Geld Kindern borgen

  • Hallo, brauche mal einen Rat von der Schwarmintelligenz.

    Meine Frau und ich sind Rentner und haben 2 verheiratete Söhne.

    Der jüngere hat Familieneinkünfte von über 6000 Euro im Monat.Jetzt laufen 2 Hauskredite aus und er müßte ca. 40000 Euro tilgen oder die Kredite verlängern.Diesen Monat hab ich ihm schon 12000 Euro für ein Auto geliehen.Die zahlt er monatlich mit 1000 Euro zurück.

    Er hat ETFs im Wert von ca,25000 Euro.

    Nun rief er mich heute an ob er ev. nochmal 15000 Euro als Zuschuß für die Tilgung als Darlehen kriegen könnte.

    Wenn ich seit Jahren zum Sparen riet wurde ich ein wenig belächelt.

    Der ältere Sohn hat schon einmal 40000 Euro für einen Hauskauf als Geschenk erhalten.

    Was würdet ihr mir raten?

    Danke fürs Feedback.

    D.

  • Also ich persönlich würde immer versuchen, beide Kinder gleich zu behandeln.

    Der ältere hat schon mal 40.000 geschenkt bekommen.

    Der jüngere noch nichts? Gibt es einen Grund dafür?

    Wenn ich es mir leisten kann, dann würde ich dem jüngeren ebenfalls 40.000 schenken.

  • Der jüngere hat darauf damals verzichtet und gesagt er würde dann diesen Betrag vom Erbe beim Verkauf unseres Hauses abziehen.

    Beide haben schon ehemals je 10000 Euro beim Kauf ihrer Häuser erhalten.Der Älter also 50000 Euro insgesamt.

    Mir ist klar das eine Erziehung zum Sparen zu spät kommt.

    Unser Lebensstil ist auf Bescheidenheit als gelernter DDR-Bürger ausgerichtet.

    D.

  • Das heißt, der jüngere Sohn hat zum Hauskauf gar nichts dazu bekommen?


    Wäre es für den jüngeren Sohn ein echtes Problem, das Geld anderweitig zusammen zu bekommen, oder wäre es so nur bequemer?


    Habt ihr das Geld (= die 15.000 EUR) einfach so "rumliegen"? Oder müsstet ihr sie aus eurem Notgroschen entnehmen bzw. euch selbst strecken, um sie dem Sohn geben zu können?


    Nur im ersten Fall - ihr habt das Geld einfach so "rumliegen" und übrig und braucht es selbst überhaupt nicht - würde ich es überhaupt in Erwägung ziehen, das dem Sohn zu geben.


    Einerseits:

    - Ich würde meine Kinder immer gleich behandeln wollen, das heißt, wenn der eine 40.000 EUR Zuschuss zum Haus bekommt (als Geschenk, d.h. nichtmal als Darlehen?), sollte der andere das auch bekommen.

    - 40.000 EUR sind ein undankbarer Betrag, um einen Immobilienkredit anschlusszufinanzieren. Die meisten Banken machen das erst ab 50.000 EUR, bei Beträgen drunter bleibt oft nur die Bank, bei der man aktuell ist (die natürlich nicht die besten Konditionen bietet, weil sie das weiß) oder ein Konsumkredit (mit deutlich höheren Zinsen). Wenn man das Geld irgendwie anders aufbringen kann, ist das sinnvoll.

    - Ich würde dazu neigen, zu sagen, lieber zahlt mein Kind Zinsen an mich (ggf. reduziert im Vergleich zu Marktbedingungen) als der Bank.


    Andererseits:

    - ist da der "erzieherische Gedanke": Wenn ich dem Sohn Geld immer wieder gebe, fördere ich damit nicht nur, dass der Sohn immer wieder kommt und nach Geld fragt, statt selbst zu planen und zu sparen (das lese ich aus Deinem Post etwas raus)?


    Wenn ihr das Geld wirklich übrig habt, würde ich es dem Sohn evtl. (zunächst) als Darlehen geben und die Rückzahlungen für ihn anlegen, ohne ihm das zu sagen, quasi "Zwangssparen", um ihm dann irgendwann auch die 40.000 EUR zu geben, die der andere Sohn schon bekommen hat. Ob das jetzt pädagogisch wertvoll ist, wahrscheinlich eher nicht. Aber ich hätte als Eltern kein gutes Gefühl dabei, dem einen Kind mehr zu schenken als dem anderen.

  • Puh,

    extrem schwierig (Familie).

    Ist halt immer auch die Frage, wie offen innerhalb der Familie über Finanzen gesprochen wird! :/


    Der ältere Sohn hat ja bereits 40.000€ als Geschenk erhalten.

    Warum hat der jüngere Sohn (bisher) kein Geschenk erhalten?

    Ich würde das zunächst mal diese Sache gerade ziehen. Einfach um beide Kinder gleich zu behandeln.


    Ein andere Sache sind die 'Überbrückungskredite'. Ich gehe mal davon aus, dass die Kredite zinslos gewährt werden? Ist das irgendwo schriftlich fixiert?

    Wenn es Euch finanziell nicht wehtut, spricht m.E. grundsätzlich nichts dagegen (rein rechtliche Situation mal außer Acht gelassen (z.B. Finanzamt) :/ ).

    Ich würde aber auch dem älteren Sohn offen mitteilen, dass er bei einem finanziellen Engpass auch mal Geld bei Euch leihen kann.


    Natürlich könntet Ihr dem jüngeren Sohn auch einfach sagen, er soll sich um die Finanzen seiner Familie selbst kümmern. Ob das aber für den Familienfrieden in Eurem Sinne liegt, könnt nur Ihr selbst beurteilen.

  • Ein andere Sache sind die 'Überbrückungskredite'. Ich gehe mal davon aus, dass die Kredite zinslos gewährt werden? Ist das irgendwo schriftlich fixiert?

    Wenn es Euch finanziell nicht wehtut, spricht m.E. grundsätzlich nichts dagegen (rein rechtliche Situation mal außer Acht gelassen (z.B. Finanzamt) :/ ).

    Bei zinslosen (oder sehr stark zinsvergünstigten) Krediten wären nur die ersparten Zinsen wie eine Schenkung zu behandeln. Das ist hier überhaupt kein Problem. Auch wenn die gesamte Summe verschenkt würde, wäre es bei den eigenen Kindern alleine nicht steuerpflichtig. Nur wenn davor oder danach weitere größere Schenkungen laufen, sollte man mal die Seite mit den Freibeträgen aufrufen.

  • Der Ältere hat 50k Euro und der Jüngere 10k Euro bekommen und jetzt 12k als Darlehen für ein Auto.

    Mich ärgert nur das er bei dem hohen Monatseinkommen von knapp 7k Euro nichts spart obwohl ich immer dazu dezent geraten hab.

    Wir haben 38 k Etfs und 70k Tagegeld.

    D.

  • Ich persönlich würde dem jüngeren Sohn genauso viel geben wie dem älteren, Geschwistergerechtigkeit und so.

    Man kann ja trotzdem klarstellen, dass es danach aber keine weitere Unterstützung mehr geben wird.

    Aber das ist eine sehr persönliche Geschichte und kannst nur du und deine Frau wirklich entscheiden was für euch das richtige ist.

  • Mich ärgert nur das er bei dem hohen Monatseinkommen von knapp 7k Euro nichts spart obwohl ich immer dazu dezent geraten hab.

    Wie gesagt, ich würde wohl dem Sohn das Geld (zunächst) als Darlehen geben und die Rückzahlungen für ihn anlegen, ohne ihm das zu sagen, quasi "Zwangssparen", um ihm dann irgendwann auch die 40.000 EUR zu geben, die der andere Sohn schon bekommen hat.


    Klar könntest Du ihm das Geld auch verweigern mit einem "sorry, ich habe Dir ja gesagt, Du sollst was zurücklegen, das hast Du nicht gemacht, Pech gehabt". Aber erstens wäre das dem Familienfrieden wohl eher nicht dienlich, und zweitens fände ich persönlich es auch nicht fair, wenn er erst auf 40.000 EUR als Geschenk verzichtet, die sein Bruder bekommen hat, und dann noch nichtmal weniger Geld als Darlehen bekommt.


    Seine grundsätzliche Einstellung zu Geld und Sparen wirst Du in dem Alter wahrscheinlich nicht mehr ändern können (zumal wenn er selbst das gar nicht als Problem sieht).

  • Mich ärgert nur das er bei dem hohen Monatseinkommen von knapp 7k Euro nichts spart obwohl ich immer dazu dezent geraten hab.

    Nix gespart stimmt ja so nicht. Er hat ja 25K€ in ETF. Und ein fast bezahltes Haus.

    Es fehlt halt etwas an Liquidität aber dafür hat er ja eine super günstige Geldquelle. ;)


    Jetzt mal ganz ehrlich. Wenn ich wüßte, dass ich mir quasi jederzeit Geld bei meinen Eltern leihen könnte... :/ Würde ich das trotzdem nicht tun!

    Das ist einfach eine Sache der persönlichen Einstellung. Und genau die Einstellung stört Dich.

    Dann rede mit Deinem Sohn und erkläre Ihm, was Dich stört.


    Nur mal so als Denkanstoß und nicht übergriffig gemeint:

    Evtl. sieht Dein jüngerer Sohn Alles etwas Anders. Er hat seinerzeit, als Ihr Eurem älteren Sohn das Geld geschenkt habt, nichts gewollt. Dafür möchte er halt jetzt etwas Geld.

    Ihr habt halt irgendwann angefangen Eure Söhne finanziell ungleich zu behandeln. Das war m.E. schon ein grundsätzlicher Fehler.

    Redet offen miteinander. Am Ende ist es nur Geld.

  • Ich bin etwas enttäuscht weil ich vor 3 Jahren schon auf die jetzige Fälligkeit desHauskredites hingewiesen hab.

    Außerdem ist das Verhältnis zu der Schwiegertochter auch nicht so gut weil sie der eigentliche Grund des Nichtsparens ist, das Geld wird zum Fenster rausgeschmissen.

    Ich bin so irritiert weil vor Kurzem angeblich noch Alles aus eigenen Mitteln abgezahlt werden sollte.

    Das der Ältere das Geld kriegen sollte war eigentlich eine Anregung des Jüngeren.

    D.

  • Ich bin so irritiert weil vor Kurzem angeblich noch Alles aus eigenen Mitteln abgezahlt werden sollte.

    Vielleicht hat sich dann da doch einfach jemand dran erinnert, dass der Bruder (oder Schwager) ja 40k € geschenkt bekommen hat und fragt sich nun warum er sein eigenes Geld investieren soll.


    Ganz ehrlich?

    Ich würde diese Schenkung jetzt vornehmen. Damit hat sich dann auch die Sache mit dem benötigten Darlehen von Papa erledigt.

  • Es geht ja das Gerücht: "Es sind immer die Eingeheirateten, die die Probleme machen."


    Mal losgelöst von den Gerechtigkeitsgedanken und der Absprache in Sachen Verrechnung im Erbfall, sind 40K bei dem Haushaltseinkommen doch fast eine Petitesse.

  • Didi2

    Geht es wirklich um das Geld? Ich habe das Gefühl, eigentlich geht es um mehr.

    Das ist eine Sache, bei der Dir das Forum nicht helfen kann!


    Ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen, dass Geld und gefühlte Ungerechtigkeit eine Familie kaputt machen können.

    Sehe zu, dass Ihr beide Söhne finanziell auf die gleiche Ebene zieht und dann soll JEDE Familie mit Ihren Finanzen klar kommen.

    Schluss mit Darlehen und gut!

  • Beide Kinder gleich zu bedenken, sonst gibt das böses Blut in der Familie.


    Ich halte es generell für die bessere Idee, mit warmen Händen zu geben als mit kalten (Also zu Lebzeiten zu schenken und nicht als Erbe zu hinterlassen). Andererseits habe ich aus Deiner Schilderung den Eindruck, daß Dein Sohn Dich gern mal anzapft.


    Mußt Du selber wissen, ob Du das mitmachen möchtest.

  • Außerdem ist das Verhältnis zu der Schwiegertochter auch nicht so gut weil sie der eigentliche Grund des Nichtsparens ist, das Geld wird zum Fenster rausgeschmissen.

    In einer Ehe / Familie gehören da schon zwei dazu bzw. ich wäre vorsichtig damit, das nur auf die Schwiegertochter zu schieben. Vielleicht gibt der Sohn auch ganz gerne Geld aus, schiebt es aber bequemerweise auf seine Frau, wenn er Deinen Unmut bemerkt.


    Ich bin so irritiert weil vor Kurzem angeblich noch Alles aus eigenen Mitteln abgezahlt werden sollte.

    Hast Du ihn mal gefragt, warum er das jetzt nicht mehr möchte bzw. kann?


    Ich sehe das so wie monstermania , mein Eindruck ist, Deine Frage ist eigentlich keine finanzielle sondern eine emotionale. Deshalb glaube ich auch nicht, dass sich das Problem auf der finanziellen Ebene lösen lässt.


    Ich kann gut verstehen, dass man sich als Eltern schwer damit tut, wenn die eigenen Kinder eine andere Einstellung zu Geld und zum Sparen haben als man selbst bzw. auch andere Prioritäten setzen (z.B. "übriges" Geld eher verkonsumieren als streng zu sparen). Ich bin auch eher auf der sparsamen Seite, aber spätestens wenn Kinder erwachsen sind, kann man ihnen da nichts mehr vorschreiben bzw. sie "erziehen" wollen. Man kann es versuchen, aber ich glaube, das führt nur zu Unverständnis und Frust auf beiden Seiten.

  • Danke für alle Meinungen.

    Es ist wie immer in diesem Forum, sachlich und hilfreich.

    Natürlich will ich nicht Alles auf meine Schwiegertochter schieben.

    Unser Sohn sieht das auch nicht so kritisch mit dem Konsum.

    Ich muß mir noch mal alle Daten on ihm geben lassen.


    D.

  • Moin Didi2 ,

    Da sind ganz viele Emotionen mit dabei und durch diese Emotionsgefärbte Brille neutrale und rationale Entscheidungen zu treffen ist extrem schwer.


    Von außen Betrachtet würde ich beide Kinder finanziell gleich stellen und damit wäre das Thema damit auch durch und dann müssen die mit Ihrem Geld auch selber klarkommen.

    Beide zusammen an einem Tisch setzen und darüber informieren das jetzt beide gleich viel bekommen haben, dann noch ein Tässchen Kaffee dazu und ein leckeres Stück Kuchen und schon ist die Kuh vom Eis.


    Ärgert euch nicht über Geld.


    Sollte es in Zukunft nochmal zu einer Zuwendung kommen dann automatisch die gleiche Zuwendung dem anderen Kind zukommen lassen. Immer.


    Viel Erfolg und viel Kraft bei deinen Finanzentscheidungen.