Investieren für "später"

  • Was wohl passieren mag, wenn die Wähler dereinst das bekommen, was einzelne Spitzenpolitiker der AfD so versprechen? :/

    Man hat jedenfalls bei der EU-Wahl gesehen, was passiert, wenn die Wähler das bekommen, was die EU und so manche EU-Spitzenpolitiker - in weiten Teilen und über sehr viele Jahre bzw. Jahrzehnte - den Wählern versprechen und/oder im Ergebnis fabrizieren bzw. bis heute nicht (ansatzweise) hinbekommen haben ...


    (Instruktiv dazu siehe beispielsweise Beitrag Nr. 142, Abs. 3 + 4)

    Ich würde also bei aller EU-Skepsis einen Teufel tun und so einen Menschen wählen!

    Würde ich auch niemals machen. Und die meisten in meinem Umfeld übrigens auch nicht.


    Nichtsdestotrotz sehe ich - und viele in meinem Umfeld - die real existierende EU immer kritischer. Und ich war als Schüler, Student und noch bis Ende der 90er Jahre ein begeisterter und glühender Anhänger der Idee einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit in Europa im Sinne der europäischen Prosperität aber auch im Sinne eines europäisches Friedensprojektes !


    Bei letzterem Aspekt gilt übrigens seit Jahrtausenden (die Grundidee findet sich schon bei Platon): "Si vis pacem para bellum". Auch dies hat die EU sträflich vernachlässigt um nicht zu sagen vollständig ignoriert - und sich auf Dritte (USA) verlassen.


    Ganz so pessimistisch bin ich allerdings die Möglichkeiten der EU betreffend nicht (wenn man denn die Probleme und Zeichen wirklich erkennen würde ... !). Pessimistisch bin ich nur bezüglich der Erfolgsaussichten der bisher üblichen EU-Melange aus einerseits Schönreden, Schönfärben, Ignorieren etc. pp. und andererseits nach jedem erneuten "Schuß vor den Bug" (Eurokrise, permanente Brüche der eigenen EU-Verträge, Brexit, Scheitern der EU-Lissabon-Strategie, Scheitern von Schengen und Dublin, Abrutschen der Wettbewerbsfähigkeit, fehlende gemeinsame Asyl- und Migrationspolitik, fehlende Verteidigungsfähigkeit etc. pp.) einfach weiterzumachen wie bisher - ganz so als wäre gar nix passiert ... Dieses Procedere wird - meines Erachtens - nicht unendlich lange funktionieren. Schon gar nicht vor dem Hintergrund der globalen Lage samt signifikanter geostrategischer Verschiebungen.


    (Instruktiv dazu siehe auch wieder Nr. 142).


    Bei rein sachlich-nüchterner Betrachtung haben Christdemokraten, Sozialisten und Liberale immer noch eine rechnerische Mehrheit im EU-Parlament. Die EVP - historisch gesehen eine der (wenn nicht die) Stütze der europäischen Einigung - kann man als Wahlgewinner bezeichnen (sie konnte sogar Sitze im EU-Parlament dazu gewinnen). Die EVP ist, wie auch die internationale Presse schreibt, der Wahlsieger so wie auch die Union in Deutschland.


    Wenn man überhaupt von einem "plötzlichen" "Rechtsruck" sprechen will: Zum einen gab es dann zuvor einen jahrzehntelangen "Linksruck" (Linksdrift) und zum anderen ist daran auch nix "plötzlich" - die EU-Wahl war die Fortschreibung einer seit vielen Jahren währenden Entwicklung in der gesamten EU bei der sich die Wähler sukzessive vom (einstmals) links-liberalen Zeitgeist verabschieden. Die damalige EU-Osterweiterung dürfte dabei auch eine Rolle gespielt haben - die Bevölkerungen dieser Länder haben nämlich konkrete Erfahrungen mit den "Segnungen" linker Politik samt Zentralismus und Fremdbestimmung gemacht.


    Wie auch immer: Die Wähler und Bürger stehen der EU fraglos immer skeptischer gegenüber (aus guten Gründen übrigens; siehe Nr. 142) - mehrheitlich wollen sie aber (noch jedenfalls) einen Kontinent der Zusammenarbeit (offensichtlich aber keinen Europäischen Superstaat samt Auslösung ihrer Nationalstaaten und kompletter Fremdbestimmung via Brüssel). In den für die Bürger ganz wesentlichen (um nicht zu sagen existenziellen) Fragen muß diese EU dann aber auch liefern sprich funktionieren (Inflation/Geldwertstabilität, Wohlstand, Wirtschaft, innere und äußere Sicherheit, gemeinsamer Klimaschutz, konsensuale Lösung der Asyl- und Migrationsfrage, autarke Verteidigungsfähigkeit usw. usw.).


    Bei mir bleibt eine gewisse Hoffnung - aufgrund der jahrzehntelangen Erfahrungen mit der EU eher nur eine Resthoffnung. Wenn es aber immer so weitergeht, wird sich irgendwann das Zeitfenster für eine solche intensive europäische Zusammenarbeit schließen. Die Frage, ob dies dann eruptiv geschieht oder in einer Art schleichender Auflösung wäre - in Relation zur Tragik dieser Entwicklung - dann nur noch eine Petitesse.



    Nur meine persönliche Meinung basierend (leider) auf langjährigen Erfahrungen.



    Dir weiter viel Glück mit Deinen Finanzen !

  • Die systematischen Verbrechen der Msci World Konzerne (CumEx, Sklaverei, ermorderte Gewerkschafter und Aktivisten, Korruption, Steuerhinterziehung etc etc) sind sozusagen nur ein Fliegenschiss in der Geschichte des Kapitalismus ;)

    Darf man fragen, was Du mit Deinem Geld machst, wenn du es nicht den kapitalistischen Verbrechern geben magst?

  • sicher haben die Rechten da super Lösungen z.B. Gas und Uran vom jeweiligen Lieblingsdiktator importieren ^^

    Ohja... die "Rechten"... Ösiland, Ungarn, baltischen Staaten, China uvam. beziehen alle Gas von Russland.

    Uran....hmm.. Woher beziehen die USA Uran nochmal?


    Zitat

    Beim Uran dagegen waren die USA lange Zeit als einer der wichtigsten Abnehmer Russlands. [...]

    USA kaufen so viel Uran wie noch nie aus Russland

    Quelle fr.de

    => Diese Länder und die USA haben also einen Lieblingsdiktator.


    Aber Hauptsache die Moralisten können faktenfrei ungehindert durchschlafen.

  • Die systematischen Verbrechen der Msci World Konzerne (CumEx, Sklaverei, ermorderte Gewerkschafter und Aktivisten, Korruption, Steuerhinterziehung etc etc) sind sozusagen nur ein Fliegenschiss in der Geschichte des Kapitalismus ;)

    (nachträglich gefettet von mir)


    Zum auch hier unvermeidlichen Realitätsbezug:


    Das ganze Bild als Big Picture erhält man immer nur, wenn man bereit - und auch fähig - ist beide Augen aufzumachen und zu benutzen also sowohl das rechte als auch das linke Auge.


    In dem Kontext könnte man (um nur ein Beispiel aus sehr vielen zu nennen) das "Schwarzbuch des Kommunismus" erwähnen (erschienen meines Wissens 1998). Und an die vielen Millionen Menschen (die Diskussion, ob es nun 80 oder 100 Millionen waren, möchte ich hier nicht führen) erinnern, die für Marxismus und Leninismus in Ländern wie der Sowjetunion, in China, in Afghanistan aber auch in der DDR usw. ermordet wurden und/oder auf andere Weise zu Tod gebracht wurden durch Hunger, Folter, Zwangsarbeit usw. Mal abgesehen von den meist genannten Protagonisten dieses Horrors wie Lenin und Stalin fällt mir da beispielsweise auch Pol Pot und seine Roten Khmer ein. Relativ gesehen dürfte Kambodscha da einen tragischen Spitzenplatz einnehmen, wurde doch in nur drei oder vier Jahre ein Viertel der gesamten Bevölkerung auf grausamste Weise beseitigt.


    Um Deine Formulierung daher in minimaler Abwandlung für das ganze Bild zu verwenden:


    Vermutlich aber nur ein Fliegenschiss in der Geschichte des Kommunismus  =O <X



    Ein solches wie das von Dir verwandte Smiley (;)) scheint mir in dem Kontext von Massenmord, Genozid usw. ziemlich unangemessen. Das nur am Rande.



    Nur meine persönliche Meinung basierend auf langjährigen Erfahrungen.

  • Langsames, ökologisches, soziales Wachstum nach, meinetwegen solange uns nichts besseres einfällt, kaptitalistischen Prinzipien ist durchaus möglich

    Ich glaube eher nicht, dass Wachstum für alle nöglich ist. Irgendwann stößt man in einer endlichen Welt an natürliche (Ressourcen)Grenzen.

    Es können halt nicht alle Menschen auf dieser Erde wie die Menschen in USA, Europa oder Japan leben.

    Ob Sie es überhaupt wollen, lasse ich mal offen. Zumindest habe ich aber das Gefühl, dass viele Menschen ganz gerne in Wohlstand (und relativen Frieden) leben möchten.

  • Hallo @Pablo

    Da ich immer noch im Urlaub weile,

    konnte ich es mir tatsächlich leisten, die teilweise sehr ausführlichen Kommentare hier mit Vergnügen zu lesen

    Allerdings sind wir zuletzt ganz vom Thema abgekommen .,

    Es ging vor allem nur noch um Politik.

    Es gibt immer ein paar Reizworte, bei denen es mich in den Fingern juckt, meinen Senf dazu zu geben

    Du hast mir dazu wieder einen Anlass gegeben.

    Das alte Vorurteil, dass Kapitalerträge höher besteuert werden als Einkommen hält sich hartnäckig

    Es wird auch immer so getan, als ob die Millionen-Beträge, welche die Unternehmen an die Aktionäre ausschütten,

    immer nur ein paar reiche Kapitalisten,

    (so wie vielleicht wir) einsacken

    Wenn du dir einmal ansiehst,

    wer die Aktien der großen internationalen Multis besitzt,

    dann stellst du schnell fest, dass der größte Teil im so genannten Streubesitz oder bei den ach so bösen Fonds oder Vermögensverwaltern wie Blackrock liegt

    Schaust du hinter die Kulissen dann stellst du fest, dass gerade dieser bösen Verwalter im Grunde genommen, nur das Geld von Millionen Privatleuten verwalten, überwiegend in USA, für die die Dividende ihre Altersvorsorge darstellt

    Auch hier zu Lande fließt immer mehr Geld in so genannte Fonds-Sparpläne..

    Auch dieses Geld wird von den Fonds in Aktien angelegt und die Dividenden werden an die Sparer ausgeschüttet.

    Du kannst natürlich immer populistisch schreiben, dass auch superreiche Menschen auf Ihr Vermögen Kapitalerträge erhalten,.

    Das ist ja logisch, weil sie es ja in der Regel nicht so wie Dagobert Duck im Keller liegen haben

    Wer in meinem Freundeskreis viel Vermögen hat, hat in der Regel auch hohe Kapitalerträge, im Schwabenland sind das eher die Mieten als die Dividenden.

    Darauf zahlt er genau dieselbe Einkommensteuer wie für das normale Einkommen aus Arbeits oder aus einem Gewerbebetrieb als selbstständiger.

    Viele Grüße von Mac Profit,

    diese Woche noch im Urlaub

  • Wäre die Wahl von verantwortungsvollen Personen in verantwortliche Positionen nicht auch ein Investment für "später"? (Wahrscheinlich für in Bälde auch.)

    Wo und wie finde ich diese "verantwortungsvollen Personen" als Bürger und Wähler ?


    Wer "verantwortungsvolle" Personen sind wird wie oder von wem definiert und festgelegt ?

    Von Dir beispielsweise ?


    Eventuell (oder offensichtlich ?) könnten ja die Wähler (Bürger) zu "doof" dafür sein ... ?!

    Wären andere Herrschaftsformen als eine (in unserem Fall parlamentarische) Demokratie wirklich besser wie Timokratie, Diktatur, Expertokratie, Gerontokratie, Sozialismus, Kommunismus etc. pp. ... ?


    Diese simple aber entscheidende Frage der Definition samt Auswahl stellt sich - nach meiner Erinnerung - bei diversen der Herrschaftsformen. Um nur ein Beispiel zu nennen: Die Politie (nach Aristoteles eine der "guten Herrschaftsformen") bedeutet, daß die "Vernünftigen" und "Besonnenen" das Gemeinwesen lenken und leiten. So weit, so gut. Nur: Wer definiert, wer zu den "Vernünftigen" und "Besonnenen" gehört und wählt diese dann entsprechend zum Lenken und Leiten des Gemeinwesens aus ?


    Nach meiner Erfahrung und für meinen Teil tue ich mich generell etwas schwer mit Politikern, die überhaupt keine Berufsausbildung haben und/oder niemals außerhalb der Politikblase gearbeitet haben (von erfolgreichem Arbeiten ganz zu schweigen) und/oder eine ihrem Amt/ihrer Position völlig sachfremde Ausbildung haben und/oder auch über keine praktische Erfahrungen in ihrem Bereich verfügen.


    Wobei natürlich (leider) auch eine dem politischen Amt entsprechende Ausbildung keine automatische Garantie und Gewähr für eine vernünftige Politik bietet. Vermutlich auch deshalb, weil schon über das was "vernünftig" ist, kein Konsens besteht ...


    Meine Vermutung: Ganz so simpel scheint es nicht zu sein, einfach "verantwortungsvolle" Personen in "verantwortliche" Positionen zu wählen - als ein "Investment für später" ...



    Nur meine persönliche Meinung und Sicht basierend auf langjährigen Erfahrungen.



    Dir ganz viel Glück mit Deinen Finanzen !

  • Nach meiner Erfahrung und für meinen Teil tue ich mich generell etwas schwer mit Politikern, die überhaupt keine Berufsausbildung haben und/oder niemals außerhalb der Politikblase gearbeitet haben (von erfolgreichem Arbeiten ganz zu schweigen) und/oder eine ihrem Amt/ihrer Position völlig sachfremde Ausbildung haben und/oder auch über keine praktische Erfahrungen in ihrem Bereich verfügen.

    Es steht Dir ja frei eine entsprechende Partei zu wählen, die nur 'ausgewiesene Fachleute' im jeweiligen Bereich zu Wahlen aufstellt.

    BTW: Die AfD hat seinerzeit sogar mal mit Leuten angefangen die m.E. eine ziemlich brauchbare wirtschaftliche Kompetenz hatten. Nur scheint die vorhandene Kompetenz bei den Mitgliedern der Partei nicht von Interesse gewesen zu sein. Es zähl(t)en bei der parteiinternen Wahl der Kandidaten für öffentliche Ämter offenbar andere Fähigkeiten. :/

    Wobei natürlich (leider) auch eine dem politischen Amt entsprechende Ausbildung keine automatische Garantie und Gewähr für eine vernünftige Politik bietet.

    Wohlmöglich auch, weil die Grenzen extrem fließend sind. Wäre jetzt als Bauminister/in eher ein Architekt, Maurer, Statiker, Dachdecker oder gar ein Bänker die optimale Wahl?

    Wer wäre als Verkehrsminister besser geeignet? Ein LKW Fahrer oder ein Lokführer?

    Wären andere Herrschaftsformen als eine (in unserem Fall parlamentarische) Demokratie wirklich besser wie Timokratie, Diktatur, Expertokratie, Gerontokratie, Sozialismus, Kommunismus etc. pp. ... ?

    "Die Demokratie ist die schlechteste aller Staatsformen, ausgenommen alle anderen" – Winston Churchill

  • monstermania


    Bedauerlicherweise liefert Dein (m. E. ansonsten durchaus lesenswerter) Beitrag Nr. 156 auch keinerlei Antwort auf die entscheidende Frage, wie man denn als Bürger/Wähler gemäß Referat Janders die besagten "verantwortungsvollen Personen" finden kann ... ?! (eine Antwort von Referat Janders hatte ich ohnehin nicht erwartet - nichtsdestotrotz halte ich, seit meiner Zeit in Brüssel, derart verweigerte Antworten längst für die aufschlußreichsten aller Antworten ... ;) Das aber nur am Rande).


    Das Churchill-Zitat

    "Die Demokratie ist die schlechteste aller Staatsformen, ausgenommen alle anderen"

    ist mir natürlich bestens bekannt - mit der Ergänzung "die man von Zeit zu Zeit ausprobiert hat".


    Schon, weil ich ein Fan von dem besagten Staatsmann bin; siehe erst jüngst hier

    "Manche halten den Unternehmer für einen räudigen Wolf, den man totschlagen muß, andere sehen in ihm eine Kuh, die man ununterbrochen melken könne; nur wenige sehen in ihm ein Pferd, welches den Karren zieht"

    (Winston Churchill 1874 - 1965)

    Denke, man kann das von Dir erwähnte Demokratie-Zitat auch auf die Marktwirtschaft und den Kapitalismus übertragen. Das lausigste System von allen - ausgenommen alle anderen noch deutlich lausigeren, die man von Zeit zu Zeit ausprobiert hat ...

    Es steht Dir ja frei eine entsprechende Partei zu wählen, die nur 'ausgewiesene Fachleute' im jeweiligen Bereich zu Wahlen aufstellt.

    Es war und ist mir übrigens bekannt, daß mir dies "frei steht" ...


    Für meinen Teil verfolge ich den Ansatz des Strangtitels "Investieren für später" auch, um mich und meine Mittel vor der Politik und deren Folgen und Auswirkungen bestmöglich zu schützen und/oder um davon möglichst unabhängig zu sein und/oder darauf flexibel reagieren zu können. Dies scheint mir nämlich deutlich kalkulierbarer und auch direkter in der (Aus)Wirkung - als ausgerechnet meine (einzelne) Stimme bei Wahlen.


    Zu den von Dir erwähnten "Parteien", die nur "ausgewiesenen Fachleuten" im "jeweiligen Bereich" zu Wahlen aufstellen - erlaube ich mir einen Professor der Mathematik zu zitieren, der vor etwa 20 Jahren dies mal so zusammengefasst hatte:


    "Im Zusammenhang mit statistischen Daten (Anmerkung von mir: Das gilt oft auch für Studien, Gutachten usw.) mahne ich einen kritischen Umgang an. Politiker benutzen nämlich die Statistik (Anmerkung von mir: Das gilt oft auch für Studien, Gutachten usw.) wie ein Betrunkener Laternenpfähle; also nicht, um eine Sache zu beleuchten - sondern um sich daran festzuhalten".



    Nur meine persönliche Sicht und Meinung basierend auf langjährigen Erfahrungen.



    Dir weiter ganz viel Glück mit Deinen Finanzen !

  • Nach meiner Erfahrung und für meinen Teil tue ich mich generell etwas schwer mit Politikern, die überhaupt keine Berufsausbildung haben und/oder niemals außerhalb der Politikblase gearbeitet haben (von erfolgreichem Arbeiten ganz zu schweigen) und/oder eine ihrem Amt/ihrer Position völlig sachfremde Ausbildung haben und/oder auch über keine praktische Erfahrungen in ihrem Bereich verfügen.

    Eigentlich sollte das Parlament ein Spiegelbild der Gesellschaft sein, also auch Handwerker, Bauern, Facharbeiter usw vertreten haben. Leider ist dem immer weniger der Fall und es scheint sich eine "Professionalisierung" (eher Parteiprofessionalisierung) der Politik durchzusetzen. Oder wie der gute alte Otto Lambsdorff sagte:

    Zitat

    Der deutsche Bundestag ist mal voller und mal leerer, aber immer voller Lehrer.

    Lehrer waren tatsächlich häufiger anzutreffen. Jetzt sind es eher Juristen, Politikwissenschaftler..

    Jetzt bin ich nicht derjenige, der denen abspricht, auch über sachfremde Themen reden zu dürfen. Allerdings treiben es manche Parteien mit unqualifiziertem Personal und vor allem mangelnder Lebenserfahrung für viele zu weit. Vllt weil sie ein Rebellenimage pflegen wollen oder - ganz böse Zungen sagen - weil solche Abgeordneten vom Wissen unbelastet entscheidungsfreudiger/konformer sind.

  • Sollte diese ins Blaue hinein gestellte These sich auf Beitrag Nr. 157 beziehen ... ? Und damit auf eine Partei wie die AfD angespielt werden ... ? Siehe hier:

    Wenn Professoren (Plural ist Absicht) den Steigbügelhalter für Menschen mit menschenverachtenden Ambitionen machen, dann sollte wohl deutlich werden, dass es nicht an den fehlenden Zertifikaten liegt.

    Dann hätte man schon hier schon ganz klar und einfach lesen können,

    erlaube ich mir einen Professor der Mathematik zu zitieren, der vor etwa 20 Jahren dies mal so zusammengefasst hatte:

    (nachträglich gefettet von mir)


    daß dieses Zitat schon ewig her ist (stammt meines Wissens aus 2005 oder 2006). Damals gab es meines Wissens eine AfD noch gar nicht ... !?


    Nach meiner Erinnerung wurde diese Partei überhaupt erst und nur wegen dem "Murks" rund um die Euro-Rettung und den permanenten Brüchen der EU-Verträge gegründet (meines Wissens im Jahr 2013) - und nachdem die Partei in meinem Bundesland schon wieder < 5% war erfolgte der erneute Aufstieg dieser Partei - samt späteren Einzug in den Bundestag - wegen dem deutschen Allein- und Umgang (im Jahr 2015) mit der Asyl- und Migrationskrise. Ein bis heute auch auf europäischer Ebene eher ungelöstes Problem.


    Aus Sicht nicht ganz weniger Bürger scheint es zunehmend - und auf eine gewisse Art - man könnte fast sagen (zwar nicht "menschenverachtend" aber) "wählerverachtend" zu sein, wenn ihre Problemen und Sorgen seitens der Politik gar nicht oder aus ihrer Sicht nicht adäquat gehört, berücksichtigt und gelöst werden.


    Um einen Handwerksmeister und Inhaber einer größeren Sanitär-Installationsfirma zu zitieren, den ich letztens beauftragt hatte (Firmensitz auf dem Land; seinen Kommentar zum EU-Verbrenner-Verbot beispielsweise möchte ich hier lieber nicht wiederholen ...):


    "In meinem Umfeld sorgen sich die Menschen wie ich selbst auch um Themen wie Inflation, unkontrollierte Zuwanderung, Arbeitsplatz, Wirtschaft, Wohlstand, Energiekosten, Kriminalität, Gefahren durch den Islam usw. - während sich die Politik mit Cannabis-Legalisierung, Wokeness, Gendersprache, jährlichem Geschlechterwechsel aufgrund des Selbstbestimmungsgesetzes usw. bis hin zu einem Heizungsgesetz beschäftigt und streitet. Das ist aus meiner Sicht völlig unangemessen. Zumal ich mit meiner Firma, meiner Arbeit, meinen Arbeitsplätzen und meinen Sozialabgaben und Steuern dieses System finanziere und trage. Und zwar mit mindestens 60 Stunden Arbeit in der Woche"


    Ob dieser Mann beispielsweise noch die Grünen oder die SPD wählt ... ?


    Wie schon mehrfach gesagt: Nach meinem Dafürhalten bekämpft man rechtspopulistische (und/oder in Teilen rechtsextreme) Parteien am wirksamsten indem man die Probleme (endlich) löst, die solche Parteien groß gemacht haben.


    Nach meiner Erfahrung gilt nämlich: In der Politik bleibt - wie in den meisten Märkten übrigens - keine (relevante) Nachfrage lange ohne entsprechendes politisches Angebot.


    Das wird die Politik (Variante 1) entweder analysieren und verstehen - oder dann eben (Variante 2) bei Wahlen (siehe jüngst die EU-Wahl) erfahren und auf diese Weise "lernen".


    Wie schon beim Thema der "privaten Finanzen" sowie dem Strangthema "Investieren für später" bevorzuge ich für meinen Teil möglichst und stets die (antizipatorische) Variante 1 - statt dem "Lernen" durch negative Erfahrungen und ebensolche Ergebnisse (sprich die unangenehme Variante 2).



    Nur meine persönliche Meinung basierend auf langjährigen Erfahrungen.



    Dir weiter ganz viel Glück mit Deinen Finanzen !



    PS: Diesbezüglich

    Wäre die Wahl von verantwortungsvollen Personen in verantwortliche Positionen nicht auch ein Investment für "später"?

    frage ich mich noch immer

    Wo und wie finde ich diese "verantwortungsvollen Personen" als Bürger und Wähler ?

    Wer "verantwortungsvolle" Personen sind wird wie oder von wem definiert und festgelegt ? Von Dir beispielsweise ?

    ?

  • "In meinem Umfeld sorgen sich die Menschen wie ich selbst auch um Themen wie Inflation, unkontrollierte Zuwanderung, Arbeitsplatz, Wirtschaft, Wohlstand, Energiekosten, Kriminalität, Gefahren durch den Islam usw. - während sich die Politik mit Cannabis-Legalisierung, Wokeness, Gendersprache, jährlichem Geschlechterwechsel aufgrund des Selbstbestimmungsgesetzes usw. bis hin zu einem Heizungsgesetz beschäftigt und streitet. Das ist aus meiner Sicht völlig unangemessen. Zumal ich mit meiner Firma, meiner Arbeit, meinen Arbeitsplätzen und meinen Sozialabgaben und Steuern dieses System finanziere und trage. Und zwar mit mindestens 60 Stunden Arbeit in der Woche"


    Ob dieser Mann beispielsweise noch die Grünen oder die SPD wählt ... ?

    Keine Ahnung? Hat er Dir erzählt was er wählt?

    Ich gehe ja mal davon aus, dass der Mann früher mal eine Partei wie die CDU/CSU oder die FDP gewählt hat.

    Wer war eigentlich nochmal von 2005-2021 durchgehend in der Regierungsverantwortung? Wer hat das ganze Land extrem abhängig von einem Energielieferanten gemacht?

    Ich weiß zumindest, dass es 100%ig nicht die Grünen waren. ;)

    Viele der angesprochen Probleme sind mit Sicherheit auf dem Mist gewachsen, die andere zuvor auf den großen Haufen geschaufelt haben.

    Insofern ist es doch nur positiv, wenn sich die Grünen mit Gendern, Cannabis oder Wokeness beschäftigen. Immerhin richten Sie ja dann keinen Schaden an den blühenden Landschaften an, die uns 16 Jahre CDU Regierungsverantwortung so beschert haben.

    Dann kann die CDU/CSU unter einem Kanzler Söder/März ab 2025 nahtlos Ihre Erfolgsstory weiter führen. ;)


    Und das er 60 Stunden/Woche arbeitet ist ja möglicherweise auch (s)ein Problem. Offenbar gibt es da auch andere Erfahrungen in der Branche:

    Ein Klempnerbetrieb führt die Vier-Tage-Woche ein und erlebt einen Bewerber-Ansturm
    Ein Sanitärbetrieb, der die Vier-Tage-Woche eingeführt hat, hat nun einen regelrechten Bewerber-Ansturm erlebt.
    www.businessinsider.de


    Evtl. muss man einfach mal etwas Neues ausprobieren und ausgetretene Pfade verlassen. Etwas Wokeness mag auch einem Handwerksmeister gut tun. Zumindest schadet es nicht. ;)

  • Wer hat das ganze Land extrem abhängig von einem Energielieferanten gemacht?

    Ich weiß zumindest, dass es 100%ig nicht die Grünen waren. ;)

    Achso, also nicht die Grünen mit Schröder in der Regierung?

    Da war ich wohl Opfer von Desinformation....

    Ich dachte immer, das Gas wäre als Übergangstechnologie gedacht, das nötig für die Energiewende war (ist).

    Immerhin richten Sie ja dann keinen Schaden an den blühenden Landschaften an, die uns 16 Jahre CDU Regierungsverantwortung so beschert haben.

    Du meinst damit die Bundeskanzlerin, die versucht hat, den Grünen das Wasser abzugraben mit dem EEG und der 180°-Wende bez. Atomausstieg?

  • Achso, also nicht die Grünen mit Schröder in der Regierung?

    Ja, aber die nahezu vollständige Anhängigkeit von einem Gaslieferanten kann man nicht den Grünen anlasten. Spätestens nach der Besetzung der Krim hätte man in Sachen Gas aus Russland auf die Bremse treten müssen.

    Du meinst damit die Bundeskanzlerin, die versucht hat, den Grünen das Wasser abzugraben mit dem EEG und der 180°-Wende bez. Atomausstieg?

    Und auch den damaligen Bay. Umweltminister Söder. Dem konnte es ja nach Fukushima auf einmal auch nicht schnell genug gehen mit der Abschaltung der AKW. :/


    Das hat sich dann 2022 plötzlich ganz anders angehört. Irgendwie müssen die deutschen AKW also in diesen 10 Jahren plötzlich viel sicherer geworden sein. :D

  • Ja, aber die nahezu vollständige Anhängigkeit von einem Gaslieferanten kann man nicht den Grünen anlasten. Spätestens nach der Besetzung der Krim hätte man in Sachen Gas aus Russland auf die Bremse treten müssen.

    Es tönt aber so, als wären die Grünen schon immer gegen Gas von Russland gewesen. Was ist eigentlich mit anderen Ländern in Europa? Beziehen da nicht etliche weiterhin Gas von Russland? Was ist da mit der "einseitigen" Abhängigkeit von Russland?


    Und ja, der Söder ist ein Opportunist.

  • Allerdings treiben es manche Parteien mit unqualifiziertem Personal und vor allem mangelnder Lebenserfahrung für viele zu weit.

    Ein Problem das politische Personal betreffend könnte tatsächlich die "falsche" finanzielle Anreizsetzung sein (sozusagen umgekehrt proportional bzw. eine Art "negative Auswahl").


    Wer wirklich hoch qualifiziert ist und auch gut bezahlt wird, für den ist die Bezahlung in der Politik eher mau bis schlecht.


    Wer aber gar nix gelernt hat und/oder in anderen Bereichen kaum bis nix verdienen könnte - für den ist die Bezahlung in der Politik wirklich oft im top, erst recht im Gesamtpaket.


    Wo kann jemand (der es z. B. als einfacher Abgeordneter in den Bundestag geschafft hat) ohne jede abgeschlossene Berufsausbildung und/oder ohne jeden Nachweis einer erfolgreichen Arbeit zuvor außerhalb der "Politikblase" ...


    ... eine monatliche fünfstellige Diät erhalten + fast 5.000 € monatliche Kostenpauschale (um die 4.700 aktuell m. W.) + jährliche Büro/Sachleistungspauschale + Reisekostenerstattung +

    Zuschuß zur KV + pensionsähnliche Ansprüche (bezüglich Altersversorgung) + Hinterbliebenenversorgung + Übergangsgelder usw. (nur aus der Erinnerung, sicherlich habe ich noch Aspekte übersehen)


    Und wird dann noch in Talk-Shows eingeladen um dort seine Ansichten zum Besten zu geben - wo er in der 1. Klasse hinreist oder einen Fahrdienst nutzen kann.


    Eine Patentlösung habe ich dafür auch nicht - aber wenn ich mir so manche dieser Protagonisten anschaue und höre, was die so von sich geben, drängt sich mir schon manchmal die Frage auf, wie oder wo die sonst so ein finanzielles Ein- und Auskommen haben könnten ...


    Um direkt zum Strangtitel zu kommen: Und ein (sehr) gutes "Investieren für später" ist das oft bis meistens auch noch. Wer einmal in der "politischen Szene und Community" drin ist - für den findet sich (übrigens meist konsensual also parteiübergreifend) und selbst ohne jede abgeschlossene Berufsausbildung später oft bis meistens irgendwo ein Pöstchen oder sogar Posten (bei staatlichen Stellen, den Stadtwerken, einer Gewerkschaft, einer Behörde, einem Verband, einer Organisation etc. pp.). Da werden sich die Parteien - bei allem sonstigen Streit - meist zeitnah einig.


    Zitat aus der Szene: "Man könnte ja selbst mal als Betroffener darauf angewiesen sein, daher besteht da parteiübergreifend meist Konsens" ...

  • Es tönt aber so, als wären die Grünen schon immer gegen Gas von Russland gewesen. Was ist eigentlich mit anderen Ländern in Europa? Beziehen da nicht etliche weiterhin Gas von Russland? Was ist da mit der "einseitigen" Abhängigkeit von Russland?

    Es ging ja gar nicht um ein grundsätzliches kein Gas aus Russland (wie ab 2022), sondern darum, dass es einen gesunden Mix an Lieferanten gebraucht hätte. Wenn es vor 2022 auch schon ein Terminal für LNG gegeben hätte, usw.

    Dann wäre 2022 die Situation längst nicht so eskaliert.


    Nach 2014 hätte man dazu reichlich Zeit gehabt.

    Und ja, der Söder ist ein Opportunist.

    Ja ja, scheint davon ja einige in der Politik zu geben. :/

    Aber evtl. ist es ja wenigstens einer von denen mit Fachwissen und Erfahrungen.

    Aber so richtig gearbeitet scheint auch ein Herr Söder nicht zu haben, wenn ich so in seine Vita schaue...

    Frag mal bei Markus Söder nach, wenn Du Ihn das nächste mal siehst. :D