendwelche Sachwerte) spätestens mit dem Tod irrelevant wird. Ja, das letzte Hemd, mag dann aus Seide sein und das Grabmal imposanter aber das Ergebnis ist letztlich doch identisch.

    Für einen selbst (als dann Toter) wird das Vermögen auf jeden Fall irrelevant - eine rein egoistische Betrachtungsweise vorausgesetzt.


    By the way: Mein "letztes Hemd" wird nicht aus "Seide" und das Grabmal auch nicht "imposanter" sein - werde auf einem Friedwald in meiner Nähe unter einem (schon ausgesuchten) Baum meine letzte Ruhe finden.


    "Irrelevant" wir mein Vermögen aber dann keinesfalls - das Gegenteil ist richtig. Mit meinem Tod wird die Stiftung ihre eigentliche Arbeit aufnehmen (das Ganze ist auf Dauer bzw. "ewig" angelegt) und hoffentlich noch viel Gutes für die Menschen (in dem Fall auch insbesondere für Kinder und Jugendliche) bewirken.

  • Bei allem gebotenen Respekt: Dies komplett zu ignorieren, zu leugnen oder ins Lächerliche zu ziehen ("großer Plan") kommt - aus meiner Sicht - fast einer gewissen Realitätsverweigerung gleich. Man muß das natürlich nicht unbedingt normativ (im Sinne von wertend) so wie ich sehen (nämlich als einen mehr als bedenklichen bis sehr gefährlichen Trend) - es aber als Tatsache bzw. Fakt zu leugnen, halte ich für nicht zutreffend.

    Aktuell können die Menschen in D noch nahezu überall mit Bargeld zahlen. Und trotzdem tun es immer weniger Menschen!

    Wir haben hier 2-Systeme, die miteinander in Konkurrenz stehen. Und aus irgendeinem Grund zahlen die Menschen zunehmend elektronisch! Meine Vermutung ist, dass Sie es aus reiner Bequemlichkeit tun. Du vermutest anscheinend einen anderen Grund dahinter. :/

    Ich ziehe das auch nicht ins lächerliche, sondern orientiere mich rein an den Tatsachen.

    Das ist eine komplexe (u. a. juristische) Frage, die hier wohl den Rahmen sprengen würde. Spannungsfeld: Art. 14 Bundebank-Gesetz mit auf Euro lautende "Banknoten sind das einzige unbeschränkte gesetzliche Zahlungsmittel" versus "privatrechtliche Vertragsfreiheit" und/oder "Allgemeine Geschäftsbedingungen" (AGBs).

    Ich habe schon zu D-Mark Zeiten seit den 80'ern meinen Lohn per Überweisung bekommen und Miete per Überweisung gezahlt. War also offenbar auch schon seinerzeit 'erlaubt' die Löhne und Mieten elektronisch zu zahlen und Zahlungen ganz ohne die physische Übergabe von bedruckten Papier abzuwickeln.

    Die 'komplexe juristische Frage' scheint demnach weit älter als der Euro zu sein. :/

  • Natürlich ist das extrem zugespitzt. Aber Du hattest in Deinem Beitrag #90 darauf hingewiesen, dass Du nicht bereit bist die Nutzung von Bargeld 'kampflos' preiszugeben. In dem Fall sollte man als 'Vorkämpfer' zum Erhalt der Bargeldnutzung in Deutschland doch als Vorbild voran gehen

    Was ich täglich praktiziere. Trotz über einem Dutzend Bankverbindungen (und mir ohne meinen Wunsch zugesandten zig Kreditkarten) habe ich noch niemals ein solche verwandt. Habe zudem mehrere (Senioren)Handys in Betrieb - aber kein Smartphone. Damit fallen auch Zahlungen per Smartphone (glücklicherweise) aus. Meinen kleinen Beitrag im Alltag leiste ich also.


    und Deinen Mietern zumindest die Barzahlung Ihrer Miete ermöglichen bzw. nahe legen.

    Daher sei nochmals die konkrete Frage erlaubt, ob Deine Mieter Ihre Miete auch per Barzahlung zahlen können (dürfen)

    By the way: Kann mich noch (aus meiner Kindheit) an sog. "Mietbücher" erinnern, wo die (Bar)Zahlung der Miete vom Vermieter (bzw. dessen Mitarbeiter) eingetragen bzw. quittiert wurde ...


    Sehe, wie schon dargestellt, meine Mieter als meine "Kunden" für mein Angebot auf dem Mietwohnungsmarkt. Danach (Barzahlung) aktiv nachgefragt hat mich (bzw. die Maklerfirmen) noch keiner der Mieter; vermutlich wohl auch, weil es einfach nicht mehr zu den Usancen gehört. Wäre aber wohl begeistert, wenn das mal einer machen würde ...


    Nur am Rande: Die Maklerfirmen mit denen ich zusammenarbeite, verwenden aber wohl sog. Muster-Mietverträge (schaue mir das im einzelnen nicht an), da dürfte vermutlich die unbare Überweisung der Miete (sowie die unbare Rückerstattung der Kaution, unbare eventuelle Erstattungen aus NK-Vorauszahlungen usw.) normiert sein.


    Für meinen Teil möchte ich eher nicht wissen, wie beispielsweise das Finanzamt auf Mietverträge reagiert, die Barzahlung vorsehen oder sogar normieren ... ?! Nach meiner Erfahrung besteht da nämlich eine signifikante Unwucht: Der Staat verlangt von mir als Bürger sehr großes bis unbegrenztes Vertrauen (Stichwort: Experiment einer Einheitswährung in der EU samt Einhaltung der diesbezüglichen EU-Verträge - um nur ein Beispiel von sehr vielen zu nennen) - begegnet mir aber als Bürger (als Bürge wiederum für die Euro-Rettungsschirme tauge ich dagegen prima ...) eher mit einem generellen und permanenten Mißtrauen um nicht von Generalverdacht zu sprechen (das scheinen insbesondere Finanzämter so an sich zu haben).

    Nicht zu vergessen die große und mächtige Phalanx der Menschen, die offenbar nichtsahnend und zunehmend den bargeldlosen Zahlungsverkehr nutzen. Und das sogar völlig freiwillig, weil es so schön bequem ist.

    Nur, weil es "so schön bequem ist", muß es aber nicht gut, richtig oder zielführend sein. Es ist auch bequem das Auto, den Aufzug usw. zu benutzen - besser, gesünder und auch umweltfreundlicher ist es aber wohl das Fahrrad, die Treppe usw. zu nutzen ...

    Darüber kann man sicherlich diskutieren. Wie so häufig wird das die Zukunft zeigen.

    In anderen Ländern sieht man ja, dass es bisher keine nennenswerten Nachteile mit sich bringt, wenn die Barzahlungsquote weiter zurück geht (z.B. Skandinavien).

    Das (mit dem trefflich diskutieren) befürchte ich allerdings auch. Ein Blick auf Russland, die Türkei usw. belegt, wie (relativ schnell) sich Bedingungen signifikant ändern können. Ob es da dann eine gute Idee ist, in einem solchen Land auf nur noch unbares Bezahlen oder gar nur auf digitales Geld dieses Staates angewiesen zu sein, wage ich stark zu bezweifeln.

  • Wahrscheinlich wäre es ein guter Ansatz eine vorläufige "Einigung" in dem Sinne herzustellen


    We agree to disagree ...


    Was dann jedem seine Haltung läßt bei gleichzeitiger Tolerierung der Gegenmeinung.


    Zumal ich vermute, daß wir auch bei anderen Finanzthemen - sowie dem Staatsverständnis samt staatlichem Geldmonopol generell - eher auch (sehr) unterschiedlicher Auffassung sind.


    Da wird der eine den anderen kaum überzeugen können.


    Wenn aus dem Austausch nur ein stiller Mitleser eine Anregung ziehen kann, hat sich das - jedenfalls aus meiner Sicht - dennoch gelohnt.

  • Wahrscheinlich wäre es ein guter Ansatz eine vorläufige "Einigung" in dem Sinne herzustellen

    Dem stimme im vollumfänglich zu.


    Ein zwei Anmerkungen seien meinerseits aber noch erlaubt. Ausdrücklich ohne Dich von meiner Sicht der Dinge überzeugen zu wollen!

    Natürlich, weiß ich, das wohl kaum ein Mieter heute noch Barzahlung der Miete akzeptieren würde. Wiewohl kaum ein Arbeitnehmer eine Gehaltszahlung per Lohntüte akzeptieren würde. Aber auch das war ein schleichender Prozess. Meine Eltern haben diesen Übergang voll miterlebt. Ich bin dann schon mit Girokonto und EC-Karte sozialisiert worden und habe miterlebt, wie immer mehr Händler die Zahlung per Karte 'erlaubt' haben. So konnte man z.B. sehr lange bei ALDI überhaupt nicht mit Karte zahlen!

    Aber soweit mir bekannt, wäre es nicht verboten Löhne oder Mieten per Bargeld zu bezahlen. Ich weiß z.B. dass in der Landwirtschaft die Zahlung der (ausländischen) Erntehelfer oft in Bar erfolgt. Macht meiner Bekannten auch keinen Spaß (viel Arbeit!), aber sehr viele Erntehelfer haben halt kein Konto in der EU.

    Lt. Statistik wurden in D 2022 60% der Zahlungen im Einzelhandel bargeldlos abgewickelt. 2009 war das Verhältnis genau umgekehrt.

    In 10 Jahren wird der Anteil im bargeldlosen Zahlungsverkehr möglicherweise bei 80% liegen. Irgendwann wird es dann einfach unrentabel für einen immer kleiner werdenden Anteil von Barzahlern die gesamte dafür notwendige Infrastruktur bereit zu halten.

    Muss man nicht gut finden. Ist aber so.

    Ich denke, dass wir in 20-50 Jahren eine ähnliche Situation bei den Tankstellen erleben werden wie aktuell bei den Banken/Geldautomaten. Einfach weil es sich irgendwann nicht mehr lohnen wird überall eine Versorgung mit fossilen Kraftstoffen aufrecht zu erhalten.


    Der kriminelle Wirtschaftszweig wird natürlich weiterhin massiv auf Barzahlung angewiesen sein. Und für diesen wird es bei weiter sinkenden Bargeldverkehr immer schwieriger das anfallende Bargeld zu waschen.

    Ich habe ein paar Bekannte in der Handwerksbranche. Früher war es völlig problemlos Material, dass für ein 'Schwarzprojekt' benötigt wurde beim Großhändler zu kaufen. Inzwischen wollen die Großhändler aber auch keine Barzahlung mehr haben. Da muss man sich dann ganz neue Wege suchen um 'Schwarzprojekte' sauber abwickeln zu können.

    Das ist natürlich nur meine ganz eigene Bobachtung aus meinem persönlichen Umfeld und keineswegs eine repräsentative Aussage.

    Mir fällt aber auch auf, dass ausgerechnet die Handwerker in unserem Club Ihre Rechnungen bei unserem Stammitaliener immer Bar zahlen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. ;)

  • Lt. Statistik wurden in D 2022 60% der Zahlungen im Einzelhandel bargeldlos abgewickelt. 2009 war das Verhältnis genau umgekehrt.

    In 10 Jahren wird der Anteil im bargeldlosen Zahlungsverkehr möglicherweise bei 80% liegen. Irgendwann wird es dann einfach unrentabel, für einen immer kleiner werdenden Anteil von Barzahlern die gesamte dafür notwendige Infrastruktur bereitzuhalten.

    Noch allerdings ist der Euro, also das Euro-Bargeld!, bei uns gesetzliches Zahlungsmittel. Der hippe Apple-Händler Gravis ist einer der ersten, der keine Bargeldzahlung mehr annehmen will. Ich bin mit dem Bundesverband der Verbraucherzentralen der Ansicht(einer Körperschaft, der noch niemand die Förderung der Schwarzarbeit unterstellt hat), daß das eigentlich nicht geht.


    https://www.vzbv.de/zahlungsverkehr

    https://www.vzbv.de/meldungen/…-fuer-bargeld-durchsetzen


    Das Abschaffen von Geldautomaten ist diesbezüglich übrigens kein Problem: Die Zahl der Stellen, an denen man Geld von seinem Konto abheben kann, ist in den letzten Jahren nicht gesunken, sondern sogar stark gestiegen, weil man seit einigen Jahren praktisch in jedem Supermarkt Geld vom Konto abheben kann. Das ist bezüglich des Datenschutzes übrigens kaum problematisch: Wer im Supermarkt mit Karte bezahlt, gibt damit ohnehin bekannt, daß er ein Konto bei einer bestimmten Bank hat. Daß dieses Konto dann über den Einkauf noch 200 € zusätzlich hergibt, hat kaum einen zusätzlichen Informationswert.

    Ich denke, dass wir in 20-50 Jahren eine ähnliche Situation bei den Tankstellen erleben werden wie aktuell bei den Banken/Geldautomaten. Einfach weil es sich irgendwann nicht mehr lohnen wird, überall eine Versorgung mit fossilen Kraftstoffen aufrecht zu erhalten.

    Wir erleben diese Situation bei Geldautomaten ja nicht (bzw. bei Stellen, an denen man Geld bekommen kann): Deren Zahl hat sich in den letzten Jahren etwa verfünffacht, dazu ist es für viele Leute praktisch, im Supermarkt, in den sie ja ohnehin wollen oder müssen, nicht nur Butter und Salz, sondern auch Bargeld zu bekommen.

    Der kriminelle Wirtschaftszweig wird natürlich weiterhin massiv auf Barzahlung angewiesen sein. Und für diesen wird es bei weiter sinkenden Bargeldverkehr immer schwieriger, das anfallende Bargeld zu waschen.

    Diese Hoffnung dürfte trügen. Man kann beispielsweise mit Immobilienkäufen erheblich effizienter Geld waschen als mit ein paar Handwerkerstunden. Das geht auch mit Konten. Müssen nur hinreichend viele sein, und ein paar davon in Panama und auf den Cayman Islands. Für kleinere Beträge wechselt man im Bedarfsfall halt zur Naturalwirtschaft. Nach dem Krieg hatte die Reichsmark keinen Wert mehr, also hat man Zigaretten als Währung verwendet.

  • Ach Achim Weiss ich möchte das Thema jetzt nicht nicht nochmal mit Dir durchkauen. :rolleyes:

    Wenn der Verband der Verbraucherzentralen der Ansicht ist, dass ein Händler Bargeldzahlungen nicht ablehnen darf, ist er dann auch der Ansicht, das ein anderer Händler Kartenzahlungen generell ablehnen darf!? :/

    Es gibt wohl weitaus mehr Geschäfte in D, die Kartenzahlungen ablehnen als Geschäfte die Bargeldzahlungen ablehnen. Ich muss ja als Kunde auch nicht bei so einem Händler kaufen. Der Händler macht mir ja schließlich nur ein Kaufangebot.

    Im Übrigen steht es dem Verband doch frei eine Musterklage anzustrengen.


    Hmm, wie sieht es in dem Zusammenhang dann mit Zahlungen von Löhnen, Gehältern oder Mietzahlungen aus. Kann ich hier auch auf die Barzahlung bestehen oder etwa nicht?

    Blöd nur dass im Arbeitsvertrag oder Mietvertrag die Zahlung des Lohnes oder der Miete auf ein Konto explizit festgelegt wurde. So ein Passus wäre damit ja auch automatisch hinfällig. Da will ich doch gleich mal ins Personalbüro: Ich will die Lohntüte zurück! 8o


    Von den Bargeldbefürworten wird häufig auch das hohe Lied der Freiheit gesungen. Zur Freiheit (des Marktes) gehört aber auch, dass 'unrentable' Geschäftsfelder aufgegeben werden. Und wenn ein Händler für sich erkennt, dass die Barzahlung für sein Geschäft keinen Mehrwert mehr bietet, dann sollte der Händler auch das Recht haben diese Zahlungsform nicht mehr anbieten zu dürfen. Ich verlange ja auch nicht vom Kiosk um die Ecke oder vom Bäcker, dass er zwingend Kartenzahlung anbieten muss!

  • Ich verlange ja auch nicht vom Kiosk um die Ecke oder vom Bäcker, dass er zwingend Kartenzahlung anbieten muss!

    Mein Bäcker gestattet Kartenzahlung oder das Einzahlen von Bargeld in eine Maschine mit automatischer Rückgabe an, der Spielzeugladen Bar- oder "EC-Karten"-Zahlung. So bunt ist die Welt - noch. Ab und zu hole ich mir einen Hunderter. Der reicht aber unterdessen immer länger.

  • Mein Bäcker gestattet Kartenzahlung oder das Einzahlen von Bargeld in eine Maschine mit automatischer Rückgabe an, der Spielzeugladen Bar- oder "EC-Karten"-Zahlung. So bunt ist die Welt - noch. Ab und zu hole ich mir einen Hunderter. Der reicht aber unterdessen immer länger.

    'Unser' Bäcker hat 2 Filialen in der Nähe die ich fussläufig erreichen kann. Ein Große an einer Hauptstraße und eine Kleine in einer Nebenstraße. Die große Filiale bietet auch Kartenzahlung an. Die kleine Filiale nicht (jedenfalls nicht als ich das letzte Mal da war). Auch führt die kleine Filiale nicht das ganze Sortiment. Ein Skandal so etwas!

  • Wenn der Verband der Verbraucherzentralen der Ansicht ist, dass ein Händler Bargeldzahlungen nicht ablehnen darf, ist er dann auch der Ansicht, das ein anderer Händler Kartenzahlungen generell ablehnen darf!? :/

    Wieso sollten diese beiden Dinge verbunden sein?

    Euro-Bargeld ist bei uns gesetzliches Zahlungsmittel, Bezahlkarten nicht.

    Es gibt wohl weitaus mehr Geschäfte in D, die Kartenzahlungen ablehnen als Geschäfte die Bargeldzahlungen ablehnen.

    Klar. Und eine Birne ist eine andere Frucht als ein Apfel. Das war bereits bekannt.

    Von den Bargeldbefürworten wird häufig auch das hohe Lied der Freiheit gesungen. Zur Freiheit (des Marktes) gehört aber auch, dass unrentable Geschäftsfelder aufgegeben werden. Und wenn ein Händler für sich erkennt, dass die Barzahlung für sein Geschäft keinen Mehrwert mehr bietet, dann sollte der Händler auch das Recht haben, diese Zahlungsform nicht mehr anbieten zu dürfen.

    Ob das rechtens ist, ist halt die Frage.

  • Ob das rechtens ist, ist halt die Frage.

    Es steht ja der Klageweg offen. Nur dann bitteschön mit allen Konsequenzen die sich aus dem 'Wörtlich nehmen' ergeben.

    Ich freue mich dann schon auf das Wehklagen in Vermieterforen, wenn dann irgendwelche 'Querulanten' auf Barzahlung Ihrer Miete bestehen, weil 'Euro-Bargeld' das einzig gesetzliche Zahlungsmittel ist. :D

    Womit zahle ich eigentlich, wenn ich per Karte zahle oder eine Rechnung überweise? Mit Mantelknöpfen oder Muscheln? :/

  • Ob [der Ausschluß von Barzahlung] rechtens ist, ist halt die Frage.

    Es steht ja der Klageweg offen. Nur dann bitteschön mit allen Konsequenzen die sich aus dem 'Wörtlichnehmen' ergeben.

    Ich freue mich dann schon auf das Wehklagen in Vermieterforen, wenn dann irgendwelche 'Querulanten' auf Barzahlung Ihrer Miete bestehen, weil 'Euro-Bargeld' das einzig gesetzliche Zahlungsmittel ist. :D

    Was hast Du denn? Wer als Mieter will, darf seine Miete doch bar bezahlen. Nur wenige tun es, aber möglich und zulässig ist es.


    Meine Tante hat in ihrem Zweifamilienhaus die andere Wohnung vermietet. Ihr Mieter kommt pünktlich zu jedem Monatsanfang zu ihr und zählt ihr die Miete auf den Küchentisch. Meine Tante hält das zwar für altmodisch, aber es erspare ihr den Weg zum Geldautomaten, wie sie schmunzelnd anmerkt.


    Schon bemerkenswert, daß Du Barzahler als Querulanten abqualifizierst.

  • Wer als Mieter will, darf seine Miete doch bar bezahlen.

    Entscheidend ist zunächst mal das was im Mietvertrag steht und nicht was der Mieter will! ;)


    In den Mietverträgen dürfte wohl zu 99,9% die Mietzahlung per elektronischem Zahlungsverkehr vereinbart sein. Genau so wie in den Arbeitsverträgen. Einfach weil es bequem ist (für beide Seiten!).

    Aber wenn natürlich die Zahlung in Euro-Bargeld gesetzlich als 'Grundrecht' fixiert wäre, könnte JEDER Mieter auf Barzahlung der Miete bestehen.

    Und ja, ich glaube schon, dass es genug 'Spinner' geben würde, die von Ihrem 'Grundrecht' gebrauch machen würden.

    Und nein, ich halte niemanden der gerne Bar zahlen möchte für einen Querulanten. Ich halte auch genau so wenig jemanden, der nur elektronisch Zahlen möchte für einen Idioten.


    Es soll schlichtweg jeder Anbieter entscheiden, ob er für die angebotene Leistung Bar oder auf elektronischem Wege bezahlt werden möchte. Eine Annahmepflicht von Bargeld im Handel halte ich für überflüssig.

  • an kann beispielsweise mit Immobilienkäufen erheblich effizienter Geld waschen als mit ein paar Handwerkerstunden.

    Na klar, das geht ganz simpel: Ein Nachbar hat mir seine Wohnung letztes Jahr angeboten, weit unter dem Marktpreis - ich hätte einen Teil bar zahlen sollen, offiziell ging sie dann für Summe X über den Ladentisch. Vorher stand die Wohnung 1,5 Jahre leer, keine Ahnung warum. Ich habe sie nicht gekauft - nur so nebenbei, aber ein anderer Nachbar.

  • Na klar, das geht ganz simpel: Ein Nachbar hat mir seine Wohnung letztes Jahr angeboten, weit unter dem Marktpreis - ich hätte einen Teil bar zahlen sollen, offiziell ging sie dann für Summe X über den Ladentisch. Vorher stand die Wohnung 1,5 Jahre leer, keine Ahnung warum. Ich habe sie nicht gekauft - nur so nebenbei, aber ein anderer Nachbar.

    Klingt aber mehr nach Steuervermeidung als nach Geldwäsche. (Sollte man beides lassen.)

  • Na klar, das geht ganz simpel: Ein Nachbar hat mir seine Wohnung letztes Jahr angeboten, weit unter dem Marktpreis - ich hätte einen Teil bar zahlen sollen, offiziell ging sie dann für Summe X über den Ladentisch.

    Das beinhaltet aber ein sehr großes Risiko für den Verkäufer. Denn gültig ist der Kaufpreis, der beim Notar vereinbart wurde.

    Was nebenher mündlich über eine zusätzliche Barzahlung vereinbart wurde ist ungültig.

    Wenn der Käufer also den vereinbarten Bar-Betrag nicht zahlt, wird der Verkäufer sich schwer tun, diesen einzuklagen.

  • In den Mietverträgen dürfte wohl zu 99,9% die Mietzahlung per elektronischem Zahlungsverkehr vereinbart sein.

    Woher willst Du die Kenntnis haben, daß in 999 von 1000 Mietverträge elektronischer Zahlungsverkehr vereinbart ist?


    Man kann in Verträgen übrigens viel vereinbaren, aber nicht jede Vereinbarung unter Parteien, die so unterschiedlich stark sind wie Vermieter und Mieter, ist auch rechtlich zulässig.

    Aber wenn natürlich die Zahlung in Euro-Bargeld gesetzlich als 'Grundrecht' fixiert wäre, könnte JEDER Mieter auf Barzahlung der Miete bestehen.


    Und ja, ich glaube schon, dass es genug 'Spinner' geben würde, die von Ihrem 'Grundrecht' Gebrauch machen würden.

    Ich halte die Möglichkeit, seine Schuld bar bezahlen zu können durchaus für ein Grundrecht und bezeichne Leute, die das genauso sehen wie ich, keineswegs als 'Spinner' oder 'Querulanten'.

    Eine Annahmepflicht von Bargeld im Handel halte ich für überflüssig.

    Ich halte sie zum Zweck der Klarstellung für notwendig.

  • [Mogeleien beim Immobilienkauf, Verbriefung eines geringen Betrags, Rest bar] beinhaltet aber ein sehr großes Risiko für den Verkäufer. Denn gültig ist der Kaufpreis, der beim Notar vereinbart wurde. Was nebenher mündlich über eine zusätzliche Barzahlung vereinbart wurde, ist ungültig. Wenn der Käufer also den vereinbarten Barbetrag nicht zahlt, wird der Verkäufer sich schwer tun, diesen einzuklagen.

    Wenn der Käufer dem Verkäufer den vereinbarten Betrag nicht vorab zugesteckt hat, geht der Verkäufer beim Notar garnicht durch die Tür. Davon ab. Im kriminellen Umfeld sind gegebenenfalls andere Methoden üblich als der Rechtsweg, wenn man seine Vorstellungen durchsetzen möchte. Ich möchte das im einzelnen überhaupt nicht so genau wissen.

  • Schon interessant, wie sich etwas manchmal entwickelt weil die DKB 50 Geldautomaten abbaut. :/

    Über die letzten über 60 Jahre hat man mit dem Girokonto eine von weiten Teilen der Bevölkerung offenbar stetig zunehmend akzeptierte Möglichkeit geschaffen, dass Menschen Zahlungen Bargeldlos abwickeln können. Das führte sogar dazu, dass jeder Mensch, der in der EU lebst ein Recht auf ein Girokonto hat.

    Und nun fabulieren offenbar einige Menschen vom Untergang, weil immer weniger Menschen Bargeld nutzen und wünschen sogar eine Annahmepflicht von Bargeld.

    Mir fällt dazu nur ein: Die Geister die ich rief.:D


    Ich bin hier jetzt raus. Wir werden ja sehen, was die Zukunft so bringt. Ich denke mal, dass man das Rad der Zeit nur schwer wieder zurück gedreht bekommt.

    Aber wer weiß. Eine Alternative Regierung führt möglicherweise ja wieder die Reichsmark ein. Natürlich goldgedeckt.:/