Anlageoption als Baustein zwischen Aktien-ETF und Geldmarkt-ETF

  • Also zu Anleihen vs. Anleihen-ETFs gibt es auch viele Ansichten beides scheint so seine Vor-/Nachteile zu haben. Was bleibt: Ich weißt nicht ob ich gut damit fahren würde, nach und nach einen Teil in Anleihen oder Anleihen-ETFs umzuschichten. Auch weil ich keine Erfahrungen damit gemacht habe. Aber auch das Umschichten großer Summen in Tagesgeld fühlt sich nicht gut an.


    Ich hab vor ca. 20 Jahren einen Bausparvertrag, glaube, 30.000 aufgelöst, damals wurde man wegen der 0 Zinsen aus den Verträgen gedrängt. Diese habe ich zu meinen Aktienfonds, ca. 10.000 Euro gepackt. Vor ein paar Jahren habe ich dort, bei Consors am Wealth Management teilgenommen. Nach der Corona-Krise habe ich mir einmal die Kosten aufschlüsseln lassen, und bin wegen der hohen Kosten und der geringen Rendite dazu übergegangen alles in einen ETF zu stecken. Kannte ich bis zu dem Zeitpunkt nicht so genau. Letztlich haben mich Corona und dir darauf folgende Inflation hellhörig gemacht.


    Somit kein Erbe, nur immer Teile des Gehaltes mehr oder weniger klug investiert.


    Und ich bleibe dabei, dass es sicher nicht dumm ist, irgendwann von Rendite-Chance in Absicherung zu gehen. Wobei man sich eben auch fragen kann, wie riskant ein MSCI ACWI ETF sein kann. Die Welt kann nicht pleite gehen.

  • Wenn man sich mal die letzten 5 Jahre ansieht. Corona/Ukraine. Da wird in der Zeit schon noch weiteres kommen.

    Ohne Glaskugel lässt sich das nicht sagen. Kriege und Pandemien gab es auch schon vorher. Würde das nicht zu schwarz sehen. Genauso gut kann es in den nächsten Jahren auch eher verhältnismäßig positiv laufen.

  • Ich finde dennoch das Wegwischens der Sorge vor einem oder mehreren Crashs in dieser Zeit etwas leichtfertig. Wenn man sich mal die letzten 5 Jahre ansieht. Corona/Ukraine. Da wird in der Zeit schon noch weiteres kommen.

    Ziemlich sicher wird noch einiges kommen, so wie in der Vergangenheit immer was war. Das meiste vergisst man nur...war dann doch alles nicht so schlimm.

    Der entscheidende Punkt ist aber, dass du als Rentner eben nicht dein komplettes Depot auf einmal verkaufen musst. Du entnimmst jeden Monat ein kleines bisschen. Und natürlich ist da auch mal eine gewisse Zeit dabei, in der du weit unter dem vorherigen Höhepunkt liegst. Die richtigen Tiefpunkte waren aber immer nur wenige Monate (die 30er Jahre mal ausgenommen). Ein Jahr zu 50% verkaufen tut weh, ist aber in der Gesamtbetrachtung nicht so wild, deshalb wählt man ja eine sichere Entnahmerate.

  • Man weiß es halt nicht. Man muss auch sagen, dass die Börse trotz dieser zwei Krisen noch gut gelaufen ist. Sie soll sich ja auch noch vor Ende des 2. Weltkrieges schon erholt haben. Und das war eine weit größere Krise als die eben erwähnten.


    Ich denke, viele der Regeln, die wir besprochen haben zielen mehr auf Einzelaktien ab. Ich habe einen sehr breit gestreuten ETF. Der kann nicht völlig wertlos werden. Und wenn, dann haben wir andere Probleme.

  • Ziemlich sicher wird noch einiges kommen, so wie in der Vergangenheit immer was war. Das meiste vergisst man nur...war dann doch alles nicht so schlimm.

    Der entscheidende Punkt ist aber, dass du als Rentner eben nicht dein komplettes Depot auf einmal verkaufen musst. Du entnimmst jeden Monat ein kleines bisschen. Und natürlich ist da auch mal eine gewisse Zeit dabei, in der du weit unter dem vorherigen Höhepunkt liegst. Die richtigen Tiefpunkte waren aber immer nur wenige Monate (die 30er Jahre mal ausgenommen). Ein Jahr zu 50% verkaufen tut weh, ist aber in der Gesamtbetrachtung nicht so wild, deshalb wählt man ja eine sichere Entnahmerate.


    Genau, daher würde ich nach jetzigen Stand jährlich xy Prozent, den genauen Wert weiß ich immer noch nicht, entnehmen. Ich glaube an Einfachheit. Und das erscheint mir als einfach und klug. Die Inflation müssten man vielleicht einbeziehen.

  • Ich finde dennoch das Wegwischens der Sorge vor einem oder mehreren Crashs in dieser Zeit etwas leichtfertig. Wenn man sich mal die letzten 5 Jahre ansieht. Corona/Ukraine. Da wird in der Zeit schon noch weiteres kommen.

    Du bist jetzt 50, gehst vermutlich mit 67 in Rente. Du bist mit Deinem aktuellen freien Vermögen recht hoch in Aktien investiert - höher als die meisten! - und redest dennoch unablässig von Risiko. Du willst in 7 Jahren in Renten umschichten, das darfst Du selbstverständlich, ist schließlich Dein Geld. Rational ist es nicht.

    Ziemlich sicher wird noch einiges kommen, so wie in der Vergangenheit immer was war. Das meiste vergisst man nur...war dann doch alles nicht so schlimm.

    Der entscheidende Punkt ist aber, dass du als Rentner eben nicht dein komplettes Depot auf einmal verkaufen musst. Du entnimmst jeden Monat ein kleines bisschen. Und natürlich ist da auch mal eine gewisse Zeit dabei, in der du weit unter dem vorherigen Höhepunkt liegst. Die richtigen Tiefpunkte waren aber immer nur wenige Monate (die 30er Jahre mal ausgenommen). Ein Jahr zu 50% verkaufen tut weh, ist aber in der Gesamtbetrachtung nicht so wild, deshalb wählt man ja eine sichere Entnahmerate.

    Wer bis zum Renteneintritt genügend Vermögen angesammelt hat, kann es sich in bar abholen und unter die Matratze stecken, den Betrag dann durch 360 teilen (nämlich 12 Monate * 30 Jahre) und dann jeden Monat ein 360stel verbrauchen (zusammen etwa 3,3% im Jahr). Das kann man machen, man darf in diesem Fall nur nicht auf den Enkeltrick hereinfallen. Und die Bude abbrennen darf auch nicht.


    Ich persönlich glaube, daß mein Aktiendepot seinen Wert halten wird. Wenn es das tut, kann ich aus ihm auch ein 360stel entnehmen, dann reicht mein Geld mindestens 360 Monate. Darüberhinaus erwarte ich einen Ertrag aus dem Depot in mindestens der gleichen Höhe, so daß mein Depot voraussichtlich durch meine Entnahme nicht gemindert wird, sondern vielleicht sogar wächst, und zwar so stark, daß es immer noch mehr bleibt als das Geld unter der Matratze, wenn es zwischendrin mal um 30% oder so einknickt.


    Dem einen oder anderen mag es den Umgang vielleicht etwas leichter machen, wenn er statt einem thesaurierenden einen ausschüttenden ETF nimmt, der dann auch in schwachen Börsenzeiten etwas ausschüttet und dem Anleger die Entscheidung abnimmt, wieviel er entnehmen soll.


    Das darf aber jeder mit seinem eigenen Geld so handhaben, wie er es möchte.

  • Nach der Diskussion hier geht meine Tendenz eher in diese Richtung: bis 10 Jahte vor Renteneintritt weiter zu investieren, um den ETF dann ruhen zu lassen. In der Zeit gehen Rücklagen in Tagesgeld oder ähnlich.


    So kann der ETF weiter voll arbeiten und ich kann dennoch etwas mehr Cash aufbauen, ohne 50:50 Cash/Aktien zu machen.

  • Und mal nebenbei, deinen Gedanken, die Remtenansprüche mit einzubrechen höre ich das erste Mal. Aber du hast natürlich Recht.

    Das mit der Vermögensallokation und Berechnungsmethoden ist ja kein Selbstzweck. Die „100 minus Lebensalter“-Faustregel ist nicht mehr als ein erster grober Anhaltspunkt. Was für den Einzelnen passt, muss man sich ansehen. Extrembeispiel: Du bist 70 Jahre alt und Eigentümer diverser Immobilien, die zusammen 8 Millionen wert sind und 20.000 EUR Miete im Monat generieren, außerdem bekommst du eine Rente aus einem Versorgungswerk von 4.000 EUR im Monat. Wie sinnvoll ist es, dieses Vermögen und die daraus resultierenden Einnahmen bei der Betrachtung sußen vor zu lassen? Du hast darüber hinaus ein Aktiendepot im Wert von 500.000 EUR und 100.000 EUR auf dem Tagesgeld liegen. Nach der Lebensalter-Faustregel müsstest du 320.000 EUR aus dem Depot verkaufen und „sicher“ anlegen (70 Jahre, d.h. 30% also nur 180.000 EUR von 600.000 sollten in Aktien sein).


    So einfach ist es nicht, und ich finde es da auch zielführender, sich anzusehen (a) wieviel werde ich voraussichtlich im Alter monatlich brauchen, (b) wieviel davon bekomme ich aus sonstigen Quellen (Rente/Pension, bav, Mieterträge…) und (c) wie groß ist eine etwaige daraus resultierende negative Differenz. Es macht einen riesigen Unterschied, ob ich null anderweitige Einnahmen habe (z.B. Selbständiger, bei dem das Aktiendepot die einzige Einnahmequelle sein wird) oder ob zumindest ein solider „Grundstock“ schon anderweitig abgesichert ist und ich aus dem Depot nur eine vergleichsweise geringe Differenz finanzieren muss.


    Im letzteren Fall HABE ich nämlich schon einen ganz großen „sicheren Teil“. Der liegt nicht als Geld auf meinem Konto oder im Depot, aber verringert natürlich trotzdem das Risiko.

  • Ich finde dennoch das Wegwischens der Sorge vor einem oder mehreren Crashs in dieser Zeit etwas leichtfertig. Wenn man sich mal die letzten 5 Jahre ansieht. Corona/Ukraine. Da wird in der Zeit schon noch weiteres kommen.

    Du scheinst eine geradezu panische Angst vor einem Crash zu haben, da die Sorge davor in fast jedem Deiner Postings zum Ausdruck kommt. :/

    Weder Corona noch der unselige Angriffskrieg in der Ukraine haben zu einem wirklichen Crash geführt!

    Frage mal Leute, die 2000-2003 (Dotcom-Crash) oder Finanzkrise mitgemacht haben. 2000-2003 kannten die Kurse 3 Jahre lang nur eine Richtung! Das ist dann auch heftig in der Realwirtschaft angekommen (Arbeitslosenzahlen, Kurzarbeit, usw.). Damals mußte ich mir richtig Sorgen um meinen jeweiligen Arbeitsplätze machen!


    In den letzten 100 Jahren gab es 3 Dekaden (10-jahres Zeiträume), in denen man mit einem marktbreiten Aktieninvestment kein Geld verdient hat. DAS sind Crash-Szenarien.

    Du bist jetzt 50, ich etwas älter. Da stehe die Chancen also sehr gut, dass wir beide in den nächsten 30-40 Jahren noch eine solche verlorene Dekade erleben werden. Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich so eine Dekade herzlich gern jetzt erleben.

    Warum jetzt? Ich habe einen sicheren Job und selbst in einer schweren Wirtschaftskrise muss ich mir kaum Sorgen um meinen Job machen (Fachkräftemangel sei Dank!). Ich werde also aller Voraussicht nach auch die nächsten 10 Jahre weiter Geld in mein Depot investieren. Ich würde also in einem Crash lange Jahre zu günstigen Kursen nachkaufen. In der Vergangenheit folgte auf eine verlorene Dekade immer eine sehr gute Entwicklung an der Börse. Ich würde pünktlich zu meinem Rentenbeginn in einen Bullenmarkt starten. Besser ginge es gar nicht! :thumbup:


    Nur, das kann man sich halt nicht aussuchen!

    Und ein Crash wäre bei weitem nicht das schlimmste was passieren könnte. Viel schlimmer als all mein Geld zu verlieren, wäre der Verlust meiner Partnerin oder eine schwere Krankheit meiner Partnerin oder mir. Dann nutzt einem auch das fetteste Depot nix mehr!

    Du hast heute 385.000€ (350K im Depot, 35K Cash), die Du aktuell und in den nächsten Jahren nicht zum Leben benötigst. Selbst wenn sich heute Dein Depotwert halbiert hast Du immer noch 210.000€ Vermögen.

    Und würde das irgendetwas an Deiner aktuellen Lebenssituation ändern!? :/

    Was in der Zukunft passiert weiß schlichtweg niemand.

    Mach einfach so weiter wie bisher und sei froh, dass Du überhaupt die Möglichkeit hattest/hast Dir ein nennenswertes Vermögen aufbauen zu können. Der nächste Crash kommt mit Sicherheit. Egal ob morgen, nächste Woche oder in 10 Jahren.

    Justmy2Cent

  • Ich sehe das wie monstermania sollte es tatsächlich zu einem Crash kommen ist für dich im Moment noch genügend Zeit, das Ganze auszusitzen. Eine einfache Variante deine Sorge zu verkleinern wäre bis zum Ruhestand den Tagesgeldanteil jährlich zu erhöhen. Ich bin etwas älter als du und habe mir einen Puffer von 5 Jahren in sicheren Anlagen geschaffen, wenn du mit einem Puffer von 10 oder 15 Jahren besser schlafen kannst, dann mach es einfach. Geldanlagen sind individuell und jeder muss für sich entscheiden, es gibt sehr selten ein richtig oder falsch.

  • Genau, daher würde ich nach jetzigen Stand jährlich xy Prozent, den genauen Wert weiß ich immer noch nicht, entnehmen. Ich glaube an Einfachheit. Und das erscheint mir als einfach und klug. Die Inflation müssten man vielleicht einbeziehen.

    Genau, nicht das Rad neu erfinden. Für die üblichen Zeiträume in der Rente nimmt man 3,5% (mit mehr Risiko 4%) und passt das jedes Jahr an die Inflation an. Das hat historisch gut funktioniert

    Wer bis zum Renteneintritt genügend Vermögen angesammelt hat, kann es sich in bar abholen und unter die Matratze stecken, den Betrag dann durch 360 teilen (nämlich 12 Monate * 30 Jahre) und dann jeden Monat ein 360stel verbrauchen (zusammen etwa 3,3% im Jahr). Das kann man machen, man darf in diesem Fall nur nicht auf den Enkeltrick hereinfallen. Und die Bude abbrennen darf auch nicht.

    Die Idee ist in der Praxis schlechter als in der Theorie.

    Zum einen berücksichtigt sie die Inflation nicht. 2% Inflation klingt relativ harmlos, im Jahr 30 hat man aber nur noch die halbe Kaufkraft. Eine Anlage muss also auch über die Rentendauer eine gewisse Rendite bringen, deshalb ist es auch keine gute Idee, einen zu hohen Anteil an Anleihen/Tagesgeld/Festgeld zu fahren.

    Zum anderen ist jegliche Umschichtung in der realen Welt mit hohen Steuern belastet. Um vermeintliche Sicherheit zu erreichen, holt man sich einen garantierten, frühzeitigen und unwiderruflichen Verlust.

  • Die Idee [das Geld bar in die Matratze zu stecken] ist in der Praxis schlechter als in der Theorie.

    Aber bei dieser Methode bleibt mir doch "mein Geld" am sichersten erhalten!

    Zum einen berücksichtigt sie die Inflation nicht. 2% Inflation klingt relativ harmlos, im Jahr 30 hat man aber nur noch die halbe Kaufkraft. Eine Anlage muss also auch über die Rentendauer eine gewisse Rendite bringen, deshalb ist es auch keine gute Idee, einen zu hohen Anteil an Anleihen/Tagesgeld/Festgeld zu fahren.

    Einen kleinen Ertrag bringt das hochbeliebte Festgeld schon, wenngleich dieser in vielen vergangenen Jahren vor allem nach Steuern nicht gereicht hat, um die Inflation zu kompensieren.


    Dein Einwand ist richtig, ich wollte darauf aber überhaupt nicht hinaus. Im Endeffekt stützt er sogar noch meine Argumentation.


    Ich kritisiere immer wieder das leidenschaftliche Festhalten vieler Deutschen am Nominalwert über viele Jahre oder gar Jahrzehnte. Bekommt man "sein Geld" nach 10 oder 20 Jahren wieder (etwa aus einer unglücklichen Anlage), so steht man damit nicht bei 0, sondern unter 0, wie Du ja auch ganz richtig schreibst.

    Zum anderen ist jegliche Umschichtung in der realen Welt mit hohen Steuern belastet. Um vermeintliche Sicherheit zu erreichen, holt man sich einen garantierten, frühzeitigen und unwiderruflichen Verlust.

    Ein Umschichten ist gegebenenfalls mit Steuern belastet, aber nicht mit hohen - gerade, wenn sonst nicht viel zu versteuern ist.


    Ich schreibe es nochmal: Ich halte mich nicht für einen leidenschaftlichen Steuerzahler, aber die Steuern halten unsere Gesellschaft am Laufen. Ohne Steuern (sprich dann auch: ohne all das, was von Steuern bezahlt wird) ginge es uns allen bedeutend schlechter als jetzt. Ganz sicher.

  • Aber bei dieser Methode bleibt mir doch "mein Geld" am sichersten erhalten!

    Ich brauche da nur in die jüngere Geschichte Deutschlands zu schauen um festzustellen, dass einen die Geldscheine zwar erhalten geblieben sein mögen, sich deren Wert aber quasi über Nacht teilweise rapide geändert hat. :/

    Mein Opa hat mir als Kind so manche Geschichte aus den 20'er Jahren des vorigen Jahrhunderts erzählt.

    Meine Mutter zahlt Ihre Brötchen inzwischen mit der 4. Währung in Ihrem Leben. Und nein, Sie ist nicht durch viele Länder getingelt. War immer Deutschland.;)

  • Ich sehe das wie monstermania sollte es tatsächlich zu einem Crash kommen ist für dich im Moment noch genügend Zeit, das Ganze auszusitzen. Eine einfache Variante deine Sorge zu verkleinern wäre bis zum Ruhestand den Tagesgeldanteil jährlich zu erhöhen. Ich bin etwas älter als du und habe mir einen Puffer von 5 Jahren in sicheren Anlagen geschaffen, wenn du mit einem Puffer von 10 oder 15 Jahren besser schlafen kannst, dann mach es einfach. Geldanlagen sind individuell und jeder muss für sich entscheiden, es gibt sehr selten ein richtig oder falsch.

    Vielen Dank für die vielen Antworten.

    Die Tendenz ist klar: Aktienanteil halten, Cashquote 10 Jahre vor Renteneintritt nach und nach erhöhen, bis zu einer Wohlfühlgrenze, aber nicht nach der 100- LA-Regel.


    Was verstehst du denn unter einem Puffer von 5 Jahren? Du meinst doch sicher nicht 5 Jahresgehälter? Da hätte ich jetzt grob 1 Jahresgehalt.


    Und das mit der 3,5 Prozent Entnahme, klingt doch ganz gut, man muss ja auch immer sehen, dass pro Entnahme auch Steuern anfallen.


    Da finde ich übrigens die Vorabpauschale nicht ganz so schlecht. Das entzerrt etwas.


    Ach so, und um es noch mal klar zustellen:

    Ich habe zur Zeit ca. 350.000 Vermögen, 90% MSCI ACWI 10% Geldmarkt-ETF.

  • Was verstehst du denn unter einem Puffer von 5 Jahren? Du meinst doch sicher nicht 5 Jahresgehälter? Da hätte ich jetzt grob 1 Jahresgehalt.

    Ich werde zu meinem Rentenbeginn voraussichtlich auch einen 5 jährigen Cash-Puffer am Start haben.

    Für mich sieht es so aus, dass Ich meinen aktuellen Lebensstandard auch in der Rente halten will.

    Puffer = letztes Nettoeinkommen vor der Rente - Rente (netto) * 60 Monate.

    Wenn ich mit aktuellen Daten rechne wären das min. 60.000€ + Notgroschen. Mal sehen, wie sich das durch die Inflation in den nächsten 10 Jahren so entwickelt. Das Geld für den Cashpuffer dafür ist durch meine alte KLV und meine bAV quasi gesichert.

    An die letzten Details gehe ich frühestens 3 Jahre vor meinem Rentenbeginn.


    Der Puffer soll natürlich nur im Falle eines Börsencrashs überhaupt zum Einsatz kommen. Wenn die Börse 'normal' arbeitet plane ich jährlich meinen zusätzlichen Finanzbedarf zur Rente aus dem Depot zu entnehmen. Orientieren werde ich mich dabei an der 4% Regel. Ich möchte lieber die ersten Jahre mehr Geld aus dem Depot entnehmen, da ich mit steigendem Alter einen Rückgang meiner Aktivitäten erwarte.

    So kann ich mir aktuell kaum vorstellen, dass ich mit 70+ noch mit meinem Motorrad auf die Rennstecke gehe. :D

  • Ich kann dir wirklich nur ans Herz legen, ein bisschen im Blog von Georg zu stöbern. Der hat sich auch mit so Fragen beschäftigt, wie dem Einfluss von Steuern auf die Entnahmerate. Das geht natürlich nur unter gewissen Annahmen...jedes Jahr ändern sich die Steuergesetze ein bisschen und bei Horizonten von 30 Jahren und mehr, ist auch eine größere Reform nicht auszuschließen.

  • Am Ende muss man aber auch sagen, dass so ein ETF ja hoch liquide ist. Man kommt ja immer an sein Geld, auch bei einem Crash von 50%.


    Ich bleibe jetzt erstmal dabei, bis 10 Jahre vor Renteneintritt 30.000 als Puffer zu halte. Dann schrittweise mindestens auf 130.000 zu gehen.


    Eigentlich müsste ich noch mehr Cash aufbauen können, was mir jetzt beim Schreiben wieder zu viel vorkommt.


    Aber 10 Jahre vorher möchte ich nicht mehr in den ETF investieren, damit jeder Anteil diesen Raum zur Entwicklung hat.

  • Am Ende muss man aber auch sagen, dass so ein ETF ja hoch liquide ist. Man kommt ja immer an sein Geld, auch bei einem Crash von 50%.

    Ja, das ist aber auch eine Gefahr. Hört sich einfach an: Crash 50%. Dazu hörst Du dann aber in allen Nachrichten vom 'nächsten' Weltuntergang. :/

    Wer dann die Nerven verliert und verkauft, verliert u.U. richtig viel Geld. Und kaum Einer von uns hat jetzt 3 Jahre nur sinkende Kurse gesehen (2000-2003). Da braucht es dann schon ein dickes Fell!

    Aber 10 Jahre vorher möchte ich nicht mehr in den ETF investieren, damit jeder Anteil diesen Raum zur Entwicklung hat.

    Ich habe den Kursrutsch 2022 genutzt um meine Investition in World ETF1 zu beenden. Ab da habe ich dann World ETF2 bespart. Der wird jetzt erstmal weiter bespart. Beim nächsten größeren Kursrutsch würde ich evtl. mit World ETF3 anfangen.

    Beim späteren Verkauf kann ich dann Anteile von dem ETF verkaufen bei dem die geringsten Gewinne aufgelaufen sind (LiFo-Prinzip).

  • Eine interessante Einstellung. Wie kommst Du darauf?


    Für mich sind das durchaus zwei Paar Stiefel, und zwar ziemlich verschiedene.

    Wenn man das immer so genau wüßte, in dem Moment, in dem die Entscheidung ansteht. Einige Jahre später weiß man das dann, aber halt zu spät.

    Was ist eigentlich so ein "low volatility" oder "high quality" ETF? Gibts denn auch ETFs, von denen die Fondsgesellschaft sagt, sie seien "low quality"? Wenn es "high quality"-Produkte gibt, sollte es doch eigentlich auch "low quality"-Produkte geben (oder ein Produkt ist das automatisch, wenn es nicht explizit "high quality" ist).


    Wie schon gesagt, du sparst oder entnimmst kleinere Beträge, daher ist das über die Zeit in beiden Fällen/in beide Richtungen normalverteilt. Du hast halt einmal den inneren Schweinehund nach unten und einmal nach oben. Aber ja, die meisten ETF-Sparer haben das noch nicht auf dem Schirm.


    High quality ist ein Marketing-Gag und basiert im Zweifel noch Kennahlen, die der Anbieter selber auswürfelt. Low Volatility hingegen eine technische Größe, mit der ich mein Portfoliorisiko steuern kann. Die wird zwar auch individuell festgelegt, aber ist statistisch motiviert. Wenn mein Ziel ist dass ich im alter auf Rendite verzichten kann, um bei einem Crash kurzfristig weniger zu verlieren, dann kann man das machen.