Habe alle ETF's und Aktien ende 2022 verkauft, was nun?

  • Jedes mal wenn ich einen Anflug von Selbstüberschätzung habe schaue ich mir dieses Video an. Legendär. Geradezu Satire. Das ist besser als jede Folge von Stromberg :D

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    Nein, das ist natürlich keine Satire, sondern schlichte Wahrheit, und gerade darin steckt auch die Lehre aus diesem Video: Hochmut kommt vor dem Fall.

    Die "Börsenfachleute" verbreiten im Video ihre Darstellung im Brustton der Überzeugung und versuchen damit das Publikum zu überzeugen, daß sie die Wahrheit mit Löffeln gefressen hätten. Wie wir mittlerweile alle wissen, war das nicht der Fall. Sie wußten es eben nicht besser, sondern es ist bekanntlich ganz anders gekommen.

    Was gibt dem Zuschauer die Gewähr, daß es beim nächsten Mal anders ist? Nichts. Welchen Wert für den Anleger haben solche Beiträge somit? Keinen.

    Gerd Kommer nennt solche Medienbeiträge mit vollem Recht "Börsenpornographie".

    Die Selbstüberschätzung ist bei der Geldanlage ein häufiges und wesentliches Moment. Martin Weber schreibt darüber in seinem Buch "Genial einfach investieren", das es offiziell als freien Download im Netz gibt und dessen Lektüre ich jedem hier ans Herz legen möchte. Nein, natürlich schreibt er nicht von "Selbstüberschätzung", sondern von "overconfidence bias". Ohne Fachchinesisch gehts wohl nicht! :)

  • Selbstüberschätzung ist bei der Geldanlage ein häufiges und wesentliches Moment

    Absolut. Immer schön demütig sein.

    Ich empfehle auch das Zitat von Charlie Munger: "invert, always invert". Wir neigen alle nicht nur zu Selbstüberschätzung sondern auch dazu, nach Bestätigung zu suchen. Das ist allzu menschlich. Nicht nur an der Börse sondern in allen Lebenslagen. Wer eine Entscheidung getroffen hat will Bestätigung dafür. An der Börse ist das bspw. der ehemalige Kauf einer Aktie (die man hat), oder eben der beabsichtigte Kauf. Man sucht dann unbewusst nach Meinungen die einen bestätigen und ignoriert die Kritiker. Stattdessen sollten wir immer nach Gründen suchen, warum wir falsch liegen könnten. "Invert" eben...

  • Absolut. Immer schön demütig sein.

    Ich empfehle auch das Zitat von Charlie Munger:

    Ob ausgerechnet Charlie Munger als Beispiel für Bescheidenheit und Demut taugt, kann man ernsthaft bezweifeln. Erinnere mich an ein Interview mit ihm. Tenor:

    "An Idiot could diversify a portfolio" - dann kam er auf eines seiner Lieblingsthemen zu sprechen: "The Power of Concentration" ...

    Einige weitere Beispiele, an die ich mich gut erinnere:

    "Diversifizierung ist Deworseifizierung (worse für schlecht) ..."

    "Verschlimmbesserung" des Depots via "Qual der Diversifizierung"

    "Breite Streuung" ist eine "verrückte Idee"

    usw.

    Last but not least:

    "Diversifikation ist sinnvoll, wenn man nicht weiß, was man tut"

    Klingt für mich eher nicht nach Bescheidenheit und Demut ... ?

  • und Buffett empfiehlt Privatanlegern einfach einen ETF auf den S&P 500

    Das mag sein.

    Für meinen Teil hatte ich aber explizit (s. Nr. 43) Charlie Munger zitiert.

    Zudem: Es entfaltet nicht selten einen besonderen Charme anderen Menschen bestimmte Dinge zu empfehlen - und selbst in der gleichen Angelegenheit anders zu verwahren.

    Besonders (oder überhaupt nur) auf ETFs hat Buffett bei Berkshire Hathaway meines Wissens jedenfalls nicht gesetzt ... ? Wirklich hinderlich war es der Aktie eher nicht.

  • Hallo zusammen,

    hier kommt jetzt auch noch ein Kommentar vo McProfit am Ostersonntag,- zur Zeit aus dem Urlaub,

    Das Thema Dirk Müller Fonds habe ich mit schmunzeln gelesen.

    Liebe Forums- Freunde

    Wer erstmals einen Investment Fonds auflegen will und hierfür Anleger sucht, die ihm Geld schicken,

    der kann das nicht mit einer „kaufen-und -liegen-lassen Strategie“ machen.

    Dazu gibt es schon viel zu viele Fonds -

    also muss der gute Mann eine andere Idee haben.

    Was liegt da näher als einem Anleger die größte Angst zu nehmen:

    das ist die Angst vor Kurs-Verlusten.

    Also sagt er:

    in meinem Fonds gewinnt man nicht nur vom Kurs Anstieg sondern meine Anlage Strategie versichert auch Kursverluste!!!

    Das hört sich genauso gut an wie die Wahlversprechen mancher Politiker.

    Aber oh Wunder,

    die Menschen glauben etwas was nicht sein kann.

    Immerhin hat Dirk Müller im ersten Jahr seines Fonds fast 500 Millionen € eingesammelt.

    Bei einer Verwalter Vergütung von geschätzt 2%, sind das immerhin brutto 10 Millionen € im Jahr.

    Wohl gemerkt jedes Jahr.

    Keine Überraschung dass der Kurs bei dieser Strategie in den letzten Jahren gesunken ist auf zuletzt glaube ich, 300 Millionen .

    Das sind immer noch rund 6 Millionen Verwalter-Vergütung pro Jahr.

    Aus Sicht von Dirk Müller eine erfreuliche Sache.

    Und wie man sieht, halten viele Anleger im Treue.

    Entweder weil sie weiter an ign glauben,

    oder weil sie sagen,

    solange sie im Verlust sind, wird nicht verkauft.

    Sie warten somit auf den Kursanstieg, der aber selbst bei einem Crash nicht erfolgen kann, weil dann die Verluste mit den echten Aktien die Gewinne mit den put-Optionen ausgleichen.

    Dies lediglich zur Verständnis des Zusammenhangs.

    Ein Fonds ist nur dann sein zusätzliches Geld wert, wenn er langfristig besser ist als der Durchschnitt alle Aktien, das hat bisher aber noch keiner, der hoch bezahlten Manager geschafft.

    Viele Grüße

    und noch restliche schöne Ostern. McProfit

  • Aktien zu verkaufen, nur weil der Kurs gestiegen ist, ist ein völliger Unsinn.

    Stell dir vor, du bist Inhaber der ganzen Firma,

    Dann kommst du doch auch nicht auf die Idee deine Firma zu verkaufen nur weil sie zur Zeit erfolgreich ist und den Gewinn gesteigert hat. Mit einem Verkauf deiner Aktien machst du aber genau das .

    daher brauchst du dich nicht zu wundern, wenn auch nach einem Verkauf, dann der Aktienkurs weiter. steigt,

    es sei denn, du hast genau geahnt, dass ab deinem Verkaufszeitpunkt der Erfolg der Firma vorbei ist.

    Bei mir ist es eher umgekehrt.

    Wenn bei erfolgreichen Firmen die Aktienkurse steigen, stocke ich eher auf und erhöhe meinen Bestand.

    Ganz wie im richtigen Leben.

    Viele Grüße, McProfit

  • Völlig richtig. Zumindest nicht so lange der Anteil dieser Aktie im Portfolio dadurch nicht deutlich zu hoch wird.

    Aus gleichem Grund verstehe ich übrigens auch nicht warum immer alle so scharf auf Dividenden sind ;) Apple soll lieber mit der Kohle the next big thing erfinden statt es ideenlos an die Aktionäre zu verteilen bei denen es dann auch noch zwangsversteuert wird. Wenn ich Geld brauche um im Alter davon zu leben oder was auch immer, verkaufe ich die Aktie notgedrungen. Und dann eben alle oder nur ein paar davon.

    Aber wie immer, ein jeder nach seiner Façon :saint:

  • Dann kommst du doch auch nicht auf die Idee deine Firma zu verkaufen nur weil sie zur Zeit erfolgreich ist und den Gewinn gesteigert hat

    Andererseits, es gibt genügend historische Beispiele erfolgreicher Unternehmer, die das besser wenigstens in Teilen (=diversifizieren) mal gemacht hätten. Im Dax ist zumindest keine Aktie namens „Fugger“ enthalten :*

  • Lieber Saarlaender

    Es ist für mich immer wieder interessant, wie unterschiedlich man manche Fakten interpretieren kann

    Nicht umsonst heißt es,

    keine Regel ohne Ausnahme.

    D.h. man findet immer ein Beispiel, welches scheinbar das Gegenteil beweist.

    Ich bin bekanntlich seit 40 Jahren aktiv an der Börse,

    ich habe viele Jahre viele Strategien angewandt,

    war auch lange Zeit bei Vermögensverwaltern, oder den so genannten Wealth-Management Abteilungen der Banken.

    Am Ende habe ich festgestellt, dass ich mit dem Kauf und dem durchhalten von Aktien der erfolgreichsten internationalen Konzerne am besten gefahren bin.

    Ganz nebenbei sind das auch meist die zuverlässigsten Dividendenzahler, die seit Jahrzehnten ohne jede Ausnahme jedes Jahr nicht nur Dividende zahlen, sondern jedes Jahr eine höhere.

    Im Laufe von Jahrzehnten entwickeln sich die Dividenden zu einer Rendite von der man oft problemlos seinen Lebensunterhalt bestreiten kann.

    Dass der Aktienkurs ganz nebenbei teilweise erheblich mitsteigt, ist sozusagen noch ein Nebeneffekt.

    Ein Kapital Anleger in Immobilien verkauft in der Regel seine Immobilien auch nicht, solange er zuverlässig seine Mieten bekommt und diese auch noch laufend anpassen kann. Dass es dabei logischerweise auch hin und wieder einen Ausreißer gibt wird durch die überwiegende Zahl der teilweise extrem hohen Gewinner mehr als kompensiert. {Verzehnfachung des Kurses ZB bei McDonald’s., Novo, Air Liquide)

    Ich habe vor vielen Jahren schon deshalb alle meine Immobilien verkauft, was einem Schwaben nicht gerade leicht fällt

    Den gesamten Erlös habe ich nur noch in Aktien der großen Weltkonzerne angelegt.

    Das war die beste Idee meines Lebens,

    Und davon lässt mich auch kein Hinweis auf die FUGGER a bringe

    Viele . Grüße McProfit

    zur Zeit noch im Osterurlaub.

    Leider hast du zu deiner persönlichen Anlagestrategie nichts geschrieben

  • Ich habe vor vielen Jahren schon deshalb alle meine Immobilien verkauft, was einem Schwaben nicht gerade leicht fällt

    Den gesamten Erlös habe ich nur noch in Aktien der großen Weltkonzerne angelegt.

    Das war die beste Idee meines Lebens,

    Dann sind wir sind in der Anlagestrategie näher beieinander als du vielleicht denkst 8) Immobilien weg und nahezu "alles auf Aktien", bei mir nur nicht in Einzelaktien sondern in ETFs.

    Der Hinweis zu den Dividenden ist auch eher betriebswirtschaftlicher Natur. Ich erlebe immer wieder, dass die Leute "Gewinn" und "Dividende" gleichsetzen. Es gibt dabei aber streng genommen nur einen einseitig kausalen Zusammenhang, und selbst diesen nur über längere Zeiträume. Ich denke, der Erfolg der von dir beschriebenen Divdidenenstrategie ist vielleicht eher Korrelation als Kausalität. Oder vielleicht ja auch beides :/ Ich werde kritisch drüber nachdenken :saint:

  • Aktien zu verkaufen, nur weil der Kurs gestiegen ist, ist ein völliger Unsinn.

    Stell dir vor, du bist Inhaber der ganzen Firma,

    Dann kommst du doch auch nicht auf die Idee deine Firma zu verkaufen nur weil sie zur Zeit erfolgreich ist und den Gewinn gesteigert hat. Mit einem Verkauf deiner Aktien machst du aber genau das .

    Wenn bei erfolgreichen Firmen die Aktienkurse steigen, stocke ich eher auf und erhöhe meinen Bestand.

    Völlig richtig. Zumindest nicht so lange der Anteil dieser Aktie im Portfolio dadurch nicht deutlich zu hoch wird.

    Das Leben folgt keinem Algorithmus, also muß auch die Geldanlage nicht zwangsweise einem Algorithmus folgen.

    Ich habe in meinem Depot einen langjährigen Highflyer, den ich einfach nur liegengelassen habe. Mit den Jahren ist der Posten so groß geworden, daß die Diversifizierer mir dringend raten, die weiterhin sehr gut laufende Aktie zum Teil zu verkaufen. Ich mißachte dieses eherne Gebot und lasse die Gewinne einfach nur laufen.

    Jeder legt sein Geld selber an und hat auch die Folgen seines Handelns zu tragen. Läuft die Aktie weiter, streiche ich weiter Gewinne ein. Stürzt sie (als einzige), trifft das mein Depot dann proportional, also verhältnismäßig stark. Dann habe ich halt Pech gehabt (oder ernte den Verlust für meine Unbotmäßigkeit).

    PS: Im hl. MSCI World sind die US-Techfirmen Apple und Microsoft proportional vertreten, also in einem Maß, das den Diversifizierern zu hoch ist. Gerd Kommer beispielsweise hat in seinem Fonds deren Gewicht aus diesem Grund zurückgenommen. In 20 Jahren oder so werden wir alle sehen, welche der beiden Ansätze den besseren Ertrag gebracht hat.

  • Alles völlig richtig. Wer tief graben will, dem empfehle ich dazu übrigens die Bücher von Nassim Taleb. Narren des Zufalls, Antifragilität, der schwarze Schwan,... Er hat mir zumindest sehr gut aufgezeigt, dass vieles von dem was ich für persönliche Fähigkeiten in der Geldanlage gehalten habe, in Wirklichkeit nur Glück und Zufall war. Und ich zwinge mich seitdem, mich von dem Gedanken, "der Erfolg gibt mir Recht" zu trennen. Das stimmt nämlich nicht. Falsche Entscheidungen sind immer falsche Entscheidungen, auch wenn sie zufällig zum Erfolg führen.

    Aber, ich schweife völlig ab. Dem armen BikeMike wird dies jedenfalls alles nicht helfen wieder in den Markt reinzukommen, fürchte ich ^^ Daher belasse ich es jetzt dabei. Euch allen noch frohe Ostern :)

  • Am Ende habe ich festgestellt, dass ich mit dem Kauf und dem durchhalten von Aktien der erfolgreichsten internationalen Konzerne am besten gefahren bin.

    Ganz nebenbei sind das auch meist die zuverlässigsten Dividendenzahler, die seit Jahrzehnten ohne jede Ausnahme jedes Jahr nicht nur Dividende zahlen, sondern jedes Jahr eine höhere.

    Im Laufe von Jahrzehnten entwickeln sich die Dividenden zu einer Rendite von der man oft problemlos seinen Lebensunterhalt bestreiten kann.

    Dass der Aktienkurs ganz nebenbei teilweise erheblich mitsteigt, ist sozusagen noch ein Nebeneffekt.

    Diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Liegt vielleicht an unserem höheren Lebensalter? ;) Ich kann mit 28 Jahre Börsenerfahrung aufwarten. Es standen nur Aktien oder gemanagte Fonds mit horrenden Kosten und hohem Aufgabeaufschlag anno dazumal zur Wahl. Ich habe mich für internationale Blue Chips entschieden und viele davon habe ich heute noch im Depot (abgeltungssteuerfrei). Deine Beobachtungen zu Dividenden und Kursentwicklung kann ich bestätigen. Meine Dividenden werden meine Alterseinkünfte verdoppeln nach jetzigem Stand und ich gehe davon aus, dass sie weiter steigen.

    Trotzdem gehe ich davon aus, dass ich heute als Neueinsteiger in ETFs investieren würde, weil in allen Finanzforen dazu geraten wird und ich viel zu ängstlich wäre, etwas falsch zu machen und gegen den Mainstream zu handeln.

  • Nunja, was soll ich sagen. Ich kann jetzt auch anfangen aufzuzählen wie lange ich etwas bereits mache und ob ich damit erfolgreich war oder nicht. Ich erspare uns allen gemeinsam diese Egoshow ^^ Ich kann aber nur dringend dazu raten sich immer tief selbst in die Seele zu blicken und zu fragen: war der Erfolg meiner Strategie wirklich Können oder vielleicht doch nur Zufall? ;)

    Aber eines ist sicher: ihr/wir alle machen auf jeden Fall so oder so ganz ganz viel richtig und ganz ganz wenig falsch. Ob Einzelaktien oder ETF, ob Dividendentitel oder nicht, daß ist doch bereits das Finetuning der Vermögensanlage.