Was mach ich mit Union Investment Depot

  • Hallo liebe Community,

    ich bräuchte euren Rat bei meiner Finanzentscheidung. Oder eure Überlegungen dazu.


    Anfang des Jahres ist leider mein Vater plötzlich verstorben. Und er hat mir ein Depot bei der Union Investment Bank vererbt. Privatfonds (Kontrolliert) ISIN DE000A0RPAM5 mit 56.000€ Und jetzt möchte ich mich entscheiden ob ich das Depot Auflöse oder weiterführe. Ich habe das Depot seit April und es hat seit dem 940€ als Gewinne Realisiert. Leider weiß ich aber auch das -3.000€ von dem Geld was mein Vater investiert hat fehlen. Die Jährlichen Depot Gebühren sind 9€. Und mein Vater hat das Depot 2019 angefangen wo der Kurs fiel höher war. Der Bankberater kann auch sehr gut reden und argumentieren damit es bestehend bleibt und ich lass mich leider sehr leicht bequatschen. Vor einer Woche war ich bei ihm und wollte erst einmal den Bausparvertrag kündigen und das Geld bei Trade Republik parken für die 4%. Er hat mir dann vorgerechnet das ich schon über meine 1.000€ FSA gekommen bin. Und wenn ich dann auch noch den Bausparvertrag auflöse und den Bonus von 1.000€ bekomme muss ich Steuern zahlen und so wurde er nicht gekündigt aber ich bezahle nichts mehr ein, weil es ja nur 1% Zinsen darauf gibt. Und dann hat er mir noch vorgeschlagen ich soll Anleihen von der Bank kaufen um mir 4% langfristig zu sichern.


    Ja wie man sieht war das ein langes Gespräch was zu nichts geführt hat.


    Was würdet ihr jetzt sagen zu dem Depot läßt man es bestehen oder kündige ich es und stecke das Geld lieber in einen World etf?

    Achso und aus den laufenden Kosten für den Fond werd ich auch nicht schlau, auf Nachfrage sagte er nur das ist alles schon verrechnet und müsste mich nicht stören.


    Ganz liebe Grüße

  • Hallo.


    Nett, dass sich der Bankmitarbeiter (und damit nicht Steuerberater!) Gedanken um Deine Steuern macht. Ob er sich solche Gedanken rechtlich abgesichert überhaupt machen darf? :/

    Die Kündigung des Bausparvertrages in den Januar 2024 zu verschieben, wird wahrscheinlich nicht so schlimm sein.


    Am Ende solltest Du die Entscheidung über Deine Finanzen treffen, nicht der Bankmitarbeiter. Deine Entscheidungen kannst Du der Bank auch schriftlich mitteilen. Und ohne moralische Unterstützung solltest Du kein Gespräch mehr mit dieser Bank führen.

  • Anfang des Jahres ist leider mein Vater plötzlich verstorben. Er hat mir ein Depot bei der Union Investment Bank vererbt. Privatfonds (Kontrolliert) ISIN DE000A0RPAM5 mit 56.000€.

    ??

    Union Investment ist die Fondsgesellschaft der Volksbanken. Eine Bank dieses Namens kenne ich nicht.

    Und jetzt möchte ich mich entscheiden, ob ich das Depot auflöse oder weiterführe. Ich habe das Depot seit April und es hat seitdem 940€ als Gewinne realisiert.

    Nö. :)


    Man sagt, man realisiere Gewinne, wenn man ein Anlageinstrument (etwa einen Fonds) verkauft. Solange man den Fonds hat, schwankt er im Kurs (ggf. in beide Richtungen). Gewinne und Verluste stehen dann erstmal nur auf dem Papier. Wenn man aussteigt, wenn man den Fonds also verkauft, hat man "echtes Geld" auf dem Girokonto. Erst dann ist klar, ob man mit dem Geschäft Gewinn oder Verlust gemacht hat. Das nennt man "Realisieren".

    Leider weiß ich aber auch, dass 3.000€ von dem, Geld was mein Vater investiert hat, fehlen.

    Wieso weißt Du das? Hat er den Fonds für 60 T€ gekauft und er hat nun nur noch 57 T€ Kurswert?

    Die jährlichen Depot Gebühren sind 9€. Und mein Vater hat das Depot 2019 angefangen wo der Kurs viel höher war.

    Die Depotgebühren sind unbedeutend, es lohnt sich nicht, daran einen Gedanken zu verschwenden. Fonds sind eine Mischung verschiedener Anlagen, und die meisten Anlagen haben einen Kurs, ihr Preis schwankt also. Der Benzinpreis an der Tankstelle schwankt auch. Das ist grundsätzlich also normal. Bevor Du daraus Schlüsse ziehst, solltest Du das verstehen. Finanztip bietet reichlich Erklärtexte und Erklärvideos. Es gibt auch viele Anfängerbücher auf dem Markt, etwa das von Finanzfluß.


    Wir hier sind Finanzselbermacher, wir kümmern uns selbst über unsere Anlagen. Wenn jemand kommt und fragt, helfen wir gern weiter. Das (quasi) kleine Einmaleins und auch das Alphabet, also die Grundlagen, muß sich der Anfrager (also Du) aber selber anlesen. :)

    Der Bankberater kann auch sehr gut reden und argumentieren damit es bestehen bleibt und ich lass mich leider sehr leicht bequatschen.

    Bankberater gibt es nicht. Der Mensch, der Dir in der Bank gegenübersitzt ist ein Finanzverkäufer.

    Vor einer Woche war ich bei ihm und wollte erst einmal den Bausparvertrag kündigen und das Geld bei Trade Republik parken für die 4%. Er hat mir dann vorgerechnet, dass ich schon über meine 1.000€ FSA gekommen bin. Und wenn ich dann auch noch den Bausparvertrag auflöse und den Bonus von 1.000€ bekomme, muss ich Steuern zahlen und so wurde er nicht gekündigt. Aber ich bezahle nichts mehr ein, weil es ja nur 1% Zinsen darauf gibt. Und dann hat er mir noch vorgeschlagen, ich soll Anleihen von der Bank kaufen, um mir 4% langfristig zu sichern.

    Freue Dich, wenn Du "hohe" Steuern zahlen "mußt". Versteuern mußt Du nur den Gewinn. Wenn Du viel Gewinn hast, zahlst Du mehr Steuern als auf einen kleinen Gewinn oder gar einen Verlust.


    Es gibt hier Leute, die alles tun, damit sie nur keine Steuern zahlen "müssen". Ich bin wahrlich kein begeisterter Steuerzahler, aber mir ist es aus dem obigen Grund ganz recht, wenn ich "hohe" Steuern zahlen "muß". Lieber behalte ich von 4 Euro Gewinn 3, also von 0 Euro Gewinn 0.


    Ich habe den Eindruck, daß Du bezüglich Finanzbildung ganz am Anfang stehst. Jeder von uns hat so angefangen. Dennoch sollte man nicht gleich ins Tiefe springen wollen, wenn man schon weiß, daß man nicht schwimmen kann.


    Mein Rat an Dich wie an alle anderen: Laß erstmal laufen, was Du hast, mach nichts, aber nutze die Zeit, um Dich schlauzulesen und schlauzufragen. Für Deine Finanzen bist in erster Linie Du verantwortlich. Wichtig ist auch, daß Du den Bankmenschen erkennst als das, was er ist, nämlich ein Verkäufer. Er will Dir was verkaufen, und das kostet Dich Geld - wie in jedem anderen Laden auch -, selbst wenn Du das nicht merkst.


    Wenn Du nicht planst Du bauen, ist ein Bausparvertrag in aller Regel keine so richtig gute Idee. Es wäre aber verantwortungslos, wenn einer hier (auch ich), Dir nun sagen würde: Mach das oder mach das. Vermögensplanung ist immer ganzheitlich, dafür braucht man viel mehr Info, als man hier in einem Forum vernünftigerweise preisgibt, also kann der Rat nur lauten: Lies Dich selber schlau!

    Was würdet ihr jetzt sagen zu dem Depot? Läßt man es bestehen oder kündige ich es und stecke das Geld lieber in einen World-EFT?


    Achso und aus den laufenden Kosten für den Fond werd ich auch nicht schlau, auf Nachfrage sagte er nur, das ist alles schon verrechnet und müsste mich nicht stören.

    Weihnachten kommt! Beschenke Dich selbst mit einem Finanzbuch (z.B. dem oben genannten). Nimm Dir die Zeit, die Du brauchst (ein Vierteljahr?). Danach siehst Du klarer.

  • Moin AngelJana ,


    Herzlich willkommen im Forum.


    Donnerwetter, da bist du aber an einen ganz besonders “tüchtigen“ Finanzverkäufer an deiner Bank geraten. Sich gegen so einen gewitzten Verkäufer zu behaupten bedarf schon Stärke.

    Deswegen würde ich dir wie Referat Janders ja schon geschrieben hat diese Bank nicht mehr alleine betreten. Am einfachsten ist vielleicht wirklich nur noch schriftlich mit der Bank zu kommunizieren.


    Jetzt zu deiner Fondsanlage:


    Da hast du einen recht teuren Dachfonds im Depot. Die Kosten sind laut Fondsweb bei über 2,1% pro Jahr. Das ist mit ETFs viel günstiger Abzubilden.

    Die realisierten Gewinne dürften Dividenden sein die dieser Fonds ausschüttet.


    Lese und frage dich zu Fonds und ETFs nochmals schlau. Und wenn du schon ein Trade Republic Depot hast bist du ja schon mal soweit eine Fondsanlage selber zu machen.

    Vielleicht kannst du den alten Fonds auch zu Trade Republic übertragen um ihn dann dort zu verkaufen und in einen kostengünstigen Welt-ETF zu tauschen.


    Jetzt zu deinem Bausparer:


    Schon mal gut das du nichts weiter einzahlst.

    Leider ist diese Kapitalanlage bei vielen sehr beliebt, doch leider ist es für den Sparer in den meisten Fällen ein schlechtes Geschäft.

    Bei dem alten Vertrag deines Vaters muss man jetzt genau schauen was für Konditionen dieser hat.

    Du schreibst von Bonuszinsen, da solltest du nochmal genau lesen an welche Konditionen der Bonus gebunden ist. Ansonsten ist dein Gedanke das Geld für 4% bei Trade Republic anzulegen schon sehr richtig. Das dir das der Bankverkäufer ausredet ist aus seiner Sicht verständlich, aber nur einen Gewinn nicht mitzunehmen, um das Geld danach später besser anzulegen um Steuern zu sparen ist eine Milchmädchen-Rechnung und ein Argument welches nur dem Verkäufer hilft. Du musst ja nur Steuern auf den Gewinn( Zinsen) bezahlen und Steuern zahlen ist jetzt auch kein Verbrechen.

    Die 1000€ Freibetrag hast du ja schon durch die Dividenden deines Dachfonds im Depot aufgebraucht.


    Zur Anlageempfehlung in Bankanleihen solltest du mal genau nachlesen was das ist und diese sind dir nur empfohlen worden weil der liebe Herr Verkäufer daran ordentlich verdient

    . Diese 4% Kannst du ja fast und immer frei Verfügbar auf deinem Tagesgeldkonto erreichen.

    Was würdet ihr jetzt sagen zu dem Depot läßt man es bestehen oder kündige ich es und stecke das Geld lieber in einen World etf?

    Achso und aus den laufenden Kosten für den Fond werd ich auch nicht schlau, auf Nachfrage sagte er nur das ist alles schon verrechnet und müsste mich nicht stören.

    Doch die Kosten im Fonds sollten dich schon stören weil die von deinem Kapital abgezogen werden….ich würde das Depot kündigen und in einen World ETF stecken.


    Beim Bausparvertrag musst du schauen wie hoch der Zinssatz ist und ob du vielleicht den Kredit in Anspruch nehmen möchtest. Sollte kein Bedarf dafür sein musst du ausrechnen ob es sich sich lohnt den Bonuszins mit zu nehmen.

    Wenn du die Zahlen hier postest wird dir bestimmt beim ausrechnen geholfen.


    Ansonsten würde ich Abstand zu dieser Bank halten und ernsthaft überlegen noch jemals wieder ein Fuß in dieses Unternehmen zu setzen und jegliche Geschäftsbeziehung beenden.


    Du bist schon auf einem Guten Weg und schaffst es bestimmt deine Finanzen ohne provisionsgetriebene Verkäufer selber zu regeln.


    Viel Erfolg bei deinen Finanzentscheidungen.



  • ??

    Union Investment ist die Fondsgesellschaft der Volksbanken. Eine Bank dieses Namens kenne ich nicht.

    Die Union Investment SERVICE Bank AG verwahrt das Geld der Volksbankkunden in eigenen Depots.


    Man kann übrigens auch die Wertpapiere erst zu TradeRepublic übertragen, und dort verkaufen. Spart den Gang zum Bankberater.

  • Man kann übrigens auch die Wertpapiere erst zu TradeRepublic übertragen, und dort verkaufen. Spart den Gang zum Bankberater.

    Ist der Fonds bei TradeRepublic überhaupt handelbar?


    Um den Fonds schon im UnionDepot an die Fondsgesellschaft zu verkaufen/ zurückzugeben, muss man nicht den Bankberater aufsuchen. Man kann auch einfach online die Order aufgeben.

  • AngelJana


    Bei dem Bausparvertrag kannst du (im stillen Kämmerlein oder hier im Forum oder auch anders) entscheiden, was du damit machen willst. Wenn das Ergebnis "Kündigung" ist, kannst du das auch per Post machen, wenn du Sorge hast, dass der Verkäufer dich wieder davon abhalten will und du dich nicht durchsetzen kannst.

    Mit dem einen Prozent Verzinsung des Bausparvertrags bist du auf jeden Fall schlechter als bei den meisten Tagesgeldkonten. Du müsstest schauen, ob es noch Bonuszinsen gibt und wie ggfs. die Konditionen dafür sind, bevor du kündigst.

    Was diesen Fonds angeht, auch den kannst du (online) verkaufen, ohne mit dem Verkäufer Kontakt haben zu müssen. Mit einem ETF auf den MSCI World hättest du seit 2019 je nach genauem Zeitpunkt bis heute ca. 50 % Plus machen können (von gut 50 € auf heute 77 €).

  • Mit einem ETF auf den MSCI World hättest du seit 2019 je nach genauem Zeitpunkt bis heute ca. 50 % Plus machen können (von gut 50 € auf heute 77 €).

    Ok, dass ist aber Vergangenheit, ob es für die nächsten 4 Jahre ähnlich verläuft steht auf einem anderen Blatt. Ich würde da vorsichtig mit 5% rechnen, es gab allerdings Zeiträume in denen sogar ein Minus erwirtschaftet wurde, also Vorsicht, nicht umsonst wird bei ETF Anlagen ein Zeitraum von 10 besser 15 Jahren empfohlen.

  • Hallo, ich hoffe Ihr hattet alle schöne Weinachten. Ich war noch kurz vor den Feiertagen bei der Bank und habe alles gekündigt, ging auch ganz leicht am Schalter. Aber das Geld ist noch nicht auf meinem Konto, aber wenn es dann da ist werde ich es in meinem Neobrocker in einen World ETF investieren.


    Und ich Danke euch allen für die vielen Tipps und Ratschlage, sie haben mich in meiner Entscheidung bestärkt.

  • Ok, dass ist aber Vergangenheit, ob es für die nächsten 4 Jahre ähnlich verläuft steht auf einem anderen Blatt. Ich würde da vorsichtig mit 5% rechnen, es gab allerdings Zeiträume in denen sogar ein Minus erwirtschaftet wurde, also Vorsicht, nicht umsonst wird bei ETF Anlagen ein Zeitraum von 10 besser 15 Jahren empfohlen.

    Ja natürlich.


    Ich wollte v.a. auf den Vergleich zwischen dem ETF MSCI World und diesem Union Investment Fonds raus. Da sah der ETF viel besser aus. (Und wenn er zukünftig schlecht läuft, läuft er vielleicht immer noch besser.)

  • Ja natürlich.


    Ich wollte v.a. auf den Vergleich zwischen dem ETF MSCI World und diesem Union Investment Fonds raus. Da sah der ETF viel besser aus. (Und wenn er zukünftig schlecht läuft, läuft er vielleicht immer noch besser.)

    Der Vorteil vom ETF sind die geringeren Kosten, alles andere können wir nicht beeinflussen. Wenn der Kostenvorteil im Jahr mehr als 1% ausmacht, was das Minimum sein dürfte, kann man sich den Vorteil auf seine Anlage relativ einfach ausrechnen.