160k pro Jahr und trotzdem “arm”

  • Ich weis nicht in was für winzig buden du wohnst… wir haben da aber wohl prinzipiell andere Ansprüche.

    Wir wohnen jetzt zu dritt auf 130qm. Ist für ein EFH eine gute Größe, da bekommen wir auch zwei Arbeitszimmer unter und haben einen großen Allraum.

    Vorher hatte ich eine 2,5-Zimmer Wohnung mit ~65qm. Fand ich als Single und Paar super. Ein Schlafzimmer, ein Wohn/Esszimmer. Solange kein Kinderspielzeug dort stand, war das vollkommen ausreichend.


    Und in welche nicht existente kleinere wohnung soll man umziehen?

    Du könntest z.B. mit der Familie in der 65qm Wohnung tauschen. Dann bist du immer noch weit vom Wohnklo entfernt, aber die Familie hat endlich ein Kinderzimmer.

    Und nein, ich rede hier nicht von Zwangsumsiedlung. Wer sich den Luxus leisten will, alleine auf 4 Zimmern zu wohnen, soll ihn sich leisten. Aber dann bitte auch zum aktuellen Marktpreis und nicht zum 20 Jahre alten Altvertrag während andere händeringend suchen.

    In Konstanz wächst die Bevölkerung, aber die Gruppe junger Familien schrumpft (wir gehören auch dazu). Denn mit der Familiengründung ist man gezwungen, nach einer größeren Wohnung zu suchen und bekommt zu spüren, dass der Wohnraum oft schlecht verteilt ist. Für die Sozialstruktur einer Stadt kann es nicht gut sein, wenn junge Familien wegziehen.

    Mehr bauen würde natürlich auch helfen, aber hierzulande ist das schwierig. Beispielhaft kann man das am Hafner in Konstanz sehen. Den neuen Stadtteil bräuchte man eigentlich schon seit über 10 Jahren. Es würde mich wundern, wenn vor 2030 tatsächlich jemand dort einzieht.

  • Aber dann bitte auch zum aktuellen Marktpreis und nicht zum 20 Jahre alten Altvertrag während andere händeringend suchen.

    In Konstanz wächst die Bevölkerung, aber die Gruppe junger Familien schrumpft (wir gehören auch dazu). Denn mit der Familiengründung ist man gezwungen, nach einer größeren Wohnung zu suchen und bekommt zu spüren, dass der Wohnraum oft schlecht verteilt ist. Für die Sozialstruktur einer Stadt kann es nicht gut sein, wenn junge Familien wegziehen.

    Mehr bauen würde natürlich auch helfen, aber hierzulande ist das schwierig. Beispielhaft kann man das am Hafner in Konstanz sehen. Den neuen Stadtteil bräuchte man eigentlich schon seit über 10 Jahren. Es würde mich wundern, wenn vor 2030 tatsächlich jemand dort einzieht.

    Das Dilemma wird ja in Zukunft erstmal noch größer. Die Boomer-Generation geht in Rente, bleibt aber in Ihren Wohnungen. Wir leben ja auch mitten in der Stadt und wollen hier auch im Ruhestand weiter leben.

    Deutschland benötigt in den nächsten Jahren viel Zuwanderung um die freiwerdenden Arbeitsplätze zu besetzten. Diese Menschen müssen aber irgendwo wohnen. :/

    Evtl. gibt es dann ja ein größeres Comeback der Werkswohnungen:

    https://www.wiwo.de/finanzen/i…zehntausend%20geschrumpft.


    Neubau ist auch nur eine Lösung, wenn sich Menschen diesen Wohnraum auch leisten können (und wollen!). Wir haben uns vor einigen Jahren auch ein etwas größeres Neubauobjekt unserer Genossenschaft angesehen. Letztlich haben wir uns dann aber doch für die Bestandswohnung entschieden. Die damals knapp 250€ mehr Kaltmiete pro Monat investieren wir lieber in unser Reisebudget.

  • Deutschland benötigt in den nächsten Jahren viel Zuwanderung um die freiwerdenden Arbeitsplätze zu besetzten.

    Dem ist wohl so - jedenfalls wenn man Experten lauscht und diesen Glauben schenken kann.


    Sicherlich sollte dies dann aber viel mehr eine "qualifizierte" und gesteuerte sprich kontrollierte Zuwanderung sein. Als eine in weiten Teilen ungesteuerte, bei der nicht selten Schlepperbanden entscheiden, wer es nach Europa (und dann überwiegend nach Deutschland) schafft. Ob es zielführend sein kann, wenn zu Hunderttausenden (bzw. eher Millionen) nicht ausreichend qualifizierte Migranten relativ unkontrolliert in die Sozialsysteme einwandern, wäre eine zentrale Frage. Jedenfalls steht - meines Erachtens - die diesbezügliche Praxis und Realität hierzulande für alles andere als eine gesteuerte und gezielte Zuwanderung, um den besagten Facharbeitermangel zu bekämpfen.


    Dazu kommt (wie schon mehrfach von mir thematisiert): Warum macht man das Land dann nicht generell und grundsätzlich auch für solche (besonders) qualifizierte Zuwanderung attraktiver (Themen gäbe es genug angefangen von Bürokratie sowie Steuern und Abgaben über Digitalisierung und die Energiepreise bis hin zu mehr Wohnraum - um nur einige Stichworte zu nennen) ... !?


    By the way: Es wäre zudem mehr als wünschenswert, wenn Deutschland auch für Kapital wieder attraktiver würde. Will man auch hier Experten und Statistiken Glauben schenken, fließt seit Jahren (ab 2019) immer mehr Kapital aus Deutschland ab. Die Netto-Kapitalabflüsse (Differenz aus den Direktinvestitionen ausländischer Unternehmen in Deutschland zu den Direktinvestitionen deutscher Unternehmen im Ausland) erreichen Jahr für Jahr Rekordwerte. Allein in einem Jahr wie 2021 und 2022 war diese Zahl ein dreistelliger Milliardenbetrag.

    Das Dilemma wird ja in Zukunft erstmal noch größer. Die Boomer-Generation geht in Rente, bleibt aber in Ihren Wohnungen. Wir leben ja auch mitten in der Stadt und wollen hier auch im Ruhestand weiter leben.

    Die (meines Wissens) im Koalitionsvertrag avisierte Verschärfung der Kappungsgrenzen (m. W. von 15% auf 10% innerhalb von drei Jahren) wird jedenfalls den bekannten "Lock-In-Effekt" (siehe schon z. B. Nr. 107) eher noch weiter befördern.

    Diese Menschen müssen aber irgendwo wohnen.

    Eine schlichte Sachgesetzlichkeit.


    Dies scheint aber bei der Politik nicht unbedingt angekommen zu sein (siehe z. B. schon Nr. 104).


    Die (in weiten Teilen) verzweifelte Suche - jedenfalls hier in einem Ballungsgebiet - vieler Menschen (als Wohnungssuchende) wird von der Politik oft nicht ansatzweise adäquat berücksichtigt - manchmal sogar vollkommen mißachtet. Erfahrungsgemäß kann nämlich ein signifikanter Wohnungsmangel sowohl innenpolitisch zu sehr "unerwünschten" Folgen führen als auch ein Land als Standort im internationalen Wettbewerb schädigen, wenn ausländische Fachkräfte nur sehr schwer oder gar keinen Wohnraum finden.


    So diese denn überhaupt nach Deutschland streben - womit wir wieder bei oben Abs. 2 wären ...



    Nur meine persönliche Meinung basierend (leider) auf langjährigen Erfahrungen.

  • Hallo zusammen,


    ich habe mich in der IT Branche selbstständig gemacht und komme nun relativ konstant auf etwa 160k Gewinn pro Jahr und dennoch muss ich sagen, dass ich mit diesem Gehalt immer noch keine besonders hohen Sprünge machen kann. Natürlich mag das unter objektiven Gesichtspunkten ein ganz guter Verdienst sein, aber wenn ich mir z.B. die Immobilienpreise im Münchener Umland so ansehe, dann weiß ich echt nicht, wie ich mir sowas jemals vernünftig leisten können soll, ohne mich auf 20 Jahre hoffnungslos zu verschulden. Selbst 50-100km entfernt bekommt man für ca. 600k bestenfalls eine renovierungsbedürftige Bruchbude und bei ner Mio wäre ich dann wieder 20 Jahre mit Abzahlen beschäftigt und habe dann immer noch kein großartiges Haus. Bei den Mieten sieht es nicht viel besser aus. Ich sehe es nicht ein, 4k für eine 4 Zimmer Wohnung mit kleinem Gärtchen hinzulegen (wobei daran langfristig wohl kein Weg daran vorbei führen wird). Mein Ziel ist langfristig finanziell frei zu werden, also widerstrebt es mir, so viel Geld fürs Wohnen auszugeben, aber ganz ohne ein bisschen Komfort zu leben ist natürlich auch nicht toll.


    Kennt hier jemand dieses Problem, dass man eigentlich ganz gut verdient und dennoch im Hinblick auf ein Eigenheim einfach immer noch arm ist? Ich finde das ehrlich gesagt langsam etwas frustrierend…

    Hi,


    falls Du nicht ortsgebunden mit Deiner Selbstständigkeit bist, wäre ein Ortswechsel denkbar, eben dahin, wo die Immobilienpreise nicht so extrem hoch sind. aber bei 160k Gewinn pro Jahr sehe ich keine Gefahr in eine Schuldenfalle zu geraten. Du hast ja dann die Immobilie auch als Sicherheit, oder?


    VG

  • im tiefsten Sachsen Anhalt ist kein Geld zu verdienen, darum bringen einem die günstigen Wohneigentum- und Grundstückspreise dort wenig.


    Siehe die verlinkte Deutschlandkarte in meinem Profil

    Aber wenn man aus dem Homeoffice arbeiten kann? Ist in der IT-Branche zumindest nicht komplett abwegig.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • es mag "Buller Bü" Unternehmen geben, die Dauerhomeoffice anbieten.


    Im traditionellen Maschinen-, Metall,- Elektrobau wird der Mitarbeiter am Ort des Geschehens gebraucht, statt auf der heimischen Terrasse...

    Der TE ist selbstständig in der IT. In dieser Branche ist das Homeoffice der Standard. Ich kenne ITler, die nur zum Arbeitsvertrag unterschreiben im Betrieb waren und seitdem jahrelang nicht mehr.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • dann hoffen wir mal, dass diese "Homeoffice" Unternehmen zumindest so lang am Markt überleben, bis man es zur Rente schafft...

    Ich sag's mal so: Die Chance ist bei solchen Unternehmen deutlich höher, im Vergleich zu Unternehmen die ohne sachlichen Grund auf physische Präsenz bestehen und damit den Kampf um die besten Köpfe verlieren.

  • Ich sag's mal so: Die Chance ist bei solchen Unternehmen deutlich höher, im Vergleich zu Unternehmen die ohne sachlichen Grund auf physische Präsenz bestehen und damit den Kampf um die besten Köpfe verlieren.

    Bei meinem vorherigen AG hat ein Ingenieur eine Werkstatt in der Nähe seines Wohnortes gewünscht. Hat er bekommen. Und dazu noch einen Kollegen der mit Ihm in diesem 'Außenstandort' gearbeitet hat.

    Offenbar war es der Firma wichtiger den Mitarbeiter zufrieden zu stellen als Ihn zu verlieren.

  • nur weil ich nicht WoW süchtig bin und auch sonst nicht so aussehen als würde ich bei Herr der Ringe mitspielen? :D

    Nein, weil du dir die dortigen Gepflogenheiten scheinbar nicht vorstellen kannst. Es ist in der IT Gang und Gebe, allein vor sich hin zu arbeiten und keinen festen Arbeitsplatz in irgendeinem Büro zu haben.

    Ich habe Verwandschaft, die für einen Global Player die Einstellungen macht. Die ITler sitzen dort völlig selbstverständlich in Indien, Vorstellungsgespräch läuft per Videokonferenz, der ITler wird den Betriebssitz in Berlin niemals sehen.

    Programmieren ist ein Job, der im Regelfall eben dort gemacht wird, wo der Programmierer sitzt. Und der lässt sich auch nicht vorschreiben, wo er zu arbeiten hat - der Arbeitsmarkt ist dermaßen nachfrageorientiert, dass der Arbeitgeber dem liebend gerne zustimmt.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • Neubau ist auch nur eine Lösung, wenn sich Menschen diesen Wohnraum auch leisten können (und wollen!). Wir haben uns vor einigen Jahren auch ein etwas größeres Neubauobjekt unserer Genossenschaft angesehen. Letztlich haben wir uns dann aber doch für die Bestandswohnung entschieden. Die damals knapp 250€ mehr Kaltmiete pro Monat investieren wir lieber in unser Reisebudget.

    Neubau erhöht das Angebot. Höheres Angebot bei gleicher Nachfrage führt zwingend zu niedrigeren Preisen. Selbst wenn der Neubau relativ teuer ist, wird durch den Umzug des neuen Bewohners eine andere Wohnung frei, die vermutlich günstiger, da älter ist. Jedes Haus halt mal als Neubau angefangen.

    Und natürlich wäre es schön, wenn es mehr günstigen Neubau gäbe. Die Politik - und damit meine ich explizit Bundes-, Landes- und Kommunalebene - hat hier durchaus einige Spielräume. Sofern man bereit ist, anderswo Abstriche zu machen

  • Aber dann bitte auch zum aktuellen Marktpreis und nicht zum 20 Jahre alten Altvertrag während andere händeringend suchen.

    Dann biete mir eine gleichwertige Wohnung an, Terrasse, Wintergarten, guter saneriungsstand, barierefreie, ach ich vergaß deine einzige Lösung besteht darin Wohnraum zu verteuern und Leute aus ihrer gewohnten Lebensraum zu schmeißen. Und nicht darin diesen auch nur irgendetwas auch nur im entferntestesten vergleichbares anzubieten.

    Preise rauf und zwar für alle!

    Mehr bauen würde natürlich auch helfen, aber hierzulande ist das schwierig.

    Fazit dein Konzept ist nicht durchfühbar, etwas was weder aktuell noch künftig angeboten wird (ausreichend Wohnraum) exsitiert schlichtweg nicht.

  • Nein, weil du dir die dortigen Gepflogenheiten scheinbar nicht vorstellen kannst. Es ist in der IT Gang und Gebe, allein vor sich hin zu arbeiten und keinen festen Arbeitsplatz in irgendeinem Büro zu haben.

    Ich arbeite zwar auch in der IT und im Home Office, allerdings muss ich regelmäßig zu unseren Kunden in meinem Verwaltungsgebiet, somit kann ich nicht beliebig irgendwo wohnen sondern durchaus in einem gewissen Umkreis.

    Meine Hütte habe ich daher bei essen gekauft, von wo ich gut in diese Stadt komme, allerdings auch eine gute Anbindung in andere geostädtte in der Nähe in angemessener Fahrtzeit habe, zu meinem Gebiet zählen auch Duisburg, Dortmund, Düsseldorf und manchmal auch Köln.

    Zur Zentrale des systemhaus in essen fahre ich mindestens einmal in der Woche.

  • ITheini

    Hat einen Beitrag als hilfreichste Antwort ausgewählt.
  • Preise rauf und zwar für alle!

    Das verstehst du falsch. Ein effizienterer Markt sorgt dafür, dass die Preise für Neuvermietungen unter denen in einem ineffizienten Markt liegen. Es wird also für einige teurer und für andere billiger.

    Und nein, es ist nicht Aufgabe des Staates oder einer anderen Institution, jemand eine perfekte Alternativwohnung zu bieten. Das kann der Markt sehr gut erledigen, sofern man den Wohnungsmarkt auch als Markt arbeiten lässt und der Versuchung widersteht, mit gut gemeinten Vorgaben, den Markt zur Erstarrung zu bringen.