Eigentumswohnung kaufen

  • Hallo in die Runde,

    mein Anliegen ist folgendes: Ich verwalte Geld im sechsstelligen Bereich für meine betagte Mutter und möchte dies gern sinnvoll investieren. Eine notariell begl. Generalvollmacht habe ich. Nun frage ich mich, ob ich eine Eigentumswohnung in Berlin kaufen soll. Ein Angebot habe ich bereits. Über den Kaufpreisfaktor habe ich mich informiert. Ich weiß auch, dass ich Rücklagen bilden muss bzw. nicht alles Geld in eine Immobilie stecken sollte...Unsicher bin ich darüber, ob ich die Wohnung zeitnah selber nutzen werde oder sie vermieten werde. Die Wohnung ist lt. Berliner Mietspiegel "mittlere Wohnlage" und der Kaufpreis scheint daher überhöht. (325000€). Sicher bin ich, dass ich das zu verwaltende Geld aufgrund des Alters meiner Mutter nicht in ETFs stecken möchte und es nicht auf dem Tagesgeldkonto "vor sich hin dümpeln" lassen will. Eine Immobilie zu erwerben scheint mir daher sinnvoll. Aber ich bewege mich auf absolut neuem Terrain diesbzgl... Lohnt sich ein Kauf einer Immobilie, wenn ich nicht sicher bin ob ich selber einziehen werde, bzw. vermiete? Mir geht es nicht wirklich um die Rendite, ich möchte das Geld nur irgendwo "parken" um später als alleinige Erbin meinen Kindern etwas "hinterlassen" zu können. Jetzt bitte ich um Ansichten von "erfahrenen Menschen" hier im Forum. Danke ;)

  • Moin BettyinBerlin ,


    Breit streuen und Klumpen Risiken vermeiden ist bei der sichern Geldanlage oberstes Gebot.

    Mit der Wohnung würdest du einen Großteil des freien Kapitals binden.


    Da der Finanzbedarf deiner betagten Mutter unklar ist würde ich einen großen Teil flüssig im Tagesgeld halten. Den Rest in Dividenden ETFs stecken und die Dividenden deiner Mutter zukommen lassen um ihr schöne Sachen im Leben zu gönnen. Auf dem Friedhof nutzt das ganze Geld nichts mehr….


    Wie es jetzt um euere Wohnsituation und die deiner Mutter bestellt ist weiß ich nicht, deswegen könnte der eine selbstgenutzte Wohnung eine Alternative sein. Als Vermieter würde ich nicht auftreten wollen.


    Das ist aber auch nur meine Bescheidene Meinung.


    Viel Erfolg mit euren Finanzentscheidungen

  • Vielen Dank für die Nachricht.

    Ich will noch ein paar Infos geben: Meine Mutter ist schon im Seniorenheim, hat eine gute Pension, ist "privilegiert" (Beihilfeberechtigt), benötigt das Geld nicht wirklich und hat sich auch nie mit Geldanlagen befasst... Dass man ein Klumpenrisiko vermeiden soll, darüber habe ich gelesen. (Finanztipp sei Dank;-)) Ich frage mich, ob es Sinn macht eine Wohnung zu kaufen, die man nicht permanent nutzt (z.B. Zweitwohnsitz), oder die man nur befristet (z.B. 1 oder 2 Jahre) vermietet im Hinblick auf den Eigenbedarf in naher Zukunft. Grau ist alle Theorie...Und wieviel Rücklagen muss man haben, damit der Immobilienerwerb kein "Supergau" wird. Ich meine im Hinblick auf Sanierung/Instandhaltung. Gibt es da irgendwelche "Schätzwerte"?

  • Hallo BettyinBerlin,


    erst einmal zur Einordnung:


    Wenn es das Geld Ihrer Mutter ist, kauft Ihre Mutter die ETW. Gibt die Vollmacht einen Immobilienkauf her? Oder ist Ihre Mutter noch geschäftsfähig, dass sie beim Notar die Unterschrift leisten kann?


    Alternativ könnte Ihre Mutter Ihnen das Geld auch schenken. Hier wäre aber zu berücksichtigen, ob zukünftige Pflegekosten aus dem laufenden Einkommen und dem Restvermögen der Mutter abgedeckt werden können. Sonst kommt das Sozialamt ggf. mit der Rückforderung der Schenkung.


    Ob Ihre ins Auge gefasste ETW nun günstig oder überteuert ist, hängt von sehr vielen Umständen ab. Da reicht die Einstufung als mittlere Wohnlage nicht. Zur Frage gibt es massenweise Literatur.


    Selbstverständlich betrachtet man den Kaufpreis einer selbst genutzten ETW anders als das reine Mietobjekt. Aber auch hier gilt die Binse, es kommt auf die Umstände an. Falls Ihre Mutter die ETW an Sie vermietet, sollten Sie auch eine angemessene (Kalt-)Miete bezahlen. Sonst ist es wieder ein Geschenk.


    Sie stehen vor einer ziemlich komplexen Frage, wo eine einfache Ja/Nein- Entscheidung schwer möglich ist.


    Gruß Pumphut

  • Moin Betty,


    ein paar Fragen und Gedanken:


    1. Hast Du mehr Infos zu der Wohnung? Wie groß ist sie? Ist sie derzeit vermietet? Wenn ja, zunwelchem Mietzins? Wie sieht der Mietspiegel vor Ort aus? Ist das Haus gut in Schuss? Stehen demnächst größere Sanierungsmaßnahmen an? Wenn man die Fragen klärt, vielleicht auch mit einem Sachverständigen, kann man zumindest abschätzen, ob die Wohnung zur Geldanlage taugt.


    2. Willst Du die Wohnung als sinnvolle Anlage für Deine Mutter kaufen oder als spätere Wohnmöglichkeit für Dich? Das sind aus meiner Sicht zwei sehr unterschiedliche Dinge.


    3. Verwaltet Du das Vermögen Deiner Mutter oder verwaltest Du schon Dein zukünftiges Erbe? Nach letzterem klingt es für mich gerade eher. Das mag auch in Ordnung sein, bedeutet für die Anlage des Geldes aber wieder eine andere Ausgangslage.


    4. Schätzwerte für die Höhe eine Instandhaltungsrücklage gibt es, aber die hängen natürlich vom Zustand und dem Alter der Wohnung ab.

  • Hallo Betty !


    Da ich hier an anderer Stelle gerade eben was geschrieben habe (Strang "GRV ungleich Investment"; Beitrag Nr. 1.514, die letzten beiden Absätze (Thema "Immobilien") sind vielleicht auch für Dich interessant ?) erlaube ich mir einige Anmerkungen, da ich Deinen Beitrag gerade gesehen habe.

    Hallo in die Runde,

    mein Anliegen ist folgendes: Ich verwalte Geld im sechsstelligen Bereich für meine betagte Mutter und möchte dies gern sinnvoll investieren. Eine notariell begl. Generalvollmacht habe ich.

    Fast wäre ich geneigt pointiert zu sagen "Herzliches Beileid". Spaß beiseite: Das habe ich innerhalb meiner Familie auch schon machen müssen und mache es in zwei Fällen noch immer (Geld für "Dritte" - noch dazu unentgeltlich so wie in meinem Fall - zu verwalten finde ich nicht besonders prickelnd).


    Zur Sache: Ohne nähere Details bleibt das Ganze ohnehin eher Stochern im Nebel (Alter Deiner Mutter, Gesundheitszustand, Höhe Ihrer monatlichen Bezüge, besteht da eine "Lücke" bzw. ist sie auf Erträge und/oder Vermögensverzehr angewiesen, steuerliche Situation, kann ein Kredit zum Wohnungskauf sinnvoll sein, was wäre im Fall der Pflegebedürftigkeit, oder lebt sie bereits in einem Heim, Wohnsituation (Wohneigentum vorhanden), Erbe schon geregelt, liegt ein Testament vor, wie ist (wenigstens ungefähr) Deine finanzielle Situation usw. usw.).


    Bei einem "nur" - in dem Kontext Wohnungskauf in Berlin jedenfalls - sechsstelligen Vermögen (das reicht von 100.000 € bis immerhin 999.999 € - eine ziemliche Spanne ...) ist denknotwendig ein Betrag von 325.000 € ein erheblicher bis großer bis ganz großer Klumpen im Vermögen. Das nur vorab, generell und am Rande.


    Und: Vermietung ist auf jeden Fall mit etwas Aufwand verbunden.


    Auch zum Objekt (Wohnung) selbst schreibst Du praktisch nix (Baujahr, Zustand, Größe in qm, Ausstattung, Mikrolage, Energieeffizienzklasse, Größe der Eigentümergemeinschaft, Höhe der Instandhaltungsrücklage, letzte Protokolle der EG-Versammlung, eventuell geplante Maßnahmen etc.).


    Ein ganz wesentlicher Punkt fehlt obendrein sprich die JNK also dann das Verhältnis Kaufpreis zu Jahres-Nettokaltmiete (bzw. der realistisch zu erzielenden Kaltmiete) als Faktor als z. B. das 20, 25, 30, 35, 40-fache usw.


    Nur am Rande: Sind die 325.000 € VHB oder fix und ist das der Komplettpreis oder der Preis ohne die Nebenkosten (wie Grunderwerbssteuer, Notar, Grundbuchamt usw.) ?


    Letztlich Fragen über Fragen ohne deren Beantwortung keine auch nur halbwegs solide Auskunft möglich ist.


    Generell: Aus meiner Erfahrung ist das Folgende insbesondere im höheren Alter immer ein gewisses Spannungsfeld (es sei denn, das Vermögen ist so groß, daß man das Depot als ein sozusagen "ewiges" ansehen kann, weil entweder schon die Rente(n) reichen und/oder die Erträge aus dem Depot reichen ohne auf Entnahmen angewiesen zu sein)

    Sicher bin ich, dass ich das zu verwaltende Geld aufgrund des Alters meiner Mutter nicht in ETFs stecken möchte und es nicht auf dem Tagesgeldkonto "vor sich hin dümpeln" lassen will.

    Im Zweifel sollte man - nach meinem Dafürhalten - ab einem gewissen Alter (und bei eher überschaubaren Mitteln - vielleicht hat Deine Mutter aber auch parallel noch eine hohe lebenslange Pension ?!) seine Mittel eher nicht zu riskant (sprich zwar renditestark aber eben auch schwankungsanfällig) anlegen und auch eher (jedenfalls größere Teile davon) verfügbar sprich flüssig halten. Dazu läßt sich mangels Infos aber auch wenig bis nix sagen (s. o.)


    Unter "betagt" verstehen manche alles schon ab 70+ - meine Tante hat sich aber noch mit 90 nicht als "betagt" oder gar hoch "betagt" eingestuft. Auch das hat also eine weite Spanne und ist ziemlich "relativ".

    Eine Immobilie zu erwerben scheint mir daher sinnvoll.

    Die Frage wäre - aus meiner Sicht - eher, ob es auch Deiner Mutter sinnvoll erscheint ... ?!

    Ist sie noch in der Lage selbst solche Entscheidungen zu treffen oder zumindest mit Dir darüber sachlich zu diskutieren - oder mußt Du ohnehin allein und sozusagen für sie (aber in Ihrem vermutlichen Sinne) entscheiden ?

    Aber ich bewege mich auf absolut neuem Terrain diesbzgl...

    Jede/jeder fängt mal an. Einerseits. Ist aber keine so ideale Ausgangsposition. Andererseits. Zumal es dabei dann gleich um einen relevanten Betrag geht. Einen sehr erheblichen bis ganz großen im Bezug zum (unbekannten) Gesamtvermögen ... Da sollte man also möglichst sorgfältig vorgehen.

    Mir geht es nicht wirklich um die Rendite, ich möchte das Geld nur irgendwo "parken" um später als alleinige Erbin meinen Kindern etwas "hinterlassen" zu können. Jetzt bitte ich um Ansichten von "erfahrenen Menschen" hier im Forum.

    Das klingt nun aber eher danach, daß Du hier mit einem sehr (bis extrem) langen Zeithorizont bei den Anlagen (Deiner Mutter bzw. dann für Dich als Alleinerbin und sogar noch für Deine Kinder !) planst (bzw. planen kannst, weil Entnahmen und/oder Verzehr nicht erforderlich ist ... ?).


    Dann aber kommt man - nach meinem Dafürhalten - an einer mehr oder weniger hohen Aktienquote (je länger der Zeithorizont desto höher wäre bei mir die Aktienquote) kaum vorbei. Jedenfalls, wenn das Vermögen - nach Inflation (!) und Steuer (!) sowie Kosten, die jede Anlage (mehr oder weniger) generiert - erhalten werden soll (oder im besten Fall real noch etwas wachsen soll).


    Nach zusätzlichen Infos (siehe oben) kannst Du hier sicherlich auf weitere Antworten hoffen.


    Vielleicht auch auf kompetentere als die meinigen.



    Nur meine bescheidene persönliche Meinung.

  • Vielen Dank für die differenzierte Darstellung.

    Meine Mutter ist noch geschäftsfähig und kann die Unterschrift beim Notar erbringen. Die ETW würde ich mit meiner Mutter gemeinsam kaufen. Sie würde den Großteil an Geldern einbringen. Im Grundbuch würde aber 50:50 eingetragen. Ist das auch als Schenkung anzusehen, wenn meine Mutter mehr Eigenkapital beisteuert als ich? Ist es denn grundsätzlich so, dass die Wohnung bei Eigenbedarf "mehr kosten dürfte", als wenn ich sie als Renditeobjekt betrachte? Es ist tatsächlich kompliziert. Man muss wohl sehr viele Dinge beachten...

  • Haus von 1929. Denkmalobjekt. Die Wohnung ist 59qm, der langjährige Mieter ist verstorben, die Wohnung muss jetzt noch freigestellt werden durch die Erben (voraus. i. Januar 24). Badsanierung/Modernisierung steht an und auch ansonsten generelle Modernisierung. Wohnung aber in gepflegtem Zustand. Lt. Berliner Mietspiegel "mittlere" Wohnlage. Pluspunkt: Energie 126kWh. Voraus. Dämmung der Dächer in mehreren Abschnitten. Bisher wurde alles aus der Instandhaltungsrücklage der Gemeinschaft finanziert.

    Ich verwalte prinzipiell schon mein späteres Erbe.

  • Hallo BettyinBerlin,

    Die ETW würde ich mit meiner Mutter gemeinsam kaufen. Sie würde den Großteil an Geldern einbringen. Im Grundbuch würde aber 50:50 eingetragen. Ist das auch als Schenkung anzusehen, wenn meine Mutter mehr Eigenkapital beisteuert als ich?

    Jein. Einmal vereinfacht Kaufpreis 300k, Ihre Mutter bringt 200k ein und Sie 100k, dann wären bei 50:50 Eintragung 50k eine Schenkung Ihrer Mutter an Sie. Aber Ihre Mutter 150k, Sie 50K und Sie nehmen allein einen Kredit über 100k auf, wäre keine Schenkung.

    Ist es denn grundsätzlich so, dass die Wohnung bei Eigenbedarf "mehr kosten dürfte", als wenn ich sie als Renditeobjekt betrachte?

    Wenn Sie sich eine ETW zur Selbstnutzung kaufen, können Sie sich den Luxus leisten, mehr zu bezahlen, als die schlichte Renditeberechnung ausweist. Wohnen hat immer etwas mit der Befriedigung persönlicher Bedürfnisse zu tun, die sich nicht immer der reinen Mathematik unterwerfen lassen – wenn man es sich denn leisten kann.


    Gruß Pumphut

  • Ich verwalte Geld im sechsstelligen Bereich für meine betagte Mutter und möchte dies gern sinnvoll investieren. Eine notariell begl. Generalvollmacht habe ich. Nun frage ich mich, ob ich eine Eigentumswohnung in Berlin kaufen soll.

    Auf diese einfache Frage gibt es angesichts Deine spärlichen Antworten keine einfache Antwort.


    Mein erster Gedanke: Nein, eher nicht.

    Ein Angebot habe ich bereits.

    ... und leide nun an einem Anfall von FOMO (fear of missing out). Ich fürchte, daß eine so günstige Gelegenheit niemals wiederkommt.


    Von diesem Gedanken solltest Du Dich freimachen.

    Über den Kaufpreisfaktor habe ich mich informiert. Ich weiß auch, dass ich Rücklagen bilden muss bzw. nicht alles Geld in eine Immobilie stecken sollte. Unsicher bin ich darüber, ob ich die Wohnung zeitnah selber nutzen werde oder sie vermieten werde. Die Wohnung ist lt. Berliner Mietspiegel "mittlere Wohnlage" und der Kaufpreis scheint daher überhöht. (325.000€).

    Immobilien, die für Selbstnutzer gedacht sind (das trifft für einzelne Eigentumswohnungen regelmäßig zu), sind teurer als Wohnraum für Investoren. Zweitens: Du handelst Dir mit einem solchen Kauf vermutlich ein Klumpenrisiko ein.


    Es mag im Rahmen einer Familienkonstellation möglich oder sinnvoll sein, daß Dir Deine Mutter als vorweggenommenes Erbe eine Eigentumswohnung schenkt (oder Dir einen Teil zum Kaufpreis dazugibt), weil Du selbst nämlich diese Wohnung gern haben wolltest. Das hat aber mit "Verwaltung des Vermögens der betagten Mutter" nichts zu tun.


    Eine einzelne Eigentumswohnung als Anlageobjekt legt man sich als in Immobiliendingen unerfahrener Noch-Geld-Besitzer besser nicht zu.


    Da ist selbst die Anlage in ETFs, die Du so weit wegwirfst, günstiger.

    Sicher bin ich, dass ich das zu verwaltende Geld aufgrund des Alters meiner Mutter nicht in ETFs stecken möchte und es nicht auf dem Tagesgeldkonto "vor sich hin dümpeln" lassen will. Eine Immobilie zu erwerben scheint mir daher sinnvoll. Aber ich bewege mich auf absolut neuem Terrain.

    Du machst Dir das zu einfach. Links am Ufer willst Du nicht entlang gehen, rechts auch nicht, also glaubst Du irrig, Du könnest nicht anders handeln, als ins Wasser zu springen, wohlwissend, daß Du nicht schwimmen kannst.


    Du mußt Dir im Rahmen Deiner Aufgabe eine ganze Reihe von Fragen stellen (und beantworten), bevor Du eine vernünftige Entscheidung treffen kannst. Da das alles persönliche Sachverhalte sind, wirst Du uns hier die Antworten nicht auf die Nase binden, aber beantworten mußt Du Dir die Fragen dennoch. Einige dieser Fragen haben Dir die Kollegen oben schon gestellt.


    Was heißt schon "betagt"? Wenn man sein Geld auf seine Restlebensdauer verteilen will, muß man sich Gedanken über diese Zeit machen, auch wenn der Gedanke an den Tod lieber Menschen oder gar den eigenen als unschicklich gilt. Dabei muß man das aktuelle Alter und natürlich auch den Gesundheitszustand berücksichtigen. Die Stiftung Warentest hat neulich mal über Entsparstrategien geschrieben, sie geht von einem Endalter 95 aus (also Eintritt in den Ruhestand mit 65 und dann 30 Jahre).


    Braucht man das Geld (oder will man es einsetzen) oder geht es darum, ein Erbe zu bewahren? Deine Mutter lebt bereits in einem Seniorenheim. Es ist unwahrscheinlich, daß sie von dort nochmal in eine "normale" Wohnung zieht. Eher ist zu erwarten, daß sie in ein Pflegeheim kommt (was vermutlich teurer ist als das Seniorenheim) oder halt stirbt. Du schreibst, sie habe eine gute Pension. Das läßt vermuten, daß sie für ihren Lebensunterhalt aktuell keinen Zuschuß aus dem eigenen Vermögen braucht. Kommt sie ins Pflegeheim, braucht sie aber Geld.


    Wie ist dieses Geld denn bisher angelegt gewesen? Was spricht dagegen, es weiterhin auf diese Weise angelegt zu lassen?


    Wenn sie oder Du nie was mit Aktien gemacht haben, würde ich jetzt auch die Finger davon lassen. Dennoch: Es ist durchaus eine mögliche Strategie, den Finanzbedarf für beispielsweise 5 Jahre kurzfristig verfügbar zu halten (etwa mit kurz laufenden Renten oder Tagesgeld) und den Rest an der Börse zu lassen (wenn das Geld dort bereits ist).


    Wenn die Immobilie nicht für Dich selbst ist und das genannte Geld in erster Linie zukünftiges Erbe ist und nicht Beitrag zum Lebensunterhalt, würde ich die Finger von Immobilien lassen, und zwar primär deswegen, weil sie immobil sind (und damit unflexibel), und zweitens, weil Selbstnutzerimmobilien als Vermietobjekte ertragsschwach sind. Deine Mutter hat mehr von einem Festgeld, das 4% bringt, als von einer vermieteten Eigentumswohnung, für deren Kauf sie erstmal 300 Mille auf den Tisch legen muß, vielleicht sogar noch Geld aufnehmen, die dann 2% Mietrendite bringt. Mal angenommen, Du kaufst die Wohnung, bist dann völlig blank, Deine Mutter kommt ins Pflegeheim, das 1000 € im Monat mehr kostet als das Altersheim. Woher nimmst Du die 12.000 € dann jedes Jahr? Von einem Tagesgeldkonto oder Depot ist das kein Problem, aus einer Immobilie ist das quasi unmöglich. Ein Depot kann man teilweise liquidieren, eine Wohnung kann man nur im Ganzen verkaufen.

    Mir geht es nicht wirklich um die Rendite, ich möchte das Geld nur irgendwo "parken" um später als alleinige Erbin meinen Kindern etwas "hinterlassen" zu können

    Das heißt: Deine Mutter braucht das Geld nicht, Du brauchst es auch nicht und willst es nur für Deine Kinder "bewahren". Das spricht noch mehr gegen eine Einzelwohnung als Anlageobjekt und noch mehr für eine Anlage in ETFs. Der Anlagehorizont der Enkel ist lang genug.


    Für einen wirklich substantiierten Rat lieferst Du zu wenig Info. Mein Fazit aus diesem Thread ist allein: Schlag Dir die Eigentumswohnung aus dem Kopf.

  • Haus von 1929. Denkmalobjekt. Die Wohnung ist 59qm,

    Kaufpreis irgendwas bei 350.000 €, also an die 6000 €/m² für eine sanierungsbedürftige Wohnung. Ein stolzer Preis. Wieviel Miete ist für eine solche Wohnung erzielbar?

    Badsanierung/Modernisierung steht an und auch ansonsten generelle Modernisierung. Wohnung aber in gepflegtem Zustand.

    Was heißt das: "Eine Wohnung, für die eine generelle Modernisierung ansteht, ist in 'gepflegtem Zustand'"?

    Pluspunkt: Energie 126kWh. Voraussichtlich Dämmung der Dächer in mehreren Abschnitten.

    126 kWh/m² Heizbedarf pro Jahr in einem Mehrfamilienhaus hältst Du für einen Pluspunkt?

    Dämmung, vor allem nachträgliche Dämmung ist teuer. Du wirst als Miteigentümerin mit zur Kasse gebeten, hast davon aber so gut wie nichts, wenn sich die Wohnung nicht gerade im Dachgeschoß befindet.

    Ich verwalte prinzipiell schon mein späteres Erbe.

    Ich würde die Finger davon lassen.

  • Überschlägig gerechnet:


    325.000 Euro Kaufpreis + 25.000 Euro Nebenkosten -> 350.000 Euro Anlagevolumen


    Verzinsung mit 2,5% (Festgeld bringt derzeit sicherlich deutlich mehr) = 8.750,00 Euro Ertrag im Monat.


    8.750,00 / 12 Monat / 59 qm = 12,35 Euro Kaltmiete pro qm.


    Dazu kommen noch nicht umlagefähige Kosten und Zahlungen in die Instandhaltungsrücklage. Hier rechnen wir mal niedrig mit 2,00 Euro den qm.


    Frage:


    Kannst du eine Kaltmiete in Höhe von 14,35 Euro pro qm erzielen? Bist du für 2,5% Rendite bereit, so weit ins Risiko zu gehen?


    Eine Immobilie lohnt sich fast nur, wenn man eine Wertsteigerung generieren kann und die Hütte dann nach 10 Jahren steuerfrei veräußern kann. Meinst du, dass eine 59 qm Wohnung in > 10 Jahren so deutlich im Wert steigen kann, dass die mickrigen 2,5% Rendite aufgewogen werden?

  • Es ist tatsächlich kompliziert. Man muss wohl sehr viele Dinge beachten...

    Da bist Du dann aber schon auf der "untersten" (nicht normativ zu verstehen) und letzten also finalen Ebene (jeder Geldanlage) sprich der konkreten Umsetzung mit einem "Produkt" (in dem Fall "ETW in Berlin") angelangt.


    Bei solchen Detail-Fragen - auch die Gestaltung betreffend (Kauf gemeinsam, eventuell iVm einer Finanzierung, mit unterschiedlichem EK, aber hälftig im Grundbuch, Frage nach Schenkungssteuer usw.) - kann (und sollte auch) in letzter Konsequenz m. E. nur die Konsultation eines Steuerberaters, Rechtsanwalts etc. helfen und verbindlich sein (und kein Forum im Internet).


    Man könnte fast glauben, daß die Entscheidung zum (gemeinsamen) Kauf einer Wohnung (emotional) schon gefallen ist ... ? Siehe auch den Tenor hier

    Ist es denn grundsätzlich so, dass die Wohnung bei Eigenbedarf "mehr kosten dürfte", als wenn ich sie als Renditeobjekt betrachte?

    Das kann man durchaus so sehen und auch so angehen - jedenfalls, wenn man es sich leisten kann und auch leisten will.


    Klingt für mich fast so, als ginge es Dir bzw. Euch darum, (unbedingt) eine Bleibe (Wohnung) als Eigentum in Berlin zu haben ? Was ja auch überhaupt Schlimmes wäre (siehe unten).


    Nach meinem Dafürhalten ist das aber sozusagen an die Umsetzung des letzten Schritts zu gehen - bevor man den ersten Schritt unternommen bzw. gelöst hat. Der erste Schritt wäre für mich eine sinnvolle und bewußte Aufteilung des gesamten Vermögens in verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, ggf. Immobilien, ggf. Gold usw. (und zwar entscheidend abhängig von dem Zeithorizont der Anlage und der subjektiven und auch objektiven Risikotragfähigkeit (u. a. Berücksichtigung des Risikos "Pflegefall" der betagten Mutter)).


    Wenn man dabei dann zu der Erkenntnis gelangt, daß es für einen persönlich eine sinnvolle Asset-Allocation ist, einen relevanten bis hohen Anteil (!) seines Gesamt-Vermögens in eine einzige (!) kleine Wohnung (59 qm) in einem alten Haus (Baujahr 1929 - mit den typischen Unwägbarkeiten des Denkmalschutzes) in einer Stadt wie Berlin zu packen - dann ist das eben so. Es sollte aber eine bewußte Entscheidung sein.


    Vielleicht ist es ja auch eher keine Entscheidung aus (reinen) Gründen der Geldanlage sondern eher des Lebensstils, weil man das Haus besonders mag, die Wohnung spezielle Vorteile hat, einem die Gegend in Berlin besonders gefällt, man unbedingt genau da wohnen und leben will etc. Auch das sollte man sich aber vorab zumindest bewußt machen.


    Nur am Rande: Würde der vorherige Absatz auf mich zutreffen (das paßt schon deshalb nicht, weil ich auf keinen Fall im "roten" Berlin leben wollen würde), dann würde ich das (Wohnungskauf) durchaus (auch bei einem "nur" sechsstelligen Vermögen - "nur" im Kontext mit einem Immobilienkauf) ernsthaft prüfen und in Erwägung ziehen.


    Trifft dieser o. g. Absatz aber nicht zu, dann würde ich bei einem solchen Vermögen (100 bis 999 Tsd. €) entweder wohl gar keinen Immobilienanteil empfehlen (unterer sechsstelliger Bereich) oder einen Immobilienanteil in Form einer Beimischung von vielleicht 10 bis max. 20% (mittlerer bis oberer sechsstelliger Bereich). Es sei denn, es ginge eben weniger bis gar nicht um die Geldanlage sondern um andere Dinge (s. o.) wie Lebensstil, persönliche Vorlieben, unbedingt Wohnen im Eigentum usw.


    So würde ich jedenfalls vorgehen und versuchen da etwas mehr Struktur und Klarheit reinzubringen.


    Nur meine bescheidene persönliche Meinung.


    Gute Gedanken und Entscheidungen wünsche ich Dir bzw. Euch !

  • Was ich erst eben gelesen habe ...

    Ich will noch ein paar Infos geben: Meine Mutter ist schon im Seniorenheim, hat eine gute Pension, ist "privilegiert" (Beihilfeberechtigt), benötigt das Geld nicht wirklich und hat sich auch nie mit Geldanlagen befasst...

    Vor diesem Hintergrund (und erst recht dem langen Zeithorizont der Anlage; Stichwort: "Als alleinige Erbin meinen Kindern etwas hinterlassen" ...) erscheint mir eine Anlage schwerpunktmäßig in Aktien (abgebildet z. B. via ETFs) noch deutlich angezeigter - als der Kauf einer einzigen, kleinen Wohnung in einem alten Haus (Denkmalschutz) ausgerechnet in Berlin.


    Da dürfte - nach aller Wahrscheinlichkeit - über so lange Zeiträume (Du sprichst, wie schon gesagt, von Deinen Kindern - also geht es um mehrere Jahrzehnte) nämlich (deutlich) mehr Rendite, bei geringeren Kosten und weniger Aufwand zu erwarten sein und auch letztlich bei rauskommen. Von der viel besseren Diversifikation - innerhalb der jeweiligen Anlageklasse - mal ganz abgesehen.


    Zumal die Wohnung wohl auch kein Schnäppchen ist - ohne da jetzt annähernd die nötigen Details zu haben. Könnte (JNK) ein Faktor von 30 oder noch mehr sein. Für schlanke 2-3% Rendite p. a. (es fallen ja auch noch die üblichen Kosten für Verwaltung und die Zuführung zur Instandhaltungsrücklage an; sowie eventuelle Sonderumlagen) ist es mehr als fraglich, ob sich das wirklich rentiert bzw. lohnt. Es sei denn, es "lohnt" sich, weil man unbedingt selbst da wohnen bzw. in dieser Wohnung leben will (siehe schon Nr. 16).

    Ich frage mich, ob es Sinn macht eine Wohnung zu kaufen, die man nicht permanent nutzt (z.B. Zweitwohnsitz), oder die man nur befristet (z.B. 1 oder 2 Jahre) vermietet im Hinblick auf den Eigenbedarf in naher Zukunft.

    "Zweitwohnsitze" mögen manche Städte und Gemeinden nicht mehr besonders (Stichwort: Zweitwohnsitzsteuer) und "Eigenbedarf" ist übrigens auch nicht immer einfach und ein Selbstläufer. Zudem

    Vermietung ist auf jeden Fall mit etwas Aufwand verbunden.

    Da spreche ich aus eigener langjähriger Erfahrung. Mein Aktien-Depot beispielsweise verwalte ich mit minimalem Zeitaufwand - die Verwaltung meines Wohnungsbestandes erfordert eine Halbtagstätigkeit (bei ziemlich ähnlichem Gesamt-Volumen in Euronen gerechnet). Das gibt - auch wenn ich ein Anhänger der Diversifikation bin - natürlich zu denken ...

    Ich verwalte prinzipiell schon mein späteres Erbe.

    Bitte das jetzt nicht falsch zu verstehen.


    Aber so, wie Du hier aufschlägst, würde ich Dir raten bzw. empfehlen Dich mal selbst etwas näher und intensiver mit dem Thema "Geldanlage bzw. Vermögensverwaltung" zu beschäftigen (das wäre meine erste Priorität !) - oder Dir notfalls (!) kompetenten Rat und Hilfe einzukaufen (sei es als unabhängige Honorarberatung auf Stundenbasis oder bei einer unabhängigen Vermögensverwaltung; bei letzterem fallen dann sicherlich 1-2% Gebühren p. a. an). Sei es nun lediglich für den Anfang (bis Du selber halbwegs firm bist) oder auch notfalls (!) dauerhaft, falls Du Dich damit gar nicht und auf keinen Fall beschäftigen magst. So Menschen gibt es ja schließlich auch einige - auch wenn hier alle das Mantra der sog. "Selbstmacher und Selbstentscheider" predigen (die Realität sieht teilweise anders aus - sonst gäbe es keine Banken mehr, erst recht keine Volksbanken und Sparkassen ... ;) ).


    Gute und unabhängige Berater helfen übrigens auch (erhebliche) Fehlentscheidungen zu vermeiden - der Fall hier mit der Wohnung klingt zumindest ein klein bißchen danach (ohne jetzt die relevanten Details wirklich zu kennen). Auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: Es sei denn, Du willst selbst unbedingt in ausgerechnet dieser Wohnung leben ...


    Es macht bei etwas größeren Beträgen (nehme jetzt mal die Mitte von Deinem "sechsstellig" also 0,5 Mio €) und vor allen Dingen so langen Zeiträumen (Jahrzehnte) einen ganz erheblichen Unterschied, wie das Vermögen gemanagt bzw. angelegt wird. Und ob da nach einigen Jahrzehnten ein Milliönchen € steht oder 3-4 Millionen € oder mehr (falls es den Euro dann noch gibt und was immer dann das Geld inflationsbereinigt noch wert sein mag). In irgendeiner Währung jedenfalls werden Deine Anlagen dann auf jeden Fall auch noch notieren. Das dürften später übrigens auch Deine Kinder so sehen und den "Unterschied" sicherlich schätzen.


    Nix für ungut und wie auch immer - viel Erfolg und gutes Gelingen wünsche ich Dir !



    Nur meine bescheidene persönliche Meinung.

  • Hallo BettyinBerlin,


    ich möchte mich den Ausführungen meiner Vorschreiber anschließen und noch einmal knapp zusammenfassen. Sie müssen sich über Ihre Priorität klar werden: entweder langfristige Vermögenssicherung für Ihre Kinder oder Sie wollen gern in der Wohnung leben (ggf. mit kurzer vorlaufender Vermietung).


    Falls letzteres Ihre Priorität ist, vergessen Sie alle Renditeüberlegungen, sondern klären nur, kann ich mir die Wohnung leisten. Ihre Kinder erben dann das, was übrigbleibt (was ich als fairen Ansatz ansehe).


    Falls die Priorität die Sicherung des Vermögens Ihrer Mutter für die Enkel ist, geht wohl kein Weg an Aktien (ETF) vorbei. Sicherlich sollte man diversifizieren, aber mehr als ¼ bis 1/3 des Gesamtvermögens sollte man m.E. nicht in vermieteten Immobilien haben.


    Gruß Pumphut

  • Hallo zusammen,

    fraglich ist es, ob es nicht doch um die Rendite geht.

    Das Geld „vor sich hin dümpeln zu lassen“ ist

    Vermögensverlust.

    Wenn es darum geht dynastisch zu entscheiden machen ETFs in dieser Situation nicht weniger Sinn als eine Immobilie.

    Was ist das Ziel?

    Das ist hier die Frage.

    Dynastisch denken kann hier auch ETF heißen.

    Mal eine Idee.

    LG