Immobilie - Geldanlage - Altersvorsorge

  • Hallo,

    ein Neubau steht an und ich brauche dafür ein Darlehen von der Bank.

    Ist es sinnvoll, das Eigenkapital durch Kündigung aller ETF-Sparpläne zu erhöhen?

    Für mich würde das Sinn machen, denn dadurch reduziert sich das Darlehen und die Konditionen werden besser.

    Aber die Altersvorsoroge (über 15 Jahre bisher angespart) ist dann in "futsch" bzw. ins Haus umgeschichtet, was sich auch komisch anfühlt.

    Was meint ihr?

  • Danke, das bestätigt meine Meinung. Es verunsichert nur, weil in den Videos von Saidi das Thema Altersvorsorge immer nur auf Sparpläne ausgerichtet ist, die man möglichst früh besparen soll (kann ich nachvollziehen). Aber dass es im Laufe eines Lebens zu Änderungen kommen kann, so dass es sinnvoll ist, diese Vorsorgepläne zu kündigen, wird nie erwähnt.

  • Ein großer Vorteil von Sparplänen ist, dass man flexibel auf Änderungen im Leben reagieren kann.

    Das ist bei Versicherungsprodukten oft nicht der Fall. Aber ok, es gibt Leute, die brauchen ein Zwangssparen.

  • Danke, das bestätigt meine Meinung. Es verunsichert nur, weil in den Videos von Saidi das Thema Altersvorsorge immer nur auf Sparpläne ausgerichtet ist, die man möglichst früh besparen soll (kann ich nachvollziehen). Aber dass es im Laufe eines Lebens zu Änderungen kommen kann, so dass es sinnvoll ist, diese Vorsorgepläne zu kündigen, wird nie erwähnt.

    Hm, habe ich jetzt so nicht daraus abgeleitet.

    Wenn planbar, sollte rechtzeitig von ETF-Sparplan auf Tagesgeld umgeswitcht werden, aber dass das Depot nie zur Finanzierung herangezogen werden sollte, habe ich so nicht vernommen.

  • Danke, das bestätigt meine Meinung. Es verunsichert nur, weil in den Videos von Saidi das Thema Altersvorsorge immer nur auf Sparpläne ausgerichtet ist, die man möglichst früh besparen soll (kann ich nachvollziehen). Aber dass es im Laufe eines Lebens zu Änderungen kommen kann, so dass es sinnvoll ist, diese Vorsorgepläne zu kündigen, wird nie erwähnt.

    Das stimmt nicht. Gibt genug Videos von Saidi und Finanztip, wo klar gesagt wird, dass sich alles ändert, wenn eine Immobilie ansteht! Dort wird klar gesagt, das man möglichst viel Eigenkapital reinstecken soll und das Geld für Sparpläne dann auch vermutlich gar nicht mehr vorhanden ist, da ein Kredit bedient werden muss.

  • Hm, habe ich jetzt so nicht daraus abgeleitet.

    Wenn planbar, sollte rechtzeitig von ETF-Sparplan auf Tagesgeld umgeswitcht werden, aber dass das Depot nie zur Finanzierung herangezogen werden sollte, habe ich so nicht vernommen.

    Diesen Switch habe ich bereits vorgenommen. Liegt nun auf Tagesgeldkonten und wartet darauf verwendet zu werden ;)

  • Ein Neubau steht an und ich brauche dafür ein Darlehen von der Bank.

    Ist es sinnvoll, das Eigenkapital durch Kündigung aller ETF-Sparpläne zu erhöhen?

    Für mich würde das Sinn machen, denn dadurch reduziert sich das Darlehen und die Konditionen werden besser.

    Aber die Altersvorsorge (über 15 Jahre bisher angespart) ist dann in "futsch" bzw. ins Haus umgeschichtet, was sich auch komisch anfühlt.

    Was meint ihr?

    Rechenexempel.


    Ein Immobilienengagement ist für den Durchschnittsmenschen ein gehebeltes Investment (oder eine gehebelte Ausgabe): Finanziert man mit 33% Eigenkapital, kommen zu jedem eigenen Euro zwei Euros von der Bank dazu. Wolltest Du in vergleichbarer Weise einen Aktienkauf finanzieren, würden allen Leuten die Haare zu Berge stehen.


    Die meisten Leute würden vermutlich das ETF-Depot schlachten (Ertragserwartung 7%), damit sie weniger Immobilienkredit aufnehmen müssen (Zins: 3,5%). Ich zanke mich gerade in einem Parallelthread darum; Thomas von Finanzfluß, sonst strenger ETF-Verfechter, hat sein Depot für ein Haus geschlachtet.


    Nur einige wenige Deutsche riskieren das Zinsdifferenzgeschäft: ETF-Depot stehenlassen, mehr Schulden aufnehmen. Im letzten Jahr 2023 hätte sich das Zinsdifferenzgeschäft rentiert (Rendite des ETF-Depots um die 15%, allerdings zu versteuern; Kosten des Kredits um die 4%, steuerlich nicht absetzbar). Wenn die Börse um 25% einknickt, ist es andersherum günstiger. Wenn man nur wüßte ...


    Manche Leute schlafen mit Schulden schlecht, und zwar auch dann, wenn ein anderes Vermögen dagegensteht. Diese Leute sollten auch ihr Depot auflösen.


    Viele Leute kaufen/bauen zu groß und zu teuer für ihre Verhältnisse. Diese stellen sich mit mehr Eigenkapital im Haus vermutlich besser.


    Wenigen Leuten fällt die Bedienung des Immobiliendarlehens leicht, weil sie gut verdienen. Diese könnten erwägen, das Depot stehen zu lassen.


    Du baust (und kaufst nicht), da könnte es allemal sein, daß der Bau schließlich teurer wird als geplant. Da ist es eine Option, aus eigenen Mitteln zuzusetzen, also das Depot im Vorfeld nicht ganz aufzulösen.


    Wenn Du vermutlich dauerhaft gut verdienst, könntest Du auch an eine Zwischenlösung denken, beispielsweise die Hälfte des Depots einzusetzen und die andere erstmal zurückzuhalten.


    Der wichtigste Punkt zuletzt: Was sagt eigentlich Deine Frau dazu?

  • Ich zanke mich gerade in einem Parallelthread darum

    Da würde ich statt "Zank" eher die Formulierung "fachliche Diskussion" bzw. maximal noch "fachliches Streitgespräch" wählen.

    Thomas von Finanzfluß, sonst strenger ETF-Verfechter, hat sein Depot für ein Haus geschlachtet.

    Nur der guten Ordnung halber (dank meines Patenkindes bin ich bezüglich Herrn Thomas Kehl gut informiert ...): Er hat - als überzeugte "ETF-Sparbüchse" mit langfristigem "Buy and Hold-Ansatz" - sein Depot nicht vollumfänglich geschlachtet - sondern nur zu einem erheblichen Anteil (genaue Zahlen wurden seinerseits nicht genannt).

    Viele Leute kaufen/bauen zu groß und zu teuer für ihre Verhältnisse.

    Einen Gedanken den ich (auch und gerade bei jüngeren Menschen) immer ins Spiel bringen. Um aus dem von Dir ins Spiel gebrachten "Parallelthread" zu zitieren

    Im Zweifel würde ich (ganz persönlich) dann lieber die Immobilie eine oder zwei Nummern kleiner wählen, um (gerade als junger Mensch) nicht zu sehr in Abhängigkeiten einer Bank zu geraten. Diesen Gedanken zumindest mal zu erwägen empfehle ich jungen Menschen stets. Ganz generell: Die Fragilität jeder Finanzkonstruktion (gilt damit auch für das Thema "Wohneigentum") steigt mit dem kreditfinanzierten Anteil.

    Scheint aber hier eh schon erledigt bzw. entschieden zu sein, siehe:

    ein Neubau steht an und ich brauche dafür ein Darlehen von der Bank.

    Ganz generell:


    Ein wichtiger Aspekt für die optimale Dosis (an Einbringung von EK) dürften die Zinskonditionen in Relation zum Beleihungsauslauf sein. Erinnere mich beispielsweise an eine Zinstableau wo zwischen der Kondition einer 60% Finanzierung und der einer 110% Finanzierung ein Spread von 155 Basispunkten beim Zinssatz lag. Sicher von Bank zu Bank verschieden - aber zumindest die Tendenz wird überall ähnlich sein. Ein erheblicher Unterschied - zumal, wenn es um selbst genutztes Wohneigentum geht, da die Schuldzinsen dann steuerlich nicht in Ansatz gebracht werden können. Der Aspekt sollte bei Vergleichsrechnungen adäquat berücksichtigt werden.


    Nur am Rande:

    Einfach mal nach "Mieten vs Kaufen" gucken.

    So wie ich Beitrag Nr. 1 verstehe, geht es nicht mehr um das "ob" also um "Mieten oder Kaufen" - sondern nur noch um das "wie" also die (optimale) Finanzierung ... ?


    By the way: Sollte mit "Mieten oder Kaufen" das Buch von Herrn Kommer gemeint sein: Enthält aus meiner Sicht sehr viele sinnvolle grundlegende Gedanken, die man jedem vor der Entscheidung nur empfehlen kann - ist aber aus meiner Sicht in Teilen auch etwas einseitig sprich tendenziös (Richtung Kommer Dogma ETFs).

    Der wichtigste Punkt zuletzt: Was sagt eigentlich Deine Frau dazu?

    Spaß beiseite bzw. im Ernst: Laut meinem Patenkind soll dies auch ein/der Grund gewesen sein bei Herrn Kehl. Seine Frau zieht aus Paris nach Berlin ... und schon steht statt den ETFs ein Reihenmittelhäuschen auf Kredit auf dem Plan. Sorry ! - ich meine natürlich ein Reihenmittelhaus (RMH), das hatte ich Dir schließlich versprochen, damit es - in Deinen Ohren - nicht "despektierlich" klingt.