Einstieg in ETF`s

  • Ich, 58 Jahre alt, bin am überlegen zukünftig in einen ETF zu investieren und bin ein „Neuling auf diesem Gebiet“!


    Aktuell schwebt mir vor ein Depot bei meiner Bank (ING) anzulegen und in den MSCI ACWI (ISIN:IE00B6R52259) zu investieren!

    Ich möchte eine Einmalzahlung in Höhe X vornehmen sowie einen monatlichen Sparplan anlegen!


    Da ich erstmal vorsichtig starten möchte dachte ich daran nach einer gewissen Zeit evtl. noch einmal eine größere Einmalzahlung vorzunehmen.

    Das ist doch jederzeit möglich oder (evtl. auch über die Sparplanrate)?


    Dieser ETF ist thesaurierend und ich möchte diesen bis mindestens zu meinem 70-igsten (so Gott will) besparen.


    Klingt das alles nach einem Plan?


    Freue mich auf Eure Erfahrungswerte/Ratschläge etc. :)

  • Ja, kannst du alles so machen

    Ich möchte eine Einmalzahlung in Höhe X vornehmen sowie einen monatlichen Sparplan anlegen!

    Ich finds immer lustig, wenn die Leute explizit "in Höhe X" schreiben (kommt irgendwie in letzter Zeit häufiger vor). Also, dass sie nicht explizit eine Zahl schreiben, sondern buchstäblich "In Höhe X". Man hätte auch einfach "Ich möchte eine Einmalzahlung und einen Sparplan anlegen" schreiben können und die Höhe weglassen. Das eine Einmalzahlung genau wie ein Sparplan eine gewissen Höhe hat (und keine Tiefe Y), ist uns eigentlich allen klar ^^

  • Da ich erstmal vorsichtig starten möchte dachte ich daran nach einer gewissen Zeit evtl. noch einmal eine größere Einmalzahlung vorzunehmen.

    Das ist doch jederzeit möglich oder (evtl. auch über die Sparplanrate)?

    Das würde ich mir gut überlegen.

    Lies Dir mal den folgenden Artikel durch:

    500.000 Euro investieren / All-In oder auf Raten?
    Stefan (55) hatte mit Anfang 30 ein glückliches Händchen am Immobilienmarkt. In der neuen Hauptstadt wird schließlich immer jemand wohnen wollen, so sein Ged
    www.finanzen-erklaert.de


    Zitat: "Viel wichtiger: der vermeintliche Super-GAU, der unmittelbare Crash nach dem All-In Einstieg, ist gar nicht die größte aller Katastrophen. Viel schlimmer und renditeschädlicher wäre es zunächst in Raten einzusteigen, und dann den (bereits früher erwarteten) großen Crash zu erleben. Das schlechteste aus beiden Welten sozusagen. Erst die Rendite verpassen und dann noch der Kurseinbruch bei vollem Investment. Die Schlussfolgerung aus dieser Überlegung muss also sein: sofortiger Markteinstieg. All-In Strategie."


    Ich weiß nicht wie hoch Deine Sparrate im Verhältnis zu Deinem Anlagekapital ist, Du solltest zusehen, dass Du möglichst viel Geld in möglichst überschaubarer Zeit investierst.

    Also Investitionsplan machen und dann auch konsequent durchziehen.


    Du hast eh nur mit ca. 12 Jahren Anlagehorizont geplant (bis 70).

    Was soll denn mit 70 mit dem Geld passieren? Und was passiert, wenn es evtl. bis 75 dauert bis Du mit dem Depot wieder aus den roten Zahlen bist?

    Sparpläne haben ein etwas höheres Risiko als Einmalinvestitionen:

    Wie riskant sind Sparpläne auf ETFs? - GuidingData
    Wie lang war der maximal mögliche Verlustzeitraum in der Vergangenheit für breit diversifizierte ETFs im Falle der Einmalanlage oder einem ETF-Sparpläne?
    guidingdata.com


    PS: Ich bin aktuell mit fast 70% meines Vermögens in Aktien-ETF investiert. Und ich investiere aktuell auch jedes Quartal weiter in mein Depot. Ich brauche allerdings voraussichtlich die nächsten 15 Jahre nicht einen Cent aus meinem Depot.

    Ich möchte dann aber im Unruhestand weiter gut leben. Und ich will das nicht erst ab 70, sondern ab 63 tun.

    Wer weiß, wie es uns mit 70+ gesundheitlich geht.

  • Ich finde es einen guten Plan mit einem weltweit streuenden Aktien-ETF als Basisinvestment zu beginnen.


    Wenn du vorisichtig nur einen Teil deines Anlagekapitals investierst, was machst du dann mit dem restlichen Teil? Ich empfehle dir eine Gesamtstrategie zu überlegen.


    Viele Erfolg!

  • Du hast eh nur mit ca. 12 Jahren Anlagehorizont geplant (bis 70).

    Was soll denn mit 70 mit dem Geld passieren? Und was passiert, wenn es evtl. bis 75 dauert bis Du mit dem Depot wieder aus den roten Zahlen bist?

    Sparpläne haben ein etwas höheres Risiko als Einmalinvestitionen:

    Zahlenspieler Die Empfehlungen von mindestens 10-15 Jahren Anlagehorizont gehen nicht umsonst von einer Einmalinvestition aus (bzw. davon, dass bei einem Sparplan jeder einzelne Rate mindestens so lange liegenbleibent). Wer von 58 bis 70 Jahre monatlich per Sparplan investiert, bei dem liegt nur die allererste Rate 12 Jahre lang im ETF. Die mit 69 investierten Raten liegen weniger als ein Jahr.

  • Sparpläne haben ein etwas höheres Risiko als Einmalinvestitionen:

    Ich habe mich belesen:

    Analysen zeigen, dass ETF-Sparpläne im Vergleich zu Einmalanlagen riskanter sein können, insbesondere über Zeiträume von 15 Jahren. Während Einmalanlagen über 15 Jahre im schlechtesten Fall noch eine positive Rendite erzielen, können Sparpläne Verluste generieren, da das investierte Geld nicht durchgehend am Markt arbeitet.

    Es empfiehlt sich, Sparpläne über längere Zeiträume als 15 Jahre zu betrachten und sie rechtzeitig vor der Rente anzupassen, um Verluste zu minimieren.

    Und ich investiere aktuell auch jedes Quartal weiter in mein Depot.

    Wie kann ich mir das vorstellen (andere ETF`s mit Einmalzahlung ins Depot legen)?

  • Deine Frage kann man, ohne das Gesamtpaket zu kennen, nicht mit Ja oder nein beantworten. Wenn in 12 Jahren alles aus der Anlage gebraucht wird, würde ich das nicht machen. Man sollte schon eine Reserve besitzen um eine schlechte Börsenphase auszugleichen. Wenn dein Sicherheitsbaustein einige Jahre überbrücken kann, ist es natürlich kein Problem. Sollte es um die Aufstockung der Rente gehen, kann man sich leicht ausrechnen, wie hoch der Bedarf monatlich/jährlich sein wird. Inflation nicht vergessen und dann je nach Empfinden schauen, wieviel würde zu welcher Zeit aus dem ETF entnommen werden müssen. Bis dahin hast du auch noch Einkünfte, diese sollte man natürlich auch mit berechnen. Mein Vorlauf beträgt etwa 5 Jahre, damit kann ich kurzfristige Schwächephasen locker ausgleichen. Sollte es mal länger heftig werden müsste man schauen….

  • Ich habe mich belesen:

    Analysen zeigen, dass ETF-Sparpläne im Vergleich zu Einmalanlagen riskanter sein können, insbesondere über Zeiträume von 15 Jahren. Während Einmalanlagen über 15 Jahre im schlechtesten Fall noch eine positive Rendite erzielen, können Sparpläne Verluste generieren, da das investierte Geld nicht durchgehend am Markt arbeitet.

    Es empfiehlt sich, Sparpläne über längere Zeiträume als 15 Jahre zu betrachten und sie rechtzeitig vor der Rente anzupassen, um Verluste zu minimieren.

    Ich würde mich nicht unbedingt auf die Rente bzw. den Rentenbeginn versteifen.

    Ich will mein Depot im Idealfall bis zu meinem Tod behalten, also hoffentlich möglichst weit über meinen Rentenbeginn hinaus. ;)

    Wichtig ist m.E. dass man sich klar macht, dass ein Aktien-ETF bedeutet, dass man eben nicht 100%ig weiß, ob Summe X auch am Tag X zur Verfügung steht. Im Corona Crash 2020 sind die Kurse innerhalb weniger Tage um 35% eingebrochen.

    Man sollte also nach Möglichkeit meine Entnahmezeitpunkte flexibel gestalten können und ggf. auch mal einige Jahre gar kein Geld aus dem Depot benötigen (z.B. Cashpuffer auf dem Tagesgeldkonto).

    siehe hier:

    Entnahmestrategien optimieren – mit dem C(r)ash Puffer ist die 4%-Regel bombensicher! – Finanzen? Erklärt!


    Wie kann ich mir das vorstellen (andere ETF`s mit Einmalzahlung ins Depot legen)?

    Nö,

    egal ob Einmalzahlung oder Sparplan. Geht Alles in die gleichen ETF.

    Die gekauften Anteile werden im Depot aufsummiert, egal wie Sie gekauft werden.

  • Wenn in 12 Jahren alles aus der Anlage gebraucht wird, würde ich das nicht machen.

    Wie soll man das vorhersagen bzw. berechnen können?

    Man sollte schon eine Reserve besitzen um eine schlechte Börsenphase auszugleichen.

    Die Reserve beträgt aktuell ca. 5 Nettomonatsgehälter sowie eine vermietete Doppelhaushälfte welche im Notfall verkauft werden könnte. Vom Bauchgefühl her würde ich sagen die Reserve ist ausreichend!

  • Wie soll man das vorhersagen bzw. berechnen können?

    Das kann man nicht!

    Hier mal ein kleines Beispiel, wie problematisch ein Aktiencrash gerade am Anfang der geplanten Entnahmephase sein kann:

    Risiko der Renditereihenfolge am Beispiel des MSCI World - GuidingData
    In diesem Beitrag werden wir das Risiko der Renditereihenfolge am Beispiel des MSCI World illustrieren. Wie gefährlich ist das Risiko?
    guidingdata.com

    Daher sollte man m.E. für den Worst-Case planen.


    Ich sehe das ähnlich wie ichbins und plane zu meinen Rentenbeginn eine Reserve von min. 5 geplanten Jahresentnahmen in sicheren Anlageformen bereit zu halten (Tages- und Festgeldern).

    Die Reserve beträgt aktuell ca. 5 Nettomonatsgehälter sowie eine vermietete Doppelhaushälfte welche im Notfall verkauft werden könnte. Vom Bauchgefühl her würde ich sagen die Reserve ist ausreichend!

    Kommt natürlich auch auf das Nettomonatsgehalt an. ;)

    Man kann so etwas einfach nicht pauschalisieren und es ist höchst individuell.

    Was ist, wenn die Heizungsanlage im Haus kaputt geht und gleichzeitig das Auto die Grätsche macht?

    Jetzt mag das Alles noch kein Thema sein, weil man über ein ausreichendes Einkommen verfügt. Aber was ist in 10-15 Jahren, wenn nur noch die Rente da ist?

    Reichen die Renteneinkünfte + Miete allein aus um den Lebensstandard auch im Alter zu halten oder wird zwingend eine Entnahme aus dem ETF-Depot benötigt?

    Mir und meiner Partnerin ist es z.B. wichtiger, dass wir in den ersten Jahren des Unruhestands über ein gesichertes Budget verfügen, da wir insbesondere diese Zeit für Reisen nutzen wollen.

    Erfahrungsgemäß dürfte es uns in den ersten Jahren gesundheitlich besser gehen als mit 70+

    Was nutzt es, wenn man mit 80 die Million im Depot knackt, man davon aber nichts mehr hat weil Köper oder Geist nicht mehr mitspielen? :/

  • Wie soll man das vorhersagen bzw. berechnen können?



    Die Reserve beträgt aktuell ca. 5 Nettomonatsgehälter sowie eine vermietete Doppelhaushälfte welche im Notfall verkauft werden könnte. Vom Bauchgefühl her würde ich sagen die Reserve ist ausreichend!

    Das ist natürlich individuell, ich habe meine Rente und Betriebsrente als feste Einnahmen genommen, diese vom jetzigen Monatseinkommen abgezogen und überschlagen was zusätzliche Ausgaben im Berufsleben/Rente +/- sich ergeben. Diese Differenz ist in etwa mein monatlicher Bedarf. Dieser mal 60 + 2% ist grob mein 5jahres Bedarf.


    Wie du das schilderst sehe ich da keine Probleme. Wichtig ist das man ausschließen kann, an das Geld zu müssen wenn die Börse gerade einen Crash erlebt. Aber bei deiner Schilderung würde ich mir einen ETF aussuchen und sparen.

  • Ich möchte eine Einmalzahlung in Höhe X vornehmen

    Man hätte auch einfach "Ich möchte eine Einmalzahlung und einen Sparplan anlegen" schreiben können und die Höhe weglassen.

    Das ist halt mathematisch klar definiert. Vermutlich ist der Zahlenspieler mathematikaffin.


    Im Gegensatz zu monstermania, der unmathematisch eine Variabel doppelt vergibt: 8|

    ob Summe X auch am Tag X zur Verfügung steht.

    Na gut, wir wissen, dass er trotzdem mit Zahlen gut umgehen kann ;)


    Mathematisch korrekt schreibt er ja auch:

    Die Schlussfolgerung aus dieser Überlegung muss also sein: sofortiger Markteinstieg. All-In Strategie.

    Und obwohl ich mich auch als mathematikaffin bezeichnen würde, sehe ich diesen Punkt etwas anders. Sozusagen nach dem Motto:

    Zitat

    Es gibt Werte, die sich in Zahlen alleine nicht ausdrücken lassen.


    Wir kennen alle die Regel, dass man in sein Altersvorsorgedepot am Besten gar nicht reinschauen soll. Ich finde die Regel gut und sinnvoll - und tue es trotzdem fast täglich. Ich bezweifele, das ich der Einzige hier bin, der in diesem Punkt inkonsequent ist.


    Und dann gibt es natürlich immer wieder diese Tage, an denen ich z.B. feststelle: "Oh, heute habe ich ein volles Monatsgehalt verloren". Ich bin abgestumpft genug, darauf nicht zu reagieren. Es gibt ja auch die gegenteiligen Tage. Aber gilt das auch für jemanden, der

    [ich] bin ein „Neuling auf diesem Gebiet“

    von sich schreibt?

    Oder ist er dann schnell bei "Alles Teufelszeug, nie wieder"?


    Ich behaupte, das kann ein Neuling nicht wissen. Diese Erfahrung muss man machen, Theorie hilft gar nicht. Psychologie lässt sich nicht so einfach steuern.


    Daher finde ich das schrittweise Einsteigen am Anfang nicht falsch.

  • Einen ausschüttenden ETF kaufen damit es den Sparerfreibetrag auffrisst und das ganz große Geld in irgendwas risikoarmes halbwegs werterhaltendes parken bis der nächste kleine Börsencrash kommt zum schrittweisen Einstieg in einen Selbstinvestierenden ETF. Gefühlt kommt es ja regelmäßig zu irgendwelchen starken Kurseinbrüchen.

  • Ich finde dass klingt grundsätzlich nicht verkehrt und mit der von dir genannte ETF ist auch ein wirklich solides Produkt.


    Du hast bereits von vielen Usern viele gute Tipps bekommen. Auch hat Monstermania - dessen Meinung ich echt schätze - auch schon Denkanstöße gegeben. Diese solltest du bedenken.


    Ich kann dir nur noch den Rat geben eine vernünftige Asset Allokation (Einteilung Vermögen in risikoreich zu risokarm) zu wählen um auch bei einer Kurskorrektur oder Börsencrash nicht in Panik zu geraten und dumme Dinge zu tun sondern diese eben auszuhalten und auszusitzen. Diesen Aspekt sollte man m. E. nicht unterschätzen. Impulsivität ist nie ein guter Freund an der Börse.


    Eine Aufteilung in risikoreich und risikoarm muss nach deiner persönlichen Risikotragfähigkeit und Situation passen. Ein entsprechender Sicherheitsbaustein in Tagesgeld (innerhalb gesetzlicher Einlagensicherung) ggf ergänzt um Festgeld (Flexibilität beachten) oder kurzlaufende deutsche Staatsanleihen und Rentenansprüche aus der gesetzlichen RV (und evtl. Betriebsrente) sind schon mal ein sehr gutes Fundament.


    Ansonsten haben die anderen User bereits alles gesagt.

  • "Alles Teufelszeug, nie wieder"?

    Diese Erfahrung habe ich vor gefühlten 20 oder 25 Jahren gemacht. Damals hatte mich meine ehemalige Bank (Sparkasse) dazu animiert in Deka Investmentfonds zu investieren (neue Medien hieß es damals wenn ich mich richtig erinnere).

    Nachdem ich damals investiert hatte ging es nur noch bergab, seitdem habe ich um die Börse einen großen Bogen gemacht.


    Bänker und Versicherungsmakler brauchen mich bezüglich Geldanlage nicht mehr ansprechen, ich fühle mich z. B. hier in diesem Forum gut beraten und informiere mich auch noch anderweitig 👍