Wie Rentenendspurt planen?

  • Hallo liebe Community,

    ich bin nun 59 Jahre alt und das Rentenalter rückt näher. Meine gesetzliche Rente wird mit € 1200,00 Euro nicht üppig ausfallen, weil ich wegen der Kinder lange Teilzeit gearbeitet habe.

    Jetzt stehen die Kinder auf eigenen Beinen und ich möchte versuchen, die nächsten Jahre bis zum Renteneintritt zu nutzen, um mein Einkommen im Alter noch etwas zu optimieren.

    Allerdings weiß ich nicht wie, obwohl ich jetzt schon etliche Videos von Finanztip gesehen habe.


    Stand heute:

    Selbstbewohnte Immobilie, sowie 2 Eigentumswohnungen sind abbezahlt.

    Eine 3. Wohnung verkaufe ich gerade,


    Festgeld € 100.000,00

    Depot € 100.000,00

    Sparrate € 1600,00


    Anspruch auf Rüruprente ab 2026 € 1000,00

    Anspruch auf Riesterrente ab 2025 € 100,00

    Anspruch auf gesetzliche, abschlagsfreie Rente ab 2030 mit 65 € 1200,00, mit der Planung neben der Rente bis 67 weiter zu arbeiten.


    Ich würde die Zusatzeinnahmen komplett anlegen, da ich von meinem Gehalt leben kann.

    Allerdings kann ich nicht abschätzen, wie hoch meine Steuern sein werden, wenn ich neben dem Gehalt diverse Renten beziehe. Aber ich gehe mal davon aus, dass meine Sparrate in Zukunft noch steigen wird.


    Jetzt sagt Saidi häufig, dass man Etfs mindestens 15 Jahre liegen lassen soll.


    Wäre es unter diesem Gesichtspunkt sinnvoll, ein Großteil meines vorhandenen Festgelds, sowie den Großteil des Erlöses für die verkaufte Wohnung so schnell wie möglich in ETFs anzulegen, damit das Geld Zeit hat, sich zu vermehren?

    Und im Umkehrschluss dann mit der Sparrate künftig wieder das Tages/Festgeld aufzufüllen, damit das Konto an meinem 67 Geburtstasg wieder so aufgefüllt ist, dass ich die Zeit hiermit überbrücken kann, wenn die ETF´s eben gerade im Minus sind und das Entsparen nicht ratsam ist.


    Zu Anfang meiner Rente wird das Geld hoffentlich reichen, problematisch wird es wahrscheinlich nach ein paar Jahren, weil Rürup und Riester Fixbeträge sind, die eben trotz Inflation nicht steigen, mein Einkommen wird also sinken, wenn die ETFs dann nicht ihren Job machen.


    Oder ist es zu riskant, erst mal einen Großteil in die ETF´s zu stecken und eben die zu erwartenden Renten als sichere Geldanlage zu sehen?


    Was meint ihr?


    Vielen Dank für euere Unterstützung

  • Zunächst mal würde ich mal konkret ausrechnen wir groß Deine zu erwartende Rentenlücke überhaupt ist.

    Evtl. einfach mal einen Beratungstermin bei der GRV machen.

    Ggf. könntest Du auch Sonderzahlungen in die GRV leisten um damit Deinen gesetzlichen Rentenanspruch zu erhöhen. Im Gegensatz zu privaten RV findet bei der GRV ein Inflationsausgleich statt.

    Ich bin auch optimistisch was die GRV angeht. Der Staat wird es sich kaum erlauben können Renten zu kürzen. Evtl. werden die Erhöhungen der Rente zukünftig geringer ausfallen als in der Vergangenheit.


    Und nur mal als reiner Denkanstoß: Du könntest das Geld aus dem Immobilienverkauf einfach in einen ausschüttenden ETF-Investieren und dann in der Rente einfach die Ausschüttungen verkonsumieren. Langfristig werden die Ausschüttungen aus dem ETF stärker steigen als die Inflation.


    Also erstmal die konkrete Rentenlücke berechnen und dann überlegen wie man diese Lücke möglichst risikoarm schließt.

  • Was generell etwas bei der Betrachtung fehlt sind die Wohnungen.

    Stehen die 2 Wohnungen leer oder sind die vermietet etc. Wenn vermietet, möchtest du dich auch im Alter noch darum kümmern (falls nicht ourgesourced)?

    Denn hier ist ja ggf. mit einem evtl. etwas unsicheren Zusatzeinkommen zu rechnen.


    Was sind die 2 Wohnungen + die 3te die gerade verkauft werden den Wert?

    Denn wenn man das alles mit einbezieht, ändert sich die Gesamtsituation vermutlich drastisch.

    Sind beispielsweise alle 3 Wohnungen in München, könnten wir ja locker von einer einer Millionen oder mehr reden. Sind es 1-Zimmerwohnunen in Teilen Deutschlands, wo die Menschen eher wegziehen, ist es ggf weniger als das Festgeld.

  • Hallo.


    Da gibt es einige Möglichkeiten. Es ist aber die Frage, was man machen möchte.

    2.300 EUR Renten + Mieteinnahmen sollten doch einen recht stabilen Ruhestand ermöglichen.


    Zunächst würde ich die bisher bestehenden Ansprüche näher beleuchten (lassen), um dort das Optimum zu finden. Ganz grob überschlagen sollte sich die gesetzliche Rente noch um 200 EUR erhöhen lassen, durch die von monstermania erwähnten Sonderzahlungen. In der Regel kann man den Auszahlungszeitpunkt von Riester und Rürup auch steuern, so dass es passt.


    Damit und mit dem eventuellen späteren Verkauf der Eigentumswohnungen sollte Dein finanzielles Wohlergehen auf Jahrzehnte gesichert sein. (Abhängig vom Ausgabeverhalten.)

  • Und nur mal als reiner Denkanstoß: Du könntest das Geld aus dem Immobilienverkauf einfach in einen ausschüttenden ETF-Investieren und dann in der Rente einfach die Ausschüttungen verkonsumieren.

    Stand irgendwo, wieviel die verkaufte Wohnung wert ist? Ein 08/15-Welt-ETF in der ausschüttenden Variante bringt ca. 1,5% Ausschüttung. Da macht es doch einen ziemlichen Unterschied, ob die verkaufte Wohnung einen Wert von 1 Mio. EUR hatte (d.h. ca. 15.000 EUR Ausschüttung (brutto, vor Steuern) pro Jahr) oder einen Wert von 100.000 EUR (d.h. ca. 1.500 EUR Ausschüttung (brutto, vor Steuern) pro Jahr).

    Stand heute:

    Selbstbewohnte Immobilie, sowie 2 Eigentumswohnungen sind abbezahlt.

    Eine 3. Wohnung verkaufe ich gerade,

    Was passiert mit den anderen beiden Eigentumswohnungen? Behältst Du die? Sollen die auch noch verkauft werden? Sind sie vermietet? Wenn ja, wieviel Miete bringen sie (Stand heute)?


    2.300 EUR Renten + Mieteinnahmen sollten doch einen recht stabilen Ruhestand ermöglichen.

    + ggf. noch Erträge aus dem Stand heute Geldvermögen von 200.000 EUR plus noch hinzukommendem Erlös aus dem Verkauf einer Eigentumswohnung plus anscheinend weiterer Sparrate von 1.600 EUR bis zur Rente.


    Und ja, mit abbezahlter selbstgenutzter Wohnung plus zwei weiteren Eigentumswohnungen mit vermutlich Mieteinnahmen plus gesetzlicher Rente, Rürup-Rente und Riester-Rente, würde ich wahrscheinlich bis auf einen Notgroschen / Instandhaltungsrücklage für Wohnungen den gesamten Rest in einen weltweiten, marktbreiten Aktien-ETF investieren (ob thesaurierend oder ausschüttend ist Geschmackssache).


    Um was Genaues sagen zu können, fehlen konkrete und vollständige Zahlen. Das Gesamtbild wirkt auf mich aber auch ziemlich solide.


    Soll etwas vererbt werden oder grundsätzlich auch alles verbraucht werden können im Alter?

  • Yosemite

    Aus meiner Sicht eines Finanz-Laien - wenn auch eines an solchen Themen Interessierten - klingt Deine finanzielle Situation doch recht ordentlich ...


    Demzufolge ist ein halbwegs solides und recht "sicheres" monatliches Grund-, Basis- bzw. Sockeleinkommen (oder wie immer man das nennen will) zu erwarten:

    Anspruch auf Rüruprente ab 2026 € 1000,00

    Anspruch auf Riesterrente ab 2025 € 100,00

    Anspruch auf gesetzliche, abschlagsfreie Rente ab 2030 mit 65 € 1200,00, mit der Planung neben der Rente bis 67 weiter zu arbeiten.

    Es besteht daneben etwas liquides bzw. freies Vermögen:

    Festgeld € 100.000,00

    Depot € 100.000,00

    Sowie weiteres (Sach)Vermögen in Form von Immobilien sprich ETWs (wovon eine wohl liquidiert werden soll - und somit der Verkaufserlös zusätzlich angelegt werden kann):

    Selbstbewohnte Immobilie, sowie 2 Eigentumswohnungen sind abbezahlt.

    Eine 3. Wohnung verkaufe ich gerade ...

    Das (selbstbewohnte Immobilie) bedeutet zusätzlich gute individuelle Rahmenbedingungen, da Du zwar natürlich nicht kostenfrei aber zumindest vollumfänglich mietfrei wohnst). Je nach Wohngegend ein ziemlicher bis ganz erheblicher Vorteil.


    Zu den (Verkehrs)Werten der Immobilien wirst Du sicherlich Genaueres wissen: Die mögliche Spanne reicht ja von einer (sehr) kleinen Wohnung, in eher mediokerem Zustand noch dazu in einer (sehr) strukturschwachen Gegend (fünfstelliger Betrag) - bis zu einer (sehr) großen) Wohnung, in gutem Zustand noch dazu in einem Ballungsgebiet und/oder einer Groß- bzw. Schwarmstadt (siebenstelliger Betrag) ... Ähnliche Dimensionen gelten für die Mieteinnahmen pro Wohnung von ganz wenigen Hundert Euro bis 2.000 € oder auch deutlich mehr ...


    Eine weitere Unbekannte (neben Deinem Gesamtvermögen) ist natürlich Dein monatlicher Bedarf im Ruhestand - auch das kannst Du nur selbst (Haushaltsbuch etc.) ermitteln (sowie daraus resultierend Deine eventuelle Versorgungslücke - so weit eine solche überhaupt vorliegt).


    Aus meiner Sicht sieht das (ohne zu den Immobilien und den Mieten genaue Zahlen zu kennen; siehe schon oben) doch ziemlich passabel aus:


    3 Renten + 2 Mieteinnahmen + freies Vermögen + Anlage des Erlöses aus Wohnung 3. + mietfreies Wohnen - klingt nicht schlecht


    Zumal Du ja auch weiter sparst bzw. investierst; siehe hier:

    Sparrate € 1600,00

    Vermutlich monatlich gesehen ... ?



    Wäre ich an Deiner Stelle würde ich mal a) eine Gesamtvermögensbilanz erstellen, b) meinen ungefähren Bedarf im Ruhestand ermitteln und c) klären, ob da überhaupt eine Versorgungslücke existiert.


    Erst danach würde ich mich an die weiteren Schritte machen (wie Festlegung (m)einer Asset-Allocation, Umsetzung via konkrete Instrumente bzw. Finanzprodukte).


    Dabei an die objektive aber auch subjektive Risikotragfähigkeit (emotionale Risikotoleranz) denken.

    Und nur mal als reiner Denkanstoß: Du könntest das Geld aus dem Immobilienverkauf einfach in einen ausschüttenden ETF-Investieren und dann in der Rente einfach die Ausschüttungen verkonsumieren. Langfristig werden die Ausschüttungen aus dem ETF stärker steigen als die Inflation.

    Dies hier wäre einer von mehreren möglichen und denkbaren Ansätzen - wenn auch ein isolierter. Für meinen Teil würde ich mir ein Gesamtkonzept basteln (unter Berücksichtigung der Gewichtung "risikoarme vs risikoreiche" Anteile und "nominale Werte" (Renten) vs "Sachwerte" (Immobilien bzw. Mieten) sowie "Anteile am Produktivkapital" (Aktien bzw. Dividenden).


    Dabei auch berücksichtigen bei dem für Aktien-Investments immer zu empfehlenden 15 Jahreszeitraum plus (als Anlagehorizont): Aufgrund Deiner finanziellen Situation (3 Renten + 2 Mieten + freies Vermögen + weitere Zuflüsse (ggf. Dividenden) + mietfreies Wohnen) wirst Du sicherlich kaum und plötzlich gezwungen sein auf alle Deine in Aktien investierten Mittel zugreifen zu müssen ... ! Eine (immer mögliche) temporäre (oder auch langer anhaltenden) Schwächephase (oder gar Crash) am Aktienmarkt könntest Du vermutlich "aussitzen".


    Nur am Rande aber in dem Kontext: Auf weitere (Sonder)Einzahlungen in die GRV ("politische Verteilungsmasse", weitere absehbare Probleme aufgrund der (für ein solches Umlagesystem) negativen demographische Entwicklung usw.) würde ich (und zwar zwingend) verzichten. Siehe den Ansatz hier:

    Ganz grob überschlagen sollte sich die gesetzliche Rente noch um 200 EUR erhöhen lassen, durch die von monstermania erwähnten Sonderzahlungen.

    Aus meiner Sicht wirst Du auf eine solche noch dazu minimale Steigerung (200 €) der Gesetzlichen Rente kaum angewiesen sein, zum anderen ist das Geld an anderer Stelle (Aktien/Immobilien) renditeträchtiger investiert. Last but not least: Das dort (GRV) eingezahlte Geld ist für immer Deinem direkten Zugriff entzogen - Aktien dagegen kann man börsentäglich und Immobilien zumindest zeitnah liquidieren (sollte jemals der Bedarf und/oder Wunsch dazu bestehen).


    Dazu kommt noch: Ein Inflationsausgleich gelingt über Aktien und Immobilien besser als über die GRV - das ist jedenfalls meine Erfahrung aus vielen Jahrzehnten.



    Würde mich - an Deiner Stelle - noch ein bißchen weiter in die besagte Thematik (Ruhestandsplanung, Entnahmestrategien, (nominaler oder realer) Vermögenserhalt versus Entsparen usw.) einlesen. Das sollte eigentlich finanziell gesehen bei Dir gut hinhauen - es sei denn Du hast einen wirklich sehr hohen und dauerhaften Bedarf im Ruhestand (das Thema "Pflegebedürftigkeit" würde ich zumindest dabei mal mitbedenken). Da könnte man dann immer noch an das Liquidieren von Vermögenswerten (Immobilien) und/oder Depotanteilen denken - wenn Du nix vererben willst bzw. mußt (wegen der Versorgung Dritter beispielsweise).



    Dir weiter gute Gedanken und danach ebensolche Finanz-Entscheidungen !

  • Ich bin nun 59 Jahre alt und das Rentenalter rückt näher. Meine gesetzliche Rente wird mit € 1.200,00 Euro nicht üppig ausfallen, weil ich wegen der Kinder lange Teilzeit gearbeitet habe.

    Wieviele Versicherungsjahre hast Du? Bekommst Du 35 oder gar 45 Jahre zusammen?

    Ich möchte versuchen, die nächsten Jahre bis zum Renteneintritt zu nutzen, um mein Einkommen im Alter noch etwas zu optimieren.

    Bei einem Angestellten kommt das Einkommen im wesentlichen aus der Berufstätigkeit. Da sind die Optimierungsmöglichkeiten eher begrenzt.

    Selbstbewohnte Immobilie, sowie 2 Eigentumswohnungen sind abbezahlt.

    Eine 3. Wohnung verkaufe ich gerade,


    Festgeld € 100.000,00

    Depot € 100.000,00

    Sparrate € 1.600,00

    Hohe Sparrate (was auf ein hohes Gehalt schließen läßt), sehr immobilien- und festverzinslastiges Vermögen.


    Bei den obigen Angaben fehlen Angaben zum Wert der Immobilien und ihrem Ertrag. Es wäre sinnvoll, daß Du eine vollständige Vermögensbilanz aufstellst und eine Finanzplanung.


    Ja, ohne das geht es nicht, nein, das mußt Du nicht hier posten, wenn es Dir zu privat ist, allerdings muß jeder, von dem Du einen substantiierten Rat erwartest, die ganze Sachlage kennen.

    Anspruch auf Rüruprente ab 2026 € 1.000,00

    Anspruch auf Riesterrente ab 2025 € 100,00

    Anspruch auf gesetzliche, abschlagsfreie Rente ab 2030 mit 65 € 1200,00, mit der Planung, neben der Rente bis 67 weiter zu arbeiten.

    Rürup und Riester sind regelmäßig schlechte Anlagen. Aus Rürup kommst Du nicht mehr heraus, also Zähne zusammenbeißen und durchhalten. Aus Riester kannst Du immerhin 30% des Kapitals herausziehen, könnte eine Option sein. Wenn Du die Voraussetzungen schaffst, könnte es eine gute Idee sein, die Auszahlung der Rente vorzuziehen, auch wenn Du vorhast, bis 67 weiterzuarbeiten. Zu prüfen wäre, ob man die Beitragszahlungen für Rürup und Riester nicht einstellt.

    Ich würde die Zusatzeinnahmen komplett anlegen, da ich von meinem Gehalt leben kann.

    Die Frage ist halt, wie. Du verkaufst gerade eine Wohnung, damit wird mindestens fünf-, eher sechstelliges Geld frei. Wohin damit?


    Ich persönlich bin davon überzeugt, daß Aktienanlage mehr bringt als Festverzinsliches, allerdings mache ich das nun auch schon einige Jahrzehnte, in denen es Sonnenschein und Stürme gegeben hat. Man muß im eigenen Kopf dazu bereit sein. Es ist halt die Frage, ob Du noch mit 59 mit Aktien anfangen solltest.


    Das Problem sind nicht die Sonnentage, sondern die Stürme. Solange Du dabeibleibst, ist der Depotwert nur eine Zahl. Sobald Du in einer Krise aussteigst (und Privatanleger haben ein Händchen dafür, das am Tiefpunkt zu tun), ist ein eventueller Verlust manifest.

    Allerdings kann ich nicht abschätzen, wie hoch meine Steuern sein werden, wenn ich neben dem Gehalt diverse Renten beziehe. Aber ich gehe mal davon aus, dass meine Sparrate in Zukunft noch steigen wird.

    Der Blick auf die Steuer führt regelmäßig in die Irre. Gerade lese ich in einem anderen Thread von einem Anleger, der sein Geld lieber wegwirft, als Einkommensteuer zu bezahlen.

    Jetzt sagt Saidi häufig, dass man ETFs mindestens 15 Jahre liegen lassen soll.

    Wäre es unter diesem Gesichtspunkt sinnvoll, ein Großteil meines vorhandenen Festgelds, sowie den Großteil des Erlöses für die verkaufte Wohnung so schnell wie möglich in ETFs anzulegen, damit das Geld Zeit hat, sich zu vermehren?

    Ich habe von allen Foristen hier vermutlich den höchsten Aktienanteil im Portfolio. Und trotzdem bin ich derjenige, der regelmäßig zur Zurückhaltung mahnt. Aktionär ist man im Kopf, es erfordert eine bestimmte geistige Disposition.


    Schau Dir mal den jüngsten Verlauf z.B. des DOW an und spiele mal mit der Zeit der Darstellung. Anfang des Monats ging es in Riesenschritten nach unten. Das hat sich erfreulicherweise sehr schnell gefangen, und es geht aktuell mit unerwartet großen Schritten nach oben. Das wußte man vor einer Woche aber nicht, es hätte auch ein freier Fall folgen können. Das muß der Aktionär aushalten können, so unschön das für jeden Aktionär, auch jeden altgedienten (!) ist. Der Frischling verkauft am Tiefpunkt, weil er es nicht mehr aushält. Die Erholung bekommt er nicht mehr mit. Der alte Hase hält durch und ist bei der folgenden Erholung von Anfang an dabei.


    Natürlich kannst Du von dem Verkaufserlös Deiner Wohnung (geschätzt 300 T€) vermeintlich mutig 10 T€ in einen breiten Aktien-ETF stecken. Zum Ausprobieren kann man das allemal machen. Viel Effekt erzielst Du damit aber nicht, wenn neben 800 T€ Immobilien und 200 T€ Festzinsanlagen 10 T€ Aktien-ETFs stehen. Dazu kommt: Fast jeder deutsche Anleger unterschlägt die Rentenansprüche in seiner Vermögensbilanz. 1200 € Rente entsprechen einem Kapital von etwa 300 T€.


    Wenn im theoretisch schlimmsten Fall die Aktien wertlos würden (was äußerst unwahrscheinlich ist), dann verlörest Du nicht mehr als 10 T€. Wenn auf der anderen Seite die Aktien sich verdoppeln würden (was vielleicht 10 Jahre dauern wird), hast Du gerade mal 10 T€ gewonnen.

    Wäre es unter diesem Gesichtspunkt sinnvoll, ein Großteil meines vorhandenen Festgelds, sowie den Großteil des Erlöses für die verkaufte Wohnung so schnell wie möglich in ETFs anzulegen, damit das Geld Zeit hat, sich zu vermehren?

    Rein rechnerisch wäre das die günstigste Möglichkeit, ich rate Dir dennoch davon ab, weil das entscheidende Moment nicht die Mathematik ist, sondern die Psychologie.


    Die vielgenannten 15 Jahre sind ein Anhalt, keine klare Vorgabe. Auch die vielgenannte Behauptung, nach 65 dürfe man keine Aktien mehr haben, sondern müsse alles in Festverzinsliches stecken, halte ich für Unsinn.


    All diese theoretischen Überlegungen helfen Dir aber nicht weiter.


    Stell bitte für Dich selbst eine vollständige Vermögensbilanz auf sowie eine Finanzplanung. Wieviel Geld wirst Du nächstes Jahre haben? Wieviel beim Renteneintritt mit 67?


    Lies Dich ein in die Grundlagen (beispielsweise mit dem hier schon so oft genannten Buch von Hartmut Walz: Ihre Finanzen fest im Griff und im Internet. Die eigentlich entscheidenden Fragen gehen aber weit darüber hinaus, sie lauten: Was fängst Du mit Deinem Leben im Ruhestand an? Wie erleichtert Dir Dein Vermögen Dein Leben, wenn Du nicht mehr arbeitest?


    Du mußt Dir darüber nicht gleich in vier Wochen klar werden, aber halt mit der Zeit. Deine Geldanlage hat sich dem unterzuordnen, ist also sekundär und nicht primär. Wenn Du Dich nicht sicher fühlst, laß es bleiben. Laß zur Not den Erlös Deines Wohnungsverkaufs auf dem

    Girokonto dümpeln oder auf einem Tagesgeldkonto, und laß Dich nicht vom Finanzprodukteverkäufer Deiner Bank in eine Geldanlage hineinquatschen. Laß Dir auch nicht von den Foristen hier nicht Angst machen mit der Einlagensicherung, die "nur" 100.000 € sichere. Es geht nicht jede Woche eine Bank kaputt, und wenn doch (und wenn es Dich betrifft) ist Deine Gesundheit allemal mehr wert als das Geld auf der Bank.


    Geh das einfach mit Gelassenheit an und in kleinen Schritten.

  • Uih, so viele Antworten und Denkansätze, da muss ich mich erst mal durcharbeiten.


    Die Immobilien und den Notgroschen habe ich außen vor gelassen, weil sich da durch das Renteneintrittsalter nichts ändern wird.

    Die Mieteinnahmen der beiden Wohnungen garantieren jetzt und in Zukunft kostenfreies Wohnen im eigenen Haus.

    Der Arbeitsaufwand ist überschaubar, da beide Wohnungen fremdverwaltet werden mit Mietgarantie. Sie befinden sich in gefragten Metropolen und ich sehe da wenig Risiko.


    Mein Anteil an der nun verkauften Wohnung beträgt ca. 80.000 Euro. Diese Wohnung befindet sich in einer C-Lage und das Risiko und den Arbeitsaufwand wollte ich nicht länger tragen.


    Bei der Rentenberatung war ich schon, ich müsste ca. € 50.000 einzahlen, um dann ca.

    € 150,00 mehr Rente zu bekommen.

    Momentan macht das aber keinen Sinn, weil ich noch in den Rürup einzahle.


    Nächstes Jahr wäre das eine Option, weil mir sicheres Einkommen wichtig ist. Aber momentan schwanke ich da ein bisschen, weil bei mir kürzlich eine Erkrankung festgestellt wurde, die durchaus meine Lebenserwartung reduzieren kann, aber nicht muss.

    Und das Geld wäre ja weg, wenn ich vor oder kurz nach dem Renteneintritt sterben würde. Daher tendiere ich momentan eher zu Aktien, dann freuen sich wenigstens meine Kinder.


    Ich denke, dass ich bis zum 60. Geburtstag erst einmal alle freien Gelder in Aktien anlegen werde und dann bis zum 63, Geburtstag die monatliche Sparrate zur Hälfte in ETFS und die andere Hälfte in Festgeld/Tagesgeld anlegen werde, ab dem 64. oder 65. Geburtstag geht dann alles in die sichere Anlage, so dass dann am 67 . Geburtstag € 100.000 sicher zur Verfügung stehen.


    Das ist ja erst einmal ein Plan, so dass ich das Thema langsam wieder aus meinem Kopf verbannen kann.

    Ob ich dann doch noch mal umschichte, um Geld in die GRV zu zahlen, werde ich dann ich 4 Jahren entscheiden.


    Vielen Dank für euere zahlreichen Hinweise und Hilfestellungen.

  • Zu Anfang meiner Rente wird das Geld hoffentlich reichen, problematisch wird es wahrscheinlich nach ein paar Jahren, weil Rürup und Riester Fixbeträge sind, die eben trotz Inflation nicht steigen, mein Einkommen wird also sinken, wenn die ETFs dann nicht ihren Job machen.

    Rürup-Basis ist nicht alleinig als Fixbetrag deklariert.

    Kurz vor Ablauf der Rürup-Basis-Rente erhält man ein Schreiben vom Versicherer, welche monatliche Auszahlungsvariante (3) man wählen möchte.

    Ich habe hier die dynamische Rente gewählt.
    Dass ein derartiges Schreiben eintrudeln würde, das wusste ich vorher auch nicht.

    .

    Beantwortet man das Schreiben vom Versicherer nicht: Tja, dann .... Welcome Inflation - ByeBye Money.

  • Die Immobilien und den Notgroschen habe ich außen vor gelassen, weil sich da durch das Renteneintrittsalter nichts ändern wird.

    Neulich habe ich einen Bericht über Urologie gesehen. Die interviewte Urologin sagte mit einem Schmunzeln: "Durch die Hose keine Diagnose." Das ist in Finanzdingen genauso. Der Laie verschweigt bewußt Sachverhalte, weil er glaubt, daß diese nicht entscheidungsrelevant seien. Meistens sind sie es aber doch.


    Die eigene Finanzsituation vor anderen Leuten auszubreiten ist vielen Menschen unangenehm (selbst in einem anonymen Umfeld). Kein Fremder aber kann einen guten Rat geben, wenn er die Situation nicht im Detail kennt. Eben drum versuche ich die Leser dazu anzuleiten, die eigene Situation selbst einzuschätzen.

    Die Mieteinnahmen der beiden Wohnungen garantieren jetzt und in Zukunft kostenfreies Wohnen im eigenen Haus.

    Der Arbeitsaufwand ist überschaubar, da beide Wohnungen fremdverwaltet werden mit Mietgarantie. Sie befinden sich in gefragten Metropolen und ich sehe da wenig Risiko.

    Dein selbstbewohntes (und hoffentlich schuldenfreies, Deine obige Formulierung ist nicht ganz klar) Haus ist eine Sache, die beiden Wohnungen eine andere. Beides hat miteinander erstmal nichts zu tun.


    Wenn Dein Haus bezahlt ist, zahlst Du die Nebenkosten und tust gut daran, 1%/a oder 2%/a für Reparaturen zurückzustellen.


    Aus den Wohnungen erhältst Du einen Kapitalertrag, auch kannst Du im Bedarfsfall die Wohnungen einzeln oder zusammen einfach abstoßen, was beim selbstbewohnten Haus schwieriger ist.

    Mein Anteil an der nun verkauften Wohnung beträgt ca. 80.000 Euro. Diese Wohnung befindet sich in einer C-Lage und das Risiko und den Arbeitsaufwand wollte ich nicht länger tragen.

    Bei der Rentenberatung war ich schon, ich müsste ca. € 50.000 einzahlen, um dann ca.

    € 150,00 mehr Rente zu bekommen.

    Momentan macht das aber keinen Sinn, weil ich noch in den Rürup einzahle.

    Freiwillige Rentenbeiträge könntest Du von der Steuer absetzen. Die folgende Rentenzahlung mußt Du versteuern und verbeitragen (was etwa 10% mehr ausmacht). Die gesetzliche Rente läuft vom Rentenfaktor her dem Durchschnittsrürup weit davon. Aktuell kostet ein Rentenpunkt um die 8500 €, Du bekommst etwa 40 € Rente dafür. Rentenfaktor etwa 47. Welchen Rentenfaktor hat Dein Rürup?`


    Es könnte sein, daß es günstig wäre, den Rürup beitragsfrei zu stellen und das gesparte Geld in die gesetzliche Rente einzuzahlen (sofern Du das überhaupt darfst).

    Nächstes Jahr wäre das eine Option, weil mir sicheres Einkommen wichtig ist. Aber momentan schwanke ich da ein bisschen, weil bei mir kürzlich eine Erkrankung festgestellt wurde, die durchaus meine Lebenserwartung reduzieren kann, aber nicht muss.

    Und das Geld wäre ja weg, wenn ich vor oder kurz nach dem Renteneintritt sterben würde. Daher tendiere ich momentan eher zu Aktien, dann freuen sich wenigstens meine Kinder.

    Das gilt für alle Deine Anlagen. Rentenversicherungen irgendwelcher Art bieten die von vielen Deutschen so heiß ersehnte "Sicherheit" - in der Regel allerdings zu einem hohen Preis, heißt: Wenig sichere Rente für viel Einzahlung.

    Ich denke, dass ich bis zum 60. Geburtstag erst einmal alle freien Gelder in Aktien anlegen werde und dann bis zum 63, Geburtstag die monatliche Sparrate zur Hälfte in ETFs und die andere Hälfte in Festgeld/Tagesgeld anlegen werde, ab dem 64. oder 65. Geburtstag geht dann alles in die sichere Anlage, so dass dann am 67 . Geburtstag € 100.000 sicher zur Verfügung stehen.

    Dieser Ansatz ist weit verbreitet, ich halte ihn für ungünstig. Es gibt die Sicherheit nicht, die Du damit erzielen willst.


    Was versprichst Du Dir davon, daß Du mit 67 100 T€ "sicher zur Verfügung" hast?


    Ich blende mal Deine Krankheit aus, sondern gehe von einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 85 Jahren aus. Was hast Du mit Anfang 80 davon, daß Du mit 67 einen bestimmten Geldbetrag "sicher" hattest?

    Das ist ja erst einmal ein Plan, so dass ich das Thema langsam wieder aus meinem Kopf verbannen kann.

    Ob ich dann doch noch mal umschichte, um Geld in die GRV zu zahlen, werde ich dann ich 4 Jahren entscheiden.

    Tja, leider ist es wohl nicht so einfach. :( Du kannst das Thema Geld nicht mit einem Rundumschlag aus dem Kopf verbannen. Viel wahrscheinlicher ist, daß Du Dich langfristig zwar nicht umfangreich, wohl aber ständig so ein bißchen darum kümmern solltest.


    "Geld in die GRV" umschichten lohnt überhaupt nur dann, wenn man die freiwilligen Beiträge von der Steuer absetzen kann (und wenn man die gewünschten Beträge überhaupt einzahlen darf).

  • Laß zur Not den Erlös Deines Wohnungsverkaufs auf dem

    Girokonto dümpeln oder auf einem Tagesgeldkonto, und laß Dich nicht vom Finanzprodukteverkäufer Deiner Bank in eine Geldanlage hineinquatschen.

    :thumbup:

    Laß Dir auch nicht von den Foristen hier nicht Angst machen mit der Einlagensicherung, die "nur" 100.000 € sichere.

    Nur am Rande aber in dem Kontext: An anderer Stelle hatte ich schon mal auf die temporär "erweiterte Einlagensicherung" verwiesen:

    Meines Wissens gilt nämlich in einem solchen Fall (Verkauf einer Privatimmobilie) im Rahmen der Einlagensicherung ein deutlich erhöhter Schutzumfang (von bis zu 500.000 €). Ab dem Zeitpunkt der Einzahlung bzw. des Eingangs des Verkaufserlöses auf das Konto für immerhin einen Zeitraum von einem halben Jahr.

    Das sollte genug Zeit sein, um sich etwas näher zu informieren und danach seine Finanz-Entscheidungen zu treffen.

  • ab dem 64. oder 65. Geburtstag geht dann alles in die sichere Anlage

    (nachträglich gefettet von mir)


    Nur am Rande aber in dem Kontext: Nach meinen Erfahrungen existieren keine vollständig "sicheren" Anlagen - (aller)höchstens "risikoarme".


    Auch eine vermeintlich "sichere" Anlage (wie von Dir hier erwähnt)

    Festgeld/Tagesgeld

    hat gewisse (mehr oder weniger relevante) Risiken - wie die Inflation, eine ggf. negative Realverzinsung (nach Steuern und Inflation), man gibt damit der jeweiligen Bank einen Kredit gegen nur einen schuldrechtlichen (nicht dinglich abgesicherten) Rückzahlungsanspruch, man muß auf die Bereitschaft und Fähigkeit der Bank zur Auszahlung vertrauen, im Notfall der gesetzlichen Einlagenversicherung vertrauen, es könnte einen Bail-In (Schuldenschnitt bei den Einlagen) geben usw.


    Das ist alles nix Schlimmes oder gar Dramatisches geschweige denn unbedingt Wahrscheinliches (außer der Inflation und den Steuern natürlich). Man sollte das nur mitdenken - auch in der Abwägungen bei seinen Anlagen und deren Gewichtung in Bezug auf den Anteil "risikoarm" versus "risikoreich". Auf längere Sicht (bei so manchen bis recht vielen Menschen ist der Ruhestand heutzutage eine durchaus noch längere Lebensphase) sind "risikoreiche" Anlageklassen (Aktien) oder eine zumindest etwas risikoreichere Anlageklasse (Immobilien) oftmals weniger "risikoreich" im Sinne von "gefährlich" für das Vermögen (sprich den realen Vermögenserhalt) als die vermeintlich "sicheren" Anlagen.


    Wenn man es sich finanziell erlauben - im Sinne von leisten will und/oder - kann (die Rente(n) und sonstigen Mittel reichen auf jeden Fall aus; Restlebenserwartung plus zeitliches Sicherheitspolster betreffs dem biometrischen "Risiko" der "Langlebigkeit) - dann können "risikoarme" Anlagen dennoch eine (sehr) probate Lösung sein. Zumal im Rentenalter (Humankapital tendiert gegen Null und/oder ist bereits Null) nicht selten auch die subjektive Risikotragfähigkeit sinkt (emotionale Risikotoleranz).



    Dir weiter gute Gedanken und ebensolche Finanz-Entscheidungen !

  • Und nur mal als reiner Denkanstoß: Du könntest das Geld aus dem Immobilienverkauf einfach in einen ausschüttenden ETF-Investieren und dann in der Rente einfach die Ausschüttungen verkonsumieren. Langfristig werden die Ausschüttungen aus dem ETF stärker steigen als die Inflation.

    Yosemite

    Als bekennender Dividenden-Fan unterstütze ich den Vorschlag von monstermania , denn wenn ich deine Finanzsituation richtig verstanden habe, könnten ein (oder vielleicht auch mehrere) ausschüttende ETF(s) ganz gut für dich geeignet sein.


    Z.B. ein „regulärer“ All-World-ETF wie der Vanguard FTSE AW IE00B3RBWM25. Der ist sehr breit gestreut, hat eine ziemlich gute Gesamtrendite, jedoch eine eher mäßige Dividendenrendite.


    Oder einer mit höherer Dividendenrendite, allerdings deutlich geringer diversifiziert, aber mit noch besserer Gesamtrendite: Fidelity Global Quality Income IE00BYXVGZ48

  • Tapir, das ist ein sehr interessanter Hinweis, vielen Dank.


    Achim Weiss,

    ich werde mit 64 Jahren 45 Jahre eingezahlt haben.

    ja das Haus ist abbezahlt.

    Ja, eben, weil ich Rentenbeiträge steuerlich absetzen kann, lohnt es sich derzeit nicht für mich, zusätzllich zum Rürup noch in die GRV einzuzahlen, die Beträge sind ausgeschöpft.


    Ja, ich darf Beiträge in die GKV einzahlen, um Abschläge für die evtl. Rente ab 63 auszugleichen.


    Bei Rürup habe ich eine Klausel, dass mein Mann für x Jahre die Rente nach meinem Tod weiter ausgezahlt bekommt.

    Bei der GRV wäre das Geld verloren, da er keine Witwerrente bekommen würde, weil sein eigenes Einkommen angerechnet würde.


    Ich verstehe schon, dass es die absolute Sicherheit nicht gibt, aber trotzdem muss man ja versuchen, das Beste aus seinen Möglichkeiten zu machen, oder?


    Wie meinst du das, dass man mit Anfang 80 nichts davon hat, wenn man mit 67 € 100.000,00 sicher hatte?

    Mit 67 hätte ich aber was davon, wenn in dem Zeitraum die Börse am Boden wäre und das Entsparen ein Armutsrisiko mit sich bringen würde.


    Ich versuche, die Ratschläge umzusetzen, die ich bei Finanztip gehört habe und da wird doch geraten, ein Teil des Vermögens so sicher wie möglich anzulegen.


  • Rürup und Riester sind regelmäßig schlechte Anlagen.


    Ich persönlich bin davon überzeugt, daß Aktienanlage mehr bringt als Festverzinsliches, allerdings mache ich das nun auch schon einige Jahrzehnte, in denen es Sonnenschein und Stürme gegeben hat. Man muß im eigenen Kopf dazu bereit sein. Es ist halt die Frage, ob Du noch mit 59 mit Aktien anfangen solltest.


    Ich habe von allen Foristen hier vermutlich den höchsten Aktienanteil im Portfolio. Und trotzdem bin ich derjenige, der regelmäßig zur Zurückhaltung mahnt. Aktionär ist man im Kopf, es erfordert eine bestimmte geistige Disposition.



    Meine Verträge sind nicht so schlecht. Bei Riester habe ich hohe Zuschüsse bekommen, da ich 3 Kinder habe.

    Ich habe auch schon ein paar Jahre Erfahrungen mit der Börse, die € 100.000 im Depot habe ich über viele Jahre angespart. Meine ersten Erfahrungen waren mit Telekom, Manfred Krug und dem neuen Markt.

    Etwas habe ich seitdem nun schon dazu gelernt.

    Aber leider standen mir mit Teilzeitarbeit und 3 Kindern nicht so wahnsinnig hohe Beträge zur Verfügung.

    Jetzt arbeite ich Vollzeit, verdiene gut und möchte/muss noch etwas fürs Alter tun, Teilzeitbeschäftigung sorgt auch nach 45 Beitragsjahren nicht unbedingt für eine ausreichende Rente.

    Ich würde also ein Großteil der Einnahmen schlicht und einfach in einen MSCI World geben.

    Und in 4 - 5 Jahren dann mehr ins Festgeld gehen.

    So verstehe ich die Ratschläge von Saidi: Möglichst viel in weit gestreute ETFS anlegen, aber trotzdem genug sicheres Geld auf der hohen Kante haben, damit man nichts aus dem Depot entnehmen muss, wenn es gerade am Boden ist.

    Habe ich da was falsch verstanden?

  • So verstehe ich die Ratschläge von Saidi: Möglichst viel in weit gestreute ETFS anlegen, aber trotzdem genug sicheres Geld auf der hohen Kante haben, damit man nichts aus dem Depot entnehmen muss, wenn es gerade am Boden ist.

    Habe ich da was falsch verstanden?

    Hast du goldrichtig verstanden 👍

  • Für mich ist weniger entscheidend wie viel ich habe, entscheidend ist was ist in der Rente mein Bedarf. Am Anfang bei hoffentlich noch bester Gesundheit wird man aktiver, Urlaub, Ausflüge, Konzerte, Sportveranstaltungen und Hobbys, sein. Nehmen wir mal grob 10 Jahre, danach wird dieser Anteil sinken. Das bedeutet auch der Finanzbedarf, in meinem Umfeld reicht dann die normale Rente fast aus. Dann gibt es viele, die Kinder und Enkel unterstützen, auch das sollte man rechtzeitig einplanen. Wenn man alles zusammen rechnet und die Inflation mit einbezieht, kennt man seinen Bedarf und genau nach diesem sollte man die Anlagen ausrichten. Jetzt kommen noch die eigenen Befindlichkeiten, muss es sehr sicher sein oder gehe ich der Rendite wegen auch ein gewisses Risiko ein. Da ist jeder Mensch anders, wie du hier an den unterschiedlichen Vorschlägen leicht erkennen kannst. Ich würde meinen Bedarf ermitteln und so breit wie möglich investieren.

    Da Immobilien schon vorhanden sind, hast du auf diesem Gebiet Erfahrung, sicher wäre die Zahlung in die GRV, TG und FG, Rendite würde halt ein ETF als langfristige Anlage bringen. Ob man auf Dividenden spekuliert, hmm da müsste man schon sehr hoch investiert sein. Wie du es auch anstellst, viel Erfolg!

  • Rürup und Riester sind regelmäßig schlechte Anlagen.

    Meine Verträge sind nicht so schlecht. Bei Riester habe ich hohe Zuschüsse bekommen, da ich 3 Kinder habe.

    Dann bist Du halt die Ausnahme aus der Regel. Mein Credo ist immer: Selber ausrechnen. Was hier im Forum an Riesterrenten vorgestellt wird, ist regelmäßig schlecht bis unterirdisch. Wenn Dein Vertrag das Goldstück im Kehrichthaufen sein sollte, würde es mich für Dich freuen. Aber Du solltest es halt klären.


    Die Durchschnittsrente läuft 20 Jahre, Endalter des Rentners als etwa 85 Jahre. Der Unterschied der Lebenserwartung zwischen Mann und Frau beträgt in dieser Altersklasse etwa 3 Jahre, Hochschulausbildung bringt etwa 4 Jahre mehr, statistisch am längsten leben Pfarrer.


    Eine Riesterrente könnte folgendermaßen kalkuliert sein: 20 Jahre Auszahlplan, ab 85 wird eine Rentenversicherung nachgeschaltet, für die etwa 30% des Kapitals zurückgehalten werden. Vereinfacht könnte man sagen: Die Rentenversicherung kalkuliert bei einer aktuell durchschnittlichen Restlebenserwartung um die 20 Jahre mit 10 Jahren Sicherheitsmarge, also Endalter 95 Jahre.


    Ein Hauptverkaufsargument für eine Rentenversicherung ist, daß sie das Langlebigkeitsrisiko abdeckt, also sicher bis zum Tod zahlt. Ich glaube, daß ich das mit den obigen Eckdaten mit meinem eigenen Geld selber hinkriege. Wenn ich das Geld einfach in die Matratze stecke, kann ich jedes Jahr 3% herausziehen, dann ist das Geld in 30 Jahren alle. Schaffe ich einen Kapitalertrag, reicht das Geld länger. Und kommerzielle Rentenversicherungen haben ja keinen Inflationsausgleich. Die zahlen die nominal gleiche Rate aus bis zum Lebensende, sind faktisch also von Jahr zu Jahr weniger wert.

    Ich habe auch schon ein paar Jahre Erfahrungen mit der Börse, die € 100.000 im Depot habe ich über viele Jahre angespart. Meine ersten Erfahrungen waren mit Telekom, Manfred Krug und dem Neuen Markt.

    Du hast nicht geschrieben, was das für Papiere sind. Das können Renten sein, das können Aktien sein, das können andere Papiere sein.

    Jetzt arbeite ich Vollzeit, verdiene gut und möchte/muss noch etwas fürs Alter tun, Teilzeitbeschäftigung sorgt auch nach 45 Beitragsjahren nicht unbedingt für eine ausreichende Rente.

    Ich würde also ein Großteil der Einnahmen schlicht und einfach in einen MSCI World geben.

    Du hast mächtig Immobilien im Portfolio. Das ist nicht nichts. Mehr geht natürlich immer, aber mit einer bezahlten selbstbewohnten Immobilie hast Du relativ geringe Wohnkosten (wenn die Immobilie eine vernünftige Dimension hat), und die beiden Wohnungen werfen regelmäßig etwas ab, was Deine Alterseinkünfte aufpeppt.


    Wenn Du Aktienerfahrung hast, kannst Du freilich ETFs kaufen.


    Wenn Du die Bedingung erfüllst, ist es vermutlich eine gute Idee, die Rente vorzeitig zu beanspruchen und das Geld (solange Du noch arbeitest) anzulegen. Ein ETF auf den MSCI World könnte da schon passen, vielleicht sogar einen ACWI, der ist noch ein bißchen breiter. Weiter strukturieren würde ich mein Geld nicht.

    Und in 4 - 5 Jahren dann mehr ins Festgeld gehen.

    So verstehe ich die Ratschläge von Saidi: Möglichst viel in weit gestreute ETFS anlegen, aber trotzdem genug sicheres Geld auf der hohen Kante haben, damit man nichts aus dem Depot entnehmen muss, wenn es gerade am Boden ist.

    Habe ich da was falsch verstanden?

    Das verstehst Du richtig, das hast Du aber schon. Das würdest Du auch haben, wenn Du ab jetzt Deinen Sparbeitrag und auch den Erlös der Wohnung in ETFs stecken würdest.


    Dieses "Umsetzen in Festverzinsliches" wird immer wieder propagiert, ich halte nichts davon. Warum sollte ich die letzten 20 Jahre meines Lebens auf "Renditebausteine" verzichten?


    Wenn Du dann tatsächlich in Rente bist, also kein Einkommen mehr hast, sondern nur noch Renten- und Kapitaleinkünfte, dann wird die Rente (feste Einnahme) und die Mieteinnahmen (feste Einnahmen) Deine Grundbedürfnisse abdecken, die dank bezahlter Immobilie ja geringer sind als die eines Mieters unter sonst gleichen Bedingungen.


    Und 100.000 € Festgeld hast Du ja auch noch, das Du aufbrauchen könntest, wenn die Börse tatsächlich am Boden wäre.


    Für mich wäre das sicher genug.

    Ich selbst beabsichtige nicht, in meinem Ruhestand meine Aktien umzusetzen.