Habe alle ETF's und Aktien ende 2022 verkauft, was nun?

  • Hallo Zusammen,


    mein erster Beitrag, bitte (noch) nicht steinigen :)


    Ich war in ein paar verschiedenen ETFs und AZ-Aktien lange investiert. Ende 2022 habe ich dann alles mit einem Plus von ca. 40 % verkauft (Angst, Panik?).


    War es Angst wegen des China-Taiwan-Konflikts? Vielleicht.


    Seitdem habe ich trotz vieler guter Wiedereinstiegsmöglichkeiten nicht investiert. Jetzt warte ich (seit 6 Monaten?) darauf, dass die Kurse wieder auf 80 fallen (MSCI World, Verkauf bei ca. 62) oder dass die Allianz unter 260 fällt (bei 230 habe ich verkauft).


    Nun stellt sich die große Frage wegen meiner mentalen Invest-Blockade von etwa 250k, was soll ich tun?


    Übrigens, ich bin/war seit ca. 20 Jahren in Aktien/ETFs investiert und habe noch etwa 12 Jahre bis zur Rente.

  • So wie es ausschaut, ist der Aktienmarkt nichts für dich. Das Rein und Raus kann gut gehen, man kann sich aber ganz schön die Finger verbrennen.

    Ich habe ca. 10% auf dem Tagesgeld, ca. 10% in einem Geldmarkt-ETF und der Rest ist in einem Aktien-Welt-ETF und noch etwa 18 Jahre bis zur Rente.

    Falls ich in deiner Lage wäre, würde ich schauen dass ich ca. 2 bis 3 Nettogehälter auf dem Tagesgeldkonto vorhalte und den Rest eben auf einen Geldmarkt- und Aktien-ETF aufteile, vielleicht im Verhältnis 50/50, wenn man sich etwas unsicher ist. Bleibt aber ganze deine Entscheidung. Viel Erfolg!

  • So wie es ausschaut, ist der Aktienmarkt nichts für dich. Das Rein und Raus kann gut gehen, man kann sich aber ganz schön die Finger verbrennen.

    ...

    Ich denke, dass es nicht so schlimm ist. Ich war lange investiert, was auch kein Problem war, nur die Weltsituation im Jahr 2022 und die Spannungen haben mich verunsichert. Jetzt nicht mehr, jetzt warte ich nur noch auf eine (kleine?) Korrektur, um wieder einzusteigen.


    Was ich vermeiden möchte, ist, dass ich jetzt in MSCI World FTS im Wert von 150-200k investiere und dann kommt die Korrektur. Ist aber falsch, das weiß ich. Ich muss irgendwie aus diesem Denkmuster ausbrechen.


    Was kommt zuerst, die Korrektur oder mein Verstand? :S

  • Ich verstehe vollkommen deinen Ansatz. Statistisch gesehen steigt der Aktienmarkt langfristig. Somit ist es wahrscheinlicher das die Kurse in Zukunft eher höher als niedriger sind, je länger man damit wartet. Und in 15, 20 oder mehr Jahren wird der heutige Kurs (oder die erhoffte Kurskorrektur) kaum einen Einfluss auf das Gesamtergebnis haben. Trotzdem viel Glück bei deiner Entscheidung!

  • Ich war in ein paar verschiedenen ETFs und AZ-Aktien lange investiert.

    Was auch immer "AZ-Aktien" sind.

    Ende 2022 habe ich dann alles mit einem Plus von ca. 40 % verkauft (Angst, Panik?).

    Wer, wenn nicht Du kann das wissen?

    Seitdem habe ich trotz vieler guter Wiedereinstiegsmöglichkeiten nicht investiert. Jetzt warte ich (seit 6 Monaten?) darauf, dass die Kurse wieder auf 80 fallen (MSCI World, Verkauf bei ca. 62) oder dass die Allianz unter 260 fällt (bei 230 habe ich verkauft).

    ... und wenn er nicht gestorben ist, dann wartet er noch heute.


    Bei mir war nach einem absolut fulminanten Börsenjahr 2021 mit mehr als 30% Plus im September 2022 ein lokaler Tiefpunkt. Schon im November 2022 sah es deutlich besser aus. Wenn ich die Jahre 2021 und 2022 zusammennehme, ist das Ergebnis trotz Verlust im Jahr 2022 immer noch gut. Aktuell steht mein Depot 25% höher, das Jahr 2023 war gut und das Jahr 2024 hat gut angefangen. Das hast Du liegenlassen.


    Ich bin mit @Huliocomix einer Meinung: Die Börse ist eher nichts für Dich. Ein Tagesgeld ist berechenbar, wenngleich sein Realzins halt meistens negativ ist.


    Solltest Du Dich in der Zukunft je wieder zu einem Börsenengagement entschließen, würde ich eher keine Einzelaktien kaufen, sondern allenfalls ETFs, weil deren Volatilität schlichtweg geringer ist.

  • BikeMike


    So ganz verstehe ich Deine Vorgehensweise bzw. Deinen Ansatz (Du bis Anfang/Mitte 50 ?) nicht.


    Es sein denn, Du hast bereits genug Geld (und/oder Versorgungsansprüche und/oder Wohneigentum und/oder Wertgegenstände usw.) akkumuliert - auch für Dein Alter bzw. Deine Ruhestandsplanung. Dann "kann" man anlegen und investieren - "muß" es aber nicht mehr unbedingt ("if you have won the game - stop playing" ist dann zumindest eine Option; obwohl gerade die meisten aus dieser Gruppe dann doch weiter machen .... Ist wieder ein anderes Thema).


    Andernfalls wird gelten: Wer da (Aktien, ETFs) aussteigt - sollte sich vorher überlegen, in was er stattdessen als Alternative sozusagen einsteigt ... !?


    Die Welt (Private, Unternehmen) aber insbesondere auch viele Staaten sind sehr (bis extrem) hoch verschuldet. Das denkbar schlimmste Szenario für Schuldner dürfte eine Deflation sein (bei der die Schulden real mehr "wert" werden). Daher werden die Notenbanken alles daran setzen (orchestriert) für eine "zielgerichtete" Inflation zu sorgen. All sein Geld daher in Giral- bzw. Buchgeld zu halten (dazu kommt (Girokonten, Tagesgelder, Festgelder), daß sind lediglich schuldrechtliche Ansprüche an Banken; also sozusagen ein nicht dinglich abgesicherte Anspruch auf Auszahlung der Gelder, man gibt sozusagen damit der Bank einen Kredit ...) scheint mir wenig sinnvoll. Ebenso wie all ein Geld in Bargeld (auch fremden Sorten) zu halten. Auch wenn das dann (im Gegensatz zu Giralgeld) wenigstens ausfallsicheres Zentralbankgeld ist - inflationiert wird natürlich auch Bargeld (das eine mehr (Euro) - das andere auch nur etwas weniger (Schweizer Franken)). Das staatliche Papiergeld ist ohnehin eine eher mediokere Angelegenheit (geworden).


    Schon ganz generell: Der Euro mußte bereits "gerettet" werden (Eurokrise ab 2010) ... Und auch aus dem Aspekt heraus der Geldfunktion als "Wertaufbewahrungsmittel" (sog. Schatzcharakter funktionierenden Geldes): Gegen Gold beispielsweise hat der Euro in seiner (für eine Währung extrem) kurzen Lebenszeit über 85% seines Wertes eingebüßt - oder: Man muß heute ca. 7 Mal so viele Euro aufwenden, wie noch in 1999 - um exakt die gleiche Menge Gold zu kaufen. Ermutigend und/oder vertrauenserweckend wirkt das auf mich jedenfalls nicht ...


    To make a long story short (immerhin 0,25 Mio. € ist - für meisten Menschen jedenfalls - kein Kleingeld oder sogar schon ein kleines Vermögen): Aus meiner Sicht - und auch meinen langjährigen Erfahrungen - bleiben eigentlich nur Aktien und/oder Immobilien als Assetklassen (außer Tangible Assets - solche speziellen Sachanlagen erfordern aber auch meist spezielles Sachwissen), wenn man eine Chance haben will seine Mittel über längere Zeit im Wert real zu erhalten oder bestenfalls im Wert real sogar zu steigern (eventuell auch noch Gold als kleine Beimischung sozusagen aber nicht als Investment sondern nur als "Versicherung" gegen das staatliche Papiergeld und die Maßnahmen der staatlichen Notenbanken (u. a. wegen der Ausweitung der Geldmengen sprich Verwässerung des Geldwertes)).


    In einer solchen Welt wäre mir (nach einem "Ausstieg" aus dem "Spiel") der Platz auf der "Zuschauertribüne" tendenziell ein eher unangenehmer sprich zu riskanter. Will sagen: Mit einem relevanten Anteil meiner Mittel will und werde ich jedenfalls immer am "Spiel" teilnehmen. Was noch nix darüber aussagen, ob mir dieses "Spiel" generell noch gefällt ... Auch das wäre aber ein anderes Thema.


    Market Timing funktioniert zudem eher selten bis fast nie ("Time in the Market beats Timing the Market").


    Dazu kommt

    Seitdem habe ich trotz vieler guter Wiedereinstiegsmöglichkeiten nicht investiert.

    Was war (mal unterstellt, Du hast nicht schon genug Geld bis an Deine statistisches Lebensende plus biometrischen Sicherheitspuffer einer Langlebigkeit; siehe oben) denn Deine Idee beim Ausstieg ?


    Im "richtigen" Moment wieder einsteigen (an der Börse wird diesbezüglich übrigens nicht geklingelt ...) ?


    Oder auf "alternative Investments" zu ETFs und Aktien setzen (wie Immobilie(n), Gold, Tangible Assets ) ?



    Nur meine bescheidene ganz persönliche Sicht.

  • Ich habe ca. 10% auf dem Tagesgeld, ca. 10% in einem Geldmarkt-ETF und der Rest ist in einem Aktien-Welt-ETF und noch etwa 18 Jahre bis zur Rente.


    Falls ich in deiner Lage wäre, würde ich schauen, dass ich ca. 2 bis 3 Nettogehälter auf dem Tagesgeldkonto vorhalte und den Rest eben auf einen Geldmarkt- und Aktien-ETF aufteile, vielleicht im Verhältnis 50/50, wenn man sich etwas unsicher ist.

    Anmerkung am Rande: Ganz das gleiche ist es nicht, aber Tagesgeld und Geldmarkt-ETF sind einander doch sehr ähnlich. Eigentlich braucht man nicht beides im Depot.


    Ich habe mein Tagesgeld heruntergefahren, der nominale Rest dümpelt auf irgendeinem Konto, dessen aktuellen Zinssatz ich momentan noch nicht einmal präsent habe. Den Rest habe ich in einen Geldmarkt-ETF gesteckt. Der spart mir das Hopping. Die Kosten von 99 Cent pro Transaktion nehme ich in Kauf.

  • Was ich vermeiden möchte, ist, dass ich jetzt in MSCI World FTS im Wert von 150-200k investiere und dann kommt die Korrektur.

    Wenn dann eine Korrektur in ein paar Monaten kommt, dann ist es halt so. Das kann dir doch egal sein, du benötigst das Geld doch nicht in ein paar Monaten, sondern erst in 12+ Jahren.

  • Ganz das gleiche ist es nicht, aber Tagesgeld und Geldmarkt-ETF sind einander doch sehr ähnlich. Eigentlich braucht man nicht beides im Depot.

    Mir ist das klar, und nur der Geldmark-ETF ist im Depot. Ob man das so braucht, muß jeder für sich entscheiden.


    Ich habe Geld für "geplante" Notfälle bzw. Ausgaben innerhalb der nächsten 12 Monate auf dem Tagesgeld(-konto) und alles darüber - so bis ca. 3 Jahre - liegt "ziemlich" sicher im Geldmarkt-ETF, damit ich des Deutschen liebste Beschäftigung (aka Tagesgeldhopping) nicht betreiben muss. ;)


    P.S. Für alles andere gibt es einen Welt-ETF :thumbup:

  • Was ich vermeiden möchte, ist, dass ich jetzt in MSCI World FTS im Wert von 150-200k investiere und dann kommt die Korrektur. Ist aber falsch, das weiß ich. Ich muss irgendwie aus diesem Denkmuster ausbrechen.


    Was kommt zuerst, die Korrektur oder mein Verstand? :S

    Rational hast Du es schon verstanden. Emotional noch nicht. Was ist denn das schlimmste, was passieren kann? Die Korrektur kommt. Und? Dann machst Du gar nichts. Lässt das Geld liegen. Es wird auch wieder mehr. Klar ist es schöner, wenn man dem Depot nur beim Wachsen zusieht. Aber Korrekturen gehören eben auch dazu.


    Bei mir war das übrigens nach dem Erst-Invest so. Damals nur ein mittlerer fünfstelliger Betrag, aber eben als Einmalanlage auf einen Schlag in den MSCI World. Das war Ende 2021. Dann ging es kurz danach gleich mal fast 20% runter. Kein tolles Gefühl, klar. Verkauft habe ich trotzdem nicht. Es hat dann fast zwei Jahre gedauert, bis ich mit dem ursprünglichen Einmalbetrag auch nur wieder beim Ausgangswert war. Die letzten Monate ging es dann steil nach oben. Ich habe in der Zwischenzeit weiter per Sparplan eingezahlt (und natürlich dank des zwischenzeitlichen Einbruchs auch niedrige Einstiegskurse mitgenommen), dadurch bin ich jetzt im Schnitt insgesamt fast 20% im Plus.


    Es ist nur eine Frage der Zeit, wann der nächste Einbruch kommt. Aber eben auch nur eine Frage der Zeit, bis es dann wieder nach oben geht.

  • Market Timing funktioniert zudem eher selten bis fast nie ("Time in the Market beats Timing the Market").

    Das ist der einzig richtige Ansatz, alles andere wäre Hellseherei.

    "If you don't believe it and you don't get it, I can't make you believe it."

    - Satoshi Nakamoto

  • Ich habe Geld für "geplante" Notfälle bzw. Ausgaben innerhalb der nächsten 12 Monate auf dem Tagesgeld(-konto) und alles darüber - so bis ca. 3 Jahre - liegt "ziemlich" sicher im Geldmarkt-ETF, damit ich des Deutschen liebste Beschäftigung (aka Tagesgeldhopping) nicht betreiben muss. ;)


    P.S. Für alles andere gibt es einen Welt-ETF

    Freilich kann mit dem eigenen Geld jeder selbst machen, was ihm richtig scheint.


    4 Jahresgehälter Tagesgeld sind eine ganze Menge - denn ein Geldmarktfonds ist Tagesgeld und keine Rentenanlage. Die meisten Rentenanleger möchten aber einen Zins festhalten, der ihnen ordentlich erscheint. Mit einem Geldmarktfonds kann man das aber nicht, dessen Rendite schwankt mit dem Geldmarkt.


    Sollte der Zins sinken (was es schon längere Zeit heißt), behält die Rente ihren Coupon, gewinnt am Kurs sogar hinzu, wenn man sie vor Fälligkeit verkaufen will. Der Geldmarktfonds ist davon unbeeindruckt, bei ihm sinkt einfach der Zins. Natürlich funktioniert dieser Mechanismus auch in die andere Richtung; aktuell sieht es aber nicht danach aus.

  • 4 Jahresgehälter Tagesgeld sind eine ganze Menge - denn ein Geldmarktfonds ist Tagesgeld und keine Rentenanlage

    Vielleicht habe ich mich etwas missverständlich ausgedrückt.


    Auf den Tagesgeld liegt nicht der Betrag eines ganzen Jahresgehalts sonder der Bedarf für nicht monatliche Ausgaben in den kommenden 12 Monaten, z.B. Urlaub, jährliche Versicherungsbeiträge, KFZ-Steuer und ähnliches. Das entspricht bei uns so ziemlich den 2-3 Nettogehältern.


    Im Geldmarkt-ETF befindet sich Geld für größere Ausgaben die wir innerhalb der nächste ca. 3 Jahre planen, z.B. Reisen, Möbel, Auto u.ä. Das Geld ist bereits teilweise im ETF oder wird noch monatlich angespart.


    Somit bin ich weit weg von den angenommenen 4 Jahresgehältern. ^^


    Für alles danach (und besonders für die Rente) gibt es den Welt-Aktien-ETF. ;)

  • Hallo zusammen,

    alles gut.

    Das ist der richtige Gedanke.

    Einsteigen zu wollen.

    Also jetzt kaufen.

    Nicht investiert sein ist zu teuer.

    Hilfreich ist es regelmäßig den Newsletter zu lesen, um passiv zu bleiben.

    LG

  • Seitdem habe ich trotz vieler guter Wiedereinstiegsmöglichkeiten nicht investiert. Jetzt warte ich (seit 6 Monaten?) darauf, dass die Kurse wieder auf 80 fallen (MSCI World, Verkauf bei ca. 62) oder dass die Allianz unter 260 fällt (bei 230 habe ich verkauft).


    Wenn du bei 80 einsteigst, nachdem der MSCI-World um 12% gefallen ist, realisierst du einen Verlust von ca. 22% plus die Steuern, die dir durch den Verkauf entstanden sind und der Barwert der entgangenen Dividendenzahlungen über die kommenden Jahrzehnte aus dem Index.


    Ist dir das klar?

    Das selbe Schema gilt für deine Allianz-Aktie.