"3 Töpfe" Entnahmestrategie von Andreas Beck

  • Was haltet ihr von der Entnahmestrategie, die Andreas Beck in seinem neuen E-Paper beschreibt?


    https://www.income-one.com/bericht


    Kurz-Zusammenfassung:


    1. Verbrauchstopf - kurzfristig: Geld, dass für die nächsten 12 Monate benötigt wird. Investition z.B. in Geldmarkt ETF.


    2. Zinstopf - mittelfristig: Voraussichtlicher Verzehr von 3 Jahren. Investition in Anleihe ETF.


    3. Investitionstopf - langfristig: Übrige Summe. Investion in breit gestreuten Aktien ETF.


    Der Verbrauchstopf (1.) wird normalerweise jährlich aus dem Investitionstopf (3.) wieder aufgefüllt. Nur in Krisenzeiten bedient man sich des Zinstopfes (3.)


    Beck bewirbt damit natürlich auch seine eigenen Produkte. Ich bin nicht sicher, ob es unterm Strich nicht besser wäre, den Zinstopf (2.) wegzulassen. Was meint Ihr?

  • Kann man machen. Ich hätte allerdings einen 4 oder 5 Jahres Zinstopf (ich rede jetzt von der Entnahme in der Rente). Und statt Anleihen würde ich vermutlich auf Geldmarkt gehen. Stand heute zumindest. Ich hab noch Zeit. ^^

  • Ist das nicht einfach auch Markettiming nur andersrum?


    Genauso könnte ich ja auch einen Zinstopf anlegen, aus dem ich in Krisenzeiten in den Markt investiere. Ist für mich das gleiche nur andersrum. Und Time in the Market usw.

  • Nee. In der Entnahmephase (zB die Rente) liegt der Fokus aufs Überleben mit den vorhandenen Mitteln. Rendite wird sekundär.

    Es geht also darum, in schlechten Börsenzeiten von "sicherem" Kapital zu leben, damit man sein Depot nicht anfassen muss und zu ungünstigen Zeiten Anteile verkaufen muss. Man hat also quasi einen Puffer, damit man eben möglichst lange investiert bleiben kann.

  • Die klassische 4%-Regel sagt eigentlich, dass man stur regelmäßig direkt von seinem Depot entnimmt und keinen weiteren Topf dafür anlegt.


    Es ist schon eine Art von Market Timing wenn man versucht in "guten" Zeiten zu verkaufen.

    Die Schwankungen sind ja in der Regel berücksichtigt was unter Anderem auch der Grund ist,warum das Kapital bei 4 % Entnahme eben nicht dauerhaft ausreicht (je nach Rendite Reihenfolge).


    Und bei der Entnahme für mehrere Jahre kann ich ja genauso daneben liegen. Ich entnehme für die nächsten 5 Jahre weil der Markt gerade gut steht. Einen Tag später steigt der Markt um 20%. Ist natürlich nicht wild aber ich habe Verlust gemacht gegenüber sturer Entnahme.

  • Im Prinzip machen das doch sehr viele Anleger so.

    Wer Tagesgeld, eine Festgeldtreppe und Aktien-ETF nutzt hat auch seine 3 Töpfe. :/


    Bei größeren Summen muss sollte man dann halt irgendwann zu anderen Anlageformen greifen.

  • Mittelfristig sehe ich als gewagt, zumindest wenn dann Festgeld ins Spiel kommt. Manchmal wird auch im Alter kurzfristig ein höherer Betrag benötigt.

    Mein Entnahme-Plan

    5jahres Bedarf in TG und Geldmarkt ETF

    Dazu ein erhöhter Sicherheitsbaustein von 10k in der gleichen Anlage

    Rest im weltweiten ETF, wird bei guten Stand wieder in Topf 1 umgeschichtet.

    Hängt natürlich vom Bedarf ab, hat man eine oder mehrere gute Renten könnte man etwas risikoreicher rein gehen, braucht man die Anlagen dringend sieht es anders aus.

  • Hallo zusammen,

    Herrn Beck besucht es nicht.

    Besonders Punkt 2 nicht.

    Eine Bedarfsmenge in TG zu haben und etwas Festgeld und oder Geldmarkt ETFs ist O.K. und auch bisher üblich.

    Warum nicht umgekehrtes Investieren.

    Also, erst ist man geübt regelmäßig zu investieren und dann kommt die Zeit regelmäßig zu entinvestieren.

    Mehr oder minder regelmäßig 3 Prozent vom ETF verkaufen.

    Die Finanztip Strategie macht was her.

    LG

  • Beck bewirbt damit natürlich auch seine eigenen Produkte. Ich bin nicht sicher, ob es unterm Strich nicht besser wäre, den Zinstopf (2.) wegzulassen. Was meint Ihr?

    Hier geht es weniger um die Optimierung der Rendite und mehr darum, die Entnahmerate zu optimieren. Im Grundsatz ist es sicherlich sinnig, in schlechten Zeiten die Entnahme aus einem Zinstopf zu bevorzugen, da man so die Entnahmerate aus dem Aktientopf steigern kann. Die Crux ist natürlich zu entscheiden, wann man eine Krise hat und wann nicht. Wer den Zinstopf zu früh angreift, wird am Ende zum Tiefpunkt verkaufen müssen. Ich habe das Dokument kurz überflogen und zu dem Thema nichts gefunden.

  • Nee. In der Entnahmephase (zB die Rente) liegt der Fokus aufs Überleben mit den vorhandenen Mitteln. Rendite wird sekundär.

    Es geht also darum, in schlechten Börsenzeiten von "sicherem" Kapital zu leben, damit man sein Depot nicht anfassen muss und zu ungünstigen Zeiten Anteile verkaufen muss. Man hat also quasi einen Puffer, damit man eben möglichst lange investiert bleiben kann.

    WIr sind uns doch einig, dass ich in der Ansparphase nicht versuchen soll, den günstigen Kaufzeitpunkt also die Krise zu treffen, da Markettiming usw.


    Wie soll ich dann in der Entsparphase den guten Zeitpunkt zum verkaufen treffen? Das ist doch genau die gleiche Logik nur andersrum?


    Und der Puffer wäre dann genau das gleiche. Als würde ich eine Puffer anlegen um immer zu günstigen Zeiten einzukaufen anstelle stur meinen Sparplan durchzuziehen.


    Daher glaube (ich habe bewusst glaube geschrieben) ich, dass es vermutlich besser ist stur zu entsparen genauso wie ich bespare.


    Ich will Dich nicht überzeugen, sondern sehe das eher als Frage bzw. Gedankenspiel, weil mich Deine Meinung interessiert.

  • Sicherlich ist den richtigen Zeitpunkt treffen nicht möglich, da ich auch gerade entspare, habe ich mir den für mich richtigen Zeitpunkt ausgesucht und verkauft. Jetzt kann ich Glück oder Pech gehabt habe, würde man hinterher sehen, wenn man denn nachschaut. Ich bin jetzt für 5Jahre in sicheren Anlagen und lege immer wieder nach. Die angebotenen Entsparpläne haben mich nicht überzeugt, eventuell würde auch noch von FinanzTest empfohlene Pantoffel infrage kommen. Ist in etwa meine Vorgehensweise nur kurzfristiger.

  • Wie soll ich dann in der Entsparphase den guten Zeitpunkt zum verkaufen treffen? Das ist doch genau die gleiche Logik nur andersrum?

    Jein. Der Unterschied ist die verfügbare Information. Beim Entsparen hast du Information über vergangene Höchststände und die Null als natürliche Untergrenze. Bist du 50% unter Höchststand, wird es tendenziell nach oben gehen und es macht Sinn, sich am Crashpuffer/Zinstopf zu bedienen statt am Depot. In der Sparphase ist das schwieriger, da die Kursentwicklung nach oben praktisch unbegrenzt ist. Der Stand von heute wird vielleicht auch im größten Crash nie wieder erreicht. Entsprechend ist es in der Entsparphase sicherlich einfacher eine Regel zu finden, die meistens richtig ist und einen Vorteil gegenüber 100% Aktien bietet. Die Schwierigkeit ist aber wie gesagt in der Mitte. Bei -50% liegt man mit dem Crashpuffer sicherlich nicht falsch. Aber was ist bei -25%? Puffer angreifen oder aus dem Depot entnehmen?

  • WIr sind uns doch einig, dass ich in der Ansparphase nicht versuchen soll, den günstigen Kaufzeitpunkt also die Krise zu treffen, da Markettiming usw.

    ...

    Daher glaube (ich habe bewusst glaube geschrieben) ich, dass es vermutlich besser ist stur zu entsparen genauso wie ich bespare.

    Dabei gibt es nur ein Problem: Die Renditereihenfolge. :/

    Beim Ansparen mag das noch keine große Rolle spielen. Es ist dann halt weniger Kapital zum Entnehmen da.

    Beim Entsparen schlägt das Renditerheinfolgerisiko aber voll zu. Insbesondere in den ersten 5 Jahren der Entnahme kann Dir eine zu große Entnahmerate den ganzen Rest der Entnahmezeit 'zerstören'. Sprich es geht Dir das Geld aus.


    Daher sollte man insbesondere in den ersten Jahren des Entnahmezeitraums sehr achtsam mit der Entnahmeplanung sein. Und ein Cashpuffer der die ersten Jahre der Entnahme abdeckt ist sicherlich kein Fehler.

    Um es mal so zu sagen: Ich möchte nicht wenn ich frisch in die Entnahmephase starte jeden Euro zweimal umdrehen müssen. Schließlich werde ich dann voraussichtlich noch agiler sein als 5 oder 10 Jahre später.

    Nutzt einem ja nix, wenn man sich erstmal einige Jahre zurückhalten muss und dann mit 75+ merkt, dass man es finanziell noch mal so richtig krachen lassen kann. :/

  • Hallo zusammen,

    Daher glaube (ich habe bewusst glaube geschrieben) ich, dass es vermutlich besser ist stur zu entsparen genauso wie ich bespare.


    Sicherlich ist den richtigen Zeitpunkt treffen nicht möglich,


    Das dürfte die Richtung sein.

    Bei 3 Prozent Entnahme aus dem ETF dann passt es.

    Was beim Vermögensaufbau gültig ist, ist auch bei der Auszahlung richtig.

    Zu viel Geld vorzuhalten, um den richtigen Zeitpunkt zu finden, kostet am Anfang und am Ende Rendite.

    Das vier Töpfe Prinzip gilt am

    Anfang und am Ende.

    LG

  • Das siehst du, wenn es mal ein paar Jahre abwärts geht, sicherlich völlig anders. Hängt natürlich von Bedarf und Reserven ab. Wenn die 3% allerdings reichen, dass es nicht bis zum geplanten Ende reicht, geht man dann mit 85 wieder einen Job suchen?

  • Tja, wenn man mal die Vermögensaufbauphase vergleicht, hat die Variante von Andreas Beck mit den 20% Liquiditätsreserve die Variante 100% Aktien in Welt ETF (noch) nicht outperformt.

    Von daher würde es mich nicht wundern, wenn es bei der Entnahmephase genauso ist...

  • Georg hat mal eine ähnliche Variante vorgestellt, die Cash Puffer Strategie.


    Entnahmestrategien optimieren: Die Renaissance der Cash-Puffer-Strategie
    Durch die Arbeit am Blog und in der Finanzberatung wird immer wieder deutlich, wie unterschiedlich die individuellen Anforderungen an eine Finanzplanung ausfall
    www.finanzen-erklaert.de


    In seinem Konzept dient der Cash Puffer aber nur zur Sicherheit für den Beginn der Entnahmephase und wird spätestens nach 5 Jahren aufgelöst / entspart. Dadurch landet man dann irgendwann bei 100% Aktienquote...


    Bei dem Modell von Beck wird nach meinem Verständnis der Zinsttopf dauerhaft beibehalten.