Rebalancing

  • Guten Tag liebes Finanztip-Team!

    Ich habe mit großem Interesse Ihre vielfältigen Beiträge zu den Empfehlungen in World-ETF nachverfolgt. Im Gegensatz zu der Zeitschrift "Finanztest" greifen Sie meines Erachtens nie die Thematik des "Rebalancing" auf. Darunter versteht "Finanztest" unter dem sogenannten "Pantoffel-Portofolie", dass man zu einem fixen Zeitpunkt (z.B. jedes halbe Jahr) genau die ursprünglich fix investierte Kapitalmenge an ETFs und Tagesgeld wieder ausgleicht. Beispiel: Ursprüngliches Invest in ETFS als Einmalanlage: 50.000 EUR und selbiger Betrag in Tagesgeld. Nach einem halben Jahr hat sich der ETF bspw. sehr gut entwickelt und ist nun 55.000 EUR wert, während sich das Tagesgeldkonto auf 50.500 EUR erhöht hat. Die Redakteure von "Finanztest" empfehlen dann wieder den Ausgleich sprich das Rebelancing dahingehend herzustellen, dass man in diesem Beispiel 4.500 EUR ETF-Anteile als Gewinnmitnahme verkauft und dem Tagesgeldkonto zuführt. Nach dem Rebalancing sind demnach beide Konten wieder auf dem selben Kapitalstand.

    Toll und m.E. eine gute Idee wäre es, wenn ihr diese Thematik einmal als Video aufgreift. Sicher bin ich mir nicht ob "Finanztest" mit der Idee des Rebalancing tatsächlich eine bessere Strategie verfolgt als die "Buy and hold-Stratgegie" bei einem (World)ETF oder aber das Rebalancing erst Sinn macht wenn man bspw. ab dem Rentenalter daran interessiert ist, Kapitalanteile zu veräußern. Ebenso fallen mit jedem (Ver)kauf von Wertpapieren Gebühren an (Thematik: Geld- und Briefkurs) die ebenfalls beim Rebalancing ertragsmindern ins Gewicht fallen.

    Also liebes FINANZTIP-Team: Eine gute Gelegenheit zu einem alt bekanntem Thema bzw. Empfehlung des (World)ETF hierzu auch eine Meinung zum regelmäßigen "Rebalancing" zu publizieren.

    Freundliche Grüße :) Oliver

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  • Hallo und herzlich Willkommen!

    Hier findest du leider nicht das Finanztip-Team vor, sondern die Finanztip-Community. Laien helfen Laien und diskutieren untereinander. Das Team liest hier nur punktuell mal. Du könntest es per E-Mail probieren.

    Zu deinem Anliegen kurz: Buy & Hold und ein regelmäßiges Rebalancing schließen sich nicht aus. Finanztip empfiehlt auch genau das, wobei sie eher ein Rebalancing einmal pro Jahr empfehlen. Und sie nennen es eben nicht "Pantoffel". Letztlich teilt man seine Investitionen in einen renditestarken und einen renditeschwachen Baustein auf. Und das Verhältnis zwischen diesen kann/sollte man dann z.B. jährlich rebalancen. Das Verhältnis ergibt sich aus dem persönlichen Risikoprofil. Zu diesen ganzen Themen gibt es meines Wissens nach schon jede Menge Artikel, Podcasts und Videos, auch von Finanztip.

    • Hilfreichste Antwort

    Wenn man davon ausgeht, dass die Schwankungstoleranz bei steigendem Vermögen gleich bleibt, muss man Rebalancing betreiben, ja.

    Aber spricht nicht auch einiges dafür, dass bei steigendem Vermögen die Toleranz steigt?

    Brauche ich wirklich irgendwann 200k auf dem Tagesgeld ohne Rendite?

    Man schichtet ja nicht zwischen 2 renditeträchtigen Assets um, sondern vermutlich immer wieder in ein fast renditeloses.

    Außerdem ist unerwartete Inflation ein Risiko, das man nicht ignorieren sollte.

    Verluste durch unerwartete Inflation sind vermutlich großteils Verluste, von denen man sich nie wieder erholt.

    Will ich 50% meines Vermögens diesem Risiko aussetzen?

  • Ich schaue immer, wann brauche ich wieviel, danach richte ich meine Anlage aus. Etwa 5 Jahre überbrücke ich mit sicheren Anlagen, der Rest liegt weiterhin im ETF und soll Erträge generieren. Bei einem für mich günstigen Kurs verkaufe ich Anteile und kümmere mich nicht darum, ob es der günstigste Zeitpunkt war, den wissen wir ja alle nicht. Bisher bin ich damit sehr gut gefahren und hoffe auf ein weiterhin glückliches Händchen. Sicher ist, dass ich mit 50/50 erheblich weniger Rendite erzielt hätte.

  • Selbstverständlich ist da etwas dran. In einem Parallelthread wird gerade seit inzwischen 10 Seiten über "100% Aktienquote" diskutiert. Aus meiner Sicht kein besonders innovatives Thema, weswegen ich mich da nicht in die Diskussion eingeklinkt hab bisher. Hier im Forum gibt es nicht wenige, die sehr viel oder zumindest das sogenannte "freie Vermögen" fast ausschließlich in Aktien legen.

    Wir sind hier schnell bei dem Thema, was eigentlich mit zu dieser Risikoallokation gehört. Die Frage wurde schon in zig Threads diskutiert, häufiger sehr kontrovers, da Jeder hier einen anderen Ansatz verfolgt, einen anderen Blick auf sein Vermögen hat. Und weil die Menschen hier an unterschiedlichen Stellen ihres Vermögensaufbaus stehen. Ich stehe eher noch am Anfang - und bei mir macht mein Notgroschen und das was ich für mittelfristige Anschaffungen spare noch recht deutlich etwas aus in meinem Gesamtvermögen. Bei meiner ganz persönlichen Berechnung meiner "Risikoallokation" rechne ich diesen Notgroschen und die sonstigen Rücklagen für geplante mittelfristige Anschaffungen nicht mit. Weil das für mich einfach keinen Sinn ergibt, da sich diese relativ häufig ändern. Und wenn ich dann mal an meinen Notgroschen gehen müsste, dann müsste ich um das gleiche Verhältnis wiederherzustellen eigentlich direkt an meine langfristigen Anlagen ran. Ich will gar nicht zu sehr in dieses Thema einsteigen eigentlich. Es ist individuell, Jeder hat einen anderen Ansatz, wie gesagt. Wichtig ist, dass am Ende natürlich immer das gesamte Vermögen zählt, wozu zum Beispiel auch Ansprüche aus der GRV zählen, was sehr häufig vergessen wird. Ich hab aufgrund meiner aktuellen Lebenssituation nicht alles von meiner langfristigen Anlage in Aktien, sondern mache das 80/20. Entscheidung für diese Aufteilung eher nach Bauch als nach einer mathematischen Formel. Aktuell gibt es bei mir noch so viele unbekannte Variablen, dass ich lieber einen größeren Puffer hab. Weniger weil ich einen Crash der 80% ertragen kann und der vollen 100% dann nicht mehr. Meine tatsächliche Risikoallokation liegt darunter, weil Notgroschen und Rücklagen dazukommen.

    Worauf ich hinaus will: In Zukunft kann ich mir durchaus vorstellen, dass mir ein fester Notgroschen völlig ausreicht und ich dann gar nicht mehr in einem festen Verhältnis rebalance zwischen risikoarmen und renditestarken Baustein. Damit wird letzterer immer größer, aber der risikoarme steigt dann zumindest mit der GRV auch. Und ab und zu wird der Notgroschen angepasst. Die sonstigen Rücklagen werden wohl auch immer mehr steigen. Im Schnitt mit großer Wahrscheinlichkeit (und Hoffnung) aber deutlich unter der Rendite, die ich im Renditebaustein hab.

    Also ja ich gebe dir recht: nicht Jeder in der Ansparphase braucht bei 1.000.000€ einen renditearmen Sicherheitsbaustein von 20% = 200.000. Vielleicht reichen da ingesamt auch 40.000 aus. In der Entnahmephase wiederum benötigt man eventuell einen größeren Cashpuffer, je nach Strategie. Das zeigt, dass Faustformeln schwierig sind.

    Allerdings wird es wohl ziemlich sicher auch nie so sein, dass man einmal am Anfang einen Sicherheitsbaustein definiert und den dann in absoluter Höhe beibehält bis ans Lebensende. Auch der wird steigen. Und das ist am Ende auch ein Rebalancing oder ein Pantoffel oder wie auch immer. Die Frage ist eben nach welcher Regel zu rebalancest und wie groß dein individueller Liquiditäts- und/oder Sicherheitsbedarf ist.

  • Ich schaue immer, wann brauche ich wieviel, danach richte ich meine Anlage aus. Etwa 5 Jahre überbrücke ich mit sicheren Anlagen, der Rest liegt weiterhin im ETF und soll Erträge generieren. Bei einem für mich günstigen Kurs verkaufe ich Anteile und kümmere mich nicht darum, ob es der günstigste Zeitpunkt war, den wissen wir ja alle nicht. Bisher bin ich damit sehr gut gefahren und hoffe auf ein weiterhin glückliches Händchen. Sicher ist, dass ich mit 50/50 erheblich weniger Rendite erzielt hätte.

    Ich lese gerade mit viel Vergnügen Nikolaus Braun - Über Geld nachdenken. (Sehr empfehlenswert, allerdings ein Buch für Fortgeschrittene). Er hält ausdrücklich nichts von dem vielgenannten "Lebensphasenmodell", das besagt, daß man spätestens mit 60 oder 65 Jahren alles Vermögen in Renten umgeschichtet haben soll, damit dem Ruheständler in den folgenden 30 Jahren Leben keinesfalls ein Kurseinbruch mehr in die Quere kommen kann.

    Er schlägt folgendes Modell für den Ruhestand vor, das mir einleuchtet: Man bestimmt den Unterschied zwischen dem regelmäßigen und dem gewünschten Ruhestandseinkommen und halte 60 Monatsraten dieses Differenzbetrages in "sicheren" Anlagen (also Renten/Festgeld/Tagesgeld) vor. Man bezuschußt seine Rente auch aus diesem Topf, entnimmt also Monat für Monat Geld aus ihm. Wenn die Börse gut läuft, füllt man am Jahresende diesen Topf wieder auf, wenn nicht, schont man das Aktienportfolio. Definitionsgemäß kann man so eine Baisse von 5 Jahren überbrücken. Sollte die Börse nicht mehr bringen als der Verbrauch, so verschieben sich über die Jahre automatisch die Relationen: Der "Sicherheitsbaustein" bleibt praktisch absolut gleich, das Aktienportfolio wird langsam abgeschmolzen.

  • Ich lese gerade mit viel Vergnügen Nikolaus Braun - Über Geld nachdenken. (Sehr empfehlenswert, allerdings ein Buch für Fortgeschrittene). Er hält ausdrücklich nichts von dem vielgenannten "Lebensphasenmodell", das besagt, daß man spätestens mit 60 oder 65 Jahren alles Vermögen in Renten umgeschichtet haben soll, damit dem Ruheständler in den folgenden 30 Jahren Leben keinesfalls ein Kurseinbruch mehr in die Quere kommen kann.

    Er schlägt folgendes Modell für den Ruhestand vor, das mir einleuchtet: Man bestimmt den Unterschied zwischen dem regelmäßigen und dem gewünschten Ruhestandseinkommen und halte 60 Monatsraten dieses Differenzbetrages in "sicheren" Anlagen (also Renten/Festgeld/Tagesgeld) vor. Man bezuschußt seine Rente auch aus diesem Topf, entnimmt also Monat für Monat Geld aus ihm. Wenn die Börse gut läuft, füllt man am Jahresende diesen Topf wieder auf, wenn nicht, schont man das Aktienportfolio. Definitionsgemäß kann man so eine Baisse von 5 Jahren überbrücken. Sollte die Börse nicht mehr bringen als der Verbrauch, so verschieben sich über die Jahre automatisch die Relationen: Der "Sicherheitsbaustein" bleibt praktisch absolut gleich, das Aktienportfolio wird langsam abgeschmolzen.

    Oha, da habe ich’s ja ohne dem Buch genau so hinbekommen 😜

  • Jetzt fehlt nur eine gute Simulation, um die "sichere" Entnahmerate der Strategie sowie die nötige Größe des Puffers zu bestimmen.
    Vom Gefühl her... fühlt sie sich gut an.

    Wenn du es wirklich schaffst, damit Crashs auszusitzen, müsste sie ja bei etwa 5% des anfänglichen Aktienanteils liegen.

  • Beispiel: Ursprüngliches Invest in ETFS als Einmalanlage: 50.000 EUR und selbiger Betrag in Tagesgeld. Nach einem halben Jahr hat sich der ETF bspw. sehr gut entwickelt und ist nun 55.000 EUR wert, während sich das Tagesgeldkonto auf 50.500 EUR erhöht hat. Die Redakteure von "Finanztest" empfehlen dann wieder den Ausgleich sprich das Rebelancing dahingehend herzustellen, dass man in diesem Beispiel 4.500 EUR ETF-Anteile als Gewinnmitnahme verkauft und dem Tagesgeldkonto zuführt. Nach dem Rebalancing sind demnach beide Konten wieder auf dem selben Kapitalstand.

    Nur der Vollständigkeit halber: Die Rechnung stimmt so nicht. In dem Bsp. müssten 2.250,- Aktien verkauft und aufs Tagesgeldkonto gepackt werden, sodass auf beiden dann 52.750 Euro liegen. Damit wäre die ursprüngliche 50:50-Aufteilung wieder hergestellt.

  • Oha, da habe ich’s ja ohne dem Buch genau so hinbekommen 😜

    Wie es häufig so ist. 2 Dumme ein Gedanke. ;)

    Ich plane das auch genau so zu machen! 5 Jahre 'Sicherheit' für den guten Schlaf und der Rest darf dann weiter Rendite machen.

    Dann wären wir schon zu Dritt. Damit müssten wir eigentlich in Deutschland einen Verein gründen. :D

  • Oha, da habe ich’s ja ohne dem Buch genau so hinbekommen 😜

    Ich finde die Idee an sich gut um ruhig schlafen zu können. Bei mir ist es noch 30 Jahre hin aber nur aus Interesse.

    Wie machst du das dann wenn die Börse 5 Jahre seitwärts oder nach unten läuft und du im 5. Jahr noch nicht aufgefüllt hast? :/

    Vermutlich müsste man einen "einigermaßen" passenden Kurs dafür nutzen welcher in der Regel nicht am Alltimehigh sein wird oder man verkauft nach 5 Jahren am Tiefpunkt weil der Pott leer ist oder...

  • Hallo OliverA

    Mach Deine Kapitalanlage nicht so kompliziert

    Wie schon monstermania und andere Forums Freunde hier geschrieben haben reicht es eine Liquidität zu halten, mit der man ein paar Jahre überbrücken kann, -

    wobei ich davon ausgehe, dass du ja auch noch über ein Einkommen aus Arbeit verfügst?

    Das übrige Geld kannst du dann voll und ganz zu 100 % in Aktien investieren.

    Es sei denn, du bist ein Schwabe, so wie ich.

    HierzuLande gilt nämlich die Devise:

    „Geld ist nicht Alles,

    es gehören auch noch Aktien und Immobilien dazu.“

    Viele Grüße von McProfit

  • Wie machst du das dann wenn die Börse 5 Jahre seitwärts oder nach unten läuft und du im 5. Jahr noch nicht aufgefüllt hast? :/

    Darum geht es ja gar nicht.

    Natürlich musst Du im schlimmsten Fall irgendwann auch zu schlechten Kursen verkaufen. Zuvor hast Du Dein Depot aber ggf. mehrere Jahre 'geschont'.

    Und gerade in der Anfangsphase der Entnahme ist ein Crash am Aktienmarkt besonders kritisch (Renditereihenfolgerisiko).

    Mit jedem Jahr Entnahme schneidest Du ja hinten ein Jahr Deiner Lebenszeit ab. Sprich das Vermögen muss ja mit jedem Jahr Entnahme einen immer kürzeren Zeitraum überbrücken.

    Der Tod befreit von allen finanziellen Sorgen. ;)

    Hier mal etwas besser aufbereitet:

    Sequence of Return Risk – die ersten 5 Jahre sind entscheidend – Finanzen? Erklärt!

    Wenn Tote pleite gehen – ab 60 ist die 4% Regel sicher – Finanzen? Erklärt!

  • Ich finde die Idee an sich gut um ruhig schlafen zu können. Bei mir ist es noch 30 Jahre hin aber nur aus Interesse.

    Wie machst du das dann wenn die Börse 5 Jahre seitwärts oder nach unten läuft und du im 5. Jahr noch nicht aufgefüllt hast? :/

    Vermutlich müsste man einen "einigermaßen" passenden Kurs dafür nutzen welcher in der Regel nicht am Alltimehigh sein wird oder man verkauft nach 5 Jahren am Tiefpunkt weil der Pott leer ist oder...

    Naja, ein bisschen Risiko ist halt immer dabei, meine Vorsorge würde bei über 90 Jahren ohne Gewinne enden. Habe mit 2,5% Inflation gerechnet. Alles was an Gewinnen kommt, ist für die Erben zur Freude. Das Risiko ist halt ein länger andauernder Crash, aber darüber mache ich mir keine Gedanken, dann muss halt ein Urlaub ausfallen. Die normalen Ausgaben kann ich glücklicherweise mit Rente und Betriebsrente begleichen.

  • Naja, ein bisschen Risiko ist halt immer dabei, meine Vorsorge würde bei über 90 Jahren ohne Gewinne enden. Habe mit 2,5% Inflation gerechnet. Alles was an Gewinnen kommt, ist für die Erben zur Freude. Das Risiko ist halt ein länger andauernder Crash, aber darüber mache ich mir keine Gedanken, dann muss halt ein Urlaub ausfallen. Die normalen Ausgaben kann ich glücklicherweise mit Rente und Betriebsrente begleichen.

    Die Deutschen streben halt immer nach "Sicherheit". Und bei dieser kann 100% niemals genug sein, schließlich könnte das Sicherheitsnetz morsch sein, das man zum Schutz vor Absturz eingezogen hat, und das Sicherheitsnetz, das man für den Fall, daß das erste Sicherheitsnetz versagt hat, auch. Also braucht man für den Fall des Versagens des zweiten Sicherheitsnetzes ein weiteres Sicherheitsnetz.

    Viele Leute wollen partout nicht akzeptieren, daß es keine Sicherheit gibt und auch keine perfekte Vorhersage der Zukunft.

    Zum Thema "Rebalancing": Ich setze es einfach auf Lücke. Ich habe einige Werte in meinem Portfolio, die sich in den vielen Jahren, in denen ich sie halte, deutlich besser entwickelt haben als andere. Ich lasse die Gewinne einfach laufen, obwohl ich mir im klaren bin, daß ich damit die Exposition erhöhe. Sollte einer dieser Werte abstürzen, habe ich mehr Verlust, als wenn ich die Gewichtungen ausgeglichen hätte. Solange ich die schiefe Gewichtung lasse, habe ich aber auch mehr Gewinn, als wenn ich die Gewichtungen ausgeglichen hätte.

    Das Leben ist mehr als ein Rechenexempel.

  • Ich lese gerade mit viel Vergnügen Nikolaus Braun - Über Geld nachdenken. (Sehr empfehlenswert, allerdings ein Buch für Fortgeschrittene). Er hält ausdrücklich nichts von dem vielgenannten "Lebensphasenmodell", das besagt, daß man spätestens mit 60 oder 65 Jahren alles Vermögen in Renten umgeschichtet haben soll, damit dem Ruheständler in den folgenden 30 Jahren Leben keinesfalls ein Kurseinbruch mehr in die Quere kommen kann.

    Er schlägt folgendes Modell für den Ruhestand vor, das mir einleuchtet: Man bestimmt den Unterschied zwischen dem regelmäßigen und dem gewünschten Ruhestandseinkommen und halte 60 Monatsraten dieses Differenzbetrages in "sicheren" Anlagen (also Renten/Festgeld/Tagesgeld) vor. Man bezuschußt seine Rente auch aus diesem Topf, entnimmt also Monat für Monat Geld aus ihm. Wenn die Börse gut läuft, füllt man am Jahresende diesen Topf wieder auf, wenn nicht, schont man das Aktienportfolio. Definitionsgemäß kann man so eine Baisse von 5 Jahren überbrücken. Sollte die Börse nicht mehr bringen als der Verbrauch, so verschieben sich über die Jahre automatisch die Relationen: Der "Sicherheitsbaustein" bleibt praktisch absolut gleich, das Aktienportfolio wird langsam abgeschmolzen.

    Ich kenne Nikolaus Braun nicht aber witzigerweise ist das genau der gleiche Gedanke/Plan den ich institutiv habe und als vernünftig erachte.

    Schön, dass er hier so Zuspruch findet. Das bedeutet dass ich nicht so falsch liege bzw andere die gleichen Gedanken haben. Ob es die beste Lösung ist weiß ich natürlich nicht. Aber es gibt mit Sicherheit auch sehr viele schlechtere.

    Danke für deinen Kommentar.

  • Wie machst du das dann wenn die Börse 5 Jahre seitwärts oder nach unten läuft und du im 5. Jahr noch nicht aufgefüllt hast? :/

    Korrekturen erreichen ihren Tiefpunkt in der Regel recht schnell. So nach 2-3 Jahren. Bis es wieder richtig aufwärts geht, kann es natürlich noch dauern. Aber wenn man es schafft, den absoluten Tiefpunkt zu vermeiden, hat man schon sehr viel gewonnen.

  • OliverA 30. September 2024 um 11:46

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