Vorabpauschale: theoretische Frage zum Insolvenz-Szenario

  • Für Fonds und ETFs muss man auf dem Verrechnungskonto Geld verfügbar haben, damit die Vorabpauschale abgebucht werden kann. Zusätzlich ist einerseits nicht bekannt, wann genau die Vorabpauschale abgebucht wird und man muss deshalb das Geld mit ein "Vorlaufzeit" auf dem Verrechnungskonto verfügbar machen (-> Verweildauer dieses Geldes auf dem Verrechnungskonto). Und andererseits laufen da irgendwelche zeitlich konzentrierte Batchjobs zu Stichtagen, die die Vorabpauschale einziehen und an das Finanzamt weitergeben.

    Wenn nun die Depotbank zufällig in Insolvenz geht, während all die ETF-Halter Geld für die Vorabpauschale auf dem Verrechnungskonto haben, dann ist dieses Geld - im Gegensatz zu den ETF selbst - kein Sondervermögen. Man hatte aber selbst keine Wahl, das Geld auf dem Verrechnungskonto verfügbar zu machen und der "Gefahr" auszusetzen. Das geschieht ja auf Anforderung des Finanzamts. Darf man dann die Steuerschuld noch einmal irgendwo zur Verfügung stellen und seinem eigenen Geld, das mal dafür gedacht war, hinterherlaufen?
    Wäre es da nicht sinnvoll, wenn 1) der Abbuchungstermin für die Vorabpauschale vorab genau angekündigt wird und 2) ein rollendes Verfahren über alle Depotinhaber verwendet wird, damit es zu keiner zeitlichen Konzentration von nicht-Sondervermögen auf Verrechnungskonten kommt?

  • Üblicherweise würde doch in einem solchen Fall die Einlagensicherung greifen. Und bei den allermeisten Leuten wird der Betrag für die Vorabpauschale nicht ansatzweise in die Nähe von 100.000 EUR kommen.


    Außerdem ist das doch immer so - für Grundsteuer oder GEZ muss genauso ausreichend Geld auf dem Konto verfügbar sein. Ich hätte jetzt gesagt, das gehört zum ganz normalen Risiko, dem man sich nunmal aussetzt, sobald man mittels eines Kontos am Wirtschaftsleben teilnimmt.

  • Außerdem ist das doch immer so - für Grundsteuer oder GEZ muss genauso ausreichend Geld auf dem Konto verfügbar sein. Ich hätte jetzt gesagt, das gehört zum ganz normalen Risiko, dem man sich nunmal aussetzt, sobald man mittels eines Kontos am Wirtschaftsleben teilnimmt.

    GEZ, Grundsteuer: verteilt über alle Banken, Sparkassen, Volksbanken.

    Steuer auf die Vorabpauschale: konzentriert auf Depotbanken und vielleicht noch mal konzentriert auf eine Untermenge, die als attraktiv angesehen wird und auf die sich die Kunden hauptsächlich beschränken.

    Mir geht's auch insbesondere um die zeitliche Abwicklung und:

    Zitat

    Wäre es da nicht sinnvoll, wenn 1) der Abbuchungstermin für die Steuer auf die Vorabpauschale vorab genau angekündigt wird und 2) ein rollendes Verfahren über alle Depotinhaber verwendet wird, damit es zu keiner zeitlichen Konzentration von nicht-Sondervermögen auf Verrechnungskonten kommt?


    Üblicherweise würde doch in einem solchen Fall die Einlagensicherung greifen. Und bei den allermeisten Leuten wird der Betrag für die Vorabpauschale nicht ansatzweise in die Nähe von 100.000 EUR kommen.

    Gibt's Erfahrungswerte, wie lange so ein Fall der Abwicklung von Einlagensicherung sich hinzieht?

  • Gibt's Erfahrungswerte, wie lange so ein Fall der Abwicklung von Einlagensicherung sich hinzieht?

    Denke einfach nicht so viel über Dinge nach, die dich nie betreffen werden.


    Wenn du irgendwann doch mal im Leben dein Sicherheitsbefürnis überwunden hast und über Jahrzehnte zitternd jeden Monat 500€ in den MSCI-World yolost und du dann nach Jahrzehnten die eine Million Marke erreichst hast und dann... und dann passiert das Unfassbare: Das Portfolio steigt in einem Jahr im eine weitere Million auf zwei Millionen an.

    Dann zahlst du - mit heutigen Zinsen - ganze 3300€. Heureka.

  • Üblicherweise würde doch in einem solchen Fall die Einlagensicherung greifen. Und bei den allermeisten Leuten wird der Betrag für die Vorabpauschale nicht ansatzweise in die Nähe von 100.000 EUR kommen.


    Außerdem ist das doch immer so - für Grundsteuer oder GEZ muss genauso ausreichend Geld auf dem Konto verfügbar sein. Ich hätte jetzt gesagt, das gehört zum ganz normalen Risiko, dem man sich nunmal aussetzt, sobald man mittels eines Kontos am Wirtschaftsleben teilnimmt.

    Es gibt doch bestimmt irgendwo Modellrechnungen darüber, wie gut ETFs wie der MCSI World sich entwickeln, wenn man früh genug einsteigt und sie dann mit einem Sparplan lange laufen lässt. Mit dem Hinweis, dann man nicht andauernd draufschauen muss, sondern ein Zwischen-Tief ignorieren kann, weil - wenn es lange genug läuft - dann hat man im Schnitt 7% (oder so). Bloss am Ende - wenn zur Entnahme-Phase kommt - dann sollte man hingucken, dass man damit nicht gerade in einem Tief landet.

    Wie entwicklen sich denn da die Steuern auf die Vorabpauschale? Die müssten sich dann doch auch "gut" entwickeln(?)

  • Es mag auch Leute geben, die auch an der Frage scheitern, ob sie Kaffee oder Tee trinken sollen. Lifehack: Der Vorabpauschale geht man effektiv ausm Weg, wenn man alle Fondsanteile im Dezember verkauft und erst im Laufe des Januars neu kauft.

  • Sagen wir 300.000 € am Ende

    [...]

    Da kamen rund 989 € "anfallende Steuer auf Vorabpauschale" heraus.

    Also fassen wir zusammen:

    Ab einem einem Vermögen von ca. 30 Millionen Euro in thesaurierenden ETF steigt die Steuer auf die Vorabpauschale auf 100.000 Euro.


    Solange man diese Marke nicht überschreitet, ist man ganz normal durch die Einlagensicherung geschützt.


    Und wenn man diese Vermögenshöhe erreicht, macht man einfach ein zweites Depot bei einer anderen Bank auf und erhöht damit den Schutz durch die Einlagensicherung auf 200.000 Euro.

  • Puh, das war knapp. ;)

  • Ich habe noch Nachholbedarf, was das Wissen über ETFs angeht.

    Synthetisch, (teilweise) replizierend, Sampling, Verschmelzung ggf. mit Änderung des emittierenden Landes, Steuer auf Vorabpauschale, ...

    Sparbuch mit vernünftigen Zinsen war einfacher :)