Wie viel Prozent vom monatlichen Nettoeinkommen für die Altersvorsorge?

  • Hallo!

    Ich habe schon mehrfach von der Faustregel gehört, wonach man 10 bis 15% vom mtl. Nettogehalt für die Altersvorsorge (aufgeteilt in ETF, Festgeld, Tagesgeld) sparen sollte.

    In verschiedenen Beiträgen von Finanztip wird empfohlen, 15% des monatlichen Nettoeinkommens in ETFs zu investieren.

    Wie viel sollte man sparen? Die 50-30-20-Regel - Finanztip News
    Hast Du auf die Frage “Wie viel sollte ich sparen?” auch schonmal die Antwort “Na, so viel wie halt geht” gehört? Das ist meistens wenig hilfreich. Denn das…
    www.finanztip.de

    Gleichzeitig empfiehlt Finanztip auch einen Sicherheitsbaustein (zB Tagesgeld). Das wiederum würde bedeuten, dass Finanztip die monatliche Gesamtsparrate bei deutlich über 15% sieht.

    Mich würde letztlich eine Empfehlung von Finanztip interessieren, zur monatlichen Gesamtsparrate (prozentual vom Nettogehalt). Kennt hierzu jemand eine Empfehlung von Finanztip?

  • So würde ich das nicht unbedingt interpretieren.

    Denn auch bei Finanztip wird empfohlen immer erst einen Sicherheitsbaustein aufzubauen. Dieser Topf sollte möglichst früh und "voll" vorhanden sein um die ungeplanten Ausgaben des Lebens decken zu können. Auch während der Phase des Vermögensaufbaus.


    Bedeutet, wenn dieser Topf erstmal steht (z.b. 3-5 Netto-Monatsgehalt) braucht dieser eh nicht gefühlt werden solange man nicht an den Topf gehen muss, und so lange entfällt auch diese Sparrate.


    Sollte man dann mal an den Topf müssen könnte man diesen wieder primär füllen und die Altersvorsorge/Vermögensbildung aussetzen.


    Somit sehe ich da nicht zwingend eine "doppelbelastung".

  • Die Faustformeln sind ja immer nur ein erster Einstieg in die Überlegungen.


    Wer als "normaler" Angestellter 15% in einen ETF-Sparplan steckt, der macht nicht viel falsch.

    Wer aber zusätzlich zum Gehalt eine gute arbeitgeberfinanzierte bAV hat, kann es ggf. etwas lockerer angehen lassen. Wer oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze verdient, müsste die so entstehende zusätzliche Rentenlücke auch noch ausgleichen, so dass 15% in den ETF wohl nicht ausreichen könnten. Beamte haben ein höheres Netto verglichen mit Angestellten und können ein höheres Absicherungsniveau im Alter erwarten, daher könnte man dort die Sparrate auch anpassen. Varianten über Varianten...


    Am Ende ist die Situation individuell und Du musst schauen, was bei Dir möglich ist und in den Alltag passt.

  • Wir hatten/haben gerade eine von mir angestoßene sehr rege Diskussion über ein verwandtes Thema, falls es dich interessiert: Risikoallokation Empfehlungen/Daumenregeln und Notgroschen


    Ich interpretiere deine Frage aber eher allgemein in die Richtung wieviel du sparen sollst. Wie Referat Janders schon sagte, ist das sehr individuell. Mit 10-20% oder 15% vom Netto macht man aber vermutlich nichts falsch als Grundlage für einen ordentlichen Vermögensaufbau. Ob der Notgroschen zum Sicherheitsbaustein gehört oder separat zu sehen ist, da gibt es unterschiedliche Meinungen (siehe den verlinkten Thread oben). Ich persönlich sehe den Notgroschen momentan separat, also auch separat von den 10-20% Sparquote. Nur wenn der Notgroschen mal wieder aufgefüllt werden muss, dann muss man die normale Sparquote/-Rate natürlich temporär umleiten auf ihn, wenn man ihn nicht wieder anderweitig füllen kann.


    Ob der Sicherheitsbaustein in den empfohlenen 10-20% enthalten ist, da würde ich persönlich sagen: auf jeden Fall. So würde ich auch die Empfehlungen von Finanztip verstehen. Bei den 10-20% geht es immer um die Gesamtsparquote und nicht um die Aktiensparquote oder Risikosparquote. Die 10-20% (oder was auch immer) Gesamt teilen sich dann nochmal in Risiko-/Rendite- auf der einen und Sicherheitsbaustein auf der anderen Seite auf, zum Beispiel 80-20.


    Es gibt aber eben auch die, die sagen, dass ihnen der Notgroschen als Sicherheit genügt und die dann 100% Aktien/Rendite/Risiko fahren. Wieviel Sicherheit brauchst du? Wieviel Schwankung kannst du ab? Kann sich im Lauf der Zeit auch ändern je nach Lebensumständen vielleicht. Musst du selbst entscheiden. Finanztip und erst recht die Leute hier im Forum empfehlen nur allgemein.

  • Das ist von einigen eigenen Zielen abhängig, weiterhin von der Zeit bis zum Bedarf. Auch ist die Höhe des Verdienstes und der Bedarf im Rentenalter entscheidend. Sinnvoll ist es zunächst den Bedarf auszurechnen, hier sollte man die Inflation beachten, danach kann man auf den monatlichen Betrag runter brechen, da können Prozentzahlen weit auseinanderliegen. Heißt die Prozentzahl ist nur ein gewisser Anhaltspunkt.

  • Die Empfehlungen zu den Sparquoten passen ohnehin nicht wirklich auf jeden. Die 10-20 Prozent scheinen eventuell für ein Durchschnittseinkommen zu passen. Für viele Menschen, die mehr verdienen, sollten locker 30 oder 40 Prozent Sparquote drin sein. Wenn man dagegen wenig verdient, sind es eventuell auch unter 10 Prozent.

  • Guten Morgen,


    für mich war der wichtigste Schritt meine Rentenlücke zu ermitteln.


    Rentenlücke berechnen: So planst Du fürs Alter


    Im Idealfall hast du schon soviel Rücklagen (gesetzliche/ private Rentenversicherung, Erbschaft...u.s.w.), dass du gar nicht weiter sparen musst. Normalerweise musst du aber die Rentenlücke entweder durch Mehreinnahmen oder durch die Reduzierung der Ausgaben schließen. Da die meisten Menschen ihre Ausgaben nicht ausreichend kürzen können oder wollen, bleibt ihnen nur Mehreinnahmen durch die Bildung von Rücklagen (sparen/ investieren) zu generieren.


    Ob und wie du die Rentenlücke schließt, hängt von deiner Sparrate, den Zeitraum und der Rendite deiner Rücklagen/ Investitionen ab. Die Sparrate wird nicht mittelbar durch deinen Nettoverdienst beeinflusst, sondern "nur" in der Höhe begrenzt.

  • Die Empfehlungen zu den Sparquoten passen ohnehin nicht wirklich auf jeden. Die 10-20 Prozent scheinen eventuell für ein Durchschnittseinkommen zu passen. Für viele Menschen, die mehr verdienen, sollten locker 30 oder 40 Prozent Sparquote drin sein. Wenn man dagegen wenig verdient, sind es eventuell auch unter 10 Prozent.

    Das kommt dann auf den gewünschten Lebensstil an. Wenn der proportional immer weiter steigen soll, dann wird man auch dann mit 20% vermutlich gut fahren. Aber dann kommt es schon drauf an, ob man im Alter den gleichen Lebensstil beibehalten will. Dann muss man schon wieder rechnen, ob es wirklich reicht. Die meisten hier, wie ich es bisher mitbekommen hab und auf welcher Linie ich persönlich aktuell bin, würden wohl die Sparquote überproportional erhöhen bei höherem Einkommen. Auch weil eben der Lebensstil dann nicht „explodiert“. Von unter anderem Finanztip gibts ja auch hier eine Faustformel: (mindestens) 50% der Gehaltserhöhung in die langfristige Gesamtsparquote stecken. Damit erhöht man allmählich und die „Lebensstilinflation“ wird eingeschränkt. Aber auch das ist eben wie gesagt wieder nur eine Faustformel.


    Manche würden mit einer konstanten Sparquote gut fahren, andere mit einer überproportional steigenden. Vielleicht reicht es auch Manchen im Alter nur ausgehend vom aktuellen Lebensstil zu leben, also die absolute Sparquote nicht mehr bzw maximal der Inflation entsprechend anpassen. Hier sollte man dann aber besonders genau wissen was man tut. Ohne Inflationsanpassung kann man nie empfehlen und „nur“ mit Inflationsanpassung ist zumindest ein erhöhtes Risiko, dass man vielleicht doch einen Lebensstil entwickelt, den man später vielleicht dann noch halten möchte, aber nicht mehr kann wenn man seine Sparquote nicht zumindest relativ/prozentual konstant gehalten hat.


    Das sind alles nur Gedanken, die ich gern teile, weil ich mir gerade ähnliche Gedanken mache. Aber wie gesagt muss es Jeder selbst wissen. Viel Erfolg bei deinen Entscheidungen!

  • Ist schon vieles Richtige gesagt. Ein Aspekt, den ich noch anführen möchte, ist dass ich die allgemeine Finanztip Empfehlung erstmal als halbswegs sinnvollen Start betrachten würde. Letztendlich sind die persönlichen Lebensumstände zu individuell, um das unreflektiert zu übernehmen. Ich weiß nicht, wieviele Jahre Ansparphase es noch sind, aber man kann sich mit bei dem ganzen Thema auch leicht in Details verlieren, die einen davon abhalten, einfach mal loszulegen. Und dann ist schon wieder ein halbes Jahr um. Insofern bin ich der Meinung, dass die Empfehlungen von Finanztip vor allem am Anfang ein hilfreiches Konstrukt sind, um mit brauchbaren Ergebnis das Thema Altersvorsorge in die eigene Hand zu nehmen.


    Wenn du mehr Sicherheit in deiner Planung haben möchtest, wirst du letztendlich nicht darum herumkommen, Fragen wie z.B Einnahmen, Ausgaben, Depotaufteilung, erwartete Rendite, Inflation, Besteuerung, Entnahmestrategie zu klären, Plan und Ist regelmäßig zu aktualisieren und zu verfeinern. Mit der Zeit ergibt sich dann ein klareres Bild und mehr Gelassenheit. Und dann kommt ja sowieso noch das reale Leben dazwischen ;)

  • diese ganzen Kuchenstückportionen sind völlig fern der Realität.

    In diversen Metropolen gehen gut 50% des Gehalt fürs wohnen weg.

    Da wird es dann eng mit Geldanlage.

    Auf der anderen Seite gibt es Leute, die mit dem goldenen Löffel geboren werden und in der Metropole kostenlos die Wohnung im Familienbesitz bewohnen. Die können locker 50% des Gehalts in ETF stecken.

  • Hallo zusammen,

    mit dem ePaper ist die Rentenlücke gut zu berechnen.

    Es ist durchschnittlich wahrscheinlich möglich, dass sie 1.000.000 Euro ausmacht.

    15 Prozent besser17 Prozent dürfte für den durchschnitt das mindeste sein was für die Rente investiert werden sollte bzw. muss um den gewohnten Lebensstandard zu halten.

    LG

  • diese ganzen Kuchenstückportionen sind völlig fern der Realität.

    Standard- und/oder Pauschalempfehlungen bieten im Bereich Finanzen in der Regel nur einen (ersten) Anhaltspunkt (typisches Beispiel: Die "Rücklage für Notfälle" und die Drei-Netto-Monatsgehälter). Es wird zumeist auf den "individuellen Fall" ankommen.


    Wenn jemand zeitnah sprich mit dem Berufseinstieg mit der privaten Altersvorsorge beginnt können 15% vom Netto-Einkommen als Angestellter ein Ansatz sein - bei einem Selbständigen könnten eher 25-30% vom Netto-Einkommen ein solcher Ansatz sein. Beginnt jemand mit der privaten Altersvorsorge dagegen erst beispielsweise mit 40 Jahren, dürfte der empfehlenswerte Prozentsatz höher anzusiedeln sein.


    Auch dabei wird also der "individuelle Fall" entscheidend sein (Angestellter, Öffentlicher Dienst, Beamter, verkammerter Beruf/Freiberufler, Selbständiger, Einkommen vs vermutliche Versorgungslücke, Start der privaten Altersvorsorge im Alter von XY Jahren, angestrebter Eintritt in den Ruhestand im Alter von XY Jahren, hat der Partner eine eigenständige Altersvorsorge oder soll/muß die eigene Altersvorsorge für zwei Menschen ausgelegt sein usw.).

    In diversen Metropolen gehen gut 50% des Gehalt fürs wohnen weg.

    Daß die Mietbelastungsquoten in der Realität anders aussehen, als von Dir hier behauptet, hatte ich gerade an anderer Stelle versucht aufzuzeigen ("Postbank-Wohnatlas").


    Nur am Rande: Wenn das Gehalt nicht zur Wohnung paßt oder umgekehrt, wird es bei der Anmietung von Wohnraum in der Regel schwierig. Die meisten Makler (oder auch Eigentümer) achten darauf, daß die Mietbelastungsquote (im Sinne des Mieters und Vermieters) in einem gewissen Rahmen bleibt.


    Bei langjährigen Bestandsmieten mag das anders aussehen; wobei aber auch Einkommen oftmals über die Jahre steigen und/oder Mieterhöhungen im Bestand gewisse Grenzen gesetzt sind (Mietspiegel, Kappungsgrenzen).

  • Hallo,


    eine feste Zahl gibt’s nicht, aber 15–20 % vom Netto gelten oft als guter Richtwert – je früher du anfängst, desto entspannter wird’s später.


    Wenn du spät dran bist oder früh raus willst, kann auch mehr Sinn machen. Wichtig ist, dass du’s regelmäßig machst und auf die Kosten achtest – nicht jede Altersvorsorge ist automatisch sinnvoll.


    Am Ende zählt nicht nur der Prozentsatz, sondern ob dein Plan zu deinem Leben passt.


    Viele Grüße

    Chartchamp

  • Ist wohl sehr individuell...als bei mir die Hütte mit ca. 40 Jahren abbezahlt war, habe ich angefangen, für die Altersvorsorge zu sparen...am Anfang waren's so 400-500 pro Monat, inzwischen (mit 56 Jahren) bin ich so bei ca. 25 % des Nettos angekommen...habe allerdings auch noch 2 Bälger im Studium außerhalb (Freiburg und München)...da schaff' ich einfach nicht mehr...

  • 15 Prozent besser17 Prozent dürfte für den durchschnitt das mindeste sein was für die Rente investiert werden sollte bzw. muss um den gewohnten Lebensstandard zu halten.

    Da hätte ich mal 'ne Frage zu:

    Im Grunde wird ja immer davon ausgegangen, dass man mit Renteneintritt auch das Geld zur Verfügung haben sollte, welches man sich zuvor mit seinem Gehalt erarbeitet hat.


    Meiner Ansicht nach wird dabei jedoch immer wieder vergessen, dass die Lebenshaltungskosten mit dem Renteneintritt ja auch deutlich niedriger sein können:

    - das Haus/Wohnung ist bezahlt

    - Die Kinder (so man welche hatte) sind aus dem Haus und liegen nicht mehr auf der Tasche

    - Die eigenen Ansprüche verändern sich (werden ggf. geringer)

    - usw...


    Dieser Effekt, dass die monatlichen Kosten für die Lebenshaltung mit Renteneintritt bzw. in diesem Zeitraum sinken wird m.M.n. nur unzureichend berücksichtigt.

    Als Visionär muss man mit der Tatsache leben, dass die Welt voller engstirniger Idioten ist.

    Alles Große beginnt im Kleinen! 😎 Offizieller Beitrag von Saidi. 👍

  • Die Pfleg- und Gesundheitskosten könnten steigen.

    DAS wird definitiv so sein - und zwar bis zu dem Punkt, an dem dann wieder die XXte Pflege- und Gesundheitsreform es auch nicht bringt.

    Doch sollte es bei uns dann mal soweit sein, was kümmerts mich dann noch?

    Ich sitze dann mümmelnd und sabbernd in einem Rolli und starre auf das Trockenblumengesteck im Pflegeheim "Zur allerletzten Ruhe"...

    Als Visionär muss man mit der Tatsache leben, dass die Welt voller engstirniger Idioten ist.

    Alles Große beginnt im Kleinen! 😎 Offizieller Beitrag von Saidi. 👍

  • - Die eigenen Ansprüche verändern sich (werden ggf. geringer)

    Wenn das so ist, dann gibt es kein Problem und auch keine Rentenlücke.

    Das ist doch auch ein Konzept: Einfach die Ansprüche verringern und gut is. Da muss niemand mehr Altersvorsorge betreiben.

    Wer`s mag...

  • Hallo zusammen,

    im Mehrbettzimmer, bei einfachem Essen und überfordertem Personal im Sommer und im Winter.

    LG

    Genau so sieht's aus!

    Aber wenn du Alzheimer hast, lernst du jeden Tag im Zimmer neue Leute kennen - ist doch auch was!

    Als Visionär muss man mit der Tatsache leben, dass die Welt voller engstirniger Idioten ist.

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