Was wohl passieren mag, wenn die Wähler dereinst das bekommen, was einzelne Spitzenpolitiker der AfD so versprechen?
Man hat jedenfalls bei der EU-Wahl gesehen, was passiert, wenn die Wähler das bekommen, was die EU und so manche EU-Spitzenpolitiker - in weiten Teilen und über sehr viele Jahre bzw. Jahrzehnte - den Wählern versprechen und/oder im Ergebnis fabrizieren bzw. bis heute nicht (ansatzweise) hinbekommen haben ...
(Instruktiv dazu siehe beispielsweise Beitrag Nr. 142, Abs. 3 + 4)
Ich würde also bei aller EU-Skepsis einen Teufel tun und so einen Menschen wählen!
Würde ich auch niemals machen. Und die meisten in meinem Umfeld übrigens auch nicht.
Nichtsdestotrotz sehe ich - und viele in meinem Umfeld - die real existierende EU immer kritischer. Und ich war als Schüler, Student und noch bis Ende der 90er Jahre ein begeisterter und glühender Anhänger der Idee einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit in Europa im Sinne der europäischen Prosperität aber auch im Sinne eines europäisches Friedensprojektes !
Bei letzterem Aspekt gilt übrigens seit Jahrtausenden (die Grundidee findet sich schon bei Platon): "Si vis pacem para bellum". Auch dies hat die EU sträflich vernachlässigt um nicht zu sagen vollständig ignoriert - und sich auf Dritte (USA) verlassen.
Ganz so pessimistisch bin ich allerdings die Möglichkeiten der EU betreffend nicht (wenn man denn die Probleme und Zeichen wirklich erkennen würde ... !). Pessimistisch bin ich nur bezüglich der Erfolgsaussichten der bisher üblichen EU-Melange aus einerseits Schönreden, Schönfärben, Ignorieren etc. pp. und andererseits nach jedem erneuten "Schuß vor den Bug" (Eurokrise, permanente Brüche der eigenen EU-Verträge, Brexit, Scheitern der EU-Lissabon-Strategie, Scheitern von Schengen und Dublin, Abrutschen der Wettbewerbsfähigkeit, fehlende gemeinsame Asyl- und Migrationspolitik, fehlende Verteidigungsfähigkeit etc. pp.) einfach weiterzumachen wie bisher - ganz so als wäre gar nix passiert ... Dieses Procedere wird - meines Erachtens - nicht unendlich lange funktionieren. Schon gar nicht vor dem Hintergrund der globalen Lage samt signifikanter geostrategischer Verschiebungen.
(Instruktiv dazu siehe auch wieder Nr. 142).
Bei rein sachlich-nüchterner Betrachtung haben Christdemokraten, Sozialisten und Liberale immer noch eine rechnerische Mehrheit im EU-Parlament. Die EVP - historisch gesehen eine der (wenn nicht die) Stütze der europäischen Einigung - kann man als Wahlgewinner bezeichnen (sie konnte sogar Sitze im EU-Parlament dazu gewinnen). Die EVP ist, wie auch die internationale Presse schreibt, der Wahlsieger so wie auch die Union in Deutschland.
Wenn man überhaupt von einem "plötzlichen" "Rechtsruck" sprechen will: Zum einen gab es dann zuvor einen jahrzehntelangen "Linksruck" (Linksdrift) und zum anderen ist daran auch nix "plötzlich" - die EU-Wahl war die Fortschreibung einer seit vielen Jahren währenden Entwicklung in der gesamten EU bei der sich die Wähler sukzessive vom (einstmals) links-liberalen Zeitgeist verabschieden. Die damalige EU-Osterweiterung dürfte dabei auch eine Rolle gespielt haben - die Bevölkerungen dieser Länder haben nämlich konkrete Erfahrungen mit den "Segnungen" linker Politik samt Zentralismus und Fremdbestimmung gemacht.
Wie auch immer: Die Wähler und Bürger stehen der EU fraglos immer skeptischer gegenüber (aus guten Gründen übrigens; siehe Nr. 142) - mehrheitlich wollen sie aber (noch jedenfalls) einen Kontinent der Zusammenarbeit (offensichtlich aber keinen Europäischen Superstaat samt Auslösung ihrer Nationalstaaten und kompletter Fremdbestimmung via Brüssel). In den für die Bürger ganz wesentlichen (um nicht zu sagen existenziellen) Fragen muß diese EU dann aber auch liefern sprich funktionieren (Inflation/Geldwertstabilität, Wohlstand, Wirtschaft, innere und äußere Sicherheit, gemeinsamer Klimaschutz, konsensuale Lösung der Asyl- und Migrationsfrage, autarke Verteidigungsfähigkeit usw. usw.).
Bei mir bleibt eine gewisse Hoffnung - aufgrund der jahrzehntelangen Erfahrungen mit der EU eher nur eine Resthoffnung. Wenn es aber immer so weitergeht, wird sich irgendwann das Zeitfenster für eine solche intensive europäische Zusammenarbeit schließen. Die Frage, ob dies dann eruptiv geschieht oder in einer Art schleichender Auflösung wäre - in Relation zur Tragik dieser Entwicklung - dann nur noch eine Petitesse.
Nur meine persönliche Meinung basierend (leider) auf langjährigen Erfahrungen.
Dir weiter viel Glück mit Deinen Finanzen !